Reichspost. Nr. 133, Wien, 14.06.1898.132 Wien, Dienstag Reichspost 12. Juni 1898 [Spaltenumbruch] verfolgt werden. Nach dem Ueberfalle bemerkte man, Bulgarien. Das Resultat der Stichwahlen für die Provinzialräthe. Bei den gestern vorgenommenen Gemeindezeitung. Der Huldigungsfestzug der Wiener Schul- jugend findet Freitag, den 17. d., statt. An dem- Der Gemeinderath hält in dieser Woche Dienstag Bürgerrechtverleihung. Das Bürgerrecht der Stadt Tagesbericht. Wien, 13. Juni. * Kalender für Dienstag, den 14. Juni 1898 Katholiken: Joh. Nov. -- Griechen (2.): * Hof- und Personalnachrichten. Die Kaiserin, * Ernennungen. Der Kaiser hat den geheimen Rath * Audienzeu. Der Kaiser hat heute Vormittags * Beeidigung. Der Kaiser hat heute Vormittags * Decanswahl. In der unter Vorsitz des Decans * St. Josefs-Knabenasyl am Rennweg. Gestern * Sterbefall. Gestern Nachts um 1/212 Uhr ist in * Verlobung. Die Tochter Anna des in weitesten * Internationales Schachturnier. Freitag wurden * Mordversuch in einem Gasthause. Im Gast- * Plötzlich gestorben. Ecke der Kreuzgasse und Mitter- * Zwei verunglückte Radfahrer. Gestern Nach- * Origineller Gaunerstreich. Seit mehr als einem 132 Wien, Dienſtag Reichspoſt 12. Juni 1898 [Spaltenumbruch] verfolgt werden. Nach dem Ueberfalle bemerkte man, Bulgarien. Das Reſultat der Stichwahlen für die Provinzialräthe. Bei den geſtern vorgenommenen Gemeindezeitung. Der Huldigungsfeſtzug der Wiener Schul- jugend findet Freitag, den 17. d., ſtatt. An dem- Der Gemeinderath hält in dieſer Woche Dienſtag Bürgerrechtverleihung. Das Bürgerrecht der Stadt Tagesbericht. Wien, 13. Juni. * Kalender für Dienſtag, den 14. Juni 1898 Katholiken: Joh. Nov. — Griechen (2.): * Hof- und Perſonalnachrichten. Die Kaiſerin, * Ernennungen. Der Kaiſer hat den geheimen Rath * Audienzeu. Der Kaiſer hat heute Vormittags * Beeidigung. Der Kaiſer hat heute Vormittags * Decanswahl. In der unter Vorſitz des Decans * St. Joſefs-Knabenaſyl am Rennweg. Geſtern * Sterbefall. Geſtern Nachts um ½12 Uhr iſt in * Verlobung. Die Tochter Anna des in weiteſten * Internationales Schachturnier. Freitag wurden * Mordverſuch in einem Gaſthauſe. Im Gaſt- * Plötzlich geſtorben. Ecke der Kreuzgaſſe und Mitter- * Zwei verunglückte Radfahrer. Geſtern Nach- * Origineller Gaunerſtreich. Seit mehr als einem <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">132 Wien, Dienſtag Reichspoſt 12. Juni 1898</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="rußland2" prev="#rußland1" type="jArticle" n="2"> <p>verfolgt werden. Nach dem Ueberfalle bemerkte man,<lb/> daß 31 Gewehre fehlten. Der Bericht fährt ſodann<lb/> fort: Einige Tage nach dem Ueberfalle wurde ein<lb/> wichtiger Helfershelfer Muhameds Namens Subtankul<lb/> ergriffen, bei dem ein angeblich aus Konſtan-<lb/> tinopel angelangter Brief gefunden wurde, der <hi rendition="#g">Muha-<lb/> med</hi> zum <hi rendition="#g">Gehilfen des Khalifen</hi> er-<lb/> nannt. Die Echtheit des Briefes iſt zweifelhaft.<lb/> Ferner wurde im Koran eines getödteten Mollahs ein<lb/> von 12 Perſonen aus verſchiedenen Bezirken unterzeich-<lb/> neter Aufruf zum „heiligen Kriege“ gefunden. Der<lb/> Gouverneur von Turkeſtan ſuchte den in Andietſchan<lb/> eingekerkerten Muhamed auf. Muhamed ſagte aus, er<lb/> habe die traurigen Verhältniſſe vor einem Jahre dem<lb/><hi rendition="#g">Sultan geſchildert und ſich Raths<lb/> erbeten, was zu thun ſei.</hi> Muhamed be-<lb/> hauptet, jetzt die Antwort des Khalifen erhalten zu<lb/> haben. Der Khalif habe ihn zum Gehilfen ernannt,<lb/> damit er die Gebote des Scheria erfülle. Der Khalif<lb/> habe ihm zugleich ein <hi rendition="#g">altes Gewand</hi> als Ge-<lb/> ſchenk geſandt. — Bezüglich des Ueberfalles bekannte<lb/> der Gefangene, er habe unter dem Einfluſſe einer<lb/><hi rendition="#g">geiſtigen Störung</hi> gehandelt. (!!) Zur Er-<lb/> greifung der Bande Muhameds und der Herſtellung<lb/> der Ordnung wurden umfaſſende Maßnahmen getroffen<lb/> und an verſchiedenen Orten zahlreiche Perſonen ver-<lb/> haftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bulgarien.</hi> </head><lb/> <head> <hi rendition="#b">Das Reſultat der Stichwahlen für die<lb/> Provinzialräthe.</hi> </head> <p>Bei den geſtern vorgenommenen<lb/> Stichwahlen für die Provinzialräthe <hi rendition="#g">unterlagen</hi><lb/> in der Provinz <hi rendition="#g">Brabant</hi> die <hi rendition="#g">Kathokiken</hi><lb/> den Liberalen; im <hi rendition="#g">Hennegau gewannen</hi> die<lb/><hi rendition="#g">Socialiſten,</hi> welche bereits bei den Wahlen am<lb/> vorigen Sonntag den Liberalen 3 Sitze abgenommen<lb/> hatten, 8 Sitze, ſo daß die <hi rendition="#g">Provinzial-<lb/> regierung</hi> hier <hi rendition="#g">vollſtändig in ihrer<lb/> Hand</hi> iſt; in der Provinz <hi rendition="#g">Luttich verlieren</hi><lb/> die <hi rendition="#g">radicalen Socialiſten</hi> 8 Sitze, die bis-<lb/> herige <hi rendition="#g">radical-ſocialiſtiſche Re-<lb/> gierung</hi> erſcheint daher <hi rendition="#g">ſtark erſchüttert;</hi><lb/> in <hi rendition="#g">Antwerpen</hi> wurden die <hi rendition="#g">Liberalen</hi><lb/> wiedergewählt; in <hi rendition="#g">Gent verlieren</hi> die<lb/><hi rendition="#g">Liberalen</hi> 5 Sitze, die den <hi rendition="#g">Katholiken,<lb/> deren Mehrheitſtark zunimmt,</hi> zugute<lb/> kommen; in <hi rendition="#g">Namur</hi> haben die mit den<lb/><hi rendition="#g">Socialiſten vereinigten Liberalen</hi><lb/> den Katholiken 8 Sitze abgenommen; in <hi rendition="#g">Luxem-<lb/> burg</hi> verlieren die Liberalen 2 Sitze zu <hi rendition="#g">Gunſten<lb/> der Katholiken.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gemeindezeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Huldigungsfeſtzug der Wiener Schul-<lb/> jugend</hi> </head> <p>findet Freitag, den 17. d., ſtatt. An dem-<lb/> ſelben werden die Schüler und Schülerinnen der<lb/> Wiener Volks- und Bürgerſchulen von der vierten<lb/> Claſſe der Volksſchule aufwärts theilnehmen. Ueber<lb/> 80.000 Schulkinder werden ſich an dem Zuge be-<lb/> theiligen. Der Zug, der ſich bekanntlich vom Rath-<lb/> hauſe über die Ringſtraße zum Schwarzenberg-Platz<lb/> bewegt, wird durch Herolde in altdeutſcher Tracht er-<lb/> öffnet. Die Schulkinder marſchiren in der Reihenfolge<lb/> der Bezirke, und zwar innerhalb eines jeden Bezirkes<lb/> zuerſt die Knaben, dann die Mädchen. Auch einzelne<lb/> Privatſchulen haben ſich zur Theilnahme gemeldet,<lb/> welche in ihre jeweiligen Bezirke eingetheilt werden.<lb/> Jede Schule rückt mit ihrer Schulfahne aus. Im<lb/> Zuge werden immer je vier Schüler nebeneinander<lb/> in je ſechs Reihen marſchiren. Die erſte Reihe der<lb/> Knaben trägt Fähnchen, die erſte Reihe der Mädchen<lb/> iſt mit Schärpen geſchmückt. Die Schulleiter eines<lb/> jeden Bezirkes haben einen Vertrauensmann gewählt,<lb/> welcher die Führung der geſammten Schulkinder eines<lb/> jeden Bezirkes übernimmt. In den Zug, welcher um<lb/> 9 Uhr bei dem Rathhauſe formirt ſein wird, ſind<lb/> Militär- und Veteranencapellen eingeleitet, welche<lb/> während der Defilirung vor dem Kaiſer die Muſik<lb/> beſorgen werden. Für die Sicherheit der Kinder ſind<lb/> alle nur denkbaren Vorkehrungen getroffen worden.<lb/> Die Kinder jener Bezirke, welche von der Ringſtraße<lb/> weiter als eine Wegſtunde entfernt ſind, werden theils<lb/> mit Stellwagen, theils mit der Pferdebahn und Stadt-<lb/> bahn zum und vom Feſtzuge befördert werden. Gegen-<lb/> über dem Kaiſerzelte iſt eine Sängertribüne für etwa<lb/> 800 bis 1000 Sänger errichtet, auf welcher die Schul-<lb/> kinder beim Erſcheinen und Abgang des Kaiſers je<lb/> eine Strophe der „Volkshymne“ ſingen ſollen. Die<lb/> Defilirung vor dem Kaiſer dürfte ungefähr eine<lb/> Stunde Zeit in Anſpruch nehmen. Die Gemeinde<lb/> Wien wird außer den Karten für die Tribünen noch<lb/> eine große Anzahl von Karten für den reſervirten<lb/> Raum ausgeben. Dieſer Raum, in welchem der<lb/> Eintritt nur gegen Vorweiſung von Karten ge-<lb/> ſtattet iſt, erſtreckt ſich von der Babenbergerſtraße bis<lb/> zur Bellaria.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Gemeinderath</hi> </head> <p>hält in dieſer Woche Dienſtag<lb/> und Donnerſtag um halb 5 Uhr Nachmittags Sitzungen ab.<lb/> Stadtrathsſitzungen finden Dienſtag, Mittwoch und Donners-<lb/> tag um 10 Uhr Vormittags ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bürgerrechtverleihung.</hi> </head> <p>Das Bürgerrecht der Stadt<lb/> Wien wurde verliehen den Herren: Wenzel Oppenberger,<lb/> Gemeinderath; Anton Zawadil, Kürſchner; Joſef Landiſch,<lb/> Holz- und Kohlenverſchleißer; Johann Peters, Pflaſterer-<lb/> meiſter; Johann Kientzler, Maurermeiſter; Joſef Paul<lb/> Popp, Metalldrucker; Rudolf Böhm, Gaſtwirth; Conſt.<lb/> Wenzel Semenetz, Privatier; Lorenz Wieſinger, Schuh-<lb/><cb/> macher; Franz Deutſch, Fleiſchhauer; Franz Hubert Stolle-<lb/> werk, Bürſtenbinder; Victor Twaruſch und Franz Beranek,<lb/> Tiſchler; Anton Steiner, Marktvictualienhändler; Johann<lb/> Kopfſchlägl, Strohhutappreteur und Armenrath; Franz<lb/> Rottauer, Uhrblattſchmelzer und Wilhelm Hampl, Tapezierer.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 13. Juni.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienſtag, den 14. Juni 1898</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Katholiken:</hi> Joh. Nov. — <hi rendition="#g">Griechen</hi> (2.):<lb/> Nicephor. — Sonnenaufgang 4 Uhr — Minuten<lb/> Morgens. — Sonnenuntergang 8 Uhr — Minuten<lb/> Abends. — Mondesaufgang 12 Uhr 51 Minuten Morgens.<lb/> — Mondesuntergang 4 Uhr 46 Minuten Abends. —<lb/> Tageslänge 16 Stunden — Minuten. — Nachtlänge<lb/> 8 Stunden — Minuten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Hof- und Perſonalnachrichten.</hi> </head> <p>Die <hi rendition="#g">Kaiſerin,</hi><lb/> welche ſeit Ende November v. J. zur Erholung zuerſt in<lb/> Biarritz und dann im Süden geweilt hat, iſt heute Früh<lb/> um 6 Uhr 40 Minten mittels Hof- und Separatzugung der<lb/> Weſtbahn aus Brückenau in Penzing eingetroffen und wurde<lb/> auf dem Perron des Bahnhofes vom Kaiſer erwartet. Ihre<lb/> Majeſtäten fuhren ſodann in das kaiſerliche Schloß nach<lb/> Lainz, woſelbſt mit heutigem Tage der Sejour eröffnet<lb/> worden iſt. Der Aufenthalt in Lainz iſt bis Anfangs Juli<lb/> in Ausſicht genommen. — Der zur Dispoſition des Aller-<lb/> höchſten Oberbefehles geſtellte FML. Erzherzog <hi rendition="#g">Franz<lb/> Ferdinand</hi> wird von nun an während ſeines je-<lb/> weiligen Aufenthaltes in Wien die Generale und Truppen-<lb/> Commandanten ſowie Gleichgeſtellte in deſſen Kanzlei in<lb/> der Hofburg, Schweizerhof, im erſten Stocke an Werktagen<lb/> zwiſchen 11 und 12 Uhr empfangen. — Erzherzog <hi rendition="#g">Maria<lb/> Anunciata</hi> iſt Samſtag um 7 Uhr 30 Min. Abends<lb/> aus Prag hier angekommen. — Erzherzog <hi rendition="#g">Leopold<lb/> Ferdinand</hi> iſt Samſtag um 8 Uhr 20 Minuten mit<lb/> dem Schnellzug der Südbahn nach Nabreſina abgereiſt. —<lb/> Erzherzog <hi rendition="#g">Rainer</hi> iſt Samſtag Abends aus Brünn<lb/> hieher zurückgekehrt und hat ſich Sonntag Abends zur In-<lb/> ſpicirung der Landwehr nach <hi rendition="#g">Znaim</hi> begeben. — Die<lb/> Herzoge <hi rendition="#g">Siegfried und Chriſtoph</hi> von<lb/><hi rendition="#g">Bayern,</hi> welche ſich Freitag Vormittags zum Beſuche<lb/> ihrer Großmutter der Prinzeſſin <hi rendition="#g">Clementine</hi> von<lb/><hi rendition="#g">Sachſen-Coburg</hi> und <hi rendition="#g">Gotha</hi> nach Ebenthal<lb/> begeben haben, ſind am 11. d. M. Abends wieder in Wien<lb/> eingetroffen und Sonntag Vormittags nach München weiter-<lb/> gereiſt. — Der Landespräſident in der Bukowina, Freiherr<lb/> v. <hi rendition="#g">Bourguignon,</hi> iſt am 12. d. M., Nachmittags<lb/> um ¾4 Uhr aus Czernowitz hier eingetroffen. — In<lb/> Kaltenleutgeben befindet ſich gegenwärtig zur Cur der durch<lb/> ſeine Orientexpedition und darauf bezüglichen Schriften<lb/> rühmlichſt bekannte Graf v. <hi rendition="#g">Landberg,</hi> ſchwediſcher<lb/> Kammerherr, Doctor der Philoſophie ꝛc. in Begleitung des<lb/> Beduinen Hadl el <hi rendition="#g">Heytaynu</hi> aus Detina in Süd-<lb/> arabien, eines Neffen des regierenden Beduinenchefs von<lb/> Detina. Graf Landberg nahm dieſen auf einer ſeiner wiſſen-<lb/> ſchaftlichen Expedition vor vier Jahren nach Europa mit,<lb/> der nunmehr der deutſchen Sprache mächtig, ſteter Be-<lb/> gleiter des Forſchers auf ſeinen weiteren Forſchungsreiſen iſt.<lb/> — Der kaiſerl. deutſche Botſchaftsrath in Rom, Carl Graf<lb/><hi rendition="#g">Pückler,</hi> iſt aus Rom und der Vicebürgermeiſter in<lb/> Budapeſt, Alois <hi rendition="#g">Matuska,</hi> aus Budapeſt hier einge-<lb/> troffen. — Der k. u. k. Viceconſul in Smyrna, Franz<lb/><hi rendition="#g">Peter,</hi> iſt von dort angekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ernennungen.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat den geheimen Rath<lb/> und Oberlandesgerichtspräſidenten in Wien, Dr. Carl Ritter<lb/><hi rendition="#g">Krall</hi> v. Krallenberg zum Erſatzmanne des Reichsgerichtes,<lb/> den a.-o. Profeſſor Dr. Alexander <hi rendition="#g">Kolisko</hi> zum ordent-<lb/> lichen Profeſſor der gerichtlichen Medicin an der Univerſität<lb/> in Wien und den mit dem Titel eines a.-o. Univerſitäts-<lb/> Profeſſors bekleideten Privatdocenten Dr. Julius <hi rendition="#g">Scheff</hi><lb/> zum außerordentlichen Profeſſor der Zahnheilkunde an der<lb/> Univerſität in Wien ernannt und dem Beſtallungsdiplome<lb/> des zum türkiſchen Conſul in Fiume ernannten <hi rendition="#g">Nikolaki</hi><lb/> Effendi das Exequatur ertheilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Audienzeu.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat heute Vormittags<lb/> um 10 Uhr Allgemeine Audienzen ertheilt, wobei unter<lb/> Andern auch der <hi rendition="#g">Bürgermeiſter Doctor<lb/> Lueger</hi> empfangen wurde. Der Bürgermeiſter unter-<lb/> breitete dem Monarchen die Bitte, er möge die für den<lb/> 17. d. M. geplante Huldigung der Wiener Schuljugend<lb/> entgegennehmen. Der Kaiſer ſagte die Erfüllung der<lb/> Bitte zu.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Beeidigung.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat heute Vormittags<lb/> um 10 Uhr vor dem Beginn der allgemeinen Audienzen<lb/> den römiſch-katholiſchen Biſchof in Przemysl Dr. Lucas<lb/> Ritter <hi rendition="#g">Solecki</hi> von Oſtoja und den ungariſchen<lb/> Reichstags-Abgeordneten Eugen Grafen Karatſonyi in<lb/> ihrer Eigenſchaft als geheimen Räthe beeidigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Decanswahl.</hi> </head> <p>In der unter Vorſitz des Decans<lb/> Prof. Dr. <hi rendition="#g">Neumann</hi> ſtattgefundenen Vollver-<lb/> ſammlung des <hi rendition="#g">theologiſchen</hi> Profeſſoren-<lb/> collegiums wurde der ordentliche Profeſſor des Bibel-<lb/> ſtudiums Dr. Bernhard <hi rendition="#g">Schäfer</hi> für das kommende<lb/> Studienjahr zum Decan gewählt. — An der <hi rendition="#g">medi-<lb/> ziniſchen</hi> Facultät wurde der Profeſſor der Ge-<lb/> ſchichte der Medizin Dr. Theodor <hi rendition="#g">Puſchmann,</hi> an<lb/> der philoſophiſchen der Profeſſor der Geographie<lb/> Dr. Wilhelm <hi rendition="#g">Tomaſchek</hi> zum Decan gewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* St. Joſefs-Knabenaſyl am Rennweg.</hi> </head> <p>Geſtern<lb/> fand in dem unter dem Protectorate Seiner kaiſ. und kgl.<lb/> Hoheit des Erzherzogs <hi rendition="#g">Rainer</hi> ſtehenden St. Joſefs-<lb/> Knabenaſyl am Rennweg die <hi rendition="#aq">I.</hi> Gründungsfeier als Roſen-<lb/> feſt ſtatt und erfreute ſich eines unerwarteten Andranges der<lb/> Gönner, ſo daß lange vor der feſtgeſetzten Stunde ſämmt-<lb/> liche Räumlichkeiten des Aſyls dicht beſetzt waren. Der<lb/> Director, Hochw. Herr Joſef <hi rendition="#g">Berghold,</hi> eröffnete das<lb/> Feſt mit einer zündenden Anſprache über das raſche Auf-<lb/> blühen des Aſyls trotz unerwartet großer Schwierigkeiten<lb/> und gab ſeiner Freude über das Erſcheinen des mit ſtürmi-<lb/> ſchem Enthuſiasmus begrüßten Hochw. Herrn <hi rendition="#aq">P.</hi> <hi rendition="#g">Abel</hi><lb/> Ausdruck. Hierauf ergriff der allgemein beliebte Kanzel-<lb/> redner, der an der Gründung des Aſyls weſentlichen An-<lb/> theil genommen, das Wort und ſprach über den<lb/> Segen dieſer jugendlichen Anſtalt im 3. Bezirk. Während<lb/> dieſer Rede verkündeten Hochrufe das Erſcheinen des Feſtredners,<lb/> des hochw. Herrn Priors Grafen <hi rendition="#g">Mels-Colloredo,</hi><lb/><cb/> der hierauf in ausgezeichneter Rede die Wohlthat des Aſyls<lb/> beſonders für die arme, arbeitende Bevölkerung hervorhob.<lb/> Den unterhaltenden Theil beſorgten in uneigennütziger Weiſe<lb/> der <hi rendition="#aq">I.</hi> öſterreichiſche Militärveteranen-Verein Erzherzog<lb/> Rainer mit ſeiner Muſikcapelle, der katholiſche Jünglings-<lb/> verein St. Joſef in Rudolfsheim, die Geſchwiſter Sandulik<lb/> mit ihren allerliebſten Vorträgen und noch andere junge<lb/> Freunde des Aſyls. An den hohen Protector wurde von<lb/> den an 1000 zählenden Anweſenden ein Huldigungstele-<lb/> gramm abgeſendet. Ferner wurde vom Herrn Director<lb/><hi rendition="#g">Berghold</hi> ein Hoch ausgebracht auf das Stadtober-<lb/> haupt, auf die unermüdliche Frau Präſidentin Roſa<lb/><hi rendition="#g">Hartleben</hi> und die Wohlthäter des Vereines. <hi rendition="#aq">Dct.<lb/> med.</hi> Anton <hi rendition="#g">Nepuſtil</hi> hob die Verdienſte des Herrn<lb/> Directors hervor und brachte auf ihn ein ſtürmiſch aufge-<lb/> nommenes Hoch aus. Das äußerſt gelungene, gemüthliche<lb/> und wahrhaft wieneriſche Feſt wurde in vorgerückter Stunde<lb/> mit einem begeiſterten Hoch auf den Jubelkaiſer und mit<lb/> dem Abſingen der Volkshymne geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Sterbefall.</hi> </head> <p>Geſtern Nachts um ½12 Uhr iſt in<lb/> ſeiner Wohnung, Reichsrathsſtraße 13, der Privatdocent an<lb/> der Wiener Univerſität und Magiſter der Geburtshilfe,<lb/> Dr. Franz <hi rendition="#g">Kretſchy</hi> einer Lungenentzündung erlegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verlobung.</hi> </head> <p>Die Tochter <hi rendition="#g">Anna</hi> des in weiteſten<lb/> Kreiſen beſtens bekannten chriſtlich ſocialen Antiſemiten,<lb/> Herrn Ortsſchulrath <hi rendition="#g">Hennich,</hi> hat ſich mit Herrn ſtädt.<lb/> Lehrer und Hausbeſitzer <hi rendition="#g">Karl Schmidt</hi> verlobt. Die<lb/> Vermählung findet gleichzeitig mit der ſilbernen Hochzeit<lb/> Herrn Hennich’s am 2. Auguſt d, J. ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Internationales Schachturnier.</hi> </head> <p>Freitag wurden<lb/> noch in ſpäter Abendſtunde die Partien Dr. Tarraſch-Halprin<lb/> und Schiffers-Maroczy zu Ende geſpielt. <hi rendition="#g">Halpri</hi> unter-<lb/> lag gegen Dr. <hi rendition="#g">Tarraſch,</hi> desgleichen verlor <hi rendition="#g">Schiffers</hi><lb/> gegen <hi rendition="#g">Maroczy.</hi> Die achte Runde brachte <hi rendition="#g">Alapin</hi><lb/> einen Sieg über <hi rendition="#g">Halprin.</hi> Die Partie <hi rendition="#g">Maroczy</hi><lb/> gegen Dr. <hi rendition="#g">Tarraſch</hi> wurde remis. Den gleichen Aus-<lb/> gang nahm die Partie <hi rendition="#g">Caro-Trenchard. Schwarz</hi><lb/> mußte das Spiel gegen <hi rendition="#g">Walbrodt</hi> nach dreißig Zügen<lb/> aufgeben. <hi rendition="#g">Janowski</hi> führte die Partie gegen <hi rendition="#g">Marco</hi><lb/> zum Gewinn. <hi rendition="#g">Steinitz</hi> mußte das ausſichtsloſe Spiel<lb/> gegen <hi rendition="#g">Schiffers</hi> nach 39 Zügen aufgeben. <hi rendition="#g">Tſchi-<lb/> gorin</hi> unterlag gegen <hi rendition="#g">Baird.</hi> Die Partie zwiſchen<lb/><hi rendition="#g">Lipke</hi> und <hi rendition="#g">Burn</hi> endete mit dem Siege des Erſteren in<lb/> 49 Zügen. <hi rendition="#g">Showalter</hi> konnte die Partie gegen<lb/><hi rendition="#g">Blackburne</hi> in 39 Zügen zu ſeinen Gunſten ent-<lb/> ſcheiden. Die Partie <hi rendition="#g">Pillsbury-Schlechter</hi><lb/> war in ſpäter Abendſtunde noch nicht beendet. <hi rendition="#g">Schwarz</hi><lb/> meldete ſeinen Austritt aus dem Turnier an. Stand nach<lb/> der achten Runde: Alapin, Dr. Tarrach 6½, Pillsbury (1)<lb/> 5½, Walbrodt 5½, Burn, Janowski, Maroczy 5, Steinitz,<lb/> Schiffers, Tſchigorin 4½, Showalter 4, Blackburne, Marco,<lb/> Lipke 3½, Schlechter (1) 3, Halprin 3, Caro, Bard 2,<lb/> Trenchaud 1½.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Mordverſuch in einem Gaſthauſe.</hi> </head> <p>Im Gaſt-<lb/> hauſe zu den drei Raben, 1. Bez., Rabenplatz Nr. 1, hat<lb/> heute um Mitternacht der Schneidergehilfe Anton <hi rendition="#g">Chobot</hi><lb/> aus Eiferſucht gegen den Schneidergehilfen Joſef <hi rendition="#g">Brom</hi><lb/> aus einem Revolver einen Schuß abgegeben, in der Abſicht<lb/> ihn zu tödten. Die Kugel flog am linken Ohr des Be-<lb/> drohten vorüber, drang in eine Ecke der Wand und fiel<lb/> dann zu Boden. Nur einem glücklichen Zufalle hat Brom es<lb/> zu danken, daß er durch dieſen Anſchlag unverletzt blieb.<lb/> Ueber die Gründe, die den jungen Mann zu dieſem ſchweren<lb/> Verbrechen veranlaßt haben, erfahren wir folgende Details.<lb/> Anton Chobot, Leopoldſtadt, Mießbachgaſſe Nr. 2 wohnhaft,<lb/> hatte ſeit 18 Monaten mit der Köchin Anna <hi rendition="#g">Nonopolik,</hi><lb/> Seitenſtettengaſſe Nr. 5 bedienſtet, ein Liebesverhältniß.<lb/> Er glaubte in den letzten Wochen von dem Mädchen ver-<lb/> nachläßigt zu werden und dieſe Vermuthung wurde noch<lb/> dadurch beſtärkt, daß Freunde ihn aufmerkſam machten, daß<lb/> Anna Nonopolik das Verhältniß mit ihm löſen werde, um<lb/> mit einem anderen jungen Manne, gleichfalls einem<lb/> Schneidergehilfen zu verkehren. Geſtern Abends<lb/> traf er zufällig im Prater ſeinen Neben-<lb/> buhler den Schneidergehilfen Joſef Brom, welcher<lb/> Vormittags aus Lundenburg hier eingetroffen war, um die<lb/> Jubiläumsausſtellung zu beſichtigen. Er führte die Nonopolik<lb/> am Arme. Alle Drei gingen in die Ausſtellung und blieben<lb/> dort bis ſpät Abends. Während des Geſpräches erfuhr<lb/> Chobot, daß Brom, den er bisher gar nicht kannte, das<lb/> Mädchen Nachmittags aus ihrem Dienſtorte abgeholt und<lb/> in den Prater geführt habe. Nach dem Beſuche der Aus-<lb/> ſtellung begaben ſich die drei Perſonen in das Gaſthaus „zu<lb/> den drei Raben“ nud nahmen im Extrazimmer Platz.<lb/> Chobot ſaß am Tiſche ſeinem Rivalen gegenüber. Gegen<lb/> Mitternacht glaubte er mit Recht annehmen zu dürfen, daß<lb/> das Paar ſich über ihn luſtig mache. Er gerieth in eine<lb/> derartige Aufregung, und von Eiferſucht getrieben, zog er<lb/> einen ſiebenläufigen Revolver, zielte gegen den Kopf des<lb/> Brom und ehe es Jemand verhindern konnte, hatte er<lb/> einen Schuß abgegeben. Die Kugel hat, wie ſchon erwähnt,<lb/> ihr Ziel verfehlt. Er wollte noch einen zweiten Schuß ab-<lb/> geben, wurde aber von Brom, der ihm die Waffe entriſſen<lb/> hatte, daran gehindert. Brom nahm nun mit Hilfe der<lb/> Gaſthausbedienſteten, die auf die Detonation herbeigeeilt<lb/> waren, den Eiferſüchtigen feſt, welchen ein requirirter<lb/> Sicherheitswachmann in das Hauscommiſſariat der Polizei-<lb/> direction brachte. Der Verhaftete erklärte, daß er Brom<lb/> nicht tödten, ſondern ihm nur einen Denkzettel geben<lb/> wollte. Den Revolver habe er bereits am 11. d. gekauft,<lb/> um aus Schmerz, weil ihn ſeine Geliebte verlaſſen wollte,<lb/> einen Selbſtmord zu begehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Plötzlich geſtorben.</hi> </head> <p>Ecke der Kreuzgaſſe und Mitter-<lb/> berggaſſe ſtürzte geſtern Nachmittags um 6 Uhr ein circa<lb/> 60jähriger, beſſer gekleideter Mann in Folge eines Herz-<lb/> ſchlages zuſammen und war vor Eintreffen der berufenen<lb/> Freiwilligen Rettungsgeſellſchaft bereits todt. Die Identität<lb/> des Mannes iſt bisher nicht feſtgeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Zwei verunglückte Radfahrer.</hi> </head> <p>Geſtern Nach-<lb/> mittags um ½6 Uhr fuhren auf der Waffenradbahn im<lb/> Prater der 23jährige Commis Georg <hi rendition="#g">Tuber</hi> und der<lb/> 21jährige Spediteur Max <hi rendition="#g">Eiſenklamm</hi> mit ihren<lb/> Zweirädern aneinander. Sie kammen Beide zu Falle und<lb/> zogen ſich mehrfache Contuſionen im Geſichte, am Ellbogen<lb/> und an den Händen zu. Tuber erlitt überdies noch eine<lb/> Nervenerſchütterung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Origineller Gaunerſtreich.</hi> </head> <p>Seit mehr als einem<lb/> Jahre trieb hier ein Gauner ſein Unweſen, und ausſchließ-<lb/> lich waren es k. k. Poſtbeſtellboten, welche ſeine Opfer waren.<lb/> Dieſer Gauner hatte es nämlich auf die Zweiräder der<lb/> Poſtbeſtellboten, welche von denſelben im Dienſte benützt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
132 Wien, Dienſtag Reichspoſt 12. Juni 1898
verfolgt werden. Nach dem Ueberfalle bemerkte man,
daß 31 Gewehre fehlten. Der Bericht fährt ſodann
fort: Einige Tage nach dem Ueberfalle wurde ein
wichtiger Helfershelfer Muhameds Namens Subtankul
ergriffen, bei dem ein angeblich aus Konſtan-
tinopel angelangter Brief gefunden wurde, der Muha-
med zum Gehilfen des Khalifen er-
nannt. Die Echtheit des Briefes iſt zweifelhaft.
Ferner wurde im Koran eines getödteten Mollahs ein
von 12 Perſonen aus verſchiedenen Bezirken unterzeich-
neter Aufruf zum „heiligen Kriege“ gefunden. Der
Gouverneur von Turkeſtan ſuchte den in Andietſchan
eingekerkerten Muhamed auf. Muhamed ſagte aus, er
habe die traurigen Verhältniſſe vor einem Jahre dem
Sultan geſchildert und ſich Raths
erbeten, was zu thun ſei. Muhamed be-
hauptet, jetzt die Antwort des Khalifen erhalten zu
haben. Der Khalif habe ihn zum Gehilfen ernannt,
damit er die Gebote des Scheria erfülle. Der Khalif
habe ihm zugleich ein altes Gewand als Ge-
ſchenk geſandt. — Bezüglich des Ueberfalles bekannte
der Gefangene, er habe unter dem Einfluſſe einer
geiſtigen Störung gehandelt. (!!) Zur Er-
greifung der Bande Muhameds und der Herſtellung
der Ordnung wurden umfaſſende Maßnahmen getroffen
und an verſchiedenen Orten zahlreiche Perſonen ver-
haftet.
Bulgarien.
Das Reſultat der Stichwahlen für die
Provinzialräthe. Bei den geſtern vorgenommenen
Stichwahlen für die Provinzialräthe unterlagen
in der Provinz Brabant die Kathokiken
den Liberalen; im Hennegau gewannen die
Socialiſten, welche bereits bei den Wahlen am
vorigen Sonntag den Liberalen 3 Sitze abgenommen
hatten, 8 Sitze, ſo daß die Provinzial-
regierung hier vollſtändig in ihrer
Hand iſt; in der Provinz Luttich verlieren
die radicalen Socialiſten 8 Sitze, die bis-
herige radical-ſocialiſtiſche Re-
gierung erſcheint daher ſtark erſchüttert;
in Antwerpen wurden die Liberalen
wiedergewählt; in Gent verlieren die
Liberalen 5 Sitze, die den Katholiken,
deren Mehrheitſtark zunimmt, zugute
kommen; in Namur haben die mit den
Socialiſten vereinigten Liberalen
den Katholiken 8 Sitze abgenommen; in Luxem-
burg verlieren die Liberalen 2 Sitze zu Gunſten
der Katholiken.
Gemeindezeitung.
Der Huldigungsfeſtzug der Wiener Schul-
jugend findet Freitag, den 17. d., ſtatt. An dem-
ſelben werden die Schüler und Schülerinnen der
Wiener Volks- und Bürgerſchulen von der vierten
Claſſe der Volksſchule aufwärts theilnehmen. Ueber
80.000 Schulkinder werden ſich an dem Zuge be-
theiligen. Der Zug, der ſich bekanntlich vom Rath-
hauſe über die Ringſtraße zum Schwarzenberg-Platz
bewegt, wird durch Herolde in altdeutſcher Tracht er-
öffnet. Die Schulkinder marſchiren in der Reihenfolge
der Bezirke, und zwar innerhalb eines jeden Bezirkes
zuerſt die Knaben, dann die Mädchen. Auch einzelne
Privatſchulen haben ſich zur Theilnahme gemeldet,
welche in ihre jeweiligen Bezirke eingetheilt werden.
Jede Schule rückt mit ihrer Schulfahne aus. Im
Zuge werden immer je vier Schüler nebeneinander
in je ſechs Reihen marſchiren. Die erſte Reihe der
Knaben trägt Fähnchen, die erſte Reihe der Mädchen
iſt mit Schärpen geſchmückt. Die Schulleiter eines
jeden Bezirkes haben einen Vertrauensmann gewählt,
welcher die Führung der geſammten Schulkinder eines
jeden Bezirkes übernimmt. In den Zug, welcher um
9 Uhr bei dem Rathhauſe formirt ſein wird, ſind
Militär- und Veteranencapellen eingeleitet, welche
während der Defilirung vor dem Kaiſer die Muſik
beſorgen werden. Für die Sicherheit der Kinder ſind
alle nur denkbaren Vorkehrungen getroffen worden.
Die Kinder jener Bezirke, welche von der Ringſtraße
weiter als eine Wegſtunde entfernt ſind, werden theils
mit Stellwagen, theils mit der Pferdebahn und Stadt-
bahn zum und vom Feſtzuge befördert werden. Gegen-
über dem Kaiſerzelte iſt eine Sängertribüne für etwa
800 bis 1000 Sänger errichtet, auf welcher die Schul-
kinder beim Erſcheinen und Abgang des Kaiſers je
eine Strophe der „Volkshymne“ ſingen ſollen. Die
Defilirung vor dem Kaiſer dürfte ungefähr eine
Stunde Zeit in Anſpruch nehmen. Die Gemeinde
Wien wird außer den Karten für die Tribünen noch
eine große Anzahl von Karten für den reſervirten
Raum ausgeben. Dieſer Raum, in welchem der
Eintritt nur gegen Vorweiſung von Karten ge-
ſtattet iſt, erſtreckt ſich von der Babenbergerſtraße bis
zur Bellaria.
Der Gemeinderath hält in dieſer Woche Dienſtag
und Donnerſtag um halb 5 Uhr Nachmittags Sitzungen ab.
Stadtrathsſitzungen finden Dienſtag, Mittwoch und Donners-
tag um 10 Uhr Vormittags ſtatt.
Bürgerrechtverleihung. Das Bürgerrecht der Stadt
Wien wurde verliehen den Herren: Wenzel Oppenberger,
Gemeinderath; Anton Zawadil, Kürſchner; Joſef Landiſch,
Holz- und Kohlenverſchleißer; Johann Peters, Pflaſterer-
meiſter; Johann Kientzler, Maurermeiſter; Joſef Paul
Popp, Metalldrucker; Rudolf Böhm, Gaſtwirth; Conſt.
Wenzel Semenetz, Privatier; Lorenz Wieſinger, Schuh-
macher; Franz Deutſch, Fleiſchhauer; Franz Hubert Stolle-
werk, Bürſtenbinder; Victor Twaruſch und Franz Beranek,
Tiſchler; Anton Steiner, Marktvictualienhändler; Johann
Kopfſchlägl, Strohhutappreteur und Armenrath; Franz
Rottauer, Uhrblattſchmelzer und Wilhelm Hampl, Tapezierer.
Tagesbericht.
Wien, 13. Juni.
* Kalender für Dienſtag, den 14. Juni 1898
Katholiken: Joh. Nov. — Griechen (2.):
Nicephor. — Sonnenaufgang 4 Uhr — Minuten
Morgens. — Sonnenuntergang 8 Uhr — Minuten
Abends. — Mondesaufgang 12 Uhr 51 Minuten Morgens.
— Mondesuntergang 4 Uhr 46 Minuten Abends. —
Tageslänge 16 Stunden — Minuten. — Nachtlänge
8 Stunden — Minuten.
* Hof- und Perſonalnachrichten. Die Kaiſerin,
welche ſeit Ende November v. J. zur Erholung zuerſt in
Biarritz und dann im Süden geweilt hat, iſt heute Früh
um 6 Uhr 40 Minten mittels Hof- und Separatzugung der
Weſtbahn aus Brückenau in Penzing eingetroffen und wurde
auf dem Perron des Bahnhofes vom Kaiſer erwartet. Ihre
Majeſtäten fuhren ſodann in das kaiſerliche Schloß nach
Lainz, woſelbſt mit heutigem Tage der Sejour eröffnet
worden iſt. Der Aufenthalt in Lainz iſt bis Anfangs Juli
in Ausſicht genommen. — Der zur Dispoſition des Aller-
höchſten Oberbefehles geſtellte FML. Erzherzog Franz
Ferdinand wird von nun an während ſeines je-
weiligen Aufenthaltes in Wien die Generale und Truppen-
Commandanten ſowie Gleichgeſtellte in deſſen Kanzlei in
der Hofburg, Schweizerhof, im erſten Stocke an Werktagen
zwiſchen 11 und 12 Uhr empfangen. — Erzherzog Maria
Anunciata iſt Samſtag um 7 Uhr 30 Min. Abends
aus Prag hier angekommen. — Erzherzog Leopold
Ferdinand iſt Samſtag um 8 Uhr 20 Minuten mit
dem Schnellzug der Südbahn nach Nabreſina abgereiſt. —
Erzherzog Rainer iſt Samſtag Abends aus Brünn
hieher zurückgekehrt und hat ſich Sonntag Abends zur In-
ſpicirung der Landwehr nach Znaim begeben. — Die
Herzoge Siegfried und Chriſtoph von
Bayern, welche ſich Freitag Vormittags zum Beſuche
ihrer Großmutter der Prinzeſſin Clementine von
Sachſen-Coburg und Gotha nach Ebenthal
begeben haben, ſind am 11. d. M. Abends wieder in Wien
eingetroffen und Sonntag Vormittags nach München weiter-
gereiſt. — Der Landespräſident in der Bukowina, Freiherr
v. Bourguignon, iſt am 12. d. M., Nachmittags
um ¾4 Uhr aus Czernowitz hier eingetroffen. — In
Kaltenleutgeben befindet ſich gegenwärtig zur Cur der durch
ſeine Orientexpedition und darauf bezüglichen Schriften
rühmlichſt bekannte Graf v. Landberg, ſchwediſcher
Kammerherr, Doctor der Philoſophie ꝛc. in Begleitung des
Beduinen Hadl el Heytaynu aus Detina in Süd-
arabien, eines Neffen des regierenden Beduinenchefs von
Detina. Graf Landberg nahm dieſen auf einer ſeiner wiſſen-
ſchaftlichen Expedition vor vier Jahren nach Europa mit,
der nunmehr der deutſchen Sprache mächtig, ſteter Be-
gleiter des Forſchers auf ſeinen weiteren Forſchungsreiſen iſt.
— Der kaiſerl. deutſche Botſchaftsrath in Rom, Carl Graf
Pückler, iſt aus Rom und der Vicebürgermeiſter in
Budapeſt, Alois Matuska, aus Budapeſt hier einge-
troffen. — Der k. u. k. Viceconſul in Smyrna, Franz
Peter, iſt von dort angekommen.
* Ernennungen. Der Kaiſer hat den geheimen Rath
und Oberlandesgerichtspräſidenten in Wien, Dr. Carl Ritter
Krall v. Krallenberg zum Erſatzmanne des Reichsgerichtes,
den a.-o. Profeſſor Dr. Alexander Kolisko zum ordent-
lichen Profeſſor der gerichtlichen Medicin an der Univerſität
in Wien und den mit dem Titel eines a.-o. Univerſitäts-
Profeſſors bekleideten Privatdocenten Dr. Julius Scheff
zum außerordentlichen Profeſſor der Zahnheilkunde an der
Univerſität in Wien ernannt und dem Beſtallungsdiplome
des zum türkiſchen Conſul in Fiume ernannten Nikolaki
Effendi das Exequatur ertheilt.
* Audienzeu. Der Kaiſer hat heute Vormittags
um 10 Uhr Allgemeine Audienzen ertheilt, wobei unter
Andern auch der Bürgermeiſter Doctor
Lueger empfangen wurde. Der Bürgermeiſter unter-
breitete dem Monarchen die Bitte, er möge die für den
17. d. M. geplante Huldigung der Wiener Schuljugend
entgegennehmen. Der Kaiſer ſagte die Erfüllung der
Bitte zu.
* Beeidigung. Der Kaiſer hat heute Vormittags
um 10 Uhr vor dem Beginn der allgemeinen Audienzen
den römiſch-katholiſchen Biſchof in Przemysl Dr. Lucas
Ritter Solecki von Oſtoja und den ungariſchen
Reichstags-Abgeordneten Eugen Grafen Karatſonyi in
ihrer Eigenſchaft als geheimen Räthe beeidigt.
* Decanswahl. In der unter Vorſitz des Decans
Prof. Dr. Neumann ſtattgefundenen Vollver-
ſammlung des theologiſchen Profeſſoren-
collegiums wurde der ordentliche Profeſſor des Bibel-
ſtudiums Dr. Bernhard Schäfer für das kommende
Studienjahr zum Decan gewählt. — An der medi-
ziniſchen Facultät wurde der Profeſſor der Ge-
ſchichte der Medizin Dr. Theodor Puſchmann, an
der philoſophiſchen der Profeſſor der Geographie
Dr. Wilhelm Tomaſchek zum Decan gewählt.
* St. Joſefs-Knabenaſyl am Rennweg. Geſtern
fand in dem unter dem Protectorate Seiner kaiſ. und kgl.
Hoheit des Erzherzogs Rainer ſtehenden St. Joſefs-
Knabenaſyl am Rennweg die I. Gründungsfeier als Roſen-
feſt ſtatt und erfreute ſich eines unerwarteten Andranges der
Gönner, ſo daß lange vor der feſtgeſetzten Stunde ſämmt-
liche Räumlichkeiten des Aſyls dicht beſetzt waren. Der
Director, Hochw. Herr Joſef Berghold, eröffnete das
Feſt mit einer zündenden Anſprache über das raſche Auf-
blühen des Aſyls trotz unerwartet großer Schwierigkeiten
und gab ſeiner Freude über das Erſcheinen des mit ſtürmi-
ſchem Enthuſiasmus begrüßten Hochw. Herrn P. Abel
Ausdruck. Hierauf ergriff der allgemein beliebte Kanzel-
redner, der an der Gründung des Aſyls weſentlichen An-
theil genommen, das Wort und ſprach über den
Segen dieſer jugendlichen Anſtalt im 3. Bezirk. Während
dieſer Rede verkündeten Hochrufe das Erſcheinen des Feſtredners,
des hochw. Herrn Priors Grafen Mels-Colloredo,
der hierauf in ausgezeichneter Rede die Wohlthat des Aſyls
beſonders für die arme, arbeitende Bevölkerung hervorhob.
Den unterhaltenden Theil beſorgten in uneigennütziger Weiſe
der I. öſterreichiſche Militärveteranen-Verein Erzherzog
Rainer mit ſeiner Muſikcapelle, der katholiſche Jünglings-
verein St. Joſef in Rudolfsheim, die Geſchwiſter Sandulik
mit ihren allerliebſten Vorträgen und noch andere junge
Freunde des Aſyls. An den hohen Protector wurde von
den an 1000 zählenden Anweſenden ein Huldigungstele-
gramm abgeſendet. Ferner wurde vom Herrn Director
Berghold ein Hoch ausgebracht auf das Stadtober-
haupt, auf die unermüdliche Frau Präſidentin Roſa
Hartleben und die Wohlthäter des Vereines. Dct.
med. Anton Nepuſtil hob die Verdienſte des Herrn
Directors hervor und brachte auf ihn ein ſtürmiſch aufge-
nommenes Hoch aus. Das äußerſt gelungene, gemüthliche
und wahrhaft wieneriſche Feſt wurde in vorgerückter Stunde
mit einem begeiſterten Hoch auf den Jubelkaiſer und mit
dem Abſingen der Volkshymne geſchloſſen.
* Sterbefall. Geſtern Nachts um ½12 Uhr iſt in
ſeiner Wohnung, Reichsrathsſtraße 13, der Privatdocent an
der Wiener Univerſität und Magiſter der Geburtshilfe,
Dr. Franz Kretſchy einer Lungenentzündung erlegen.
* Verlobung. Die Tochter Anna des in weiteſten
Kreiſen beſtens bekannten chriſtlich ſocialen Antiſemiten,
Herrn Ortsſchulrath Hennich, hat ſich mit Herrn ſtädt.
Lehrer und Hausbeſitzer Karl Schmidt verlobt. Die
Vermählung findet gleichzeitig mit der ſilbernen Hochzeit
Herrn Hennich’s am 2. Auguſt d, J. ſtatt.
* Internationales Schachturnier. Freitag wurden
noch in ſpäter Abendſtunde die Partien Dr. Tarraſch-Halprin
und Schiffers-Maroczy zu Ende geſpielt. Halpri unter-
lag gegen Dr. Tarraſch, desgleichen verlor Schiffers
gegen Maroczy. Die achte Runde brachte Alapin
einen Sieg über Halprin. Die Partie Maroczy
gegen Dr. Tarraſch wurde remis. Den gleichen Aus-
gang nahm die Partie Caro-Trenchard. Schwarz
mußte das Spiel gegen Walbrodt nach dreißig Zügen
aufgeben. Janowski führte die Partie gegen Marco
zum Gewinn. Steinitz mußte das ausſichtsloſe Spiel
gegen Schiffers nach 39 Zügen aufgeben. Tſchi-
gorin unterlag gegen Baird. Die Partie zwiſchen
Lipke und Burn endete mit dem Siege des Erſteren in
49 Zügen. Showalter konnte die Partie gegen
Blackburne in 39 Zügen zu ſeinen Gunſten ent-
ſcheiden. Die Partie Pillsbury-Schlechter
war in ſpäter Abendſtunde noch nicht beendet. Schwarz
meldete ſeinen Austritt aus dem Turnier an. Stand nach
der achten Runde: Alapin, Dr. Tarrach 6½, Pillsbury (1)
5½, Walbrodt 5½, Burn, Janowski, Maroczy 5, Steinitz,
Schiffers, Tſchigorin 4½, Showalter 4, Blackburne, Marco,
Lipke 3½, Schlechter (1) 3, Halprin 3, Caro, Bard 2,
Trenchaud 1½.
* Mordverſuch in einem Gaſthauſe. Im Gaſt-
hauſe zu den drei Raben, 1. Bez., Rabenplatz Nr. 1, hat
heute um Mitternacht der Schneidergehilfe Anton Chobot
aus Eiferſucht gegen den Schneidergehilfen Joſef Brom
aus einem Revolver einen Schuß abgegeben, in der Abſicht
ihn zu tödten. Die Kugel flog am linken Ohr des Be-
drohten vorüber, drang in eine Ecke der Wand und fiel
dann zu Boden. Nur einem glücklichen Zufalle hat Brom es
zu danken, daß er durch dieſen Anſchlag unverletzt blieb.
Ueber die Gründe, die den jungen Mann zu dieſem ſchweren
Verbrechen veranlaßt haben, erfahren wir folgende Details.
Anton Chobot, Leopoldſtadt, Mießbachgaſſe Nr. 2 wohnhaft,
hatte ſeit 18 Monaten mit der Köchin Anna Nonopolik,
Seitenſtettengaſſe Nr. 5 bedienſtet, ein Liebesverhältniß.
Er glaubte in den letzten Wochen von dem Mädchen ver-
nachläßigt zu werden und dieſe Vermuthung wurde noch
dadurch beſtärkt, daß Freunde ihn aufmerkſam machten, daß
Anna Nonopolik das Verhältniß mit ihm löſen werde, um
mit einem anderen jungen Manne, gleichfalls einem
Schneidergehilfen zu verkehren. Geſtern Abends
traf er zufällig im Prater ſeinen Neben-
buhler den Schneidergehilfen Joſef Brom, welcher
Vormittags aus Lundenburg hier eingetroffen war, um die
Jubiläumsausſtellung zu beſichtigen. Er führte die Nonopolik
am Arme. Alle Drei gingen in die Ausſtellung und blieben
dort bis ſpät Abends. Während des Geſpräches erfuhr
Chobot, daß Brom, den er bisher gar nicht kannte, das
Mädchen Nachmittags aus ihrem Dienſtorte abgeholt und
in den Prater geführt habe. Nach dem Beſuche der Aus-
ſtellung begaben ſich die drei Perſonen in das Gaſthaus „zu
den drei Raben“ nud nahmen im Extrazimmer Platz.
Chobot ſaß am Tiſche ſeinem Rivalen gegenüber. Gegen
Mitternacht glaubte er mit Recht annehmen zu dürfen, daß
das Paar ſich über ihn luſtig mache. Er gerieth in eine
derartige Aufregung, und von Eiferſucht getrieben, zog er
einen ſiebenläufigen Revolver, zielte gegen den Kopf des
Brom und ehe es Jemand verhindern konnte, hatte er
einen Schuß abgegeben. Die Kugel hat, wie ſchon erwähnt,
ihr Ziel verfehlt. Er wollte noch einen zweiten Schuß ab-
geben, wurde aber von Brom, der ihm die Waffe entriſſen
hatte, daran gehindert. Brom nahm nun mit Hilfe der
Gaſthausbedienſteten, die auf die Detonation herbeigeeilt
waren, den Eiferſüchtigen feſt, welchen ein requirirter
Sicherheitswachmann in das Hauscommiſſariat der Polizei-
direction brachte. Der Verhaftete erklärte, daß er Brom
nicht tödten, ſondern ihm nur einen Denkzettel geben
wollte. Den Revolver habe er bereits am 11. d. gekauft,
um aus Schmerz, weil ihn ſeine Geliebte verlaſſen wollte,
einen Selbſtmord zu begehen.
* Plötzlich geſtorben. Ecke der Kreuzgaſſe und Mitter-
berggaſſe ſtürzte geſtern Nachmittags um 6 Uhr ein circa
60jähriger, beſſer gekleideter Mann in Folge eines Herz-
ſchlages zuſammen und war vor Eintreffen der berufenen
Freiwilligen Rettungsgeſellſchaft bereits todt. Die Identität
des Mannes iſt bisher nicht feſtgeſtellt.
* Zwei verunglückte Radfahrer. Geſtern Nach-
mittags um ½6 Uhr fuhren auf der Waffenradbahn im
Prater der 23jährige Commis Georg Tuber und der
21jährige Spediteur Max Eiſenklamm mit ihren
Zweirädern aneinander. Sie kammen Beide zu Falle und
zogen ſich mehrfache Contuſionen im Geſichte, am Ellbogen
und an den Händen zu. Tuber erlitt überdies noch eine
Nervenerſchütterung.
* Origineller Gaunerſtreich. Seit mehr als einem
Jahre trieb hier ein Gauner ſein Unweſen, und ausſchließ-
lich waren es k. k. Poſtbeſtellboten, welche ſeine Opfer waren.
Dieſer Gauner hatte es nämlich auf die Zweiräder der
Poſtbeſtellboten, welche von denſelben im Dienſte benützt
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