Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 6, Danzig, 1696.schlage/ lasse er solchem die Hand und folglich den Kopff abschlagen/ um sich die Berlin/ vom 18. Jan. Nachdem Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen/ nebenst bey Schloß-
schlage/ lasse er solchem die Hand und folglich den Kopff abschlagen/ um sich die Berlin/ vom 18. Jan. Nachdem Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen/ nebenst bey Schloß-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/> schlage/ lasse er solchem die Hand und folglich den Kopff abschlagen/ um sich die<lb/> Christen anhängig und beliebt zu machen; Alle Officia übergebe er selbst/ mache<lb/> auch in seinem gantzen Reich grosse Enderung/ und trachte auff alle Weise grosse<lb/> Geld-Summen zu Bestreitung des Krieges auffzubringen/ deswegen auch ein je-<lb/> der Kauffmann/ der in eine Stadt ein- oder ausgehet/ 1. 2. 3. oder auch wohl 4.<lb/> Ducaten bezahlen müsse. Von Peterwaradein kompt/ daß allda ein Hauptmann<lb/> nebst 4 andern zu Belgrad gefangen genommen ankommen/ der sich mit Stricken<lb/> über die Pasteyen herab gelassen/ zwey andere aber welche sich herab gelassen hät-<lb/> ten die Beine zerbrochen und liegen bleiben müssen. Es habe sich zwar auch allda<lb/> ein Türckischer Partheygänger sehen lassen/ der aber ferner nichts <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>entiren können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Berlin/ vom 18. Jan.</head><lb/> <p>Nachdem Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen/ nebenst bey<lb/> sich habender Suite/ vergangenen Sonnabend/ als den 11. dieses<lb/> ohngefehr um 3. Uhr Nachmittags sich dieser Churfürstl. Residentz<lb/> näherte/ wurde solches durch eine auffsteigende Raquete kund ge-<lb/> macht/ worauff 96. Canonen auff hiesigen Wällen dreymahl abge-<lb/> feuret wurden/ unter welchem Gedonner höchst-gedachte Churfürstl.<lb/> Durchl. zu Sachsen das Schloß erreichten/ und daselbst von hiesi-<lb/> ger Churfürstl. Brandenb. Herrschafft cordial empfangen worden/<lb/> da denn unter denen Bewillkomms-Complimenten die Zeit paßirte/<lb/> und zu Nacht gespeiset wurde; nach Vollbringung dessen man Se.<lb/> Churf. Durchl. zu Sachsen in dero wol zubereitete Zimmer logirte.<lb/> Folgenden Sonntag/ als den 12. wurde in dem Churfürstl. Gemach<lb/> durch den Hrn. Doct. Orsino geprediget/ und darauff zu Mittags<lb/> offene Taffel gehalten/ bey welcher unter andern hohen Ministern<lb/> auch Ihr. Gn. der Hr. Graf von Wallenstein/ Käys. Envoye/ sich<lb/> befunden/ und wurden bey denen Gesundheits-Trincken/ so wohl die<lb/> Instrumental-Music/ als auch Trompeten und Heer-Paucken/ne-<lb/> benst den Canonen lustig gehöret. Nach gantz geendigtem Gottes-<lb/> dienst wurde der Rest des Tages im Ballhaus zugebracht/ darauff<lb/> in der Churfürstinne Durchl. Gemach gespeiset/ und mit einem Ball<lb/> beschlossen. Am Montag früh den 13. begaben sich die Churfürstl.<lb/> Herrschafften/ nebenst denen dreyen Hrn. Marggraffen zu Bran-<lb/> denburg Hochf. Durchl. Drl. Drl. nach dem Marstalle/ allwo Se.<lb/> Churf. Durchl. zu Sachsen einige muhtige Pferde ritte/ auch sonsten<lb/> mit Schiessen/ Stechen nach auffgesteckten Türcken-Köpffen/ auch<lb/> ringfertiger Werff- und Fangung die Lantze und Degens/ dessen gros-<lb/> se Waffen-Experience gnugsam und mit Verwunderung sehen lies-<lb/> sen/ worauff die sämptliche Herrschafften von Sr. Excell. dem Hrn.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schloß-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
schlage/ lasse er solchem die Hand und folglich den Kopff abschlagen/ um sich die
Christen anhängig und beliebt zu machen; Alle Officia übergebe er selbst/ mache
auch in seinem gantzen Reich grosse Enderung/ und trachte auff alle Weise grosse
Geld-Summen zu Bestreitung des Krieges auffzubringen/ deswegen auch ein je-
der Kauffmann/ der in eine Stadt ein- oder ausgehet/ 1. 2. 3. oder auch wohl 4.
Ducaten bezahlen müsse. Von Peterwaradein kompt/ daß allda ein Hauptmann
nebst 4 andern zu Belgrad gefangen genommen ankommen/ der sich mit Stricken
über die Pasteyen herab gelassen/ zwey andere aber welche sich herab gelassen hät-
ten die Beine zerbrochen und liegen bleiben müssen. Es habe sich zwar auch allda
ein Türckischer Partheygänger sehen lassen/ der aber ferner nichts _entiren können.
Berlin/ vom 18. Jan.
Nachdem Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen/ nebenst bey
sich habender Suite/ vergangenen Sonnabend/ als den 11. dieses
ohngefehr um 3. Uhr Nachmittags sich dieser Churfürstl. Residentz
näherte/ wurde solches durch eine auffsteigende Raquete kund ge-
macht/ worauff 96. Canonen auff hiesigen Wällen dreymahl abge-
feuret wurden/ unter welchem Gedonner höchst-gedachte Churfürstl.
Durchl. zu Sachsen das Schloß erreichten/ und daselbst von hiesi-
ger Churfürstl. Brandenb. Herrschafft cordial empfangen worden/
da denn unter denen Bewillkomms-Complimenten die Zeit paßirte/
und zu Nacht gespeiset wurde; nach Vollbringung dessen man Se.
Churf. Durchl. zu Sachsen in dero wol zubereitete Zimmer logirte.
Folgenden Sonntag/ als den 12. wurde in dem Churfürstl. Gemach
durch den Hrn. Doct. Orsino geprediget/ und darauff zu Mittags
offene Taffel gehalten/ bey welcher unter andern hohen Ministern
auch Ihr. Gn. der Hr. Graf von Wallenstein/ Käys. Envoye/ sich
befunden/ und wurden bey denen Gesundheits-Trincken/ so wohl die
Instrumental-Music/ als auch Trompeten und Heer-Paucken/ne-
benst den Canonen lustig gehöret. Nach gantz geendigtem Gottes-
dienst wurde der Rest des Tages im Ballhaus zugebracht/ darauff
in der Churfürstinne Durchl. Gemach gespeiset/ und mit einem Ball
beschlossen. Am Montag früh den 13. begaben sich die Churfürstl.
Herrschafften/ nebenst denen dreyen Hrn. Marggraffen zu Bran-
denburg Hochf. Durchl. Drl. Drl. nach dem Marstalle/ allwo Se.
Churf. Durchl. zu Sachsen einige muhtige Pferde ritte/ auch sonsten
mit Schiessen/ Stechen nach auffgesteckten Türcken-Köpffen/ auch
ringfertiger Werff- und Fangung die Lantze und Degens/ dessen gros-
se Waffen-Experience gnugsam und mit Verwunderung sehen lies-
sen/ worauff die sämptliche Herrschafften von Sr. Excell. dem Hrn.
Schloß-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-06-07T11:14:50Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-06-07T11:14:50Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |