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Ordinari Postzeitung. Nr. 32, [s. l.], [1673].

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gantz allein befindet. Der König von Dennenmarck hat nun auch einen
abgefertigten secretarium allhier/ zimlich in der Stille gantz ohne Pferd
und nur mit zweyen Dienern. Man vermuthet/ daß auch von einigen
andern Potentaten und grossen Herren ebener massen abgefertigte Be-
dienten nechsten Tagen sich einfinden werden. Ob der Baron de Isola
noch vor Ausgang dieser Woche anhero kommen werde/ kan man nicht
vernehmen/ viel vermuthen/ daß diß Don Emanuel de Lyra und die bey-
de Holländische Ambassadeurs wieder allhier sich verweilen dörffte. Ge-
stern ist erst ein Currir von Wien hierdurch nacher Brüssel auch mit
Schreiben an ermelten Baron de Isola. Gleich jetzo sagt man/ es hät-
te der Herr Bischoff von Straßburg einen expressen von den Yselstrom
bekommen/ mit Bericht/ wie daß die Friesen einen Anschlag auf die
Frantzosen und Chur Cöllische unfern Hasselt gehabt/ aber von diesen
darüber geschlagen worden/ dergestalten daß einige 100. auf dem Platz
geblieben und nicht weniger gefangen.

Antorff/ vom 27. Julii.

Aus dem Haag hat man/ wie daß allda noch eiverig deliberiret
werde/ was man vor Resolution auf die zu Cölln gethane Propositio-
nes
geben sollen/ welches alles sehr secret gehalten wird/ nicht destowe-
niger verstehen/ daß man daselbst incliniert sey/ die städte Hertzogen-
busch und Breda gegen Restitution der drey entfremdeter Provincien
abzutretten/ und an Franckreich über zu lassen/ und was die Malthesische
Praetension betreffe/ gienge solche Holland eigentlich nicht an/ weil sie
vor wenig Jahren dißfals ihr Antheil abgetragen hätten/ worzu nun
Seeland und Utrecht auch ihre Abstattung herbey schaffen würden/ al-
so/ daß man vor sicher darfür hält/ daß Franckreich und Holland zum
guten Accord kommen dörfften. In Ostfrießland hätte der Herr Ra-
benhaupt die Neue Schantz mit stürmender Hand erobert/ die Guar-
nisoen wäre in die Kirche retiriret und perdoniret: Hingegen haben
die von Holland ein Dessein auf Schwarte Schluyß vorgehabt/ so
mißlungen/ und sey der öbriste Grim nebenst vielen hohen Officiren ge-
fangen/ auch sonsten bey den Halländern grosser Schaden erlitten. Aus
dem Hertzogenbusch will verlauten/ daß die frantzös. Cavallerie a 15000.
starck eine Stunde von da campirt liegen/ erwarte die Infanterie/ und
kämen nun und dann einige Reiter biß an die Brücken/ der Herr guber-
nator
aber hätte verbotten/ kein Geschütz auf sie zu lösen/ also/ daß sich
viele hierüber verwundern/ und man nicht wissen könte/ was noch pas-
siren solte.

Ham-

gantz allein befindet. Der König von Dennenmarck hat nun auch einen
abgefertigten secretarium allhier/ zimlich in der Stille gantz ohne Pferd
und nur mit zweyen Dienern. Man vermuthet/ daß auch von einigen
andern Potentaten und grossen Herren ebener massen abgefertigte Be-
dienten nechsten Tagen sich einfinden werden. Ob der Baron de Isola
noch vor Ausgang dieser Woche anhero kommen werde/ kan man nicht
vernehmen/ viel vermuthen/ daß diß Don Emanuel de Lyra und die bey-
de Holländische Ambassadeurs wieder allhier sich verweilen dörffte. Ge-
stern ist erst ein Currir von Wien hierdurch nacher Brüssel auch mit
Schreiben an ermelten Baron de Isola. Gleich jetzo sagt man/ es hät-
te der Herr Bischoff von Straßburg einen expressen von den Yselstrom
bekommen/ mit Bericht/ wie daß die Friesen einen Anschlag auf die
Frantzosen und Chur Cöllische unfern Hasselt gehabt/ aber von diesen
darüber geschlagen worden/ dergestalten daß einige 100. auf dem Platz
geblieben und nicht weniger gefangen.

Antorff/ vom 27. Julii.

Aus dem Haag hat man/ wie daß allda noch eiverig deliberiret
werde/ was man vor Resolution auf die zu Cölln gethane Propositio-
nes
geben sollen/ welches alles sehr secret gehalten wird/ nicht destowe-
niger verstehen/ daß man daselbst incliniert sey/ die städte Hertzogen-
busch und Breda gegen Restitution der drey entfremdeter Provincien
abzutretten/ und an Franckreich über zu lassen/ und was die Malthesische
Praetension betreffe/ gienge solche Holland eigentlich nicht an/ weil sie
vor wenig Jahren dißfals ihr Antheil abgetragen hätten/ worzu nun
Seeland und Utrecht auch ihre Abstattung herbey schaffen würden/ al-
so/ daß man vor sicher darfür hält/ daß Franckreich und Holland zum
guten Accord kommen dörfften. In Ostfrießland hätte der Herr Ra-
benhaupt die Neue Schantz mit stürmender Hand erobert/ die Guar-
nisoen wäre in die Kirche retiriret und perdoniret: Hingegen haben
die von Holland ein Dessein auf Schwarte Schluyß vorgehabt/ so
mißlungen/ und sey der öbriste Grim nebenst vielen hohen Officiren ge-
fangen/ auch sonsten bey den Halländern grosser Schaden erlitten. Aus
dem Hertzogenbusch will verlauten/ daß die frantzös. Cavallerie à 15000.
starck eine Stunde von da campirt liegen/ erwarte die Infanterie/ und
kämen nun und dann einige Reiter biß an die Brücken/ der Herr guber-
nator
aber hätte verbotten/ kein Geschütz auf sie zu lösen/ also/ daß sich
viele hierüber verwundern/ und man nicht wissen könte/ was noch pas-
siren solte.

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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:03Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 32, [s. l.], [1673], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0032_1673/3>, abgerufen am 21.11.2024.