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Reichspost. Nr. 227, Wien, 05.10.1906.

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Wien, Freitag Reichspost 5. Oktober 1906 227

[Spaltenumbruch] politischen Behörden, eventuell im Wege des Mandats-
verfahrens."

Abg. Dr. Löcker stellt folgenden Antrag: "Jeder
Wahlberechtigte hat die Verpflichtung, sein Wahlrecht
auszuüben. Wer die Abgabe der Stimme ohne triftigen
Entschuldigungsgrund unterläßt, verfällt einer nicht
in Arrest umwandelbaren Geldstrafe von 3 bis
100 Kronen, welche von der politischen Behörde zu
verhängen ist."

Es sprechen außer den Antragstellern die Abge-
ordneten Graf Dobrzensky, Dr. R. v. Dulemba,
Dr. Conci, Dr. Pergelt, Stein und Doktor
Schlegel.

Minister des Innern Freiherr v. Bienerth beruft
sich auf seine Ausführungen im Wahlreformausschusse
und bezeichnet demgemäß neuerlich den Antrag des
Abg. Dr. Geßmann als einen entsprechenden
Mittelweg.

Die Verhandlung wird hierauf abgebrochen und
die Sitzung geschlossen. Die nächste Sitzung findet
heute nach der Sitzung des Wahlreformausschusses
statt.




Das polnische Mandat in der Bukowina.

Die Verhandlungen wegen des polnischen Man-
dates in der Bukowina sollen einen günstigen Ver-
lauf nehmen. Falls der polnische Wunsch erfüllt
wird, sollen die Deutschen ein neues Mandat er-
halten. Die Frage ist nun, wo? Wahrscheinlich
einigt man sich schließlich dahin, daß Oberöster-
reich
ein neues Mandat erhält, wo bekanntlich das
Zentrum nicht mit Unrecht sich beschwerte, daß man
dieses Kronland seinerzeit verkürzte.




Kirchliches.
-- Domherr Johann Iby.

Man schreibt
aus Baden: Der hiesige Dechant und Ehren-
domherr Johann Iby,
der kürzlich sein goldenes
Priesterjubiläum und seinen 80jährigen Geburtstag
beging und sich während langjähriger Tätigkeit allge-
meiner Beliebtheit erfreute, wurde vom Kaiser durch
Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josef-
Ordens
ausgezeichnet. Auch eine kommunale
Auszeichnung
durch Verleihung des E[h]renbürger-
rechtes der Stadt Baden steht dem greisen Priester
in der nächsten Gemeinderatssitzung bevor.

-- Eucharistisches.

Die nächste Andachtsstunde
der Vereinigung zur ewigen Anbetung des aller-
heiligsten Satramentes durch Herren aus geistig ar-
beitenden Ständen findet statt Freitag 5. Oktober
halb 6 Uhr nachmittags bei den Calasantinern, Tell-
gasse.

-- P. Minister Josef Krafft.

Zu Ehren des
Redemptoristenministers P. Josef Krafft, der sein
goldenes Profeßjubiläum feierte, veranstalteten der
Sängerbund "Dreizehnlinden" und der "Lorenz
Kellner-Verein" im Klemens Hofbauersaal einen
Festabend, dem beiwohnten: Weihbischof Doktor
Marschall, Prälat Dr. Josef Lohninger, Rektor der
"Anima", Grafen Ledochowski in Vertretung der
Ehrenprotektorin, Ihrer k. Hoheit Herzogin Maria
Antonia von Parma, Frau Margarete Tonello di
Stramare als Protektorin, die Domherren Schöpf-
leuthner und Josef Ritter v. Negri, Gemeinderat
Monsignore Johann Laux, der P. Provinzial der
Redemptoristen W. Janauschek, P. Superior der
Lazaristen Gattringer, P. Harrasser aus der Gesell-
schaft Jesu mit mehreren Vertretern der Studenten-
kongregation vom Canisiushause, P. Roman Fercher,
Pfarrer von Dornbach, Frau Baronin Pillerstorff,
Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Josef Kaserer mit
Gemahlin, Frau Marie Raimann, Herr Baumeister
Karl Haas mit Gemahlin, Frau Therese Kinast,
Frau Zoder, sowie eine Vertretung der katholisch-
österreichischen Studentenverbindung "Rudolfina" und
die Leitung des katholischen Jünglingsvereines von
Hernals mit Herrn Meißner an der Spitze. Präfekt
Eduard Hermann Gart hielt einen Vortrag über
das Wesen und die Bedeutung der marianischen
Studentenkongregation, dann beglückwünschte Weih-
bischof Marschall den jubilierenden P. Krafft,
dessen Wirken P. Polifka in einer glänzenden
Rede feierte. P. Krafft dankte herzlich für die er-
hebende Feier.

-- Kaiserliche Auszeichnungen.

Der Kaiser
hat dem Pfarrer in Sachsenfeld Matthias Koren
das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone und dem
pensionierten Bürgerschullehrer erster Klasse, Piaristen-
Ordenspriester P. Franz Bauer in Wien das
Goldene Verdienstkreuz verliehen.




Die Zisterzienserklöster.

Nach dem eben neu erschienenen Schematismus
des Zisterzienserordens zählt derselbe etwa 1756 An-
gehörige, nämlich 1015 Männer und 741 Frauen,
welche 42 verschiedene Klöster, darunter 27 Männer-
und 15 Frauenklöster, bewohnen. Im Deutschen
Reiche gibt es nur ein Zisterztenserkloster, nämlich
die Abtei Marienstatt im Bistum Limburg, welche
im Jahre 1888 wieder errichtet wurde und als
ersten Abt den jetzigen Bischof von Limburg,
Dominikus, Willi, hatte. Zisterzienserklöster gibt es
in Oesterreich: Heiligenkreuz, Lilienfeld, Hohenfurt,
Wilhering, Schlierbach, Rein, Osseg, Stams,
Mehrerau, Sittich und dann die Trappistenklöster
Reichenburg und Mariastern, im Deutschen Reiche
vier, nämlich Lichtenthal bei Baden-Baden, Ober-
schönenfeld bei Regensburg, Mariastern und Marien-
[Spaltenumbruch] thal in der sächsischen Oberlausitz (Apostolisches
Vikariat Sachsen). Vor der Reformation hatte der
Zisterzienserorden 700 Manns- und 900 Frauen-
klöster, von denen viele durch ganz Deutschland
zerstreut lagen. In der Rheingegend waren es be-
sonders die berühmten Abteien Eberbach in Rheingau,
Heisterbach, Himmerode in der Eifel und Marienstadt,
welche schon ums Jahr 1300 zu großer Blüte ge-
langt waren. Das kleinste jetzt bestehende Kloster ist
Chiaravalle mit nur sechs Mönchen in Italien, das
größte Zir[e]z in Ungarn mit 151 Mönchen. Von den
1015 Ordensmännern sind 691 Priester, 170 Kleriker
und 154 Laienbrüder, von denen sich die ersteren
neben dem Chorgebet und dem Studium vielfach der
Seelsorge (232) und dem Unterricht an höheren
Schulen (159) widmen; sechs von letzteren sind
Universitätsprofessoren in Wien, Prag und Pest. Von
den Männerklöstern sind 23 Ab[t]eien und 4 Priorate,
von den Frauenklöstern 10 Abteien und 5 Priorate.
Marienstatt gehört mit seinem Mutterkloster
Wettingen-Mehrerau am Bodensee und der auch von
Mehrerau aus gegründeten Abtei Sittich in Krain
zur schweizerisch-dentschen Kongregation, an deren
Spitze der jeweilige Abt von Mehrerau steht. Den
ganzen Orden leitet ein in Rom wohnender
Generalabt. Von den Zisterziensern hat sich ein Zweig,
der der sogenannten reformierten Zisterzienser oder
Trappisten, im Jahre 1892 getrennt und hat seitdem
einen eigenen Generalpräses in Rom. Die Zisterzienser
sind im Jahre 1098, ihr weiblicher Zweig 1125,
beide in Frankreich (Citeaux und Tart) entstanden,
das erste Kloster in Deutschland ist 1123 zu
Altenkamp gegründet worden.




Theater, Kunst und Musik.
-- Jubiläumstheater.

Die "Zauberflöte"
hat gestern in der Volksoper ihren Einzug gehalten,
nachdem schon durch "Figaros Hochzeit" das Stamm-
publikum dieser Bühne mit Mozart bekannt gemacht
worden war. Seit den Tagen, d[a] Alessandro Bon[c]i
sich [ei]n kurzes Gastspiel teuer bezahlen ließ, war im
Jubiläumstheater kein solcher Andrang erlebt worden
wie gestern; bis auf den letzten Platz war das Haus
gefüllt und weitaus zum größten Teile von einem
kunstsinnigen Publikum; man ha[t]te das Gefühl, einer
Sensationspremiere und zugleich einer Kraftleistung
der trefflichen Künstlerschar beizuwohnen; demgemäß
wurde jeder zum Kritiker. Nachdem die "Zauber-
flöte" eine Ausstattungsoper genannt werden kann,
wendete man neben Orchester und Sängern großes
Interesse den Bildern auf der Bühne zu; Direktor
Simons hatte selbst die Inßenierung besorgt und
dabei reinen Stil und Verständnis für passenden
Hintergrund gezeigt. Der Direktor mag mi[t] diesen
Effekten, die er erzielte, sehr zufrieden sein; er
mußte auch nach dem ersten Akte auf der Bühne
erscheinen und sich mit Beifall überschütten lassen.
Und die Sänger und Sängerinnen? Da gab
es allerdings kleine Unterschiede: Den Tamino
sang Herr Reinhardt; es hieß, daß
kein anderer am Jubiläumstheater diese Partie
"tragen" könne, als er; es wäre bedauerlich, da Rein-
hardts Stimmittel für den Tenor und überhaupt
für Partien der großen Oper nicht reichen. Papageno
war vielleicht der Beste von allen; Herr Hofbauer
sang ihn mit voller Stimme frisch in den Zuhörer-
raum hinein und begleitete den Sang mit einem
formvollendeten Spiel, so daß das komische Moment
der Oper nicht verloren ging. Herrn Lordmann
gefiel es dem Anscheine nach in diesen heil'gen
Hallen nicht am besten; sein Organ ging in der Orchester-
begleitung unter; anders Herr Melms, sein
"Sprecher" verfügt über Stimme! Die Pamina
sang Fräulein Wenger in trefflicher Weise, die
Papagena Fräulein Petko, sie boten vorzügliche
Leistungen. Aus dem Terzett der Damen der
Königin der Nacht hörte man den glockenreinen
Sopran des Fräulein Stagl heraus. Schließlich
sei noch des ersten Auftretens des Fräulein
Stöller als der Königin der Nacht gedacht; sie
war diesmal nicht disponiert, darunter litt die
brillante Technik. Ein großer Teil der Ehren des
Abends gehörte dem Kapellmeister Zemlinsky.
Die ganze gestrige Aufführung war vielversprechend.
Die Schalmeien der "Zauberflöte" werden viele
Kunstfreunde ins Jubiläums-Theater locken. F. U.

-- Intimes Theater.

Ein wahrhaft
guter Mensch.
Komödie in drei Aufzügen von
Otto Erich Hartleben. Erste Aufführung am
3. Oktober 1906. -- Wie ein Wüterich zum sanften
Menschen bekehrt wird, das hat man uns auf den
Brettern, welche zuweilen die Welt, oft aber den
Holzweg bedeuten, öfter gezeigt. Hartleben wollte
einmal das Umgekehrte demonstrieren, wie ein gar
zu weicher Mensch alias "guter Kerl" durch das
Leben die Lehre der Festigkeit und Unnachgiebigkeit
empfängt. Die Idee war nicht übel. Jedoch ihr
Vater hätte nicht so tief in den Farbentopf hinein-
zulangen gebraucht, als er es tatsächlich getan hat.
Der von ihm geschilderte Doktor der Philosophie
und Philanthropie Josef Osterberg ist gut -- man
möchte sagen -- bis zum Exzeß. Alle wissen das;
seine schöne und kluge Frau bedauert es, alle
anderen aber nützen es nach Kräften aus: Sein
nichtstuender und vielbrauchender Schwiegervater,
sein Jugendfreund, der physisch und moralisch ver-
[Spaltenumbruch] armte Maler Adolf Müller, dessen zanksüchtige Frau
die Arbeiter der Stadt, um deren Interessen er sich
annimmt, obgleich sie ihn gar nichts angehen, ja
sogar die eigenen Kinder. Der Schwiegervater
braucht fortwährend Geld, nicht nur für des Lebens
Notdurft, sondern auch für "Studien" und aben-
teuerliche Pläne, da er einmal Variete-Direktor ge-
wesen ist und es wieder werden möchte. Der
Freund quartiert sich mit Frau und drei Kindern
bei dem Philosophen ein, trinkt seine Weine, raucht
seine Zigarren und -- stellt seiner jungen Frau
nach. Die Arbeiter, natürlich Sozialdemokraten, denen
er bei einem Streik seine Mittlerdienste angetragen,
benehmen sich am großartigsten; sie setzen sich bei
ihm zum Mittagstisch, essen und trinken bis zur
Bewußtlosigkeit, fangen einen Höllenspektakel an,
nehmen ihm Geld für die Streikkasse [a]b und wollen
ihn schließlich zwingen, mit ihnen Bruderschaft zu trinken.
Die Kinder aber machen im ganzen Hause, was sie
wollen, denn der Papa sagt ja doch nichts. Das geht so
drei Akte lang fort, bis endlich Herrn Dr. Osterberg
die Schuppen von den Augen fallen und er entdeckt,
daß Welt und Leben starke Menschen erfordern, die
es auch verstehen müssen, im gegebenen Momente
"Nein" zu sagen. Die große Unwahrscheinlichkeit,
welche diesem "wahrhaft guten" Menschen anhaftet,
dessen Schwäche sich fast pathologisch ansieht, ver-
dirbt das gute Urteil, das manche Teile des
Stückes dem Zuschauer abringen. Die Darstellung
brachte redlichen Willen auf, aber nicht viel mehr.
Einwandfrei gut war nur der Arbeiter Nowak des
Herrn Bramer. Die Herren Mauth (Dr. Oster-
berg), Miksch (Schwiegervater) und Sigmann
(Maler Müller) genugten gerade; ein besonderes
Lob würde ihnen unrecht tun. Frl. Colmar (Frau
Dr. Osterberg) hat reiche äußere Mittel; diese Mittel
erlauben ihr aber nicht, von der Darstellung schwerer
innerer Seelenkämpfe künstlerisch zu leben. a. v. b.

-- Kunstlerhaus.

Die Ausstellungskommission
der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
hat beschlossen, den Einsendungstermin für die
Herbstausstellung im Künstlerhause mit Rücksicht
darauf, daß noch viele Künstler auf Studienreisen sind,
bis zum 22. Oktober, 12 Uhr mittags, zu verlängern.
Die Sommerausstellung im Künstlerhause wurde
Samstag geschlossen.

-- Carl-Theater.

Alexander Girardi eröffnet
Samstag, den 6. d. M. sein auf fünf Monate be-
rechnetes Gastspiel. Zur Aufführung gelangt die im
Vorjahre mit so großem Erfolg gegebene Operette
von Eduard Eysler "Die Schützenliesel". Der Karten-
verkauf zu dieser Vorstellung beginnt Montag, den
1. Oktober an beiden Tageskassen.

-- Orpheumtheater.

Die Direktion hat
folgende Novitäten in der jüngsten Zeit erworben:
"Paris im Omnibus" von Viktor de Costens;
"Paris, ou Le bon Juge", Overette in zwei Alten
von ,Robert de Flers und G. A. de Caillavet, Musik
von Claude Terrasse; "Der Handschuh", Schwank in
einem Akt von Bilhand und Hennequin'. "Die Taten
des Herkules", Operette in drei Akten von Robert
de Flers und G. A. de Caillavet, Musik von Clande
Terrasse; das "Herrenrecht", Komödie in einem Akt
von Marcell Rouvier. -- Die Eröffnung des
Orpheumtheaters nach vollständiger Renovierung
findet noch in dieser Woche statt.

-- Wiener Konzertverein.

In der kom-
menden Saison werden zwei Zyklen von je sechs
Sinfonie-Konzerten veranstaltet, welche an Dienst-
tagen und Mittwochen jedesmal um 1/28 Uhr abends
unter der Leitung des Konzertdirektors Herrn Ferdi-
nand Löwe, im großen Musikvereinssaale stattfinden
werden. In diesen Konzerten gelangen Werke von
Bach, Händel, Haydn, Gluck, Mozart, Beethoven,
Weber, Schubert, Mendelssohn, Götz, Berlioz,
Wagner, Liszt, Rubinstein, Tschaikowsky, Brahms,
Bruckner, Wolf, Dvorak, Richard Strauß, außerdem
folgende in Wien noch nicht aufgeführte Werke zur
Aufführung: Jan Brandts-Buys: Vorspiel zur Oper
"Das Veilchenfest"; Ernst v. Dohnanyi: Konzert-
stück für Violoncello; Robert Fuchs: Dritte Sin-
fonie; Edgar Istel: Eine Singspiel-Ouverture;
Franz Liszt: Epilog zu "Tasso"; E. N. v. Reznicek:
Sinfonie für kleines Orchester; Max Schillings:
Sinfonischer Prolog zu "Oedipus"; Josef Luk:
"Scherzo fantastiqui".




Vereinsnachrichten.
§ Alte Herrenvereinigung des katholischen
Jünglingsvereines (Stammverein).

Samstag,
den 6. d. M. findet anläßlich der 10. Jahreswende
des Bestehens unserer Bude eine gemütliche Zu-
sammenkunft statt. 8 Uhr abends, Währingerstraße,
"Zur goldenen Sense".

§ Katholisch-politischer Verein Leopold-
stadt.

Montag, den 8. d. M. findet in M. Reisingers
Saal, Große Stadtgutgasse 11, eine große Ver-
sammlung statt. Sprechen werden Landesausschuß
Biehlolawek, Landesausschuß Dr. Geßmann,
Stadtrat Oppenberger, Magistratsdirektor und
Reichsratsabgeordneter Dr. Weiskirchner.

§ Der Gesangverein österreichischer Eisen-
bahnbeamten

bringt bei der Sonntag, 7. Oktober,
in der Hofpfarrkirche zu St. Augustin, um 11 Uhr
vormittags, stattfindenden Gründungsmesse unter der
Leitung des Vereinschormeisters Herrn Edmund
Raim die Vokalmesse von Franz Köstinger zur Auf-
führung.


Wien, Freitag Reichspoſt 5. Oktober 1906 227

[Spaltenumbruch] politiſchen Behörden, eventuell im Wege des Mandats-
verfahrens.“

Abg. Dr. Löcker ſtellt folgenden Antrag: „Jeder
Wahlberechtigte hat die Verpflichtung, ſein Wahlrecht
auszuüben. Wer die Abgabe der Stimme ohne triftigen
Entſchuldigungsgrund unterläßt, verfällt einer nicht
in Arreſt umwandelbaren Geldſtrafe von 3 bis
100 Kronen, welche von der politiſchen Behörde zu
verhängen iſt.“

Es ſprechen außer den Antragſtellern die Abge-
ordneten Graf Dobrzensky, Dr. R. v. Dulemba,
Dr. Conci, Dr. Pergelt, Stein und Doktor
Schlegel.

Miniſter des Innern Freiherr v. Bienerth beruft
ſich auf ſeine Ausführungen im Wahlreformausſchuſſe
und bezeichnet demgemäß neuerlich den Antrag des
Abg. Dr. Geßmann als einen entſprechenden
Mittelweg.

Die Verhandlung wird hierauf abgebrochen und
die Sitzung geſchloſſen. Die nächſte Sitzung findet
heute nach der Sitzung des Wahlreformausſchuſſes
ſtatt.




Das polniſche Mandat in der Bukowina.

Die Verhandlungen wegen des polniſchen Man-
dates in der Bukowina ſollen einen günſtigen Ver-
lauf nehmen. Falls der polniſche Wunſch erfüllt
wird, ſollen die Deutſchen ein neues Mandat er-
halten. Die Frage iſt nun, wo? Wahrſcheinlich
einigt man ſich ſchließlich dahin, daß Oberöſter-
reich
ein neues Mandat erhält, wo bekanntlich das
Zentrum nicht mit Unrecht ſich beſchwerte, daß man
dieſes Kronland ſeinerzeit verkürzte.




Kirchliches.
Domherr Johann Iby.

Man ſchreibt
aus Baden: Der hieſige Dechant und Ehren-
domherr Johann Iby,
der kürzlich ſein goldenes
Prieſterjubiläum und ſeinen 80jährigen Geburtstag
beging und ſich während langjähriger Tätigkeit allge-
meiner Beliebtheit erfreute, wurde vom Kaiſer durch
Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Joſef-
Ordens
ausgezeichnet. Auch eine kommunale
Auszeichnung
durch Verleihung des E[h]renbürger-
rechtes der Stadt Baden ſteht dem greiſen Prieſter
in der nächſten Gemeinderatsſitzung bevor.

Euchariſtiſches.

Die nächſte Andachtsſtunde
der Vereinigung zur ewigen Anbetung des aller-
heiligſten Satramentes durch Herren aus geiſtig ar-
beitenden Ständen findet ſtatt Freitag 5. Oktober
halb 6 Uhr nachmittags bei den Calaſantinern, Tell-
gaſſe.

P. Miniſter Joſef Krafft.

Zu Ehren des
Redemptoriſtenminiſters P. Joſef Krafft, der ſein
goldenes Profeßjubiläum feierte, veranſtalteten der
Sängerbund „Dreizehnlinden“ und der „Lorenz
Kellner-Verein“ im Klemens Hofbauerſaal einen
Feſtabend, dem beiwohnten: Weihbiſchof Doktor
Marſchall, Prälat Dr. Joſef Lohninger, Rektor der
„Anima“, Grafen Ledochowski in Vertretung der
Ehrenprotektorin, Ihrer k. Hoheit Herzogin Maria
Antonia von Parma, Frau Margarete Tonello di
Stramare als Protektorin, die Domherren Schöpf-
leuthner und Joſef Ritter v. Negri, Gemeinderat
Monſignore Johann Laux, der P. Provinzial der
Redemptoriſten W. Janauſchek, P. Superior der
Lazariſten Gattringer, P. Harraſſer aus der Geſell-
ſchaft Jeſu mit mehreren Vertretern der Studenten-
kongregation vom Caniſiushauſe, P. Roman Fercher,
Pfarrer von Dornbach, Frau Baronin Pillerſtorff,
Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Joſef Kaſerer mit
Gemahlin, Frau Marie Raimann, Herr Baumeiſter
Karl Haas mit Gemahlin, Frau Thereſe Kinaſt,
Frau Zoder, ſowie eine Vertretung der katholiſch-
öſterreichiſchen Studentenverbindung „Rudolfina“ und
die Leitung des katholiſchen Jünglingsvereines von
Hernals mit Herrn Meißner an der Spitze. Präfekt
Eduard Hermann Gart hielt einen Vortrag über
das Weſen und die Bedeutung der marianiſchen
Studentenkongregation, dann beglückwünſchte Weih-
biſchof Marſchall den jubilierenden P. Krafft,
deſſen Wirken P. Polifka in einer glänzenden
Rede feierte. P. Krafft dankte herzlich für die er-
hebende Feier.

Kaiſerliche Auszeichnungen.

Der Kaiſer
hat dem Pfarrer in Sachſenfeld Matthias Koren
das Goldene Verdienſtkreuz mit der Krone und dem
penſionierten Bürgerſchullehrer erſter Klaſſe, Piariſten-
Ordensprieſter P. Franz Bauer in Wien das
Goldene Verdienſtkreuz verliehen.




Die Ziſterzienſerklöſter.

Nach dem eben neu erſchienenen Schematismus
des Ziſterzienſerordens zählt derſelbe etwa 1756 An-
gehörige, nämlich 1015 Männer und 741 Frauen,
welche 42 verſchiedene Klöſter, darunter 27 Männer-
und 15 Frauenklöſter, bewohnen. Im Deutſchen
Reiche gibt es nur ein Ziſterztenſerkloſter, nämlich
die Abtei Marienſtatt im Bistum Limburg, welche
im Jahre 1888 wieder errichtet wurde und als
erſten Abt den jetzigen Biſchof von Limburg,
Dominikus, Willi, hatte. Ziſterzienſerklöſter gibt es
in Oeſterreich: Heiligenkreuz, Lilienfeld, Hohenfurt,
Wilhering, Schlierbach, Rein, Oſſeg, Stams,
Mehrerau, Sittich und dann die Trappiſtenklöſter
Reichenburg und Mariaſtern, im Deutſchen Reiche
vier, nämlich Lichtenthal bei Baden-Baden, Ober-
ſchönenfeld bei Regensburg, Mariaſtern und Marien-
[Spaltenumbruch] thal in der ſächſiſchen Oberlauſitz (Apoſtoliſches
Vikariat Sachſen). Vor der Reformation hatte der
Ziſterzienſerorden 700 Manns- und 900 Frauen-
klöſter, von denen viele durch ganz Deutſchland
zerſtreut lagen. In der Rheingegend waren es be-
ſonders die berühmten Abteien Eberbach in Rheingau,
Heiſterbach, Himmerode in der Eifel und Marienſtadt,
welche ſchon ums Jahr 1300 zu großer Blüte ge-
langt waren. Das kleinſte jetzt beſtehende Kloſter iſt
Chiaravalle mit nur ſechs Mönchen in Italien, das
größte Zir[e]z in Ungarn mit 151 Mönchen. Von den
1015 Ordensmännern ſind 691 Prieſter, 170 Kleriker
und 154 Laienbrüder, von denen ſich die erſteren
neben dem Chorgebet und dem Studium vielfach der
Seelſorge (232) und dem Unterricht an höheren
Schulen (159) widmen; ſechs von letzteren ſind
Univerſitätsprofeſſoren in Wien, Prag und Peſt. Von
den Männerklöſtern ſind 23 Ab[t]eien und 4 Priorate,
von den Frauenklöſtern 10 Abteien und 5 Priorate.
Marienſtatt gehört mit ſeinem Mutterkloſter
Wettingen-Mehrerau am Bodenſee und der auch von
Mehrerau aus gegründeten Abtei Sittich in Krain
zur ſchweizeriſch-dentſchen Kongregation, an deren
Spitze der jeweilige Abt von Mehrerau ſteht. Den
ganzen Orden leitet ein in Rom wohnender
Generalabt. Von den Ziſterzienſern hat ſich ein Zweig,
der der ſogenannten reformierten Ziſterzienſer oder
Trappiſten, im Jahre 1892 getrennt und hat ſeitdem
einen eigenen Generalpräſes in Rom. Die Ziſterzienſer
ſind im Jahre 1098, ihr weiblicher Zweig 1125,
beide in Frankreich (Citeaux und Tart) entſtanden,
das erſte Kloſter in Deutſchland iſt 1123 zu
Altenkamp gegründet worden.




Theater, Kunſt und Muſik.
Jubiläumstheater.

Die „Zauberflöte“
hat geſtern in der Volksoper ihren Einzug gehalten,
nachdem ſchon durch „Figaros Hochzeit“ das Stamm-
publikum dieſer Bühne mit Mozart bekannt gemacht
worden war. Seit den Tagen, d[a] Aleſſandro Bon[c]i
ſich [ei]n kurzes Gaſtſpiel teuer bezahlen ließ, war im
Jubiläumstheater kein ſolcher Andrang erlebt worden
wie geſtern; bis auf den letzten Platz war das Haus
gefüllt und weitaus zum größten Teile von einem
kunſtſinnigen Publikum; man ha[t]te das Gefühl, einer
Senſationspremière und zugleich einer Kraftleiſtung
der trefflichen Künſtlerſchar beizuwohnen; demgemäß
wurde jeder zum Kritiker. Nachdem die „Zauber-
flöte“ eine Ausſtattungsoper genannt werden kann,
wendete man neben Orcheſter und Sängern großes
Intereſſe den Bildern auf der Bühne zu; Direktor
Simons hatte ſelbſt die Inſzenierung beſorgt und
dabei reinen Stil und Verſtändnis für paſſenden
Hintergrund gezeigt. Der Direktor mag mi[t] dieſen
Effekten, die er erzielte, ſehr zufrieden ſein; er
mußte auch nach dem erſten Akte auf der Bühne
erſcheinen und ſich mit Beifall überſchütten laſſen.
Und die Sänger und Sängerinnen? Da gab
es allerdings kleine Unterſchiede: Den Tamino
ſang Herr Reinhardt; es hieß, daß
kein anderer am Jubiläumstheater dieſe Partie
„tragen“ könne, als er; es wäre bedauerlich, da Rein-
hardts Stimmittel für den Tenor und überhaupt
für Partien der großen Oper nicht reichen. Papageno
war vielleicht der Beſte von allen; Herr Hofbauer
ſang ihn mit voller Stimme friſch in den Zuhörer-
raum hinein und begleitete den Sang mit einem
formvollendeten Spiel, ſo daß das komiſche Moment
der Oper nicht verloren ging. Herrn Lordmann
gefiel es dem Anſcheine nach in dieſen heil’gen
Hallen nicht am beſten; ſein Organ ging in der Orcheſter-
begleitung unter; anders Herr Melms, ſein
„Sprecher“ verfügt über Stimme! Die Pamina
ſang Fräulein Wenger in trefflicher Weiſe, die
Papagena Fräulein Petko, ſie boten vorzügliche
Leiſtungen. Aus dem Terzett der Damen der
Königin der Nacht hörte man den glockenreinen
Sopran des Fräulein Stagl heraus. Schließlich
ſei noch des erſten Auftretens des Fräulein
Stöller als der Königin der Nacht gedacht; ſie
war diesmal nicht diſponiert, darunter litt die
brillante Technik. Ein großer Teil der Ehren des
Abends gehörte dem Kapellmeiſter Zemlinsky.
Die ganze geſtrige Aufführung war vielverſprechend.
Die Schalmeien der „Zauberflöte“ werden viele
Kunſtfreunde ins Jubiläums-Theater locken. F. U.

Intimes Theater.

Ein wahrhaft
guter Menſch.
Komödie in drei Aufzügen von
Otto Erich Hartleben. Erſte Aufführung am
3. Oktober 1906. — Wie ein Wüterich zum ſanften
Menſchen bekehrt wird, das hat man uns auf den
Brettern, welche zuweilen die Welt, oft aber den
Holzweg bedeuten, öfter gezeigt. Hartleben wollte
einmal das Umgekehrte demonſtrieren, wie ein gar
zu weicher Menſch alias „guter Kerl“ durch das
Leben die Lehre der Feſtigkeit und Unnachgiebigkeit
empfängt. Die Idee war nicht übel. Jedoch ihr
Vater hätte nicht ſo tief in den Farbentopf hinein-
zulangen gebraucht, als er es tatſächlich getan hat.
Der von ihm geſchilderte Doktor der Philoſophie
und Philanthropie Joſef Oſterberg iſt gut — man
möchte ſagen — bis zum Exzeß. Alle wiſſen das;
ſeine ſchöne und kluge Frau bedauert es, alle
anderen aber nützen es nach Kräften aus: Sein
nichtstuender und vielbrauchender Schwiegervater,
ſein Jugendfreund, der phyſiſch und moraliſch ver-
[Spaltenumbruch] armte Maler Adolf Müller, deſſen zankſüchtige Frau
die Arbeiter der Stadt, um deren Intereſſen er ſich
annimmt, obgleich ſie ihn gar nichts angehen, ja
ſogar die eigenen Kinder. Der Schwiegervater
braucht fortwährend Geld, nicht nur für des Lebens
Notdurft, ſondern auch für „Studien“ und aben-
teuerliche Pläne, da er einmal Variété-Direktor ge-
weſen iſt und es wieder werden möchte. Der
Freund quartiert ſich mit Frau und drei Kindern
bei dem Philoſophen ein, trinkt ſeine Weine, raucht
ſeine Zigarren und — ſtellt ſeiner jungen Frau
nach. Die Arbeiter, natürlich Sozialdemokraten, denen
er bei einem Streik ſeine Mittlerdienſte angetragen,
benehmen ſich am großartigſten; ſie ſetzen ſich bei
ihm zum Mittagstiſch, eſſen und trinken bis zur
Bewußtloſigkeit, fangen einen Höllenſpektakel an,
nehmen ihm Geld für die Streikkaſſe [a]b und wollen
ihn ſchließlich zwingen, mit ihnen Bruderſchaft zu trinken.
Die Kinder aber machen im ganzen Hauſe, was ſie
wollen, denn der Papa ſagt ja doch nichts. Das geht ſo
drei Akte lang fort, bis endlich Herrn Dr. Oſterberg
die Schuppen von den Augen fallen und er entdeckt,
daß Welt und Leben ſtarke Menſchen erfordern, die
es auch verſtehen müſſen, im gegebenen Momente
„Nein“ zu ſagen. Die große Unwahrſcheinlichkeit,
welche dieſem „wahrhaft guten“ Menſchen anhaftet,
deſſen Schwäche ſich faſt pathologiſch anſieht, ver-
dirbt das gute Urteil, das manche Teile des
Stückes dem Zuſchauer abringen. Die Darſtellung
brachte redlichen Willen auf, aber nicht viel mehr.
Einwandfrei gut war nur der Arbeiter Nowak des
Herrn Bramer. Die Herren Mauth (Dr. Oſter-
berg), Mikſch (Schwiegervater) und Sigmann
(Maler Müller) genugten gerade; ein beſonderes
Lob würde ihnen unrecht tun. Frl. Colmar (Frau
Dr. Oſterberg) hat reiche äußere Mittel; dieſe Mittel
erlauben ihr aber nicht, von der Darſtellung ſchwerer
innerer Seelenkämpfe künſtleriſch zu leben. a. v. b.

Kunſtlerhaus.

Die Ausſtellungskommiſſion
der Genoſſenſchaft der bildenden Künſtler Wiens
hat beſchloſſen, den Einſendungstermin für die
Herbſtausſtellung im Künſtlerhauſe mit Rückſicht
darauf, daß noch viele Künſtler auf Studienreiſen ſind,
bis zum 22. Oktober, 12 Uhr mittags, zu verlängern.
Die Sommerausſtellung im Künſtlerhauſe wurde
Samstag geſchloſſen.

Carl-Theater.

Alexander Girardi eröffnet
Samstag, den 6. d. M. ſein auf fünf Monate be-
rechnetes Gaſtſpiel. Zur Aufführung gelangt die im
Vorjahre mit ſo großem Erfolg gegebene Operette
von Eduard Eyſler „Die Schützenlieſel“. Der Karten-
verkauf zu dieſer Vorſtellung beginnt Montag, den
1. Oktober an beiden Tageskaſſen.

Orpheumtheater.

Die Direktion hat
folgende Novitäten in der jüngſten Zeit erworben:
„Paris im Omnibus“ von Viktor de Coſtens;
„Paris, ou Le bon Juge“, Overette in zwei Alten
von ‚Robert de Flers und G. A. de Caillavet, Muſik
von Claude Terraſſe; „Der Handſchuh“, Schwank in
einem Akt von Bilhand und Hennequin‘. „Die Taten
des Herkules“, Operette in drei Akten von Robert
de Flers und G. A. de Caillavet, Muſik von Clande
Terraſſe; das „Herrenrecht“, Komödie in einem Akt
von Marcell Rouvier. — Die Eröffnung des
Orpheumtheaters nach vollſtändiger Renovierung
findet noch in dieſer Woche ſtatt.

Wiener Konzertverein.

In der kom-
menden Saiſon werden zwei Zyklen von je ſechs
Sinfonie-Konzerten veranſtaltet, welche an Dienſt-
tagen und Mittwochen jedesmal um ½8 Uhr abends
unter der Leitung des Konzertdirektors Herrn Ferdi-
nand Löwe, im großen Muſikvereinsſaale ſtattfinden
werden. In dieſen Konzerten gelangen Werke von
Bach, Händel, Haydn, Gluck, Mozart, Beethoven,
Weber, Schubert, Mendelsſohn, Götz, Berlioz,
Wagner, Liszt, Rubinſtein, Tſchaikowsky, Brahms,
Bruckner, Wolf, Dvorak, Richard Strauß, außerdem
folgende in Wien noch nicht aufgeführte Werke zur
Aufführung: Jan Brandts-Buys: Vorſpiel zur Oper
„Das Veilchenfeſt“; Ernſt v. Dohnanyi: Konzert-
ſtück für Violoncello; Robert Fuchs: Dritte Sin-
fonie; Edgar Iſtel: Eine Singſpiel-Ouverture;
Franz Liszt: Epilog zu „Taſſo“; E. N. v. Reznicek:
Sinfonie für kleines Orcheſter; Max Schillings:
Sinfoniſcher Prolog zu „Oedipus“; Joſef Luk:
„Scherzo fantastiqui“.




Vereinsnachrichten.
§ Alte Herrenvereinigung des katholiſchen
Jünglingsvereines (Stammverein).

Samstag,
den 6. d. M. findet anläßlich der 10. Jahreswende
des Beſtehens unſerer Bude eine gemütliche Zu-
ſammenkunft ſtatt. 8 Uhr abends, Währingerſtraße,
„Zur goldenen Senſe“.

§ Katholiſch-politiſcher Verein Leopold-
ſtadt.

Montag, den 8. d. M. findet in M. Reiſingers
Saal, Große Stadtgutgaſſe 11, eine große Ver-
ſammlung ſtatt. Sprechen werden Landesausſchuß
Biehlolawek, Landesausſchuß Dr. Geßmann,
Stadtrat Oppenberger, Magiſtratsdirektor und
Reichsratsabgeordneter Dr. Weiskirchner.

§ Der Geſangverein öſterreichiſcher Eiſen-
bahnbeamten

bringt bei der Sonntag, 7. Oktober,
in der Hofpfarrkirche zu St. Auguſtin, um 11 Uhr
vormittags, ſtattfindenden Gründungsmeſſe unter der
Leitung des Vereinschormeiſters Herrn Edmund
Raim die Vokalmeſſe von Franz Köſtinger zur Auf-
führung.


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[10/0010] Wien, Freitag Reichspoſt 5. Oktober 1906 227 politiſchen Behörden, eventuell im Wege des Mandats- verfahrens.“ Abg. Dr. Löcker ſtellt folgenden Antrag: „Jeder Wahlberechtigte hat die Verpflichtung, ſein Wahlrecht auszuüben. Wer die Abgabe der Stimme ohne triftigen Entſchuldigungsgrund unterläßt, verfällt einer nicht in Arreſt umwandelbaren Geldſtrafe von 3 bis 100 Kronen, welche von der politiſchen Behörde zu verhängen iſt.“ Es ſprechen außer den Antragſtellern die Abge- ordneten Graf Dobrzensky, Dr. R. v. Dulemba, Dr. Conci, Dr. Pergelt, Stein und Doktor Schlegel. Miniſter des Innern Freiherr v. Bienerth beruft ſich auf ſeine Ausführungen im Wahlreformausſchuſſe und bezeichnet demgemäß neuerlich den Antrag des Abg. Dr. Geßmann als einen entſprechenden Mittelweg. Die Verhandlung wird hierauf abgebrochen und die Sitzung geſchloſſen. Die nächſte Sitzung findet heute nach der Sitzung des Wahlreformausſchuſſes ſtatt. Das polniſche Mandat in der Bukowina. Die Verhandlungen wegen des polniſchen Man- dates in der Bukowina ſollen einen günſtigen Ver- lauf nehmen. Falls der polniſche Wunſch erfüllt wird, ſollen die Deutſchen ein neues Mandat er- halten. Die Frage iſt nun, wo? Wahrſcheinlich einigt man ſich ſchließlich dahin, daß Oberöſter- reich ein neues Mandat erhält, wo bekanntlich das Zentrum nicht mit Unrecht ſich beſchwerte, daß man dieſes Kronland ſeinerzeit verkürzte. Kirchliches. — Domherr Johann Iby. Man ſchreibt aus Baden: Der hieſige Dechant und Ehren- domherr Johann Iby, der kürzlich ſein goldenes Prieſterjubiläum und ſeinen 80jährigen Geburtstag beging und ſich während langjähriger Tätigkeit allge- meiner Beliebtheit erfreute, wurde vom Kaiſer durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Joſef- Ordens ausgezeichnet. Auch eine kommunale Auszeichnung durch Verleihung des Ehrenbürger- rechtes der Stadt Baden ſteht dem greiſen Prieſter in der nächſten Gemeinderatsſitzung bevor. — Euchariſtiſches. Die nächſte Andachtsſtunde der Vereinigung zur ewigen Anbetung des aller- heiligſten Satramentes durch Herren aus geiſtig ar- beitenden Ständen findet ſtatt Freitag 5. Oktober halb 6 Uhr nachmittags bei den Calaſantinern, Tell- gaſſe. — P. Miniſter Joſef Krafft. Zu Ehren des Redemptoriſtenminiſters P. Joſef Krafft, der ſein goldenes Profeßjubiläum feierte, veranſtalteten der Sängerbund „Dreizehnlinden“ und der „Lorenz Kellner-Verein“ im Klemens Hofbauerſaal einen Feſtabend, dem beiwohnten: Weihbiſchof Doktor Marſchall, Prälat Dr. Joſef Lohninger, Rektor der „Anima“, Grafen Ledochowski in Vertretung der Ehrenprotektorin, Ihrer k. Hoheit Herzogin Maria Antonia von Parma, Frau Margarete Tonello di Stramare als Protektorin, die Domherren Schöpf- leuthner und Joſef Ritter v. Negri, Gemeinderat Monſignore Johann Laux, der P. Provinzial der Redemptoriſten W. Janauſchek, P. Superior der Lazariſten Gattringer, P. Harraſſer aus der Geſell- ſchaft Jeſu mit mehreren Vertretern der Studenten- kongregation vom Caniſiushauſe, P. Roman Fercher, Pfarrer von Dornbach, Frau Baronin Pillerſtorff, Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Joſef Kaſerer mit Gemahlin, Frau Marie Raimann, Herr Baumeiſter Karl Haas mit Gemahlin, Frau Thereſe Kinaſt, Frau Zoder, ſowie eine Vertretung der katholiſch- öſterreichiſchen Studentenverbindung „Rudolfina“ und die Leitung des katholiſchen Jünglingsvereines von Hernals mit Herrn Meißner an der Spitze. Präfekt Eduard Hermann Gart hielt einen Vortrag über das Weſen und die Bedeutung der marianiſchen Studentenkongregation, dann beglückwünſchte Weih- biſchof Marſchall den jubilierenden P. Krafft, deſſen Wirken P. Polifka in einer glänzenden Rede feierte. P. Krafft dankte herzlich für die er- hebende Feier. — Kaiſerliche Auszeichnungen. Der Kaiſer hat dem Pfarrer in Sachſenfeld Matthias Koren das Goldene Verdienſtkreuz mit der Krone und dem penſionierten Bürgerſchullehrer erſter Klaſſe, Piariſten- Ordensprieſter P. Franz Bauer in Wien das Goldene Verdienſtkreuz verliehen. Die Ziſterzienſerklöſter. Nach dem eben neu erſchienenen Schematismus des Ziſterzienſerordens zählt derſelbe etwa 1756 An- gehörige, nämlich 1015 Männer und 741 Frauen, welche 42 verſchiedene Klöſter, darunter 27 Männer- und 15 Frauenklöſter, bewohnen. Im Deutſchen Reiche gibt es nur ein Ziſterztenſerkloſter, nämlich die Abtei Marienſtatt im Bistum Limburg, welche im Jahre 1888 wieder errichtet wurde und als erſten Abt den jetzigen Biſchof von Limburg, Dominikus, Willi, hatte. Ziſterzienſerklöſter gibt es in Oeſterreich: Heiligenkreuz, Lilienfeld, Hohenfurt, Wilhering, Schlierbach, Rein, Oſſeg, Stams, Mehrerau, Sittich und dann die Trappiſtenklöſter Reichenburg und Mariaſtern, im Deutſchen Reiche vier, nämlich Lichtenthal bei Baden-Baden, Ober- ſchönenfeld bei Regensburg, Mariaſtern und Marien- thal in der ſächſiſchen Oberlauſitz (Apoſtoliſches Vikariat Sachſen). Vor der Reformation hatte der Ziſterzienſerorden 700 Manns- und 900 Frauen- klöſter, von denen viele durch ganz Deutſchland zerſtreut lagen. In der Rheingegend waren es be- ſonders die berühmten Abteien Eberbach in Rheingau, Heiſterbach, Himmerode in der Eifel und Marienſtadt, welche ſchon ums Jahr 1300 zu großer Blüte ge- langt waren. Das kleinſte jetzt beſtehende Kloſter iſt Chiaravalle mit nur ſechs Mönchen in Italien, das größte Zirez in Ungarn mit 151 Mönchen. Von den 1015 Ordensmännern ſind 691 Prieſter, 170 Kleriker und 154 Laienbrüder, von denen ſich die erſteren neben dem Chorgebet und dem Studium vielfach der Seelſorge (232) und dem Unterricht an höheren Schulen (159) widmen; ſechs von letzteren ſind Univerſitätsprofeſſoren in Wien, Prag und Peſt. Von den Männerklöſtern ſind 23 Abteien und 4 Priorate, von den Frauenklöſtern 10 Abteien und 5 Priorate. Marienſtatt gehört mit ſeinem Mutterkloſter Wettingen-Mehrerau am Bodenſee und der auch von Mehrerau aus gegründeten Abtei Sittich in Krain zur ſchweizeriſch-dentſchen Kongregation, an deren Spitze der jeweilige Abt von Mehrerau ſteht. Den ganzen Orden leitet ein in Rom wohnender Generalabt. Von den Ziſterzienſern hat ſich ein Zweig, der der ſogenannten reformierten Ziſterzienſer oder Trappiſten, im Jahre 1892 getrennt und hat ſeitdem einen eigenen Generalpräſes in Rom. Die Ziſterzienſer ſind im Jahre 1098, ihr weiblicher Zweig 1125, beide in Frankreich (Citeaux und Tart) entſtanden, das erſte Kloſter in Deutſchland iſt 1123 zu Altenkamp gegründet worden. Theater, Kunſt und Muſik. — Jubiläumstheater. Die „Zauberflöte“ hat geſtern in der Volksoper ihren Einzug gehalten, nachdem ſchon durch „Figaros Hochzeit“ das Stamm- publikum dieſer Bühne mit Mozart bekannt gemacht worden war. Seit den Tagen, da Aleſſandro Bonci ſich ein kurzes Gaſtſpiel teuer bezahlen ließ, war im Jubiläumstheater kein ſolcher Andrang erlebt worden wie geſtern; bis auf den letzten Platz war das Haus gefüllt und weitaus zum größten Teile von einem kunſtſinnigen Publikum; man hatte das Gefühl, einer Senſationspremière und zugleich einer Kraftleiſtung der trefflichen Künſtlerſchar beizuwohnen; demgemäß wurde jeder zum Kritiker. Nachdem die „Zauber- flöte“ eine Ausſtattungsoper genannt werden kann, wendete man neben Orcheſter und Sängern großes Intereſſe den Bildern auf der Bühne zu; Direktor Simons hatte ſelbſt die Inſzenierung beſorgt und dabei reinen Stil und Verſtändnis für paſſenden Hintergrund gezeigt. Der Direktor mag mit dieſen Effekten, die er erzielte, ſehr zufrieden ſein; er mußte auch nach dem erſten Akte auf der Bühne erſcheinen und ſich mit Beifall überſchütten laſſen. Und die Sänger und Sängerinnen? Da gab es allerdings kleine Unterſchiede: Den Tamino ſang Herr Reinhardt; es hieß, daß kein anderer am Jubiläumstheater dieſe Partie „tragen“ könne, als er; es wäre bedauerlich, da Rein- hardts Stimmittel für den Tenor und überhaupt für Partien der großen Oper nicht reichen. Papageno war vielleicht der Beſte von allen; Herr Hofbauer ſang ihn mit voller Stimme friſch in den Zuhörer- raum hinein und begleitete den Sang mit einem formvollendeten Spiel, ſo daß das komiſche Moment der Oper nicht verloren ging. Herrn Lordmann gefiel es dem Anſcheine nach in dieſen heil’gen Hallen nicht am beſten; ſein Organ ging in der Orcheſter- begleitung unter; anders Herr Melms, ſein „Sprecher“ verfügt über Stimme! Die Pamina ſang Fräulein Wenger in trefflicher Weiſe, die Papagena Fräulein Petko, ſie boten vorzügliche Leiſtungen. Aus dem Terzett der Damen der Königin der Nacht hörte man den glockenreinen Sopran des Fräulein Stagl heraus. Schließlich ſei noch des erſten Auftretens des Fräulein Stöller als der Königin der Nacht gedacht; ſie war diesmal nicht diſponiert, darunter litt die brillante Technik. Ein großer Teil der Ehren des Abends gehörte dem Kapellmeiſter Zemlinsky. Die ganze geſtrige Aufführung war vielverſprechend. Die Schalmeien der „Zauberflöte“ werden viele Kunſtfreunde ins Jubiläums-Theater locken. F. U. — Intimes Theater. Ein wahrhaft guter Menſch. Komödie in drei Aufzügen von Otto Erich Hartleben. Erſte Aufführung am 3. Oktober 1906. — Wie ein Wüterich zum ſanften Menſchen bekehrt wird, das hat man uns auf den Brettern, welche zuweilen die Welt, oft aber den Holzweg bedeuten, öfter gezeigt. Hartleben wollte einmal das Umgekehrte demonſtrieren, wie ein gar zu weicher Menſch alias „guter Kerl“ durch das Leben die Lehre der Feſtigkeit und Unnachgiebigkeit empfängt. Die Idee war nicht übel. Jedoch ihr Vater hätte nicht ſo tief in den Farbentopf hinein- zulangen gebraucht, als er es tatſächlich getan hat. Der von ihm geſchilderte Doktor der Philoſophie und Philanthropie Joſef Oſterberg iſt gut — man möchte ſagen — bis zum Exzeß. Alle wiſſen das; ſeine ſchöne und kluge Frau bedauert es, alle anderen aber nützen es nach Kräften aus: Sein nichtstuender und vielbrauchender Schwiegervater, ſein Jugendfreund, der phyſiſch und moraliſch ver- armte Maler Adolf Müller, deſſen zankſüchtige Frau die Arbeiter der Stadt, um deren Intereſſen er ſich annimmt, obgleich ſie ihn gar nichts angehen, ja ſogar die eigenen Kinder. Der Schwiegervater braucht fortwährend Geld, nicht nur für des Lebens Notdurft, ſondern auch für „Studien“ und aben- teuerliche Pläne, da er einmal Variété-Direktor ge- weſen iſt und es wieder werden möchte. Der Freund quartiert ſich mit Frau und drei Kindern bei dem Philoſophen ein, trinkt ſeine Weine, raucht ſeine Zigarren und — ſtellt ſeiner jungen Frau nach. Die Arbeiter, natürlich Sozialdemokraten, denen er bei einem Streik ſeine Mittlerdienſte angetragen, benehmen ſich am großartigſten; ſie ſetzen ſich bei ihm zum Mittagstiſch, eſſen und trinken bis zur Bewußtloſigkeit, fangen einen Höllenſpektakel an, nehmen ihm Geld für die Streikkaſſe ab und wollen ihn ſchließlich zwingen, mit ihnen Bruderſchaft zu trinken. Die Kinder aber machen im ganzen Hauſe, was ſie wollen, denn der Papa ſagt ja doch nichts. Das geht ſo drei Akte lang fort, bis endlich Herrn Dr. Oſterberg die Schuppen von den Augen fallen und er entdeckt, daß Welt und Leben ſtarke Menſchen erfordern, die es auch verſtehen müſſen, im gegebenen Momente „Nein“ zu ſagen. Die große Unwahrſcheinlichkeit, welche dieſem „wahrhaft guten“ Menſchen anhaftet, deſſen Schwäche ſich faſt pathologiſch anſieht, ver- dirbt das gute Urteil, das manche Teile des Stückes dem Zuſchauer abringen. Die Darſtellung brachte redlichen Willen auf, aber nicht viel mehr. Einwandfrei gut war nur der Arbeiter Nowak des Herrn Bramer. Die Herren Mauth (Dr. Oſter- berg), Mikſch (Schwiegervater) und Sigmann (Maler Müller) genugten gerade; ein beſonderes Lob würde ihnen unrecht tun. Frl. Colmar (Frau Dr. Oſterberg) hat reiche äußere Mittel; dieſe Mittel erlauben ihr aber nicht, von der Darſtellung ſchwerer innerer Seelenkämpfe künſtleriſch zu leben. a. v. b. — Kunſtlerhaus. Die Ausſtellungskommiſſion der Genoſſenſchaft der bildenden Künſtler Wiens hat beſchloſſen, den Einſendungstermin für die Herbſtausſtellung im Künſtlerhauſe mit Rückſicht darauf, daß noch viele Künſtler auf Studienreiſen ſind, bis zum 22. Oktober, 12 Uhr mittags, zu verlängern. Die Sommerausſtellung im Künſtlerhauſe wurde Samstag geſchloſſen. — Carl-Theater. Alexander Girardi eröffnet Samstag, den 6. d. M. ſein auf fünf Monate be- rechnetes Gaſtſpiel. Zur Aufführung gelangt die im Vorjahre mit ſo großem Erfolg gegebene Operette von Eduard Eyſler „Die Schützenlieſel“. Der Karten- verkauf zu dieſer Vorſtellung beginnt Montag, den 1. Oktober an beiden Tageskaſſen. — Orpheumtheater. Die Direktion hat folgende Novitäten in der jüngſten Zeit erworben: „Paris im Omnibus“ von Viktor de Coſtens; „Paris, ou Le bon Juge“, Overette in zwei Alten von ‚Robert de Flers und G. A. de Caillavet, Muſik von Claude Terraſſe; „Der Handſchuh“, Schwank in einem Akt von Bilhand und Hennequin‘. „Die Taten des Herkules“, Operette in drei Akten von Robert de Flers und G. A. de Caillavet, Muſik von Clande Terraſſe; das „Herrenrecht“, Komödie in einem Akt von Marcell Rouvier. — Die Eröffnung des Orpheumtheaters nach vollſtändiger Renovierung findet noch in dieſer Woche ſtatt. — Wiener Konzertverein. In der kom- menden Saiſon werden zwei Zyklen von je ſechs Sinfonie-Konzerten veranſtaltet, welche an Dienſt- tagen und Mittwochen jedesmal um ½8 Uhr abends unter der Leitung des Konzertdirektors Herrn Ferdi- nand Löwe, im großen Muſikvereinsſaale ſtattfinden werden. In dieſen Konzerten gelangen Werke von Bach, Händel, Haydn, Gluck, Mozart, Beethoven, Weber, Schubert, Mendelsſohn, Götz, Berlioz, Wagner, Liszt, Rubinſtein, Tſchaikowsky, Brahms, Bruckner, Wolf, Dvorak, Richard Strauß, außerdem folgende in Wien noch nicht aufgeführte Werke zur Aufführung: Jan Brandts-Buys: Vorſpiel zur Oper „Das Veilchenfeſt“; Ernſt v. Dohnanyi: Konzert- ſtück für Violoncello; Robert Fuchs: Dritte Sin- fonie; Edgar Iſtel: Eine Singſpiel-Ouverture; Franz Liszt: Epilog zu „Taſſo“; E. N. v. Reznicek: Sinfonie für kleines Orcheſter; Max Schillings: Sinfoniſcher Prolog zu „Oedipus“; Joſef Luk: „Scherzo fantastiqui“. Vereinsnachrichten. § Alte Herrenvereinigung des katholiſchen Jünglingsvereines (Stammverein). Samstag, den 6. d. M. findet anläßlich der 10. Jahreswende des Beſtehens unſerer Bude eine gemütliche Zu- ſammenkunft ſtatt. 8 Uhr abends, Währingerſtraße, „Zur goldenen Senſe“. § Katholiſch-politiſcher Verein Leopold- ſtadt. Montag, den 8. d. M. findet in M. Reiſingers Saal, Große Stadtgutgaſſe 11, eine große Ver- ſammlung ſtatt. Sprechen werden Landesausſchuß Biehlolawek, Landesausſchuß Dr. Geßmann, Stadtrat Oppenberger, Magiſtratsdirektor und Reichsratsabgeordneter Dr. Weiskirchner. § Der Geſangverein öſterreichiſcher Eiſen- bahnbeamten bringt bei der Sonntag, 7. Oktober, in der Hofpfarrkirche zu St. Auguſtin, um 11 Uhr vormittags, ſtattfindenden Gründungsmeſſe unter der Leitung des Vereinschormeiſters Herrn Edmund Raim die Vokalmeſſe von Franz Köſtinger zur Auf- führung.

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 227, Wien, 05.10.1906, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost227_1906/10>, abgerufen am 03.12.2024.