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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 169. Leipzig (Sachsen), 25. Juni 1836.

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Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] geworfen. Die Tabackspfeife ist die unzertrennliche Be-
gleiterin des Mauren, wenn er ausgeht.

Die Frauen befinden sich in Algier, sowie im gan-
zen Orient, in einer unwürdigen Sklaverei; sie werden
oft ohne den geringsten Grund auf die grausamste Weise
mishandelt, müssen Tag für Tag in dem Jnnern
ihrer Häuser verbringen und werden dort von dem Auge
des Mannes und den wachsamen Sklaven auf das Ge-
naueste beobachtet. Von Kindheit an dürfen sie nur
verschleiert ausgehen. Ein großes weites Tuch um-
wickelt den ganzen Kopf und bedeckt den Körper bis
über die Knie Ein anderes an dem Haar befestig-
tes weißes Tuch bildet eine Art von Schleier, der
das ganze Gesicht bis auf die Augen bedeckt; ihre wei-
ten Beinkleider sind durch einen Zug unter den Knö-
cheln geschlossen. Gleich den Männern tragen sie eben-
falls selten Strümpfe. Jm Jnnern ihrer Häuser sind
die maurischen Damen oft noch kostbarer geschmückt
als wenn sie ausgehen; sie tragen dann kleine, sehr weit
ausgeschnittene und mit Goldstickerei versehene Pantof-
seln, lange goldene Ohrringe, Korallen= und Perlenschnüre.
Das schwarze Haar, über der Stirne ganz kurz abge-
schnitten, hängt, hinten künstlich geflochten und von ei-
nem seidenen Tuche gehalten, auf die Schultern herab.
Augenbrauen und Augenwimpern sind dunkel gefärbt,
und erstere so, daß sie über der Nase in einem Bogen
zusammenlaufen, wo dann oft eine buntgemalte Blume
angebracht ist; kleine runde Schönheitspflästerchen sind
auf dem übrigen Theil des Gesichts zerstreut und verlei-
hen demselben einen eigenthümlichen Reiz. Sie rauchen
in ihren Gemächern Taback, und das mit Wasser ge-
füllte Gefäß, durch welches sich das elastische Pfeifen-
rohr windet, ist ein nothwendiges Meubel in dem
Putzzimmer einer Maurin. Ein ebenso unerlaßli-
cher Luxusartikel ist das Rosen= und Jasminöl, mit
welchem sich die Maurinnen im eigentlichsten Sinne
überschütten. Die einzige Zerstreuung der Frauen au-
ßer dem Hause besteht in den rührenden Beweisen des
Andenkens an ihre verstorbenen Freunde und Verwand-
ten. Sie begeben sich zu diesem Zwecke am Freitage,
der bei den Mohammedanern der Ruhetag ist, nach den
sehr heilig geachteten Begräbnißplätzen der Hingeschiede-
nen, die sie vom Staube reinigen und mit Blumen
bekränzen.

Eine andere Classe der Einwohner von Algier
sind die Neger, welche in der Regel von schönem und
starkem Körperbaue sind; sie tragen kleine rothe Mützen,
eine weiße, mit kurzen Ärmeln versehene Weste, eine
rothe Leibbinde und sehr weite, bis über die Knie rei-
chende Beinkleider. Freigelassene Sklaven tragen den
Turban wie die übrige Kleidung der Mauren. Die
Negerinnen, welche ebenfalls groß und schön gewachsen
sind, tragen eine Art von kurzem Kleide ohne Ärmel
und zuweilen kurze Beinkleider, lassen aber Gesicht und
Brust unbedeckt. An den Armen und Beinen tragen
sie kupferne Ringe. Wenn sie sich, was häufig ge-
schieht, mit Mauren verheirathen, so nehmen sie die
Kleidung der maurischen Frauen an.

Außerdem gibt es noch viele Beduinen und Kaby-
len in Algier. Erstere kommen aus dem flachen Lande,
letztere von dem Atlas herab in die Stadt, um daselbst
ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. Sie sind gewöhn-
lich Lastträger, Aufwärter in den Bädern, Pferdemäkler
u. dergl.; sie leben sehr mäßig, begnügen sich mit ei-
ner Feige oder Apfelsine oft für den ganzen Tag und
bringen die Nächte meist auf dem Straßenpflaster ohne
Stroh und Decken zu.

Unter den Europäern in Algier befinden sich außer
[Spaltenumbruch] den Franzosen noch Spanier, Deutsche und Malteser;
jedoch sind die Deutschen die Einzigen, die sich förmlich
angesiedelt haben; die Europäer führen ein sehr behagli-
ches Leben; es gibt dort gute Kaffeehäuser, Leseanstalten,
literarische Vereine, Theater und öfters musikalische Abend-
unterhaltungen.

So wenig ansprechend aber auch im Allgemeinen
der Aufenthalt in der Stadt selbst ist, so reizend ist der-
selbe in der Umgegend von Algier. Eine üppige Vege-
tation bedeckt die Thäler und Anhöhen, welche mit Land-
häusern besetzt sind. Die schlanke Palme und die hier
zu einer riesenhaften Größe sich erhebende Platane, un-
ter deren Schatten die Aloe und der Cactus wuchern,
bilden reizende Gruppen auf dem mit bunten Blumen
durchwirkten Grün der Wiesen. Die mit dem Dufte
des Jasmins und der Orangenblüte angefüllte Luft durch-
zieht die durchsichtige und heitere Atmosphäre. Die
Landhäuser im orientalischen Geschmack sind gewöhnlich
von einem Orangengarten umgeben, der von einer ho-
hen Hecke von Granatbäumen eingeschlossen ist. Jn der
nächsten Umgegend der Stadt befindet sich eine Anzahl
von kleinen arabischen Kaffeehäusern, die freilich in der
Regel aus weiter nichts bestehen, als aus einem Dache
von Rohr, welches auf zwei Baumstämmen ruht: unter
diesen sind Strohmatten und Sitze angebracht. Das
schönste dieser Kaffeehäuser ist das von Bir Nadam,
zwei Stunden von Algier. Es hat einen Säulengang
von weißem Marmor, mit einem sehr schönen Spring-
brunnen.

Das Land um Algier ist überaus fruchtbar, und
es ist keinem Zweifel unterworfen, daß es bei größerer
und verständigerer Bebauung in wenigen Jahren zu
den fruchtbarsten der Erde gehören wird. Es ist über-
reich an Getreide aller Art, sowie an den herrlichsten
Südfrüchten. Alle europäischen Gemüsearten werden
in den Gärten gezogen, und sind von auffallender
Größe und seltenem Wohlgeschmack. Der Taback ist
ganz vorzüglich und gehört zu den besten Sorten des
Orients; er ist leicht und von einem sehr angenehmen
Geruche und wird bei größerer Anpflanzung ganz Frank-
reich hinreichend versehen können.



Die Grabmäler der Griechen und Römer.

Der eigenthümliche Sinn, die besondere Denk= und
Anschauungsweise der verschiedenen Völker spricht sich
unter Anderm auch deutlich in ihren Grabmälern
und Todtenmonumenten aus. Wir haben alte Völker,
bei denen, wie die Leichenfeierlichkeiten überhaupt, so auch
die Monumente mit größter Einfachheit und Schmuck-
losigkeit stattfanden. Bei mehren war es nur der ein-
fache, mit Rasen bedeckte Hügel, welcher für einige Zeit
die Stätte bezeichnete, wo ein Staatsbürger oder ein
Familienglied ruhte. So waren auch die Grabmäler der
alten Griechen und Römer, von denen nur wir hier
sprechen, in den frühesten Zeiten, wie Homer sie
beschreibt und noch jetzt in der Umgegend des alten
Troja angetroffen werden. Solche Grabhügel waren
blos mit Gesträuch bepflanzt, als ob die Natur selbst
dem Todten die letzte Ehre erweisen sollte. Erst spä-
ter kam man darauf, über den Häuptern der Begra-
benen abgestumpfte Säulen oder Halbsäulen aufzustellen,
welche eine kurze, einfache Jnschrift und die Sinnbil-
der des Berufs des Verstorbenen als Kennzeichen führten.
So war das Grab des Archimedes, auf welchem nur
ein Zirkel und Compaß als Symbole seiner Wissen-
schaft eingegraben waren. Die Denkmäler, welche der
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] geworfen. Die Tabackspfeife ist die unzertrennliche Be-
gleiterin des Mauren, wenn er ausgeht.

Die Frauen befinden sich in Algier, sowie im gan-
zen Orient, in einer unwürdigen Sklaverei; sie werden
oft ohne den geringsten Grund auf die grausamste Weise
mishandelt, müssen Tag für Tag in dem Jnnern
ihrer Häuser verbringen und werden dort von dem Auge
des Mannes und den wachsamen Sklaven auf das Ge-
naueste beobachtet. Von Kindheit an dürfen sie nur
verschleiert ausgehen. Ein großes weites Tuch um-
wickelt den ganzen Kopf und bedeckt den Körper bis
über die Knie Ein anderes an dem Haar befestig-
tes weißes Tuch bildet eine Art von Schleier, der
das ganze Gesicht bis auf die Augen bedeckt; ihre wei-
ten Beinkleider sind durch einen Zug unter den Knö-
cheln geschlossen. Gleich den Männern tragen sie eben-
falls selten Strümpfe. Jm Jnnern ihrer Häuser sind
die maurischen Damen oft noch kostbarer geschmückt
als wenn sie ausgehen; sie tragen dann kleine, sehr weit
ausgeschnittene und mit Goldstickerei versehene Pantof-
seln, lange goldene Ohrringe, Korallen= und Perlenschnüre.
Das schwarze Haar, über der Stirne ganz kurz abge-
schnitten, hängt, hinten künstlich geflochten und von ei-
nem seidenen Tuche gehalten, auf die Schultern herab.
Augenbrauen und Augenwimpern sind dunkel gefärbt,
und erstere so, daß sie über der Nase in einem Bogen
zusammenlaufen, wo dann oft eine buntgemalte Blume
angebracht ist; kleine runde Schönheitspflästerchen sind
auf dem übrigen Theil des Gesichts zerstreut und verlei-
hen demselben einen eigenthümlichen Reiz. Sie rauchen
in ihren Gemächern Taback, und das mit Wasser ge-
füllte Gefäß, durch welches sich das elastische Pfeifen-
rohr windet, ist ein nothwendiges Meubel in dem
Putzzimmer einer Maurin. Ein ebenso unerlaßli-
cher Luxusartikel ist das Rosen= und Jasminöl, mit
welchem sich die Maurinnen im eigentlichsten Sinne
überschütten. Die einzige Zerstreuung der Frauen au-
ßer dem Hause besteht in den rührenden Beweisen des
Andenkens an ihre verstorbenen Freunde und Verwand-
ten. Sie begeben sich zu diesem Zwecke am Freitage,
der bei den Mohammedanern der Ruhetag ist, nach den
sehr heilig geachteten Begräbnißplätzen der Hingeschiede-
nen, die sie vom Staube reinigen und mit Blumen
bekränzen.

Eine andere Classe der Einwohner von Algier
sind die Neger, welche in der Regel von schönem und
starkem Körperbaue sind; sie tragen kleine rothe Mützen,
eine weiße, mit kurzen Ärmeln versehene Weste, eine
rothe Leibbinde und sehr weite, bis über die Knie rei-
chende Beinkleider. Freigelassene Sklaven tragen den
Turban wie die übrige Kleidung der Mauren. Die
Negerinnen, welche ebenfalls groß und schön gewachsen
sind, tragen eine Art von kurzem Kleide ohne Ärmel
und zuweilen kurze Beinkleider, lassen aber Gesicht und
Brust unbedeckt. An den Armen und Beinen tragen
sie kupferne Ringe. Wenn sie sich, was häufig ge-
schieht, mit Mauren verheirathen, so nehmen sie die
Kleidung der maurischen Frauen an.

Außerdem gibt es noch viele Beduinen und Kaby-
len in Algier. Erstere kommen aus dem flachen Lande,
letztere von dem Atlas herab in die Stadt, um daselbst
ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. Sie sind gewöhn-
lich Lastträger, Aufwärter in den Bädern, Pferdemäkler
u. dergl.; sie leben sehr mäßig, begnügen sich mit ei-
ner Feige oder Apfelsine oft für den ganzen Tag und
bringen die Nächte meist auf dem Straßenpflaster ohne
Stroh und Decken zu.

Unter den Europäern in Algier befinden sich außer
[Spaltenumbruch] den Franzosen noch Spanier, Deutsche und Malteser;
jedoch sind die Deutschen die Einzigen, die sich förmlich
angesiedelt haben; die Europäer führen ein sehr behagli-
ches Leben; es gibt dort gute Kaffeehäuser, Leseanstalten,
literarische Vereine, Theater und öfters musikalische Abend-
unterhaltungen.

So wenig ansprechend aber auch im Allgemeinen
der Aufenthalt in der Stadt selbst ist, so reizend ist der-
selbe in der Umgegend von Algier. Eine üppige Vege-
tation bedeckt die Thäler und Anhöhen, welche mit Land-
häusern besetzt sind. Die schlanke Palme und die hier
zu einer riesenhaften Größe sich erhebende Platane, un-
ter deren Schatten die Aloe und der Cactus wuchern,
bilden reizende Gruppen auf dem mit bunten Blumen
durchwirkten Grün der Wiesen. Die mit dem Dufte
des Jasmins und der Orangenblüte angefüllte Luft durch-
zieht die durchsichtige und heitere Atmosphäre. Die
Landhäuser im orientalischen Geschmack sind gewöhnlich
von einem Orangengarten umgeben, der von einer ho-
hen Hecke von Granatbäumen eingeschlossen ist. Jn der
nächsten Umgegend der Stadt befindet sich eine Anzahl
von kleinen arabischen Kaffeehäusern, die freilich in der
Regel aus weiter nichts bestehen, als aus einem Dache
von Rohr, welches auf zwei Baumstämmen ruht: unter
diesen sind Strohmatten und Sitze angebracht. Das
schönste dieser Kaffeehäuser ist das von Bir Nadam,
zwei Stunden von Algier. Es hat einen Säulengang
von weißem Marmor, mit einem sehr schönen Spring-
brunnen.

Das Land um Algier ist überaus fruchtbar, und
es ist keinem Zweifel unterworfen, daß es bei größerer
und verständigerer Bebauung in wenigen Jahren zu
den fruchtbarsten der Erde gehören wird. Es ist über-
reich an Getreide aller Art, sowie an den herrlichsten
Südfrüchten. Alle europäischen Gemüsearten werden
in den Gärten gezogen, und sind von auffallender
Größe und seltenem Wohlgeschmack. Der Taback ist
ganz vorzüglich und gehört zu den besten Sorten des
Orients; er ist leicht und von einem sehr angenehmen
Geruche und wird bei größerer Anpflanzung ganz Frank-
reich hinreichend versehen können.



Die Grabmäler der Griechen und Römer.

Der eigenthümliche Sinn, die besondere Denk= und
Anschauungsweise der verschiedenen Völker spricht sich
unter Anderm auch deutlich in ihren Grabmälern
und Todtenmonumenten aus. Wir haben alte Völker,
bei denen, wie die Leichenfeierlichkeiten überhaupt, so auch
die Monumente mit größter Einfachheit und Schmuck-
losigkeit stattfanden. Bei mehren war es nur der ein-
fache, mit Rasen bedeckte Hügel, welcher für einige Zeit
die Stätte bezeichnete, wo ein Staatsbürger oder ein
Familienglied ruhte. So waren auch die Grabmäler der
alten Griechen und Römer, von denen nur wir hier
sprechen, in den frühesten Zeiten, wie Homer sie
beschreibt und noch jetzt in der Umgegend des alten
Troja angetroffen werden. Solche Grabhügel waren
blos mit Gesträuch bepflanzt, als ob die Natur selbst
dem Todten die letzte Ehre erweisen sollte. Erst spä-
ter kam man darauf, über den Häuptern der Begra-
benen abgestumpfte Säulen oder Halbsäulen aufzustellen,
welche eine kurze, einfache Jnschrift und die Sinnbil-
der des Berufs des Verstorbenen als Kennzeichen führten.
So war das Grab des Archimedes, auf welchem nur
ein Zirkel und Compaß als Symbole seiner Wissen-
schaft eingegraben waren. Die Denkmäler, welche der
[Ende Spaltensatz]

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[203/0003] Das Pfennig=Magazin. geworfen. Die Tabackspfeife ist die unzertrennliche Be- gleiterin des Mauren, wenn er ausgeht. Die Frauen befinden sich in Algier, sowie im gan- zen Orient, in einer unwürdigen Sklaverei; sie werden oft ohne den geringsten Grund auf die grausamste Weise mishandelt, müssen Tag für Tag in dem Jnnern ihrer Häuser verbringen und werden dort von dem Auge des Mannes und den wachsamen Sklaven auf das Ge- naueste beobachtet. Von Kindheit an dürfen sie nur verschleiert ausgehen. Ein großes weites Tuch um- wickelt den ganzen Kopf und bedeckt den Körper bis über die Knie Ein anderes an dem Haar befestig- tes weißes Tuch bildet eine Art von Schleier, der das ganze Gesicht bis auf die Augen bedeckt; ihre wei- ten Beinkleider sind durch einen Zug unter den Knö- cheln geschlossen. Gleich den Männern tragen sie eben- falls selten Strümpfe. 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Die Landhäuser im orientalischen Geschmack sind gewöhnlich von einem Orangengarten umgeben, der von einer ho- hen Hecke von Granatbäumen eingeschlossen ist. Jn der nächsten Umgegend der Stadt befindet sich eine Anzahl von kleinen arabischen Kaffeehäusern, die freilich in der Regel aus weiter nichts bestehen, als aus einem Dache von Rohr, welches auf zwei Baumstämmen ruht: unter diesen sind Strohmatten und Sitze angebracht. Das schönste dieser Kaffeehäuser ist das von Bir Nadam, zwei Stunden von Algier. Es hat einen Säulengang von weißem Marmor, mit einem sehr schönen Spring- brunnen. Das Land um Algier ist überaus fruchtbar, und es ist keinem Zweifel unterworfen, daß es bei größerer und verständigerer Bebauung in wenigen Jahren zu den fruchtbarsten der Erde gehören wird. Es ist über- reich an Getreide aller Art, sowie an den herrlichsten Südfrüchten. Alle europäischen Gemüsearten werden in den Gärten gezogen, und sind von auffallender Größe und seltenem Wohlgeschmack. Der Taback ist ganz vorzüglich und gehört zu den besten Sorten des Orients; er ist leicht und von einem sehr angenehmen Geruche und wird bei größerer Anpflanzung ganz Frank- reich hinreichend versehen können. Die Grabmäler der Griechen und Römer. Der eigenthümliche Sinn, die besondere Denk= und Anschauungsweise der verschiedenen Völker spricht sich unter Anderm auch deutlich in ihren Grabmälern und Todtenmonumenten aus. Wir haben alte Völker, bei denen, wie die Leichenfeierlichkeiten überhaupt, so auch die Monumente mit größter Einfachheit und Schmuck- losigkeit stattfanden. Bei mehren war es nur der ein- fache, mit Rasen bedeckte Hügel, welcher für einige Zeit die Stätte bezeichnete, wo ein Staatsbürger oder ein Familienglied ruhte. So waren auch die Grabmäler der alten Griechen und Römer, von denen nur wir hier sprechen, in den frühesten Zeiten, wie Homer sie beschreibt und noch jetzt in der Umgegend des alten Troja angetroffen werden. Solche Grabhügel waren blos mit Gesträuch bepflanzt, als ob die Natur selbst dem Todten die letzte Ehre erweisen sollte. Erst spä- ter kam man darauf, über den Häuptern der Begra- benen abgestumpfte Säulen oder Halbsäulen aufzustellen, welche eine kurze, einfache Jnschrift und die Sinnbil- der des Berufs des Verstorbenen als Kennzeichen führten. So war das Grab des Archimedes, auf welchem nur ein Zirkel und Compaß als Symbole seiner Wissen- schaft eingegraben waren. Die Denkmäler, welche der

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig169_1836
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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 169. Leipzig (Sachsen), 25. Juni 1836, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig169_1836/3>, abgerufen am 21.11.2024.