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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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die Natur der Zahlen menge sich in alle Dinge/ und sey deroselben Erkäntnüß die rechte und warhafftige Weißheit/ welche mit der selbstständigen/ unvergänglichen/ und göttlichen umb gienge: GOTT wäre eine unaussprechliche Zahl: Bey den Alten nennete man Eins Zera, welches Sie dem Jovi, und das Zwey Hera, der Junoni zueigneten/ alldieweiln Jupiter die Materia, und Juno die Forma wäre: Die Zahl Dreye hielte man für wunderwürdig/ weil GOTT Dreyfaltig in Personen/ und Eins im Wesen: Durch Dreye Himmel und Erde erschaffen/ und dieselben zu seiner Vollkommenheit/ als durch die Zusammen-setzung/ Unterscheidung/ und Austheilung gebracht hätte. Die Persischen Magi setzten zu Richtern über die Welt/ GOTT/ die Vernunfft und die Seele: Alle Dinge würden indrey Theile abgetheilet/ der Anfang/ das Mittel/ und das Ende. Architas Tarentinus in Lib. Sapient. Die Viere sey eine Zahl/ so zur Seele gehörete: Der erste Terminus wäre die Göttliche Weißheit/ durch welche der Mensch zur Betrachtung der ersten Ideae erhoben würde/ und des Menschen Verstand gleiche sich wie die Sonne in der Welt/ das Auge in dem Leibe / und das Leben in der Seele: Der Ander/ die Zuneigung zu solcher himmlischen Weißheit: Der dritte/ die Erfassung derselben/ daß er zwischen der Göttlichen nnd Menschlichen Weißheit einen Unterscheid machen könne: Der Vierdte aber / wenn die Seele wieder zu ihrem Anfange/ als zu GOTT gebracht würde. Die Fünffe bedeute alles gutes/ und würde dem Vulcano zugeeignet. Die Sechse deute an die Vollkommenheit/ weil GOTT der Allerhöchste an dem Sechsten Tage das Geschöpfe geendiget. Die Sieben vergleiche sich mit einer unendlichen Zahl: Die Achte der Glückseligkeit: Die Neune einer Englischen Zahl: Die Zehne einem Bilde aller Vollkommenheit. Aus welchen allen nichts anders zu verstehen/ als was die Zahlen für Wirkungen/ Krafft und Bedeutung in sich haben/ inmassen man auch der Meinung/ daß keiner ohne deroselben Wissenschafft die Philosophie recht zu begreiffen verwöge. Gleichwie nun Pythagoras, Theophrastus Eresius, des Aristoteles Schüler/ Xenocrates, Diophantes Archimedes, und Andere/ von dieser herrlichen Wissenschafft geschrieben/ und den Nutzen ihrer Vortrefflichkeit gezeiget. Also fand man auch vor Alters Alexand. lib. 2. c. 25. ihrer viel/ die in dergleichen unerfahren: Denn die alten Römer wusten nicht über hundert tausend zu zehlen: Die Caspier nicht über hundert / und die Thracier nicht über viere: Hingegen liessen die Aegyptier unter andern Künsten auch ihren Kinden die Arithmeticam, Geometriam, und Artem Magicam lernen: Der Rechen-Kunst Anfang sind die fünff Species, denen folget die Regula Detri ohn-und mit den Brüchen/ die Handels-Wechsel-Gold-Silber-Factorey- und andere Rechnungen mehr/ auch Resolvirungen der Müntzen/ Maaß/ und Gewichte. Es ist aber diese Kunst nicht allein/ wie bekannt/ in der Kauffmannschafft das allernöthigste/ sondern sie dienet auch darzu/ daß man durch sie die Zeiten unterscheide/ die Jahre ausrechne/ und hinwiederumb in gewisse Zeiten austheile: Die Aegyptier/ Perser/ und Hebräer/ hatten keinen gewissen Ursprung der Zeit. Die Griechen und Lateiner waren dißfalls klüger: Jene rechneten ihre Zeiten auf die Olympiades, und diese von Erbauung der Stadt Rom an: Wir Christen aber fahen die Unsrige an entweder von Erschaffung der Welt: oder von der Geburt unsers Heylandes JESU CHRISTI.

die Natur der Zahlen menge sich in alle Dinge/ und sey deroselben Erkäntnüß die rechte und warhafftige Weißheit/ welche mit der selbstständigen/ unvergänglichen/ und göttlichen umb gienge: GOTT wäre eine unaussprechliche Zahl: Bey den Alten nennete man Eins Zera, welches Sie dem Jovi, und das Zwey Hera, der Junoni zueigneten/ alldieweiln Jupiter die Materia, und Juno die Forma wäre: Die Zahl Dreye hielte man für wunderwürdig/ weil GOTT Dreyfaltig in Personen/ und Eins im Wesen: Durch Dreye Himmel und Erde erschaffen/ und dieselben zu seiner Vollkommenheit/ als durch die Zusammen-setzung/ Unterscheidung/ und Austheilung gebracht hätte. Die Persischen Magi setzten zu Richtern über die Welt/ GOTT/ die Vernunfft und die Seele: Alle Dinge würden indrey Theile abgetheilet/ der Anfang/ das Mittel/ und das Ende. Architas Tarentinus in Lib. Sapient. Die Viere sey eine Zahl/ so zur Seele gehörete: Der erste Terminus wäre die Göttliche Weißheit/ durch welche der Mensch zur Betrachtung der ersten Ideae erhoben würde/ und des Menschen Verstand gleiche sich wie die Sonne in der Welt/ das Auge in dem Leibe / und das Leben in der Seele: Der Ander/ die Zuneigung zu solcher himmlischen Weißheit: Der dritte/ die Erfassung derselben/ daß er zwischen der Göttlichen nnd Menschlichen Weißheit einen Unterscheid machen könne: Der Vierdte aber / wenn die Seele wieder zu ihrem Anfange/ als zu GOTT gebracht würde. Die Fünffe bedeute alles gutes/ und würde dem Vulcano zugeeignet. Die Sechse deute an die Vollkommenheit/ weil GOTT der Allerhöchste an dem Sechsten Tage das Geschöpfe geendiget. Die Sieben vergleiche sich mit einer unendlichen Zahl: Die Achte der Glückseligkeit: Die Neune einer Englischen Zahl: Die Zehne einem Bilde aller Vollkommenheit. Aus welchen allen nichts anders zu verstehen/ als was die Zahlen für Wirkungen/ Krafft und Bedeutung in sich haben/ inmassen man auch der Meinung/ daß keiner ohne deroselben Wissenschafft die Philosophie recht zu begreiffen verwöge. Gleichwie nun Pythagoras, Theophrastus Eresius, des Aristoteles Schüler/ Xenocrates, Diophantes Archimedes, und Andere/ von dieser herrlichen Wissenschafft geschrieben/ und den Nutzen ihrer Vortrefflichkeit gezeiget. Also fand man auch vor Alters Alexand. lib. 2. c. 25. ihrer viel/ die in dergleichen unerfahren: Denn die alten Römer wusten nicht über hundert tausend zu zehlen: Die Caspier nicht über hundert / und die Thracier nicht über viere: Hingegen liessen die Aegyptier unter andern Künsten auch ihren Kinden die Arithmeticam, Geometriam, und Artem Magicam lernen: Der Rechen-Kunst Anfang sind die fünff Species, denen folget die Regula Detri ohn-uñ mit den Brüchen/ die Handels-Wechsel-Gold-Silber-Factorey- und andere Rechnungen mehr/ auch Resolvirungen der Müntzen/ Maaß/ und Gewichte. Es ist aber diese Kunst nicht allein/ wie bekannt/ in der Kauffmannschafft das allernöthigste/ sondern sie dienet auch darzu/ daß man durch sie die Zeiten unterscheide/ die Jahre ausrechne/ und hinwiederumb in gewisse Zeiten austheile: Die Aegyptier/ Perser/ und Hebräer/ hatten keinen gewissen Ursprung der Zeit. Die Griechen und Lateiner waren dißfalls klüger: Jene rechneten ihre Zeiten auf die Olympiades, und diese von Erbauung der Stadt Rom an: Wir Christen aber fahen die Unsrige an entweder von Erschaffung der Welt: oder von der Geburt unsers Heylandes JESU CHRISTI.

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die Natur der Zahlen                      menge sich in alle Dinge/ und sey deroselben Erkäntnüß die rechte und                      warhafftige Weißheit/ welche mit der selbstständigen/ unvergänglichen/ und                      göttlichen umb gienge: GOTT wäre eine unaussprechliche Zahl: Bey den Alten                      nennete man Eins Zera, welches Sie dem Jovi, und das Zwey Hera, der Junoni                      zueigneten/ alldieweiln Jupiter die Materia, und Juno die Forma wäre: Die Zahl                      Dreye hielte man für wunderwürdig/ weil GOTT Dreyfaltig in Personen/ und Eins                      im Wesen: Durch Dreye Himmel und Erde erschaffen/ und dieselben zu seiner                      Vollkommenheit/ als durch die Zusammen-setzung/ Unterscheidung/ und                      Austheilung gebracht hätte. Die Persischen Magi setzten zu Richtern über die                      Welt/ GOTT/ die Vernunfft und die Seele: Alle Dinge würden indrey Theile                      abgetheilet/ der Anfang/ das Mittel/ und das Ende. <note place="right">Architas Tarentinus in Lib. Sapient.</note> Die Viere sey eine Zahl/ so                      zur Seele gehörete: Der erste Terminus wäre die Göttliche Weißheit/ durch                      welche der Mensch zur Betrachtung der ersten Ideae erhoben würde/ und des                      Menschen Verstand gleiche sich wie die Sonne in der Welt/ das Auge in dem Leibe                     / und das Leben in der Seele: Der Ander/ die Zuneigung zu solcher himmlischen                      Weißheit: Der dritte/ die Erfassung derselben/ daß er zwischen der Göttlichen                      nnd Menschlichen Weißheit einen Unterscheid machen könne: Der Vierdte aber /                      wenn die Seele wieder zu ihrem Anfange/ als zu GOTT gebracht würde. Die Fünffe                      bedeute alles gutes/ und würde dem Vulcano zugeeignet. Die Sechse deute an die                      Vollkommenheit/ weil GOTT der Allerhöchste an dem Sechsten Tage das Geschöpfe                      geendiget. Die Sieben vergleiche sich mit einer unendlichen Zahl: Die Achte der                      Glückseligkeit: Die Neune einer Englischen Zahl: Die Zehne einem Bilde aller                      Vollkommenheit. Aus welchen allen nichts anders zu verstehen/ als was die                      Zahlen für Wirkungen/ Krafft und Bedeutung in sich haben/ inmassen man auch                      der Meinung/ daß keiner ohne deroselben Wissenschafft die Philosophie recht zu                      begreiffen verwöge. Gleichwie nun Pythagoras, Theophrastus Eresius, des                      Aristoteles Schüler/ Xenocrates, Diophantes Archimedes, und Andere/ von dieser                      herrlichen Wissenschafft geschrieben/ und den Nutzen ihrer Vortrefflichkeit                      gezeiget. Also fand man auch vor Alters <note place="right">Alexand. lib. 2. c.                          25.</note> ihrer viel/ die in dergleichen unerfahren: Denn die alten Römer                      wusten nicht über hundert tausend zu zehlen: Die Caspier nicht über hundert /                      und die Thracier nicht über viere: Hingegen liessen die Aegyptier unter andern                      Künsten auch ihren Kinden die Arithmeticam, Geometriam, und Artem Magicam                      lernen: Der Rechen-Kunst Anfang sind die fünff Species, denen folget die Regula                      Detri ohn-un&#x0303; mit den Brüchen/ die Handels-Wechsel-Gold-Silber-Factorey-                      und andere Rechnungen mehr/ auch Resolvirungen der Müntzen/ Maaß/ und                      Gewichte. Es ist aber diese Kunst nicht allein/ wie bekannt/ in der                      Kauffmannschafft das allernöthigste/ sondern sie dienet auch darzu/ daß man                      durch sie die Zeiten unterscheide/ die Jahre ausrechne/ und hinwiederumb in                      gewisse Zeiten austheile: Die Aegyptier/ Perser/ und Hebräer/ hatten keinen                      gewissen Ursprung der Zeit. Die Griechen und Lateiner waren dißfalls klüger:                      Jene rechneten ihre Zeiten auf die Olympiades, und diese von Erbauung der Stadt                      Rom an: Wir Christen aber fahen die Unsrige an entweder von Erschaffung der                      Welt: oder von der Geburt unsers Heylandes JESU CHRISTI.</p>
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[149/0169] die Natur der Zahlen menge sich in alle Dinge/ und sey deroselben Erkäntnüß die rechte und warhafftige Weißheit/ welche mit der selbstständigen/ unvergänglichen/ und göttlichen umb gienge: GOTT wäre eine unaussprechliche Zahl: Bey den Alten nennete man Eins Zera, welches Sie dem Jovi, und das Zwey Hera, der Junoni zueigneten/ alldieweiln Jupiter die Materia, und Juno die Forma wäre: Die Zahl Dreye hielte man für wunderwürdig/ weil GOTT Dreyfaltig in Personen/ und Eins im Wesen: Durch Dreye Himmel und Erde erschaffen/ und dieselben zu seiner Vollkommenheit/ als durch die Zusammen-setzung/ Unterscheidung/ und Austheilung gebracht hätte. Die Persischen Magi setzten zu Richtern über die Welt/ GOTT/ die Vernunfft und die Seele: Alle Dinge würden indrey Theile abgetheilet/ der Anfang/ das Mittel/ und das Ende. Die Viere sey eine Zahl/ so zur Seele gehörete: Der erste Terminus wäre die Göttliche Weißheit/ durch welche der Mensch zur Betrachtung der ersten Ideae erhoben würde/ und des Menschen Verstand gleiche sich wie die Sonne in der Welt/ das Auge in dem Leibe / und das Leben in der Seele: Der Ander/ die Zuneigung zu solcher himmlischen Weißheit: Der dritte/ die Erfassung derselben/ daß er zwischen der Göttlichen nnd Menschlichen Weißheit einen Unterscheid machen könne: Der Vierdte aber / wenn die Seele wieder zu ihrem Anfange/ als zu GOTT gebracht würde. Die Fünffe bedeute alles gutes/ und würde dem Vulcano zugeeignet. Die Sechse deute an die Vollkommenheit/ weil GOTT der Allerhöchste an dem Sechsten Tage das Geschöpfe geendiget. Die Sieben vergleiche sich mit einer unendlichen Zahl: Die Achte der Glückseligkeit: Die Neune einer Englischen Zahl: Die Zehne einem Bilde aller Vollkommenheit. Aus welchen allen nichts anders zu verstehen/ als was die Zahlen für Wirkungen/ Krafft und Bedeutung in sich haben/ inmassen man auch der Meinung/ daß keiner ohne deroselben Wissenschafft die Philosophie recht zu begreiffen verwöge. Gleichwie nun Pythagoras, Theophrastus Eresius, des Aristoteles Schüler/ Xenocrates, Diophantes Archimedes, und Andere/ von dieser herrlichen Wissenschafft geschrieben/ und den Nutzen ihrer Vortrefflichkeit gezeiget. Also fand man auch vor Alters ihrer viel/ die in dergleichen unerfahren: Denn die alten Römer wusten nicht über hundert tausend zu zehlen: Die Caspier nicht über hundert / und die Thracier nicht über viere: Hingegen liessen die Aegyptier unter andern Künsten auch ihren Kinden die Arithmeticam, Geometriam, und Artem Magicam lernen: Der Rechen-Kunst Anfang sind die fünff Species, denen folget die Regula Detri ohn-uñ mit den Brüchen/ die Handels-Wechsel-Gold-Silber-Factorey- und andere Rechnungen mehr/ auch Resolvirungen der Müntzen/ Maaß/ und Gewichte. Es ist aber diese Kunst nicht allein/ wie bekannt/ in der Kauffmannschafft das allernöthigste/ sondern sie dienet auch darzu/ daß man durch sie die Zeiten unterscheide/ die Jahre ausrechne/ und hinwiederumb in gewisse Zeiten austheile: Die Aegyptier/ Perser/ und Hebräer/ hatten keinen gewissen Ursprung der Zeit. Die Griechen und Lateiner waren dißfalls klüger: Jene rechneten ihre Zeiten auf die Olympiades, und diese von Erbauung der Stadt Rom an: Wir Christen aber fahen die Unsrige an entweder von Erschaffung der Welt: oder von der Geburt unsers Heylandes JESU CHRISTI. Architas Tarentinus in Lib. Sapient. Alexand. lib. 2. c. 25.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/169>, abgerufen am 27.11.2024.