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Ordinari Postzeitung. Nr. 23, [s. l.], [1668].

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auf einander/ wie dann 150. Frantz. Tragoner ein halbe Stund von Aa-
chen 25. Span. Reutter attaquirt, welche sich aber durch geschlagen/ und
den Obersten von den Tragonern todt geschossen/ auch beederseits etliche
verwund worden. Indessen beginnet sich die Forcht/ wegen der Frantzosen
zu Cöln wiederumb zu verlieren/ weil dieselben/ aus den Lützenburgisch. und
Gelderisch. Quartiern ein grosse Summa Gelds erpresset/ zuruck im auf-
bruch begriffen/ und ged. Stadt Cöln wegen der differentien mit dero
Churfürsten/ in Vergleich stehet. Und weil die Holländer den Frantzosen
nicht trauen/ als bleiben dero Völcker zu Bergen ob Som/ und ihre fertig
stehende Flotta/ biß man sicher/ ob Franckr. etwas weiters vornehmen wer-
de/ noch ligen. Sonsten stehet Portugall mit den HHn. Staaden/ we-
gen ihrer Praetension auf Brasilien/ auch im Vergleich/ und in einer be-
ständigen Alliantz.

Paris den 22. Maij.

Der Fried zwischen Franckreich und Spania ist zu Aix von den
Partheyen den 2. diß unterschrieben worden/ der bestehet in 2. Articuln/
das übrige berufft sich auf die Pirneische Tractaten/ so An. 1660. beschlos-
sen worden. Man überlässt dem König alles/ was Er verschiedene Com-
pagnia eingenommen mit allen Zugehörungen/ in consideration & con-
templation
des Friedens/ und hat ein Articul der sagt/ daß dieser Frieden
weder dem einem/ noch dem andern Theil keines nachtheilig seyn solle/
an den fernern praetensionen/ so ein Theil auf den andern haben möge.
Die Graffschafft Burgund solle restituirt werden. Die ratification aus
Spania ist zu Brüssel ankommen/ deren man täglich hier erwartet.

Basel den 25. Maij.

Alle Aertzte haben bey ihren Eyden der Obrigkeit praetendirt/ daß
kein Krancker an der leidigen Seuch sich mehr befinden/ dannenher in bäl-
de alle Freyheit wieder hoffend. Die Sag war groß/ daß nach publicir-
ten Frieden Genff gelten möchte/ sey aber ein Genffer gantz frisch heraus
kommen/ und brichtet/ daß man sich nichts zu beförchten habe/ auch daß
ihrer Gesandten Tractaten zu Turin wol ablauffen werden/ ja haben zu
Genff einige Soldaten abgedanckt. Ungeacht/ daß das Königsmarcki-
sche Regiment zu Pferd auch nicht völlig im Elsaß angelanget/ war solchem
Obristen zu grossem Verdruß und Schaden des Königs Abdanckung
schrifftlich eingehändigt worden/ mit vermelden/ der Herr Graff Königs-
marck soll sich also geschwinder Veränderung nicht befremden/ zumaln
noch 40000. zu Roß und Fuß abgedanckt würden/ darauf hin haben die

Herrnlose

auf einander/ wie dann 150. Frantz. Tragoner ein halbe Stund von Aa-
chen 25. Span. Reutter attaquirt, welche sich aber durch geschlagen/ und
den Obersten von den Tragonern todt geschossen/ auch beederseits etliche
verwund worden. Indessen beginnet sich die Forcht/ wegen der Frantzosen
zu Cöln wiederumb zu verlieren/ weil dieselben/ aus den Lützenburgisch. und
Gelderisch. Quartiern ein grosse Summa Gelds erpresset/ zuruck im auf-
bruch begriffen/ und ged. Stadt Cöln wegen der differentien mit dero
Churfürsten/ in Vergleich stehet. Und weil die Holländer den Frantzosen
nicht trauen/ als bleiben dero Völcker zu Bergen ob Som/ und ihre fertig
stehende Flotta/ biß man sicher/ ob Franckr. etwas weiters vornehmen wer-
de/ noch ligen. Sonsten stehet Portugall mit den HHn. Staaden/ we-
gen ihrer Prætension auf Brasilien/ auch im Vergleich/ und in einer be-
ständigen Alliantz.

Paris den 22. Maij.

Der Fried zwischen Franckreich und Spania ist zu Aix von den
Partheyen den 2. diß unterschrieben worden/ der bestehet in 2. Articuln/
das übrige berufft sich auf die Pirneische Tractaten/ so An. 1660. beschlos-
sen worden. Man überlässt dem König alles/ was Er verschiedene Com-
pagnia eingenommen mit allen Zugehörungen/ in consideration & con-
templation
des Friedens/ und hat ein Articul der sagt/ daß dieser Frieden
weder dem einem/ noch dem andern Theil keines nachtheilig seyn solle/
an den fernern prætensionen/ so ein Theil auf den andern haben möge.
Die Graffschafft Burgund solle restituirt werden. Die ratification aus
Spania ist zu Brüssel ankommen/ deren man täglich hier erwartet.

Basel den 25. Maij.

Alle Aertzte haben bey ihren Eyden der Obrigkeit prætendirt/ daß
kein Krancker an der leidigen Seuch sich mehr befinden/ dannenher in bäl-
de alle Freyheit wieder hoffend. Die Sag war groß/ daß nach publicir-
ten Frieden Genff gelten möchte/ sey aber ein Genffer gantz frisch heraus
kommen/ und brichtet/ daß man sich nichts zu beförchten habe/ auch daß
ihrer Gesandten Tractaten zu Turin wol ablauffen werden/ ja haben zu
Genff einige Soldaten abgedanckt. Ungeacht/ daß das Königsmarcki-
sche Regiment zu Pferd auch nicht völlig im Elsaß angelanget/ war solchem
Obristen zu grossem Verdruß und Schaden des Königs Abdanckung
schrifftlich eingehändigt worden/ mit vermelden/ der Herr Graff Königs-
marck soll sich also geschwinder Veränderung nicht befremden/ zumaln
noch 40000. zu Roß und Fuß abgedanckt würden/ darauf hin haben die

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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:12Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:12Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 23, [s. l.], [1668], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0023_1668/3>, abgerufen am 21.11.2024.