Ordinari Postzeitung. Nr. 23, [s. l.], [1673].gen/ wäre das Saß von Gent gleichsam auch verlohren. Es will fast aus Hamburg/ vom 18. May. Ihro Excellentz der Schwed. Reichs-Feldherr Grav Wrangel sol- cente
gen/ wäre das Saß von Gent gleichsam auch verlohren. Es will fast aus Hamburg/ vom 18. May. Ihro Excellentz der Schwed. Reichs-Feldherr Grav Wrangel sol- cente
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> gen/ wäre das Saß von Gent gleichsam auch verlohren. Es will fast aus<lb/> allem erscheinen/ ob wäre es dem Frantzosen schier mehr Ernst wider<lb/> Spanien/ als gegen Holland/ etwas Hauptsächliches vorzunehmen/ je-<lb/> ner General-Gubernator hätte dem König in Franckreich/ welcher sich der<lb/> Zeit zu Rüssel befunde/ auf dessen Ansuchen/ den Paß an der Bruggischen<lb/> Farth verwilliget/ wollen die völlige Ruptur/ so viel immer müglich/ ver-<lb/> hüten/ ziehen sich gleichwol mit den Holländern hin und wieder zusam-<lb/> men so viel sie können. Der Touraine soll sich mit denen Chur-Cölln. und<lb/> Münster. umb Soest (von dannen die seinige nach Lippstatt ihres Ge-<lb/> fallens aus und ein reiten thäten) täglich verstärcken/ der Meinung/ in<lb/> Frießland einzubrechen. Das Solmische/ Dilenburg. und alle daselbst<lb/> herumb gelegene Länder werden durch die in dem Siegischen annoch be-<lb/> findende Frantzosen nicht allein in unerträgliche Contribution gesetzet/<lb/> sondern alles in Grund verdorben. Was der Printz von Conde/ welcher<lb/> zu Utrecht noch sehr unpäßlich darnieder liegt/ vor hat/ dörffte sich bald<lb/> weisen. Von der Englischen/ Frantzös. und Holländ. Flotta geschicht<lb/> dißmal keine Meldung/ ausser daß man zur See starck schiessen hören/ da-<lb/> hero man vermuthen wollen/ ob wäre etwas vorgangen/ Holländ. Sei-<lb/> ten wird ohne Zweifel nach aller Möglichkeit getrachtet/ die Conjunction<lb/> der Frantz. und Engl. Schiff zuverhindern. In Schweden werden/ dem<lb/> Bericht nach/ immerfort grosse Kriegs-Præparatorien gemacht/ auch<lb/> alle weil nach und nach viel Völcker gegen das Stifft Bremen heraus<lb/> geschickt/ und sagt man/ daß der am selbigen Hof anwesende Frantzös.<lb/> Ambassador solche Herausmarchirung der Völcker starck treibe/ was die-<lb/> ses nach sich zehen wird/ gibt die Zeit.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Hamburg/ vom 18. May.</head><lb/> <p>Ihro Excellentz der Schwed. Reichs-Feldherr Grav Wrangel sol-<lb/> le/ dem Verlaut nach/ vor 3. Tagen bereits hier in der Nähe/ ohne sonders<lb/> Gefolg/ <hi rendition="#aq">incognito</hi> gewesen seyn/ auch haben alle Völcker in Pommern/<lb/> Bremen/ und Vehrden Befehl/ sich zu einem stündlichen March fertig zu<lb/> halten/ ja man sagt/ daß der völlige Aufbruch noch vor Anfangs Junii<lb/> erfolgen werde/ und seynd dieser Tagen 2. Frantzös. Currier hierdurch<lb/> nach ihres Königs Abgesandten in Schweden passirt/ die Rede gehet<lb/> starck/ es seye zwischen diesen beeden Cronen eine grosse Veränderung<lb/> vor/ so daß von Schwedischer Seiten Franckreich nun etlich mal bedeu-<lb/> tet worden/ mit Holland Frieden zu machen/ sonst man andere Mittel er-<lb/> greiffen müste. So haben sich diese Wochen wiederumb einige neue<lb/> Schwedische Officirer anhero gefunden/ noch 800. Mann Recruden zu<lb/> Fuß anzunehmen/ und bekommen die Holländ. Werber/ seit einige von<lb/> denen Schweden abgereist/ etwas bessern Zugang von Knechten. Aus<lb/> der See haben wir schlechte Zeitungen/ dann gestern ein hiesiges Schiff/<lb/> von Lisabona kommend/ Meldung gethan/ wie es sichere Nachricht ha-<lb/> be/ daß 2. hieher gehörige Schiff/ sehr reich beladen/ bey Capodi S. Vi-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">cente</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
gen/ wäre das Saß von Gent gleichsam auch verlohren. Es will fast aus
allem erscheinen/ ob wäre es dem Frantzosen schier mehr Ernst wider
Spanien/ als gegen Holland/ etwas Hauptsächliches vorzunehmen/ je-
ner General-Gubernator hätte dem König in Franckreich/ welcher sich der
Zeit zu Rüssel befunde/ auf dessen Ansuchen/ den Paß an der Bruggischen
Farth verwilliget/ wollen die völlige Ruptur/ so viel immer müglich/ ver-
hüten/ ziehen sich gleichwol mit den Holländern hin und wieder zusam-
men so viel sie können. Der Touraine soll sich mit denen Chur-Cölln. und
Münster. umb Soest (von dannen die seinige nach Lippstatt ihres Ge-
fallens aus und ein reiten thäten) täglich verstärcken/ der Meinung/ in
Frießland einzubrechen. Das Solmische/ Dilenburg. und alle daselbst
herumb gelegene Länder werden durch die in dem Siegischen annoch be-
findende Frantzosen nicht allein in unerträgliche Contribution gesetzet/
sondern alles in Grund verdorben. Was der Printz von Conde/ welcher
zu Utrecht noch sehr unpäßlich darnieder liegt/ vor hat/ dörffte sich bald
weisen. Von der Englischen/ Frantzös. und Holländ. Flotta geschicht
dißmal keine Meldung/ ausser daß man zur See starck schiessen hören/ da-
hero man vermuthen wollen/ ob wäre etwas vorgangen/ Holländ. Sei-
ten wird ohne Zweifel nach aller Möglichkeit getrachtet/ die Conjunction
der Frantz. und Engl. Schiff zuverhindern. In Schweden werden/ dem
Bericht nach/ immerfort grosse Kriegs-Præparatorien gemacht/ auch
alle weil nach und nach viel Völcker gegen das Stifft Bremen heraus
geschickt/ und sagt man/ daß der am selbigen Hof anwesende Frantzös.
Ambassador solche Herausmarchirung der Völcker starck treibe/ was die-
ses nach sich zehen wird/ gibt die Zeit.
Hamburg/ vom 18. May.
Ihro Excellentz der Schwed. Reichs-Feldherr Grav Wrangel sol-
le/ dem Verlaut nach/ vor 3. Tagen bereits hier in der Nähe/ ohne sonders
Gefolg/ incognito gewesen seyn/ auch haben alle Völcker in Pommern/
Bremen/ und Vehrden Befehl/ sich zu einem stündlichen March fertig zu
halten/ ja man sagt/ daß der völlige Aufbruch noch vor Anfangs Junii
erfolgen werde/ und seynd dieser Tagen 2. Frantzös. Currier hierdurch
nach ihres Königs Abgesandten in Schweden passirt/ die Rede gehet
starck/ es seye zwischen diesen beeden Cronen eine grosse Veränderung
vor/ so daß von Schwedischer Seiten Franckreich nun etlich mal bedeu-
tet worden/ mit Holland Frieden zu machen/ sonst man andere Mittel er-
greiffen müste. So haben sich diese Wochen wiederumb einige neue
Schwedische Officirer anhero gefunden/ noch 800. Mann Recruden zu
Fuß anzunehmen/ und bekommen die Holländ. Werber/ seit einige von
denen Schweden abgereist/ etwas bessern Zugang von Knechten. Aus
der See haben wir schlechte Zeitungen/ dann gestern ein hiesiges Schiff/
von Lisabona kommend/ Meldung gethan/ wie es sichere Nachricht ha-
be/ daß 2. hieher gehörige Schiff/ sehr reich beladen/ bey Capodi S. Vi-
cente
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