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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 99. Leipzig (Sachsen), 23. November 1854.

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Mannichfaltiges.
[Beginn Spaltensatz]

Die Steingießerkunst, welche jetzt in Berlin durch
die Herren Fehse und Czarnikow betrieben wird, d. h. die
Kunst, Natursteinen ähnliche Körper von härtester Be-
schaffenheit auf dem Gußwege zu gewinnen, verspricht für
das praktische Leben sehr wichtig zu werden. Sand bildet
den Grundstoff; die Bindung erfolgt durch ein Jngredienz,
welches die Künstler noch geheimhalten. Die breiartige
Masse wird dann, ohne Hinzutritt des Feuers, in jede be-
liebige Form gegossen und in kurzer Zeit stehen unzerbrech-
lich versteinert Gegenstände da vom riesenhaften Felsen bis
zum zierlichen Bildchen des Nipptisches herab. Für das
Bauwesen, die Landwirthschaft, Ausschmückung der Zimmer,
Gärten und Plätze hat sich dieser Kunststein schon trefflich
bewährt. Namentlich werden Treppen, Bottiche, Badewan-
nen, Drainröhren, Grabsteine, Vasen, Gartenbänke, Krip-
pen u. s. w. bestellt und viele Artikel haben schon in meh-
ren Staatsgebäuden Anwendung gefunden. Vielleicht läßt
auch die Kriegswissenschaft die neue Erscheinung nicht un-
versucht an sich vorübergehen; man hat schon interessante
Versuche mit Voll= und Hohlkugeln gemacht.



Eine Erinnerung an den Dreißigjährigen Krieg.
Wenn zwei Harzer gemeinschaftlich aus einem Glase Schnaps
trinken, so beobachten sie dabei den Brauch, daß Derjenige,
welcher eben getrunken hat, indem er das Glas dem Andern
zuschiebt, neben dem Glase mit dem Finger auf den Tisch
klopft. Der Andere antwortet auf die nämliche Weise. Da-
von erzählt man sich Folgendes: Jm Dreißigjährigen Kriege
hat es auf dem Harze viele Bergleute gegeben, die haben
auf ihre eigene Faust mit dem Kaiser Krieg geführt,
weil die Herzöge von Braunschweig es auch mit den Papi-
sten gehalten, auch gegen die braunschweigischen Behörden.
Doch haben sie dem Bürger nichts zu Leide gethan. Aber
kaiserliche Soldaten haben sie erschossen auf dem Marsche
und auch in ganzen Scharen Gefechte geliefert und kaiserliche
Beamte aus den Ortschaften entführt, Kassen weggenommen
und Pferde und Munition geraubt. Diese Leute hat man
Schnapphähne genannt. Graf Tilly hat Preise auf ihren
Kopf gesetzt und sie wie Räuber behandelt. Sie haben sich
aber bei Tage, oder wenn sie nichts im Schilde geführt ha-
ben, bald hier bald da ganz einzeln aufgehalten, und weil
ihrer Viele gewesen sind, so haben sie ein Zeichen verabredet.
Wenn nämlich ein Schnapphahn in einem Wirthshause oder
sonstwo gewesen ist, wo er mit Andern Branntwein getrun-
ken, so hat er bei jedem Schluck mit dem Finger auf den
Tisch leise aufgeklopft. Jst nun noch ein Schnapphahn da-
gewesen, so hat der's gleich ebenso gemacht. Und daran ha-
ben sie sich erkannt. So haben sie sich überall schnell zu-
sammenfinden und ihre Anschläge sich mittheilen und verab-
reden können, ohne daß Andere sie erkannt haben.



Russisches Kommißbrot. Jn den Häusern von Giur-
gewo und in den benachbarten Dörfern, wo die Russen im
jetzigen Kriege lange gelegen hatten, fand man viele von ih-
nen zurückgelassene Kommißbrote. Sie sind ein vielbegehr-
ter Handelsartikel geworden, da Reisende sie als Merkwür-
digkeit mit in ihre Heimat nehmen. Sie sehen gerade so
aus, als wenn sie aus Lava und Asche gebacken wären.



Der Volksschulunterricht in Frankreich ist vieler-
wärts noch in seiner Kindheit, fast überall in den Händen
der Geistlichkeit. Die Kinder lernen lesen und schreiben,
einige Kirchenlieder singen, auch etwas vaterländische Ge-
schichte und Geographie, haben aber im Ganzen die confuse-
sten Begriffe vom Bau der Erde, von der Verschiedenheit
des Klimas u. s. w. Das in dieser Beziehung zum Schul-
gebrauche bestimmte Buch stammt aus früherer Zeit; es wird
in ihm z. B. erzählt, am Aquator brauche man das Wasser
[Spaltenumbruch] nur den Sonnenstrahlen auszusetzen, um es siedend zu ma-
chen; auch daß sich die Sonne um die Erde bewege. Dazu
gibt eine Anmerkung die naive Erklärung, dem Verfasser
sei allerdings das Gegentheil bekannt; aber dem Sinne der
Kinder würde diese sowie manche andere Wahrheit zu schwer
zugänglich sein.



Lebenslust und Todesfreudigkeit der Matrosen.
Mitten im entsetzlichsten Sturme unterhielten sich zwei nor-
weger Matrosen von den Freuden des Hamburger Berges;
daneben maßen sie mit dem Senkblei aus, wie tief sie zu
liegen kommen würden, wenn das Schiff scheiterte. " Acht-
zehn Faden!" sagte der Eine. Lachend erwiderte der An-
dere: "Da kräht kein Hahn nach uns!"



Dreifache Todesart. Ein vornehmer Herr stellte sich
krank und bat den Zauberer Merlin, er möge ihm doch sein
Ende prophezeien. Merlin sagte, er werde den Hals brechen.
Dieser lachte ihn aus, machte sich aber den Spaß, ihn noch
einmal auf die gleiche Art auf die Probe zu stellen. Da
sagte Merlin, er werde gehenkt werden. Zum dritten male
versuchte der verstellte Kranke den Propheten in gleicher
Weise und erhielt diesmal zur Antwort, er werde ertrinken.
Nach geraumer Zeit ritt dieser vornehme Mann in Beglei-
tung vieler Andern auf einer hölzernen Brücke über einen
Fluß. Das Pferd, worauf er ritt, ward scheu, als er mit-
ten auf der Brücke war und sprang über das Geländer; der
Reiter stürzte, brach auf dem Geländer den Hals und fiel
hinüber, blieb aber mit seinem Kleide an einem der Pfähle
hängen, sodaß die Beine in die Höhe waren, der Kopf
sammt den Schultern aber unter dem Wasser steckte. Unter
den Begleitern waren zwei, die dabei waren, als Merlin
ihrem Herrn seine dreifache Todesart prophezeite; diese ge-
riethen in ein solches Schrecken, da sie diese so pünktlich er-
füllt sahen, daß sie ein entsetzliches Geschrei erhoben.



Ein Pampero. So heißen die Stürme in den Pam-
pas in Südamerika und der schwedische Reisende Andersson
schildert uns einen solchen in folgender Weise: "Die Dauer
eines Pampero steht in umgekehrtem Verhältniß zu seiner
Kraftentwickelung, denn strenge Herren regieren nie lange;
der, welchen ich erlebte, dauerte kaum eine Stunde. Vor
seiner Ankunft sinkt der Fluß plötzlich, das Barometer fällt
und steigt wieder, sobald der Sturm losbricht. Der Him-
mel ist anfangs klar und sonnenbeleuchtet; der Wind, der
gewöhnlich von Osten kommt, wendet sich nach Nord, springt
plötzlich nach Nord=Nord=West und Nord=West, dann wird
es einen Augenblick vor dem Ausbruche windstill. Der Him-
mel bedeckt sich mit Wolken, welche vom Sturm gewaltsam
gejagt werden und verschwinden. Andere schwarze Wolken
steigen im Osten auf und verbreiten sich, und plötzlich steht
der ganze Horizont in Flammen. Gelbgrüne Lohen fahren
in langen Streifen über das Himmelsgewölbe, der Donner
erschallt Schlag auf Schlag, die Winde jagen rasend über
die Ebenen dahin, sodaß die Kronen der Bäume sich gegen
den Boden niederbeugen, der Regen fällt buchstäblich in
Strömen -- die ganze Natur ist in Aufruhr. Alle Pam-
peros sind indeß nicht gleich heftig; einige werden von einem
minder gewaltsamen Sturm und minder heftigen Regen-
güssen begleitet; bei andern donnert es fast gar nicht; aber
der, welchen ich geschildert habe, gehört zu den gewöhnlich-
sten, und es ist ein Schauspiel, das in seiner fürchterlichen
Majestät sich recht dazu eignet, eine Vorstellung von der
Wuth der Elemente zu geben."



Die Wiege Heinrich's IV. wird noch jetzt im Schlosse
zu Pau gezeigt; es ist eine große Schildkrötenschale, an
blauweißen Atlasschnüren aufgehängt.

[Ende Spaltensatz]

Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. -- Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.


Mannichfaltiges.
[Beginn Spaltensatz]

Die Steingießerkunst, welche jetzt in Berlin durch
die Herren Fehse und Czarnikow betrieben wird, d. h. die
Kunst, Natursteinen ähnliche Körper von härtester Be-
schaffenheit auf dem Gußwege zu gewinnen, verspricht für
das praktische Leben sehr wichtig zu werden. Sand bildet
den Grundstoff; die Bindung erfolgt durch ein Jngredienz,
welches die Künstler noch geheimhalten. Die breiartige
Masse wird dann, ohne Hinzutritt des Feuers, in jede be-
liebige Form gegossen und in kurzer Zeit stehen unzerbrech-
lich versteinert Gegenstände da vom riesenhaften Felsen bis
zum zierlichen Bildchen des Nipptisches herab. Für das
Bauwesen, die Landwirthschaft, Ausschmückung der Zimmer,
Gärten und Plätze hat sich dieser Kunststein schon trefflich
bewährt. Namentlich werden Treppen, Bottiche, Badewan-
nen, Drainröhren, Grabsteine, Vasen, Gartenbänke, Krip-
pen u. s. w. bestellt und viele Artikel haben schon in meh-
ren Staatsgebäuden Anwendung gefunden. Vielleicht läßt
auch die Kriegswissenschaft die neue Erscheinung nicht un-
versucht an sich vorübergehen; man hat schon interessante
Versuche mit Voll= und Hohlkugeln gemacht.



Eine Erinnerung an den Dreißigjährigen Krieg.
Wenn zwei Harzer gemeinschaftlich aus einem Glase Schnaps
trinken, so beobachten sie dabei den Brauch, daß Derjenige,
welcher eben getrunken hat, indem er das Glas dem Andern
zuschiebt, neben dem Glase mit dem Finger auf den Tisch
klopft. Der Andere antwortet auf die nämliche Weise. Da-
von erzählt man sich Folgendes: Jm Dreißigjährigen Kriege
hat es auf dem Harze viele Bergleute gegeben, die haben
auf ihre eigene Faust mit dem Kaiser Krieg geführt,
weil die Herzöge von Braunschweig es auch mit den Papi-
sten gehalten, auch gegen die braunschweigischen Behörden.
Doch haben sie dem Bürger nichts zu Leide gethan. Aber
kaiserliche Soldaten haben sie erschossen auf dem Marsche
und auch in ganzen Scharen Gefechte geliefert und kaiserliche
Beamte aus den Ortschaften entführt, Kassen weggenommen
und Pferde und Munition geraubt. Diese Leute hat man
Schnapphähne genannt. Graf Tilly hat Preise auf ihren
Kopf gesetzt und sie wie Räuber behandelt. Sie haben sich
aber bei Tage, oder wenn sie nichts im Schilde geführt ha-
ben, bald hier bald da ganz einzeln aufgehalten, und weil
ihrer Viele gewesen sind, so haben sie ein Zeichen verabredet.
Wenn nämlich ein Schnapphahn in einem Wirthshause oder
sonstwo gewesen ist, wo er mit Andern Branntwein getrun-
ken, so hat er bei jedem Schluck mit dem Finger auf den
Tisch leise aufgeklopft. Jst nun noch ein Schnapphahn da-
gewesen, so hat der's gleich ebenso gemacht. Und daran ha-
ben sie sich erkannt. So haben sie sich überall schnell zu-
sammenfinden und ihre Anschläge sich mittheilen und verab-
reden können, ohne daß Andere sie erkannt haben.



Russisches Kommißbrot. Jn den Häusern von Giur-
gewo und in den benachbarten Dörfern, wo die Russen im
jetzigen Kriege lange gelegen hatten, fand man viele von ih-
nen zurückgelassene Kommißbrote. Sie sind ein vielbegehr-
ter Handelsartikel geworden, da Reisende sie als Merkwür-
digkeit mit in ihre Heimat nehmen. Sie sehen gerade so
aus, als wenn sie aus Lava und Asche gebacken wären.



Der Volksschulunterricht in Frankreich ist vieler-
wärts noch in seiner Kindheit, fast überall in den Händen
der Geistlichkeit. Die Kinder lernen lesen und schreiben,
einige Kirchenlieder singen, auch etwas vaterländische Ge-
schichte und Geographie, haben aber im Ganzen die confuse-
sten Begriffe vom Bau der Erde, von der Verschiedenheit
des Klimas u. s. w. Das in dieser Beziehung zum Schul-
gebrauche bestimmte Buch stammt aus früherer Zeit; es wird
in ihm z. B. erzählt, am Aquator brauche man das Wasser
[Spaltenumbruch] nur den Sonnenstrahlen auszusetzen, um es siedend zu ma-
chen; auch daß sich die Sonne um die Erde bewege. Dazu
gibt eine Anmerkung die naive Erklärung, dem Verfasser
sei allerdings das Gegentheil bekannt; aber dem Sinne der
Kinder würde diese sowie manche andere Wahrheit zu schwer
zugänglich sein.



Lebenslust und Todesfreudigkeit der Matrosen.
Mitten im entsetzlichsten Sturme unterhielten sich zwei nor-
weger Matrosen von den Freuden des Hamburger Berges;
daneben maßen sie mit dem Senkblei aus, wie tief sie zu
liegen kommen würden, wenn das Schiff scheiterte. „ Acht-
zehn Faden!“ sagte der Eine. Lachend erwiderte der An-
dere: „Da kräht kein Hahn nach uns!“



Dreifache Todesart. Ein vornehmer Herr stellte sich
krank und bat den Zauberer Merlin, er möge ihm doch sein
Ende prophezeien. Merlin sagte, er werde den Hals brechen.
Dieser lachte ihn aus, machte sich aber den Spaß, ihn noch
einmal auf die gleiche Art auf die Probe zu stellen. Da
sagte Merlin, er werde gehenkt werden. Zum dritten male
versuchte der verstellte Kranke den Propheten in gleicher
Weise und erhielt diesmal zur Antwort, er werde ertrinken.
Nach geraumer Zeit ritt dieser vornehme Mann in Beglei-
tung vieler Andern auf einer hölzernen Brücke über einen
Fluß. Das Pferd, worauf er ritt, ward scheu, als er mit-
ten auf der Brücke war und sprang über das Geländer; der
Reiter stürzte, brach auf dem Geländer den Hals und fiel
hinüber, blieb aber mit seinem Kleide an einem der Pfähle
hängen, sodaß die Beine in die Höhe waren, der Kopf
sammt den Schultern aber unter dem Wasser steckte. Unter
den Begleitern waren zwei, die dabei waren, als Merlin
ihrem Herrn seine dreifache Todesart prophezeite; diese ge-
riethen in ein solches Schrecken, da sie diese so pünktlich er-
füllt sahen, daß sie ein entsetzliches Geschrei erhoben.



Ein Pampero. So heißen die Stürme in den Pam-
pas in Südamerika und der schwedische Reisende Andersson
schildert uns einen solchen in folgender Weise: „Die Dauer
eines Pampero steht in umgekehrtem Verhältniß zu seiner
Kraftentwickelung, denn strenge Herren regieren nie lange;
der, welchen ich erlebte, dauerte kaum eine Stunde. Vor
seiner Ankunft sinkt der Fluß plötzlich, das Barometer fällt
und steigt wieder, sobald der Sturm losbricht. Der Him-
mel ist anfangs klar und sonnenbeleuchtet; der Wind, der
gewöhnlich von Osten kommt, wendet sich nach Nord, springt
plötzlich nach Nord=Nord=West und Nord=West, dann wird
es einen Augenblick vor dem Ausbruche windstill. Der Him-
mel bedeckt sich mit Wolken, welche vom Sturm gewaltsam
gejagt werden und verschwinden. Andere schwarze Wolken
steigen im Osten auf und verbreiten sich, und plötzlich steht
der ganze Horizont in Flammen. Gelbgrüne Lohen fahren
in langen Streifen über das Himmelsgewölbe, der Donner
erschallt Schlag auf Schlag, die Winde jagen rasend über
die Ebenen dahin, sodaß die Kronen der Bäume sich gegen
den Boden niederbeugen, der Regen fällt buchstäblich in
Strömen — die ganze Natur ist in Aufruhr. Alle Pam-
peros sind indeß nicht gleich heftig; einige werden von einem
minder gewaltsamen Sturm und minder heftigen Regen-
güssen begleitet; bei andern donnert es fast gar nicht; aber
der, welchen ich geschildert habe, gehört zu den gewöhnlich-
sten, und es ist ein Schauspiel, das in seiner fürchterlichen
Majestät sich recht dazu eignet, eine Vorstellung von der
Wuth der Elemente zu geben.“



Die Wiege Heinrich's IV. wird noch jetzt im Schlosse
zu Pau gezeigt; es ist eine große Schildkrötenschale, an
blauweißen Atlasschnüren aufgehängt.

[Ende Spaltensatz]

Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. — Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Vielleicht läßt auch die Kriegswissenschaft die neue Erscheinung nicht un- versucht an sich vorübergehen; man hat schon interessante Versuche mit Voll= und Hohlkugeln gemacht. Eine Erinnerung an den Dreißigjährigen Krieg. Wenn zwei Harzer gemeinschaftlich aus einem Glase Schnaps trinken, so beobachten sie dabei den Brauch, daß Derjenige, welcher eben getrunken hat, indem er das Glas dem Andern zuschiebt, neben dem Glase mit dem Finger auf den Tisch klopft. Der Andere antwortet auf die nämliche Weise. Da- von erzählt man sich Folgendes: Jm Dreißigjährigen Kriege hat es auf dem Harze viele Bergleute gegeben, die haben auf ihre eigene Faust mit dem Kaiser Krieg geführt, weil die Herzöge von Braunschweig es auch mit den Papi- sten gehalten, auch gegen die braunschweigischen Behörden. Doch haben sie dem Bürger nichts zu Leide gethan. Aber kaiserliche Soldaten haben sie erschossen auf dem Marsche und auch in ganzen Scharen Gefechte geliefert und kaiserliche Beamte aus den Ortschaften entführt, Kassen weggenommen und Pferde und Munition geraubt. Diese Leute hat man Schnapphähne genannt. Graf Tilly hat Preise auf ihren Kopf gesetzt und sie wie Räuber behandelt. Sie haben sich aber bei Tage, oder wenn sie nichts im Schilde geführt ha- ben, bald hier bald da ganz einzeln aufgehalten, und weil ihrer Viele gewesen sind, so haben sie ein Zeichen verabredet. Wenn nämlich ein Schnapphahn in einem Wirthshause oder sonstwo gewesen ist, wo er mit Andern Branntwein getrun- ken, so hat er bei jedem Schluck mit dem Finger auf den Tisch leise aufgeklopft. Jst nun noch ein Schnapphahn da- gewesen, so hat der's gleich ebenso gemacht. Und daran ha- ben sie sich erkannt. So haben sie sich überall schnell zu- sammenfinden und ihre Anschläge sich mittheilen und verab- reden können, ohne daß Andere sie erkannt haben. Russisches Kommißbrot. Jn den Häusern von Giur- gewo und in den benachbarten Dörfern, wo die Russen im jetzigen Kriege lange gelegen hatten, fand man viele von ih- nen zurückgelassene Kommißbrote. Sie sind ein vielbegehr- ter Handelsartikel geworden, da Reisende sie als Merkwür- digkeit mit in ihre Heimat nehmen. Sie sehen gerade so aus, als wenn sie aus Lava und Asche gebacken wären. Der Volksschulunterricht in Frankreich ist vieler- wärts noch in seiner Kindheit, fast überall in den Händen der Geistlichkeit. Die Kinder lernen lesen und schreiben, einige Kirchenlieder singen, auch etwas vaterländische Ge- schichte und Geographie, haben aber im Ganzen die confuse- sten Begriffe vom Bau der Erde, von der Verschiedenheit des Klimas u. s. w. Das in dieser Beziehung zum Schul- gebrauche bestimmte Buch stammt aus früherer Zeit; es wird in ihm z. B. erzählt, am Aquator brauche man das Wasser nur den Sonnenstrahlen auszusetzen, um es siedend zu ma- chen; auch daß sich die Sonne um die Erde bewege. Dazu gibt eine Anmerkung die naive Erklärung, dem Verfasser sei allerdings das Gegentheil bekannt; aber dem Sinne der Kinder würde diese sowie manche andere Wahrheit zu schwer zugänglich sein. Lebenslust und Todesfreudigkeit der Matrosen. Mitten im entsetzlichsten Sturme unterhielten sich zwei nor- weger Matrosen von den Freuden des Hamburger Berges; daneben maßen sie mit dem Senkblei aus, wie tief sie zu liegen kommen würden, wenn das Schiff scheiterte. „ Acht- zehn Faden!“ sagte der Eine. Lachend erwiderte der An- dere: „Da kräht kein Hahn nach uns!“ Dreifache Todesart. Ein vornehmer Herr stellte sich krank und bat den Zauberer Merlin, er möge ihm doch sein Ende prophezeien. Merlin sagte, er werde den Hals brechen. Dieser lachte ihn aus, machte sich aber den Spaß, ihn noch einmal auf die gleiche Art auf die Probe zu stellen. Da sagte Merlin, er werde gehenkt werden. Zum dritten male versuchte der verstellte Kranke den Propheten in gleicher Weise und erhielt diesmal zur Antwort, er werde ertrinken. Nach geraumer Zeit ritt dieser vornehme Mann in Beglei- tung vieler Andern auf einer hölzernen Brücke über einen Fluß. Das Pferd, worauf er ritt, ward scheu, als er mit- ten auf der Brücke war und sprang über das Geländer; der Reiter stürzte, brach auf dem Geländer den Hals und fiel hinüber, blieb aber mit seinem Kleide an einem der Pfähle hängen, sodaß die Beine in die Höhe waren, der Kopf sammt den Schultern aber unter dem Wasser steckte. Unter den Begleitern waren zwei, die dabei waren, als Merlin ihrem Herrn seine dreifache Todesart prophezeite; diese ge- riethen in ein solches Schrecken, da sie diese so pünktlich er- füllt sahen, daß sie ein entsetzliches Geschrei erhoben. Ein Pampero. So heißen die Stürme in den Pam- pas in Südamerika und der schwedische Reisende Andersson schildert uns einen solchen in folgender Weise: „Die Dauer eines Pampero steht in umgekehrtem Verhältniß zu seiner Kraftentwickelung, denn strenge Herren regieren nie lange; der, welchen ich erlebte, dauerte kaum eine Stunde. Vor seiner Ankunft sinkt der Fluß plötzlich, das Barometer fällt und steigt wieder, sobald der Sturm losbricht. Der Him- mel ist anfangs klar und sonnenbeleuchtet; der Wind, der gewöhnlich von Osten kommt, wendet sich nach Nord, springt plötzlich nach Nord=Nord=West und Nord=West, dann wird es einen Augenblick vor dem Ausbruche windstill. Der Him- mel bedeckt sich mit Wolken, welche vom Sturm gewaltsam gejagt werden und verschwinden. Andere schwarze Wolken steigen im Osten auf und verbreiten sich, und plötzlich steht der ganze Horizont in Flammen. Gelbgrüne Lohen fahren in langen Streifen über das Himmelsgewölbe, der Donner erschallt Schlag auf Schlag, die Winde jagen rasend über die Ebenen dahin, sodaß die Kronen der Bäume sich gegen den Boden niederbeugen, der Regen fällt buchstäblich in Strömen — die ganze Natur ist in Aufruhr. Alle Pam- peros sind indeß nicht gleich heftig; einige werden von einem minder gewaltsamen Sturm und minder heftigen Regen- güssen begleitet; bei andern donnert es fast gar nicht; aber der, welchen ich geschildert habe, gehört zu den gewöhnlich- sten, und es ist ein Schauspiel, das in seiner fürchterlichen Majestät sich recht dazu eignet, eine Vorstellung von der Wuth der Elemente zu geben.“ Die Wiege Heinrich's IV. wird noch jetzt im Schlosse zu Pau gezeigt; es ist eine große Schildkrötenschale, an blauweißen Atlasschnüren aufgehängt. Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. — Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 99. Leipzig (Sachsen), 23. November 1854, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig099_1854/8>, abgerufen am 14.06.2024.