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Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 42, Danzig, 1698.

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Rom/ von [unleserliches Material - fehlt]

Am vergangenen Mittwoch Abend [unleserliches Material] Zeitung allhier an/
daß die 20. Frantzös. Galleeren von Neapolis zu Civitavecchia
wieder zurück gekehret wären. Wegen den letzt vorgefallenen
Rencontres der Kutschen/ wolte der Printz Giustiniani denselben
Abend einen zum Printzen von Darmstadt schicken/ um deßwegen
seine Excusen zu machen. Der Fürst Savelli aber/ sein Oheim/
sagte/ er solte es biß auff den Morgen auffschieben/ verhoffende/
daß er wegen der Confidentz/ so er mit dem Käyserl. Ambassadeur
hat/ alles würde beylegen können/ ward aber in seiner Hoffnung
betrogen indem erwehnter Abgesandter antwortete/ daß er sich
hierin nicht mischen könte/ bevor er mündlich von besagtem Giu-
stiniani vernommen/ wie die Sache sich zugetragen habe/ und
wolte daß diese Visite mit guter Sprache geschehen solte; und
als solche nicht geschehen/ verordnete er dem ermeldten Printzen
von Darmstadt/ sich nicht/ mit was vor Satisfaction es auch
geschehen möchte/ als durch seine Unterhandlung zu vergleichen/
und ward am folgenden Sambstag ein Courier vom Printzen von
Darmstadt nach Wien geschicket/ umb der Käyserin hievon Part
zu geben/ auch ist deswegen nach Spanien und Portugal geschrie-
ben/ weil diese beyde Königinnen dessen Printzen Verwandtin
sind/ und ist dieser Handel so weit gestiegen/ daß auch die Für-
stin Giustiniani/ als welche vom Hause Gonzaga ist an den Käy-
ser/ an den Hertzog von Mantua/ an den Fürsten von Novella-
ra/ und an viele andere Fürsten deswegen geschrieben hat/ auch
befinden sich allhier in Rom 5. Cardinäle/ sampt dem mehrern
Theil der vornehmsten Verwandten dieses Hauses. Am Son-
tag starb der berühmte Criminalista Casanza/ die weil er die Erd-
schwämme gegessen hatte/ nachdem er 60000. Scudi seiner im
Hause Capeci verheyratheten Schwester hinterlassen hat. Am
Montag Morgens ward in der Kirchen dell' Anima/ Capelle ce-
lebriret/ bey welcher der Käyserl. Ambassadeur/ sampt seiner
Nation assistirte/ und befunden sich dabey 3. Oesterreichische Car-
dinäle/ als der A[gbier]/ del Giudice und Grimani/ mit 14. Prä-
laten/ sampt dem Abgesandten im Chor/ unter welchen der Hr.
Matrity ein Cammerschreiber angemercket ward/ weiln er nach
der Nunciatur der Päbstl. Ambassade in Teutschland trachtet.

Es

Rom/ von [unleserliches Material – fehlt]

Am vergangenen Mittwoch Abend [unleserliches Material] Zeitung allhier an/
daß die 20. Frantzös. Galleeren von Neapolis zu Civitavecchia
wieder zurück gekehret wären. Wegen den letzt vorgefallenen
Rencontres der Kutschen/ wolte der Printz Giustiniani denselben
Abend einen zum Printzen von Darmstadt schicken/ um deßwegen
seine Excusen zu machen. Der Fürst Savelli aber/ sein Oheim/
sagte/ er solte es biß auff den Morgen auffschieben/ verhoffende/
daß er wegen der Confidentz/ so er mit dem Käyserl. Ambassadeur
hat/ alles würde beylegen können/ ward aber in seiner Hoffnung
betrogen indem erwehnter Abgesandter antwortete/ daß er sich
hierin nicht mischen könte/ bevor er mündlich von besagtem Giu-
stiniani vernommen/ wie die Sache sich zugetragen habe/ und
wolte daß diese Visite mit guter Sprache geschehen solte; und
als solche nicht geschehen/ verordnete er dem ermeldten Printzen
von Darmstadt/ sich nicht/ mit was vor Satisfaction es auch
geschehen möchte/ als durch seine Unterhandlung zu vergleichen/
und ward am folgenden Sambstag ein Courier vom Printzen von
Darmstadt nach Wien geschicket/ umb der Käyserin hievon Part
zu geben/ auch ist deswegen nach Spanien und Portugal geschrie-
ben/ weil diese beyde Königinnen dessen Printzen Verwandtin
sind/ und ist dieser Handel so weit gestiegen/ daß auch die Für-
stin Giustiniani/ als welche vom Hause Gonzaga ist an den Käy-
ser/ an den Hertzog von Mantua/ an den Fürsten von Novella-
ra/ und an viele andere Fürsten deswegen geschrieben hat/ auch
befinden sich allhier in Rom 5. Cardinäle/ sampt dem mehrern
Theil der vornehmsten Verwandten dieses Hauses. Am Son-
tag starb der berühmte Criminalista Casanza/ die weil er die Erd-
schwämme gegessen hatte/ nachdem er 60000. Scudi seiner im
Hause Capeci verheyratheten Schwester hinterlassen hat. Am
Montag Morgens ward in der Kirchen dell’ Anima/ Capelle ce-
lebriret/ bey welcher der Käyserl. Ambassadeur/ sampt seiner
Nation assistirte/ und befunden sich dabey 3. Oesterreichische Car-
dinäle/ als der A[gbier]/ del Giudice und Grimani/ mit 14. Prä-
laten/ sampt dem Abgesandten im Chor/ unter welchen der Hr.
Matrity ein Cammerschreiber angemercket ward/ weiln er nach
der Nunciatur der Päbstl. Ambassade in Teutschland trachtet.

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Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 42, Danzig, 1698, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0042_1698/2>, abgerufen am 20.05.2024.