[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Mercurius nimmt eines ieden Planeten/ mit dem er sich gesellet/ [unleserliches Material] Mercurius. Natur und Eigenschafften an sich/ und hat zu seinen Häusern die Zwillinge und die Jungfrau. Von den Metallen eignet man Ihm das Quecksilber/ und unter den Steinen den Magnet zu. Sein Stern ist klein und liechte/ hell und weiß/ der der Sonne am nechsten stehet. Er verrichtet seinen Lauff/ wie die Venus und die Sonne/ und wird für den zwey- und zwanzigsten Theil des Erd-Creysses geschätzet. Seiner Beschaffenheit nach ist er ein unbeständiger Planete mit gutem gut/ und mit bösem böse/ auch feuchte und truckenes Wesens. Er ist ein Herr über alle hurtige/ und sinnreiche Künstler/ freye Wissenschafften/ Handlungen/ und Erfinder aller neuen Dinge / auch beherrschet er das Gedächtnüs/ die Zunge und das Gehirne. Der Lunae Haus ist der Krebs/ hat über uns/ weil er der nechste [unleserliches Material] Luna. Planete nach der Erde ist/ mehr zu wircken / als die anderen alle/ vollbringet seinen Lauff in dem Zodiaco fast in 28. Tagen / und durchläufft denselben des Jahrs 12. mahl. Er scheinet menschlichen Augen so groß/ als die Sonne/ weil er dem Erdboden viel näher/ als dieselbe/ nimmt seinen Schein von der Sonne/ und hat seinen Ab- und Zugang. Denn wenn der Mond bey der Sonne stehet/ so scheinet dieselbe von oben herabwerts auf den Mond / da denn die Strahlen wieder zurücke hinauf springen/ und der Mond das finstere Theil seiner Kugel zu uns wendet/ so man den neuen Mond nennet. Wenn aber der Mond von der Sonnen gemachsam fortgehet/ so beginnet er auf seiner runden Kugel oder Scheibe einen blancken/ und hörnichten/ hernach einen halben und vollen Schein zu bekommen. Dafern nun der Mond/ gegen dem Morgen zu/ der Sonnen hinwieder entgegen läufft/ so drehet sich sein Glantz gemachsam wieder in die Höhe/ und nimmt also der Mond wieder ab/ biß er halb und hörnicht scheinet / und letzlich/ dem Bedüncken nach/ gantz vergehet. Es ist sich aber billig über diesen der Planeten Gang zu verwundern. Denn die Sonne ist gleichsam unter ihnen ihr König: Venus hält so wohl Abends als Morgens die Wache: Mercurius gehet als ihr Cantzler bey ihr her: Luna verrichtet das Ambt eines fertigen Postiglion: Mars, Saturnus und Jupiter aber steigen/ sobald sie sich zu ihnen genahet/ in das höchste Theil ihrer Circul/ und gehen ihr gleichsam als die Vornehmsten vor: Wenn sie sich aber von Ihnen wegbegiebet/ so folgen sie ihr langsam nach/ und stehen nachmahls gleich als wenn sie sich von ihr absegnen wollten/ von ferne stille/ kehren hierauf zurücke/ biß die Sonne gegen Ihnen recht überstehet/ und lassen sich alsdann in ihren Circuln auf das niedrigste herab/ woraus klärlich zu sehen/ wie die Göttliche Weißheit uns Menschen durch die Ordnung der Sterne an dem grossen Himmels-Gebäude auch das Weltliche Regiment vorgestellet und abgebildet. Der Planeten Höhe und Grösse. Von der Grösse und Höhe der Planeten aber/ wie hoch Jeder von dem Mittel-Puncte der Erde stehe / rechnet man also: Von der Erden stehen: Erasmus Schrekenfuchs. Conment. in Sphaer. Joh. de S. Busto. pag. 47. Luna. - - 28359 Teutsche Meilen. 0. Minuten Mercurius. 55141. - - - - - 37. Venus. - 142652. - - - -0. Sol. - - 927238. - - -38. Mars. - - 1010615. - - - - -0. Jupiter. - 7074306. - - -0. Saturnus-15091338. - - - -2. Mercurius nimmt eines ieden Planeten/ mit dem er sich gesellet/ [unleserliches Material] Mercurius. Natur und Eigenschafften an sich/ und hat zu seinen Häusern die Zwillinge und die Jungfrau. Von den Metallen eignet man Ihm das Quecksilber/ und unter den Steinen den Magnet zu. Sein Stern ist klein und liechte/ hell und weiß/ der der Sonne am nechsten stehet. Er verrichtet seinen Lauff/ wie die Venus und die Sonne/ und wird für den zwey- und zwanzigsten Theil des Erd-Creysses geschätzet. Seiner Beschaffenheit nach ist er ein unbeständiger Planete mit gutem gut/ und mit bösem böse/ auch feuchte und truckenes Wesens. Er ist ein Herr über alle hurtige/ und sinnreiche Künstler/ freye Wissenschafften/ Handlungen/ und Erfinder aller neuen Dinge / auch beherrschet er das Gedächtnüs/ die Zunge und das Gehirne. Der Lunae Haus ist der Krebs/ hat über uns/ weil er der nechste [unleserliches Material] Luna. Planete nach der Erde ist/ mehr zu wircken / als die anderen alle/ vollbringet seinen Lauff in dem Zodiaco fast in 28. Tagen / und durchläufft denselben des Jahrs 12. mahl. Er scheinet menschlichen Augen so groß/ als die Sonne/ weil er dem Erdboden viel näher/ als dieselbe/ nimmt seinen Schein von der Sonne/ und hat seinen Ab- und Zugang. Denn wenn der Mond bey der Sonne stehet/ so scheinet dieselbe von oben herabwerts auf den Mond / da denn die Strahlen wieder zurücke hinauf springen/ und der Mond das finstere Theil seiner Kugel zu uns wendet/ so man den neuen Mond nennet. Wenn aber der Mond von der Sonnen gemachsam fortgehet/ so beginnet er auf seiner runden Kugel oder Scheibe einen blancken/ und hörnichten/ hernach einen halben und vollen Schein zu bekommen. Dafern nun der Mond/ gegen dem Morgen zu/ der Sonnen hinwieder entgegen läufft/ so drehet sich sein Glantz gemachsam wieder in die Höhe/ und nimmt also der Mond wieder ab/ biß er halb und hörnicht scheinet / und letzlich/ dem Bedüncken nach/ gantz vergehet. Es ist sich aber billig über diesen der Planeten Gang zu verwundern. Denn die Sonne ist gleichsam unter ihnen ihr König: Venus hält so wohl Abends als Morgens die Wache: Mercurius gehet als ihr Cantzler bey ihr her: Luna verrichtet das Ambt eines fertigen Postiglion: Mars, Saturnus und Jupiter aber steigen/ sobald sie sich zu ihnen genahet/ in das höchste Theil ihrer Circul/ und gehen ihr gleichsam als die Vornehmsten vor: Wenn sie sich aber von Ihnen wegbegiebet/ so folgen sie ihr langsam nach/ und stehen nachmahls gleich als wenn sie sich von ihr absegnen wollten/ von ferne stille/ kehren hierauf zurücke/ biß die Sonne gegen Ihnen recht überstehet/ und lassen sich alsdann in ihren Circuln auf das niedrigste herab/ woraus klärlich zu sehen/ wie die Göttliche Weißheit uns Menschen durch die Ordnung der Sterne an dem grossen Himmels-Gebäude auch das Weltliche Regiment vorgestellet und abgebildet. Der Planeten Höhe und Grösse. Von der Grösse und Höhe der Planeten aber/ wie hoch Jeder von dem Mittel-Puncte der Erde stehe / rechnet man also: Von der Erden stehen: Erasmus Schrekenfuchs. Cõment. in Sphaer. Joh. de S. Busto. pag. 47. Luna. - - 28359 Teutsche Meilen. 0. Minuten Mercurius. 55141. - - - - - 37. Venus. - 142652. - - - -0. Sol. - - 927238. - - -38. Mars. - - 1010615. - - - - -0. Jupiter. - 7074306. - - -0. Saturnus-15091338. - - - -2. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0213" n="187"/> <p>Mercurius nimmt eines ieden Planeten/ mit dem er sich gesellet/ <note place="right"><gap reason="illegible"/> Mercurius.</note> Natur und Eigenschafften an sich/ und hat zu seinen Häusern die Zwillinge und die Jungfrau. Von den Metallen eignet man Ihm das Quecksilber/ und unter den Steinen den Magnet zu. Sein Stern ist klein und liechte/ hell und weiß/ der der Sonne am nechsten stehet. Er verrichtet seinen Lauff/ wie die Venus und die Sonne/ und wird für den zwey- und zwanzigsten Theil des Erd-Creysses geschätzet. Seiner Beschaffenheit nach ist er ein unbeständiger Planete mit gutem gut/ und mit bösem böse/ auch feuchte und truckenes Wesens. Er ist ein Herr über alle hurtige/ und sinnreiche Künstler/ freye Wissenschafften/ Handlungen/ und Erfinder aller neuen Dinge / auch beherrschet er das Gedächtnüs/ die Zunge und das Gehirne.</p> <p>Der Lunae Haus ist der Krebs/ hat über uns/ weil er der nechste <note place="right"><gap reason="illegible"/> Luna.</note> Planete nach der Erde ist/ mehr zu wircken / als die anderen alle/ vollbringet seinen Lauff in dem Zodiaco fast in 28. Tagen / und durchläufft denselben des Jahrs 12. mahl. Er scheinet menschlichen Augen so groß/ als die Sonne/ weil er dem Erdboden viel näher/ als dieselbe/ nimmt seinen Schein von der Sonne/ und hat seinen Ab- und Zugang. Denn wenn der Mond bey der Sonne stehet/ so scheinet dieselbe von oben herabwerts auf den Mond / da denn die Strahlen wieder zurücke hinauf springen/ und der Mond das finstere Theil seiner Kugel zu uns wendet/ so man den neuen Mond nennet. Wenn aber der Mond von der Sonnen gemachsam fortgehet/ so beginnet er auf seiner runden Kugel oder Scheibe einen blancken/ und hörnichten/ hernach einen halben und vollen Schein zu bekommen. Dafern nun der Mond/ gegen dem Morgen zu/ der Sonnen hinwieder entgegen läufft/ so drehet sich sein Glantz gemachsam wieder in die Höhe/ und nimmt also der Mond wieder ab/ biß er halb und hörnicht scheinet / und letzlich/ dem Bedüncken nach/ gantz vergehet.</p> <p>Es ist sich aber billig über diesen der Planeten Gang zu verwundern. Denn die Sonne ist gleichsam unter ihnen ihr König: Venus hält so wohl Abends als Morgens die Wache: Mercurius gehet als ihr Cantzler bey ihr her: Luna verrichtet das Ambt eines fertigen Postiglion: Mars, Saturnus und Jupiter aber steigen/ sobald sie sich zu ihnen genahet/ in das höchste Theil ihrer Circul/ und gehen ihr gleichsam als die Vornehmsten vor: Wenn sie sich aber von Ihnen wegbegiebet/ so folgen sie ihr langsam nach/ und stehen nachmahls gleich als wenn sie sich von ihr absegnen wollten/ von ferne stille/ kehren hierauf zurücke/ biß die Sonne gegen Ihnen recht überstehet/ und lassen sich alsdann in ihren Circuln auf das niedrigste herab/ woraus klärlich zu sehen/ wie die Göttliche Weißheit uns Menschen durch die Ordnung der Sterne an dem grossen Himmels-Gebäude auch das Weltliche Regiment vorgestellet und abgebildet.</p> <p><note place="right">Der Planeten Höhe und Grösse.</note> Von der Grösse und Höhe der Planeten aber/ wie hoch Jeder von dem Mittel-Puncte der Erde stehe / rechnet man also:</p> <p>Von der Erden stehen:</p> <p><note place="right">Erasmus Schrekenfuchs. Cõment. in Sphaer. Joh. de S. Busto. pag. 47.</note> Luna. - - 28359 Teutsche Meilen. 0. Minuten</p> <p>Mercurius. 55141. - - - - - 37.</p> <p>Venus. - 142652. - - - -0.</p> <p>Sol. - - 927238. - - -38.</p> <p>Mars. - - 1010615. - - - - -0.</p> <p>Jupiter. - 7074306. - - -0.</p> <p>Saturnus-15091338. - - - -2.</p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0213]
Mercurius nimmt eines ieden Planeten/ mit dem er sich gesellet/ Natur und Eigenschafften an sich/ und hat zu seinen Häusern die Zwillinge und die Jungfrau. Von den Metallen eignet man Ihm das Quecksilber/ und unter den Steinen den Magnet zu. Sein Stern ist klein und liechte/ hell und weiß/ der der Sonne am nechsten stehet. Er verrichtet seinen Lauff/ wie die Venus und die Sonne/ und wird für den zwey- und zwanzigsten Theil des Erd-Creysses geschätzet. Seiner Beschaffenheit nach ist er ein unbeständiger Planete mit gutem gut/ und mit bösem böse/ auch feuchte und truckenes Wesens. Er ist ein Herr über alle hurtige/ und sinnreiche Künstler/ freye Wissenschafften/ Handlungen/ und Erfinder aller neuen Dinge / auch beherrschet er das Gedächtnüs/ die Zunge und das Gehirne.
_ Mercurius. Der Lunae Haus ist der Krebs/ hat über uns/ weil er der nechste Planete nach der Erde ist/ mehr zu wircken / als die anderen alle/ vollbringet seinen Lauff in dem Zodiaco fast in 28. Tagen / und durchläufft denselben des Jahrs 12. mahl. Er scheinet menschlichen Augen so groß/ als die Sonne/ weil er dem Erdboden viel näher/ als dieselbe/ nimmt seinen Schein von der Sonne/ und hat seinen Ab- und Zugang. Denn wenn der Mond bey der Sonne stehet/ so scheinet dieselbe von oben herabwerts auf den Mond / da denn die Strahlen wieder zurücke hinauf springen/ und der Mond das finstere Theil seiner Kugel zu uns wendet/ so man den neuen Mond nennet. Wenn aber der Mond von der Sonnen gemachsam fortgehet/ so beginnet er auf seiner runden Kugel oder Scheibe einen blancken/ und hörnichten/ hernach einen halben und vollen Schein zu bekommen. Dafern nun der Mond/ gegen dem Morgen zu/ der Sonnen hinwieder entgegen läufft/ so drehet sich sein Glantz gemachsam wieder in die Höhe/ und nimmt also der Mond wieder ab/ biß er halb und hörnicht scheinet / und letzlich/ dem Bedüncken nach/ gantz vergehet.
_ Luna. Es ist sich aber billig über diesen der Planeten Gang zu verwundern. Denn die Sonne ist gleichsam unter ihnen ihr König: Venus hält so wohl Abends als Morgens die Wache: Mercurius gehet als ihr Cantzler bey ihr her: Luna verrichtet das Ambt eines fertigen Postiglion: Mars, Saturnus und Jupiter aber steigen/ sobald sie sich zu ihnen genahet/ in das höchste Theil ihrer Circul/ und gehen ihr gleichsam als die Vornehmsten vor: Wenn sie sich aber von Ihnen wegbegiebet/ so folgen sie ihr langsam nach/ und stehen nachmahls gleich als wenn sie sich von ihr absegnen wollten/ von ferne stille/ kehren hierauf zurücke/ biß die Sonne gegen Ihnen recht überstehet/ und lassen sich alsdann in ihren Circuln auf das niedrigste herab/ woraus klärlich zu sehen/ wie die Göttliche Weißheit uns Menschen durch die Ordnung der Sterne an dem grossen Himmels-Gebäude auch das Weltliche Regiment vorgestellet und abgebildet.
Von der Grösse und Höhe der Planeten aber/ wie hoch Jeder von dem Mittel-Puncte der Erde stehe / rechnet man also:
Der Planeten Höhe und Grösse. Von der Erden stehen:
Luna. - - 28359 Teutsche Meilen. 0. Minuten
Erasmus Schrekenfuchs. Cõment. in Sphaer. Joh. de S. Busto. pag. 47. Mercurius. 55141. - - - - - 37.
Venus. - 142652. - - - -0.
Sol. - - 927238. - - -38.
Mars. - - 1010615. - - - - -0.
Jupiter. - 7074306. - - -0.
Saturnus-15091338. - - - -2.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/213 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/213>, abgerufen am 16.02.2025. |