Rigische Novellen. Nr. 31, Riga, 1699.Warwick/ über den Mord von Capitain Coock Königsberg/ vom 23. April. Heute ist die Guarde schon wieder anhero ge- Lyon/ vom 25. Marty. Es trug sich dieser Tagen zu/ daß in einem Paris/ vom 6. April. Der Ertz-Bischoff von Camerick submittiret gut
Warwick/ über den Mord von Capitain Coock Königsberg/ vom 23. April. Heute ist die Guarde schon wieder anhero ge- Lyon/ vom 25. Marty. Es trug sich dieser Tagen zu/ daß in einem Paris/ vom 6. April. Der Ertz-Bischoff von Camerick submittiret gut
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Warwick/ über den Mord von Capitain Coock<lb/> für Recht zu stellen. Am Donnerstage ist zu<lb/> Gravesand ein Wallfisch von 53. Fuß lang ge-<lb/> fangen worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Königsberg/ vom 23. April.</head><lb/> <p>Heute ist die Guarde schon wieder anhero ge-<lb/> kommen/ so nach Elbing haben marschiren<lb/> sollen: Zu Dantzig sind 2. Schiffe mit 150.<lb/> Stücke vor den König angekommen/ und ver-<lb/> langen Proviant/ auch werden sie nach Marien-<lb/> burg gebracht. Von Berlin wird gemeldet/<lb/> daß zu einer Churfürstlichen Reise alles fertig ge-<lb/> machet wird/ wovon einige meinen/ daß es nach<lb/> Dessau/ andere nach Crossen/ viele aber halten<lb/> dafür/ daß es zu einer grossen Reise angesehen<lb/> sey. Sonsten wird der Holländische Envoye<lb/> Herr von Opdam erwartet: Die Clevische<lb/> Frau Hübnerin/ welche so lange in Spandau<lb/> gesessen/ ist gestorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Lyon/ vom 25. Marty.</head><lb/> <p>Es trug sich dieser Tagen zu/ daß in einem<lb/> Dorff bey Dyon umb Mitternacht vor eines<lb/> Pfarrherrn Thür/ (welcher bey Tage 3. abge-<lb/> danckte Soldaten eingenommen/ und auff einen<lb/> Korn-Boden zu schlaffen angewiesen) drey<lb/> Manns Personen kamen anzuklopffen/ welche<lb/> der Magdt im Hause sagten/ daß einer von den<lb/> Einwohnern kranck lege und zu beichten begehr-<lb/> te/ der Pfarrherr stund so fort auff/ und ließ die<lb/> 3. Personen hinein kommen/ welche alle Maß-<lb/> quiret in seine Cammer traten/ setzten ihm einen<lb/> Puitjard auff die Gurgel/ und droheten ihm zu<lb/> erstechen/ im Fall er ihnen nicht alsobald 60.<lb/> güldene Louysen erlegte. Der Pfarrherr ant-<lb/> wortete/ daß er nicht über 40. hätte/ sie glaubten<lb/> ihm aber nicht und droheten ihm nach wie vor/<lb/> er begab sich nach der Cammer und bath seine<lb/> Freundin/ alles Geld so sie hätte/ ihm zu geben/<lb/> umb diese Bösewichter zu befriedigen. Im-<lb/> mittelst/ wie der Pfarrherr mit ihnen disputirte/<lb/><cb/> machte sich die Freundin heimlich auff zu denen<lb/> 3. Soldaten und sagte ihnen solches/ worauff<lb/> sie mit den Degen in der Faust auff diese Schel-<lb/> me anfielen/ den Pfarrherrn erlöseten/ dieser<lb/> Vagabonden niederstiessen und den dritten ge-<lb/> fangen nahmen/ als man ihnen die Maßquen<lb/> abrisse/ wurden sie erkandt/ daß es der Notarius<lb/> und Grieffier/ nebst einen andern Einwohner<lb/> selbiges Orts waren. Die 3. Soldaten wur-<lb/> den reichlich belohnet/ und setzten des andern Ta-<lb/> ges ihre Reise weiter fort.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Paris/ vom 6. April.</head><lb/> <p>Der Ertz-Bischoff von Camerick submittiret<lb/> sich sehr der Päbstl. Bulle/ und hat den Brin-<lb/> ger derselben ungemein careßiret/ wie er dann<lb/> auch zimlicher massen in seiner Lehr-Art sich ver-<lb/> ändert/ und hat man Zeitung/ daß wie er den<lb/> 25. dieses die Condemnation seines Buchs ver-<lb/> nommen/ auff der Cantzel sich begeben/ und in<lb/> generalen Terminis von der Submission/ so er<lb/> der Kirchen schuldig/ geprediget/ auch folgends<lb/> das Capittel beysammen kommen lassen/ und ge-<lb/> gen denenselben gesaget/ daß er dergleichen Mey-<lb/> nung wäre/ welche ihm sein Buch condemniret<lb/> hätten; Unter denen jenigen/ welche solches<lb/> Buch hochachten/ nun aber wegen der Ver-<lb/> dammung nicht lesen dürffen/ sondern dem Ertz-<lb/> Bischoff dieser Stadt zugesandt haben/ befinden<lb/> sich der Hertzog von Beauvilliers und der Abt<lb/> Montagu. Der Printz von Manocco war den<lb/> 15. passato zu Marseillien angekommen/ und wol-<lb/> te sich erstes Tages nach Civita Vechia embar-<lb/> quiren. Aus Roußilion sind 15. Battallions<lb/> nach der freyen Graffschafft Burgundien mar-<lb/> schiret. Man saget von einem Campement von<lb/> 20000. Mann zwischen Valencin und Dornick<lb/> zu formiren/ welche an einer Fahrt/ zwischen letzt-<lb/> gemeldter Stadt und Duynkirchen/ 30. Fuß<lb/> tieff/ arbeiten/ und daß die Stadt Dornick ein<lb/> <fw type="catch" place="bottom">gut</fw><lb/><cb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Warwick/ über den Mord von Capitain Coock
für Recht zu stellen. Am Donnerstage ist zu
Gravesand ein Wallfisch von 53. Fuß lang ge-
fangen worden.
Königsberg/ vom 23. April.
Heute ist die Guarde schon wieder anhero ge-
kommen/ so nach Elbing haben marschiren
sollen: Zu Dantzig sind 2. Schiffe mit 150.
Stücke vor den König angekommen/ und ver-
langen Proviant/ auch werden sie nach Marien-
burg gebracht. Von Berlin wird gemeldet/
daß zu einer Churfürstlichen Reise alles fertig ge-
machet wird/ wovon einige meinen/ daß es nach
Dessau/ andere nach Crossen/ viele aber halten
dafür/ daß es zu einer grossen Reise angesehen
sey. Sonsten wird der Holländische Envoye
Herr von Opdam erwartet: Die Clevische
Frau Hübnerin/ welche so lange in Spandau
gesessen/ ist gestorben.
Lyon/ vom 25. Marty.
Es trug sich dieser Tagen zu/ daß in einem
Dorff bey Dyon umb Mitternacht vor eines
Pfarrherrn Thür/ (welcher bey Tage 3. abge-
danckte Soldaten eingenommen/ und auff einen
Korn-Boden zu schlaffen angewiesen) drey
Manns Personen kamen anzuklopffen/ welche
der Magdt im Hause sagten/ daß einer von den
Einwohnern kranck lege und zu beichten begehr-
te/ der Pfarrherr stund so fort auff/ und ließ die
3. Personen hinein kommen/ welche alle Maß-
quiret in seine Cammer traten/ setzten ihm einen
Puitjard auff die Gurgel/ und droheten ihm zu
erstechen/ im Fall er ihnen nicht alsobald 60.
güldene Louysen erlegte. Der Pfarrherr ant-
wortete/ daß er nicht über 40. hätte/ sie glaubten
ihm aber nicht und droheten ihm nach wie vor/
er begab sich nach der Cammer und bath seine
Freundin/ alles Geld so sie hätte/ ihm zu geben/
umb diese Bösewichter zu befriedigen. Im-
mittelst/ wie der Pfarrherr mit ihnen disputirte/
machte sich die Freundin heimlich auff zu denen
3. Soldaten und sagte ihnen solches/ worauff
sie mit den Degen in der Faust auff diese Schel-
me anfielen/ den Pfarrherrn erlöseten/ dieser
Vagabonden niederstiessen und den dritten ge-
fangen nahmen/ als man ihnen die Maßquen
abrisse/ wurden sie erkandt/ daß es der Notarius
und Grieffier/ nebst einen andern Einwohner
selbiges Orts waren. Die 3. Soldaten wur-
den reichlich belohnet/ und setzten des andern Ta-
ges ihre Reise weiter fort.
Paris/ vom 6. April.
Der Ertz-Bischoff von Camerick submittiret
sich sehr der Päbstl. Bulle/ und hat den Brin-
ger derselben ungemein careßiret/ wie er dann
auch zimlicher massen in seiner Lehr-Art sich ver-
ändert/ und hat man Zeitung/ daß wie er den
25. dieses die Condemnation seines Buchs ver-
nommen/ auff der Cantzel sich begeben/ und in
generalen Terminis von der Submission/ so er
der Kirchen schuldig/ geprediget/ auch folgends
das Capittel beysammen kommen lassen/ und ge-
gen denenselben gesaget/ daß er dergleichen Mey-
nung wäre/ welche ihm sein Buch condemniret
hätten; Unter denen jenigen/ welche solches
Buch hochachten/ nun aber wegen der Ver-
dammung nicht lesen dürffen/ sondern dem Ertz-
Bischoff dieser Stadt zugesandt haben/ befinden
sich der Hertzog von Beauvilliers und der Abt
Montagu. Der Printz von Manocco war den
15. passato zu Marseillien angekommen/ und wol-
te sich erstes Tages nach Civita Vechia embar-
quiren. Aus Roußilion sind 15. Battallions
nach der freyen Graffschafft Burgundien mar-
schiret. Man saget von einem Campement von
20000. Mann zwischen Valencin und Dornick
zu formiren/ welche an einer Fahrt/ zwischen letzt-
gemeldter Stadt und Duynkirchen/ 30. Fuß
tieff/ arbeiten/ und daß die Stadt Dornick ein
gut
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