Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 20, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite

Bayrn zu Chasteau Thiery mit Madama de Bouvillon Beylager gehalt-
ten/ und hat es zwischen dem Venetianischen Ambassadeur und Duca de
Mazarini
dieser Tagen Händel gesetzt/ in dem dieser dem Ambassadorn nit
ausweichen wollen/ worüber sie aneinander kommen/ also/ daß des Mazari-
ni
Leut von des Ambassadeurs Bedienten zimlich eingebüsset: Und als die
Canonici von Bisancon bey Ihrer Königl. Majest. angehalten/ daß die
Citadella daselbst nicht auf den Berg/ da das Schweißtuch Christi ge-
wiesen wird/ gesetzt werden möchte/ habe Ihr Majestät geantwortet/ es
werde umb so viel besser seyn verwahret. Und weiln Don Pietro jetziger
König in Portugall mit seines Hn. Bruders Gemahlin auf disposition
des Pabsts die Heyrath vollzogen/ der Span. Ambassadeur daselbst aber
getrachtet/ diese Heyrath einen Ertzhertzogl. Fräulein von Insbruck zu-
wegen zubringen/ als hat sich gedachter Ambassadeur/ weiln solches nicht
geschehen/ ohne Urlaub von Lisabona wegbegeben/ ist aber auf Königliche
Ordre auf den Gräntzen angehalten worden/ weßwegen man neue Unge-
legenheit zwischen Spania und Portugal besorget/ verlaut auch/ daß Hol-
land ihre starcke Kriegs Flotta wider die Portugesen rüste/ und selbige nach
Brasilien zu senden/ damit der West-Indischen Compag. wegen des ge-
machten accords genügen geleistet/ und selbige Schuld eingebracht wer-
den möge.
Hamburg den 2. Maij.

Dieser Tagen ist hiesiger Stadt neuerbautes Convoy Schiff/ 54.
Stuck führend/ und Leopoldus I. genannt/ glücklich auf den Strohm ge-
bracht worden/ und solle ehstens allhier eine Commission wegen des Her-
tzogs von Plöen Praetension, dabey viel grosser Hn. Gesandten erscheinen
werden; So gehen die Werbungen vor Spania und Holland hiesiger
Orten/ als wann kein Fried zu hoffen/ noch starck fort/ die Schwedischen
Völcker aber/ rühren sich dato nicht/ und befindet sich der Reichs Feldherr
Graff Wrangel noch in Pommern. Und verlaut aus der Marck Bran-
denburg/ daß zwischen selbiger Churfürstl. Durchl. und der Verwittibten
Hertzogin von Lüneburg eine Heyrath obhanden seye. So hat man mit
jüngster Post aus Schweden/ daß der Frantz. Envoye. daselbst im Namen
seines Königs/ eine gantze neue Alliantz mit selbiger Cron ausrichten wol-
te/ zu dem end er versprochen/ daß die subsidien Gelder wieder erfolgen sol-
ten/ und wird vermuthet/ daß nach dem publicirten Friedenschluß wegen

der

Bayrn zu Chasteau Thiery mit Madama de Bouvillon Beylager gehalt-
ten/ und hat es zwischen dem Venetianischen Ambassadeur und Duca de
Mazarini
dieser Tagen Händel gesetzt/ in dem dieser dem Ambassadorn nit
ausweichen wollen/ worüber sie aneinander kommen/ also/ daß des Mazari-
ni
Leut von des Ambassadeurs Bedienten zimlich eingebüsset: Und als die
Canonici von Bisancon bey Ihrer Königl. Majest. angehalten/ daß die
Citadella daselbst nicht auf den Berg/ da das Schweißtuch Christi ge-
wiesen wird/ gesetzt werden möchte/ habe Ihr Majestät geantwortet/ es
werde umb so viel besser seyn verwahret. Und weiln Don Pietro jetziger
König in Portugall mit seines Hn. Bruders Gemahlin auf disposition
des Pabsts die Heyrath vollzogen/ der Span. Ambassadeur daselbst aber
getrachtet/ diese Heyrath einen Ertzhertzogl. Fräulein von Insbruck zu-
wegen zubringen/ als hat sich gedachter Ambassadeur/ weiln solches nicht
geschehen/ ohne Urlaub von Lisabona wegbegeben/ ist aber auf Königliche
Ordre auf den Gräntzen angehalten worden/ weßwegen man neue Unge-
legenheit zwischen Spania und Portugal besorget/ verlaut auch/ daß Hol-
land ihre starcke Kriegs Flotta wider die Portugesen rüste/ und selbige nach
Brasilien zu senden/ damit der West-Indischen Compag. wegen des ge-
machten accords genügen geleistet/ und selbige Schuld eingebracht wer-
den möge.
Hamburg den 2. Maij.

Dieser Tagen ist hiesiger Stadt neuerbautes Convoy Schiff/ 54.
Stuck führend/ und Leopoldus I. genannt/ glücklich auf den Strohm ge-
bracht worden/ und solle ehstens allhier eine Commission wegen des Her-
tzogs von Plöen Prætension, dabey viel grosser Hn. Gesandten erscheinen
werden; So gehen die Werbungen vor Spania und Holland hiesiger
Orten/ als wann kein Fried zu hoffen/ noch starck fort/ die Schwedischen
Völcker aber/ rühren sich dato nicht/ und befindet sich der Reichs Feldherr
Graff Wrangel noch in Pommern. Und verlaut aus der Marck Bran-
denburg/ daß zwischen selbiger Churfürstl. Durchl. und der Verwittibten
Hertzogin von Lüneburg eine Heyrath obhanden seye. So hat man mit
jüngster Post aus Schweden/ daß der Frantz. Envoye. daselbst im Namen
seines Königs/ eine gantze neue Alliantz mit selbiger Cron ausrichten wol-
te/ zu dem end er versprochen/ daß die subsidien Gelder wieder erfolgen sol-
ten/ und wird vermuthet/ daß nach dem publicirten Friedenschluß wegen

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
Bayrn zu <hi rendition="#aq">Chasteau Thiery</hi> mit <hi rendition="#aq">Madama de Bouvillon</hi> Beylager gehalt-<lb/>
ten/ und hat es zwischen dem Venetianischen Ambassadeur und <hi rendition="#aq">Duca de<lb/>
Mazarini</hi> dieser Tagen Händel gesetzt/ in dem dieser dem Ambassadorn nit<lb/>
ausweichen wollen/ worüber sie aneinander kommen/ also/ daß des <hi rendition="#aq">Mazari-<lb/>
ni</hi> Leut von des Ambassadeurs Bedienten zimlich eingebüsset: Und als die<lb/><hi rendition="#aq">Canonici</hi> von <hi rendition="#aq">Bisancon</hi> bey Ihrer Königl. Majest. angehalten/ daß die<lb/><hi rendition="#aq">Citadella</hi> daselbst nicht auf den Berg/ da das Schweißtuch Christi ge-<lb/>
wiesen wird/ gesetzt werden möchte/ habe Ihr Majestät geantwortet/ es<lb/>
werde umb so viel besser seyn verwahret. Und weiln <hi rendition="#aq">Don Pietro</hi> jetziger<lb/>
König in Portugall mit seines Hn. Bruders Gemahlin auf <hi rendition="#aq">disposition</hi><lb/>
des Pabsts die Heyrath vollzogen/ der Span. Ambassadeur daselbst aber<lb/>
getrachtet/ diese Heyrath einen Ertzhertzogl. Fräulein von Insbruck zu-<lb/>
wegen zubringen/ als hat sich gedachter Ambassadeur/ weiln solches nicht<lb/>
geschehen/ ohne Urlaub von Lisabona wegbegeben/ ist aber auf Königliche<lb/>
Ordre auf den Gräntzen angehalten worden/ weßwegen man neue Unge-<lb/>
legenheit zwischen Spania und Portugal besorget/ verlaut auch/ daß Hol-<lb/>
land ihre starcke Kriegs Flotta wider die Portugesen rüste/ und selbige nach<lb/>
Brasilien zu senden/ damit der West-Indischen Compag. wegen des ge-<lb/>
machten <hi rendition="#aq">accords</hi> genügen geleistet/ und selbige Schuld eingebracht wer-<lb/>
den möge.<lb/>
Hamburg den 2. Maij.</p><lb/>
        <p>Dieser Tagen ist hiesiger Stadt neuerbautes Convoy Schiff/ 54.<lb/>
Stuck führend/ und <hi rendition="#aq">Leopoldus I.</hi> genannt/ glücklich auf den Strohm ge-<lb/>
bracht worden/ und solle ehstens allhier eine <hi rendition="#aq">Commission</hi> wegen des Her-<lb/>
tzogs von Plöen <hi rendition="#aq">Prætension</hi>, dabey viel grosser Hn. Gesandten erscheinen<lb/>
werden; So gehen die Werbungen vor Spania und Holland hiesiger<lb/>
Orten/ als wann kein Fried zu hoffen/ noch starck fort/ die Schwedischen<lb/>
Völcker aber/ rühren sich dato nicht/ und befindet sich der Reichs Feldherr<lb/>
Graff Wrangel noch in Pommern. Und verlaut aus der Marck Bran-<lb/>
denburg/ daß zwischen selbiger Churfürstl. Durchl. und der Verwittibten<lb/>
Hertzogin von Lüneburg eine Heyrath obhanden seye. So hat man mit<lb/>
jüngster Post aus Schweden/ daß der Frantz. <hi rendition="#aq">Envoye</hi>. daselbst im Namen<lb/>
seines Königs/ eine gantze neue Alliantz mit selbiger Cron ausrichten wol-<lb/>
te/ zu dem end er versprochen/ daß die <hi rendition="#aq">subsidi</hi>en Gelder wieder erfolgen sol-<lb/>
ten/ und wird vermuthet/ daß nach dem <hi rendition="#aq">publicir</hi>ten Friedenschluß wegen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] Bayrn zu Chasteau Thiery mit Madama de Bouvillon Beylager gehalt- ten/ und hat es zwischen dem Venetianischen Ambassadeur und Duca de Mazarini dieser Tagen Händel gesetzt/ in dem dieser dem Ambassadorn nit ausweichen wollen/ worüber sie aneinander kommen/ also/ daß des Mazari- ni Leut von des Ambassadeurs Bedienten zimlich eingebüsset: Und als die Canonici von Bisancon bey Ihrer Königl. Majest. angehalten/ daß die Citadella daselbst nicht auf den Berg/ da das Schweißtuch Christi ge- wiesen wird/ gesetzt werden möchte/ habe Ihr Majestät geantwortet/ es werde umb so viel besser seyn verwahret. Und weiln Don Pietro jetziger König in Portugall mit seines Hn. Bruders Gemahlin auf disposition des Pabsts die Heyrath vollzogen/ der Span. Ambassadeur daselbst aber getrachtet/ diese Heyrath einen Ertzhertzogl. Fräulein von Insbruck zu- wegen zubringen/ als hat sich gedachter Ambassadeur/ weiln solches nicht geschehen/ ohne Urlaub von Lisabona wegbegeben/ ist aber auf Königliche Ordre auf den Gräntzen angehalten worden/ weßwegen man neue Unge- legenheit zwischen Spania und Portugal besorget/ verlaut auch/ daß Hol- land ihre starcke Kriegs Flotta wider die Portugesen rüste/ und selbige nach Brasilien zu senden/ damit der West-Indischen Compag. wegen des ge- machten accords genügen geleistet/ und selbige Schuld eingebracht wer- den möge. Hamburg den 2. Maij. Dieser Tagen ist hiesiger Stadt neuerbautes Convoy Schiff/ 54. Stuck führend/ und Leopoldus I. genannt/ glücklich auf den Strohm ge- bracht worden/ und solle ehstens allhier eine Commission wegen des Her- tzogs von Plöen Prætension, dabey viel grosser Hn. Gesandten erscheinen werden; So gehen die Werbungen vor Spania und Holland hiesiger Orten/ als wann kein Fried zu hoffen/ noch starck fort/ die Schwedischen Völcker aber/ rühren sich dato nicht/ und befindet sich der Reichs Feldherr Graff Wrangel noch in Pommern. Und verlaut aus der Marck Bran- denburg/ daß zwischen selbiger Churfürstl. Durchl. und der Verwittibten Hertzogin von Lüneburg eine Heyrath obhanden seye. So hat man mit jüngster Post aus Schweden/ daß der Frantz. Envoye. daselbst im Namen seines Königs/ eine gantze neue Alliantz mit selbiger Cron ausrichten wol- te/ zu dem end er versprochen/ daß die subsidien Gelder wieder erfolgen sol- ten/ und wird vermuthet/ daß nach dem publicirten Friedenschluß wegen der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:07Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0020_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0020_1668/2
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 20, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0020_1668/2>, abgerufen am 21.11.2024.