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Ordinari Postzeitung. Nr. 29, [s. l.], [1673].

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Amt der Messe und andere Exercitia vom Herrn Bischoffen zu Straß-
burg/ als praeposito trajectino verrichtet worden. Die Ursachen der
so schleunig und unverhofft veränderten Resolution des gewesenen Com-
mendanten sollen fürnemlich unter andern gewest seyn: Daß durch die
unvermuthete Belägerung/ die fürnehmste Bürger und Einwohner so
wol als geringere/ mit ihren Weib und Kind nicht wie fürm Jahr sich
aus der Stadt nebst übrigen unwehrhafften Personen reteriret/ sondern
dißmal beschlossen worden. Und also dem Gouverneur und der Guar-
nison die Defension desto beschwerlicher gemachet/ und verhindert das
eusserste daran zu wagen/ indem man nicht allein/ der meisten Reuterey/
so darinn sich noch befunden/ die Leute zu stillen und die Straffen zu par-
tiren gebrauchen müssen/ sondern es auch überall bey den Attacquen/ so
wol in als ausser der Stadt sehr über die fürnehmste Officirer gegangen/
und in die 100. und etliche 40. derselben sollen geblieben seyn. So daß
die sonsten von dem Gouverneur resolvirte Resistentz/ mit seinem Dispit
und Thränen/ wie man sagt/ hat unterbleiben/ und diese Stadt dem
König in Franckreich an ermelten Tag noch etwa 14. tägig oder 3. wo-
chentliche Blocquir- und Belägerung übergeben werden müssen; mit
was für Conditionen aber solches eigentlich zugangen/ und wie die Ca-
pitulation
laute/ davon hat man dato dieses Orts noch zwar keine Spe-
cification
und Nachricht/ als etwa daß die noch übrige in der Stadt
sich befundene Milice, so ungefehrlich noch in 4500. zu Fuß/ und etwa
800. zu Pferd bestanden/ mit vollem Gewehr und fliegenden Fähndeln/
zweyen Geschütz und einem Mörser seynd ab- und durch die in Bataille
stehenden Frantzös. Armee ausgezogen/ sondern daß man eigentlich nicht
weiß wohin sie ihren Weg genommen/ meistens hält man dafür/ daß es
nach des Hertzogenbusch geschehen/ in dem der König/ wie zu anfangs
verlautet/ gleich nach geschehener Eroberung dieser/ die Stadt Breda
mit 7000. Pferden berennen lassen/ wovon man aber noch die Conti-
nuation
erwartet/ inmassen seither verlauten wollen/ ob hätte höchstged.
König sich mit der Armee wieder aufwerts nacher Lüttich und Franck-
reich zugewand/ und zu Behuff dessen/ eine Brücken zu Viset schlagen
lassen. Sonsten aber ist gewiß/ daß Sie für dero hohe Person nacher
Tournay zu dem Königl. Gemahl/ als welche daselbst Ihre Kindbett zu
halten willens/ nach geendigter Belagerung sich begeben/ und die Ar-
mee/ als ziemlich für Mastricht harressiret/ etwas wieder ausruhen und
refraichiren wollen lassen. Die Capitulation betreffend/ soll in puncto
Religionis,
so viel man weiß auch dieses veraccordiret seyn/ daß die Re-
formirte ihr liberum & publicum Exercitium nicht allein in zweyen Kir-
chen behalten/ sondern auch da es zu Wiederbauung derselben an Mit-

teln

Amt der Messe und andere Exercitia vom Herrn Bischoffen zu Straß-
burg/ als præposito trajectino verrichtet worden. Die Ursachen der
so schleunig und unverhofft veränderten Resolution des gewesenen Com-
mendanten sollen fürnemlich unter andern gewest seyn: Daß durch die
unvermuthete Belägerung/ die fürnehmste Bürger und Einwohner so
wol als geringere/ mit ihren Weib und Kind nicht wie fürm Jahr sich
aus der Stadt nebst übrigen unwehrhafften Personen reteriret/ sondern
dißmal beschlossen worden. Und also dem Gouverneur und der Guar-
nison die Defension desto beschwerlicher gemachet/ und verhindert das
eusserste daran zu wagen/ indem man nicht allein/ der meisten Reuterey/
so darinn sich noch befunden/ die Leute zu stillen und die Straffen zu par-
tiren gebrauchen müssen/ sondern es auch überall bey den Attacquen/ so
wol in als ausser der Stadt sehr über die fürnehmste Officirer gegangen/
und in die 100. und etliche 40. derselben sollen geblieben seyn. So daß
die sonsten von dem Gouverneur resolvirte Resistentz/ mit seinem Dispit
und Thränen/ wie man sagt/ hat unterbleiben/ und diese Stadt dem
König in Franckreich an ermelten Tag noch etwa 14. tägig oder 3. wo-
chentliche Blocquir- und Belägerung übergeben werden müssen; mit
was für Conditionen aber solches eigentlich zugangen/ und wie die Ca-
pitulation
laute/ davon hat man dato dieses Orts noch zwar keine Spe-
cification
und Nachricht/ als etwa daß die noch übrige in der Stadt
sich befundene Milice, so ungefehrlich noch in 4500. zu Fuß/ und etwa
800. zu Pferd bestanden/ mit vollem Gewehr und fliegenden Fähndeln/
zweyen Geschütz und einem Mörser seynd ab- und durch die in Bataille
stehenden Frantzös. Armee ausgezogen/ sondern daß man eigentlich nicht
weiß wohin sie ihren Weg genommen/ meistens hält man dafür/ daß es
nach des Hertzogenbusch geschehen/ in dem der König/ wie zu anfangs
verlautet/ gleich nach geschehener Eroberung dieser/ die Stadt Breda
mit 7000. Pferden berennen lassen/ wovon man aber noch die Conti-
nuation
erwartet/ inmassen seither verlauten wollen/ ob hätte höchstged.
König sich mit der Armee wieder aufwerts nacher Lüttich und Franck-
reich zugewand/ und zu Behuff dessen/ eine Brücken zu Viset schlagen
lassen. Sonsten aber ist gewiß/ daß Sie für dero hohe Person nacher
Tournay zu dem Königl. Gemahl/ als welche daselbst Ihre Kindbett zu
halten willens/ nach geendigter Belagerung sich begeben/ und die Ar-
mee/ als ziemlich für Mastricht harressiret/ etwas wieder ausruhen und
refraichiren wollen lassen. Die Capitulation betreffend/ soll in puncto
Religionis,
so viel man weiß auch dieses veraccordiret seyn/ daß die Re-
formirte ihr liberum & publicum Exercitium nicht allein in zweyen Kir-
chen behalten/ sondern auch da es zu Wiederbauung derselben an Mit-

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 29, [s. l.], [1673], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0029_1673/2>, abgerufen am 21.11.2024.