Rigische Novellen. Nr. 37, Riga, 1699.nebst andern zu der Gräntz-Scheidung gehörige Madrit/ vom 10. April. Die Inquisition hat einen Priester gefangen Aus der Schweitz/ vom 16. Apr. Den 23. dieses kamen die Herren Gesandten Sire ICh habe einen Brieff von Ew. Majest. Am- von
nebst andern zu der Gräntz-Scheidung gehörige Madrit/ vom 10. April. Die Inquisition hat einen Priester gefangen Aus der Schweitz/ vom 16. Apr. Den 23. dieses kamen die Herren Gesandten Sire ICh habe einen Brieff von Ew. Majest. Am- von
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> nebst andern zu der Gräntz-Scheidung gehörige<lb/> Personen daselbsten anlangen wollen/ um mit<lb/> Abtheilung der Gräntzen den Anfang zu ma-<lb/> chen. Gemeldter Graf hat eine gute Convoye<lb/> von seinem Regiment bey sich/ worzu noch<lb/> überall von denen Gränitzern einige Trouppen<lb/> gezogen werden sollen. Wie nun für gewiß ver-<lb/> lauten wil/ sollen Ihr. Kayserl. Maj. resol-<lb/> viret seyn/ sich gleich nach der Laxenburger Rei-<lb/> se/ auff eine kurtze Zeit nacher Preßburg bege-<lb/> ben/ und mit selbigen Ständen ein und anders<lb/> interim abzuhandeln/ biß ein allgemeiner Reichs-<lb/> Tag ausgeschrieben werden wird. Sonst ha-<lb/> ben sich gestern Ih. Maj. der Römis. König<lb/> zu Pferd nacher Schönburn begeben/ wohin<lb/> die Königin in einer Senfften getragen wurde/<lb/> allwo Sie sich mit Jagen divertiret/ und des<lb/> Abends wiederum zurück kommen sind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Madrit/ vom 10. April.</head><lb/> <p>Die Inquisition hat einen Priester gefangen<lb/> nehmen lassen/ umb daß er gesaget/ daß der Kö-<lb/> nig im May/ und er des vorigen Tages sterben<lb/> würde. Man hat auch alle Prognosticanten<lb/> der Wahrsager von Granacie zusammen beruf-<lb/> fen/ weil sie sagen/ daß ein regierender Souverain<lb/> unter ihrem Zeichen von Gemini sterben soll.<lb/> Aus Peru sind Brieffe/ welche melden/ daß eine<lb/> Wasser-Fluht daselbst grossen Schaden ge-<lb/> than/ und die Provintzien von Aranguren und<lb/> Zubiathe mehrentheils überströmet hätten. Zwi-<lb/> schen ein von des Königs Hoffmeistern und Don<lb/> Pedro Parada/ Titulair Secretarius/ ist ein<lb/> Duel vorgangen/ in welchem sie beyde verwun-<lb/> det/ und nachgehends von der ordinairen Justice<lb/> in Arrest genommen worden/ doch als der letzt-<lb/> gemeldter/ welcher familiar bey der Inquisition<lb/> ist/ die ordinairen Richter excommuniciret/ ha-<lb/> ben diese ihre Zuflucht zu dem König genom-<lb/> men.<cb/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Aus der Schweitz/ vom 16. Apr.</head><lb/> <p>Den 23. dieses kamen die Herren Gesandten<lb/> der Evangelis. Cantons von Arrau beysam-<lb/> men/ wegen der Flüchtlinge zu deliberiren.<lb/> Hier nächst folget der Brief so Madame de Ne-<lb/> mours an den König von Franckreich geschrie-<lb/> ben:</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Sire</head><lb/> <p>ICh habe einen Brieff von Ew. Majest. Am-<lb/> bassadeur Monsr. de Puisieux empfangen/<lb/> worinn derselbe mir wissen lässet/ daß er von mir<lb/> verlanget/ daß ich in gegenwärtigen Differentien<lb/> keiner Thätligkeit gebrauchen soll/ und von den<lb/> Gewaltigern so mir solches möchten gerahten ha-<lb/> ben/ enthalten soll. Sire/ ich habe nicht getrach-<lb/> tet/ etwas wider die natürliche Wege von der<lb/> Justitze/ und Gedancken so Euer Majest. in<lb/> diesem Fall mir die Ehre gethan/ zu unterneh-<lb/> men: Die Furcht selbst von der Inportuni-<lb/> tät/ ist Ursach gewesen/ daß ich geschwiegen ha-<lb/> be wegen unterschied- und ungewöhnlicher Pra-<lb/> ctiquen/ deren man sich bedienet hat/ die Treue<lb/> meiner Unterthanen von Neuf-Chastel zu cor-<lb/> rumpiren/ um vor den Printz de Conti zu ge-<lb/> winnen/ aber in Ansehung dieser Warnung<lb/> von dem Hn. Am<supplied cert="low">c</supplied>assadeur befürchte daß man<lb/> an Eure Maj. eine sehr verkehrte Impression<lb/> von meinem Verhalten geben werde/ weßwegen<lb/> vor nöthig befinde/ daß es nicht übel sey/ die<lb/> Ehre zu nehmen zu entdecken/ daß die Par-<lb/> theyen des Printzen de Conti über die Declara-<lb/> tion von dem Raht und der Stadt Neuf-Cha-<lb/> stel/ nebst dem gantzen Corpus der Souveraini-<lb/> tät/ gäntzlich verirret/ zusammen rottiret/ und<lb/> zu aufrührigen Bewegungen/ so gefährliche<lb/> Consequentzien fürchte/ gekommen seyn. Sire/<lb/> sie haben ihre Freyheit so weit außgebreitet/ daß<lb/> sie sich des Nahmens E. Maj. unter deren<lb/> Macht gedienet zu haben gebrauchen/ um meine<lb/> Unterthanen zu erschrecken/ die Unterzeichnung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/><cb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
nebst andern zu der Gräntz-Scheidung gehörige
Personen daselbsten anlangen wollen/ um mit
Abtheilung der Gräntzen den Anfang zu ma-
chen. Gemeldter Graf hat eine gute Convoye
von seinem Regiment bey sich/ worzu noch
überall von denen Gränitzern einige Trouppen
gezogen werden sollen. Wie nun für gewiß ver-
lauten wil/ sollen Ihr. Kayserl. Maj. resol-
viret seyn/ sich gleich nach der Laxenburger Rei-
se/ auff eine kurtze Zeit nacher Preßburg bege-
ben/ und mit selbigen Ständen ein und anders
interim abzuhandeln/ biß ein allgemeiner Reichs-
Tag ausgeschrieben werden wird. Sonst ha-
ben sich gestern Ih. Maj. der Römis. König
zu Pferd nacher Schönburn begeben/ wohin
die Königin in einer Senfften getragen wurde/
allwo Sie sich mit Jagen divertiret/ und des
Abends wiederum zurück kommen sind.
Madrit/ vom 10. April.
Die Inquisition hat einen Priester gefangen
nehmen lassen/ umb daß er gesaget/ daß der Kö-
nig im May/ und er des vorigen Tages sterben
würde. Man hat auch alle Prognosticanten
der Wahrsager von Granacie zusammen beruf-
fen/ weil sie sagen/ daß ein regierender Souverain
unter ihrem Zeichen von Gemini sterben soll.
Aus Peru sind Brieffe/ welche melden/ daß eine
Wasser-Fluht daselbst grossen Schaden ge-
than/ und die Provintzien von Aranguren und
Zubiathe mehrentheils überströmet hätten. Zwi-
schen ein von des Königs Hoffmeistern und Don
Pedro Parada/ Titulair Secretarius/ ist ein
Duel vorgangen/ in welchem sie beyde verwun-
det/ und nachgehends von der ordinairen Justice
in Arrest genommen worden/ doch als der letzt-
gemeldter/ welcher familiar bey der Inquisition
ist/ die ordinairen Richter excommuniciret/ ha-
ben diese ihre Zuflucht zu dem König genom-
men.
Aus der Schweitz/ vom 16. Apr.
Den 23. dieses kamen die Herren Gesandten
der Evangelis. Cantons von Arrau beysam-
men/ wegen der Flüchtlinge zu deliberiren.
Hier nächst folget der Brief so Madame de Ne-
mours an den König von Franckreich geschrie-
ben:
Sire
ICh habe einen Brieff von Ew. Majest. Am-
bassadeur Monsr. de Puisieux empfangen/
worinn derselbe mir wissen lässet/ daß er von mir
verlanget/ daß ich in gegenwärtigen Differentien
keiner Thätligkeit gebrauchen soll/ und von den
Gewaltigern so mir solches möchten gerahten ha-
ben/ enthalten soll. Sire/ ich habe nicht getrach-
tet/ etwas wider die natürliche Wege von der
Justitze/ und Gedancken so Euer Majest. in
diesem Fall mir die Ehre gethan/ zu unterneh-
men: Die Furcht selbst von der Inportuni-
tät/ ist Ursach gewesen/ daß ich geschwiegen ha-
be wegen unterschied- und ungewöhnlicher Pra-
ctiquen/ deren man sich bedienet hat/ die Treue
meiner Unterthanen von Neuf-Chastel zu cor-
rumpiren/ um vor den Printz de Conti zu ge-
winnen/ aber in Ansehung dieser Warnung
von dem Hn. Amcassadeur befürchte daß man
an Eure Maj. eine sehr verkehrte Impression
von meinem Verhalten geben werde/ weßwegen
vor nöthig befinde/ daß es nicht übel sey/ die
Ehre zu nehmen zu entdecken/ daß die Par-
theyen des Printzen de Conti über die Declara-
tion von dem Raht und der Stadt Neuf-Cha-
stel/ nebst dem gantzen Corpus der Souveraini-
tät/ gäntzlich verirret/ zusammen rottiret/ und
zu aufrührigen Bewegungen/ so gefährliche
Consequentzien fürchte/ gekommen seyn. Sire/
sie haben ihre Freyheit so weit außgebreitet/ daß
sie sich des Nahmens E. Maj. unter deren
Macht gedienet zu haben gebrauchen/ um meine
Unterthanen zu erschrecken/ die Unterzeichnung
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(2019-07-24T13:13:54Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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