Reichspost. Nr. 168, Wien, 26.07.1900.Wien, Donnerstag Reichspost 26. Juli 1900. 168 [Spaltenumbruch] und die fremden Truppen hätten eine Stellung südlich von der Yuho-Brücke inne, während die Truppen von Tungfusiang auf der Nordseite stehen. Bezüglich der Grundlage der geplanten Unterhandlungen, sagte Li-Hung-Tschang, Chinas Finanzlage würde dem Lande nicht gestatten, eine Entschädigung zu zahlen, und das Volk würde niemals weitere Gebiets- abtretungen zulassen. Er sei der Ansicht, daß die Mächte sich damit einverstanden erklären sollten, wenn man ihnen die Versicherung gebe, daß die Verwaltung reformirt werde und die für die jetzige Krise verantwortlichen Be- amten abgesetzt werden. Nach einer weiteren Meldung desselben Eine Explosion in Hongkong. London, 25. Juli. "Daily Expreß" meldet aus Ueber die Streitkräfte der Mächte in China bringt das "Mil.-Wochenbl." folgende Zu- Theater, Kunst und Musik. -- Theater in der Josefstadt. Heute bringt die -- Jantsch-Theater. Die Direction hat für die am Pereinsnachrichten. § Pfarrgruppe "Maria Geburt" am Rennwege des Katholischen Schulvereines. Dieselbe § Verein zur Erbanung eines Kaiser-Jubiläums- Brunnen. Wir erhalten folgenden Aufruf: An die Sportnachrichten. Ringkämpfe. 34. Tag. Der französische Münchener Schachcongreß. In der ersten Runde Kirchliches. -- Priesterjubiläum. Heute feiert der Letzte Nachrichten. Petersburg, 25. Juli. Wie gemeldet wird, Dem Obersten Mistschensko gelang es, Nach telegraphischen Berichten der russischen General Grodekow meldet unter dem Der in Albusin angekommene Dampfer Polkswirthschaftlicher Theil. Der österreichische Außenhandel im ersten Halbjahre 1900. Das Statistische Departement Die Ernteschätzungen des ungarischen Acker- bauministeriums nach den Erhebungen vom 20. d. Der Stand der Saaten im Deutschen Reiche war um Mitte Juli: Winterweizen 2·4 (Vorjahr 2·2), Theilweise Inkraftsetzung des deutschen Vieh- und Fleischbeschaugesetzes. Der "Reichs- Insolvenz-Nachrichten. Der Creditorenvererein ver- Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900. 168 [Spaltenumbruch] und die fremden Truppen hätten eine Stellung ſüdlich von der Yuho-Brücke inne, während die Truppen von Tungfuſiang auf der Nordſeite ſtehen. Bezüglich der Grundlage der geplanten Unterhandlungen, ſagte Li-Hung-Tſchang, Chinas Finanzlage würde dem Lande nicht geſtatten, eine Entſchädigung zu zahlen, und das Volk würde niemals weitere Gebiets- abtretungen zulaſſen. Er ſei der Anſicht, daß die Mächte ſich damit einverſtanden erklären ſollten, wenn man ihnen die Verſicherung gebe, daß die Verwaltung reformirt werde und die für die jetzige Kriſe verantwortlichen Be- amten abgeſetzt werden. Nach einer weiteren Meldung desſelben Eine Exploſion in Hongkong. London, 25. Juli. „Daily Expreß“ meldet aus Ueber die Streitkräfte der Mächte in China bringt das „Mil.-Wochenbl.“ folgende Zu- Theater, Kunſt und Muſik. — Theater in der Joſefſtadt. Heute bringt die — Jantſch-Theater. Die Direction hat für die am Pereinsnachrichten. § Pfarrgruppe „Maria Geburt“ am Rennwege des Katholiſchen Schulvereines. Dieſelbe § Verein zur Erbanung eines Kaiſer-Jubiläums- Brunnen. Wir erhalten folgenden Aufruf: An die Sportnachrichten. Ringkämpfe. 34. Tag. Der franzöſiſche Münchener Schachcongreß. In der erſten Runde Kirchliches. — Prieſterjubiläum. Heute feiert der Letzte Nachrichten. Petersburg, 25. Juli. Wie gemeldet wird, Dem Oberſten Miſtſchensko gelang es, Nach telegraphiſchen Berichten der ruſſiſchen General Grodekow meldet unter dem Der in Albuſin angekommene Dampfer Polkswirthſchaftlicher Theil. Der öſterreichiſche Außenhandel im erſten Halbjahre 1900. Das Statiſtiſche Departement Die Ernteſchätzungen des ungariſchen Acker- bauminiſteriums nach den Erhebungen vom 20. d. Der Stand der Saaten im Deutſchen Reiche war um Mitte Juli: Winterweizen 2·4 (Vorjahr 2·2), Theilweiſe Inkraftſetzung des deutſchen Vieh- und Fleiſchbeſchaugeſetzes. Der „Reichs- Inſolvenz-Nachrichten. Der Creditorenvererein ver- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900. 168</hi></fw><lb/><cb/> und die fremden Truppen hätten eine Stellung<lb/> ſüdlich von der Yuho-Brücke inne, während die<lb/> Truppen von Tungfuſiang auf der Nordſeite<lb/> ſtehen. Bezüglich der Grundlage der geplanten<lb/> Unterhandlungen, ſagte Li-Hung-Tſchang, Chinas<lb/> Finanzlage würde dem Lande <hi rendition="#g">nicht</hi> geſtatten,<lb/> eine <hi rendition="#g">Entſchädigung</hi> zu zahlen, und das<lb/> Volk würde <hi rendition="#g">niemals weitere Gebiets-<lb/> abtretungen</hi> zulaſſen. Er ſei der Anſicht,<lb/> daß die Mächte ſich damit einverſtanden erklären<lb/> ſollten, wenn man ihnen die Verſicherung gebe,<lb/> daß die <hi rendition="#g">Verwaltung reformirt</hi> werde<lb/> und die für die jetzige Kriſe verantwortlichen Be-<lb/> amten abgeſetzt werden.</p><lb/> <p>Nach einer weiteren Meldung desſelben<lb/> Blattes erklärte ein Vertrauensmann aus der<lb/> Umgebung Li-Hung-Tſchang’s, dieſer werde<lb/> ſich nicht früher nach dem Norden begeben, als<lb/> bis er die Ueberzeugung gewonnen habe, daß die<lb/> Kaiſerin-Witwe die Thorheit der bisher befolgten<lb/> Politik und die Erforderniſſe der jetzigen Sachlage<lb/> eingeſehen habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Exploſion in Hongkong.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 25. Juli.</dateline> <p>„Daily Expreß“ meldet aus<lb/> Hongkong vom 24. d. M.: Am letzten Sonntag fand<lb/> bei Beginn des Gottesdienſtes in der hieſigen Baptiſten-<lb/> capelle in einem angrenzenden Hauſe eine heftige<lb/> Exploſion ſtatt. Die in der Capelle Anweſenden<lb/> blieben unverſehrt. Die Chineſen behaupten, daß die<lb/> Exploſion einem unglücklichen Zufall zuzuſchreiben ſei,<lb/> haben aber verſprochen, daß der Eigenthümer des<lb/> Hauſes hingerichtet werden ſoll.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ueber die Streitkräfte der Mächte in<lb/> China</hi> </head> <p>bringt das „Mil.-Wochenbl.“ folgende Zu-<lb/> ſammenſtellung: 1. In China befanden ſich bereits<lb/> Mitte Juli: <hi rendition="#aq">A.</hi> In Tientſin-Taku etwa 20.000 Mann<lb/> mit 80 Geſchützen und 19 Maſchinengeſchützen; dar-<lb/> unter deutſcherſeits nur Theile der Schiffsbeſatzungen,<lb/> nachdem eine Compagnie des 3. Seebataillons wieder<lb/> nach Kiantſchou zurückbefördert worden war. Die<lb/> Hälfte der Kämpfer in Tientſin ſind Ruſſen, indeſſen<lb/> treffen jetzt täglich Verſtärkungen aus Indien<lb/> und Japan ein. <hi rendition="#aq">B.</hi> In Peking waren insgeſammt<lb/> 431 Mann; darunter 1 Officier und 50 Mann<lb/> deutſche Marine-Infanteriſten. <hi rendition="#aq">C.</hi> Auf der Halbinſel<lb/> Kwantung, dem ruſſiſchen Pachtgebiet (Liaotung) ſind<lb/> augenblicklich etwa 20.000 Mann mit 32 Geſchützen<lb/> vereinigt, nachdem die dortigen Garniſonen aus dem<lb/> mobilgemachten ſibiriſchen Armeecorps, vornehmlich<lb/> aus Wladiwoſtok, erheblich verſtärkt worden ſind.<lb/><hi rendition="#aq">D.</hi> In Kiautſchou haben wir etwa 1600 Mann mit<lb/> 16 Feldgeſchützen, 12 ſchweren Geſchützen und 6 Ma-<lb/> ſchinen-Geſchützen. Insgeſammt <hi rendition="#aq">A+C+D</hi> etwa<lb/> 43.000 Mann. — 2. Auf dem Wege nach China ſind<lb/> zur Zeit aus Deutſchland, Frankreich und Indien etwa<lb/> 15.000 Mann mit 28 Geſchützen, 11 Maſchinengeſchützen,<lb/> ſowie aus Japan die erſten Theile einer mobilen Diviſion.<lb/> 3. Vorbereitet wird die Abſendung von insgeſammt<lb/> etwa 57.000 Mann mit 144 Geſchützen; darunter aus:<lb/> Deutſchland 11.344 Mann mit 30 Geſchützen, Japan<lb/> 16.000 Mann mit 36 Geſchützen, Rußland 20.000<lb/> Mann mit 48 Geſchützen, Frankreich, Amerika, Italien<lb/> etwa 10.000 Mann mit 30 Geſchützen. Insgeſamwt<lb/> berechnet ſich die Stärke der für die Kämpfe in China<lb/> verfügbar gemachten Truppen auf etwa: 16.000<lb/> Deutſche, 12.000 Engländer, 6500 Franzoſen, 50.000<lb/> Ruſſen, 21.000 Japaner, 7000 Amerikaner, 2000<lb/> Italiener, 170 Oeſterreicher, rund 115.000 Mann mit<lb/> 311 Geſchützen und 36 Maſchinengeſchützen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater, Kunſt und Muſik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">— Theater in der Joſefſtadt.</hi> </head> <p>Heute bringt die<lb/><hi rendition="#g">Berliner Seceſſionsbühne</hi> Kleiſt’s ein-<lb/> actiges Luſtſpiel <hi rendition="#g">„Der zerbrochene Krug“</hi> zur<lb/><hi rendition="#g">erſten</hi> Aufführung. Morgen Donnerſtag wiederum eine<lb/><hi rendition="#g">Première,</hi> und zwar <hi rendition="#g">„Der gnädige Herr.“</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">— Jantſch-Theater.</hi> </head> <p>Die Direction hat für die am<lb/> 18. Auguſt d. J. ſtattfindende <hi rendition="#g">Kaiſerfeier</hi> eine von<lb/> Profeſſor Wilhelm Cappillerie verfaßte Feſt-Cantate<lb/><hi rendition="#g">„Oeſterreichs Jubeltag“</hi> zur Aufführung an-<lb/> genommen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Pereinsnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ Pfarrgruppe „Maria Geburt“ am Rennwege</hi> </head><lb/> <p>des <hi rendition="#g">Katholiſchen Schulvereines.</hi> Dieſelbe<lb/> unternimmt Sonntag, den 29. d, einen Ausflug, der mit<lb/> einer gemüthlichen Unterhaltung verbunden ſein ſoll, und<lb/> ladet daher Mitglieder und Gönner des Vereines hiezu ein.<lb/> Abfahrt von Wien (Südbahnhof) 2 Uhr 35 Min. Nach-<lb/> mittags bis Atzgersdorf. Von dort zu Fuß über Mauer zu<lb/> einer Waldwieſe, woſelbſt eine Unterhaltung unter Mit-<lb/> wirkung einer beliebten Muſikharmonie, ſowie komiſche<lb/> Vorträge und mehrerlei Spiele ſtattfindet. Karten ſind tour<lb/> und retour Atzgersdorf zu löſen. Gäſte herzlich willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">§ Verein zur Erbanung eines Kaiſer-Jubiläums-<lb/> Brunnen.</hi> </head> <p>Wir erhalten folgenden Aufruf: An die<lb/> Bevölkerung Wiens! Ein tiefes und immer tieferes Dank-<lb/> gefühl muß alle Völker Oeſterreichs und insbeſondere uns<lb/> Wiener erfaſſen, je näher der 70. Geburtstag unſeres all-<lb/> geliebten Monarchen, unſeres Kaiſers Franz Joſef <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/><cb/> kommt. Jubelſtimmung beherrſcht das Reich, Dankesworte<lb/> und Gebete ſteigen zum Himmel empor mit der Bitte,<lb/> unſeren Kaiſer noch recht lange zum Wohl und Segen des<lb/> Volkes zu erhalten. Hauptſächlich wir Bewohner Wiens<lb/> haben ſeiner Güte, ſeinem Wohlwollen und ſeiner raſtloſen<lb/> Sorge die Wohlfahrt und Blüthe der herrlichen Donau-<lb/> ſtadt zu danken. Sein Machtwort ſchuf ein neues Wien.<lb/> Im Jahre 1858 erhielt der Plan zur Stadterweiterung die<lb/> kaiſerliche Genehmigung und es entſtand an Stelle der alten<lb/> Glacis, an Stelle der Wälle und Thore, die großartige<lb/> Ringſtraße. Seiner Hochherzigkeit verdanken wir die Schen-<lb/> kung des Kaiſerbruunens und damit die Schaffung einer<lb/> Waſſerleitung, wodurch Wien eine der geſündeſten Städte<lb/> der Welt wurde. Durch die Genehmigung der Vereinigung<lb/> der ehemaligen Vororte mit den alten Stadtbezirken am<lb/> 19. December 1890 erhob unſer Kaiſer Wien zur Weltſtadt.<lb/> Wie durch unſeren geliebten Monarchen Künſte und Wiſſen-<lb/> ſchaften in Oeſterreich und insbeſondere in Wien gefördert<lb/> wurden, iſt allgemein bekannt. Wien ſoll nun ein bleibendes<lb/> öffentliches Denkmal ſchaffen, welches ſeinen Dank<lb/> auch äußerlich zur Schau zu bringen geeignet iſt.<lb/> Wir wollen zum ewigen Andenken an unſeren<lb/> allgeliebten und verehrten Kaiſer einen monumentalen<lb/> Brunnen an der ehemaligen Mariahilferlinie, als ein<lb/> Symbol der Vereinigung der Stadt mit den Vororten und<lb/> als ein bleibendes Denkmal tiefgefühlter Dankbarkeit gegen<lb/> unſeren edlen Monarchen errichten Zur Erbauung dieſes<lb/> monumentalen Brunnens hat ſich ein Verein gebildet, deſſen<lb/> Statuten von der hohen k. k. Statthalterei genehmigt worden<lb/> ſind, und ladet derſelbe hiemit die Bevölkerung Wiens ein,<lb/> durch Spenden und Beiträge die Vollendung des<lb/> Werkes herbeizuführen. Der Sitz des Vereines iſt in<lb/> Wien, 6. Bezirk, Amerlinggaſſe 6 und werden<lb/> daſelbſt, ſowie auch bei den Gefertigten Spenden<lb/> und Beiträge entgegengenommen. Wien, den 15. Juli 1900.<lb/> Das Präſidium: Dr. Joſef <hi rendition="#g">Mattis,</hi> Hof- und Gerichts-<lb/> Advocat und Bezirksvorſtand für den 16. Bezirk, Wien,<lb/> 15. Bez., Palmgaſſe 10, Präſident. Franz Joſef <hi rendition="#g">Schadek,</hi><lb/> Fabrikant und Bezirksvorſtand für den 6. Bezirk, Wien,<lb/> 6. Bez., Gumpendorferſtraße 69, <hi rendition="#aq">I.</hi> Vicepräſident. Franz<lb/><hi rendition="#g">Weidinger,</hi> kaiſerlicher Rath und Bezirksvorſtand für<lb/> den 7. Bezirk, Wien, 7. Bez., Weſtbahnſtraße 6 <hi rendition="#aq">a, II.</hi> Vice-<lb/> präſident. Dr. Hans <hi rendition="#g">Weiſer,</hi> Hof- und Gerichts-Advocat,<lb/> Wien, 6. Bez., Mariahilferſtraße 74<hi rendition="#aq">b.</hi> Schriftführer,<lb/> Heinrich <hi rendition="#g">Zwölfer,</hi> Bezirksrath für den 15. Bezirk,<lb/> Wien, 15. Bez., Mariahilferſtraße 142, Caſſier.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Sportnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ringkämpfe.</hi> </head> <p>34. <hi rendition="#g">Tag.</hi> Der franzöſiſche<lb/> Champion <hi rendition="#g">Apollon</hi> warf den Belgier <hi rendition="#g">Robi<lb/> netti</hi> und wurde im Kampfe mit <hi rendition="#g">Aimable</hi><lb/> den er ſchon faſt beſiegt hatte, wegen eines<lb/> unerlaubten Griffes, der ſeinem Gegner <hi rendition="#g">Schmer-<lb/> zenslaute</hi> erpreßte, <hi rendition="#g">disqualificirt.</hi> In<lb/> dem Gange <hi rendition="#g">Hackenſchmidt-Fengler</hi> unter-<lb/> lag Letzterer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Münchener Schachcongreß.</hi> </head> <p>In der erſten Runde<lb/> gewannen Burn gegen Gottſchall, Cohn gegen Billecard,<lb/> Popiel gegen Tacob, während die Partien Berger-Janowski,<lb/> Showalter-Schlechter, Marco-Pillsbury mit Remis endeten.<lb/> Die Spiele Maroczy-Bardeleben und Halprin-Wolf gelangten<lb/> nicht zum Abſchluß. An Stelle von Metger, Weydlich,<lb/> v. Scheve und Tinsley, die in letzter Stunde zurücktraten,<lb/> ſpielten die Meiſter Showalter, Halprin und v. Popiel.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kirchliches.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">— Prieſterjubiläum.</hi> </head> <p>Heute feiert der<lb/> Guardian der <hi rendition="#aq">PP.</hi> Minoriten in Wien, <hi rendition="#aq">P.</hi> Daniel<lb/><hi rendition="#g">Ronegg,</hi> ſein 25jähriges Prieſterjubiläum.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 25. Juli.</dateline> <p>Wie gemeldet wird,<lb/> ſind von Nikolsk und vom Sungarifluſſe <hi rendition="#g">ruſ-<lb/> ſiſche Truppen</hi> in Eile abmarſchirt, um<lb/><hi rendition="#g">Charbin</hi> zu <hi rendition="#g">befreien.</hi> General <hi rendition="#g">Gern-<lb/> groß,</hi> welcher die Vertheidigung der Stadt<lb/> organiſirt, hegt die Hoffnung, daß ſich die Lage<lb/> bald beſſern werde. Die Bevölkerung kommt den<lb/> Ruſſen ſowie der Eiſenbahnverwaltung freundlich<lb/> entgegen. Mit Charbin dürften auch die<lb/><hi rendition="#g">anderen</hi> gefährdeten Punkte gerettet ſein</p><lb/> <p>Dem Oberſten <hi rendition="#g">Miſtſchensko</hi> gelang es,<lb/> mit ſeinen Truppen ſüdlich von der Station<lb/><hi rendition="#g">Laſchizao</hi> vorzudringen.</p><lb/> <p>Nach telegraphiſchen Berichten der ruſſiſchen<lb/> Conſuln in Kuldſcha, Tſchugutſchak und Zianzjun<lb/> erlaubte der Gouverneur dieſes Gebietes, daß zwei<lb/> Koſakenſotnien nach Kuldſcha und Tſchugutſchak<lb/> zum Schutze der dortigen Conſulate marſchieren.</p><lb/> <p>General <hi rendition="#g">Grodekow</hi> meldet unter dem<lb/> 23. d. M.: Das geſtrige von den Chineſen nur<lb/> ſchwach unterhaltene Kanonen- und Gewehrfeuer<lb/> hat in der Stadt <hi rendition="#g">Blagovetſchensk</hi> ge-<lb/> ringen Schaden angerichtet. Gegen Abend wurde<lb/> das <hi rendition="#g">Bombardement</hi> heftiger, hörte jedoch<lb/> während der Nacht auf. Der Dampfer „Selenga“<lb/> kreuzte vor Aigun, um die Operationen der<lb/> Truppen zu unterſtützen. Die <hi rendition="#g">Koſaken über-<lb/> ſchritten</hi> den <hi rendition="#g">Amurfluß</hi> und <hi rendition="#g">ver-<lb/> trieben</hi> und bedrängten die Chineſen.</p><lb/> <p>Der in Albuſin angekommene <hi rendition="#g">Dampfer</hi><lb/><cb/> „Vojevoda“, der ſich auf der Fahrt von Charbin<lb/> nach Laſchaſu befindet, meldet, die Chineſen hätten<lb/> ihn in Sanſin vom Ufer und von Dſchunken aus<lb/><hi rendition="#g">beſchoſſen</hi> und einen Lootſen ſowie eine Frau<lb/> verwundet. Die ruſſiſchen Bewohner befinden ſich<lb/> bei Sanſin auf einem Laſtſchiffe in der Mitte<lb/> des Sungarifluſſes. Das Amurufer iſt vor Ueber-<lb/> fällen geſchützt. Die Herſtellung eines regelmäßigen<lb/> Dampferverkehres ſteht bevor, die Truppendetache-<lb/> ments der Generale <hi rendition="#g">Alexejew</hi> und <hi rendition="#g">Tſchi-<lb/> tſchagow</hi> marſchiren am Jungarifluſſe ſchnell<lb/> vorwärts und bewirkten dadurch, daß die Chineſen<lb/> bereits einige Punkte der mandſchuriſchen Bahn<lb/> räumten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Polkswirthſchaftlicher Theil.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der öſterreichiſche Außenhandel im erſten<lb/> Halbjahre 1900.</hi> </head> <p>Das Statiſtiſche Departement<lb/> im k. k. Handelsminiſterium veröffentlicht ſoeben eine<lb/> Zuſammenſtellung der Geſammtwerthe und Mengen<lb/> des öſterr.-ung. Außenhandels in den Halbjahren 1899<lb/> und 1900, welche mit den correſpondirenden Angaben<lb/> im Junihefte genau übereinſtimmen, dann detaillirte<lb/> Daten über den Mengenverkehr mit den einzelnen<lb/> Staaten und Gebieten im erſten Semeſter 1900. Von<lb/> der geſammten <hi rendition="#g">Einfuhr</hi> im erſten Halbjahre 1900<lb/> per 52·0 Millionen <hi rendition="#aq">q</hi> (gegen 45·5 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> im erſten<lb/> Halbjahre 1899) entfielen in Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> auf das Deutſche<lb/> Reich 39·0 (32·0), Großbritannien 1·7 (1·7), Frank-<lb/> reich 0·1 (0·1), Italien 2·7 (3·0), Rußland 1·3 (1·8),<lb/> Schweiz 0·1 (0·1), Rumänien 1·2 (1·5), Serbien 0·8<lb/> (0·4), und auf die übrigen Staaten 5·0 (4·9). Die<lb/> Steigerung der Einfuhrmenge iſt auf die erhöhten<lb/> Bezüge von Steinkohlen (31·8 Millionen <hi rendition="#aq">q</hi> gegen 24·9<lb/> Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> im erſten Semeſter 1899) zurückzuführen.<lb/> Die geſammte <hi rendition="#g">Ausfuhr</hi> bezifferte ſich im erſten<lb/> Halbjahre 1900 auf 74·8 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> (gegen 86·9 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi><lb/> im erſten Halbjahre 1899); an dieſer Menge nahmen<lb/> die einzelnen Staaten wie folgt theil: das Deutſche<lb/> Reich mit 56·4 (67·7), Großbritannien 2·1 (2·0),<lb/> Frankreich 1·3 (1·1), Italien 4·4 (4·2), Rußland 2.9<lb/> (3·4), Schweiz 1·4 (1·6), Rumänien 1·6 (2·5), Serbien<lb/> 0·4 (0·4); der Reſt von 4·3 (3·9) entfällt auf die<lb/> übrigen Staaten. Die geringere Ausfuhrmenge iſt<lb/> durch den verminderten Export von Braunkohlen<lb/> (30·3 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> gegen 42·3 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi>), Steinkohlen (2·9<lb/> Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> gegen 3·9 Mill. <hi rendition="#aq">q)</hi> und Coaks (1·0 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi><lb/> gegen 1·2 Mill. <hi rendition="#aq">q</hi> im erſten Halbjahre 1899) begründet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Ernteſchätzungen des ungariſchen Acker-<lb/> bauminiſteriums</hi> </head> <p>nach den Erhebungen vom 20. d.<lb/> werden veröffentlicht. Der Ernte-Ertrag an <hi rendition="#g">Weizen</hi><lb/> wird auf 36,851.477 Metercentner gegen 36,920.000<lb/> Metercentner der Schätzung am 10. Juli und gegen<lb/> 38,450.000 Metercentner im Vorjahre, der Ernte-<lb/> Ertrag an <hi rendition="#g">Roggen</hi> auf 10·40 Millionen Meter-<lb/> centner gegen 10·42 Millionen Metercentner der Schätzung<lb/> am 10. Juli und gegen 12 Millionen Metercentner<lb/> im Vorjahre, der Ernte-Ertrag an <hi rendition="#g">Gerſte</hi> auf<lb/> 11·46 Millionen Metercentner gegen 11·62 Millionen<lb/> Metercentner am 10. Juli und gegen 13·40 Millionen<lb/> Metercentner im Vorjahre und den Ernte-Ertrag an<lb/><hi rendition="#g">Hafer</hi> auf 10·32 Millionen Metercentner gegen<lb/> 10·38 Millionen Metercentner am 10. Juli und gegen<lb/> 11·78 Millionen Metercentner im Jahre 1899.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Stand der Saaten im Deutſchen Reiche</hi> </head><lb/> <p>war um Mitte Juli: Winterweizen 2·4 (Vorjahr 2·2),<lb/> Sommerweizen 2·4 (Vorjahr 2·4), Winterſpelz 2·2<lb/> (Vorjahr 2·0), Winterroggen 2·9 (Vorjahr 2·4),<lb/> Sommerroggen 2·4 (Vorjahr 2·4), Sommergerſte 2·3<lb/> (Vorjahr 2·4), Hafer 2·4 (Vorjahr 2·6), Luzerne 2·6<lb/> (Vorjahr 2·5), Wieſen 2·6 (Vorjahr 2·4).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theilweiſe Inkraftſetzung des deutſchen<lb/> Vieh- und Fleiſchbeſchaugeſetzes.</hi> </head> <p>Der „Reichs-<lb/> auzeiger“ veröffentlicht eine kaiſerliche Verordnung, be-<lb/> treffend die theilweiſe Inkraftſetzung des Fleiſchbeſchau-<lb/> geſetzes, wonach § 12, Abſatz 1, betreffend die Schlacht-<lb/> vieh-Fleiſchbeſchau am 1. October 1900 in Kraft tritt.<lb/> Gleichzeitig treten die Vorſchriften des § 26, Nr. 1<lb/> und 2, des § 27, Nr. 1 und der §§ 28 und 29 in<lb/> Kraft, ſoweit ſie Zuwiderhandlungen gegen § 12, Ab-<lb/> ſatz 1, und gegen das Verbot betreffen, Fleiſch, das<lb/> den Vorſchriften des § 12, Abſatz 1, zuwider eingeführt<lb/> wird, als Nahrungs- und Genußmittel für Menſchen<lb/> in Verkehr zu bringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Inſolvenz-Nachrichten.</hi> </head> <p>Der Creditorenvererein ver-<lb/> öffentlicht nachfolgende Inſolvenzen: Iſidor Stern in<lb/> Bukareſt; Tnicnitza Popescu in Bukareſt; G. Gangios in<lb/> Galatz; J. L. Jacobovici in Galatz; Simon Grünberg in<lb/> Galatz; Zivan Jeftic in Grotzka; Sima Stepanovic in<lb/> Svilajnatz; L. Finkelſtein in Braila; Hoſef Zeisl, Handels-<lb/> mann in Morawetz; Saul Abraham Reiß, nichtprotokollirter<lb/> Handelsmann in Wien; Eduard Gernauer, Agent in Wien,<lb/> 8. Bez., Joſefſtädterſtraße 79; Carl Hawranek, Krämer in<lb/> Saaz; Nicolo Simoni (Verlaſſenſchaft), protokollirte Firma<lb/> in Trieſt; Franz Hübl’s Nachfolger (Czechak Hermann)<lb/> Firma in Auſſig; Franz Freiſeifen, Krämer in Kufſtein-<lb/> Wörgl; Carl Zommer, protokollirter Kaufmann in Szatmar;<lb/> Franz Rösler, Kaufmann in Fogaras; Deſider Grün,<lb/> Kaufmann in Kleinwardein; Adolf Goldberger, Schirm-<lb/> händler in Budapeſt, Kiraly-utcza 19; Johann Nepomuk<lb/> Balogh, protokollirter Kaufmann in Valpo; György Hutyka,<lb/> Kaufmann in Zolyom-Szt.-Andras; Margaretha Zargi,<lb/> Handelsfrau Laibach; Adolf Hazai, Kaufmann in S.-A.-<lb/> Ujhely; Sarah Blumenkranz, Handelsfrau in Lemberg;<lb/> Emil Friedmann, Modewaarengeſchäft in Dux, jetzt wohn-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900. 168
und die fremden Truppen hätten eine Stellung
ſüdlich von der Yuho-Brücke inne, während die
Truppen von Tungfuſiang auf der Nordſeite
ſtehen. Bezüglich der Grundlage der geplanten
Unterhandlungen, ſagte Li-Hung-Tſchang, Chinas
Finanzlage würde dem Lande nicht geſtatten,
eine Entſchädigung zu zahlen, und das
Volk würde niemals weitere Gebiets-
abtretungen zulaſſen. Er ſei der Anſicht,
daß die Mächte ſich damit einverſtanden erklären
ſollten, wenn man ihnen die Verſicherung gebe,
daß die Verwaltung reformirt werde
und die für die jetzige Kriſe verantwortlichen Be-
amten abgeſetzt werden.
Nach einer weiteren Meldung desſelben
Blattes erklärte ein Vertrauensmann aus der
Umgebung Li-Hung-Tſchang’s, dieſer werde
ſich nicht früher nach dem Norden begeben, als
bis er die Ueberzeugung gewonnen habe, daß die
Kaiſerin-Witwe die Thorheit der bisher befolgten
Politik und die Erforderniſſe der jetzigen Sachlage
eingeſehen habe.
Eine Exploſion in Hongkong.
London, 25. Juli. „Daily Expreß“ meldet aus
Hongkong vom 24. d. M.: Am letzten Sonntag fand
bei Beginn des Gottesdienſtes in der hieſigen Baptiſten-
capelle in einem angrenzenden Hauſe eine heftige
Exploſion ſtatt. Die in der Capelle Anweſenden
blieben unverſehrt. Die Chineſen behaupten, daß die
Exploſion einem unglücklichen Zufall zuzuſchreiben ſei,
haben aber verſprochen, daß der Eigenthümer des
Hauſes hingerichtet werden ſoll.
Ueber die Streitkräfte der Mächte in
China bringt das „Mil.-Wochenbl.“ folgende Zu-
ſammenſtellung: 1. In China befanden ſich bereits
Mitte Juli: A. In Tientſin-Taku etwa 20.000 Mann
mit 80 Geſchützen und 19 Maſchinengeſchützen; dar-
unter deutſcherſeits nur Theile der Schiffsbeſatzungen,
nachdem eine Compagnie des 3. Seebataillons wieder
nach Kiantſchou zurückbefördert worden war. Die
Hälfte der Kämpfer in Tientſin ſind Ruſſen, indeſſen
treffen jetzt täglich Verſtärkungen aus Indien
und Japan ein. B. In Peking waren insgeſammt
431 Mann; darunter 1 Officier und 50 Mann
deutſche Marine-Infanteriſten. C. Auf der Halbinſel
Kwantung, dem ruſſiſchen Pachtgebiet (Liaotung) ſind
augenblicklich etwa 20.000 Mann mit 32 Geſchützen
vereinigt, nachdem die dortigen Garniſonen aus dem
mobilgemachten ſibiriſchen Armeecorps, vornehmlich
aus Wladiwoſtok, erheblich verſtärkt worden ſind.
D. In Kiautſchou haben wir etwa 1600 Mann mit
16 Feldgeſchützen, 12 ſchweren Geſchützen und 6 Ma-
ſchinen-Geſchützen. Insgeſammt A+C+D etwa
43.000 Mann. — 2. Auf dem Wege nach China ſind
zur Zeit aus Deutſchland, Frankreich und Indien etwa
15.000 Mann mit 28 Geſchützen, 11 Maſchinengeſchützen,
ſowie aus Japan die erſten Theile einer mobilen Diviſion.
3. Vorbereitet wird die Abſendung von insgeſammt
etwa 57.000 Mann mit 144 Geſchützen; darunter aus:
Deutſchland 11.344 Mann mit 30 Geſchützen, Japan
16.000 Mann mit 36 Geſchützen, Rußland 20.000
Mann mit 48 Geſchützen, Frankreich, Amerika, Italien
etwa 10.000 Mann mit 30 Geſchützen. Insgeſamwt
berechnet ſich die Stärke der für die Kämpfe in China
verfügbar gemachten Truppen auf etwa: 16.000
Deutſche, 12.000 Engländer, 6500 Franzoſen, 50.000
Ruſſen, 21.000 Japaner, 7000 Amerikaner, 2000
Italiener, 170 Oeſterreicher, rund 115.000 Mann mit
311 Geſchützen und 36 Maſchinengeſchützen.
Theater, Kunſt und Muſik.
— Theater in der Joſefſtadt. Heute bringt die
Berliner Seceſſionsbühne Kleiſt’s ein-
actiges Luſtſpiel „Der zerbrochene Krug“ zur
erſten Aufführung. Morgen Donnerſtag wiederum eine
Première, und zwar „Der gnädige Herr.“
— Jantſch-Theater. Die Direction hat für die am
18. Auguſt d. J. ſtattfindende Kaiſerfeier eine von
Profeſſor Wilhelm Cappillerie verfaßte Feſt-Cantate
„Oeſterreichs Jubeltag“ zur Aufführung an-
genommen.
Pereinsnachrichten.
§ Pfarrgruppe „Maria Geburt“ am Rennwege
des Katholiſchen Schulvereines. Dieſelbe
unternimmt Sonntag, den 29. d, einen Ausflug, der mit
einer gemüthlichen Unterhaltung verbunden ſein ſoll, und
ladet daher Mitglieder und Gönner des Vereines hiezu ein.
Abfahrt von Wien (Südbahnhof) 2 Uhr 35 Min. Nach-
mittags bis Atzgersdorf. Von dort zu Fuß über Mauer zu
einer Waldwieſe, woſelbſt eine Unterhaltung unter Mit-
wirkung einer beliebten Muſikharmonie, ſowie komiſche
Vorträge und mehrerlei Spiele ſtattfindet. Karten ſind tour
und retour Atzgersdorf zu löſen. Gäſte herzlich willkommen.
§ Verein zur Erbanung eines Kaiſer-Jubiläums-
Brunnen. Wir erhalten folgenden Aufruf: An die
Bevölkerung Wiens! Ein tiefes und immer tieferes Dank-
gefühl muß alle Völker Oeſterreichs und insbeſondere uns
Wiener erfaſſen, je näher der 70. Geburtstag unſeres all-
geliebten Monarchen, unſeres Kaiſers Franz Joſef I.
kommt. Jubelſtimmung beherrſcht das Reich, Dankesworte
und Gebete ſteigen zum Himmel empor mit der Bitte,
unſeren Kaiſer noch recht lange zum Wohl und Segen des
Volkes zu erhalten. Hauptſächlich wir Bewohner Wiens
haben ſeiner Güte, ſeinem Wohlwollen und ſeiner raſtloſen
Sorge die Wohlfahrt und Blüthe der herrlichen Donau-
ſtadt zu danken. Sein Machtwort ſchuf ein neues Wien.
Im Jahre 1858 erhielt der Plan zur Stadterweiterung die
kaiſerliche Genehmigung und es entſtand an Stelle der alten
Glacis, an Stelle der Wälle und Thore, die großartige
Ringſtraße. Seiner Hochherzigkeit verdanken wir die Schen-
kung des Kaiſerbruunens und damit die Schaffung einer
Waſſerleitung, wodurch Wien eine der geſündeſten Städte
der Welt wurde. Durch die Genehmigung der Vereinigung
der ehemaligen Vororte mit den alten Stadtbezirken am
19. December 1890 erhob unſer Kaiſer Wien zur Weltſtadt.
Wie durch unſeren geliebten Monarchen Künſte und Wiſſen-
ſchaften in Oeſterreich und insbeſondere in Wien gefördert
wurden, iſt allgemein bekannt. Wien ſoll nun ein bleibendes
öffentliches Denkmal ſchaffen, welches ſeinen Dank
auch äußerlich zur Schau zu bringen geeignet iſt.
Wir wollen zum ewigen Andenken an unſeren
allgeliebten und verehrten Kaiſer einen monumentalen
Brunnen an der ehemaligen Mariahilferlinie, als ein
Symbol der Vereinigung der Stadt mit den Vororten und
als ein bleibendes Denkmal tiefgefühlter Dankbarkeit gegen
unſeren edlen Monarchen errichten Zur Erbauung dieſes
monumentalen Brunnens hat ſich ein Verein gebildet, deſſen
Statuten von der hohen k. k. Statthalterei genehmigt worden
ſind, und ladet derſelbe hiemit die Bevölkerung Wiens ein,
durch Spenden und Beiträge die Vollendung des
Werkes herbeizuführen. Der Sitz des Vereines iſt in
Wien, 6. Bezirk, Amerlinggaſſe 6 und werden
daſelbſt, ſowie auch bei den Gefertigten Spenden
und Beiträge entgegengenommen. Wien, den 15. Juli 1900.
Das Präſidium: Dr. Joſef Mattis, Hof- und Gerichts-
Advocat und Bezirksvorſtand für den 16. Bezirk, Wien,
15. Bez., Palmgaſſe 10, Präſident. Franz Joſef Schadek,
Fabrikant und Bezirksvorſtand für den 6. Bezirk, Wien,
6. Bez., Gumpendorferſtraße 69, I. Vicepräſident. Franz
Weidinger, kaiſerlicher Rath und Bezirksvorſtand für
den 7. Bezirk, Wien, 7. Bez., Weſtbahnſtraße 6 a, II. Vice-
präſident. Dr. Hans Weiſer, Hof- und Gerichts-Advocat,
Wien, 6. Bez., Mariahilferſtraße 74b. Schriftführer,
Heinrich Zwölfer, Bezirksrath für den 15. Bezirk,
Wien, 15. Bez., Mariahilferſtraße 142, Caſſier.
Sportnachrichten.
Ringkämpfe. 34. Tag. Der franzöſiſche
Champion Apollon warf den Belgier Robi
netti und wurde im Kampfe mit Aimable
den er ſchon faſt beſiegt hatte, wegen eines
unerlaubten Griffes, der ſeinem Gegner Schmer-
zenslaute erpreßte, disqualificirt. In
dem Gange Hackenſchmidt-Fengler unter-
lag Letzterer.
Münchener Schachcongreß. In der erſten Runde
gewannen Burn gegen Gottſchall, Cohn gegen Billecard,
Popiel gegen Tacob, während die Partien Berger-Janowski,
Showalter-Schlechter, Marco-Pillsbury mit Remis endeten.
Die Spiele Maroczy-Bardeleben und Halprin-Wolf gelangten
nicht zum Abſchluß. An Stelle von Metger, Weydlich,
v. Scheve und Tinsley, die in letzter Stunde zurücktraten,
ſpielten die Meiſter Showalter, Halprin und v. Popiel.
Kirchliches.
— Prieſterjubiläum. Heute feiert der
Guardian der PP. Minoriten in Wien, P. Daniel
Ronegg, ſein 25jähriges Prieſterjubiläum.
Letzte Nachrichten.
Petersburg, 25. Juli. Wie gemeldet wird,
ſind von Nikolsk und vom Sungarifluſſe ruſ-
ſiſche Truppen in Eile abmarſchirt, um
Charbin zu befreien. General Gern-
groß, welcher die Vertheidigung der Stadt
organiſirt, hegt die Hoffnung, daß ſich die Lage
bald beſſern werde. Die Bevölkerung kommt den
Ruſſen ſowie der Eiſenbahnverwaltung freundlich
entgegen. Mit Charbin dürften auch die
anderen gefährdeten Punkte gerettet ſein
Dem Oberſten Miſtſchensko gelang es,
mit ſeinen Truppen ſüdlich von der Station
Laſchizao vorzudringen.
Nach telegraphiſchen Berichten der ruſſiſchen
Conſuln in Kuldſcha, Tſchugutſchak und Zianzjun
erlaubte der Gouverneur dieſes Gebietes, daß zwei
Koſakenſotnien nach Kuldſcha und Tſchugutſchak
zum Schutze der dortigen Conſulate marſchieren.
General Grodekow meldet unter dem
23. d. M.: Das geſtrige von den Chineſen nur
ſchwach unterhaltene Kanonen- und Gewehrfeuer
hat in der Stadt Blagovetſchensk ge-
ringen Schaden angerichtet. Gegen Abend wurde
das Bombardement heftiger, hörte jedoch
während der Nacht auf. Der Dampfer „Selenga“
kreuzte vor Aigun, um die Operationen der
Truppen zu unterſtützen. Die Koſaken über-
ſchritten den Amurfluß und ver-
trieben und bedrängten die Chineſen.
Der in Albuſin angekommene Dampfer
„Vojevoda“, der ſich auf der Fahrt von Charbin
nach Laſchaſu befindet, meldet, die Chineſen hätten
ihn in Sanſin vom Ufer und von Dſchunken aus
beſchoſſen und einen Lootſen ſowie eine Frau
verwundet. Die ruſſiſchen Bewohner befinden ſich
bei Sanſin auf einem Laſtſchiffe in der Mitte
des Sungarifluſſes. Das Amurufer iſt vor Ueber-
fällen geſchützt. Die Herſtellung eines regelmäßigen
Dampferverkehres ſteht bevor, die Truppendetache-
ments der Generale Alexejew und Tſchi-
tſchagow marſchiren am Jungarifluſſe ſchnell
vorwärts und bewirkten dadurch, daß die Chineſen
bereits einige Punkte der mandſchuriſchen Bahn
räumten.
Polkswirthſchaftlicher Theil.
Der öſterreichiſche Außenhandel im erſten
Halbjahre 1900. Das Statiſtiſche Departement
im k. k. Handelsminiſterium veröffentlicht ſoeben eine
Zuſammenſtellung der Geſammtwerthe und Mengen
des öſterr.-ung. Außenhandels in den Halbjahren 1899
und 1900, welche mit den correſpondirenden Angaben
im Junihefte genau übereinſtimmen, dann detaillirte
Daten über den Mengenverkehr mit den einzelnen
Staaten und Gebieten im erſten Semeſter 1900. Von
der geſammten Einfuhr im erſten Halbjahre 1900
per 52·0 Millionen q (gegen 45·5 Mill. q im erſten
Halbjahre 1899) entfielen in Mill. q auf das Deutſche
Reich 39·0 (32·0), Großbritannien 1·7 (1·7), Frank-
reich 0·1 (0·1), Italien 2·7 (3·0), Rußland 1·3 (1·8),
Schweiz 0·1 (0·1), Rumänien 1·2 (1·5), Serbien 0·8
(0·4), und auf die übrigen Staaten 5·0 (4·9). Die
Steigerung der Einfuhrmenge iſt auf die erhöhten
Bezüge von Steinkohlen (31·8 Millionen q gegen 24·9
Mill. q im erſten Semeſter 1899) zurückzuführen.
Die geſammte Ausfuhr bezifferte ſich im erſten
Halbjahre 1900 auf 74·8 Mill. q (gegen 86·9 Mill. q
im erſten Halbjahre 1899); an dieſer Menge nahmen
die einzelnen Staaten wie folgt theil: das Deutſche
Reich mit 56·4 (67·7), Großbritannien 2·1 (2·0),
Frankreich 1·3 (1·1), Italien 4·4 (4·2), Rußland 2.9
(3·4), Schweiz 1·4 (1·6), Rumänien 1·6 (2·5), Serbien
0·4 (0·4); der Reſt von 4·3 (3·9) entfällt auf die
übrigen Staaten. Die geringere Ausfuhrmenge iſt
durch den verminderten Export von Braunkohlen
(30·3 Mill. q gegen 42·3 Mill. q), Steinkohlen (2·9
Mill. q gegen 3·9 Mill. q) und Coaks (1·0 Mill. q
gegen 1·2 Mill. q im erſten Halbjahre 1899) begründet.
Die Ernteſchätzungen des ungariſchen Acker-
bauminiſteriums nach den Erhebungen vom 20. d.
werden veröffentlicht. Der Ernte-Ertrag an Weizen
wird auf 36,851.477 Metercentner gegen 36,920.000
Metercentner der Schätzung am 10. Juli und gegen
38,450.000 Metercentner im Vorjahre, der Ernte-
Ertrag an Roggen auf 10·40 Millionen Meter-
centner gegen 10·42 Millionen Metercentner der Schätzung
am 10. Juli und gegen 12 Millionen Metercentner
im Vorjahre, der Ernte-Ertrag an Gerſte auf
11·46 Millionen Metercentner gegen 11·62 Millionen
Metercentner am 10. Juli und gegen 13·40 Millionen
Metercentner im Vorjahre und den Ernte-Ertrag an
Hafer auf 10·32 Millionen Metercentner gegen
10·38 Millionen Metercentner am 10. Juli und gegen
11·78 Millionen Metercentner im Jahre 1899.
Der Stand der Saaten im Deutſchen Reiche
war um Mitte Juli: Winterweizen 2·4 (Vorjahr 2·2),
Sommerweizen 2·4 (Vorjahr 2·4), Winterſpelz 2·2
(Vorjahr 2·0), Winterroggen 2·9 (Vorjahr 2·4),
Sommerroggen 2·4 (Vorjahr 2·4), Sommergerſte 2·3
(Vorjahr 2·4), Hafer 2·4 (Vorjahr 2·6), Luzerne 2·6
(Vorjahr 2·5), Wieſen 2·6 (Vorjahr 2·4).
Theilweiſe Inkraftſetzung des deutſchen
Vieh- und Fleiſchbeſchaugeſetzes. Der „Reichs-
auzeiger“ veröffentlicht eine kaiſerliche Verordnung, be-
treffend die theilweiſe Inkraftſetzung des Fleiſchbeſchau-
geſetzes, wonach § 12, Abſatz 1, betreffend die Schlacht-
vieh-Fleiſchbeſchau am 1. October 1900 in Kraft tritt.
Gleichzeitig treten die Vorſchriften des § 26, Nr. 1
und 2, des § 27, Nr. 1 und der §§ 28 und 29 in
Kraft, ſoweit ſie Zuwiderhandlungen gegen § 12, Ab-
ſatz 1, und gegen das Verbot betreffen, Fleiſch, das
den Vorſchriften des § 12, Abſatz 1, zuwider eingeführt
wird, als Nahrungs- und Genußmittel für Menſchen
in Verkehr zu bringen.
Inſolvenz-Nachrichten. Der Creditorenvererein ver-
öffentlicht nachfolgende Inſolvenzen: Iſidor Stern in
Bukareſt; Tnicnitza Popescu in Bukareſt; G. Gangios in
Galatz; J. L. Jacobovici in Galatz; Simon Grünberg in
Galatz; Zivan Jeftic in Grotzka; Sima Stepanovic in
Svilajnatz; L. Finkelſtein in Braila; Hoſef Zeisl, Handels-
mann in Morawetz; Saul Abraham Reiß, nichtprotokollirter
Handelsmann in Wien; Eduard Gernauer, Agent in Wien,
8. Bez., Joſefſtädterſtraße 79; Carl Hawranek, Krämer in
Saaz; Nicolo Simoni (Verlaſſenſchaft), protokollirte Firma
in Trieſt; Franz Hübl’s Nachfolger (Czechak Hermann)
Firma in Auſſig; Franz Freiſeifen, Krämer in Kufſtein-
Wörgl; Carl Zommer, protokollirter Kaufmann in Szatmar;
Franz Rösler, Kaufmann in Fogaras; Deſider Grün,
Kaufmann in Kleinwardein; Adolf Goldberger, Schirm-
händler in Budapeſt, Kiraly-utcza 19; Johann Nepomuk
Balogh, protokollirter Kaufmann in Valpo; György Hutyka,
Kaufmann in Zolyom-Szt.-Andras; Margaretha Zargi,
Handelsfrau Laibach; Adolf Hazai, Kaufmann in S.-A.-
Ujhely; Sarah Blumenkranz, Handelsfrau in Lemberg;
Emil Friedmann, Modewaarengeſchäft in Dux, jetzt wohn-
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