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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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mis dem Könige Priamo zu Troja seine Schwester entführet/ und sie an Statt seiner Concubin gebrauchte/ fertigte Priamus Gesandten zu dem Telamon ab/ mit dem Begehren/ Sie entweder zu heyrathen/ oder ihm wieder zu überliefern/ nachdem aber die Gesandten eine abschlägige und spöttische Antwort zurücke brachten/ und sich Priamus in eine gute Kriegsverfassung stellete/ schickete er damit seinen Sohn den Alexander Paris, die Griechen entweder mit Gewalt oder hinterwerts zu überfallen/ in Griechenland/ worauf derselbe listiger Weise deß Königes Menelai zu Sparta Gemahlin die Helena entführte/ und sie zur Gemahlin nahm. Dannenhero die Griechischen Fürsten sich in dem folgenden Jahre zusammen betagten/ wegen des Trojanischen Krieges berathschlagten und deß andern Jahres darauf denselben zu Wercke setzten. Da dann nach zehenjähriger Belägerung / durch des Fürsten Antenors und AEneae Verrätherey und Betrug die Stadt Troja erobert/ Die Helena dem Menelao wieder zugestellet/ und wie man schreibert / und wer es glauben will/ an die funffzehen hundert tausend Menschen auf beyden Seiten geblieben seyn sollen/ Die vornehmsten Griechischen Fürsten waren König Agamemnon zu Mycen, als Feldherr/ Menelaus König zu Sparta/ Nestor König zu Achaja, Fürst Palamedes, Ulysses, Diomedes, Ajax, Telamonius, Ajax Locrenus, Achilles und Patrocluc, Der Trojaner aber König Priamus, seine Söhne Prinz Hector, Paris und Deiphobus, Memnon, Telephus, Helenus, und andere mehr: Also siehet man/ wie aus einem kleinen Füncklein eine grosse Feuers-Brunst/ und aus einer geringen Sachen ein grosses Unheil entstehen kan/ Der Krieg ist ein Auszug alles Ubels/ allwo man die herrlichsten Städte und Flecken verwüstet / die Länder verheeret/ und das unschuldige dahinreisset/ ja es hat sich in demselben niemand/ wann er den Harnisch angeleget/ etwas besonderen zu rühmen / es sey denn/ daß er solchen wieder abgeleget/ und die gantze Haut darvon bracht. Wer einen Appetit dergleichen Geschichte zu lesen begehret/ dem wird Ovidius, Virgilius, Homerus, Dictis Cretensis, Dares Phrygius, Comtus Smyrnaeus, und Laurentius Rhodomannus hiervon theils glaubwürdige/ theils lügenhaffte Händel weitläufftiger beybringen.

Israelitische 5te Dienstbarkeit A. M. 2761. Wer der guten Tage zu viel hat/ der dencket selten an die Bösen. Es hatten nunmehro die Kinder Israel eine geraume Zeit für ihren Feinden Ruhe/ alldieweiln sie aber dieselben nicht erkenneten/ von der wahren Religion abfielen/ und ihrer Vorfahren Sünden mit neuen Lastern häusseten/ Judic. 10. so gab sie GOTT in der Ammoniter Hände/ von welchen Sie 18. Jahr grausamer Weise gaplaget wurden. Denn der König der Ammoniter überwältigte das Erbtheil der Israeliter jenseit des Jordans/ welches die Rubeniter/ Gadditer / und der halbe Stamm Manasse besassen/ und vermeinete/ daß die Israeliter vorzeiten/ als sie in das Land Canaan gezogen/ solches als sein Land zu sich gerissen: Jephta der Israelitische Feld-Hauptmann ließ ihn anfangs durch seine Abgesandten gütlichen davon abmahnen/ und legte demselben nochmahls/ ehe er zu den Waffen grieff/ drey Puncta für/ nähmlich/ daß (1) die Israeliter das jenige Land/ so sie besässen/ nicht den Ammonitern noch Moabitern/ sondern dem Könige Sihon der Amoriter, der mit Heeres-Krafft/ da Sie einen Durchzug begehret/ auf sie gezogen/ abgewonnen/ und dasselbe anietzo durch das Recht der Waffen inne hätten. Zu dem/ so hätte (2) der Gott Israel ihnen das Land gegeben/ daferne nun der Ammoniter König mei-

mis dem Könige Priamo zu Troja seine Schwester entführet/ und sie an Statt seiner Concubin gebrauchte/ fertigte Priamus Gesandten zu dem Telamon ab/ mit dem Begehren/ Sie entweder zu heyrathen/ oder ihm wieder zu überliefern/ nachdem aber die Gesandten eine abschlägige uñ spöttische Antwort zurücke brachten/ und sich Priamus in eine gute Kriegsverfassung stellete/ schickete er damit seinen Sohn den Alexander Paris, die Griechen entweder mit Gewalt oder hinterwerts zu überfallen/ in Griechenland/ worauf derselbe listiger Weise deß Königes Menelai zu Sparta Gemahlin die Helena entführte/ und sie zur Gemahlin nahm. Dannenhero die Griechischen Fürsten sich in dem folgenden Jahre zusammen betagten/ wegen des Trojanischen Krieges berathschlagten und deß andern Jahres darauf denselben zu Wercke setzten. Da dann nach zehenjähriger Belägerung / durch des Fürsten Antenors und AEneae Verrätherey und Betrug die Stadt Troja erobert/ Die Helena dem Menelao wieder zugestellet/ und wie man schreibert / und wer es glauben will/ an die funffzehen hundert tausend Menschen auf beyden Seiten geblieben seyn sollen/ Die vornehmsten Griechischen Fürsten waren König Agamemnon zu Mycen, als Feldherr/ Menelaus König zu Sparta/ Nestor König zu Achaja, Fürst Palamedes, Ulysses, Diomedes, Ajax, Telamonius, Ajax Locrenus, Achilles und Patrocluc, Der Trojaner aber König Priamus, seine Söhne Prinz Hector, Paris und Deiphobus, Memnon, Telephus, Helenus, und andere mehr: Also siehet man/ wie aus einem kleinen Füncklein eine grosse Feuers-Brunst/ und aus einer geringen Sachen ein grosses Unheil entstehen kan/ Der Krieg ist ein Auszug alles Ubels/ allwo man die herrlichsten Städte und Flecken verwüstet / die Länder verheeret/ und das unschuldige dahinreisset/ ja es hat sich in demselben niemand/ wann er den Harnisch angeleget/ etwas besonderen zu rühmen / es sey denn/ daß er solchen wieder abgeleget/ und die gantze Haut darvon bracht. Wer einen Appetit dergleichen Geschichte zu lesen begehret/ dem wird Ovidius, Virgilius, Homerus, Dictis Cretensis, Dares Phrygius, Comtus Smyrnaeus, und Laurentius Rhodomannus hiervon theils glaubwürdige/ theils lügenhaffte Händel weitläufftiger beybringen.

Israelitische 5te Dienstbarkeit A. M. 2761. Wer der guten Tage zu viel hat/ der dencket selten an die Bösen. Es hatten nunmehro die Kinder Israel eine geraume Zeit für ihren Feinden Ruhe/ alldieweiln sie aber dieselben nicht erkenneten/ von der wahren Religion abfielen/ und ihrer Vorfahren Sünden mit neuen Lastern häusseten/ Judic. 10. so gab sie GOTT in der Ammoniter Hände/ von welchen Sie 18. Jahr grausamer Weise gaplaget wurden. Denn der König der Ammoniter überwältigte das Erbtheil der Israeliter jenseit des Jordans/ welches die Rubeniter/ Gadditer / und der halbe Stamm Manasse besassen/ und vermeinete/ daß die Israeliter vorzeiten/ als sie in das Land Canaan gezogen/ solches als sein Land zu sich gerissen: Jephta der Israelitische Feld-Hauptmann ließ ihn anfangs durch seine Abgesandten gütlichen davon abmahnen/ und legte demselben nochmahls/ ehe er zu den Waffen grieff/ drey Puncta für/ nähmlich/ daß (1) die Israeliter das jenige Land/ so sie besässen/ nicht den Ammonitern noch Moabitern/ sondern dem Könige Sihon der Amoriter, der mit Heeres-Krafft/ da Sie einen Durchzug begehret/ auf sie gezogen/ abgewonnen/ und dasselbe anietzo durch das Recht der Waffen inne hätten. Zu dem/ so hätte (2) der Gott Israel ihnen das Land gegeben/ daferne nun der Ammoniter König mei-

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        <p><note place="right">Israelitische 5te Dienstbarkeit A. M. 2761.</note> Wer der                      guten Tage zu viel hat/ der dencket selten an die Bösen. Es hatten nunmehro die                      Kinder Israel eine geraume Zeit für ihren Feinden Ruhe/ alldieweiln sie aber                      dieselben nicht erkenneten/ von der wahren Religion abfielen/ und ihrer                      Vorfahren Sünden mit neuen Lastern häusseten/ <note place="right">Judic.                          10.</note> so gab sie GOTT in der Ammoniter Hände/ von welchen Sie 18. Jahr                      grausamer Weise gaplaget wurden. Denn der König der Ammoniter überwältigte das                      Erbtheil der Israeliter jenseit des Jordans/ welches die Rubeniter/ Gadditer /                      und der halbe Stamm Manasse besassen/ und vermeinete/ daß die Israeliter                      vorzeiten/ als sie in das Land Canaan gezogen/ solches als sein Land zu sich                      gerissen: Jephta der Israelitische Feld-Hauptmann ließ ihn anfangs durch seine                      Abgesandten gütlichen davon abmahnen/ und legte demselben nochmahls/ ehe er zu                      den Waffen grieff/ drey Puncta für/ nähmlich/ daß (1) die Israeliter das                      jenige Land/ so sie besässen/ nicht den Ammonitern noch Moabitern/ sondern                      dem Könige Sihon der Amoriter, der mit Heeres-Krafft/ da Sie einen Durchzug                      begehret/ auf sie gezogen/ abgewonnen/ und dasselbe anietzo durch das Recht                      der Waffen inne hätten. Zu dem/ so hätte (2) der Gott Israel ihnen das Land                      gegeben/ daferne nun der Ammoniter König mei-
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[103/0115] mis dem Könige Priamo zu Troja seine Schwester entführet/ und sie an Statt seiner Concubin gebrauchte/ fertigte Priamus Gesandten zu dem Telamon ab/ mit dem Begehren/ Sie entweder zu heyrathen/ oder ihm wieder zu überliefern/ nachdem aber die Gesandten eine abschlägige uñ spöttische Antwort zurücke brachten/ und sich Priamus in eine gute Kriegsverfassung stellete/ schickete er damit seinen Sohn den Alexander Paris, die Griechen entweder mit Gewalt oder hinterwerts zu überfallen/ in Griechenland/ worauf derselbe listiger Weise deß Königes Menelai zu Sparta Gemahlin die Helena entführte/ und sie zur Gemahlin nahm. Dannenhero die Griechischen Fürsten sich in dem folgenden Jahre zusammen betagten/ wegen des Trojanischen Krieges berathschlagten und deß andern Jahres darauf denselben zu Wercke setzten. Da dann nach zehenjähriger Belägerung / durch des Fürsten Antenors und AEneae Verrätherey und Betrug die Stadt Troja erobert/ Die Helena dem Menelao wieder zugestellet/ und wie man schreibert / und wer es glauben will/ an die funffzehen hundert tausend Menschen auf beyden Seiten geblieben seyn sollen/ Die vornehmsten Griechischen Fürsten waren König Agamemnon zu Mycen, als Feldherr/ Menelaus König zu Sparta/ Nestor König zu Achaja, Fürst Palamedes, Ulysses, Diomedes, Ajax, Telamonius, Ajax Locrenus, Achilles und Patrocluc, Der Trojaner aber König Priamus, seine Söhne Prinz Hector, Paris und Deiphobus, Memnon, Telephus, Helenus, und andere mehr: Also siehet man/ wie aus einem kleinen Füncklein eine grosse Feuers-Brunst/ und aus einer geringen Sachen ein grosses Unheil entstehen kan/ Der Krieg ist ein Auszug alles Ubels/ allwo man die herrlichsten Städte und Flecken verwüstet / die Länder verheeret/ und das unschuldige dahinreisset/ ja es hat sich in demselben niemand/ wann er den Harnisch angeleget/ etwas besonderen zu rühmen / es sey denn/ daß er solchen wieder abgeleget/ und die gantze Haut darvon bracht. Wer einen Appetit dergleichen Geschichte zu lesen begehret/ dem wird Ovidius, Virgilius, Homerus, Dictis Cretensis, Dares Phrygius, Comtus Smyrnaeus, und Laurentius Rhodomannus hiervon theils glaubwürdige/ theils lügenhaffte Händel weitläufftiger beybringen. Wer der guten Tage zu viel hat/ der dencket selten an die Bösen. Es hatten nunmehro die Kinder Israel eine geraume Zeit für ihren Feinden Ruhe/ alldieweiln sie aber dieselben nicht erkenneten/ von der wahren Religion abfielen/ und ihrer Vorfahren Sünden mit neuen Lastern häusseten/ so gab sie GOTT in der Ammoniter Hände/ von welchen Sie 18. Jahr grausamer Weise gaplaget wurden. Denn der König der Ammoniter überwältigte das Erbtheil der Israeliter jenseit des Jordans/ welches die Rubeniter/ Gadditer / und der halbe Stamm Manasse besassen/ und vermeinete/ daß die Israeliter vorzeiten/ als sie in das Land Canaan gezogen/ solches als sein Land zu sich gerissen: Jephta der Israelitische Feld-Hauptmann ließ ihn anfangs durch seine Abgesandten gütlichen davon abmahnen/ und legte demselben nochmahls/ ehe er zu den Waffen grieff/ drey Puncta für/ nähmlich/ daß (1) die Israeliter das jenige Land/ so sie besässen/ nicht den Ammonitern noch Moabitern/ sondern dem Könige Sihon der Amoriter, der mit Heeres-Krafft/ da Sie einen Durchzug begehret/ auf sie gezogen/ abgewonnen/ und dasselbe anietzo durch das Recht der Waffen inne hätten. Zu dem/ so hätte (2) der Gott Israel ihnen das Land gegeben/ daferne nun der Ammoniter König mei- Israelitische 5te Dienstbarkeit A. M. 2761. Judic. 10.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/115>, abgerufen am 21.11.2024.