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Ordinari Postzeitung. Nr. 49, [s. l.], [1668].

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sche zum Succurs empfangen/ also daß man nicht zweiffelt/ daß Candia
von Eroberung erhalten werde. Von den aus den Spanischen Nieder-
land ankommenen Courier vernimt man neben andern/ daß zu Brüssel
ein Adeliche Dam von etlichen Dienern bedient/ der ursachen in Arrest
genommen worden/ umb willen dieselbe sich für die 15. Sybilla Weis-
sagerin ausgegeben/ und untern andern ihren Propheceyungen ausge-
sagt/ daß der Don Joan di Austria zur Spanischen Cron erhaben werde.

Pariß/ vom 26. Novemb.

Ihre Königl. Maj. haben resolvirt, Chur Pfaltz und Lothringen
zuvergleichen/ dessen Zufolge sollen beyde Fürsten Ihre Praetensiones
aufsetzen/ S. Majest. wollen auch vermög der Tractaten dem Duc de
Lorreine
keine freye Armee zu lassen/ auf daß er desto leichter zu dem
Frieden gebracht werde. Dieser Hertzog machet gewaltige Praetensio-
nes/ so ihme von weitem nicht sollen zuerkant werden. Der Montaigne
ist aus dem Gefängnus gelassen/ hat bey straff seines Köpffs dem König
versprochen/ zu beweisen/ daß seiter deß Gefängnis deß Fouquets 15. Mil-
lionen von den Ministris entfrembdet worden/ worüber man ferner exa-
men
halten soll. Mons. Colbert hat von seinem König Ordre bekom-
men/ den halben Theil der Insul S. Christophel an die Englische Cron
zu restituiren. Der Holländische Envoy zu Londen Borel praeparirt
sich heimwärts zu kehren/ wird aber bald wiederumb anhero kommen.

Antorff/ vom 29. dito.

Man sagt/ daß ein Expresser aus Madrit zu Brüssel arrivirt seye/
mitbringend/ daß die vor diesem gemelte und zwischen der Königin und
Don Joan entstandene Stritigkeiten gütlich verglichen wären/ wie wol
der meiste theil das contrarium glaubt/ wobey verlautet/ daß der Gen.
Inquisitor sich nacher Rom reterirt, und dieser Gubernator der Conne-
stable
von Castilien wieder nacher Spanien entboten seye/ der Comte
de Monterey
ist per posta hierdurch nach Mechlen gangen/ soll viel se-
crete commissiones
haben.

Hamburg vom 21. Novemb.

Vor etlich Tagen ist der Frantz. Ambass. Mons. de Beziers mit
einer feinen Suite anhero kommen/ und so fort nach Dantzig/ daselbst zu
subsistirn aufgebrochen. Und hat man widerum einige Regim. von
deren in Hertzogthumb Brehmen ligende Schwed. Völcker nach Lüff-
land abgeführet/ wie dann von dort her geschrieben wird/ daß sie bereits
eine zimliche Macht beysammen/ was sie aber damit vornehmen wer-
den/ stehet zuerwartten. Und ist das Hochfürstl. Beylager zu Hanover
vorige Woche überaus prächtig/ und fast Königlich/ mit künstlichen
Feuerwercken/ Comoedien, und andern angefangen und vollzogen wor-

den

sche zum Succurs empfangen/ also daß man nicht zweiffelt/ daß Candia
von Eroberung erhalten werde. Von den aus den Spanischen Nieder-
land ankommenen Courier vernimt man neben andern/ daß zu Brüssel
ein Adeliche Dam von etlichen Dienern bedient/ der ursachen in Arrest
genommen worden/ umb willen dieselbe sich für die 15. Sybilla Weis-
sagerin ausgegeben/ und untern andern ihren Propheceyungen ausge-
sagt/ daß der Don Joan di Austria zur Spanischen Cron erhaben werde.

Pariß/ vom 26. Novemb.

Ihre Königl. Maj. haben resolvirt, Chur Pfaltz und Lothringen
zuvergleichen/ dessen Zufolge sollen beyde Fürsten Ihre Prætensiones
aufsetzen/ S. Majest. wollen auch vermög der Tractaten dem Duc de
Lorreine
keine freye Armee zu lassen/ auf daß er desto leichter zu dem
Frieden gebracht werde. Dieser Hertzog machet gewaltige Prætensio-
nes/ so ihme von weitem nicht sollen zuerkant werden. Der Montaigne
ist aus dem Gefängnus gelassen/ hat bey straff seines Köpffs dem König
versprochen/ zu beweisen/ daß seiter deß Gefängnis deß Fouquets 15. Mil-
lionen von den Ministris entfrembdet worden/ worüber man ferner exa-
men
halten soll. Mons. Colbert hat von seinem König Ordre bekom-
men/ den halben Theil der Insul S. Christophel an die Englische Cron
zu restituiren. Der Holländische Envoy zu Londen Borel præparirt
sich heimwärts zu kehren/ wird aber bald wiederumb anhero kommen.

Antorff/ vom 29. dito.

Man sagt/ daß ein Expresser aus Madrit zu Brüssel arrivirt seye/
mitbringend/ daß die vor diesem gemelte und zwischen der Königin und
Don Joan entstandene Stritigkeiten gütlich verglichen wären/ wie wol
der meiste theil das contrarium glaubt/ wobey verlautet/ daß der Gen.
Inquisitor sich nacher Rom reterirt, und dieser Gubernator der Conne-
stable
von Castilien wieder nacher Spanien entboten seye/ der Comte
de Monterey
ist per posta hierdurch nach Mechlen gangen/ soll viel se-
crete commissiones
haben.

Hamburg vom 21. Novemb.

Vor etlich Tagen ist der Frantz. Ambass. Mons. de Beziers mit
einer feinen Suite anhero kommen/ und so fort nach Dantzig/ daselbst zu
subsistirn aufgebrochen. Und hat man widerum einige Regim. von
deren in Hertzogthumb Brehmen ligende Schwed. Völcker nach Lüff-
land abgeführet/ wie dann von dort her geschrieben wird/ daß sie bereits
eine zimliche Macht beysammen/ was sie aber damit vornehmen wer-
den/ stehet zuerwartten. Und ist das Hochfürstl. Beylager zu Hanover
vorige Woche überaus prächtig/ und fast Königlich/ mit künstlichen
Feuerwercken/ Comœdien, und andern angefangen und vollzogen wor-

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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:13:58Z)

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 49, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0049_1668/2>, abgerufen am 20.05.2024.