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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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lichen Feind: Er erzörnete Keinen mit seinen Waffen: Er erspahrte Geld: Verbleibe in seinem ruhigen Stande/ und begäbe sich zum öfftern/ daß durch diese Gelegenheit Ihm damit einen herrlichen Nutzen zu wege zu De Republica c. 5. 6. bringen an die Hand gegeben würde. Wohin dann auch Bodinus zielet/ wann Er saget: Daß Einer sich vorsätzlich in seiner angräntzenden und benachbarten Könige oder Fürsten streitige Händel nicht einflechten/ sondern das Seinige selbst beschützen/ und keinem Theil beyflichten sollte/ welches hiebevorn auch die Hertzogen in Savoyen/ Lothringen/ und Burgund gethan hätten: Denn so lange sie stille gesessen/ und sich in die benachbarten Kriege nicht mit eingemischet/ so wären ihre Hertzogthümer in gutem Flore geblieben; so bald Sie sich aber mit einem und dem Andern conjungiret/ da sey es auch über ihr Land und Leute gegangen. Hiernächst so wäre auch die Neutralität nicht undienstlich/ wann die kriegenden Partheyen auf einen solchen Herrn oder Respublic ein Auge haben musten/ daß sich kein Theil an Ihm leichtlich vergreiffe: Dann wann Er nicht weit von Ihnen entlegen/ und Einjeder sich zu befürchten/ daß wann Er denselben feindseelig tractirte/ Er sich auf des andern Seite schlagen/ dadurch die Gefahr auf den Hals ziehen/ und um so viel desto eher von dem Gegentheil überwunden werden möchte/ so könte man/ vermittelst solcher Authorität/ ohne alle Gefahr bey solcher Neutralität verbleiben; der übrige Nutzen sey dieser/ wenn man sich neutral hält/ daß Er sich eines und deß andern Haß nicht auf dem Hals lüde / und daß ein Jeder sich bemühe/ Ihn auf seine Seite zu bringen: Denn die Begierde/ Ihn zum Freunde zu haben/ machte demselben ein Ansehen/ und suchte solchen mit allerhand Wohlthaten zu gewinnen/ damit Er sich nicht zu dem Gegentheil schlüge. Ferner wäre ein solcher zu nichts verbunden/ Er bliebe sein eigner Herr/ und würde öffters über die vorhergehende Strittigkeiten zu einem Mediatoren und Schiedsmann erkieset: Setzten seine beyde Nachbarn einander sich selbsten in Ruin/ so hätte Er davon den Nutzen/ daß Er sich und die Seinigen bey der Hoheit erhielte/ der Zeit gebrauchte/ und seinen Vorthel mit Nutzen ersähe: Und weil die streitenden Häubter sich durch die grossen Krieges-Spesen / so sie hierzu aufwenden müsten/ einander schwächten: Lebete der/ welcher Neutral verbliebe/ in Friede und Ruhe/ nähme an Macht und Gewalt zu/ hätte keinen öffentlichen Feind/ und wäre für aller Gefahr und Schaden versichert: Machten aber die Partheyen Friede/ sey Er für Beyde/ weil Er keinem Theile beygestanden/ gesichert/ und obschon der eine Theil siegete/ so hätte Er doch nicht Ursache sich an diesen zu reiben/ und könnte man desselben Freundschafft mit eben so viel und noch wenigerem Gelde/ als uf dem Krieg gegangen wäre / erkauffen. Nicht wenigeren Nutzen hätten auch die jenigen darvon/ wann sie sich durch gewissen Vergleich zwischen beyden Streitenden Neutral hielten; Dahero auch etliche von denen Politicis denen Republiqven riethen/ daß Sie zu Erhaltung ihrer Reputation sich mit keinem Potentaten genau verbünden / Jedermannes Freundschafft suchen/ Allen Vertröstungen geben/ und die streitige Gelegenheit dadurch meiden sollten.

Dero Schaden Wiewohl nun dieses solche Ursachen zu seyn scheinen/ daß man sich fast jederzeit Neutral und unpartheyisch erweisen solle. So wollen doch hingegen Andere behaubten/ daß offtermahls daraus der gröste Schaden und Nachtheil entstünde: Denn wollte man sich darbey erhalten/ so beleidigte man beyde Theile/ machte sich damit keine Freunde/ und schaffte

lichen Feind: Er erzörnete Keinen mit seinen Waffen: Er erspahrte Geld: Verbleibe in seinem ruhigen Stande/ und begäbe sich zum öfftern/ daß durch diese Gelegenheit Ihm damit einen herrlichen Nutzen zu wege zu De Republica c. 5. 6. bringen an die Hand gegeben würde. Wohin dann auch Bodinus zielet/ wann Er saget: Daß Einer sich vorsätzlich in seiner angräntzenden und benachbarten Könige oder Fürsten streitige Händel nicht einflechten/ sondern das Seinige selbst beschützen/ und keinem Theil beyflichten sollte/ welches hiebevorn auch die Hertzogen in Savoyen/ Lothringen/ und Burgund gethan hätten: Denn so lange sie stille gesessen/ und sich in die benachbarten Kriege nicht mit eingemischet/ so wären ihre Hertzogthümer in gutem Flore geblieben; so bald Sie sich aber mit einem und dem Andern conjungiret/ da sey es auch über ihr Land und Leute gegangen. Hiernächst so wäre auch die Neutralität nicht undienstlich/ wann die kriegenden Partheyen auf einen solchen Herrn oder Respublic ein Auge haben musten/ daß sich kein Theil an Ihm leichtlich vergreiffe: Dann wann Er nicht weit von Ihnen entlegen/ und Einjeder sich zu befürchten/ daß wann Er denselben feindseelig tractirte/ Er sich auf des andern Seite schlagen/ dadurch die Gefahr auf den Hals ziehen/ und um so viel desto eher von dem Gegentheil überwunden werden möchte/ so könte man/ vermittelst solcher Authorität/ ohne alle Gefahr bey solcher Neutralität verbleiben; der übrige Nutzen sey dieser/ wenn man sich neutral hält/ daß Er sich eines und deß andern Haß nicht auf dem Hals lüde / und daß ein Jeder sich bemühe/ Ihn auf seine Seite zu bringen: Denn die Begierde/ Ihn zum Freunde zu haben/ machte demselben ein Ansehen/ und suchte solchen mit allerhand Wohlthaten zu gewinnen/ damit Er sich nicht zu dem Gegentheil schlüge. Ferner wäre ein solcher zu nichts verbunden/ Er bliebe sein eigner Herr/ und würde öffters über die vorhergehende Strittigkeiten zu einem Mediatoren und Schiedsmann erkieset: Setzten seine beyde Nachbarn einander sich selbsten in Ruin/ so hätte Er davon den Nutzen/ daß Er sich und die Seinigen bey der Hoheit erhielte/ der Zeit gebrauchte/ und seinen Vorthel mit Nutzen ersähe: Und weil die streitenden Häubter sich durch die grossen Krieges-Spesen / so sie hierzu aufwenden müsten/ einander schwächten: Lebete der/ welcher Neutral verbliebe/ in Friede und Ruhe/ nähme an Macht und Gewalt zu/ hätte keinen öffentlichen Feind/ und wäre für aller Gefahr und Schaden versichert: Machten aber die Partheyen Friede/ sey Er für Beyde/ weil Er keinem Theile beygestanden/ gesichert/ und obschon der eine Theil siegete/ so hätte Er doch nicht Ursache sich an diesen zu reiben/ und könnte man desselben Freundschafft mit eben so viel und noch wenigerem Gelde/ als uf dem Krieg gegangen wäre / erkauffen. Nicht wenigeren Nutzen hätten auch die jenigen darvon/ wann sie sich durch gewissen Vergleich zwischen beyden Streitenden Neutral hielten; Dahero auch etliche von denen Politicis denen Republiqven riethen/ daß Sie zu Erhaltung ihrer Reputation sich mit keinem Potentaten genau verbünden / Jedermannes Freundschafft suchen/ Allen Vertröstungen geben/ und die streitige Gelegenheit dadurch meiden sollten.

Dero Schaden Wiewohl nun dieses solche Ursachen zu seyn scheinen/ daß man sich fast jederzeit Neutral und unpartheyisch erweisen solle. So wollen doch hingegen Andere behaubten/ daß offtermahls daraus der gröste Schaden und Nachtheil entstünde: Denn wollte man sich darbey erhalten/ so beleidigte man beyde Theile/ machte sich damit keine Freunde/ und schaffte

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lichen Feind: Er erzörnete Keinen                      mit seinen Waffen: Er erspahrte Geld: Verbleibe in seinem ruhigen Stande/ und                      begäbe sich zum öfftern/ daß durch diese Gelegenheit Ihm damit einen herrlichen                      Nutzen zu wege zu <note place="left">De Republica c. 5. 6.</note> bringen an die                      Hand gegeben würde. Wohin dann auch Bodinus zielet/ wann Er saget: Daß Einer                      sich vorsätzlich in seiner angräntzenden und benachbarten Könige oder Fürsten                      streitige Händel nicht einflechten/ sondern das Seinige selbst beschützen/ und                      keinem Theil beyflichten sollte/ welches hiebevorn auch die Hertzogen in                      Savoyen/ Lothringen/ und Burgund gethan hätten: Denn so lange sie stille                      gesessen/ und sich in die benachbarten Kriege nicht mit eingemischet/ so wären                      ihre Hertzogthümer in gutem Flore geblieben; so bald Sie sich aber mit einem und                      dem Andern conjungiret/ da sey es auch über ihr Land und Leute gegangen.                      Hiernächst so wäre auch die Neutralität nicht undienstlich/ wann die kriegenden                      Partheyen auf einen solchen Herrn oder Respublic ein Auge haben musten/ daß                      sich kein Theil an Ihm leichtlich vergreiffe: Dann wann Er nicht weit von Ihnen                      entlegen/ und Einjeder sich zu befürchten/ daß wann Er denselben feindseelig                      tractirte/ Er sich auf des andern Seite schlagen/ dadurch die Gefahr auf den                      Hals ziehen/ und um so viel desto eher von dem Gegentheil überwunden werden                      möchte/ so könte man/ vermittelst solcher Authorität/ ohne alle Gefahr bey                      solcher Neutralität verbleiben; der übrige Nutzen sey dieser/ wenn man sich                      neutral hält/ daß Er sich eines und deß andern Haß nicht auf dem Hals lüde /                      und daß ein Jeder sich bemühe/ Ihn auf seine Seite zu bringen: Denn die                      Begierde/ Ihn zum Freunde zu haben/ machte demselben ein Ansehen/ und suchte                      solchen mit allerhand Wohlthaten zu gewinnen/ damit Er sich nicht zu dem                      Gegentheil schlüge. Ferner wäre ein solcher zu nichts verbunden/ Er bliebe sein                      eigner Herr/ und würde öffters über die vorhergehende Strittigkeiten zu einem                      Mediatoren und Schiedsmann erkieset: Setzten seine beyde Nachbarn einander sich                      selbsten in Ruin/ so hätte Er davon den Nutzen/ daß Er sich und die Seinigen                      bey der Hoheit erhielte/ der Zeit gebrauchte/ und seinen Vorthel mit Nutzen                      ersähe: Und weil die streitenden Häubter sich durch die grossen Krieges-Spesen /                      so sie hierzu aufwenden müsten/ einander schwächten: Lebete der/ welcher                      Neutral verbliebe/ in Friede und Ruhe/ nähme an Macht und Gewalt zu/ hätte                      keinen öffentlichen Feind/ und wäre für aller Gefahr und Schaden versichert:                      Machten aber die Partheyen Friede/ sey Er für Beyde/ weil Er keinem Theile                      beygestanden/ gesichert/ und obschon der eine Theil siegete/ so hätte Er doch                      nicht Ursache sich an diesen zu reiben/ und könnte man desselben Freundschafft                      mit eben so viel und noch wenigerem Gelde/ als uf dem Krieg gegangen wäre /                      erkauffen. Nicht wenigeren Nutzen hätten auch die jenigen darvon/ wann sie sich                      durch gewissen Vergleich zwischen beyden Streitenden Neutral hielten; Dahero                      auch etliche von denen Politicis denen Republiqven riethen/ daß Sie zu                      Erhaltung ihrer Reputation sich mit keinem Potentaten genau verbünden /                      Jedermannes Freundschafft suchen/ Allen Vertröstungen geben/ und die streitige                      Gelegenheit dadurch meiden sollten.</p>
        <p><note place="left">Dero Schaden</note> Wiewohl nun dieses solche Ursachen zu seyn                      scheinen/ daß man sich fast jederzeit Neutral und unpartheyisch erweisen solle.                      So wollen doch hingegen Andere behaubten/ daß offtermahls daraus der gröste                      Schaden und Nachtheil entstünde: Denn wollte man sich darbey erhalten/ so                      beleidigte man beyde Theile/ machte sich damit keine Freunde/ und schaffte
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[386/0418] lichen Feind: Er erzörnete Keinen mit seinen Waffen: Er erspahrte Geld: Verbleibe in seinem ruhigen Stande/ und begäbe sich zum öfftern/ daß durch diese Gelegenheit Ihm damit einen herrlichen Nutzen zu wege zu bringen an die Hand gegeben würde. Wohin dann auch Bodinus zielet/ wann Er saget: Daß Einer sich vorsätzlich in seiner angräntzenden und benachbarten Könige oder Fürsten streitige Händel nicht einflechten/ sondern das Seinige selbst beschützen/ und keinem Theil beyflichten sollte/ welches hiebevorn auch die Hertzogen in Savoyen/ Lothringen/ und Burgund gethan hätten: Denn so lange sie stille gesessen/ und sich in die benachbarten Kriege nicht mit eingemischet/ so wären ihre Hertzogthümer in gutem Flore geblieben; so bald Sie sich aber mit einem und dem Andern conjungiret/ da sey es auch über ihr Land und Leute gegangen. Hiernächst so wäre auch die Neutralität nicht undienstlich/ wann die kriegenden Partheyen auf einen solchen Herrn oder Respublic ein Auge haben musten/ daß sich kein Theil an Ihm leichtlich vergreiffe: Dann wann Er nicht weit von Ihnen entlegen/ und Einjeder sich zu befürchten/ daß wann Er denselben feindseelig tractirte/ Er sich auf des andern Seite schlagen/ dadurch die Gefahr auf den Hals ziehen/ und um so viel desto eher von dem Gegentheil überwunden werden möchte/ so könte man/ vermittelst solcher Authorität/ ohne alle Gefahr bey solcher Neutralität verbleiben; der übrige Nutzen sey dieser/ wenn man sich neutral hält/ daß Er sich eines und deß andern Haß nicht auf dem Hals lüde / und daß ein Jeder sich bemühe/ Ihn auf seine Seite zu bringen: Denn die Begierde/ Ihn zum Freunde zu haben/ machte demselben ein Ansehen/ und suchte solchen mit allerhand Wohlthaten zu gewinnen/ damit Er sich nicht zu dem Gegentheil schlüge. Ferner wäre ein solcher zu nichts verbunden/ Er bliebe sein eigner Herr/ und würde öffters über die vorhergehende Strittigkeiten zu einem Mediatoren und Schiedsmann erkieset: Setzten seine beyde Nachbarn einander sich selbsten in Ruin/ so hätte Er davon den Nutzen/ daß Er sich und die Seinigen bey der Hoheit erhielte/ der Zeit gebrauchte/ und seinen Vorthel mit Nutzen ersähe: Und weil die streitenden Häubter sich durch die grossen Krieges-Spesen / so sie hierzu aufwenden müsten/ einander schwächten: Lebete der/ welcher Neutral verbliebe/ in Friede und Ruhe/ nähme an Macht und Gewalt zu/ hätte keinen öffentlichen Feind/ und wäre für aller Gefahr und Schaden versichert: Machten aber die Partheyen Friede/ sey Er für Beyde/ weil Er keinem Theile beygestanden/ gesichert/ und obschon der eine Theil siegete/ so hätte Er doch nicht Ursache sich an diesen zu reiben/ und könnte man desselben Freundschafft mit eben so viel und noch wenigerem Gelde/ als uf dem Krieg gegangen wäre / erkauffen. Nicht wenigeren Nutzen hätten auch die jenigen darvon/ wann sie sich durch gewissen Vergleich zwischen beyden Streitenden Neutral hielten; Dahero auch etliche von denen Politicis denen Republiqven riethen/ daß Sie zu Erhaltung ihrer Reputation sich mit keinem Potentaten genau verbünden / Jedermannes Freundschafft suchen/ Allen Vertröstungen geben/ und die streitige Gelegenheit dadurch meiden sollten. De Republica c. 5. 6. Wiewohl nun dieses solche Ursachen zu seyn scheinen/ daß man sich fast jederzeit Neutral und unpartheyisch erweisen solle. So wollen doch hingegen Andere behaubten/ daß offtermahls daraus der gröste Schaden und Nachtheil entstünde: Denn wollte man sich darbey erhalten/ so beleidigte man beyde Theile/ machte sich damit keine Freunde/ und schaffte Dero Schaden

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/418>, abgerufen am 22.11.2024.