Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 7b, Danzig, 1696.Des Sultans Mutter hat demselben vor 8. Millionen Juelen/ umb Belgrad/ vom 7 Jan. Wir rüsten uns starck gegen künfftige Campagne wider die Mayland/ vom 16. Jan. Alle schlechte und untüchtige Pferde werden unter der Caval- Turin/ vom 18. Jan. Es werden hier grosse Präparatoria zur bevorstehenden Cam- Des Sultans Mutter hat demselben vor 8. Millionen Juelen/ umb Belgrad/ vom 7 Jan. Wir rüsten uns starck gegen künfftige Campagne wider die Mayland/ vom 16. Jan. Alle schlechte und untüchtige Pferde werden unter der Caval- Turin/ vom 18. Jan. Es werden hier grosse Präparatoria zur bevorstehenden Cam- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> Des Sultans Mutter hat demselben vor 8. Millionen Juelen/ umb<lb/> den Krieg wider die Christen desto kräfftiger fortzusetzen/ zugestellet/<lb/> man zweiffelt nicht/ es sollen alle Grosse am Hof zu Außfindung meh-<lb/> rer Geld-Mitteln/ ein jedweder auff eine grosse Summa Geldes<lb/> taxiret werden. Der Sultan macht sich so wohl unter seinen Tür-<lb/> cken als Christen/ wie auch andern Nationen/ sehr beliebt/ und su-<lb/> chet durch seine Conduite die Gemühter an sich zu ziehen/ dahero<lb/> man glaubt/ falls die Waffen demselbigen einigermassen secundiren/<lb/> er es höher bringen solte/ als seine Antecessores gethan haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Belgrad/ vom 7 Jan.</head><lb/> <p>Wir rüsten uns starck gegen künfftige Campagne wider die<lb/> Christen. Der Gouverneur dieser Stadt/ Bassa Ismael/ hat den<lb/> Commendanten von Temeswar anhero beruffen/ wie es scheinet/ mit<lb/> demselben wegen Titul oder Peterwaredein sich zu abouchiren/ umb<lb/> wider diese Oerter ein Dessein auszuführen. Die beyden Ingenieurs<lb/> so die Auffbauung der Fortifications des Castels unter Händen ge-<lb/> habt/ wovon der eine ein Frantzos/ und der ander ein Jude/ wofür sie<lb/> viel 1000. Piasters bekommen/ und nun mehrentheils übern Hauffen<lb/> gefallen/ sind gefangen gesetzt/ sie sollen das empfangene Geld wieder<lb/> heraus geben. Es sind grosse Summen Gelds zu Adrianopel zu Be-<lb/> zahlung der Garnisonen dieser Stadt und Temeswar gekommen/ ne-<lb/> benst andern Requisitis zu bevorstehenden Feldzug/ und wird der<lb/> Sultan mit einer formidablen Armee ins Feld erscheinen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Mayland/ vom 16. Jan.</head><lb/> <p>Alle schlechte und untüchtige Pferde werden unter der Caval-<lb/> lerie cassiret. Unser Gouverneur hat wohl 160. Frantzosen aus dem<lb/> Schweitzer-Regiment/ so in Navarra und Martana liegt/ abge-<lb/> danckt. Man ist unauffhörlich beschäfftigt/ unsere Milice zu comple-<lb/> tiren/ und ist man von dieser Seite intentionirt/ den Feldzug früh an-<lb/> zufangen/ ehe die Feinde das Gebirge können repassiren/ einen oder<lb/> andern Ort zu attaquiren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Turin/ vom 18. Jan.</head><lb/> <p>Es werden hier grosse Präparatoria zur bevorstehenden Cam-<lb/> pagne gemacht/ die 2. der Gegend Pignerol bekommene Spions sind<lb/> gefänglich anhero gebracht. S. K. H. haben um den Krieg mit Macht<lb/> fortzusetzen/ zu Herbeyschaffung Geld-Mittel/ einige von dero Lehen-<lb/> Güter verkaufft. Die Frantzosen in Pignerol lassen das Geschütz/<lb/> welches sie daselbst unnöhtig erachten/ in Stücken schneiden/ und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Des Sultans Mutter hat demselben vor 8. Millionen Juelen/ umb
den Krieg wider die Christen desto kräfftiger fortzusetzen/ zugestellet/
man zweiffelt nicht/ es sollen alle Grosse am Hof zu Außfindung meh-
rer Geld-Mitteln/ ein jedweder auff eine grosse Summa Geldes
taxiret werden. Der Sultan macht sich so wohl unter seinen Tür-
cken als Christen/ wie auch andern Nationen/ sehr beliebt/ und su-
chet durch seine Conduite die Gemühter an sich zu ziehen/ dahero
man glaubt/ falls die Waffen demselbigen einigermassen secundiren/
er es höher bringen solte/ als seine Antecessores gethan haben.
Belgrad/ vom 7 Jan.
Wir rüsten uns starck gegen künfftige Campagne wider die
Christen. Der Gouverneur dieser Stadt/ Bassa Ismael/ hat den
Commendanten von Temeswar anhero beruffen/ wie es scheinet/ mit
demselben wegen Titul oder Peterwaredein sich zu abouchiren/ umb
wider diese Oerter ein Dessein auszuführen. Die beyden Ingenieurs
so die Auffbauung der Fortifications des Castels unter Händen ge-
habt/ wovon der eine ein Frantzos/ und der ander ein Jude/ wofür sie
viel 1000. Piasters bekommen/ und nun mehrentheils übern Hauffen
gefallen/ sind gefangen gesetzt/ sie sollen das empfangene Geld wieder
heraus geben. Es sind grosse Summen Gelds zu Adrianopel zu Be-
zahlung der Garnisonen dieser Stadt und Temeswar gekommen/ ne-
benst andern Requisitis zu bevorstehenden Feldzug/ und wird der
Sultan mit einer formidablen Armee ins Feld erscheinen.
Mayland/ vom 16. Jan.
Alle schlechte und untüchtige Pferde werden unter der Caval-
lerie cassiret. Unser Gouverneur hat wohl 160. Frantzosen aus dem
Schweitzer-Regiment/ so in Navarra und Martana liegt/ abge-
danckt. Man ist unauffhörlich beschäfftigt/ unsere Milice zu comple-
tiren/ und ist man von dieser Seite intentionirt/ den Feldzug früh an-
zufangen/ ehe die Feinde das Gebirge können repassiren/ einen oder
andern Ort zu attaquiren.
Turin/ vom 18. Jan.
Es werden hier grosse Präparatoria zur bevorstehenden Cam-
pagne gemacht/ die 2. der Gegend Pignerol bekommene Spions sind
gefänglich anhero gebracht. S. K. H. haben um den Krieg mit Macht
fortzusetzen/ zu Herbeyschaffung Geld-Mittel/ einige von dero Lehen-
Güter verkaufft. Die Frantzosen in Pignerol lassen das Geschütz/
welches sie daselbst unnöhtig erachten/ in Stücken schneiden/ und
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Zitationshilfe: | Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 7b, Danzig, 1696, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0007b_1696/2>, abgerufen am 16.07.2024. |