Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 4, Danzig, 1696.worden sey; Und kan man sich nicht erinnern/ daß jemahls ein Sul- nach
worden sey; Und kan man sich nicht erinnern/ daß jemahls ein Sul- nach
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> worden sey; Und kan man sich nicht erinnern/ daß jemahls ein Sul-<lb/> tan mit solchem Triumph zum Trost seines Volcks und Encoura-<lb/> girung der Militz ist eingeholet worden. Der Einzug geschahe mit<lb/> mehr als 300 gefangenen Christen/ so wol Officierer/ Mußquetierer/<lb/> als Reuter/ so alle für Capitaine und Generals-Persohnen außge-<lb/> ruffen worden. Es wurden ihm auch die Beute von Canonen/ Am-<lb/> munition/ Fahnen/ Heerpaucken etc. mit grossem Triumph vorgetra-<lb/> gen; Summa man hat niemahls bey einem Einzug/ so wohl ausser-<lb/> halb der Stadt Constantinopel/ als auf den Gassen/ da diese Caval-<lb/> cade passirete/ so viel Volcks für Freuden und Liebe Thränen-schrey-<lb/> ende Augen gesehen; hoffende/ daß GOtt wieder mit den Musel-<lb/> Männern seyn/ und ihr verfallenes Reich auffhelffen werde. In<lb/> dem Zeughauß wird nicht allein des Tages/ sondern auch die gantze<lb/> Nacht gearbeitet/ und von nichts anders als vom Kriege geredet/<lb/> worzu sie anitzo überaus grosse Hoffnung machen. Der Sultan<lb/> begab sich persöhnlich den einen Tag ins Gieß-Hauß/ woselbsten die<lb/> Canonen gegossen/ und den andern ins Zeughauß/ alwo die neuen<lb/> Galleen und andere Schiffe gebauet werden und erweiset sich hier-<lb/> inn sehr <gap reason="illegible" unit="words"/><lb/> geliebet und hoch gehalten wird; Die Türcken schlaffen also nicht/<lb/> sondern es scheinet/ daß sie frühzeitig ihre gegebene strenge Ordres<lb/> außzuführen gedencken/ wie dann der Sultan selbsten in Persohn<lb/> zu Felde gehen/ und mehr als doppelt so viel Volck bey seiner Ar-<lb/> mee/ als er vergangene Campagne gehabt hat/ haben werde. Alle<lb/> die gefangene Christen werden auff die Galleen geschmiedet wer-<lb/> den/ ob man gleich viel Türcken siehet/ so von den Käyserl. zu Scla-<lb/> ven gemacht worden/ weggelauffen/ und auff unterschiedlichen We-<lb/> gen allhier angelanget sind. Die Christen allhier müssen mit den<lb/> gefangenen Officierern die in der Christenheit begegnete Niederlage<lb/> beweinen/ denn sie erzehlen/ daß sie durch Versäumniß eine solche<lb/> Battaille verlohren haben/ nachdem sie eine so grosse und mächtige<lb/> Armee so nahe an der Seite gehabt. Man saget/ daß diesen Win-<lb/> ter bey erstem Eyse die Tartarn Ordre haben/ falls sie nicht ander-<lb/> werts zu thun bekom̃en/ in Siebenbürgen einzufallen und zu streiffen/<lb/> wo sie werden durchkommen können. Von Belgrad sind 2. vom<lb/> Seraskier in eyle auff der Post abgefertigte Bassen allhier ankom-<lb/> men/ umb wegen Proviants/ Mehl/ Reiß etc. anzuhalten/ welches<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
worden sey; Und kan man sich nicht erinnern/ daß jemahls ein Sul-
tan mit solchem Triumph zum Trost seines Volcks und Encoura-
girung der Militz ist eingeholet worden. Der Einzug geschahe mit
mehr als 300 gefangenen Christen/ so wol Officierer/ Mußquetierer/
als Reuter/ so alle für Capitaine und Generals-Persohnen außge-
ruffen worden. Es wurden ihm auch die Beute von Canonen/ Am-
munition/ Fahnen/ Heerpaucken etc. mit grossem Triumph vorgetra-
gen; Summa man hat niemahls bey einem Einzug/ so wohl ausser-
halb der Stadt Constantinopel/ als auf den Gassen/ da diese Caval-
cade passirete/ so viel Volcks für Freuden und Liebe Thränen-schrey-
ende Augen gesehen; hoffende/ daß GOtt wieder mit den Musel-
Männern seyn/ und ihr verfallenes Reich auffhelffen werde. In
dem Zeughauß wird nicht allein des Tages/ sondern auch die gantze
Nacht gearbeitet/ und von nichts anders als vom Kriege geredet/
worzu sie anitzo überaus grosse Hoffnung machen. Der Sultan
begab sich persöhnlich den einen Tag ins Gieß-Hauß/ woselbsten die
Canonen gegossen/ und den andern ins Zeughauß/ alwo die neuen
Galleen und andere Schiffe gebauet werden und erweiset sich hier-
inn sehr _
geliebet und hoch gehalten wird; Die Türcken schlaffen also nicht/
sondern es scheinet/ daß sie frühzeitig ihre gegebene strenge Ordres
außzuführen gedencken/ wie dann der Sultan selbsten in Persohn
zu Felde gehen/ und mehr als doppelt so viel Volck bey seiner Ar-
mee/ als er vergangene Campagne gehabt hat/ haben werde. Alle
die gefangene Christen werden auff die Galleen geschmiedet wer-
den/ ob man gleich viel Türcken siehet/ so von den Käyserl. zu Scla-
ven gemacht worden/ weggelauffen/ und auff unterschiedlichen We-
gen allhier angelanget sind. Die Christen allhier müssen mit den
gefangenen Officierern die in der Christenheit begegnete Niederlage
beweinen/ denn sie erzehlen/ daß sie durch Versäumniß eine solche
Battaille verlohren haben/ nachdem sie eine so grosse und mächtige
Armee so nahe an der Seite gehabt. Man saget/ daß diesen Win-
ter bey erstem Eyse die Tartarn Ordre haben/ falls sie nicht ander-
werts zu thun bekom̃en/ in Siebenbürgen einzufallen und zu streiffen/
wo sie werden durchkommen können. Von Belgrad sind 2. vom
Seraskier in eyle auff der Post abgefertigte Bassen allhier ankom-
men/ umb wegen Proviants/ Mehl/ Reiß etc. anzuhalten/ welches
nach
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(2019-06-07T11:14:07Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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