Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 22, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

sondern so gar sich darein zu logiren beginnen/ als jemand zu offendiren gesammlet
und gebrauchet werden/ und wird uns der einstehende Junii von diesem und andern/
insonderheit wegen der Frantzosen bißher lang secreten und zweiffelhafften dessei-
n
en Eröffnung thun. Es hat sich aber zwischen Braunschweig und Münster ein
merckliches rencontre zugetragen/ in dem dieser Bischoff einen Braunschweigisch.
Bedienten gefangen nehmen/ und auf eine seiner Vestungen bringen und setzen las-
sen. Es haben sich aber einige Braunschweigische darin commandirte Reuter die-
ser Vestung bey nächtlicher weile mit List bemächtigt/ und den gefangenen Ampt-
mann entledigt.

Oderstrom vom 26. dito.

Aus unterschiedlichen Brieffen vernimmt man/ daß die Cossaggen dem Tür-
cken sollen geschworen haben/ und sich nebens den Tartarn auf einen Einfall in
Pohlen zu thun/ allbereit fertig halten/ deswegen die dritten universalien zum all-
gemeinen Aufboth ausgesendet worden/ dahero der Adel sich schon zimlich starck auf
den Rendevous versammlen/ und der Groß-Feldherr/ die Völcker allda zusammen
zu ziehen/ alles gar eilfertig anstellet. Und ob schon der Verlaut ergangen/ daß die
Littauische Armee auf Königl. Befehl eine neue confoederation vorgehabt/ will
es doch weiter nicht erfolgen/ sondern wird vielmehr nach den Ukreiner Grentzen
den Tartar. hostilitäten zu widerstehen in Bereitschafft gehalten/ massen den 18.
diß die aus Thorn abgeführte Besatzung gleichfalls nach der Ukreine commandirt
worden.

Rom den 29. Maij.

Vergangenen Mittwoch ist Frater Vincenzo des Papsts Vetter/ nebenst
dem Pater Ottomann Dominicaner Ordens/ des Groß-Türcken leiblicher Bru-
der/ samt 60 Cavalliern von hier nach Civita Vecchia, um mit denen daselbst fer-
tig stehenden Galleern gegen Candien abgefahren. Und hat das Schiff Madama
del Rosaria
ein Türckisches mit 500. nach Canea geschifften Janitscharn/ nach
8stündigem Gefecht/ bestritten und erobert.

Regenspurg den 5. Junii.

Nach dem Ihr Hochfürstl. Eminentz der Herr Cardinal und Ertzbischoff zu
Saltzburg höchstseel. Ged. daselbst ungefehr an einen Schenckel etwz verletzt/ aber
nachmals nur einem hitzigen Fieber auch andern Zufällen behafftet worden/ und
den vergangenen Freytag frühe auf einen Sessel zu sitzen verlanget/ haben dieselbe
unvermuthet/ wiewol bey guter Vernunfft/ gantz sanfft und stille den Geist also
sitzend aufgegeben.

Augspurg vom 24. Maji.

Gestern Freytags Nachts umb 8. Uhr ist Ihre Fürstl. Durchl. Hertzogs Ma-
ximilian aus Bayern Gemahlin aus Franckreich mit einer zimlichen Suitte allhier
angelangt/ und folgenden Tags von dem Magistrat mit einem Wagen Habern/
64. Kannen Wein/ und 4. Zübern Fisch verehret worden.
ENDE.


sondern so gar sich darein zu logiren beginnen/ als jemand zu offendiren gesammlet
und gebrauchet werden/ und wird uns der einstehende Junii von diesem und andern/
insonderheit wegen der Frantzosen bißher lang secreten und zweiffelhafften dessei-
n
en Eröffnung thun. Es hat sich aber zwischen Braunschweig und Münster ein
merckliches rencontre zugetragen/ in dem dieser Bischoff einen Braunschweigisch.
Bedienten gefangen nehmen/ und auf eine seiner Vestungen bringen und setzen las-
sen. Es haben sich aber einige Braunschweigische darin commandirte Reuter die-
ser Vestung bey nächtlicher weile mit List bemächtigt/ und den gefangenen Ampt-
mann entledigt.

Oderstrom vom 26. dito.

Aus unterschiedlichen Brieffen vernimmt man/ daß die Cossaggen dem Tür-
cken sollen geschworen haben/ und sich nebens den Tartarn auf einen Einfall in
Pohlen zu thun/ allbereit fertig halten/ deswegen die dritten universalien zum all-
gemeinen Aufboth ausgesendet worden/ dahero der Adel sich schon zimlich starck auf
den Rendevous versammlen/ und der Groß-Feldherr/ die Völcker allda zusammen
zu ziehen/ alles gar eilfertig anstellet. Und ob schon der Verlaut ergangen/ daß die
Littauische Armee auf Königl. Befehl eine neue confœderation vorgehabt/ will
es doch weiter nicht erfolgen/ sondern wird vielmehr nach den Ukreiner Grentzen
den Tartar. hostilitäten zu widerstehen in Bereitschafft gehalten/ massen den 18.
diß die aus Thorn abgeführte Besatzung gleichfalls nach der Ukreine commandirt
worden.

Rom den 29. Maij.

Vergangenen Mittwoch ist Frater Vincenzo des Papsts Vetter/ nebenst
dem Pater Ottomann Dominicaner Ordens/ des Groß-Türcken leiblicher Bru-
der/ samt 60 Cavalliern von hier nach Civita Vecchia, um mit denen daselbst fer-
tig stehenden Galleern gegen Candien abgefahren. Und hat das Schiff Madama
del Rosaria
ein Türckisches mit 500. nach Canea geschifften Janitscharn/ nach
8stündigem Gefecht/ bestritten und erobert.

Regenspurg den 5. Junii.

Nach dem Ihr Hochfürstl. Eminentz der Herr Cardinal und Ertzbischoff zu
Saltzburg höchstseel. Ged. daselbst ungefehr an einen Schenckel etwz verletzt/ aber
nachmals nur einem hitzigen Fieber auch andern Zufällen behafftet worden/ und
den vergangenen Freytag frühe auf einen Sessel zu sitzen verlanget/ haben dieselbe
unvermuthet/ wiewol bey guter Vernunfft/ gantz sanfft und stille den Geist also
sitzend aufgegeben.

Augspurg vom 24. Maji.

Gestern Freytags Nachts umb 8. Uhr ist Ihre Fürstl. Durchl. Hertzogs Ma-
ximilian aus Bayern Gemahlin aus Franckreich mit einer zimlichen Suitte allhier
angelangt/ und folgenden Tags von dem Magistrat mit einem Wagen Habern/
64. Kannen Wein/ und 4. Zübern Fisch verehret worden.
ENDE.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
sondern so gar sich darein zu logiren beginnen/ als jemand zu <hi rendition="#aq">offendiren</hi> gesammlet<lb/>
und gebrauchet werden/ und wird uns der einstehende Junii von diesem und andern/<lb/>
insonderheit wegen der Frantzosen bißher lang <hi rendition="#aq">secre</hi>ten und zweiffelhafften <hi rendition="#aq">dessei-<lb/>
n</hi>en Eröffnung thun. Es hat sich aber zwischen Braunschweig und Münster ein<lb/>
merckliches <hi rendition="#aq">rencontre</hi> zugetragen/ in dem dieser Bischoff einen Braunschweigisch.<lb/>
Bedienten gefangen nehmen/ und auf eine seiner Vestungen bringen und setzen las-<lb/>
sen. Es haben sich aber einige Braunschweigische darin <hi rendition="#aq">commandi</hi>rte Reuter die-<lb/>
ser Vestung bey nächtlicher weile mit List bemächtigt/ und den gefangenen Ampt-<lb/>
mann entledigt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom vom 26. dito.</head><lb/>
        <p>Aus unterschiedlichen Brieffen vernimmt man/ daß die Cossaggen dem Tür-<lb/>
cken sollen geschworen haben/ und sich nebens den Tartarn auf einen Einfall in<lb/>
Pohlen zu thun/ allbereit fertig halten/ deswegen die dritten <hi rendition="#aq">universal</hi>ien zum all-<lb/>
gemeinen Aufboth ausgesendet worden/ dahero der Adel sich schon zimlich starck auf<lb/>
den <hi rendition="#aq">Rendevous</hi> versammlen/ und der Groß-Feldherr/ die Völcker allda zusammen<lb/>
zu ziehen/ alles gar eilfertig anstellet. Und ob schon der Verlaut ergangen/ daß die<lb/>
Littauische Armee auf Königl. Befehl eine neue <hi rendition="#aq">conf&#x0153;deration</hi> vorgehabt/ will<lb/>
es doch weiter nicht erfolgen/ sondern wird vielmehr nach den Ukreiner Grentzen<lb/>
den Tartar. <hi rendition="#aq">hostili</hi>täten zu widerstehen in Bereitschafft gehalten/ massen den 18.<lb/>
diß die aus Thorn abgeführte Besatzung gleichfalls nach der Ukreine <hi rendition="#aq">commandirt</hi><lb/>
worden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Rom den 29. Maij.</head><lb/>
        <p>Vergangenen Mittwoch ist <hi rendition="#aq">Frater Vincenzo</hi> des Papsts Vetter/ nebenst<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Pater Ottomann Dominican</hi>er Ordens/ des Groß-Türcken leiblicher Bru-<lb/>
der/ samt 60 Cavalliern von hier nach <hi rendition="#aq">Civita Vecchia,</hi> um mit denen daselbst fer-<lb/>
tig stehenden Galleern gegen Candien abgefahren. Und hat das Schiff <hi rendition="#aq">Madama<lb/>
del Rosaria</hi> ein Türckisches mit 500. nach <hi rendition="#aq">Canea</hi> geschifften Janitscharn/ nach<lb/>
8stündigem Gefecht/ bestritten und erobert.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Regenspurg den 5. Junii.</head><lb/>
        <p>Nach dem Ihr Hochfürstl. <hi rendition="#aq">Eminen</hi>tz der Herr Cardinal und Ertzbischoff zu<lb/>
Saltzburg höchstseel. Ged. daselbst ungefehr an einen Schenckel etwz verletzt/ aber<lb/>
nachmals nur einem hitzigen Fieber auch andern Zufällen behafftet worden/ und<lb/>
den vergangenen Freytag frühe auf einen Sessel zu sitzen verlanget/ haben dieselbe<lb/>
unvermuthet/ wiewol bey guter Vernunfft/ gantz sanfft und stille den Geist also<lb/>
sitzend aufgegeben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Augspurg vom 24. Maji.</head><lb/>
        <p>Gestern Freytags Nachts umb 8. Uhr ist Ihre Fürstl. Durchl. Hertzogs Ma-<lb/>
ximilian aus Bayern Gemahlin aus Franckreich mit einer zimlichen <hi rendition="#aq">Suitte</hi> allhier<lb/>
angelangt/ und folgenden Tags von dem Magistrat mit einem Wagen Habern/<lb/>
64. Kannen Wein/ und 4. Zübern Fisch verehret worden.<lb/><hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] sondern so gar sich darein zu logiren beginnen/ als jemand zu offendiren gesammlet und gebrauchet werden/ und wird uns der einstehende Junii von diesem und andern/ insonderheit wegen der Frantzosen bißher lang secreten und zweiffelhafften dessei- nen Eröffnung thun. Es hat sich aber zwischen Braunschweig und Münster ein merckliches rencontre zugetragen/ in dem dieser Bischoff einen Braunschweigisch. Bedienten gefangen nehmen/ und auf eine seiner Vestungen bringen und setzen las- sen. Es haben sich aber einige Braunschweigische darin commandirte Reuter die- ser Vestung bey nächtlicher weile mit List bemächtigt/ und den gefangenen Ampt- mann entledigt. Oderstrom vom 26. dito. Aus unterschiedlichen Brieffen vernimmt man/ daß die Cossaggen dem Tür- cken sollen geschworen haben/ und sich nebens den Tartarn auf einen Einfall in Pohlen zu thun/ allbereit fertig halten/ deswegen die dritten universalien zum all- gemeinen Aufboth ausgesendet worden/ dahero der Adel sich schon zimlich starck auf den Rendevous versammlen/ und der Groß-Feldherr/ die Völcker allda zusammen zu ziehen/ alles gar eilfertig anstellet. Und ob schon der Verlaut ergangen/ daß die Littauische Armee auf Königl. Befehl eine neue confœderation vorgehabt/ will es doch weiter nicht erfolgen/ sondern wird vielmehr nach den Ukreiner Grentzen den Tartar. hostilitäten zu widerstehen in Bereitschafft gehalten/ massen den 18. diß die aus Thorn abgeführte Besatzung gleichfalls nach der Ukreine commandirt worden. Rom den 29. Maij. Vergangenen Mittwoch ist Frater Vincenzo des Papsts Vetter/ nebenst dem Pater Ottomann Dominicaner Ordens/ des Groß-Türcken leiblicher Bru- der/ samt 60 Cavalliern von hier nach Civita Vecchia, um mit denen daselbst fer- tig stehenden Galleern gegen Candien abgefahren. Und hat das Schiff Madama del Rosaria ein Türckisches mit 500. nach Canea geschifften Janitscharn/ nach 8stündigem Gefecht/ bestritten und erobert. Regenspurg den 5. Junii. Nach dem Ihr Hochfürstl. Eminentz der Herr Cardinal und Ertzbischoff zu Saltzburg höchstseel. Ged. daselbst ungefehr an einen Schenckel etwz verletzt/ aber nachmals nur einem hitzigen Fieber auch andern Zufällen behafftet worden/ und den vergangenen Freytag frühe auf einen Sessel zu sitzen verlanget/ haben dieselbe unvermuthet/ wiewol bey guter Vernunfft/ gantz sanfft und stille den Geist also sitzend aufgegeben. Augspurg vom 24. Maji. Gestern Freytags Nachts umb 8. Uhr ist Ihre Fürstl. Durchl. Hertzogs Ma- ximilian aus Bayern Gemahlin aus Franckreich mit einer zimlichen Suitte allhier angelangt/ und folgenden Tags von dem Magistrat mit einem Wagen Habern/ 64. Kannen Wein/ und 4. Zübern Fisch verehret worden. ENDE.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:03Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 22, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0022_1668/4>, abgerufen am 21.11.2024.