Reichspost. Nr. 308, Wien, 04.07.1914.Nr. 308 Wien, Samstag Reichspost 4. Juli 1914 [Spaltenumbruch] (Prater Radler), Ottokar Peterwagner, Johann Weber (Deutschmeister), Emil Franz, Eduard Fähnrich (Ausdauer), Walter Bernhard (Lerchen, Trumau), Otmar Samuel, Richard Herterich, Karl Birchmann (Erdberger Tourenfahrer). Seniorenfahren, erste Kategorie über 10 Kilo- meter: Anton Roy, Alois Salzborn, Karl Schlesinger, Karl Zittier. Seniorenfahren, zweite Kategorie über 10 Kilometer: Franz Janetzky, Matthias Stefandl, Wilhelm Luegmayer, Karl Salzborn, Josef Mahn. Vereinigung radfahrender Polizeiorgane Wiens. Gruppe A am 8. d. statt Klubabend Kubpartie zum Obmann Schwimmsport. Donautouren. Montag den 6. d., 1/26 Uhr, ver- Ein neuer Weltrekord über 50 Yard wurde von Aus dem Gerichtssaale. Die "Rekrutenschlepper" vor Gericht. 3. Prozeßtag. Zu Beginn der heutigen Verhandlung wurden die bereits Dr. Herzberg-Fränkl meinte, sein Klient Für den Angeklagten Murnberger sprach Dr. Emil Nach den Plaidoyers der Verteidiger zog sich der Gerichts- Das Urteil. Nach dreistündiger Beratung erkannte der Gerichtshof acht In den Gründen des Urteiles wurde zunächst hervor- Bezüglich der Korrespondenz, welche die Universale mit Einer der Verurteilten flüchtet aus dem Gerichtssaal. Am Schlusse der Verhandlung stellte der Staatsawalt den Der Kläger plötzlich Angeklagter. Einen für Der Luxemburgprozeß vertagt. Aus Berlin, Vereinsnachrichten. Aufrufe der Vereine. Wiener Jungmannschaft heraus! Erscheint massenhaft bei der morgen, Samstag, um 8 Uhr An die Marianischen Kongregationen von Wien. Alle Katholiken von Fünfhaus! Es ist Ehrenpflicht, an der Die christlichsozialen Arbeiter und Mitglieder der "Erster Jugend-Fürsorge-Verein für den 9. Bezirk". Der "Erste Jugend-Fürsorge-Verein für den 9. Bezirk" veran- Zentralverband der Bürgersöhne-, Meistersöhne- und Christlich-deutscher Jungherren-Klubs. Der für den Sonn- Christlicher Wählerverein für den 9. Bezirk. Der für Sonn- Der Männergesangsverein "Alpenrose" der Ober- österreicher in Wien veranstaltet Sonntag, 5. d., in J. Schu- Christlichsozialer Volkswahlverein "Landstraße". Mon- Antialkoholausstellung, Pädagogium, I. Hegelgasse 12. Ausflug der Militäranwärter, Gagisten und Unter- offiziere. Zu dem am 5. d. in Traiskirchen stattfinden- Die Ausflugssektion "Austria" veranstaltet am Samstag [Spaltenumbruch] Der katholische Jugendverein Döbling hat den für Der humanitäre Geselligkeitsklub "Die Freunde der Blinden in Wien" veranstaltet am Samstag den 18. d. um Der christlichsoziale Arbeiter-Wählerverein und die Bezirksorganisation am Neubau veranstalten am Sonntag Gewerbe. Der Bürgermeister gegen einen gewerbeschädi- Volkswirtschaft. Wirtschaftlicher Tagesbericht. K. k. Postsparkasse. -- Baumwollpreise und -ernte. Schon seit drei vollen Jahren gehen die Ein- Infolge der großen Rückzahlungen nahmen nun Wie aus dem Geschäftsausweise für Juni l. J. Die Rohbaumwollpreise sind in der Der hohe Stand der Rohbaumwollpreise hat Diese schlechte Lage unserer Baumwollindustrie wird Nr. 308 Wien, Samstag Reichspoſt 4. Juli 1914 [Spaltenumbruch] (Prater Radler), Ottokar Peterwagner, Johann Weber (Deutſchmeiſter), Emil Franz, Eduard Fähnrich (Ausdauer), Walter Bernhard (Lerchen, Trumau), Otmar Samuel, Richard Herterich, Karl Birchmann (Erdberger Tourenfahrer). Seniorenfahren, erſte Kategorie über 10 Kilo- meter: Anton Roy, Alois Salzborn, Karl Schleſinger, Karl Zittier. Seniorenfahren, zweite Kategorie über 10 Kilometer: Franz Janetzky, Matthias Stefandl, Wilhelm Luegmayer, Karl Salzborn, Joſef Mahn. Vereinigung radfahrender Polizeiorgane Wiens. Gruppe A am 8. d. ſtatt Klubabend Kubpartie zum Obmann Schwimmſport. Donautouren. Montag den 6. d., ½6 Uhr, ver- Ein neuer Weltrekord über 50 Yard wurde von Aus dem Gerichtsſaale. Die „Rekrutenſchlepper“ vor Gericht. 3. Prozeßtag. Zu Beginn der heutigen Verhandlung wurden die bereits Dr. Herzberg-Fränkl meinte, ſein Klient Für den Angeklagten Murnberger ſprach Dr. Emil Nach den Plaidoyers der Verteidiger zog ſich der Gerichts- Das Urteil. Nach dreiſtündiger Beratung erkannte der Gerichtshof acht In den Gründen des Urteiles wurde zunächſt hervor- Bezüglich der Korreſpondenz, welche die Univerſale mit Einer der Verurteilten flüchtet aus dem Gerichtsſaal. Am Schluſſe der Verhandlung ſtellte der Staatsawalt den Der Kläger plötzlich Angeklagter. Einen für Der Luxemburgprozeß vertagt. Aus Berlin, Vereinsnachrichten. Aufrufe der Vereine. Wiener Jungmannſchaft heraus! Erſcheint maſſenhaft bei der morgen, Samstag, um 8 Uhr An die Marianiſchen Kongregationen von Wien. Alle Katholiken von Fünfhaus! Es iſt Ehrenpflicht, an der Die chriſtlichſozialen Arbeiter und Mitglieder der „Erſter Jugend-Fürſorge-Verein für den 9. Bezirk“. Der „Erſte Jugend-Fürſorge-Verein für den 9. Bezirk“ veran- Zentralverband der Bürgerſöhne-, Meiſterſöhne- und Chriſtlich-deutſcher Jungherren-Klubs. Der für den Sonn- Chriſtlicher Wählerverein für den 9. Bezirk. Der für Sonn- Der Männergeſangsverein „Alpenroſe“ der Ober- öſterreicher in Wien veranſtaltet Sonntag, 5. d., in J. Schu- Chriſtlichſozialer Volkswahlverein „Landſtraße“. Mon- Antialkoholausſtellung, Pädagogium, I. Hegelgaſſe 12. Ausflug der Militäranwärter, Gagiſten und Unter- offiziere. Zu dem am 5. d. in Traiskirchen ſtattfinden- Die Ausflugsſektion „Auſtria“ veranſtaltet am Samstag [Spaltenumbruch] Der katholiſche Jugendverein Döbling hat den für Der humanitäre Geſelligkeitsklub „Die Freunde der Blinden in Wien“ veranſtaltet am Samstag den 18. d. um Der chriſtlichſoziale Arbeiter-Wählerverein und die Bezirksorganiſation am Neubau veranſtalten am Sonntag Gewerbe. Der Bürgermeiſter gegen einen gewerbeſchädi- Volkswirtſchaft. Wirtſchaftlicher Tagesbericht. K. k. Poſtſparkaſſe. — Baumwollpreiſe und -ernte. Schon ſeit drei vollen Jahren gehen die Ein- Infolge der großen Rückzahlungen nahmen nun Wie aus dem Geſchäftsausweiſe für Juni l. J. Die Rohbaumwollpreiſe ſind in der Der hohe Stand der Rohbaumwollpreiſe hat Dieſe ſchlechte Lage unſerer Baumwollinduſtrie wird <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nr. 308 Wien, Samstag <hi rendition="#g">Reichspoſt</hi> 4. Juli 1914</hi></fw><lb/><cb/> (Prater Radler), Ottokar Peterwagner, Johann Weber<lb/> (Deutſchmeiſter), Emil Franz, Eduard Fähnrich (Ausdauer),<lb/> Walter Bernhard (Lerchen, Trumau), Otmar Samuel,<lb/> Richard Herterich, Karl Birchmann (Erdberger Tourenfahrer).<lb/><hi rendition="#g">Seniorenfahren,</hi> erſte Kategorie über 10 Kilo-<lb/> meter: Anton Roy, Alois Salzborn, Karl Schleſinger, Karl<lb/> Zittier. <hi rendition="#g">Seniorenfahren,</hi> zweite Kategorie über<lb/> 10 Kilometer: Franz Janetzky, Matthias Stefandl, Wilhelm<lb/> Luegmayer, Karl Salzborn, Joſef Mahn.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vereinigung radfahrender Polizeiorgane Wiens.</hi> </head><lb/> <p>Gruppe <hi rendition="#aq">A</hi> am 8. d. ſtatt Klubabend Kubpartie zum Obmann<lb/> Ziſchka in die Pfalzau. Zuſammenkunft um 3 Uhr nach-<lb/> mittags bei der Stadtbahnſtation Schönbrunn. Nichtradfahrer<lb/> fahren ab Hütteldorf bis Preßbaum-Pfalzau. Gäſte will-<lb/><supplied>k</supplied>ommen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwimmſport.</hi> </head> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Donautouren.</hi> </head> <p>Montag den 6. d., ½6 Uhr, ver-<lb/> anſtaltet die Schwimmſektion des Oeſterreichiſchen Touring-<lb/> klub eine Donautour Greifenſtein Bad (20 Kilometer) bis<lb/> Kloſterneuburg (10 Kilometer). Sehr tüchtige Schwimmer<lb/> als Gäſte willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein neuer Weltrekord über 50 Yard</hi> </head> <p>wurde von<lb/> den Hawaianer <hi rendition="#g">Grace</hi> in Honolulu aufgeſtellt, indem er<lb/> die Strecke in 228/10 Sekunden zurücklegte. Den Rekord<lb/> hielt bisher der bekannte Olympirnike Krahanamoku mit<lb/> 236/10 Sekunden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus dem Gerichtsſaale.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die „Rekrutenſchlepper“ vor Gericht.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>3. <hi rendition="#g">Prozeßtag.</hi> </head><lb/> <p>Zu Beginn der heutigen Verhandlung wurden die bereits<lb/> geſtern begonnenen Plaidoyers der Verteidiger fortgeſetzt.</p><lb/> <p>Dr. <hi rendition="#g">Herzberg-Fränkl</hi> meinte, ſein Klient<lb/><hi rendition="#g">Rochmes</hi> ſei nichts weiter geweſen als der „Herbergsvater“(!)<lb/> der Auswanderer und wenn man das Geſetz auch noch ſo<lb/> „ſtaatsanwaltſchaftlich“ interpretiert, wird ſich gegen ihn doch kein<lb/> Schuldbeweis herſtellen laſſen. — Dr. <hi rendition="#g">Schönbrunn</hi> ſagt in<lb/> ſeiner Verteidigungsrede, ſein Klient Wolf <hi rendition="#g">Schwager</hi> habe<lb/> im Geſchäſtsbetriebe der „Univerſale“ nur die Rolle eines unter-<lb/> geordneten Menſchen geſpielt, von den man nicht verlangen<lb/> könne, daß er den Inhalt der dem Unternehmen erteilten Kon-<lb/> zeſſion kennen müſſe.</p><lb/> <p>Für den Angeklagten <hi rendition="#g">Murnberger</hi> ſprach Dr. Emil<lb/><hi rendition="#g">Stranski.</hi> Sein Klient habe nur die ihm von Ghebeles<lb/> übermittelten Aufträge ausgeführt und das mußte er tun, weil<lb/> er als Chauffeur im Dienſte einer Automobilunternehmung<lb/> ſtand, mit welcher Ghebeles eine geſchäftliche Verbindung unter-<lb/> hielt. Auch die übrigen Verteidiger ſtellen ihre Klienten natürlich<lb/> als die reinſten Waiſenknaben dar.</p><lb/> <p>Nach den Plaidoyers der Verteidiger zog ſich der Gerichts-<lb/> hof zur Urteilsberalung zurück.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das Urteil.</hi> </head><lb/> <p>Nach dreiſtündiger Beratung erkannte der Gerichtshof acht<lb/> Beſchuldigte im Sinne der Anklage ſchuldig und verurteilte<lb/> Alois <hi rendition="#g">Müller</hi> zu <hi rendition="#g">fünf Monaten ſtrengen<lb/> Arreſts</hi> und <hi rendition="#g">tauſend Kronen Geldſtrafe,</hi><lb/> Albert <hi rendition="#g">Werner</hi> zu <hi rendition="#g">drei Monaten ſtrengen<lb/> Arreſts</hi> und <hi rendition="#g">zweihundert Kronen Geld-<lb/> ſtrafe;</hi> Max <hi rendition="#g">Oſet</hi> wurde zu <hi rendition="#g">zwei Monaten<lb/> ſtrengen Arreſts</hi> und <hi rendition="#g">fünfzig Kronen Geld-<lb/> ſtrafe, Rochmes</hi> zu <hi rendition="#g">einem Monat, Schwager</hi> zu<lb/><hi rendition="#g">acht Tagen</hi> und <hi rendition="#g">Friſch</hi> zu <hi rendition="#g">vierzehn Tagen,<lb/> Steringer</hi> zu <hi rendition="#g">vier Wochen Arreſts</hi> verurteilt.<lb/> Müller, Werner und Oſet wurde die Unterſuchungshaft in die<lb/> Strafen eingerechnet, bei Kochmes, Schwager, Friſch und<lb/> Steringer wurden die Strafen als durch die Unterſuchungshaft<lb/> verbüßt erklärt. Franz <hi rendition="#g">Ondik</hi> wurde auch <hi rendition="#g">der Er-<lb/> preſſungſchuldig</hi> erkannt und zu <hi rendition="#g">acht Monaten<lb/> ſchweren Kerkers</hi> verurtellt. Die Angeklagten <hi rendition="#g">Eisner,<lb/> Ghebeles, Murnberger</hi> und <hi rendition="#g">Eipert</hi> wurden<lb/><hi rendition="#g">freigeſprochen,</hi> das Verfahren gegen Joſef <hi rendition="#g">Proko-<lb/> pow aus geſchieden.</hi> </p><lb/> <p>In den Gründen des Urteiles wurde zunächſt hervor-<lb/> gehoben, daß der Gerichtshof bezüglich des Angeklagten Pro-<lb/> kopow das Verfahren ausſcheiden mußte, weil ſich im Zuge<lb/> des dreitägigen Prozeſſes der Beweis nicht erbringen ließ, ob<lb/> Prokopow freiwillig ſich ſeiner Stellungspflicht unterzog oder<lb/> hiezu behördlich veranlaßt wurde. — Bei den Angeklagten<lb/><hi rendition="#g">Murnberger, Ghebeles</hi> und <hi rendition="#g">Eipert</hi> mußte<lb/> wegen eingetretener Verjährung mit einem Freiſvruche vorge-<lb/> gangen werden. Bei Eisner erfolgte der Freiſpruch, weil der<lb/> Gerichtshof annahm, daß er Diener bei der „Univerſale“ geweſen<lb/> ſei und in dieſer untergeordneten Stellung lediglich die Auf-<lb/> träge beſorgte, welche ihm ſeine Vorgeſetzten erteilten.</p><lb/> <p>Bezüglich der Korreſpondenz, welche die Univerſale mit<lb/> ſtellungspflichtigten Perſonen pflog, betrachtet es der Gerichts-<lb/> hof als außer jedem Zweifel ſtehend, daß <hi rendition="#g">Müller</hi> ſie<lb/> kannte.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Einer der Verurteilten flüchtet aus dem Gerichtsſaal.</hi> </head><lb/> <p>Am Schluſſe der Verhandlung ſtellte der Staatsawalt den<lb/> Antrag, den wegen des Verbrechens der Erpreſſung verurteilten<lb/> Franz <hi rendition="#g">Ondik,</hi> für den ſein Verteidiger Dr. Lederer bereits<lb/> die Nichtigkeitsbeſchwerde angemeldet hatte, in Haft zu nehmen.<lb/> Während ſich der Gerichtshof zur Beratung zurückzog, ſuchte<lb/> der bisher auf freiem Fuß Geſtandene, ohne aufgehalten zu<lb/> werden, das Weite. Als der Gerichtshof wieder den Saal<lb/> betrat und der Vorſitzende OLGR. Dr. <hi rendition="#g">Altmann</hi> verkündete,<lb/> daß dem Antrage der Staatsanwaltſchaft Folge gegeben wurde,<lb/> ſuchten Juſtizſoldaten vergebens den Ondik. — Vorſ. (gemütlich):<lb/> Bis auf die Nacht werden wir ihn ſchon haben.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Kläger plötzlich Angeklagter.</hi> </head> <p>Einen für<lb/> den Anzeiger unangenehmen Ausgang nahm heute eine<lb/> Verhandlung, welche vor dem Strafrichter des Bezirks-<lb/> gerichtes Leopoldſtadt gegen den Agenten Moritz<lb/><hi rendition="#g">Brecher</hi> ſtattfand. Der Zahntechniker Emanuel<lb/><hi rendition="#g">Herrmann</hi> hatte gegen den Agenten Moritz Brecher<lb/> die Anzeige erſtattet, daß dieſer ſich ihm zur Acquirierung<lb/> von Kunden angeboten und für ſeine Tätigkeit einen<lb/> Vorſchuß von fünfzig Kronen verlangt habe. Herrmann<lb/> habe tatſächlich nicht blos den verlangten Vorſchuß,<lb/> ſondern überdies noch eine Proviſion von 28 Kronen<lb/> für die angebliche Acquirierung von drei Kun-<lb/> den ausbezahlt. In der Folge aber habe ſich<lb/> herausgeſtellt, daß die Geſchäfte mit dieſen<lb/> Perſonen nur <hi rendition="#g">fingiert</hi> geweſen ſeien, daß<lb/> es dem Brecher ſomit nur um die Herauslockung des<lb/> Vorſchuſſes und der Proviſion zu tun geweſen ſei.<lb/> Brecher gab zu, Vorſchuß und Proviſion erhalten zu<lb/> haben, behauptete aber, daß er tatſächlich drei Kunden<lb/><cb/> acquiriert habe, daß aber dieſe mit der Behandlung<lb/> nicht zufrieden geweſen ſeien und daher ausgeblieben<lb/> waren. Zugleich gab der Angeklagte an, daß ſowohl<lb/> Herr <hi rendition="#g">Hermann,</hi> wie auch deſſen Angeſtellter<lb/><hi rendition="#g">Ripper</hi> unbefugter Weiſe Zähne zogen und<lb/> plombierten. Der Anzeiger hatte ſein Ausbleiben ſchrift-<lb/> lich entſchuldigt und konnte ſich daher über die gegen<lb/> ihn erhobenen Beſchuldigungen nicht äußern. Staatsanwalt-<lb/> ſchaftlicher Funktionär Dr. <hi rendition="#g">Wahle</hi> dehnte auf Grund der<lb/> Angaben des Angeklagten gegen dieſen die Anklage auf<lb/> Beihilfe zur Kurpfuſcherei aus, während er gegen<lb/> Emanuel Herrmann und deſſen Angeſtellten Ripper die<lb/><hi rendition="#g">Anklage wegen Kurpfuſcherei</hi> erhob<lb/> und zugleich die Abtretung des Aktes an das zuſtändige<lb/> Bezirksgericht Favoriten beantragte, welchem Antrage<lb/> auch der Richter ſtattgab.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Luxemburgprozeß vertagt.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Berlin,</hi><lb/> 3. d. M. wird uns gemeldet: In der heutigen Vor-<lb/> mittagsſitzung des Luxemburgprozeſſes gab der erſte<lb/> Staatsanwalt die Erklärung ab, daß es ihm infolge<lb/> der Kürze der Friſt nicht gelungen ſei, von zumeiſt ſehr<lb/> entfernt liegenden Garniſonen die kriegsgerichtlichen<lb/> Akten herbeizuſchaffen. Er müſſe deshalb die Vertagung<lb/> des Prozeſſes beantragen. Nach längeren Ausführungen<lb/> der Verteidigung, die einer Vertagung widerſprach, be-<lb/> ſchloß das Gericht, dem Antrage der Staatsanwaltſchaft<lb/> ſtattzugeben und die Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit<lb/> zu vertagen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsnachrichten.<lb/> Aufrufe der Vereine.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wiener Jungmannſchaft heraus!</hi> </head><lb/> <p>Erſcheint maſſenhaft bei der morgen, Samstag, um 8 Uhr<lb/> abends in Weinwurms „Drei-Engelſäle, 4. Bez., Große Neu-<lb/> gaſſe 36, ſtattfindenden <hi rendition="#g">großen patriotiſchen Kund-<lb/> gebung.</hi> Sprechen werden Reichsratsabgeordneter Doktor<lb/> Heinrich <hi rendition="#g">Mataja,</hi> Gemeinderat <hi rendition="#g">Solterer</hi> und Dr. Karl<lb/><hi rendition="#g">Fajkmayer.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">An die Marianiſchen Kongregationen von Wien.</hi> </head> <p>Alle<lb/> Marianiſchen Kongregationen (auch die der Frauen und Jung-<lb/> frauen) werden eingeladen, an der <hi rendition="#g">Trauerkund-<lb/> gebung</hi> für das verewigte Thronfolgerpaar teilzunehmen,<lb/> die am Montag den 6. d., abends 8 Uhr, in der Hof- und<lb/> Stadtpfarrkirche St. Auguſtin ſtattfindet. Für die Kongre-<lb/> gationszentrale <hi rendition="#aq">P.</hi> Georg <hi rendition="#g">Harraſſer</hi> <hi rendition="#aq">S. J.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Katholiken von Fünfhaus!</hi> </head> <p>Es iſt Ehrenpflicht, an der<lb/> Sonntag den 5. d., 10 Uhr vormittags, in der Volkshalle des<lb/> Neuen Wiener Rathauſes ſtattfindenden großen Trauerkund-<lb/> gebung teilzunehmen. Sprechen werden Präſident des Katho-<lb/> liſchen Volksbundes Exzellenz Ferdinand von und zu <hi rendition="#g">Trautt-<lb/> mansdorff,</hi> Chefredakteur der <hi rendition="#g">„Reichspoſt“</hi> Doktor<lb/> Friedrich <hi rendition="#g">Funder</hi> und der Direktor der Zentralſtelle Richard<lb/><hi rendition="#g">Schmitz.</hi> Die Katholiken von Fünfhaus finden ſich bis<lb/> längſtens 9 Uhr vormittags in Zeilingers Gaſthaus, Stagl-<lb/> gaſſe 2, zum gemeinſamen Abmarſche in die Volkshalle ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die chriſtlichſozialen Arbeiter</hi> </head> <p>und Mitglieder der<lb/> Zahlſtelle 103 treffen ſich Sonntag den 5. d., um 8 Uhr früh,<lb/> in Schönmanns Gaſthaus, 15. Bezirk, Hütteldorferſtraße 64,<lb/><hi rendition="#aq">vis-a-vis</hi> des Neuen Heumarktes. Von dort gemeinſamer Ab-<lb/> marſch in das Neue Rathaus zur Trauerkundgebung. Mit-<lb/> glieder und Parteifreunde! Erſcheinet Mann für Mann, jeder<lb/> agitiere für dieſe Kundgebung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Erſter Jugend-Fürſorge-Verein für den 9. Bezirk“.</hi> </head><lb/> <p>Der „Erſte Jugend-Fürſorge-Verein für den 9. Bezirk“ veran-<lb/> ſtaltet im Turnſaale der ſtädtiſchen Volksſchule für Knaben, 9. Bez.<lb/> Alſerbachſtraße 23, eine Ausſtellung der Zöglingsarbeiten der<lb/> Mädchen-Heimſtätte, 9. Bez. Marktgaſſe 2, und des ſtädtiſchen<lb/> Knabenhortes, Alſerbachſtraße 23. Die Eröffnung derſelben findet<lb/> Sonntag, den 5. Juli, um 10 Uhr vormittags im Turnſaale<lb/> der ſtädtiſchen Mädchen-Volksſchule, 9., Marktgaſſe 2, ſtatt. Die<lb/> Ausſtellung iſt Sonntag, den 5., Montag den 6. und Dienstag,<lb/> den 7. Juli, von 2 bis 5 Uhr nachmittags bei freiem Eintritt<lb/> geöffnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zentralverband der Bürgerſöhne-, Meiſterſöhne- und<lb/> Chriſtlich-deutſcher Jungherren-Klubs.</hi> </head> <p>Der für den Sonn-<lb/> tag, den 5. Juli 1914 anberaunte offizielle Ausflug des Zentral-<lb/> verbandes kann mit Rückſicht auf den ſchweren Trauerfall im<lb/> Allerhöchſten Kaiſerhauſe, zu dem oben angeſetzten Termin<lb/><hi rendition="#g">nicht</hi> ſtattfinden, ſondern wird bis zum September l. J.<lb/> verſchoben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Chriſtlicher Wählerverein für den 9. Bezirk.</hi> </head> <p>Der für Sonn-<lb/> tag den 5. Juli d. J. geplante Ausflug nach Lilienfeld findet<lb/> wegen des tieftraurigen Ereigniſſes in unſerem Kaiſerhauſe<lb/><hi rendition="#g">nicht ſtatt.</hi> Für bereits gelöſte Karten wird der Betrag<lb/> gegen Rückſtellung der Fahrkarten bei den betreffenden Ver-<lb/> kaufſtellen rückerſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Männergeſangsverein „Alpenroſe“ der Ober-<lb/> öſterreicher in Wien</hi> </head> <p>veranſtaltet Sonntag, 5. d., in J. Schu-<lb/> manns Reſtaurationsgarten und Saallokalitäten, 13. Bezirk,<lb/> Hütteldorf, Linzerſtraße 433, ein Gartenfeſt in Verbindung mit<lb/> Muſik, Geſang und heiteren Vorträgen unter der Leitung des<lb/> Ehrenmeiſters A. <hi rendition="#g">Teufl</hi> und unter freundlicher Mitwirkung<lb/> der Frau Paula <hi rendition="#g">Katzer,</hi> ſowie des Herrn Z. <hi rendition="#g">Kugelweit,</hi><lb/> ferner Auftreten der Inſtrumentalhumoriſten Gebr. <hi rendition="#g">Wallas.</hi><lb/> Großes Preiskegelſcheiben für Damen und Herren. Anfang<lb/> 4 Uhr nachmittags. Eintritt 40 Heller.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Chriſtlichſozialer Volkswahlverein „Landſtraße“.</hi> </head> <p>Mon-<lb/> tag den 6. d., 8 Uhr abends, in Drehers großem Saale, 3. Be-<lb/> zirk, Hauptſtraße 97, Generalverſammlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Antialkoholausſtellung,</hi> </head> <p>Pädagogium, <hi rendition="#aq">I.</hi> Hegelgaſſe 12.<lb/> Der am 5. d. angeſagte Vortrag von Hw. <hi rendition="#aq">P.</hi> Theod. <hi rendition="#g">Stratt-<lb/> mann</hi> <hi rendition="#aq">S. D. S.</hi> wird anſtatt um 8 Uhr ſchon um 7 Uhr ſtatt-<lb/> finden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ausflug der Militäranwärter, Gagiſten und Unter-<lb/> offiziere.</hi> </head> <p>Zu dem am 5. d. in <hi rendition="#g">Traiskirchen</hi> ſtattfinden-<lb/> den Turnfeſte werden die Militäranwärter, Gagiſten und<lb/> Unteroffiziere der Wiener Garniſon, dann die aus Wiener-Neu-<lb/> ſtadt, Mödling, Wöllersdorf und dem Steinfelde in Traiskirchen<lb/> erſcheinen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Ausflugsſektion „Auſtria“</hi> </head> <p>veranſtaltet am Samstag<lb/> den 15. Auguſt (Mariä Himmelfahrt), ½6 Uhr früh eine Ver-<lb/> gnügungsfahrt nach Mariazell. Ermäßigter Fahrpreis von<lb/> Kronen 8.50 per Perſon für die Hin- und Rückfahrt. Gäſte,<lb/> ſowohl Herren als auch Damen, ſind als Reiſeteilnehmer herz-<lb/> lich willkommen. Kinder unter 14 Jahren zahlen 7 Kronen.<lb/> Die Rückfahrt findet Montag den 17. Auguſt ſtatt und erfolgt<lb/> die Ankunft um ½9 Uhr abends am Weſtbahnhofe. Die An-<lb/> meldung zur Teilnahme ſoll wegen der zu erwartenden großen<lb/> Beteiligung eheſtens erfolgen. Karten ſind zu haben bei Rich.<lb/> Kretſchmer, 13. Bezirk, Zehetnergale 14 und bei Franz Schäffer,<lb/> 12. Bezirk, Tivoligaſſe 50.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der katholiſche Jugendverein Döbling</hi> </head> <p>hat den für<lb/> Sonntag den 5. und 12. d. angeſetzten Feſtabend im Vereins-<lb/> hausgarten wegen des Trauerfalles im Kaiſerhauſe abgeſagt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der humanitäre Geſelligkeitsklub „Die Freunde der<lb/> Blinden in Wien“</hi> </head> <p>veranſtaltet am Samstag den 18. d. um<lb/> 9 Uhr abends eine Wachaufahrt mittels Separatdampfers der<lb/> Erſten priv. Donau-Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft. Teilnehmer-<lb/> karten Kronen 4.50, für Kinder Kronen 2.25. Anfragen an R.<lb/> Swoboda, 4. Bez., Danhauſergaſſe 5.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der chriſtlichſoziale Arbeiter-Wählerverein und die<lb/> Bezirksorganiſation am Neubau</hi> </head> <p>veranſtalten am Sonntag<lb/> den 12. d. einen gemeinſamen Ausflug nach Sievring, von<lb/> dort Wanderung über die Jägerwieſe auf den Hermanns-<lb/> kogel. Treffpunkt: Endſtation der Elektriſchen in Sievering<lb/> präziſe ½3 Uhr nachmittags. Der Ausflug findet nur bei<lb/> Schönwetter ſtatt und werden alle Geſinnungsfreunde herzlich<lb/> eingeladen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewerbe.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#b">Der Bürgermeiſter gegen einen gewerbeſchädi-<lb/> genden Unfug.</hi> Bürgermeiſter Dr. Weiskirchner hat an<lb/> den Maqiſtratsdirektor nachſtehenden Erlaß gerichtet: Zufolge<lb/> einer Eingabe der Genoſſenſchaft der Optiker in Wien<lb/> bedienen ſich häufig Handelsgewerbetreibende, welche unter<lb/> anderem auch Zwicker, Brillen und Gucker ſonſtige<lb/> optiſche Artikel führen, als äußerer Geſchäftsbezeichnung<lb/> eines gerade dieſe Erzeugniſſe darſtellenden Schildes, Aus-<lb/> hängezeichens; auch kommt es vor, daß derartige gewerb-<lb/> liche Betriebe als optiſche Inſtitute hingeſtellt werden.<lb/> Dieſe äußeren Geſchäftsbezeichnungen widerſprechen dem<lb/> Inhalte der Gewerbeberechtigung und der tatſächlichen Aus-<lb/> übung des Geſchäftsbetriebes und ſind geeignet, nicht nur<lb/> das Optikergewerbe zu ſchädigen, ſondern auch <hi rendition="#g">das<lb/> Publikum irre zu führen.</hi> Ich erſuche Sie daher,<lb/> Herr Magiſtratsdirektor, die magiſtratiſchen Bezirksämter<lb/> anzuweiſen, der Art der Geſchäftsbezeichnung jener Handels-<lb/> gewerbetreibenden, welche auch optiſche Erzeugniſſe führen,<lb/> ein beſonderes Augenmerk zuzuwenden und im Falle, wo<lb/> die äußere Geſchäftsbezeichnung die Art des Gewerbe-<lb/> betriebes bei gewöhnlicher Aufmerkſamkeit nicht erkennen<lb/> läßt, gemäß §§ 44 und 131 G.-O. einzuſchreiten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Volkswirtſchaft.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wirtſchaftlicher Tagesbericht.<lb/> K. k. Poſtſparkaſſe. — Baumwollpreiſe und<lb/> -ernte.</hi> </head><lb/> <p>Schon ſeit drei vollen Jahren gehen die <hi rendition="#g">Ein-<lb/> lagen im Sparverkehre</hi> bei unſerer <hi rendition="#g">Poſt-<lb/> ſparkaſſe</hi> zurück. Im Jahre 1910 hat ſie noch in<lb/> dem Einlagegeſchäft ein Aktivſaldo von 5·2 Millionen<lb/> Kronen zu verzeichnen gehabt; in der Folgezeit aber<lb/> haben die Rückzahlungen Oberhand gewonnen, beſonders<lb/> im Jahre 1912, wo im Sparkonto 25·5 Millionen Kronen<lb/> mehr behoben, als eingezahlt wurden. Eine ähnliche rück-<lb/> läufige Bewegung weiſt der <hi rendition="#g">Scheckverkehr</hi> auf.<lb/> Im Vorjahre verminderte ſich dieſes Konto um nicht<lb/> weniger als um 49.5 Millionen Kronen.</p><lb/> <p>Infolge der großen Rückzahlungen nahmen nun<lb/><hi rendition="#g">die Nettoeinlag</hi> en bei der Poſtſparkaſſe ſeit<lb/> dem Jahre 1910, — damals erreichten ſie den Höchſt-<lb/> ſtand mit rund 230 Millionen Kronen — ſtetig ab,<lb/> ſo daß ſie mit Ende 1913 ſchon bei 198.5 Millionen<lb/> Kronen angelangt ſind, und ſomit ſind ſie auf den<lb/> Stand vor zehn Jahren gefallen. Die Spareinleger bei<lb/> unſerer Poſtſparkaſſe rekrutieren ſich aus den kleinen<lb/> Sparern, alſo aus den breiten Schichten unſerer Be-<lb/> völkerung. Es ſcheint alſo, daß ſie ſchon ſeit drei Jahren<lb/> ſowohl an ihren gegenwärtigen Erſparniſſen, als<lb/> auch an jenen der früheren Jahre nunmehr zehrten.<lb/> Denn man kann nicht annehmen, daß das<lb/> Sparpublikum etwa aus Mißtrauen gegen<lb/> die Poſtſparkaſſe ihr erſpartes Geld zurückgezogen hätte.<lb/> — Auch im Scheckverkehre ſind die Nettoeinlagen in<lb/> letzter Zeit zurückgegangen. Im Jahre 1911 haben ſie<lb/> ihren höchſten Stand mit 443 Millionen Kronen erreicht,<lb/> um dann bis Eude des Vorjahres auf 392 Millionen<lb/> Kronen zu fallen.</p><lb/> <p>Wie aus dem Geſchäftsausweiſe für Juni l. J.<lb/> hervorgeht, konnte auch im laufenden Jahre dieſe rück-<lb/> läufige Bewegung nicht aufgehalten werden. Der Ge-<lb/> ſamtſaldo im Sparverkehre am 30. Juni 1914 beziffert<lb/> ſich mit 195·7 und im Scheckverkehre mit 379·9 Millionen<lb/> Kronen; ſomit iſt der Saldo im Laufe von 6 Monaten<lb/> um rund 3, beziehungsweiſe um rund 12 Millionen<lb/> Kronen zurückgegangen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Die <hi rendition="#g">Rohbaumwollpreiſe</hi> ſind in der<lb/> letzten Zeit ziemlich gefallen. Am 29. Juni l. J.<lb/> notierten ſie in Liverpool, welcher Platz auch für die<lb/> übrigen europäiſchen Plätze preisrichtungsgebend iſt, für<lb/> die Julilieferung noch 7·26 und gingen in der Folgezeit<lb/> bis geſtern auf 7·17 zurück. Der letztere Preis iſt aber<lb/> doch noch immer ziemlich hoch, denn es gab Zeiten, wo<lb/> er, wie beiſpielsweiſe im Jahre 1911/12, bis auf<lb/> 5 gefallen iſt. Im großen und ganzen muß man die gegen-<lb/> wärtige Notierung als eine überdurchſchnittliche bezeichnen.</p><lb/> <p>Der hohe Stand der Rohbaumwollpreiſe hat<lb/> auch teilweiſe zu der Verſchlechterung der<lb/> Lage der öſterreichiſchen Baumwollinduſtrie beige-<lb/> tragen. Bekanntlich hat ſich die geſchäftliche<lb/> Lage dieſes Induſtriezweiges in den letzten Monaten<lb/> erheblich verſchlechtert. In erſter Linie iſt natürlich die<lb/> Abſatzkriſe an dem ſchlechten Geſchäftsgange ſchuldig.<lb/> Mit Rückſicht darauf haben die Fabriken, die gegen-<lb/> wärtig nur mit ⅔ ihrer Leiſtungsfähigkeit arbeiten, Be-<lb/> ratungen gepflogen, die noch eine größere Betriebs-<lb/> reduktion anſtreben.</p><lb/> <p>Dieſe ſchlechte Lage unſerer Baumwollinduſtrie wird<lb/> vorausſichtlich eine Erleichterung in dem Abbröckeln der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
Nr. 308 Wien, Samstag Reichspoſt 4. Juli 1914
(Prater Radler), Ottokar Peterwagner, Johann Weber
(Deutſchmeiſter), Emil Franz, Eduard Fähnrich (Ausdauer),
Walter Bernhard (Lerchen, Trumau), Otmar Samuel,
Richard Herterich, Karl Birchmann (Erdberger Tourenfahrer).
Seniorenfahren, erſte Kategorie über 10 Kilo-
meter: Anton Roy, Alois Salzborn, Karl Schleſinger, Karl
Zittier. Seniorenfahren, zweite Kategorie über
10 Kilometer: Franz Janetzky, Matthias Stefandl, Wilhelm
Luegmayer, Karl Salzborn, Joſef Mahn.
Vereinigung radfahrender Polizeiorgane Wiens.
Gruppe A am 8. d. ſtatt Klubabend Kubpartie zum Obmann
Ziſchka in die Pfalzau. Zuſammenkunft um 3 Uhr nach-
mittags bei der Stadtbahnſtation Schönbrunn. Nichtradfahrer
fahren ab Hütteldorf bis Preßbaum-Pfalzau. Gäſte will-
kommen.
Schwimmſport.
Donautouren. Montag den 6. d., ½6 Uhr, ver-
anſtaltet die Schwimmſektion des Oeſterreichiſchen Touring-
klub eine Donautour Greifenſtein Bad (20 Kilometer) bis
Kloſterneuburg (10 Kilometer). Sehr tüchtige Schwimmer
als Gäſte willkommen.
Ein neuer Weltrekord über 50 Yard wurde von
den Hawaianer Grace in Honolulu aufgeſtellt, indem er
die Strecke in 228/10 Sekunden zurücklegte. Den Rekord
hielt bisher der bekannte Olympirnike Krahanamoku mit
236/10 Sekunden.
Aus dem Gerichtsſaale.
Die „Rekrutenſchlepper“ vor Gericht.
3. Prozeßtag.
Zu Beginn der heutigen Verhandlung wurden die bereits
geſtern begonnenen Plaidoyers der Verteidiger fortgeſetzt.
Dr. Herzberg-Fränkl meinte, ſein Klient
Rochmes ſei nichts weiter geweſen als der „Herbergsvater“(!)
der Auswanderer und wenn man das Geſetz auch noch ſo
„ſtaatsanwaltſchaftlich“ interpretiert, wird ſich gegen ihn doch kein
Schuldbeweis herſtellen laſſen. — Dr. Schönbrunn ſagt in
ſeiner Verteidigungsrede, ſein Klient Wolf Schwager habe
im Geſchäſtsbetriebe der „Univerſale“ nur die Rolle eines unter-
geordneten Menſchen geſpielt, von den man nicht verlangen
könne, daß er den Inhalt der dem Unternehmen erteilten Kon-
zeſſion kennen müſſe.
Für den Angeklagten Murnberger ſprach Dr. Emil
Stranski. Sein Klient habe nur die ihm von Ghebeles
übermittelten Aufträge ausgeführt und das mußte er tun, weil
er als Chauffeur im Dienſte einer Automobilunternehmung
ſtand, mit welcher Ghebeles eine geſchäftliche Verbindung unter-
hielt. Auch die übrigen Verteidiger ſtellen ihre Klienten natürlich
als die reinſten Waiſenknaben dar.
Nach den Plaidoyers der Verteidiger zog ſich der Gerichts-
hof zur Urteilsberalung zurück.
Das Urteil.
Nach dreiſtündiger Beratung erkannte der Gerichtshof acht
Beſchuldigte im Sinne der Anklage ſchuldig und verurteilte
Alois Müller zu fünf Monaten ſtrengen
Arreſts und tauſend Kronen Geldſtrafe,
Albert Werner zu drei Monaten ſtrengen
Arreſts und zweihundert Kronen Geld-
ſtrafe; Max Oſet wurde zu zwei Monaten
ſtrengen Arreſts und fünfzig Kronen Geld-
ſtrafe, Rochmes zu einem Monat, Schwager zu
acht Tagen und Friſch zu vierzehn Tagen,
Steringer zu vier Wochen Arreſts verurteilt.
Müller, Werner und Oſet wurde die Unterſuchungshaft in die
Strafen eingerechnet, bei Kochmes, Schwager, Friſch und
Steringer wurden die Strafen als durch die Unterſuchungshaft
verbüßt erklärt. Franz Ondik wurde auch der Er-
preſſungſchuldig erkannt und zu acht Monaten
ſchweren Kerkers verurtellt. Die Angeklagten Eisner,
Ghebeles, Murnberger und Eipert wurden
freigeſprochen, das Verfahren gegen Joſef Proko-
pow aus geſchieden.
In den Gründen des Urteiles wurde zunächſt hervor-
gehoben, daß der Gerichtshof bezüglich des Angeklagten Pro-
kopow das Verfahren ausſcheiden mußte, weil ſich im Zuge
des dreitägigen Prozeſſes der Beweis nicht erbringen ließ, ob
Prokopow freiwillig ſich ſeiner Stellungspflicht unterzog oder
hiezu behördlich veranlaßt wurde. — Bei den Angeklagten
Murnberger, Ghebeles und Eipert mußte
wegen eingetretener Verjährung mit einem Freiſvruche vorge-
gangen werden. Bei Eisner erfolgte der Freiſpruch, weil der
Gerichtshof annahm, daß er Diener bei der „Univerſale“ geweſen
ſei und in dieſer untergeordneten Stellung lediglich die Auf-
träge beſorgte, welche ihm ſeine Vorgeſetzten erteilten.
Bezüglich der Korreſpondenz, welche die Univerſale mit
ſtellungspflichtigten Perſonen pflog, betrachtet es der Gerichts-
hof als außer jedem Zweifel ſtehend, daß Müller ſie
kannte.
Einer der Verurteilten flüchtet aus dem Gerichtsſaal.
Am Schluſſe der Verhandlung ſtellte der Staatsawalt den
Antrag, den wegen des Verbrechens der Erpreſſung verurteilten
Franz Ondik, für den ſein Verteidiger Dr. Lederer bereits
die Nichtigkeitsbeſchwerde angemeldet hatte, in Haft zu nehmen.
Während ſich der Gerichtshof zur Beratung zurückzog, ſuchte
der bisher auf freiem Fuß Geſtandene, ohne aufgehalten zu
werden, das Weite. Als der Gerichtshof wieder den Saal
betrat und der Vorſitzende OLGR. Dr. Altmann verkündete,
daß dem Antrage der Staatsanwaltſchaft Folge gegeben wurde,
ſuchten Juſtizſoldaten vergebens den Ondik. — Vorſ. (gemütlich):
Bis auf die Nacht werden wir ihn ſchon haben.
Der Kläger plötzlich Angeklagter. Einen für
den Anzeiger unangenehmen Ausgang nahm heute eine
Verhandlung, welche vor dem Strafrichter des Bezirks-
gerichtes Leopoldſtadt gegen den Agenten Moritz
Brecher ſtattfand. Der Zahntechniker Emanuel
Herrmann hatte gegen den Agenten Moritz Brecher
die Anzeige erſtattet, daß dieſer ſich ihm zur Acquirierung
von Kunden angeboten und für ſeine Tätigkeit einen
Vorſchuß von fünfzig Kronen verlangt habe. Herrmann
habe tatſächlich nicht blos den verlangten Vorſchuß,
ſondern überdies noch eine Proviſion von 28 Kronen
für die angebliche Acquirierung von drei Kun-
den ausbezahlt. In der Folge aber habe ſich
herausgeſtellt, daß die Geſchäfte mit dieſen
Perſonen nur fingiert geweſen ſeien, daß
es dem Brecher ſomit nur um die Herauslockung des
Vorſchuſſes und der Proviſion zu tun geweſen ſei.
Brecher gab zu, Vorſchuß und Proviſion erhalten zu
haben, behauptete aber, daß er tatſächlich drei Kunden
acquiriert habe, daß aber dieſe mit der Behandlung
nicht zufrieden geweſen ſeien und daher ausgeblieben
waren. Zugleich gab der Angeklagte an, daß ſowohl
Herr Hermann, wie auch deſſen Angeſtellter
Ripper unbefugter Weiſe Zähne zogen und
plombierten. Der Anzeiger hatte ſein Ausbleiben ſchrift-
lich entſchuldigt und konnte ſich daher über die gegen
ihn erhobenen Beſchuldigungen nicht äußern. Staatsanwalt-
ſchaftlicher Funktionär Dr. Wahle dehnte auf Grund der
Angaben des Angeklagten gegen dieſen die Anklage auf
Beihilfe zur Kurpfuſcherei aus, während er gegen
Emanuel Herrmann und deſſen Angeſtellten Ripper die
Anklage wegen Kurpfuſcherei erhob
und zugleich die Abtretung des Aktes an das zuſtändige
Bezirksgericht Favoriten beantragte, welchem Antrage
auch der Richter ſtattgab.
Der Luxemburgprozeß vertagt. Aus Berlin,
3. d. M. wird uns gemeldet: In der heutigen Vor-
mittagsſitzung des Luxemburgprozeſſes gab der erſte
Staatsanwalt die Erklärung ab, daß es ihm infolge
der Kürze der Friſt nicht gelungen ſei, von zumeiſt ſehr
entfernt liegenden Garniſonen die kriegsgerichtlichen
Akten herbeizuſchaffen. Er müſſe deshalb die Vertagung
des Prozeſſes beantragen. Nach längeren Ausführungen
der Verteidigung, die einer Vertagung widerſprach, be-
ſchloß das Gericht, dem Antrage der Staatsanwaltſchaft
ſtattzugeben und die Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit
zu vertagen.
Vereinsnachrichten.
Aufrufe der Vereine.
Wiener Jungmannſchaft heraus!
Erſcheint maſſenhaft bei der morgen, Samstag, um 8 Uhr
abends in Weinwurms „Drei-Engelſäle, 4. Bez., Große Neu-
gaſſe 36, ſtattfindenden großen patriotiſchen Kund-
gebung. Sprechen werden Reichsratsabgeordneter Doktor
Heinrich Mataja, Gemeinderat Solterer und Dr. Karl
Fajkmayer.
An die Marianiſchen Kongregationen von Wien. Alle
Marianiſchen Kongregationen (auch die der Frauen und Jung-
frauen) werden eingeladen, an der Trauerkund-
gebung für das verewigte Thronfolgerpaar teilzunehmen,
die am Montag den 6. d., abends 8 Uhr, in der Hof- und
Stadtpfarrkirche St. Auguſtin ſtattfindet. Für die Kongre-
gationszentrale P. Georg Harraſſer S. J.
Katholiken von Fünfhaus! Es iſt Ehrenpflicht, an der
Sonntag den 5. d., 10 Uhr vormittags, in der Volkshalle des
Neuen Wiener Rathauſes ſtattfindenden großen Trauerkund-
gebung teilzunehmen. Sprechen werden Präſident des Katho-
liſchen Volksbundes Exzellenz Ferdinand von und zu Trautt-
mansdorff, Chefredakteur der „Reichspoſt“ Doktor
Friedrich Funder und der Direktor der Zentralſtelle Richard
Schmitz. Die Katholiken von Fünfhaus finden ſich bis
längſtens 9 Uhr vormittags in Zeilingers Gaſthaus, Stagl-
gaſſe 2, zum gemeinſamen Abmarſche in die Volkshalle ein.
Die chriſtlichſozialen Arbeiter und Mitglieder der
Zahlſtelle 103 treffen ſich Sonntag den 5. d., um 8 Uhr früh,
in Schönmanns Gaſthaus, 15. Bezirk, Hütteldorferſtraße 64,
vis-a-vis des Neuen Heumarktes. Von dort gemeinſamer Ab-
marſch in das Neue Rathaus zur Trauerkundgebung. Mit-
glieder und Parteifreunde! Erſcheinet Mann für Mann, jeder
agitiere für dieſe Kundgebung.
„Erſter Jugend-Fürſorge-Verein für den 9. Bezirk“.
Der „Erſte Jugend-Fürſorge-Verein für den 9. Bezirk“ veran-
ſtaltet im Turnſaale der ſtädtiſchen Volksſchule für Knaben, 9. Bez.
Alſerbachſtraße 23, eine Ausſtellung der Zöglingsarbeiten der
Mädchen-Heimſtätte, 9. Bez. Marktgaſſe 2, und des ſtädtiſchen
Knabenhortes, Alſerbachſtraße 23. Die Eröffnung derſelben findet
Sonntag, den 5. Juli, um 10 Uhr vormittags im Turnſaale
der ſtädtiſchen Mädchen-Volksſchule, 9., Marktgaſſe 2, ſtatt. Die
Ausſtellung iſt Sonntag, den 5., Montag den 6. und Dienstag,
den 7. Juli, von 2 bis 5 Uhr nachmittags bei freiem Eintritt
geöffnet.
Zentralverband der Bürgerſöhne-, Meiſterſöhne- und
Chriſtlich-deutſcher Jungherren-Klubs. Der für den Sonn-
tag, den 5. Juli 1914 anberaunte offizielle Ausflug des Zentral-
verbandes kann mit Rückſicht auf den ſchweren Trauerfall im
Allerhöchſten Kaiſerhauſe, zu dem oben angeſetzten Termin
nicht ſtattfinden, ſondern wird bis zum September l. J.
verſchoben.
Chriſtlicher Wählerverein für den 9. Bezirk. Der für Sonn-
tag den 5. Juli d. J. geplante Ausflug nach Lilienfeld findet
wegen des tieftraurigen Ereigniſſes in unſerem Kaiſerhauſe
nicht ſtatt. Für bereits gelöſte Karten wird der Betrag
gegen Rückſtellung der Fahrkarten bei den betreffenden Ver-
kaufſtellen rückerſtattet.
Der Männergeſangsverein „Alpenroſe“ der Ober-
öſterreicher in Wien veranſtaltet Sonntag, 5. d., in J. Schu-
manns Reſtaurationsgarten und Saallokalitäten, 13. Bezirk,
Hütteldorf, Linzerſtraße 433, ein Gartenfeſt in Verbindung mit
Muſik, Geſang und heiteren Vorträgen unter der Leitung des
Ehrenmeiſters A. Teufl und unter freundlicher Mitwirkung
der Frau Paula Katzer, ſowie des Herrn Z. Kugelweit,
ferner Auftreten der Inſtrumentalhumoriſten Gebr. Wallas.
Großes Preiskegelſcheiben für Damen und Herren. Anfang
4 Uhr nachmittags. Eintritt 40 Heller.
Chriſtlichſozialer Volkswahlverein „Landſtraße“. Mon-
tag den 6. d., 8 Uhr abends, in Drehers großem Saale, 3. Be-
zirk, Hauptſtraße 97, Generalverſammlung.
Antialkoholausſtellung, Pädagogium, I. Hegelgaſſe 12.
Der am 5. d. angeſagte Vortrag von Hw. P. Theod. Stratt-
mann S. D. S. wird anſtatt um 8 Uhr ſchon um 7 Uhr ſtatt-
finden.
Ausflug der Militäranwärter, Gagiſten und Unter-
offiziere. Zu dem am 5. d. in Traiskirchen ſtattfinden-
den Turnfeſte werden die Militäranwärter, Gagiſten und
Unteroffiziere der Wiener Garniſon, dann die aus Wiener-Neu-
ſtadt, Mödling, Wöllersdorf und dem Steinfelde in Traiskirchen
erſcheinen.
Die Ausflugsſektion „Auſtria“ veranſtaltet am Samstag
den 15. Auguſt (Mariä Himmelfahrt), ½6 Uhr früh eine Ver-
gnügungsfahrt nach Mariazell. Ermäßigter Fahrpreis von
Kronen 8.50 per Perſon für die Hin- und Rückfahrt. Gäſte,
ſowohl Herren als auch Damen, ſind als Reiſeteilnehmer herz-
lich willkommen. Kinder unter 14 Jahren zahlen 7 Kronen.
Die Rückfahrt findet Montag den 17. Auguſt ſtatt und erfolgt
die Ankunft um ½9 Uhr abends am Weſtbahnhofe. Die An-
meldung zur Teilnahme ſoll wegen der zu erwartenden großen
Beteiligung eheſtens erfolgen. Karten ſind zu haben bei Rich.
Kretſchmer, 13. Bezirk, Zehetnergale 14 und bei Franz Schäffer,
12. Bezirk, Tivoligaſſe 50.
Der katholiſche Jugendverein Döbling hat den für
Sonntag den 5. und 12. d. angeſetzten Feſtabend im Vereins-
hausgarten wegen des Trauerfalles im Kaiſerhauſe abgeſagt.
Der humanitäre Geſelligkeitsklub „Die Freunde der
Blinden in Wien“ veranſtaltet am Samstag den 18. d. um
9 Uhr abends eine Wachaufahrt mittels Separatdampfers der
Erſten priv. Donau-Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft. Teilnehmer-
karten Kronen 4.50, für Kinder Kronen 2.25. Anfragen an R.
Swoboda, 4. Bez., Danhauſergaſſe 5.
Der chriſtlichſoziale Arbeiter-Wählerverein und die
Bezirksorganiſation am Neubau veranſtalten am Sonntag
den 12. d. einen gemeinſamen Ausflug nach Sievring, von
dort Wanderung über die Jägerwieſe auf den Hermanns-
kogel. Treffpunkt: Endſtation der Elektriſchen in Sievering
präziſe ½3 Uhr nachmittags. Der Ausflug findet nur bei
Schönwetter ſtatt und werden alle Geſinnungsfreunde herzlich
eingeladen.
Gewerbe.
Der Bürgermeiſter gegen einen gewerbeſchädi-
genden Unfug. Bürgermeiſter Dr. Weiskirchner hat an
den Maqiſtratsdirektor nachſtehenden Erlaß gerichtet: Zufolge
einer Eingabe der Genoſſenſchaft der Optiker in Wien
bedienen ſich häufig Handelsgewerbetreibende, welche unter
anderem auch Zwicker, Brillen und Gucker ſonſtige
optiſche Artikel führen, als äußerer Geſchäftsbezeichnung
eines gerade dieſe Erzeugniſſe darſtellenden Schildes, Aus-
hängezeichens; auch kommt es vor, daß derartige gewerb-
liche Betriebe als optiſche Inſtitute hingeſtellt werden.
Dieſe äußeren Geſchäftsbezeichnungen widerſprechen dem
Inhalte der Gewerbeberechtigung und der tatſächlichen Aus-
übung des Geſchäftsbetriebes und ſind geeignet, nicht nur
das Optikergewerbe zu ſchädigen, ſondern auch das
Publikum irre zu führen. Ich erſuche Sie daher,
Herr Magiſtratsdirektor, die magiſtratiſchen Bezirksämter
anzuweiſen, der Art der Geſchäftsbezeichnung jener Handels-
gewerbetreibenden, welche auch optiſche Erzeugniſſe führen,
ein beſonderes Augenmerk zuzuwenden und im Falle, wo
die äußere Geſchäftsbezeichnung die Art des Gewerbe-
betriebes bei gewöhnlicher Aufmerkſamkeit nicht erkennen
läßt, gemäß §§ 44 und 131 G.-O. einzuſchreiten.
Volkswirtſchaft.
Wirtſchaftlicher Tagesbericht.
K. k. Poſtſparkaſſe. — Baumwollpreiſe und
-ernte.
Schon ſeit drei vollen Jahren gehen die Ein-
lagen im Sparverkehre bei unſerer Poſt-
ſparkaſſe zurück. Im Jahre 1910 hat ſie noch in
dem Einlagegeſchäft ein Aktivſaldo von 5·2 Millionen
Kronen zu verzeichnen gehabt; in der Folgezeit aber
haben die Rückzahlungen Oberhand gewonnen, beſonders
im Jahre 1912, wo im Sparkonto 25·5 Millionen Kronen
mehr behoben, als eingezahlt wurden. Eine ähnliche rück-
läufige Bewegung weiſt der Scheckverkehr auf.
Im Vorjahre verminderte ſich dieſes Konto um nicht
weniger als um 49.5 Millionen Kronen.
Infolge der großen Rückzahlungen nahmen nun
die Nettoeinlag en bei der Poſtſparkaſſe ſeit
dem Jahre 1910, — damals erreichten ſie den Höchſt-
ſtand mit rund 230 Millionen Kronen — ſtetig ab,
ſo daß ſie mit Ende 1913 ſchon bei 198.5 Millionen
Kronen angelangt ſind, und ſomit ſind ſie auf den
Stand vor zehn Jahren gefallen. Die Spareinleger bei
unſerer Poſtſparkaſſe rekrutieren ſich aus den kleinen
Sparern, alſo aus den breiten Schichten unſerer Be-
völkerung. Es ſcheint alſo, daß ſie ſchon ſeit drei Jahren
ſowohl an ihren gegenwärtigen Erſparniſſen, als
auch an jenen der früheren Jahre nunmehr zehrten.
Denn man kann nicht annehmen, daß das
Sparpublikum etwa aus Mißtrauen gegen
die Poſtſparkaſſe ihr erſpartes Geld zurückgezogen hätte.
— Auch im Scheckverkehre ſind die Nettoeinlagen in
letzter Zeit zurückgegangen. Im Jahre 1911 haben ſie
ihren höchſten Stand mit 443 Millionen Kronen erreicht,
um dann bis Eude des Vorjahres auf 392 Millionen
Kronen zu fallen.
Wie aus dem Geſchäftsausweiſe für Juni l. J.
hervorgeht, konnte auch im laufenden Jahre dieſe rück-
läufige Bewegung nicht aufgehalten werden. Der Ge-
ſamtſaldo im Sparverkehre am 30. Juni 1914 beziffert
ſich mit 195·7 und im Scheckverkehre mit 379·9 Millionen
Kronen; ſomit iſt der Saldo im Laufe von 6 Monaten
um rund 3, beziehungsweiſe um rund 12 Millionen
Kronen zurückgegangen.
Die Rohbaumwollpreiſe ſind in der
letzten Zeit ziemlich gefallen. Am 29. Juni l. J.
notierten ſie in Liverpool, welcher Platz auch für die
übrigen europäiſchen Plätze preisrichtungsgebend iſt, für
die Julilieferung noch 7·26 und gingen in der Folgezeit
bis geſtern auf 7·17 zurück. Der letztere Preis iſt aber
doch noch immer ziemlich hoch, denn es gab Zeiten, wo
er, wie beiſpielsweiſe im Jahre 1911/12, bis auf
5 gefallen iſt. Im großen und ganzen muß man die gegen-
wärtige Notierung als eine überdurchſchnittliche bezeichnen.
Der hohe Stand der Rohbaumwollpreiſe hat
auch teilweiſe zu der Verſchlechterung der
Lage der öſterreichiſchen Baumwollinduſtrie beige-
tragen. Bekanntlich hat ſich die geſchäftliche
Lage dieſes Induſtriezweiges in den letzten Monaten
erheblich verſchlechtert. In erſter Linie iſt natürlich die
Abſatzkriſe an dem ſchlechten Geſchäftsgange ſchuldig.
Mit Rückſicht darauf haben die Fabriken, die gegen-
wärtig nur mit ⅔ ihrer Leiſtungsfähigkeit arbeiten, Be-
ratungen gepflogen, die noch eine größere Betriebs-
reduktion anſtreben.
Dieſe ſchlechte Lage unſerer Baumwollinduſtrie wird
vorausſichtlich eine Erleichterung in dem Abbröckeln der
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