Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33a, Danzig, 1698.vici ordinis geschehe/ welche dahero einen grossen Sturm erregten/ vici ordinis geschehe/ welche dahero einen grossen Sturm erregten/ <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/><hi rendition="#aq">vici ordinis</hi> geschehe/ welche dahero einen grossen Sturm erregten/<lb/> sagende/ es wäre <hi rendition="#aq">res pessimi exempli</hi>, wenn man zugeben würde/ daß<lb/> der Adel hier auff der Academie ein solches tentiren dürffte/<lb/> daß er denen/ so doch <hi rendition="#aq">eadem Privilegia</hi> mit demselben geniessen/ <hi rendition="#aq">per<lb/> indirectum quasi leges sumptuarias</hi> vorzuschreiben sich unterfinge :<lb/> Die vom Adel hingegen gaben vor/ sie hätten Freyheit die Ihrigen<lb/> nach ihrem Gutbefinden zu kleiden/ und liessen sich darauff alle mit<lb/> ihren Dienern auff dem Marckte sehen/ und dasselb 2. Tage nach<lb/> einander/ biß endlich viele vom Bürger-Stande sich auch 4. biß 500.<lb/> starck daselbsten am folgenden Abend einfunden/ und durch ihre<lb/> Touren/ so sie in die Quere und Länge über den Marckt thaten/ nach<lb/> einigem Wort-Wechsel die von Adel sich vom Marckt zu retiriren<lb/> nöthigten 2. Tage hernach/ nachdem unterschiedliche Paßquillen/<lb/> deren etliche in <supplied>Form neuer</supplied> Zeitungen aus Taschen/ ausm Kohl-<lb/> garten/ aus Lindenau etc. affigiret worden/ wurde nach der Vesper-<lb/> Predigt am schwartzen Brete gelesen: Wer ein rechtschaffener<lb/> Bursch wäre/ solte sich auffn Abend am Marckte mit gutem Gewehr<lb/> einfinden. Da wachte endlich der <hi rendition="#aq">Magistratus Academicus</hi> auff/ und<lb/> brachte es durch die Pedellen noch des Abends dahin/ daß die ver-<lb/> sammlete Menge/ nach einigen außgelassenen Scheltworten gegen<lb/> den Adel/ welcher sich theils in den Kellern/ theils in ihren Stuben<lb/> auffgehalten/ und nicht hervor gekommen war/ wieder trennete/ und<lb/> nachdem sie noch vorher in einer sehr langen Ordnung durch die<lb/> Gassen der Stadt patrolliret hatten/ sich nach Hauß begaben. Des<lb/> folgenden Morgens wurde ein Edict affigiret darinnen dergleichen<lb/> Conventicula und Graffationes ernstlich verbothen wurden/ doch<lb/> dieses fruchte nichts/ biß endlich ein anders denen Bürgerlichen<lb/> völlige Satisfaction gabe/ indem es zwar <hi rendition="#aq">sub pœna incarcerationis &<lb/> relegationis cum infamia</hi> die Versam̃lung auff dem Marckte und<lb/> Ausfoderung verbohte/ daneben aber/ welches sie nur verlangten/<lb/> auch denen von Adel ernstlich anbefahl/ die in <hi rendition="#aq">Contumeliam</hi> derer<lb/> Bürgerl. Studenten ihren Dienern auffgesetzte Federn/ ihnen her-<lb/> unter zu nehmen/ daferne sie selbige ihnen nicht von des Rothkopffs-<lb/> Leuthen wolten abziehen lassen. Sint der Zeit nun dieses letztere<lb/><hi rendition="#c">geschehen/ ist das vorige auch eingestellet worden/ und leben wir<lb/> nun hie wieder deßfalls in ziemlicher Ruhe.</hi> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[8]/0008]
vici ordinis geschehe/ welche dahero einen grossen Sturm erregten/
sagende/ es wäre res pessimi exempli, wenn man zugeben würde/ daß
der Adel hier auff der Academie ein solches tentiren dürffte/
daß er denen/ so doch eadem Privilegia mit demselben geniessen/ per
indirectum quasi leges sumptuarias vorzuschreiben sich unterfinge :
Die vom Adel hingegen gaben vor/ sie hätten Freyheit die Ihrigen
nach ihrem Gutbefinden zu kleiden/ und liessen sich darauff alle mit
ihren Dienern auff dem Marckte sehen/ und dasselb 2. Tage nach
einander/ biß endlich viele vom Bürger-Stande sich auch 4. biß 500.
starck daselbsten am folgenden Abend einfunden/ und durch ihre
Touren/ so sie in die Quere und Länge über den Marckt thaten/ nach
einigem Wort-Wechsel die von Adel sich vom Marckt zu retiriren
nöthigten 2. Tage hernach/ nachdem unterschiedliche Paßquillen/
deren etliche in Form neuer Zeitungen aus Taschen/ ausm Kohl-
garten/ aus Lindenau etc. affigiret worden/ wurde nach der Vesper-
Predigt am schwartzen Brete gelesen: Wer ein rechtschaffener
Bursch wäre/ solte sich auffn Abend am Marckte mit gutem Gewehr
einfinden. Da wachte endlich der Magistratus Academicus auff/ und
brachte es durch die Pedellen noch des Abends dahin/ daß die ver-
sammlete Menge/ nach einigen außgelassenen Scheltworten gegen
den Adel/ welcher sich theils in den Kellern/ theils in ihren Stuben
auffgehalten/ und nicht hervor gekommen war/ wieder trennete/ und
nachdem sie noch vorher in einer sehr langen Ordnung durch die
Gassen der Stadt patrolliret hatten/ sich nach Hauß begaben. Des
folgenden Morgens wurde ein Edict affigiret darinnen dergleichen
Conventicula und Graffationes ernstlich verbothen wurden/ doch
dieses fruchte nichts/ biß endlich ein anders denen Bürgerlichen
völlige Satisfaction gabe/ indem es zwar sub pœna incarcerationis &
relegationis cum infamia die Versam̃lung auff dem Marckte und
Ausfoderung verbohte/ daneben aber/ welches sie nur verlangten/
auch denen von Adel ernstlich anbefahl/ die in Contumeliam derer
Bürgerl. Studenten ihren Dienern auffgesetzte Federn/ ihnen her-
unter zu nehmen/ daferne sie selbige ihnen nicht von des Rothkopffs-
Leuthen wolten abziehen lassen. Sint der Zeit nun dieses letztere
geschehen/ ist das vorige auch eingestellet worden/ und leben wir
nun hie wieder deßfalls in ziemlicher Ruhe.
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