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Reichspost. Nr. 595, Wien, 24.12.1912.

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Nr. 595 Wien, Montag Reichspost 23. Dezember 1912

[Spaltenumbruch] Sternegg-Sardagna samt Tochter, Baron und
Baronin Müller, Baron Georgi jun., Frau Hofrat
Wachtl, Regierungsrat Desselier, Oberst Kreutzbruck
v. Lilienfels
samt Familie. Direktor Holzinger,
Kammersänger Naval samt Familie, Direktor Dr. v. Söld-
ner
der Rothschild-Heilanstalt, Postrat Dr. Neumann u. v. a.
Als Erzherzogin Blanka den Festsaal betrat, wurde ihr von
der kleinen Wilhelmine Schweitzer im Namen der taub-
stummen Zöglinge ein herrliches Blumengewinde über-
reicht. Hierauf hielt Direktor Druschka eine schwungvolle
Ansprache, in welcher er einen kurzen Ueberblick über die
Geschichte des k. k. Taubstummeninstitutes, das die älteste
Taubstummenanstalt Oesterreichs ist und im Jahre 1779 von
Kaiser Josef II. gegründet wurde, gab. Nach Direktor Druschba
ergriff Hofrat Dr. Rieger das Wort und wies in warmer
Begeisterung darauf hin, daß das k. k. Taubstummeninstitut in
Wien seine Entstehung der persönlichen Initiative des Kaiser-
hauses verdankt und sich als Werk der Dynastie jederzeit der
Huld des Kaiserhauses erfreut hat. Nun trugen die taubstummen
Zöglinge laut und deutlich einige ergreifende Weihnachts-
gedichte vor, die der Religionslehrer des Institutes Seyß-
Inquart
eigens für diese Feier verfaßt hatte.
Sodann erfolgte die Verteilung der Weihnachts-
gaben. Es wird allen Anwesenden, besonders aber
den taubstummen Zöglingen, unvergeßlich bleiben, mit
welcher Liebe und Güte Frau Erzherzogin Blanka selbst
jedem einzelnen der Kinder das Weihnachtspäckchen reichte
und wie die hohe Frau für jedes der Kinder einen freundlichen
Blick und ein huldvolles Wort fand. Nach einer Schluß-
ansprache des Direktors und nachdem die Zöglinge das Kaiser-
lied gesungen hatten, erfolgte ein Rundgang der Festgäste
im Institutsgebäude. Mit größtem Interesse besichtigten die
Erzherzoginnen die prächtigen Räume des neuen Hauses und
die ausgestellten Handarbeiten und Zeichnungen der Zöglinge.
Nach mehr als zweistündigem Aufenthalte verließen die
Hoheiten mit Worten huldvollster Anerkennung über das
Gesehene die Anstalt. Damit fand die in ihrer Schlichtheit
erhebend schöne Christfeier im k. k. Taubstummeninstitut
ihr Ende.

* Für den armen Einspänner,

der durch den Unfall seines
Pferdes verdienstlos wurde, sind uns von edlen Merrschenherzen
bisher folgende Spenden zugekommen: G. Vaschura, IV., 10 Kro-
nen, P. J. Kuklinski, III/3, 2 Kronen, J. Feichtinger, Mödling,
5 Kronen, Retlaw 2 Kronen, Fürstin J. Odeschalchi d'Orsay,
VIII., 5 Kronen, W. D., 2 Kronen, Ungenannt 12 Kronen, Franz
v. Robert, Mödling, 20 Kronen, J. Werner, Zwölfaxing, 3 Kro-
nen, Dr. L. Friedrich, XVIII., 2 Kronen, Ungenannt 70 Kronen,
G. Panajott, VI., 5 Kronen, Südbahnhauptkasse 3 Kronen, T.
S. 20 Kronen, zusammen 161 Kronen. -- Nach diesem bisheri-
gen Ergebnis der Sammlung dürfen wir hoffen, daß durch die
Mildtätigkeit unserer freundlichen Leser dem ohne sein Ver-
schulder in bittere Not geratenen Einspänner bald geholfen sein
wird. Wärmsten Dank allen den milden Herzen, die einem Mit-
gliede jenes alten Wiener Gewerbes, über das die heutige Zeit
grausam hinwegschreitet, in seiner Not helfen!

* Ein Pechvogel.

Am 21. d. um 11 Uhr
nachts wurde die Rettungsgesellschaft in das Haus,
III. Sofienbrückengasse Nr. 12 berufen und fand dort
den Maschinisten Josef Kosnyak mit Verbrennungen
zweiten Grades an der rechten Wange und an den
Augenlidern und einem Bruch des rechten Unterarmes.
Kosnyak gab an, er habe die Brandwunden am 21. d.
vormittag um 11 Uhr durch Gasexplosion und den
Armbruch um 5 Uhr nachmittags dadurch erlitten, daß
er in ein Schwungrad geriet. Er wurde in das Spital
der Barmherzigen Brüder gebracht.

Gustav Ritter von Schoeller.

Aus Brünn,
21. d. wird uns berichtet: Heute nachmittag fand die
Beisetzung der Leiche des verstorbenen Präsidenten der
Brünner Handelskammer Gustav Ritter von
Schoeller
statt. In der evangelischen Christus-
kirche, wo die feierliche Einsegnung erfolgte, hatten sich
außer den Leidtragenden eingefunden: Statthalter Dr.
Oktavian Freiherr von Bleyleben
und Gemahlin, Oberlandespräsident Rudolf
Ritter von Bleyleben,
Landespräsident
Dr. Alfred Freiherr von Fries-Skene, in Ver-
tretung des Handelsministers Sektionschef Dr. Brosche
und Sektionsrat Dr. Löwenfeld-Ruß, in Vertretung
des Eisenbahnministers Nordbahndirektor Sektionschef
Dr. Karl Freiherr von Banhans, Divi-
sionär FML. von Stöger-Steiner, Brigadier
G. M. Lischka, Rittmeister Prinz zu Schaumburg-
Lippe
und andere Offiziere, Statthaltereivizepräsident
Viktor Houdek, Bürgermeister R. v. Wieser
mit den beiden Vizebürgermeistern, der Präsident der
Handelskammer in Wien Paul Ritter von
Schoeller,
der Präsident der Reichenberger Handels-
kammer Herrenhausmitglied Neumann und viele
andere.

* Die Tat einer ledigen Mutter.

Am 21. d.
nachmittags ist der Gendarmeriewachtmeister Scholz
des Postens Oberlaa mit der 28jährigen Magd
Klementine Frank, Klederling Nr. 28 bedienstet, auf
dem hiesigen Staatsbahnhofe eingetroffen, um hier
Nachforschungen bezüglich des Verbleibes eines neu-
geborenen Kindes der Frank zu pflegen. Das Mädchen
hatte behauptet, daß sie es bei einer Hebamme im
3. Bezirke untergebracht habe. Die Frank,
die nun gewiß war, daß ihre Lüge
aufkommen werde, legte endlich hier in Wien das Ge-
ständnis ab, daß sie am 17. d. an ihrem Dienstorte ein
Kind lebend zur Welt gebracht und ihm in der Absicht
es zu töten, den Brustkorb so lange zusammengepreßt
hat, bis das Kind kein Lebenszeichen mehr gab. Unter
Mitnahme des Kindes sei sie dann zu Fuß nach Wien
gegangen und habe die Leiche im Prater in einen Teich
geworfen. Dann habe sie sich eiligst entfernt und sei
nach Klederling zurückgekehrt. Klementine Frank wurde
dem Landesgerichte übergeben.

* Ein Protest der Mönche von St. Bern-
hard.

Angesichts der Unverfrorenheit, mit der so manche
Touristen die weltberühmte Gastfreundschaft des
Klosterhospizes auf dem Großen St. Bernhard
ausnützten, haben sich, wie "Daily Chronicle" mitteilt,
die Mönche zu der Ankündigung genötigt gesehen, daß
sie der Geiz der bei ihnen einkehrenden Reisenden in
die Zwangslage versetzt, dem Beispiel der ebenfalls von
[Spaltenumbruch] Mönchen ihres Ordens verwalteten Hospize des Simplon
und des Kleinen St. Bernhard zu folgen und in
Zukunft feste Tarifsätze für die Aufnahme von Gästen
einzuführen. Das erscheint begreiflich, wenn man be-
denkt, daß jedes Jahr 30.000 Personen im Hospiz
des Großen St. Bernhard einkehren, unter denen sich
20.000 Touristen befinden. Die Ordensregel verpflichtet
die Mönche zwar, alle Reisenden ohne Rücksicht auf
Stand und Glauben zu beherbergen und zu verpflegen,
diese Verpflichtung erstreckt sich aber, von wenigen be-
stimmten Ausnahmefällen abgesehen, nur auf die Zeit-
dauer von 24 Stunden. Die Mehrzahl der Touristen
indessen betrachtet das Klosterhospitz als Hotel, zumal
seit die Mönche zur Bequemlichkeit ihrer Gäste elektrische
Beleuchtung und Zentralheizung eingeführt haben. Das
Hospitz bietet 400 Reisenden bequeme Unterkunft, kann
im Notfall aber auch die doppelte Anzahl beherbergen.
Da der Strom der Unterstützungsgelder, der den
Mönchen des St.-Bernhard-Klosters früher aus Frank-
reich, Italien und der Schweiz reichlich zufloß, seit ge-
raumer Zeit schon versiegt ist, kann man es den Mönchen
sicherlich nicht verdenken, wenn sie in aller Bescheiden-
heit darauf hinweisen, daß ihr Hospitz kein unentgelt-
liches Alpenhotel ist.

* Untergang von Fischerbarken im Kaspischen
Meere.

Aus Derbent, 22. d., berichtet eine
Depesche: Mehr als 60 Fischerbarken sind im Kaspischen
Meer untergegangen. Zehn Leichen wurden ans Ufer
geschwemmt. Vier Personen konnten sich retten.

* Die Versteigerung der Kinskyherrschaft
in Mähren.

Wie aus Brünn gemeldet wird, findet
am 3. Jänner bei dem Kreisgerichte Wallachisch-
Meseritsch die exekutive Feilbietung des letzten Teiles der
ehemaligen großen Herrschaft des Grafen Kinsky statt.
Dies bedeutet das Ende der Herrschaft der einst in
Mähren so reich begüterten Familie Kinsky.

Eisenbahnunfall in Bosnien.

Aus Sara-
jevo,
22. d. wird uns telegraphiert: Heute nacht ist
bei Podlugovi ein Lastzug infolge vorzeitigen Ausfahrens
mit einer Lokomotive zusammengestoßen. Der Zugsführer
wurde getötet, der Lokomotivführer und der Heizer schwer,
der zweite Lokomotivführer leicht verletzt. Der Material-
schaden wird auf 15.000 Kronen geschätzt. Der normale
Verkehr wurde bald wieder hergestellt.

* Ein österreichischer Offizier in Warschan
verhaftet.

Aus Krakau, 21. d. M., wird uns
telegraphiert: Die "Nowa Reforma" meldet aus
Warschau, daß im "Belgischen Hotel" ein österreichischer
Spion namens Robert Woloch verhaftet wurde, der
Offizier des österreichifchen Generalstabes sein soll. Man
habe bei ihm Pläne von der Festung in Brzest ge-
funden.

332 russische Sindenten verhaftet.

Aus
Warschau, 21. d. M., wird uns gemeldet: Auf der
Polytechnik in Petersburg wurden 332 Studenten wegen
fortwährender Unruhen verhaftet.

* Rückwanderung nach Bosnien.

Aus
Agram wird uns gemeldet: Letzter Tage passierten
Agram gegen 3000 türkische Auswanderer aus Bosnien.
Diese waren nach der Annexion aus Bosnien nach der
Türkei ausgewandert, nachdem sie ihr Hab und Gut
um einen Spottpreis verschleudert hatten; nun kehren
sie wieder in ihre alte Heimat zurück, da sie der Balkan-
krieg aus der Türkei vertrieb. Der größte Teil dieser
Auswanderer war in der Umgebung von Saloniki an-
gesiedelt. Auf die Frage warum sie aus der Türkei
nach Bosnien zurückziehen, gaben sie zur Antwort, unter
den den Griechen wollten sie auf keinen Fall bleiben,
denn es sei noch immer besser beim "Schwaba", als bei
den Griechen.

* Erdsenkungen am Schwarzen Meer.

Aus
Odessa 21. d. wird uns telegraphiert: Auf einem
Gebiete, das ungefähr 3 Werst längst der Küste sich
erstreckt, sind mehrere Erdsenkungen erfolgt,
wodurch die Umrisse der Küste verändert worden sind.
Der Meeresgrund hat sich gehoben und
mehrere kleinere Inseln sind zum Vorschein
gekommen. Ueber 20 Ortschaften zwischen Langeron
und Otrada haben großen Schaden gelitten. Ganze
Gebiete sind verschoben, indem sie sich um 15 bis
20 Saschen gesenkt haben. Der angerichtete Schade ist
unberechenbar. Schon der Wert des durch die Erd-
sprünge verwüsteten Gebietes beläuft sich auf mehrere
Millionen Rubel.

* Massenverbrechen in einem russischen
Kinderheim.

Aus Berlin, 22. d. wird uns tele-
graphiert: Das "Berliner Tageblatt" meldet aus
Petersburg: In einer Vorstadt von Archangelsk wurde
ein "Kinderheim" aufgehoben, in welchem seit 35 Jahren
angeblich über tausend Kinder umgebracht wurden. Die
Engelmacherin Kusnezew wurde verhaftet, ebenso der
Stadtarzt Kutusoff, der ihr die Totenscheine ohne Be-
sichtigung der Kindesleichen ausgestellt hatte. Es steht
ein Sensationsprozeß bevor, bei dem viele Personen
bloßgestellt werden dürften.

Anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens der be-
kannten Nähmaschinenfabrik von G. M. Pfaff,
Kaiserslautern, Rheinpfalz, hat der Inhaber derselben
für eine Spende an seine 1800 Arbeiter, sowie für Zu-
wendungen an die Arbeiter- und Beamten-Unter-
stützungskassen der Fabrik, für Gemeinde- und sonstige
Wohltätigkeitsunternehmungen den Betrag von 500.000
Mark gestiftet. Mitgeteilt von Hermann Kemm,
Hauptdepositeur der Pfaff-Nähmaschinenfabrik, Wien,
VIII/1 Schlösselgasse 17.

Ein Sorgenkind ist doch immer da und die größte
Sorge macht jeder Mutter die Ernährung ihres
[Spaltenumbruch] Kleinen. Verdauungsstörungen kommen leider so
häufig vor und gerade vor solchen muß ein Kind ge-
schützt werden, einzig und allein durch richtige Ernäh-
rung. Versuchen Sie aber nur ein vertrauenswürdiges,
in Tausenden von Familien mit den allerbesten Er-
folgen verwendetes Nährpräparat, wie es Nestles
Kindermehl ist. Eine Probedose davon und das lehr-
reiche Büchlein über die Pflege des Kindes ist gratis
erhältlich von der Firma Henri Nestle, Wien, 1. Bezirk,
Biberstraße 11.

Ein reizendes Weihnachtsgeschenk ist unzweifelhaft
eine Armbanduhr, welche daher von Damen viel ge-
wünscht wird. Seitdem man sie in Stahl von 8 Kronen
an, sowie in Silber und Gold, mit und ohne Brillanten,
bis 300 Kronen bei Josef Honeck Uhrmacher, 9. Be-
zirk, Alserbachstraße Nr. 4 haben kann, ist sie für jeden
Stand erreichbar. Auch alle anderen Schmucksachen sind
in großer Auswahl zu billigen Preisen am Lager, gleich-
falls Gelegenheitskäufe in goldenen Uhren, Ketten,
Ringen und Brillantwaren.

Die Lösung der Getränkefrage tritt zu den Feier-
tagen ganz besonders in den Vordergrund. Man will
eben das Beste vom Besten und so ist es nicht schwer,
auf die feinste bayrische Biermarke "Spatenbräu" zu
verfallen. Es repräsentiert sich elegant in seiner äuße-
ren Gewandung der Flasche, der Stoff selbst in von an-
erkannt vorzüglicher Güte, gehaltvoll, wohlschmeckend
ohnegleichen. Bestellungen zu richten an das Depot
M. Willisch, k. u. k. Hoflieferant, Spatenbräudepot,
Wien, 15. Bezirk, Beingasse 10.

Eine interessante Weihnachtsausstellung hat die
Paradiesbettenfabrik M. Steiner und
Sohn,
G. m. b. H., in ihren Niederlagen 1. Bezirk,
Fleischmarkt
1 und 4. Bezirk, Maria-
hilferstraße
47 veranstaltet. Man findet da kom-
plette Schlafzimmereinrichtungen in allen Ausführun-
gen, Paradiesbetten und die dazu gehörigen Ausstattun-
gen, Kinderbetten und Puppenbetten usw. Wer seiner
Familie eine wirkliche, praktische Freude bereiten will,
verabsäume nicht, die Niederlagen der Paradiesbetten-
fabrik zu besuchen.




Aus dem Gerichtssaale.
* Die Klage Dr. Neumayer--Schuhmeier.

Mit Bezugnahme auf die in den heutigen Blättern
enthaltene Notiz über die Klage Dr. Neumayer--
Schuhmeier
ersucht uns Dr. Neumayer,
festzustellen, daß die Beschwerde seines Anwaltes
Dr. Pupovac gegen die vom Bezirksgerichte Josef-
stadt zum Zwecke der Unterbrechung der Verjährungs-
frist verfügte sofortige Vorladung des GR. Schuh-
meier ohne Dr. Neumayers Wissen

erfolgt ist, weshalb dieser die Zurückziehung dieser
Beschwerde veranlaßte, um den weiteren Verlauf des
Prozesses nicht zu behindern.

Die Ermordung des Wachmannes in der
Mollardgasse.

Der Kassationshof beschäftigt sich heute
mit der aufsehenerregenden Bluttat, die von einem
berüchtigten Plattenbruder, dem vielfach vorbestraften
Möbelpacker Rudolf Reischer, an dem Wachmann
Hermann Sacher begangen wurde. Sacher hatte
Reischer, der einen Exzeß provoziert hatte, arretiert
und war bei der Beanständung des Täters in der
Mollardgasse niedergestochen worden. Da Reischer
in der Weinschänke schon vorher gedroht hatte, daß
heute noch ein Wachmann "hin" sein müsse, wurde die
Anklage gegen Reischer wegen Mordes erhoben
und Reischer wurde bei der am 26. September vor dem
Wiener Schwurgerichte durchgeführten Verhandlung des
Mordes schuldig gesprochen und zum Tode durch
den Strang
verurteilt. Der Kassationshof hat heute
die Nichtigkeitsbeschwerde zu überprüfen, die der Ver-
teidiger des Verurteilten Dr. Theodor Goldreich er-
hoben hat. In erster Linie rügt die Nichtigkeitsbeschwerde
unter Feststellung des Umstandes. daß Reischer vor und
bei Ausführung der Tat stark alkoholisiert war, daß der
Gerichtshof den Antrag des Verteidigers auf Vertagung
der Verhandlung zu dem Zwecke nicht Folge gegeben hat,
den Angeklagten neuerlich, und zwar gründlich durch
Psychiater in der Richtung untersuchen zu lassen, ob
Reischer nicht die Tat in einem pathologischen Rausch-
zustande begangen habe und eventuell mit Rücksicht auf
die Wichtigkeit des Falles ein Fakultätsgutachten
einzuholen.




Eingesendet.

In
Kirchenmalereien
empfiehlt sich die bestrenommierte Firma
Franz Fischer u. Sohn
Dekorationsmaler,

Wien, VIII. Lerchengasse Nr. 23, Telephon Nr. 13180, Kontra
henten sämtlicher Ministerien, der k. k. hohen niederöster
reichischen Statthalterei usw., welche schon viele Kirchen zu
vollsten Zufriedenheit aller maßgebenden Persönlichkeiten aus
geführt haben.

Kostenvoranschläge werden nach Angabe der näheren
Details ohne separate Vergütung ausgearbeitet.




Nr. 595 Wien, Montag Reichspoſt 23. Dezember 1912

[Spaltenumbruch] Sternegg-Sardagna ſamt Tochter, Baron und
Baronin Müller, Baron Georgi jun., Frau Hofrat
Wachtl, Regierungsrat Deſſelier, Oberſt Kreutzbruck
v. Lilienfels
ſamt Familie. Direktor Holzinger,
Kammerſänger Naval ſamt Familie, Direktor Dr. v. Söld-
ner
der Rothſchild-Heilanſtalt, Poſtrat Dr. Neumann u. v. a.
Als Erzherzogin Blanka den Feſtſaal betrat, wurde ihr von
der kleinen Wilhelmine Schweitzer im Namen der taub-
ſtummen Zöglinge ein herrliches Blumengewinde über-
reicht. Hierauf hielt Direktor Druſchka eine ſchwungvolle
Anſprache, in welcher er einen kurzen Ueberblick über die
Geſchichte des k. k. Taubſtummeninſtitutes, das die älteſte
Taubſtummenanſtalt Oeſterreichs iſt und im Jahre 1779 von
Kaiſer Joſef II. gegründet wurde, gab. Nach Direktor Druſchba
ergriff Hofrat Dr. Rieger das Wort und wies in warmer
Begeiſterung darauf hin, daß das k. k. Taubſtummeninſtitut in
Wien ſeine Entſtehung der perſönlichen Initiative des Kaiſer-
hauſes verdankt und ſich als Werk der Dynaſtie jederzeit der
Huld des Kaiſerhauſes erfreut hat. Nun trugen die taubſtummen
Zöglinge laut und deutlich einige ergreifende Weihnachts-
gedichte vor, die der Religionslehrer des Inſtitutes Seyß-
Inquart
eigens für dieſe Feier verfaßt hatte.
Sodann erfolgte die Verteilung der Weihnachts-
gaben. Es wird allen Anweſenden, beſonders aber
den taubſtummen Zöglingen, unvergeßlich bleiben, mit
welcher Liebe und Güte Frau Erzherzogin Blanka ſelbſt
jedem einzelnen der Kinder das Weihnachtspäckchen reichte
und wie die hohe Frau für jedes der Kinder einen freundlichen
Blick und ein huldvolles Wort fand. Nach einer Schluß-
anſprache des Direktors und nachdem die Zöglinge das Kaiſer-
lied geſungen hatten, erfolgte ein Rundgang der Feſtgäſte
im Inſtitutsgebäude. Mit größtem Intereſſe beſichtigten die
Erzherzoginnen die prächtigen Räume des neuen Hauſes und
die ausgeſtellten Handarbeiten und Zeichnungen der Zöglinge.
Nach mehr als zweiſtündigem Aufenthalte verließen die
Hoheiten mit Worten huldvollſter Anerkennung über das
Geſehene die Anſtalt. Damit fand die in ihrer Schlichtheit
erhebend ſchöne Chriſtfeier im k. k. Taubſtummeninſtitut
ihr Ende.

* Für den armen Einſpänner,

der durch den Unfall ſeines
Pferdes verdienſtlos wurde, ſind uns von edlen Merrſchenherzen
bisher folgende Spenden zugekommen: G. Vaſchura, IV., 10 Kro-
nen, P. J. Kuklinski, III/3, 2 Kronen, J. Feichtinger, Mödling,
5 Kronen, Retlaw 2 Kronen, Fürſtin J. Odeschalchi d’Orſay,
VIII., 5 Kronen, W. D., 2 Kronen, Ungenannt 12 Kronen, Franz
v. Robert, Mödling, 20 Kronen, J. Werner, Zwölfaxing, 3 Kro-
nen, Dr. L. Friedrich, XVIII., 2 Kronen, Ungenannt 70 Kronen,
G. Panajott, VI., 5 Kronen, Südbahnhauptkaſſe 3 Kronen, T.
S. 20 Kronen, zuſammen 161 Kronen. — Nach dieſem bisheri-
gen Ergebnis der Sammlung dürfen wir hoffen, daß durch die
Mildtätigkeit unſerer freundlichen Leſer dem ohne ſein Ver-
ſchulder in bittere Not geratenen Einſpänner bald geholfen ſein
wird. Wärmſten Dank allen den milden Herzen, die einem Mit-
gliede jenes alten Wiener Gewerbes, über das die heutige Zeit
grauſam hinwegſchreitet, in ſeiner Not helfen!

* Ein Pechvogel.

Am 21. d. um 11 Uhr
nachts wurde die Rettungsgeſellſchaft in das Haus,
III. Sofienbrückengaſſe Nr. 12 berufen und fand dort
den Maſchiniſten Joſef Kosnyak mit Verbrennungen
zweiten Grades an der rechten Wange und an den
Augenlidern und einem Bruch des rechten Unterarmes.
Kosnyak gab an, er habe die Brandwunden am 21. d.
vormittag um 11 Uhr durch Gasexploſion und den
Armbruch um 5 Uhr nachmittags dadurch erlitten, daß
er in ein Schwungrad geriet. Er wurde in das Spital
der Barmherzigen Brüder gebracht.

Guſtav Ritter von Schoeller.

Aus Brünn,
21. d. wird uns berichtet: Heute nachmittag fand die
Beiſetzung der Leiche des verſtorbenen Präſidenten der
Brünner Handelskammer Guſtav Ritter von
Schoeller
ſtatt. In der evangeliſchen Chriſtus-
kirche, wo die feierliche Einſegnung erfolgte, hatten ſich
außer den Leidtragenden eingefunden: Statthalter Dr.
Oktavian Freiherr von Bleyleben
und Gemahlin, Oberlandespräſident Rudolf
Ritter von Bleyleben,
Landespräſident
Dr. Alfred Freiherr von Fries-Skene, in Ver-
tretung des Handelsminiſters Sektionschef Dr. Broſche
und Sektionsrat Dr. Löwenfeld-Ruß, in Vertretung
des Eiſenbahnminiſters Nordbahndirektor Sektionschef
Dr. Karl Freiherr von Banhans, Divi-
ſionär FML. von Stöger-Steiner, Brigadier
G. M. Liſchka, Rittmeiſter Prinz zu Schaumburg-
Lippe
und andere Offiziere, Statthaltereivizepräſident
Viktor Houdek, Bürgermeiſter R. v. Wieſer
mit den beiden Vizebürgermeiſtern, der Präſident der
Handelskammer in Wien Paul Ritter von
Schoeller,
der Präſident der Reichenberger Handels-
kammer Herrenhausmitglied Neumann und viele
andere.

* Die Tat einer ledigen Mutter.

Am 21. d.
nachmittags iſt der Gendarmeriewachtmeiſter Scholz
des Poſtens Oberlaa mit der 28jährigen Magd
Klementine Frank, Klederling Nr. 28 bedienſtet, auf
dem hieſigen Staatsbahnhofe eingetroffen, um hier
Nachforſchungen bezüglich des Verbleibes eines neu-
geborenen Kindes der Frank zu pflegen. Das Mädchen
hatte behauptet, daß ſie es bei einer Hebamme im
3. Bezirke untergebracht habe. Die Frank,
die nun gewiß war, daß ihre Lüge
aufkommen werde, legte endlich hier in Wien das Ge-
ſtändnis ab, daß ſie am 17. d. an ihrem Dienſtorte ein
Kind lebend zur Welt gebracht und ihm in der Abſicht
es zu töten, den Bruſtkorb ſo lange zuſammengepreßt
hat, bis das Kind kein Lebenszeichen mehr gab. Unter
Mitnahme des Kindes ſei ſie dann zu Fuß nach Wien
gegangen und habe die Leiche im Prater in einen Teich
geworfen. Dann habe ſie ſich eiligſt entfernt und ſei
nach Klederling zurückgekehrt. Klementine Frank wurde
dem Landesgerichte übergeben.

* Ein Proteſt der Mönche von St. Bern-
hard.

Angeſichts der Unverfrorenheit, mit der ſo manche
Touriſten die weltberühmte Gaſtfreundſchaft des
Kloſterhoſpizes auf dem Großen St. Bernhard
ausnützten, haben ſich, wie „Daily Chronicle“ mitteilt,
die Mönche zu der Ankündigung genötigt geſehen, daß
ſie der Geiz der bei ihnen einkehrenden Reiſenden in
die Zwangslage verſetzt, dem Beiſpiel der ebenfalls von
[Spaltenumbruch] Mönchen ihres Ordens verwalteten Hoſpize des Simplon
und des Kleinen St. Bernhard zu folgen und in
Zukunft feſte Tarifſätze für die Aufnahme von Gäſten
einzuführen. Das erſcheint begreiflich, wenn man be-
denkt, daß jedes Jahr 30.000 Perſonen im Hoſpiz
des Großen St. Bernhard einkehren, unter denen ſich
20.000 Touriſten befinden. Die Ordensregel verpflichtet
die Mönche zwar, alle Reiſenden ohne Rückſicht auf
Stand und Glauben zu beherbergen und zu verpflegen,
dieſe Verpflichtung erſtreckt ſich aber, von wenigen be-
ſtimmten Ausnahmefällen abgeſehen, nur auf die Zeit-
dauer von 24 Stunden. Die Mehrzahl der Touriſten
indeſſen betrachtet das Kloſterhoſpitz als Hotel, zumal
ſeit die Mönche zur Bequemlichkeit ihrer Gäſte elektriſche
Beleuchtung und Zentralheizung eingeführt haben. Das
Hoſpitz bietet 400 Reiſenden bequeme Unterkunft, kann
im Notfall aber auch die doppelte Anzahl beherbergen.
Da der Strom der Unterſtützungsgelder, der den
Mönchen des St.-Bernhard-Kloſters früher aus Frank-
reich, Italien und der Schweiz reichlich zufloß, ſeit ge-
raumer Zeit ſchon verſiegt iſt, kann man es den Mönchen
ſicherlich nicht verdenken, wenn ſie in aller Beſcheiden-
heit darauf hinweiſen, daß ihr Hoſpitz kein unentgelt-
liches Alpenhotel iſt.

* Untergang von Fiſcherbarken im Kaſpiſchen
Meere.

Aus Derbent, 22. d., berichtet eine
Depeſche: Mehr als 60 Fiſcherbarken ſind im Kaſpiſchen
Meer untergegangen. Zehn Leichen wurden ans Ufer
geſchwemmt. Vier Perſonen konnten ſich retten.

* Die Verſteigerung der Kinskyherrſchaft
in Mähren.

Wie aus Brünn gemeldet wird, findet
am 3. Jänner bei dem Kreisgerichte Wallachiſch-
Meſeritſch die exekutive Feilbietung des letzten Teiles der
ehemaligen großen Herrſchaft des Grafen Kinsky ſtatt.
Dies bedeutet das Ende der Herrſchaft der einſt in
Mähren ſo reich begüterten Familie Kinsky.

Eiſenbahnunfall in Bosnien.

Aus Sara-
jevo,
22. d. wird uns telegraphiert: Heute nacht iſt
bei Podlugovi ein Laſtzug infolge vorzeitigen Ausfahrens
mit einer Lokomotive zuſammengeſtoßen. Der Zugsführer
wurde getötet, der Lokomotivführer und der Heizer ſchwer,
der zweite Lokomotivführer leicht verletzt. Der Material-
ſchaden wird auf 15.000 Kronen geſchätzt. Der normale
Verkehr wurde bald wieder hergeſtellt.

* Ein öſterreichiſcher Offizier in Warſchan
verhaftet.

Aus Krakau, 21. d. M., wird uns
telegraphiert: Die „Nowa Reforma“ meldet aus
Warſchau, daß im „Belgiſchen Hotel“ ein öſterreichiſcher
Spion namens Robert Woloch verhaftet wurde, der
Offizier des öſterreichifchen Generalſtabes ſein ſoll. Man
habe bei ihm Pläne von der Feſtung in Brzeſt ge-
funden.

332 ruſſiſche Sindenten verhaftet.

Aus
Warſchau, 21. d. M., wird uns gemeldet: Auf der
Polytechnik in Petersburg wurden 332 Studenten wegen
fortwährender Unruhen verhaftet.

* Rückwanderung nach Bosnien.

Aus
Agram wird uns gemeldet: Letzter Tage paſſierten
Agram gegen 3000 türkiſche Auswanderer aus Bosnien.
Dieſe waren nach der Annexion aus Bosnien nach der
Türkei ausgewandert, nachdem ſie ihr Hab und Gut
um einen Spottpreis verſchleudert hatten; nun kehren
ſie wieder in ihre alte Heimat zurück, da ſie der Balkan-
krieg aus der Türkei vertrieb. Der größte Teil dieſer
Auswanderer war in der Umgebung von Saloniki an-
geſiedelt. Auf die Frage warum ſie aus der Türkei
nach Bosnien zurückziehen, gaben ſie zur Antwort, unter
den den Griechen wollten ſie auf keinen Fall bleiben,
denn es ſei noch immer beſſer beim „Schwaba“, als bei
den Griechen.

* Erdſenkungen am Schwarzen Meer.

Aus
Odeſſa 21. d. wird uns telegraphiert: Auf einem
Gebiete, das ungefähr 3 Werſt längſt der Küſte ſich
erſtreckt, ſind mehrere Erdſenkungen erfolgt,
wodurch die Umriſſe der Küſte verändert worden ſind.
Der Meeresgrund hat ſich gehoben und
mehrere kleinere Inſeln ſind zum Vorſchein
gekommen. Ueber 20 Ortſchaften zwiſchen Langeron
und Otrada haben großen Schaden gelitten. Ganze
Gebiete ſind verſchoben, indem ſie ſich um 15 bis
20 Saſchen geſenkt haben. Der angerichtete Schade iſt
unberechenbar. Schon der Wert des durch die Erd-
ſprünge verwüſteten Gebietes beläuft ſich auf mehrere
Millionen Rubel.

* Maſſenverbrechen in einem ruſſiſchen
Kinderheim.

Aus Berlin, 22. d. wird uns tele-
graphiert: Das „Berliner Tageblatt“ meldet aus
Petersburg: In einer Vorſtadt von Archangelsk wurde
ein „Kinderheim“ aufgehoben, in welchem ſeit 35 Jahren
angeblich über tauſend Kinder umgebracht wurden. Die
Engelmacherin Kusnezew wurde verhaftet, ebenſo der
Stadtarzt Kutuſoff, der ihr die Totenſcheine ohne Be-
ſichtigung der Kindesleichen ausgeſtellt hatte. Es ſteht
ein Senſationsprozeß bevor, bei dem viele Perſonen
bloßgeſtellt werden dürften.

Anläßlich des fünfzigjährigen Beſtehens der be-
kannten Nähmaſchinenfabrik von G. M. Pfaff,
Kaiſerslautern, Rheinpfalz, hat der Inhaber derſelben
für eine Spende an ſeine 1800 Arbeiter, ſowie für Zu-
wendungen an die Arbeiter- und Beamten-Unter-
ſtützungskaſſen der Fabrik, für Gemeinde- und ſonſtige
Wohltätigkeitsunternehmungen den Betrag von 500.000
Mark geſtiftet. Mitgeteilt von Hermann Kemm,
Hauptdepoſiteur der Pfaff-Nähmaſchinenfabrik, Wien,
VIII/1 Schlöſſelgaſſe 17.

Ein Sorgenkind iſt doch immer da und die größte
Sorge macht jeder Mutter die Ernährung ihres
[Spaltenumbruch] Kleinen. Verdauungsſtörungen kommen leider ſo
häufig vor und gerade vor ſolchen muß ein Kind ge-
ſchützt werden, einzig und allein durch richtige Ernäh-
rung. Verſuchen Sie aber nur ein vertrauenswürdiges,
in Tauſenden von Familien mit den allerbeſten Er-
folgen verwendetes Nährpräparat, wie es Neſtlés
Kindermehl iſt. Eine Probedoſe davon und das lehr-
reiche Büchlein über die Pflege des Kindes iſt gratis
erhältlich von der Firma Henri Neſtlé, Wien, 1. Bezirk,
Biberſtraße 11.

Ein reizendes Weihnachtsgeſchenk iſt unzweifelhaft
eine Armbanduhr, welche daher von Damen viel ge-
wünſcht wird. Seitdem man ſie in Stahl von 8 Kronen
an, ſowie in Silber und Gold, mit und ohne Brillanten,
bis 300 Kronen bei Joſef Honeck Uhrmacher, 9. Be-
zirk, Alſerbachſtraße Nr. 4 haben kann, iſt ſie für jeden
Stand erreichbar. Auch alle anderen Schmuckſachen ſind
in großer Auswahl zu billigen Preiſen am Lager, gleich-
falls Gelegenheitskäufe in goldenen Uhren, Ketten,
Ringen und Brillantwaren.

Die Löſung der Getränkefrage tritt zu den Feier-
tagen ganz beſonders in den Vordergrund. Man will
eben das Beſte vom Beſten und ſo iſt es nicht ſchwer,
auf die feinſte bayriſche Biermarke „Spatenbräu“ zu
verfallen. Es repräſentiert ſich elegant in ſeiner äuße-
ren Gewandung der Flaſche, der Stoff ſelbſt in von an-
erkannt vorzüglicher Güte, gehaltvoll, wohlſchmeckend
ohnegleichen. Beſtellungen zu richten an das Depot
M. Williſch, k. u. k. Hoflieferant, Spatenbräudepot,
Wien, 15. Bezirk, Beingaſſe 10.

Eine intereſſante Weihnachtsausſtellung hat die
Paradiesbettenfabrik M. Steiner und
Sohn,
G. m. b. H., in ihren Niederlagen 1. Bezirk,
Fleiſchmarkt
1 und 4. Bezirk, Maria-
hilferſtraße
47 veranſtaltet. Man findet da kom-
plette Schlafzimmereinrichtungen in allen Ausführun-
gen, Paradiesbetten und die dazu gehörigen Ausſtattun-
gen, Kinderbetten und Puppenbetten uſw. Wer ſeiner
Familie eine wirkliche, praktiſche Freude bereiten will,
verabſäume nicht, die Niederlagen der Paradiesbetten-
fabrik zu beſuchen.




Aus dem Gerichtsſaale.
* Die Klage Dr. Neumayer—Schuhmeier.

Mit Bezugnahme auf die in den heutigen Blättern
enthaltene Notiz über die Klage Dr. Neumayer—
Schuhmeier
erſucht uns Dr. Neumayer,
feſtzuſtellen, daß die Beſchwerde ſeines Anwaltes
Dr. Pupovac gegen die vom Bezirksgerichte Joſef-
ſtadt zum Zwecke der Unterbrechung der Verjährungs-
friſt verfügte ſofortige Vorladung des GR. Schuh-
meier ohne Dr. Neumayers Wiſſen

erfolgt iſt, weshalb dieſer die Zurückziehung dieſer
Beſchwerde veranlaßte, um den weiteren Verlauf des
Prozeſſes nicht zu behindern.

Die Ermordung des Wachmannes in der
Mollardgaſſe.

Der Kaſſationshof beſchäftigt ſich heute
mit der aufſehenerregenden Bluttat, die von einem
berüchtigten Plattenbruder, dem vielfach vorbeſtraften
Möbelpacker Rudolf Reiſcher, an dem Wachmann
Hermann Sacher begangen wurde. Sacher hatte
Reiſcher, der einen Exzeß provoziert hatte, arretiert
und war bei der Beanſtändung des Täters in der
Mollardgaſſe niedergeſtochen worden. Da Reiſcher
in der Weinſchänke ſchon vorher gedroht hatte, daß
heute noch ein Wachmann „hin“ ſein müſſe, wurde die
Anklage gegen Reiſcher wegen Mordes erhoben
und Reiſcher wurde bei der am 26. September vor dem
Wiener Schwurgerichte durchgeführten Verhandlung des
Mordes ſchuldig geſprochen und zum Tode durch
den Strang
verurteilt. Der Kaſſationshof hat heute
die Nichtigkeitsbeſchwerde zu überprüfen, die der Ver-
teidiger des Verurteilten Dr. Theodor Goldreich er-
hoben hat. In erſter Linie rügt die Nichtigkeitsbeſchwerde
unter Feſtſtellung des Umſtandes. daß Reiſcher vor und
bei Ausführung der Tat ſtark alkoholiſiert war, daß der
Gerichtshof den Antrag des Verteidigers auf Vertagung
der Verhandlung zu dem Zwecke nicht Folge gegeben hat,
den Angeklagten neuerlich, und zwar gründlich durch
Pſychiater in der Richtung unterſuchen zu laſſen, ob
Reiſcher nicht die Tat in einem pathologiſchen Rauſch-
zuſtande begangen habe und eventuell mit Rückſicht auf
die Wichtigkeit des Falles ein Fakultätsgutachten
einzuholen.




Eingeſendet.

In
Kirchenmalereien
empfiehlt ſich die beſtrenommierte Firma
Franz Fiſcher u. Sohn
Dekorationsmaler,

Wien, VIII. Lerchengaſſe Nr. 23, Telephon Nr. 13180, Kontra
henten ſämtlicher Miniſterien, der k. k. hohen niederöſter
reichiſchen Statthalterei uſw., welche ſchon viele Kirchen zu
vollſten Zufriedenheit aller maßgebenden Perſönlichkeiten aus
geführt haben.

Koſtenvoranſchläge werden nach Angabe der näheren
Details ohne ſeparate Vergütung ausgearbeitet.




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[5/0005] Nr. 595 Wien, Montag Reichspoſt 23. Dezember 1912 Sternegg-Sardagna ſamt Tochter, Baron und Baronin Müller, Baron Georgi jun., Frau Hofrat Wachtl, Regierungsrat Deſſelier, Oberſt Kreutzbruck v. Lilienfels ſamt Familie. Direktor Holzinger, Kammerſänger Naval ſamt Familie, Direktor Dr. v. Söld- ner der Rothſchild-Heilanſtalt, Poſtrat Dr. Neumann u. v. a. Als Erzherzogin Blanka den Feſtſaal betrat, wurde ihr von der kleinen Wilhelmine Schweitzer im Namen der taub- ſtummen Zöglinge ein herrliches Blumengewinde über- reicht. Hierauf hielt Direktor Druſchka eine ſchwungvolle Anſprache, in welcher er einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte des k. k. Taubſtummeninſtitutes, das die älteſte Taubſtummenanſtalt Oeſterreichs iſt und im Jahre 1779 von Kaiſer Joſef II. gegründet wurde, gab. Nach Direktor Druſchba ergriff Hofrat Dr. Rieger das Wort und wies in warmer Begeiſterung darauf hin, daß das k. k. Taubſtummeninſtitut in Wien ſeine Entſtehung der perſönlichen Initiative des Kaiſer- hauſes verdankt und ſich als Werk der Dynaſtie jederzeit der Huld des Kaiſerhauſes erfreut hat. Nun trugen die taubſtummen Zöglinge laut und deutlich einige ergreifende Weihnachts- gedichte vor, die der Religionslehrer des Inſtitutes Seyß- Inquart eigens für dieſe Feier verfaßt hatte. Sodann erfolgte die Verteilung der Weihnachts- gaben. Es wird allen Anweſenden, beſonders aber den taubſtummen Zöglingen, unvergeßlich bleiben, mit welcher Liebe und Güte Frau Erzherzogin Blanka ſelbſt jedem einzelnen der Kinder das Weihnachtspäckchen reichte und wie die hohe Frau für jedes der Kinder einen freundlichen Blick und ein huldvolles Wort fand. Nach einer Schluß- anſprache des Direktors und nachdem die Zöglinge das Kaiſer- lied geſungen hatten, erfolgte ein Rundgang der Feſtgäſte im Inſtitutsgebäude. Mit größtem Intereſſe beſichtigten die Erzherzoginnen die prächtigen Räume des neuen Hauſes und die ausgeſtellten Handarbeiten und Zeichnungen der Zöglinge. Nach mehr als zweiſtündigem Aufenthalte verließen die Hoheiten mit Worten huldvollſter Anerkennung über das Geſehene die Anſtalt. Damit fand die in ihrer Schlichtheit erhebend ſchöne Chriſtfeier im k. k. Taubſtummeninſtitut ihr Ende. * Für den armen Einſpänner, der durch den Unfall ſeines Pferdes verdienſtlos wurde, ſind uns von edlen Merrſchenherzen bisher folgende Spenden zugekommen: G. Vaſchura, IV., 10 Kro- nen, P. J. Kuklinski, III/3, 2 Kronen, J. Feichtinger, Mödling, 5 Kronen, Retlaw 2 Kronen, Fürſtin J. Odeschalchi d’Orſay, VIII., 5 Kronen, W. D., 2 Kronen, Ungenannt 12 Kronen, Franz v. Robert, Mödling, 20 Kronen, J. Werner, Zwölfaxing, 3 Kro- nen, Dr. L. Friedrich, XVIII., 2 Kronen, Ungenannt 70 Kronen, G. Panajott, VI., 5 Kronen, Südbahnhauptkaſſe 3 Kronen, T. 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Aus Brünn, 21. d. wird uns berichtet: Heute nachmittag fand die Beiſetzung der Leiche des verſtorbenen Präſidenten der Brünner Handelskammer Guſtav Ritter von Schoeller ſtatt. In der evangeliſchen Chriſtus- kirche, wo die feierliche Einſegnung erfolgte, hatten ſich außer den Leidtragenden eingefunden: Statthalter Dr. Oktavian Freiherr von Bleyleben und Gemahlin, Oberlandespräſident Rudolf Ritter von Bleyleben, Landespräſident Dr. Alfred Freiherr von Fries-Skene, in Ver- tretung des Handelsminiſters Sektionschef Dr. Broſche und Sektionsrat Dr. Löwenfeld-Ruß, in Vertretung des Eiſenbahnminiſters Nordbahndirektor Sektionschef Dr. Karl Freiherr von Banhans, Divi- ſionär FML. von Stöger-Steiner, Brigadier G. M. Liſchka, Rittmeiſter Prinz zu Schaumburg- Lippe und andere Offiziere, Statthaltereivizepräſident Viktor Houdek, Bürgermeiſter R. v. Wieſer mit den beiden Vizebürgermeiſtern, der Präſident der Handelskammer in Wien Paul Ritter von Schoeller, der Präſident der Reichenberger Handels- kammer Herrenhausmitglied Neumann und viele andere. * Die Tat einer ledigen Mutter. Am 21. d. nachmittags iſt der Gendarmeriewachtmeiſter Scholz des Poſtens Oberlaa mit der 28jährigen Magd Klementine Frank, Klederling Nr. 28 bedienſtet, auf dem hieſigen Staatsbahnhofe eingetroffen, um hier Nachforſchungen bezüglich des Verbleibes eines neu- geborenen Kindes der Frank zu pflegen. Das Mädchen hatte behauptet, daß ſie es bei einer Hebamme im 3. Bezirke untergebracht habe. Die Frank, die nun gewiß war, daß ihre Lüge aufkommen werde, legte endlich hier in Wien das Ge- ſtändnis ab, daß ſie am 17. d. an ihrem Dienſtorte ein Kind lebend zur Welt gebracht und ihm in der Abſicht es zu töten, den Bruſtkorb ſo lange zuſammengepreßt hat, bis das Kind kein Lebenszeichen mehr gab. Unter Mitnahme des Kindes ſei ſie dann zu Fuß nach Wien gegangen und habe die Leiche im Prater in einen Teich geworfen. Dann habe ſie ſich eiligſt entfernt und ſei nach Klederling zurückgekehrt. Klementine Frank wurde dem Landesgerichte übergeben. * Ein Proteſt der Mönche von St. Bern- hard. Angeſichts der Unverfrorenheit, mit der ſo manche Touriſten die weltberühmte Gaſtfreundſchaft des Kloſterhoſpizes auf dem Großen St. Bernhard ausnützten, haben ſich, wie „Daily Chronicle“ mitteilt, die Mönche zu der Ankündigung genötigt geſehen, daß ſie der Geiz der bei ihnen einkehrenden Reiſenden in die Zwangslage verſetzt, dem Beiſpiel der ebenfalls von Mönchen ihres Ordens verwalteten Hoſpize des Simplon und des Kleinen St. Bernhard zu folgen und in Zukunft feſte Tarifſätze für die Aufnahme von Gäſten einzuführen. Das erſcheint begreiflich, wenn man be- denkt, daß jedes Jahr 30.000 Perſonen im Hoſpiz des Großen St. Bernhard einkehren, unter denen ſich 20.000 Touriſten befinden. Die Ordensregel verpflichtet die Mönche zwar, alle Reiſenden ohne Rückſicht auf Stand und Glauben zu beherbergen und zu verpflegen, dieſe Verpflichtung erſtreckt ſich aber, von wenigen be- ſtimmten Ausnahmefällen abgeſehen, nur auf die Zeit- dauer von 24 Stunden. Die Mehrzahl der Touriſten indeſſen betrachtet das Kloſterhoſpitz als Hotel, zumal ſeit die Mönche zur Bequemlichkeit ihrer Gäſte elektriſche Beleuchtung und Zentralheizung eingeführt haben. Das Hoſpitz bietet 400 Reiſenden bequeme Unterkunft, kann im Notfall aber auch die doppelte Anzahl beherbergen. Da der Strom der Unterſtützungsgelder, der den Mönchen des St.-Bernhard-Kloſters früher aus Frank- reich, Italien und der Schweiz reichlich zufloß, ſeit ge- raumer Zeit ſchon verſiegt iſt, kann man es den Mönchen ſicherlich nicht verdenken, wenn ſie in aller Beſcheiden- heit darauf hinweiſen, daß ihr Hoſpitz kein unentgelt- liches Alpenhotel iſt. * Untergang von Fiſcherbarken im Kaſpiſchen Meere. Aus Derbent, 22. d., berichtet eine Depeſche: Mehr als 60 Fiſcherbarken ſind im Kaſpiſchen Meer untergegangen. Zehn Leichen wurden ans Ufer geſchwemmt. Vier Perſonen konnten ſich retten. * Die Verſteigerung der Kinskyherrſchaft in Mähren. Wie aus Brünn gemeldet wird, findet am 3. Jänner bei dem Kreisgerichte Wallachiſch- Meſeritſch die exekutive Feilbietung des letzten Teiles der ehemaligen großen Herrſchaft des Grafen Kinsky ſtatt. Dies bedeutet das Ende der Herrſchaft der einſt in Mähren ſo reich begüterten Familie Kinsky. Eiſenbahnunfall in Bosnien. Aus Sara- jevo, 22. d. wird uns telegraphiert: Heute nacht iſt bei Podlugovi ein Laſtzug infolge vorzeitigen Ausfahrens mit einer Lokomotive zuſammengeſtoßen. Der Zugsführer wurde getötet, der Lokomotivführer und der Heizer ſchwer, der zweite Lokomotivführer leicht verletzt. Der Material- ſchaden wird auf 15.000 Kronen geſchätzt. Der normale Verkehr wurde bald wieder hergeſtellt. * Ein öſterreichiſcher Offizier in Warſchan verhaftet. Aus Krakau, 21. d. M., wird uns telegraphiert: Die „Nowa Reforma“ meldet aus Warſchau, daß im „Belgiſchen Hotel“ ein öſterreichiſcher Spion namens Robert Woloch verhaftet wurde, der Offizier des öſterreichifchen Generalſtabes ſein ſoll. Man habe bei ihm Pläne von der Feſtung in Brzeſt ge- funden. 332 ruſſiſche Sindenten verhaftet. Aus Warſchau, 21. d. M., wird uns gemeldet: Auf der Polytechnik in Petersburg wurden 332 Studenten wegen fortwährender Unruhen verhaftet. * Rückwanderung nach Bosnien. Aus Agram wird uns gemeldet: Letzter Tage paſſierten Agram gegen 3000 türkiſche Auswanderer aus Bosnien. Dieſe waren nach der Annexion aus Bosnien nach der Türkei ausgewandert, nachdem ſie ihr Hab und Gut um einen Spottpreis verſchleudert hatten; nun kehren ſie wieder in ihre alte Heimat zurück, da ſie der Balkan- krieg aus der Türkei vertrieb. Der größte Teil dieſer Auswanderer war in der Umgebung von Saloniki an- geſiedelt. Auf die Frage warum ſie aus der Türkei nach Bosnien zurückziehen, gaben ſie zur Antwort, unter den den Griechen wollten ſie auf keinen Fall bleiben, denn es ſei noch immer beſſer beim „Schwaba“, als bei den Griechen. * Erdſenkungen am Schwarzen Meer. Aus Odeſſa 21. d. wird uns telegraphiert: Auf einem Gebiete, das ungefähr 3 Werſt längſt der Küſte ſich erſtreckt, ſind mehrere Erdſenkungen erfolgt, wodurch die Umriſſe der Küſte verändert worden ſind. Der Meeresgrund hat ſich gehoben und mehrere kleinere Inſeln ſind zum Vorſchein gekommen. Ueber 20 Ortſchaften zwiſchen Langeron und Otrada haben großen Schaden gelitten. Ganze Gebiete ſind verſchoben, indem ſie ſich um 15 bis 20 Saſchen geſenkt haben. Der angerichtete Schade iſt unberechenbar. Schon der Wert des durch die Erd- ſprünge verwüſteten Gebietes beläuft ſich auf mehrere Millionen Rubel. * Maſſenverbrechen in einem ruſſiſchen Kinderheim. Aus Berlin, 22. d. wird uns tele- graphiert: Das „Berliner Tageblatt“ meldet aus Petersburg: In einer Vorſtadt von Archangelsk wurde ein „Kinderheim“ aufgehoben, in welchem ſeit 35 Jahren angeblich über tauſend Kinder umgebracht wurden. Die Engelmacherin Kusnezew wurde verhaftet, ebenſo der Stadtarzt Kutuſoff, der ihr die Totenſcheine ohne Be- ſichtigung der Kindesleichen ausgeſtellt hatte. Es ſteht ein Senſationsprozeß bevor, bei dem viele Perſonen bloßgeſtellt werden dürften. Anläßlich des fünfzigjährigen Beſtehens der be- kannten Nähmaſchinenfabrik von G. M. Pfaff, Kaiſerslautern, Rheinpfalz, hat der Inhaber derſelben für eine Spende an ſeine 1800 Arbeiter, ſowie für Zu- wendungen an die Arbeiter- und Beamten-Unter- ſtützungskaſſen der Fabrik, für Gemeinde- und ſonſtige Wohltätigkeitsunternehmungen den Betrag von 500.000 Mark geſtiftet. Mitgeteilt von Hermann Kemm, Hauptdepoſiteur der Pfaff-Nähmaſchinenfabrik, Wien, VIII/1 Schlöſſelgaſſe 17. Ein Sorgenkind iſt doch immer da und die größte Sorge macht jeder Mutter die Ernährung ihres Kleinen. Verdauungsſtörungen kommen leider ſo häufig vor und gerade vor ſolchen muß ein Kind ge- ſchützt werden, einzig und allein durch richtige Ernäh- rung. Verſuchen Sie aber nur ein vertrauenswürdiges, in Tauſenden von Familien mit den allerbeſten Er- folgen verwendetes Nährpräparat, wie es Neſtlés Kindermehl iſt. Eine Probedoſe davon und das lehr- reiche Büchlein über die Pflege des Kindes iſt gratis erhältlich von der Firma Henri Neſtlé, Wien, 1. Bezirk, Biberſtraße 11. Ein reizendes Weihnachtsgeſchenk iſt unzweifelhaft eine Armbanduhr, welche daher von Damen viel ge- wünſcht wird. Seitdem man ſie in Stahl von 8 Kronen an, ſowie in Silber und Gold, mit und ohne Brillanten, bis 300 Kronen bei Joſef Honeck Uhrmacher, 9. Be- zirk, Alſerbachſtraße Nr. 4 haben kann, iſt ſie für jeden Stand erreichbar. Auch alle anderen Schmuckſachen ſind in großer Auswahl zu billigen Preiſen am Lager, gleich- falls Gelegenheitskäufe in goldenen Uhren, Ketten, Ringen und Brillantwaren. Die Löſung der Getränkefrage tritt zu den Feier- tagen ganz beſonders in den Vordergrund. Man will eben das Beſte vom Beſten und ſo iſt es nicht ſchwer, auf die feinſte bayriſche Biermarke „Spatenbräu“ zu verfallen. Es repräſentiert ſich elegant in ſeiner äuße- ren Gewandung der Flaſche, der Stoff ſelbſt in von an- erkannt vorzüglicher Güte, gehaltvoll, wohlſchmeckend ohnegleichen. Beſtellungen zu richten an das Depot M. Williſch, k. u. k. Hoflieferant, Spatenbräudepot, Wien, 15. Bezirk, Beingaſſe 10. Eine intereſſante Weihnachtsausſtellung hat die Paradiesbettenfabrik M. Steiner und Sohn, G. m. b. H., in ihren Niederlagen 1. Bezirk, Fleiſchmarkt 1 und 4. Bezirk, Maria- hilferſtraße 47 veranſtaltet. Man findet da kom- plette Schlafzimmereinrichtungen in allen Ausführun- gen, Paradiesbetten und die dazu gehörigen Ausſtattun- gen, Kinderbetten und Puppenbetten uſw. Wer ſeiner Familie eine wirkliche, praktiſche Freude bereiten will, verabſäume nicht, die Niederlagen der Paradiesbetten- fabrik zu beſuchen. Aus dem Gerichtsſaale. * Die Klage Dr. Neumayer—Schuhmeier. Mit Bezugnahme auf die in den heutigen Blättern enthaltene Notiz über die Klage Dr. Neumayer— Schuhmeier erſucht uns Dr. Neumayer, feſtzuſtellen, daß die Beſchwerde ſeines Anwaltes Dr. Pupovac gegen die vom Bezirksgerichte Joſef- ſtadt zum Zwecke der Unterbrechung der Verjährungs- friſt verfügte ſofortige Vorladung des GR. Schuh- meier ohne Dr. Neumayers Wiſſen erfolgt iſt, weshalb dieſer die Zurückziehung dieſer Beſchwerde veranlaßte, um den weiteren Verlauf des Prozeſſes nicht zu behindern. Die Ermordung des Wachmannes in der Mollardgaſſe. Der Kaſſationshof beſchäftigt ſich heute mit der aufſehenerregenden Bluttat, die von einem berüchtigten Plattenbruder, dem vielfach vorbeſtraften Möbelpacker Rudolf Reiſcher, an dem Wachmann Hermann Sacher begangen wurde. Sacher hatte Reiſcher, der einen Exzeß provoziert hatte, arretiert und war bei der Beanſtändung des Täters in der Mollardgaſſe niedergeſtochen worden. Da Reiſcher in der Weinſchänke ſchon vorher gedroht hatte, daß heute noch ein Wachmann „hin“ ſein müſſe, wurde die Anklage gegen Reiſcher wegen Mordes erhoben und Reiſcher wurde bei der am 26. September vor dem Wiener Schwurgerichte durchgeführten Verhandlung des Mordes ſchuldig geſprochen und zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Kaſſationshof hat heute die Nichtigkeitsbeſchwerde zu überprüfen, die der Ver- teidiger des Verurteilten Dr. Theodor Goldreich er- hoben hat. In erſter Linie rügt die Nichtigkeitsbeſchwerde unter Feſtſtellung des Umſtandes. daß Reiſcher vor und bei Ausführung der Tat ſtark alkoholiſiert war, daß der Gerichtshof den Antrag des Verteidigers auf Vertagung der Verhandlung zu dem Zwecke nicht Folge gegeben hat, den Angeklagten neuerlich, und zwar gründlich durch Pſychiater in der Richtung unterſuchen zu laſſen, ob Reiſcher nicht die Tat in einem pathologiſchen Rauſch- zuſtande begangen habe und eventuell mit Rückſicht auf die Wichtigkeit des Falles ein Fakultätsgutachten einzuholen. Eingeſendet. In Kirchenmalereien empfiehlt ſich die beſtrenommierte Firma Franz Fiſcher u. Sohn Dekorationsmaler, Wien, VIII. Lerchengaſſe Nr. 23, Telephon Nr. 13180, Kontra henten ſämtlicher Miniſterien, der k. k. hohen niederöſter reichiſchen Statthalterei uſw., welche ſchon viele Kirchen zu vollſten Zufriedenheit aller maßgebenden Perſönlichkeiten aus geführt haben. Koſtenvoranſchläge werden nach Angabe der näheren Details ohne ſeparate Vergütung ausgearbeitet.

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grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 595, Wien, 24.12.1912, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost595_1912/5>, abgerufen am 21.11.2024.