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Ordinari Postzeitung. Nr. 8, [s. l.], [1669].

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(Num. 8.)
Ordinari Postzeitung.



Aus Pariß/ vom 5. Februarii Anno 1669.

[Abbildung] DEr Venetianische
Gesandte ist zum
andern mal bey deß
Hertzogs von Orleans
Seel. Fr. Mutter ge-
west/ sie gebeten/ dem
Hertzog von Lottringen
ihren Bruder zu schrei-
ben/ seine Fußvölcker der
Herrschafft Venedig
lassen zukommen/ in
Dalmatien zu dienen/
so von den Türcken ge-
trennet wird/ angegriffen zu werden. Ein junger Pfaltzgraf befindet
sich allhier incognito. Der Bischoff von Münster/ so allhier mit dem
König in Liga tractirt, ist wiederumb nach seinem Bistumb verreiset.
Der Graf von Cure Gen. Leutenant in Lanquedock ist dieser Tagen all-
hier gestorben. In der Grafschafft Burgund ist man mächtig allarmirt
gewest/ deß Königs Völcker halber. Der Fürst von Arenberg hat sich in
gute Postur gesetzt/ und tr[a]chtet mehr Fußvölcker zusammen zu bringen/
solchen zu resistirn. Der Graf Martin ist mit 3000. Pferd durch das
Lützenburgische passirt, im fall der König in Franckreich Gewalt wider
Lottringen übete/ den Hertzog von Lottringen einen Rittersdienst zu be-
weisen/ weil er mit dem Haus Oesterreich verbunden. Aus Spania
hat man/ daß das Geschäfft zwischen dem Don Joan und Pater Nithard
fast verglichen/ der Pater soll nach Rom/ und dann soll er mit dem Car-
dinalhut wieder nach Spania kommen. Am Spanischen Hof wird
starck vom Krieg geredet/ aber nicht wider wem. Der Frantzösische
Envoy Marggraf de Villars, so ein schöne Haltung zu Madritt gehabt/
hat seine Gutschen und Pferd verkaufft/ so den Spanischen gedancken
machet. Ob wol die Königl. Quarde zu Pferd und Fuß/ auch deß Kö-
nigs Hofbediente verreiset/ der König willens/ persönlich zu folgen/ umb
aber durch unterschiedliche ansehnliche Currir zu beyden theilen mitge-
bracht/ daß der Hertzog von Lottringen die Waffen niedergelegt/ die Lot-
tringer alle abgedanckt/ und nur 3000. Frembde/ laut den Pyrenischen

Tractat
(Num. 8.)
Ordinari Postzeitung.



Aus Pariß/ vom 5. Februarii Anno 1669.

[Abbildung] DEr Venetianische
Gesandte ist zum
andern mal bey deß
Hertzogs von Orleans
Seel. Fr. Mutter ge-
west/ sie gebeten/ dem
Hertzog von Lottringen
ihren Bruder zu schrei-
ben/ seine Fußvölcker der
Herrschafft Venedig
lassen zukommen/ in
Dalmatien zu dienen/
so von den Türcken ge-
trennet wird/ angegriffen zu werden. Ein junger Pfaltzgraf befindet
sich allhier incognito. Der Bischoff von Münster/ so allhier mit dem
König in Liga tractirt, ist wiederumb nach seinem Bistumb verreiset.
Der Graf von Cure Gen. Leutenant in Lanquedock ist dieser Tagen all-
hier gestorben. In der Grafschafft Burgund ist man mächtig allarmirt
gewest/ deß Königs Völcker halber. Der Fürst von Arenberg hat sich in
gute Postur gesetzt/ und tr[a]chtet mehr Fußvölcker zusammen zu bringen/
solchen zu resistirn. Der Graf Martin ist mit 3000. Pferd durch das
Lützenburgische passirt, im fall der König in Franckreich Gewalt wider
Lottringen übete/ den Hertzog von Lottringen einen Rittersdienst zu be-
weisen/ weil er mit dem Haus Oesterreich verbunden. Aus Spania
hat man/ daß das Geschäfft zwischen dem Don Joan und Pater Nithard
fast verglichen/ der Pater soll nach Rom/ und dann soll er mit dem Car-
dinalhut wieder nach Spania kommen. Am Spanischen Hof wird
starck vom Krieg geredet/ aber nicht wider wem. Der Frantzösische
Envoy Marggraf de Villars, so ein schöne Haltung zu Madritt gehabt/
hat seine Gutschen und Pferd verkaufft/ so den Spanischen gedancken
machet. Ob wol die Königl. Quarde zu Pferd und Fuß/ auch deß Kö-
nigs Hofbediente verreiset/ der König willens/ persönlich zu folgen/ umb
aber durch unterschiedliche ansehnliche Currir zu beyden theilen mitge-
bracht/ daß der Hertzog von Lottringen die Waffen niedergelegt/ die Lot-
tringer alle abgedanckt/ und nur 3000. Frembde/ laut den Pyrenischen

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[[1]/0001] (Num. 8.) Ordinari Postzeitung. Aus Pariß/ vom 5. Februarii Anno 1669. [Abbildung] DEr Venetianische Gesandte ist zum andern mal bey deß Hertzogs von Orleans Seel. Fr. Mutter ge- west/ sie gebeten/ dem Hertzog von Lottringen ihren Bruder zu schrei- ben/ seine Fußvölcker der Herrschafft Venedig lassen zukommen/ in Dalmatien zu dienen/ so von den Türcken ge- trennet wird/ angegriffen zu werden. Ein junger Pfaltzgraf befindet sich allhier incognito. Der Bischoff von Münster/ so allhier mit dem König in Liga tractirt, ist wiederumb nach seinem Bistumb verreiset. Der Graf von Cure Gen. Leutenant in Lanquedock ist dieser Tagen all- hier gestorben. In der Grafschafft Burgund ist man mächtig allarmirt gewest/ deß Königs Völcker halber. Der Fürst von Arenberg hat sich in gute Postur gesetzt/ und trachtet mehr Fußvölcker zusammen zu bringen/ solchen zu resistirn. Der Graf Martin ist mit 3000. Pferd durch das Lützenburgische passirt, im fall der König in Franckreich Gewalt wider Lottringen übete/ den Hertzog von Lottringen einen Rittersdienst zu be- weisen/ weil er mit dem Haus Oesterreich verbunden. Aus Spania hat man/ daß das Geschäfft zwischen dem Don Joan und Pater Nithard fast verglichen/ der Pater soll nach Rom/ und dann soll er mit dem Car- dinalhut wieder nach Spania kommen. Am Spanischen Hof wird starck vom Krieg geredet/ aber nicht wider wem. Der Frantzösische Envoy Marggraf de Villars, so ein schöne Haltung zu Madritt gehabt/ hat seine Gutschen und Pferd verkaufft/ so den Spanischen gedancken machet. Ob wol die Königl. Quarde zu Pferd und Fuß/ auch deß Kö- nigs Hofbediente verreiset/ der König willens/ persönlich zu folgen/ umb aber durch unterschiedliche ansehnliche Currir zu beyden theilen mitge- bracht/ daß der Hertzog von Lottringen die Waffen niedergelegt/ die Lot- tringer alle abgedanckt/ und nur 3000. Frembde/ laut den Pyrenischen Tractat

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 8, [s. l.], [1669], S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0008_1669/1>, abgerufen am 21.11.2024.