Ordinari Postzeitung. Nr. 21, [s. l.], [1673].Amsterdam/ den 1. May. Der Herr Ober-Stallmeister Polnitz ist mit gutem Contentement Extract eines Schreibens von einem guten Freund/ den 11. May. Will man dann noch trauen und glauben/ daß die Frantzosen nichts gekom-
Amsterdam/ den 1. May. Der Herr Ober-Stallmeister Polnitz ist mit gutem Contentement Extract eines Schreibens von einem guten Freund/ den 11. May. Will man dann noch trauen und glauben/ daß die Frantzosen nichts gekom-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Amsterdam/ den 1. May.</head><lb/> <p>Der Herr Ober-Stallmeister Polnitz ist mit gutem Contentement<lb/> aus dem Haag abgereiset/ hat 180000. Reichsthaler empfangen/ hier-<lb/> nächst soll auch noch ein mehrers folgen/ so ist der Herr Grav von Waldeck<lb/> auch solcher Gestalt von Chur-Brandenburg wieder hier angelanget/<lb/> worauf eigentlich Stat zu machen ist/ kan man noch nicht absehen/ un-<lb/> terdessen lauten alle Parisische Brieff/ ob hätte Chur-Brandenburg mit<lb/> Franckreich Frieden geschlossen/ der hiesige würde auch bald folgen/ und<lb/> dann auf Spanien loßgehen/ allhie ist man zu Lande gantz still/ und ach-<lb/> tet man der Frantzosen nichts/ die Compagnien sollen erst den 20. May<lb/> complet seyn/ und hernach gemustert werden/ vom Auszug auf den Feind<lb/> höret man wenig oder nichts/ daher dann die Gemeine/ die doch immer<lb/> weiter beschweret wird und geben muß/ sehr schwürig wird/ fänget an öf-<lb/> fentlich viel ärger vom Printzen von Uranien/ als von den de Witten/ zu<lb/> reden/ so gar beginnet dieses Hauses <hi rendition="#aq">Lustre</hi> wieder zu fallen/ Groß und<lb/> Kleine <hi rendition="#aq">apprehend</hi>iren/ daß man nichts anders suche/ als die <hi rendition="#aq">Souverai-<lb/> ni</hi>tät/ und der Holländer <hi rendition="#aq">liber</hi>tät zu <hi rendition="#aq">debouch</hi>iren. Die Equippage zur<lb/> See ist das Fürnehmste/ das man hie zu Lande treibt/ die Flotta ist über-<lb/> aus <hi rendition="#aq">considerabel,</hi> und das Volck trefflich willig darzu/ man hat aber-<lb/> mal eine wichtige <hi rendition="#aq">entreprise</hi> vor/ es soll Franckreich gelten/ dem man die<lb/> Farth und <hi rendition="#aq">negotie</hi> auf eins zuverderben meinet/ es sind bereits über 40.<lb/> so wol Kriegs- als Senck-Schiffe und Branders auscommandirt/ man<lb/> vermeinet ehistens von ihrer Verrichtung zu vernehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#aq">Extract</hi> eines Schreibens von einem guten Freund/ den 11. May.</head><lb/> <p>Will man dann noch trauen und glauben/ daß die Frantzosen nichts<lb/> wider das Reich vorhaben? könnte etwa wol seyn/ biß sie mit Holland<lb/> (wormit es vielleicht/ allem Ansehen nach/ nicht lang anstehen dörffte)<lb/> völlig fertig/ unterdessen <hi rendition="#aq">avanc</hi>irn die Frantzös. Troppen (denen/ wie<lb/> man berichtet/ der Touraine mit seiner völligen Armee/ die wieder in ei-<lb/> nem sehr guten Stand/ bald folgen solte) gegen Lohnberg ins Greiffen-<lb/> steinische/ dörfften sich bald gar in der Wetterau einfinden/ massen deßwe-<lb/> gen nach Franckfurth bereits ein gewaltiges Flehen einfinden/ und wollen<lb/> die Frantzosen/ welche nunmehro fast überall ihres Gefallens Gesetz und<lb/> Ordnung stellen/ unter andern denen Straßburgern keineswegs gestat-<lb/> ten/ mit dem Bau ihrer Schiff-Brucken/ wormit sie einen Anfang gema-<lb/> chet/ fortzufahren. So hat auch der König in Franckreich/ welcher/ dem<lb/> Verlaut nach/ den 11. diß zu Arras anlangen/ und daselbst 20000. Mañ<lb/> zu Roß und Fuß mustern lassen wurde/ eine endlich und <hi rendition="#aq">cathegori</hi>sche<lb/> Resolution begehren/ ob sie sich der Holländ. Parthey gäntzlich entschla-<lb/> gen wollen/ oder nicht. Was er nun ferner darzu sagen wird/ daß der<lb/> König in Spanien/ wie continuiret/ alle Frantzös. und Engl. aus Italien<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gekom-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Amsterdam/ den 1. May.
Der Herr Ober-Stallmeister Polnitz ist mit gutem Contentement
aus dem Haag abgereiset/ hat 180000. Reichsthaler empfangen/ hier-
nächst soll auch noch ein mehrers folgen/ so ist der Herr Grav von Waldeck
auch solcher Gestalt von Chur-Brandenburg wieder hier angelanget/
worauf eigentlich Stat zu machen ist/ kan man noch nicht absehen/ un-
terdessen lauten alle Parisische Brieff/ ob hätte Chur-Brandenburg mit
Franckreich Frieden geschlossen/ der hiesige würde auch bald folgen/ und
dann auf Spanien loßgehen/ allhie ist man zu Lande gantz still/ und ach-
tet man der Frantzosen nichts/ die Compagnien sollen erst den 20. May
complet seyn/ und hernach gemustert werden/ vom Auszug auf den Feind
höret man wenig oder nichts/ daher dann die Gemeine/ die doch immer
weiter beschweret wird und geben muß/ sehr schwürig wird/ fänget an öf-
fentlich viel ärger vom Printzen von Uranien/ als von den de Witten/ zu
reden/ so gar beginnet dieses Hauses Lustre wieder zu fallen/ Groß und
Kleine apprehendiren/ daß man nichts anders suche/ als die Souverai-
nität/ und der Holländer libertät zu debouchiren. Die Equippage zur
See ist das Fürnehmste/ das man hie zu Lande treibt/ die Flotta ist über-
aus considerabel, und das Volck trefflich willig darzu/ man hat aber-
mal eine wichtige entreprise vor/ es soll Franckreich gelten/ dem man die
Farth und negotie auf eins zuverderben meinet/ es sind bereits über 40.
so wol Kriegs- als Senck-Schiffe und Branders auscommandirt/ man
vermeinet ehistens von ihrer Verrichtung zu vernehmen.
Extract eines Schreibens von einem guten Freund/ den 11. May.
Will man dann noch trauen und glauben/ daß die Frantzosen nichts
wider das Reich vorhaben? könnte etwa wol seyn/ biß sie mit Holland
(wormit es vielleicht/ allem Ansehen nach/ nicht lang anstehen dörffte)
völlig fertig/ unterdessen avancirn die Frantzös. Troppen (denen/ wie
man berichtet/ der Touraine mit seiner völligen Armee/ die wieder in ei-
nem sehr guten Stand/ bald folgen solte) gegen Lohnberg ins Greiffen-
steinische/ dörfften sich bald gar in der Wetterau einfinden/ massen deßwe-
gen nach Franckfurth bereits ein gewaltiges Flehen einfinden/ und wollen
die Frantzosen/ welche nunmehro fast überall ihres Gefallens Gesetz und
Ordnung stellen/ unter andern denen Straßburgern keineswegs gestat-
ten/ mit dem Bau ihrer Schiff-Brucken/ wormit sie einen Anfang gema-
chet/ fortzufahren. So hat auch der König in Franckreich/ welcher/ dem
Verlaut nach/ den 11. diß zu Arras anlangen/ und daselbst 20000. Mañ
zu Roß und Fuß mustern lassen wurde/ eine endlich und cathegorische
Resolution begehren/ ob sie sich der Holländ. Parthey gäntzlich entschla-
gen wollen/ oder nicht. Was er nun ferner darzu sagen wird/ daß der
König in Spanien/ wie continuiret/ alle Frantzös. und Engl. aus Italien
gekom-
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