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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 39. Leipzig, 30. September 1843.

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Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 39. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 30. September 1843.


Johann Sebastian Bach's Denkmal zu Leipzig.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Nachdem wir bereits in Nr. 446 der Alten Folge des
Pfennig=Magazins die Lebensbeschreibung des ebenso be-
rühmten als ehrwürdigen Bach gegeben haben, haben
wir über das Denkmal, welches ihm eine inniggefühlte
Verehrung geweiht, und über die Feierlichkeiten bei des-
sen Enthüllung zu berichten.

Der Stifter dieses Denkmals, Felix Mendelssohn-
Bartholdy, hat die Kosten dazu theils aus dem Ertrage
mehrer zu dem Zwecke veranstalteter Concerte, theils aus
eigenen Beiträgen ermittelt. Der Tag der Enthüllung war
der 23. April 1843. Unmittelbar vorher fand im Con-
certsaale des Gewandhauses ein großes Concert statt, des-
sen Stücke sämmtlich aus den Bach'schen Werken aus-
gewählt und in so sinnreicher Folge gestellt waren, daß
dem Hörer ein klarer und dankenswerther Überblick über
des gefeierten Meisters Werke gegeben wurde.

Unmittelbar nach Beendigung des Concerts begaben
[Spaltenumbruch] sich die Hörer zu der Stelle des Denkmals, wenige
Schritte von Bach's ehemaliger Cantorwohnung an der
Thomasschule. Ein zahlreich versammeltes Publicum
harrte schon der Enthüllung. Nachdem hierauf das Tho-
manerchor einen Choral mit Posaunenbegleitung aufge-
führt, übernahm der Regierungs= und Stadtrath De-
muth in einer Anrede das Denkmal im Namen der
Stadt in Besitz und Schutz. Seinen Worten schloß
sich noch ein Choral und dann die achtstimmige Motette
Bach's an: "Singet dem Herrn ein neues Lieb."

Die Ausführung des Denkmals, das die Professo-
ren Bendemann und Hübner in Dresden entworfen und
gezeichnet haben, ist von einem jungen leipziger, jetzt
auf einer Kunstreise nach Jtalien sich befindenden Künst-
ler, Knauer, sehr gelungen ausgeführt.

Das Material zu dem Denkmal sowie zu den Re-
liefs ist Sandstein. Der Kopf Sebastian Bach's, die

[Ende Spaltensatz]
Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 39. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 30. September 1843.


Johann Sebastian Bach's Denkmal zu Leipzig.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Nachdem wir bereits in Nr. 446 der Alten Folge des
Pfennig=Magazins die Lebensbeschreibung des ebenso be-
rühmten als ehrwürdigen Bach gegeben haben, haben
wir über das Denkmal, welches ihm eine inniggefühlte
Verehrung geweiht, und über die Feierlichkeiten bei des-
sen Enthüllung zu berichten.

Der Stifter dieses Denkmals, Felix Mendelssohn-
Bartholdy, hat die Kosten dazu theils aus dem Ertrage
mehrer zu dem Zwecke veranstalteter Concerte, theils aus
eigenen Beiträgen ermittelt. Der Tag der Enthüllung war
der 23. April 1843. Unmittelbar vorher fand im Con-
certsaale des Gewandhauses ein großes Concert statt, des-
sen Stücke sämmtlich aus den Bach'schen Werken aus-
gewählt und in so sinnreicher Folge gestellt waren, daß
dem Hörer ein klarer und dankenswerther Überblick über
des gefeierten Meisters Werke gegeben wurde.

Unmittelbar nach Beendigung des Concerts begaben
[Spaltenumbruch] sich die Hörer zu der Stelle des Denkmals, wenige
Schritte von Bach's ehemaliger Cantorwohnung an der
Thomasschule. Ein zahlreich versammeltes Publicum
harrte schon der Enthüllung. Nachdem hierauf das Tho-
manerchor einen Choral mit Posaunenbegleitung aufge-
führt, übernahm der Regierungs= und Stadtrath De-
muth in einer Anrede das Denkmal im Namen der
Stadt in Besitz und Schutz. Seinen Worten schloß
sich noch ein Choral und dann die achtstimmige Motette
Bach's an: „Singet dem Herrn ein neues Lieb.“

Die Ausführung des Denkmals, das die Professo-
ren Bendemann und Hübner in Dresden entworfen und
gezeichnet haben, ist von einem jungen leipziger, jetzt
auf einer Kunstreise nach Jtalien sich befindenden Künst-
ler, Knauer, sehr gelungen ausgeführt.

Das Material zu dem Denkmal sowie zu den Re-
liefs ist Sandstein. Der Kopf Sebastian Bach's, die

[Ende Spaltensatz]
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[93b/0001] Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Nr. 39. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 30. September 1843. Johann Sebastian Bach's Denkmal zu Leipzig. [Abbildung] Nachdem wir bereits in Nr. 446 der Alten Folge des Pfennig=Magazins die Lebensbeschreibung des ebenso be- rühmten als ehrwürdigen Bach gegeben haben, haben wir über das Denkmal, welches ihm eine inniggefühlte Verehrung geweiht, und über die Feierlichkeiten bei des- sen Enthüllung zu berichten. Der Stifter dieses Denkmals, Felix Mendelssohn- Bartholdy, hat die Kosten dazu theils aus dem Ertrage mehrer zu dem Zwecke veranstalteter Concerte, theils aus eigenen Beiträgen ermittelt. Der Tag der Enthüllung war der 23. April 1843. Unmittelbar vorher fand im Con- certsaale des Gewandhauses ein großes Concert statt, des- sen Stücke sämmtlich aus den Bach'schen Werken aus- gewählt und in so sinnreicher Folge gestellt waren, daß dem Hörer ein klarer und dankenswerther Überblick über des gefeierten Meisters Werke gegeben wurde. Unmittelbar nach Beendigung des Concerts begaben sich die Hörer zu der Stelle des Denkmals, wenige Schritte von Bach's ehemaliger Cantorwohnung an der Thomasschule. Ein zahlreich versammeltes Publicum harrte schon der Enthüllung. Nachdem hierauf das Tho- manerchor einen Choral mit Posaunenbegleitung aufge- führt, übernahm der Regierungs= und Stadtrath De- muth in einer Anrede das Denkmal im Namen der Stadt in Besitz und Schutz. Seinen Worten schloß sich noch ein Choral und dann die achtstimmige Motette Bach's an: „Singet dem Herrn ein neues Lieb.“ Die Ausführung des Denkmals, das die Professo- ren Bendemann und Hübner in Dresden entworfen und gezeichnet haben, ist von einem jungen leipziger, jetzt auf einer Kunstreise nach Jtalien sich befindenden Künst- ler, Knauer, sehr gelungen ausgeführt. Das Material zu dem Denkmal sowie zu den Re- liefs ist Sandstein. Der Kopf Sebastian Bach's, die

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Zitationshilfe: Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 39. Leipzig, 30. September 1843, S. 93b. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig039_1843/1>, abgerufen am 21.11.2024.