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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 164. Leipzig (Sachsen), 21. Mai 1836.

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Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] fange des 14. Jahrhunderts' wurden mehre Kriegspferde
und einige Zugpferde aus der Lombardei nach England
eingeführt. Jtalien und Spanien waren damals die
Länder, die den übrigen Europäern Prachtpferde und
Kriegsrosse lieferten, während die besten Ackerpferde aus
Flandern kamen. Unter Eduard III. ( 1327--77 )
wurde die königliche Stuterei durch spanische Pferde ver-
bessert, deren Überschiffung so kostbar war, daß dem
Könige jedes Pferd 160 Pfund Sterling jetziger Wäh-
rung ( über 1100 Thaler ) kostete. Man erkannte immer
mehr die Vortheile, die stattliche und schwere einheimi-
sche Race mit leichtern und behendern Fremdlingen zu
kreuzen. Nur eine Schwierigkeit stand diesen Verbesse-
rungen entgegen. Der gerüstete Ritter hatte oft ein
Gewicht von 25 Stein, und es gehörte ein starkes
Pferd dazu, eine so schwere Last zu tragen. Erst als
das Feuergewehr eingeführt und die schwere Bewaff-
nung und Rüstung unnöthig wurde, begann eigentlich
die Veredlung der englischen Pferdezucht. Die Aus-
fuhr einheimischer Pferde ward unter schweren Strafen
verboten, und die Eifersucht auf die veredelten englischen
Pferde war so groß, daß ein deutscher Kaufmann, der
flandrische Pferde nach England zum Verkaufe gebracht
hatte, zwar die Erlaubniß erhielt, sie wieder mitzuneh-
men, ihm aber durchaus verboten wurde, sie nach Schott-
land zu führen. Die englischen Pferde wurden immer
vorzüglicher, und ihr Preis stieg im 14. Jahrhunderte
bedeutend; die Betrügereien der Roßhändler gingen jedoch
schon so weit, daß mehre Verfügungen gegeben wurden,
und die beschränkte Ansicht jener Zeit, welche die Nach-
theile des Eingreifens in die Landwirthschaft und den
Verkehr nicht einsah, glaubte durch Preisbestimmungen
abhelfen zu können. König Heinrich VIII., der viel auf
äußern Prunk hielt, suchte eine Zucht stattlicher und
stolzer Pferde zu erlangen, und gab mehre Verordnun-
gen, die mit seinem herrischen Charakter im Ein-
klange standen, aber zur Erreichung des Zwecks wenig
geeignet waren. Er führte ein bestimmtes Maß ein,
unter welchem kein Pferd gehalten werden sollte. Die
geringste Höhe für einen Hengst waren 15 Hand *),
für eine Stute 13 Hand. Ehe völlig ausgewachsen,
durfte kein Hengst, der über zwei Jahre alt und
unter14 1 / 2 Hand hoch war, zur Zucht gebraucht
werden. Zu Michaelis wurden unter obrigkeitlicher
Aufsicht die Wälder und Gemeinländer abgesucht, um
nicht nur solche kleine Hengste, sondern überhaupt un-
ansehnliche Thiere und Füllen, die keinen kräftigen
Stamm versprachen, todt zu schlagen. Alle Prälaten
und Edeln, und solche, deren Frauen sammetne Hauben
trugen, sollten keine andern Sattelpferde als Hengste,
wenigstens 15 Hand hoch halten. Die Pferdezucht
verfiel, und die Zahl der Pferde verminderte sich. Man
kannte noch nicht das Geheimniß, die Pferdezucht zu
veredeln und beschränkte sie auf solche Kreuzungen, von
welchen sich wenig Vortheil erwarten ließ, oder die viel-
mehr in Beziehung auf den damaligen Zustand des
Landes standen, auf das schwere Fuhrwerk, die schlechten
Straßen und das langsame Reiten. Die meisten Pferde
waren schwerer Art, nur als Zugvieh nützlich, und die
leichter gebauten waren schwach. Jn mehren Gegenden
Englands wurden regelmäßige Wettrennen schon im 16.
Jahrhunderte eingeführt, aber es gab noch keine Zucht
für Wettläufer. Alle Pferde wurden zugelassen. Erst
im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts wurden be-
stimmte Regeln für das Wettrennen eingeführt. Vor
dieser Zeit hatte man Kreuzungen mit türkischen und
[Spaltenumbruch] nordafrikanischen Pferden versucht, doch ohne großen Er-
folg. Jakob I. ermunterte zu Versuchen mit Arabern,
die aber anfänglich gegen manche Vorurtheile zu käm-
pfen hatten. Unter Karl I. begannen die Pferderennen
in Hydepark und Newmarket, und Cromwell, der den
günstigen Einfluß dieser Übungen auf die Pferdezucht
erkannte, hielt selbst vorzügliche Wettrennen. Karl II.
schickte seinen Stallmeister in das Morgenland und ließ
eine Anzahl von türkischen und nordafrikanischen Pfer-
den einkaufen. Seitdem wurde bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts das System der Veredlung der Pferde-
zucht eifrig verfolgt; mit allen Arten morgenländischer
Pferde wurden Kreuzungsversuche gemacht, und die Vor-
züge der Thiere von gemischter Abstammung vor den
besten des Urstammes waren bald sichtbar. Jm ersten
Viertel des 18. Jahrhunderts machte man, dem noch
immer herrschenden Vorurtheile zum Trotze, auch wieder
Versuche mit Arabern, die sehr glücklich ausfielen, und
sie lieferten den Engländern einen Pferdestamm, der an
Schönheit, Behendigkeit und Stärke mit jedem andern
verglichen werden kann.

( Der Beschluß folgt in Nr. 165. )



Saint=Malo.

Der Hafen und die Stadt Saint=Malo in dem De-
partement der Jlle und Vilaine bieten den überraschend-
sten Anblick dar. Auf der Spitze eines Felsens, erbaut
zur Zeit der Flut, auf allen Seiten vom Meere umgeben,
zeigt sich nur während der Ebbe eine lange und schmale
Erdzunge, welche die Stadt mit dem Festlande verbin-
det. Diesen Damm, über welchem sich das feste Schloß
von St.=Malo kühn erhebt, zeigt umstehende Abbildung.
Der Raum war enge; man suchte daher in der Höhe
zu gewinnen, was in der Breite versagt war, und
massive, vier= und fünfstöckige Häuser, von Granit er-
baut, ragen über die schon hohen Wälle der Stadt em-
por. Den Einwohnern blieb kein Raum zu Spazier-
gängen übrig, als diese Wälle selbst, welche aber in-
teressante Ansichten des Festlandes und der Jnseln Har-
bourg und Petit=Bey darbieten, wie unsere Abbildung
zeigt, und kein Baum, als einige eingekerkerte Linden
auf dem kleinen Platze Duguay=Trouin.

Die Bewohner von St.=Malo galten zu allen Zeiten
für die kühnsten Seefahrer und Korsaren Frankreichs.
Jm Mittelalter stand St.=Malo mit der Hanse in Ver-
bindung; seit 1560 knüpfte es engere Handelsverbin-
dungen mit Amerika und Jndien an; der Handel von
Mokka war ganz in seiner Hand. Von Duguay Trouin,
seinem Seehelden, begeistert, rüstete die Stadt die berühmte
Kaperflotte aus, mit welcher dieser Rio Janeiro eroberte,
dessen Lösegeld in mehr als 12 Millionen Kisten Zucker
und andern schweren Bedingungen bestand. Durch solche
Kaperzüge wurde St.=Malo reich und mächtig. Dies
zog ihm die Feindschaft der Engländer zu, welche mehr-
mals bemüht waren, diesen verhaßten Felsen von Grund
aus zu zerstören. Sie bombardirten die Stadt zu verschie-
denen Zeiten, vorzüglich 1693, wo sie während der Nacht
ein großes, inwendig gemauertes Schiff, mit Pulverfäs-
sern, Bomben und dergl. gefüllt, gegen die Stadtmauern
führten. Doch der furchtbare Brander scheiterte auf einer
Klippe, er ward zwar entzündet, aber die Entfernung
war zu weit und die Bomben erreichten die Stadt nicht.
Doch eben während dieser Zeit, von 1688--97, betru-
gen die Prisen der Kaper von St.=Malo nicht weniger
als 162 Begleitschiffe und 3384 Handelsfahrzeuge von
allen Größen.

[Ende Spaltensatz]
*) Drei Hand sind gleich einem Fuße.

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] fange des 14. Jahrhunderts' wurden mehre Kriegspferde
und einige Zugpferde aus der Lombardei nach England
eingeführt. Jtalien und Spanien waren damals die
Länder, die den übrigen Europäern Prachtpferde und
Kriegsrosse lieferten, während die besten Ackerpferde aus
Flandern kamen. Unter Eduard III. ( 1327—77 )
wurde die königliche Stuterei durch spanische Pferde ver-
bessert, deren Überschiffung so kostbar war, daß dem
Könige jedes Pferd 160 Pfund Sterling jetziger Wäh-
rung ( über 1100 Thaler ) kostete. Man erkannte immer
mehr die Vortheile, die stattliche und schwere einheimi-
sche Race mit leichtern und behendern Fremdlingen zu
kreuzen. Nur eine Schwierigkeit stand diesen Verbesse-
rungen entgegen. Der gerüstete Ritter hatte oft ein
Gewicht von 25 Stein, und es gehörte ein starkes
Pferd dazu, eine so schwere Last zu tragen. Erst als
das Feuergewehr eingeführt und die schwere Bewaff-
nung und Rüstung unnöthig wurde, begann eigentlich
die Veredlung der englischen Pferdezucht. Die Aus-
fuhr einheimischer Pferde ward unter schweren Strafen
verboten, und die Eifersucht auf die veredelten englischen
Pferde war so groß, daß ein deutscher Kaufmann, der
flandrische Pferde nach England zum Verkaufe gebracht
hatte, zwar die Erlaubniß erhielt, sie wieder mitzuneh-
men, ihm aber durchaus verboten wurde, sie nach Schott-
land zu führen. Die englischen Pferde wurden immer
vorzüglicher, und ihr Preis stieg im 14. Jahrhunderte
bedeutend; die Betrügereien der Roßhändler gingen jedoch
schon so weit, daß mehre Verfügungen gegeben wurden,
und die beschränkte Ansicht jener Zeit, welche die Nach-
theile des Eingreifens in die Landwirthschaft und den
Verkehr nicht einsah, glaubte durch Preisbestimmungen
abhelfen zu können. König Heinrich VIII., der viel auf
äußern Prunk hielt, suchte eine Zucht stattlicher und
stolzer Pferde zu erlangen, und gab mehre Verordnun-
gen, die mit seinem herrischen Charakter im Ein-
klange standen, aber zur Erreichung des Zwecks wenig
geeignet waren. Er führte ein bestimmtes Maß ein,
unter welchem kein Pferd gehalten werden sollte. Die
geringste Höhe für einen Hengst waren 15 Hand *),
für eine Stute 13 Hand. Ehe völlig ausgewachsen,
durfte kein Hengst, der über zwei Jahre alt und
unter14 1 / 2 Hand hoch war, zur Zucht gebraucht
werden. Zu Michaelis wurden unter obrigkeitlicher
Aufsicht die Wälder und Gemeinländer abgesucht, um
nicht nur solche kleine Hengste, sondern überhaupt un-
ansehnliche Thiere und Füllen, die keinen kräftigen
Stamm versprachen, todt zu schlagen. Alle Prälaten
und Edeln, und solche, deren Frauen sammetne Hauben
trugen, sollten keine andern Sattelpferde als Hengste,
wenigstens 15 Hand hoch halten. Die Pferdezucht
verfiel, und die Zahl der Pferde verminderte sich. Man
kannte noch nicht das Geheimniß, die Pferdezucht zu
veredeln und beschränkte sie auf solche Kreuzungen, von
welchen sich wenig Vortheil erwarten ließ, oder die viel-
mehr in Beziehung auf den damaligen Zustand des
Landes standen, auf das schwere Fuhrwerk, die schlechten
Straßen und das langsame Reiten. Die meisten Pferde
waren schwerer Art, nur als Zugvieh nützlich, und die
leichter gebauten waren schwach. Jn mehren Gegenden
Englands wurden regelmäßige Wettrennen schon im 16.
Jahrhunderte eingeführt, aber es gab noch keine Zucht
für Wettläufer. Alle Pferde wurden zugelassen. Erst
im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts wurden be-
stimmte Regeln für das Wettrennen eingeführt. Vor
dieser Zeit hatte man Kreuzungen mit türkischen und
[Spaltenumbruch] nordafrikanischen Pferden versucht, doch ohne großen Er-
folg. Jakob I. ermunterte zu Versuchen mit Arabern,
die aber anfänglich gegen manche Vorurtheile zu käm-
pfen hatten. Unter Karl I. begannen die Pferderennen
in Hydepark und Newmarket, und Cromwell, der den
günstigen Einfluß dieser Übungen auf die Pferdezucht
erkannte, hielt selbst vorzügliche Wettrennen. Karl II.
schickte seinen Stallmeister in das Morgenland und ließ
eine Anzahl von türkischen und nordafrikanischen Pfer-
den einkaufen. Seitdem wurde bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts das System der Veredlung der Pferde-
zucht eifrig verfolgt; mit allen Arten morgenländischer
Pferde wurden Kreuzungsversuche gemacht, und die Vor-
züge der Thiere von gemischter Abstammung vor den
besten des Urstammes waren bald sichtbar. Jm ersten
Viertel des 18. Jahrhunderts machte man, dem noch
immer herrschenden Vorurtheile zum Trotze, auch wieder
Versuche mit Arabern, die sehr glücklich ausfielen, und
sie lieferten den Engländern einen Pferdestamm, der an
Schönheit, Behendigkeit und Stärke mit jedem andern
verglichen werden kann.

( Der Beschluß folgt in Nr. 165. )



Saint=Malo.

Der Hafen und die Stadt Saint=Malo in dem De-
partement der Jlle und Vilaine bieten den überraschend-
sten Anblick dar. Auf der Spitze eines Felsens, erbaut
zur Zeit der Flut, auf allen Seiten vom Meere umgeben,
zeigt sich nur während der Ebbe eine lange und schmale
Erdzunge, welche die Stadt mit dem Festlande verbin-
det. Diesen Damm, über welchem sich das feste Schloß
von St.=Malo kühn erhebt, zeigt umstehende Abbildung.
Der Raum war enge; man suchte daher in der Höhe
zu gewinnen, was in der Breite versagt war, und
massive, vier= und fünfstöckige Häuser, von Granit er-
baut, ragen über die schon hohen Wälle der Stadt em-
por. Den Einwohnern blieb kein Raum zu Spazier-
gängen übrig, als diese Wälle selbst, welche aber in-
teressante Ansichten des Festlandes und der Jnseln Har-
bourg und Petit=Bey darbieten, wie unsere Abbildung
zeigt, und kein Baum, als einige eingekerkerte Linden
auf dem kleinen Platze Duguay=Trouin.

Die Bewohner von St.=Malo galten zu allen Zeiten
für die kühnsten Seefahrer und Korsaren Frankreichs.
Jm Mittelalter stand St.=Malo mit der Hanse in Ver-
bindung; seit 1560 knüpfte es engere Handelsverbin-
dungen mit Amerika und Jndien an; der Handel von
Mokka war ganz in seiner Hand. Von Duguay Trouin,
seinem Seehelden, begeistert, rüstete die Stadt die berühmte
Kaperflotte aus, mit welcher dieser Rio Janeiro eroberte,
dessen Lösegeld in mehr als 12 Millionen Kisten Zucker
und andern schweren Bedingungen bestand. Durch solche
Kaperzüge wurde St.=Malo reich und mächtig. Dies
zog ihm die Feindschaft der Engländer zu, welche mehr-
mals bemüht waren, diesen verhaßten Felsen von Grund
aus zu zerstören. Sie bombardirten die Stadt zu verschie-
denen Zeiten, vorzüglich 1693, wo sie während der Nacht
ein großes, inwendig gemauertes Schiff, mit Pulverfäs-
sern, Bomben und dergl. gefüllt, gegen die Stadtmauern
führten. Doch der furchtbare Brander scheiterte auf einer
Klippe, er ward zwar entzündet, aber die Entfernung
war zu weit und die Bomben erreichten die Stadt nicht.
Doch eben während dieser Zeit, von 1688—97, betru-
gen die Prisen der Kaper von St.=Malo nicht weniger
als 162 Begleitschiffe und 3384 Handelsfahrzeuge von
allen Größen.

[Ende Spaltensatz]
*) Drei Hand sind gleich einem Fuße.
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Erst als das Feuergewehr eingeführt und die schwere Bewaff- nung und Rüstung unnöthig wurde, begann eigentlich die Veredlung der englischen Pferdezucht. Die Aus- fuhr einheimischer Pferde ward unter schweren Strafen verboten, und die Eifersucht auf die veredelten englischen Pferde war so groß, daß ein deutscher Kaufmann, der flandrische Pferde nach England zum Verkaufe gebracht hatte, zwar die Erlaubniß erhielt, sie wieder mitzuneh- men, ihm aber durchaus verboten wurde, sie nach Schott- land zu führen. Die englischen Pferde wurden immer vorzüglicher, und ihr Preis stieg im 14. Jahrhunderte bedeutend; die Betrügereien der Roßhändler gingen jedoch schon so weit, daß mehre Verfügungen gegeben wurden, und die beschränkte Ansicht jener Zeit, welche die Nach- theile des Eingreifens in die Landwirthschaft und den Verkehr nicht einsah, glaubte durch Preisbestimmungen abhelfen zu können. 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Unter Karl I. begannen die Pferderennen in Hydepark und Newmarket, und Cromwell, der den günstigen Einfluß dieser Übungen auf die Pferdezucht erkannte, hielt selbst vorzügliche Wettrennen. Karl II. schickte seinen Stallmeister in das Morgenland und ließ eine Anzahl von türkischen und nordafrikanischen Pfer- den einkaufen. Seitdem wurde bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts das System der Veredlung der Pferde- zucht eifrig verfolgt; mit allen Arten morgenländischer Pferde wurden Kreuzungsversuche gemacht, und die Vor- züge der Thiere von gemischter Abstammung vor den besten des Urstammes waren bald sichtbar. Jm ersten Viertel des 18. Jahrhunderts machte man, dem noch immer herrschenden Vorurtheile zum Trotze, auch wieder Versuche mit Arabern, die sehr glücklich ausfielen, und sie lieferten den Engländern einen Pferdestamm, der an Schönheit, Behendigkeit und Stärke mit jedem andern verglichen werden kann. ( Der Beschluß folgt in Nr. 165. ) Saint=Malo. Der Hafen und die Stadt Saint=Malo in dem De- partement der Jlle und Vilaine bieten den überraschend- sten Anblick dar. Auf der Spitze eines Felsens, erbaut zur Zeit der Flut, auf allen Seiten vom Meere umgeben, zeigt sich nur während der Ebbe eine lange und schmale Erdzunge, welche die Stadt mit dem Festlande verbin- det. Diesen Damm, über welchem sich das feste Schloß von St.=Malo kühn erhebt, zeigt umstehende Abbildung. Der Raum war enge; man suchte daher in der Höhe zu gewinnen, was in der Breite versagt war, und massive, vier= und fünfstöckige Häuser, von Granit er- baut, ragen über die schon hohen Wälle der Stadt em- por. Den Einwohnern blieb kein Raum zu Spazier- gängen übrig, als diese Wälle selbst, welche aber in- teressante Ansichten des Festlandes und der Jnseln Har- bourg und Petit=Bey darbieten, wie unsere Abbildung zeigt, und kein Baum, als einige eingekerkerte Linden auf dem kleinen Platze Duguay=Trouin. Die Bewohner von St.=Malo galten zu allen Zeiten für die kühnsten Seefahrer und Korsaren Frankreichs. Jm Mittelalter stand St.=Malo mit der Hanse in Ver- bindung; seit 1560 knüpfte es engere Handelsverbin- dungen mit Amerika und Jndien an; der Handel von Mokka war ganz in seiner Hand. Von Duguay Trouin, seinem Seehelden, begeistert, rüstete die Stadt die berühmte Kaperflotte aus, mit welcher dieser Rio Janeiro eroberte, dessen Lösegeld in mehr als 12 Millionen Kisten Zucker und andern schweren Bedingungen bestand. Durch solche Kaperzüge wurde St.=Malo reich und mächtig. Dies zog ihm die Feindschaft der Engländer zu, welche mehr- mals bemüht waren, diesen verhaßten Felsen von Grund aus zu zerstören. Sie bombardirten die Stadt zu verschie- denen Zeiten, vorzüglich 1693, wo sie während der Nacht ein großes, inwendig gemauertes Schiff, mit Pulverfäs- sern, Bomben und dergl. gefüllt, gegen die Stadtmauern führten. Doch der furchtbare Brander scheiterte auf einer Klippe, er ward zwar entzündet, aber die Entfernung war zu weit und die Bomben erreichten die Stadt nicht. Doch eben während dieser Zeit, von 1688—97, betru- gen die Prisen der Kaper von St.=Malo nicht weniger als 162 Begleitschiffe und 3384 Handelsfahrzeuge von allen Größen. *) Drei Hand sind gleich einem Fuße.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 164. Leipzig (Sachsen), 21. Mai 1836, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig164_1836/3>, abgerufen am 21.11.2024.