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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Fünfften mit Hülffe des König Philipps in Franckreich/ auch andern Europ ceischen Fürsten und Herren ausgerottet/ verbrennet/ und durch allerhand Martter/ und Pein hingerichtet/ und einen guten Theil ihrer Güter/ und Einkünffte denen Rittern zu Malta/ Alcandara/ und andern überlaßen. andere Ritter. Uber diese hat man auch andere geistliche Ritter-Orden/ als da sind Sanct Petri/ Sanct Jacobs/ Sanct Marice/ Sanct Mauritii/ Sanct Lazari/ Sanct Stephani/ Sanct Michaelis/ die Ritter Christi / des Mondens/ uud des Sterns. Heutiges Tages aber werden die Teutschen/ die Maltheser/ die Ritter des Elephanten-Ordens/ die zu Sanct Marx/ des heiligen Geistes in Franckreich/ die Ritter des güldenen Vließes/ und des blauen Hosenbandes in England für die berühmtesten geachtet/ und zwar was diese beyden letzten anbelanget;

Ritter Sanct Georgens und des Garters. So brachte den Ritter-Orden Sanct Georgens/ oder des blauen Hosenb andes König Edvard der Dritte in England zu Windsor auf. Etliche sagen/ es wäre solches zu Ehren des Ritter Sanct Georgens/ als den die A. C. 1350. Sturmius in Calendario Sanctorum. Engländer hiebevorn zu ihren Patron erwehlet: Etliche aber zu gefallen der Gräfin zu Salisburgk geschehen. Dann nachdem König Eduard einesmahls mit derselben einen Tantz gehalten/ ihr darüber ein Knieband / Periscelis genannt/ aufgegengen/ der König solches aufgehoben/ und die Lymnaeus de Jure publico. Herumbstehenden derübergelacht/ hätte sich der König dieser Worte verlauten laßen: Hony soit qui maly pense: Vitupereter, qui male cogitat, Spangenberg. vel dispereat, qui male ominatur: Der Hencker hole den / der hierunter Wilhelmus Paradinus in Descriptione Angliae. etwas böses gedencket/ und es wird noch eine Zeit kommen / da man dieses Band noch in hohen Ehren halten werde/ gestalt Er dann hierauf diesen Ritter-Orden des blauen Hosenbandes gestifftet. Etliche aber setzen einen gewissen Ursprung/ und sagen: Es hätte König Eduard/ als ein großmüthiger / tapfferer/ und tugendhaffter Held sein Recht und den Anspruch/ so seine Vorfahren an Franckreich gehabt/ durch die Waffen zu behaupten gesucht/ und zu dem Ende Königs Arturi Ritter-Orden der Tafel Runda wieder aufgerichtet. Nachdem aber König Philipp von Franckreich dergleichen Ritterliche Gesellschafft / dieser zum mercklichen Abbruche/ auch angestellet/ hätte König Eduard auf andere Mittel gedacht/ und als Anno Christi 1346. beyde Könige mit ihren Armeen bey Cresciato gegenander gerückt/ und nunmehro die Schlacht angehen sollen / Eduard befohlen/ daß Ein ieder von den Seinigen zum Kennzeichen umb den lincken Schenckel ein blau Band/ oder Riemen binden und schnüren solte/ worauf es damahls/ als die Schlacht angegangen/ und die Frantzosen den Kürtzern gezogen / bey diesem blauen Hosenbande/ oder Garten/ als ein Kennzeichen des erhaltenen Sieges verblieben/ Alldieweil aber nach Absterben König Philipps in Franckreich sein Sohn Johannes Anno Christi 1349. den Stern-Retter-Orden gestifftet/ hätte Ihme König Eduard nichts nachgeben/ sondern ein Jahr darnach zu seinem Ritter-Orden Sanct Georgens auch dieses blaue Hosenband/ oder Garter gesetzet/ also daß es zu ewigen Zeiten ein besonderes Symbolum, und Emblema dieses Königlichen Ritter-Ordens seyn und bleiben solte.

Ritter des Güldenen Vlies oder Vellus. Den Spanischen Ritter-Orden/ das güldenen Vlies/ oder Vellus, genannt/ betreffend/ so hat solchen Hertzog Philipp in Burgund/ als er seine dritte Gemahlin die Isabella des Königes aus Portugall Fräulein Tochter/ geheyrathet hatte/ gestifftet / und dadruch sich die Grösten und vornehmsten seines Reichs verbündlich gemacht. Anfangs sind in demselben mit ihren Ober-Haubte/ welches allezeit ein Hertzog von Burgund seyn muß/ nur 25. gewe-

Fünfften mit Hülffe des König Philipps in Franckreich/ auch andern Europ ceischen Fürsten und Herren ausgerottet/ verbrennet/ und durch allerhand Martter/ und Pein hingerichtet/ und einen guten Theil ihrer Güter/ und Einkünffte denen Rittern zu Malta/ Alcandara/ und andern überlaßen. andere Ritter. Uber diese hat man auch andere geistliche Ritter-Orden/ als da sind Sanct Petri/ Sanct Jacobs/ Sanct Marice/ Sanct Mauritii/ Sanct Lazari/ Sanct Stephani/ Sanct Michaelis/ die Ritter Christi / des Mondens/ uud des Sterns. Heutiges Tages aber werden die Teutschen/ die Maltheser/ die Ritter des Elephanten-Ordens/ die zu Sanct Marx/ des heiligen Geistes in Franckreich/ die Ritter des güldenen Vließes/ und des blauen Hosenbandes in England für die berühmtesten geachtet/ und zwar was diese beyden letzten anbelanget;

Ritter Sanct Georgens und des Garters. So brachte den Ritter-Orden Sanct Georgens/ oder des blauen Hosenb andes König Edvard der Dritte in England zu Windsor auf. Etliche sagen/ es wäre solches zu Ehren des Ritter Sanct Georgens/ als den die A. C. 1350. Sturmius in Calendario Sanctorum. Engländer hiebevorn zu ihren Patron erwehlet: Etliche aber zu gefallen der Gräfin zu Salisburgk geschehen. Dann nachdem König Eduard einesmahls mit derselben einen Tantz gehalten/ ihr darüber ein Knieband / Periscelis genannt/ aufgegengen/ der König solches aufgehoben/ und die Lymnaeus de Jure publico. Herumbstehenden derübergelacht/ hätte sich der König dieser Worte verlauten laßen: Hony soit qui maly pense: Vitupereter, qui malè cogitat, Spangenberg. vel dispereat, qui male ominatur: Der Hencker hole den / der hierunter Wilhelmus Paradinus in Descriptione Angliae. etwas böses gedencket/ und es wird noch eine Zeit kommen / da man dieses Band noch in hohen Ehren halten werde/ gestalt Er dann hierauf diesen Ritter-Orden des blauen Hosenbandes gestifftet. Etliche aber setzen einen gewissen Ursprung/ und sagen: Es hätte König Eduard/ als ein großmüthiger / tapfferer/ und tugendhaffter Held sein Recht und den Anspruch/ so seine Vorfahren an Franckreich gehabt/ durch die Waffen zu behaupten gesucht/ und zu dem Ende Königs Arturi Ritter-Orden der Tafel Runda wieder aufgerichtet. Nachdem aber König Philipp von Franckreich dergleichen Ritterliche Gesellschafft / dieser zum mercklichen Abbruche/ auch angestellet/ hätte König Eduard auf andere Mittel gedacht/ und als Anno Christi 1346. beyde Könige mit ihren Armeen bey Cresciato gegenander gerückt/ und nunmehro die Schlacht angehen sollen / Eduard befohlen/ daß Ein ieder von den Seinigen zum Kennzeichen umb den lincken Schenckel ein blau Band/ oder Riemen binden und schnüren solte/ worauf es damahls/ als die Schlacht angegangen/ und die Frantzosen den Kürtzern gezogen / bey diesem blauen Hosenbande/ oder Garten/ als ein Kennzeichen des erhaltenen Sieges verblieben/ Alldieweil aber nach Absterben König Philipps in Franckreich sein Sohn Johannes Anno Christi 1349. den Stern-Retter-Orden gestifftet/ hätte Ihme König Eduard nichts nachgeben/ sondern ein Jahr darnach zu seinem Ritter-Orden Sanct Georgens auch dieses blaue Hosenband/ oder Garter gesetzet/ also daß es zu ewigen Zeiten ein besonderes Symbolum, und Emblema dieses Königlichen Ritter-Ordens seyn und bleiben solte.

Ritter des Güldenen Vlies oder Vellus. Den Spanischen Ritter-Orden/ das güldenen Vlies/ oder Vellus, genannt/ betreffend/ so hat solchen Hertzog Philipp in Burgund/ als er seine dritte Gemahlin die Isabella des Königes aus Portugall Fräulein Tochter/ geheyrathet hatte/ gestifftet / uñ dadruch sich die Grösten und vornehmsten seines Reichs verbündlich gemacht. Anfangs sind in demselben mit ihren Ober-Haubte/ welches allezeit ein Hertzog von Burgund seyn muß/ nur 25. gewe-

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Fünfften mit Hülffe des König Philipps in Franckreich/ auch andern                      Europ ceischen Fürsten und Herren ausgerottet/ verbrennet/ und durch allerhand                      Martter/ und Pein hingerichtet/ und einen guten Theil ihrer Güter/ und                      Einkünffte denen Rittern zu Malta/ Alcandara/ und andern überlaßen. <note place="left">andere Ritter.</note> Uber diese hat man auch andere geistliche                      Ritter-Orden/ als da sind Sanct Petri/ Sanct Jacobs/ Sanct Marice/ Sanct                      Mauritii/ Sanct Lazari/ Sanct Stephani/ Sanct Michaelis/ die Ritter Christi                     / des Mondens/ uud des Sterns. Heutiges Tages aber werden die Teutschen/ die                      Maltheser/ die Ritter des Elephanten-Ordens/ die zu Sanct Marx/ des heiligen                      Geistes in Franckreich/ die Ritter des güldenen Vließes/ und des blauen                      Hosenbandes in England für die berühmtesten geachtet/ und zwar was diese beyden                      letzten anbelanget;</p>
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[18/0024] Fünfften mit Hülffe des König Philipps in Franckreich/ auch andern Europ ceischen Fürsten und Herren ausgerottet/ verbrennet/ und durch allerhand Martter/ und Pein hingerichtet/ und einen guten Theil ihrer Güter/ und Einkünffte denen Rittern zu Malta/ Alcandara/ und andern überlaßen. Uber diese hat man auch andere geistliche Ritter-Orden/ als da sind Sanct Petri/ Sanct Jacobs/ Sanct Marice/ Sanct Mauritii/ Sanct Lazari/ Sanct Stephani/ Sanct Michaelis/ die Ritter Christi / des Mondens/ uud des Sterns. Heutiges Tages aber werden die Teutschen/ die Maltheser/ die Ritter des Elephanten-Ordens/ die zu Sanct Marx/ des heiligen Geistes in Franckreich/ die Ritter des güldenen Vließes/ und des blauen Hosenbandes in England für die berühmtesten geachtet/ und zwar was diese beyden letzten anbelanget; andere Ritter. So brachte den Ritter-Orden Sanct Georgens/ oder des blauen Hosenb andes König Edvard der Dritte in England zu Windsor auf. Etliche sagen/ es wäre solches zu Ehren des Ritter Sanct Georgens/ als den die Engländer hiebevorn zu ihren Patron erwehlet: Etliche aber zu gefallen der Gräfin zu Salisburgk geschehen. Dann nachdem König Eduard einesmahls mit derselben einen Tantz gehalten/ ihr darüber ein Knieband / Periscelis genannt/ aufgegengen/ der König solches aufgehoben/ und die Herumbstehenden derübergelacht/ hätte sich der König dieser Worte verlauten laßen: Hony soit qui maly pense: Vitupereter, qui malè cogitat, vel dispereat, qui male ominatur: Der Hencker hole den / der hierunter etwas böses gedencket/ und es wird noch eine Zeit kommen / da man dieses Band noch in hohen Ehren halten werde/ gestalt Er dann hierauf diesen Ritter-Orden des blauen Hosenbandes gestifftet. Etliche aber setzen einen gewissen Ursprung/ und sagen: Es hätte König Eduard/ als ein großmüthiger / tapfferer/ und tugendhaffter Held sein Recht und den Anspruch/ so seine Vorfahren an Franckreich gehabt/ durch die Waffen zu behaupten gesucht/ und zu dem Ende Königs Arturi Ritter-Orden der Tafel Runda wieder aufgerichtet. Nachdem aber König Philipp von Franckreich dergleichen Ritterliche Gesellschafft / dieser zum mercklichen Abbruche/ auch angestellet/ hätte König Eduard auf andere Mittel gedacht/ und als Anno Christi 1346. beyde Könige mit ihren Armeen bey Cresciato gegenander gerückt/ und nunmehro die Schlacht angehen sollen / Eduard befohlen/ daß Ein ieder von den Seinigen zum Kennzeichen umb den lincken Schenckel ein blau Band/ oder Riemen binden und schnüren solte/ worauf es damahls/ als die Schlacht angegangen/ und die Frantzosen den Kürtzern gezogen / bey diesem blauen Hosenbande/ oder Garten/ als ein Kennzeichen des erhaltenen Sieges verblieben/ Alldieweil aber nach Absterben König Philipps in Franckreich sein Sohn Johannes Anno Christi 1349. den Stern-Retter-Orden gestifftet/ hätte Ihme König Eduard nichts nachgeben/ sondern ein Jahr darnach zu seinem Ritter-Orden Sanct Georgens auch dieses blaue Hosenband/ oder Garter gesetzet/ also daß es zu ewigen Zeiten ein besonderes Symbolum, und Emblema dieses Königlichen Ritter-Ordens seyn und bleiben solte. Ritter Sanct Georgens und des Garters. A. C. 1350. Sturmius in Calendario Sanctorum. Lymnaeus de Jure publico. Spangenberg. Wilhelmus Paradinus in Descriptione Angliae. Den Spanischen Ritter-Orden/ das güldenen Vlies/ oder Vellus, genannt/ betreffend/ so hat solchen Hertzog Philipp in Burgund/ als er seine dritte Gemahlin die Isabella des Königes aus Portugall Fräulein Tochter/ geheyrathet hatte/ gestifftet / uñ dadruch sich die Grösten und vornehmsten seines Reichs verbündlich gemacht. Anfangs sind in demselben mit ihren Ober-Haubte/ welches allezeit ein Hertzog von Burgund seyn muß/ nur 25. gewe- Ritter des Güldenen Vlies oder Vellus.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/24>, abgerufen am 23.11.2024.