Rigische Novellen. Nr. 35, Riga, 1699.Anno 1699. No. 35. Rigische NOVELLEN Vom 30. APRIL. Sonntag. [Beginn Spaltensatz]
Wildau/ vom 26. April. ALhier sind schon wieder Königl. Verspre- Warschau/ vom 27. April. Es ist mit denen Staats-Affairen in Pohlen wird.[Spaltenumbruch]
Anno 1699. No. 35. Rigische NOVELLEN Vom 30. APRIL. Sonntag. [Beginn Spaltensatz]
Wildau/ vom 26. April. ALhier sind schon wieder Königl. Verspre- Warschau/ vom 27. April. Es ist mit denen Staats-Affairen in Pohlen wird.[Spaltenumbruch]
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Anno 1699.
No. 35.
Rigische
NOVELLEN
Vom 30. APRIL. Sonntag.
Wildau/ vom 26. April.
ALhier sind schon wieder Königl. Verspre-
chungen/ daß die Völcker sich auff den
March fort machen sollen/ wohin aber/ und wie
weit ist GOtt bekandt. Man redet sonsten viel
vom künfftigen Tribunal/ welcher von Morgen
über 8. Tage seinen Anfang nehmen soll. Das
Sapiehische Hauß ist in Hoffnung den Herrn
Streficki/ Minskischen Woywod zum Directore
zu promoviren/ weßhalben die Hn. Groß Schatz-
Meister/ Groß-Marschall und Ober-Truchseß
erwartet werden/ gedachter Herr Woywod führt
selbiges gantzes Powiat anhero/ im Fall ihme
zu wieder einige Königl. Völcker unter Com-
mando der Wiedrigen Parthey sich einfinden
möchten. Selbe sind bemühet/ den Hrn. Kri-
spin/ Woywoda Witepski zur Direction zu be-
fordern. Der Herr Castellan Witepski Koriol
wird auch dieser Tagen mit etlichen 1000. Edel-
Leuten zu Pferde sich einfinden/ und ist allem Ansehen nach eine unruhige Wahl zu ver-
muhten.
Warschau/ vom 27. April.
Es ist mit denen Staats-Affairen in Pohlen
eben wie mit dem schlimmen Wetter beschaffen/
da die Strahlen der Sonnen kaum hervor
blicken/ daß die Wolcken sie so fort wieder be-
decken/ und entweder einen Regen oder andere
Unangenehme Wirckung mit sich führen. Wahr
ist es/ daß Se. Königl. Majest. dero Trouppen/
und sonderlich 10. Regimentern Ordre zuge-
sand sich auff den Marsch zu begeben/ und zwar
auff den 5ten des instehenden Monats; Die
Route aber/ so dieselbe halten sollen/ ist noch un-
bekandt/ und daß zwar aus der Ursachen/ weil
sonst alle diejenigen/ so auff demselben Wege
wohnen kommen würden/ sollicitiren/ daß man
dieselbe verenderte. Die Freude derjenigen/ so
diesen Abzug vor gewiß halten/ ist nicht zu be-
greiffen; Allein es sind noch einige/ so sehr dar-
an zweiffeln und ihr Sentiment/ so sie lange Zeit
her geführt/ nicht wohl wollen fahren lassen. Die
Bewegung der Pohlnischen Trouppen/ so sich in
Reußland zusammen ziehen/ geben dem Hofe
einige Ombrage/ und das umb so vielmehr/ weil
man dieselbe einiger Confoederation subsu-
mirt; S. K. Majest. haben dieser Tagen den
Nominat von Chelm/ Monsr. Wyzycki zum
Groß-Feld-Herrn gesandt/ mit ihm darüber zu
conferiren/ welcher deroselben zur Antwort ge-
bracht/ daß der Feld-Herr Se. Majest. vor alle
Confoederation guarantiren wolte/ wenn nur
die Teutschen Trouppen das Reich quittiren
würden. Davon man nun bald den Effect sehen
wird.
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