Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 154. Leipzig (Sachsen), 12. März 1836.Das Pfennig=Magazin. [Beginn Spaltensatz]
den können. Nachdem nun die Käsemasse zwei bis dreiTage ( den ersten Tag aber wo möglich gepreßt ) oder so lange in der Form gestanden hat, bis sich die Molken völlig daraus verloren haben, so wird sie herausgenommen und auf einen durchlöcherten oder mit Stroh bedeckten Tisch gelegt, wo der Käse nach Verhältniß seiner Größe drei bis sechs Wochen liegen bleibt, täglich gewendet und auf seiner Oberfläche mit Salz eingerieben wird. Hierauf kann er nun an sei- nen Aufbewahrungsort, in eine luftige, nicht dumpfige, frische, nicht ausdörrende Käsekammer gebracht werden, wo er jedoch, wenn er lange liegt, von Zeit zu Zeit noch mit Salz eingerieben werden muß. Jn dieser Gestalt ist er nun genießbar, und ob er gut sei, muß der Geschmack beurtheilen. Ein für allemal gilt indeß bei der Käse- bereitung die Regel, je weniger warm die Milch ist, wenn ihr das Lab zugesetzt wird, desto langsamer ge- rinnt sie, und um so zarter wird die Masse; je weni- ger Lab man zusetzt, desto feiner wird der Geschmack des Käses, und je geringer die Hitze ist, der man die ge- ronnenen Käsetheile aussetzt, desto weicher wird der Käse. *) Die neuesten Entdeckungsreisen in den nördlichen Polargegenden. Seit mehr als dritthalbhundert Jahren haben sich Nachdem bereits 1495 Sebastian Cabot eine nordwest- *) Vergl. über die Bereitung des grünen Schweizerkäses
Pfennig=Magazin Nr. 116. Das Pfennig=Magazin. [Beginn Spaltensatz]
den können. Nachdem nun die Käsemasse zwei bis dreiTage ( den ersten Tag aber wo möglich gepreßt ) oder so lange in der Form gestanden hat, bis sich die Molken völlig daraus verloren haben, so wird sie herausgenommen und auf einen durchlöcherten oder mit Stroh bedeckten Tisch gelegt, wo der Käse nach Verhältniß seiner Größe drei bis sechs Wochen liegen bleibt, täglich gewendet und auf seiner Oberfläche mit Salz eingerieben wird. Hierauf kann er nun an sei- nen Aufbewahrungsort, in eine luftige, nicht dumpfige, frische, nicht ausdörrende Käsekammer gebracht werden, wo er jedoch, wenn er lange liegt, von Zeit zu Zeit noch mit Salz eingerieben werden muß. Jn dieser Gestalt ist er nun genießbar, und ob er gut sei, muß der Geschmack beurtheilen. Ein für allemal gilt indeß bei der Käse- bereitung die Regel, je weniger warm die Milch ist, wenn ihr das Lab zugesetzt wird, desto langsamer ge- rinnt sie, und um so zarter wird die Masse; je weni- ger Lab man zusetzt, desto feiner wird der Geschmack des Käses, und je geringer die Hitze ist, der man die ge- ronnenen Käsetheile aussetzt, desto weicher wird der Käse. *) Die neuesten Entdeckungsreisen in den nördlichen Polargegenden. Seit mehr als dritthalbhundert Jahren haben sich Nachdem bereits 1495 Sebastian Cabot eine nordwest- *) Vergl. über die Bereitung des grünen Schweizerkäses
Pfennig=Magazin Nr. 116. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="83"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Das Pfennig=Magazin.</hi></fw><cb type="start"/> den können. Nachdem nun die Käsemasse zwei bis drei<lb/> Tage ( den ersten Tag aber wo möglich gepreßt ) oder<lb/> so lange in der Form gestanden hat, bis sich die<lb/> Molken völlig daraus verloren haben, so wird sie<lb/> herausgenommen und auf einen durchlöcherten oder<lb/> mit Stroh bedeckten Tisch gelegt, wo der Käse nach<lb/> Verhältniß seiner Größe drei bis sechs Wochen liegen<lb/> bleibt, täglich gewendet und auf seiner Oberfläche mit<lb/> Salz eingerieben wird. Hierauf kann er nun an sei-<lb/> nen Aufbewahrungsort, in eine luftige, nicht dumpfige,<lb/> frische, nicht ausdörrende Käsekammer gebracht werden, wo<lb/> er jedoch, wenn er lange liegt, von Zeit zu Zeit noch mit<lb/> Salz eingerieben werden muß. 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Ein nördlicher Weg wäre<lb/> ungleich kürzer und vielleicht weniger gefahrvoll ge-<lb/> wesen. Man hatte keine andere Wahl, als von Eu-<lb/> ropa aus nach Nordwesten zu steuern und zu versu-<lb/> chen, ob man um Nordamerika herumfahren könne.<lb/> Vor drittehalbhundert Jahren war aber der Nordpol<lb/> noch in tiefes Dunkel gehüllt; das Eis des Polarmee-<lb/> res hielt man für undurchdringlich und es mußte da-<lb/> her dort noch Vieles entdeckt werden, ehe man nur an<lb/> die Möglichkeit des glücklichen Erfolgs einer solchen Fahrt<lb/> glauben konnte. Man wußte noch nicht, ob sich um<lb/> den Nordpol ein großes Land ausdehne, und ob Nord-<lb/> amerika mit diesem irgendwo zusammenhange oder nicht;<lb/> denn nur im letztern Falle war die Durchfahrt zwischen<lb/> Nordamerika und dem Polarlande möglich. Der Ruhm,<lb/> diese Zweifel gehoben und die große Aufgabe, wiewol<lb/> nach ungeheuern Opfern, endlich gelöst zu haben, gebührt<lb/> zunächst den Engländern. 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Die englische<lb/> Regierung wurde dadurch veranlaßt, im Jahre 1773<lb/> den Capitain Phipps mit zwei Schiffen nach Spitz-<lb/> bergen zu senden; er ward aber, als er über den 80.<lb/> Breitengrad gekommen war, durch Eisfelder zum Um-<lb/> kehren genöthigt. Auch Cook wurde 1778, als er<lb/> aus der Beringsstraße bis zum Eiscap, der nörd-<lb/> lichsten Spitze der Westküste Nordamerikas, gekom-<lb/> men war, durch Eis gehemmt. Diese und andere Ver-<lb/> suche schienen zu beweisen, daß eine nordöstliche Durch-<lb/> fahrt aus dem atlantischen Meere in das stille Meer,<lb/> oder ein Weg um die Nordküste Asiens in die Be-<lb/> ringsstraße nicht vorhanden sei. Man hoffte dagegen,<lb/> daß man einen kürzern nordwestlichen Weg aus der<lb/> Baffinsbai um die Nordküste Amerikas bis zum Eis-<lb/> cap und der Beringsstraße finden werde, und mehre<lb/> Beobachtungen schienen es wahrscheinlich zu machen,<lb/> daß der kürzeste Weg durch das zwischen Grönland und<lb/> Spitzbergen sehr tiefe Polarmeer selbst, nicht durch Eis-<lb/> massen gehemmt sei. Man glaubte, das Mislingen frü-<lb/> herer Unternehmungen sei in dem Umstande gegründet,<lb/> daß sich die Seefahrer immer zu nahe an den von Eis-<lb/> massen umgebenen Küsten gehalten hätten. Zu neuen<lb/> Unternehmungen schien auch die Thatsache ermuntern<lb/> zu können, daß sich große Eismassen in der Gegend<lb/> von Grönland, sei es durch Erderschütterungen oder<lb/> durch den Einfluß mehrer gelinden Winter, gelöst hat-<lb/> ten, und seit 1815 Eisberge und Eisinseln bis zum<lb/> 40. Breitengrade herabgekommen waren. Jndem nun<lb/> auf diese und andere Umstände die Vermuthung gestützt<lb/> wurde, daß das Eis im Polarmeere, wie es sich früher<lb/> gesammelt habe, auch wieder abnehmen und den Weg<lb/> nach dem Nordpole wieder öffnen könne, daß Grön-<lb/> land eine Jnsel sei, und daß die Baffinsbai nach<lb/> dem Eismeere hin eine Durchfahrt habe, beschloß die<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0003]
Das Pfennig=Magazin.
den können. Nachdem nun die Käsemasse zwei bis drei
Tage ( den ersten Tag aber wo möglich gepreßt ) oder
so lange in der Form gestanden hat, bis sich die
Molken völlig daraus verloren haben, so wird sie
herausgenommen und auf einen durchlöcherten oder
mit Stroh bedeckten Tisch gelegt, wo der Käse nach
Verhältniß seiner Größe drei bis sechs Wochen liegen
bleibt, täglich gewendet und auf seiner Oberfläche mit
Salz eingerieben wird. Hierauf kann er nun an sei-
nen Aufbewahrungsort, in eine luftige, nicht dumpfige,
frische, nicht ausdörrende Käsekammer gebracht werden, wo
er jedoch, wenn er lange liegt, von Zeit zu Zeit noch mit
Salz eingerieben werden muß. Jn dieser Gestalt ist er
nun genießbar, und ob er gut sei, muß der Geschmack
beurtheilen. Ein für allemal gilt indeß bei der Käse-
bereitung die Regel, je weniger warm die Milch ist,
wenn ihr das Lab zugesetzt wird, desto langsamer ge-
rinnt sie, und um so zarter wird die Masse; je weni-
ger Lab man zusetzt, desto feiner wird der Geschmack
des Käses, und je geringer die Hitze ist, der man die ge-
ronnenen Käsetheile aussetzt, desto weicher wird der Käse. *)
Die neuesten Entdeckungsreisen in den nördlichen
Polargegenden.
Seit mehr als dritthalbhundert Jahren haben sich
mehre Seemächte und die größten Seefahrer mit der
Lösung der Aufgabe beschäftigt, ob es möglich sei, in
den großen Ocean oder die Südsee auf einem kürzern
Wege schiffen zu können, als auf dem kostspieligen, ge-
fahrvollen, beschwerlichen und großen Umwege durch
den atlantischen Ocean, längs der Ostküste von Süd-
amerika hin und durch die Magellanstraße oder die
Meerenge von Patagonien an der südlichsten Spitze
von Amerika hindurch. Ein nördlicher Weg wäre
ungleich kürzer und vielleicht weniger gefahrvoll ge-
wesen. Man hatte keine andere Wahl, als von Eu-
ropa aus nach Nordwesten zu steuern und zu versu-
chen, ob man um Nordamerika herumfahren könne.
Vor drittehalbhundert Jahren war aber der Nordpol
noch in tiefes Dunkel gehüllt; das Eis des Polarmee-
res hielt man für undurchdringlich und es mußte da-
her dort noch Vieles entdeckt werden, ehe man nur an
die Möglichkeit des glücklichen Erfolgs einer solchen Fahrt
glauben konnte. Man wußte noch nicht, ob sich um
den Nordpol ein großes Land ausdehne, und ob Nord-
amerika mit diesem irgendwo zusammenhange oder nicht;
denn nur im letztern Falle war die Durchfahrt zwischen
Nordamerika und dem Polarlande möglich. Der Ruhm,
diese Zweifel gehoben und die große Aufgabe, wiewol
nach ungeheuern Opfern, endlich gelöst zu haben, gebührt
zunächst den Engländern. Sie haben uns das mit ewigem
Eis umlagerte Land und Meer im äußersten Norden
Amerikas enthüllt, und der Leser findet die bis auf un-
sere Tage seit Ende des 16. Jahrhunderts dort ge-
machten Entdeckungen auf beifolgender Polkarte genau
und theilweise mit Buchstaben bemerkt.
Nachdem bereits 1495 Sebastian Cabot eine nordwest-
liche Fahrt unternommen hatte, um auf einem kürzern
Wege nach Jndien zu gelangen, und der britische Seemann
Frobisher 1577 eine der Einfahrten in das Binnenmeer der
Hudsonsbai durchschifft hatte, unternahm die erste glück-
liche Fahrt 1585 der Engländer Davis; er entdeckte die
nach ihm benannte Davisstraße zwischen der Westküste von
Grönland und der Ostküste von Nordamerika. Ein ande-
rer Engländer, Hudson, fand 1611 die Hudsonsbai. Die-
ser hochverdiente Mann wurde auf seiner letzten Reise,
wo er diese Bai näher untersuchen wollte, in Folge ei-
ner Meuterei, mit seinem Sohne und mehren Gefähr-
ten in der Hudsonsbai ans Land gesetzt und verschwand
seitdem spurlos. Nach ihm verfolgte der Engländer
Baffin 1614 und 1615 die Davisstraße und fuhr
zuerst in die Baffinsbai und in die auf unserer Karte
mit m bezeichnete schmale Straße, die damals der Lan-
castersund genannt wurde, aber, wie später entdeckt
wurde, kein Sund, sondern eine Straße ist. Die Ent-
deckung der Beringsstraße zwischen der Westküste von
Nordamerika und der Ostküste von Asien, die der rus-
sische Seefahrer Bering 1728 machte, hatte indeß die
schon 1648 durch die Fahrt des Kosacken Deschnew
wahrscheinlich gewordene Thatsache bestätigt, daß Ame-
rika und Asien geschieden sind. Lange, bis zum Jahre
1765, versuchten die Engländer vergebens, im Norden
weiter vorzudringen, mehre Fahrten verunglückten gänz-
lich in Sturm und Eis; der 80jährige Engländer Knight
kam 1741 in der Hudsonsbai mit seiner ganzen Mann-
schaft jämmerlich um. Der Zweck aller dieser Unter-
nehmungen war, eine Durchfahrt nach Westen zu fin-
den. Ein von dem britischen Parlamente auf die Lö-
sung dieser Aufgabe gesetzter Preis veranlaßte 1746 eine
neue Reise, die Ellis unternahm. Zu Lande drangen
später Hearne ( 1771 ) und Mackenzie ( 1780 ) nach Nor-
den vor und entdeckten unter dem 69.—71. Breiten-
grade das nördliche Eismeer, in welches zwei Flüsse,
der Kupferminenfluß und der Mackenziestrom, sich ergie-
ßen. Der Engländer Barrington hatte indeß in einer
eignen Schrift zu beweisen gesucht, daß das Polarmeer
in gewissen Jahreszeiten von Eis frei und die Annä-
herung an den Pol dann möglich wäre. Die englische
Regierung wurde dadurch veranlaßt, im Jahre 1773
den Capitain Phipps mit zwei Schiffen nach Spitz-
bergen zu senden; er ward aber, als er über den 80.
Breitengrad gekommen war, durch Eisfelder zum Um-
kehren genöthigt. Auch Cook wurde 1778, als er
aus der Beringsstraße bis zum Eiscap, der nörd-
lichsten Spitze der Westküste Nordamerikas, gekom-
men war, durch Eis gehemmt. Diese und andere Ver-
suche schienen zu beweisen, daß eine nordöstliche Durch-
fahrt aus dem atlantischen Meere in das stille Meer,
oder ein Weg um die Nordküste Asiens in die Be-
ringsstraße nicht vorhanden sei. Man hoffte dagegen,
daß man einen kürzern nordwestlichen Weg aus der
Baffinsbai um die Nordküste Amerikas bis zum Eis-
cap und der Beringsstraße finden werde, und mehre
Beobachtungen schienen es wahrscheinlich zu machen,
daß der kürzeste Weg durch das zwischen Grönland und
Spitzbergen sehr tiefe Polarmeer selbst, nicht durch Eis-
massen gehemmt sei. Man glaubte, das Mislingen frü-
herer Unternehmungen sei in dem Umstande gegründet,
daß sich die Seefahrer immer zu nahe an den von Eis-
massen umgebenen Küsten gehalten hätten. Zu neuen
Unternehmungen schien auch die Thatsache ermuntern
zu können, daß sich große Eismassen in der Gegend
von Grönland, sei es durch Erderschütterungen oder
durch den Einfluß mehrer gelinden Winter, gelöst hat-
ten, und seit 1815 Eisberge und Eisinseln bis zum
40. Breitengrade herabgekommen waren. Jndem nun
auf diese und andere Umstände die Vermuthung gestützt
wurde, daß das Eis im Polarmeere, wie es sich früher
gesammelt habe, auch wieder abnehmen und den Weg
nach dem Nordpole wieder öffnen könne, daß Grön-
land eine Jnsel sei, und daß die Baffinsbai nach
dem Eismeere hin eine Durchfahrt habe, beschloß die
*) Vergl. über die Bereitung des grünen Schweizerkäses
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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