[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Auf welche Seite man sich nun in solchen Fällen zu schlagen/ und welchem Theile man beystehen sollte/ darzu gehörten/ ehe man eine beständige Erklärung fassete / wohlbedächtige Rathschläge/ und hielte Aristoteles dar für/ daß man sich zu dem Mächtigsten und Stärckesten schlagen müste: Denn ein Weiser sollte sich niemahls von deß jenigen Seiten lencken/ wo es glücklich daher gienge/ noch unter deß jenigen Hauses Schutz begeben/ welches sich zum Einfalle neigete / jedoch hätte man die Beleidigten nicht jederzeit zu verlassen/ indem die Gefahr auch auf einen Andern kommen könnte; wann aber beyde streitende Theile einander gleich/ hätte man die Sache nach allen Umständen zu erwägen/ wohin man sich schlagen/ mit welchen man sich conjungiren/ und mit weme man eigentlich in ein Verbündnus tretten wollte: Denn gleichwie man vielmahls/ wenn man einen Unfall meiden wollte/ in ein anderes/ das offtermahls grösser/ als Machia vellus in Princip. c. 21. das vorige/ zufallen pflegete; Also beruhete auch unter andern die Vorsichtigkeit auf deme/ daß man die Beschaffenheit der Umstände und eines Ungemachs mit Fleiß zu erkennen/ und sich unter zweyen Ubeln das kleinere mit Mas und Zeit zu erkeisen wüste. Wie der Krieg Land und Leute frisset: Also erbauet der Friede hinwiederum dieselben. Es ist besser Friede als Krieg im Sinne haben: Zuviel schneutzen macht zuviel Nase-bluten. König Rhehabeam brachte sich aus besonderer Einbildung um zehen Königreiche. Ein sicherer Friede ist offt denen besten Kriegen vorzuziehen. Das ist kein Friede/ der mit Einem Friede macht/ wenn Er das feindliche Gemüthe nicht ableget. Nirgends wird das jenige Geld besser angeleget/ als wenn man um desselbigen Willen Land und Leute erhält. Kan nun ein König oder ander Potentate ohne Krieg Friede haben/ so hat Er nicht Ursache Gen. c. 14. viel unnöthige Kriege zu führen. Dort muste Abraham um des Friedens Jos. 10. willen wider die Syrische Könige zu Felde ziehen/ und der Held Josua durch den Krieg den Friede erwerben. Ehe König David seinen Königlichen 2. Sam. 2. v. 9. &c. Jud. c. 8. v. 28. Thron mit Friede und Gerechtigkeit befestigte/ führte Er mit dem Hause Sauls zwey Jahr Krieg. Nachdem der streitbare Held Gideon des Israelitischen Volckes Feinde überwand/ erhielte Er demselben dadurch einen viertzig jährigen Friede. Die Frucht der Gerechtigkeit ist der Friede. So lange man in einem Königreiche oder Lande dieselbe gebührend verwaltet/ so lange wohnet auch derselbe darinne/ beyde sind die Seelen eines Potentatens/ und gleichsam durch ein Göttliches Band unauflöslich verknüpffet. Anno C. 1630. Lundorp. 3. p. Act. publ. sol. 37. Keines bleibt gerne ohne das andere zurücke/ und wo sich der Krieg dazwischen drehet/ so pflegen sie beyde nothwendig zu weichen. Als einesmahls ein hoher Potentate des Reichs seine Gesandten an den damahls regierenden Keyser Ferdinandum den Andern abschickte/ ließ derselbe unter andern Motiven auch zum Beschluß mit anführen / daß die Wiederbringung Auf welche Seite man sich nun in solchen Fällen zu schlagen/ und welchem Theile man beystehen sollte/ darzu gehörten/ ehe man eine beständige Erklärung fassete / wohlbedächtige Rathschläge/ und hielte Aristoteles dar für/ daß man sich zu dem Mächtigsten und Stärckesten schlagen müste: Denn ein Weiser sollte sich niemahls von deß jenigen Seiten lencken/ wo es glücklich daher gienge/ noch unter deß jenigen Hauses Schutz begeben/ welches sich zum Einfalle neigete / jedoch hätte man die Beleidigten nicht jederzeit zu verlassen/ indem die Gefahr auch auf einen Andern kommen könnte; wann aber beyde streitende Theile einander gleich/ hätte man die Sache nach allen Umständen zu erwägen/ wohin man sich schlagen/ mit welchen man sich conjungiren/ und mit weme man eigentlich in ein Verbündnus tretten wollte: Denn gleichwie man vielmahls/ wenn man einen Unfall meiden wollte/ in ein anderes/ das offtermahls grösser/ als Machia vellus in Princip. c. 21. das vorige/ zufallen pflegete; Also beruhete auch unter andern die Vorsichtigkeit auf deme/ daß man die Beschaffenheit der Umstände und eines Ungemachs mit Fleiß zu erkennen/ und sich unter zweyen Ubeln das kleinere mit Mas und Zeit zu erkeisen wüste. Wie der Krieg Land und Leute frisset: Also erbauet der Friede hinwiederum dieselben. Es ist besser Friede als Krieg im Sinne haben: Zuviel schneutzen macht zuviel Nase-bluten. König Rhehabeam brachte sich aus besonderer Einbildung um zehen Königreiche. Ein sicherer Friede ist offt denen besten Kriegen vorzuziehen. Das ist kein Friede/ der mit Einem Friede macht/ wenn Er das feindliche Gemüthe nicht ableget. Nirgends wird das jenige Geld besser angeleget/ als wenn man um desselbigen Willen Land und Leute erhält. Kan nun ein König oder ander Potentate ohne Krieg Friede haben/ so hat Er nicht Ursache Gen. c. 14. viel unnöthige Kriege zu führen. Dort muste Abraham um des Friedens Jos. 10. willen wider die Syrische Könige zu Felde ziehen/ und der Held Josua durch den Krieg den Friede erwerben. Ehe König David seinen Königlichen 2. Sam. 2. v. 9. &c. Jud. c. 8. v. 28. Thron mit Friede und Gerechtigkeit befestigte/ führte Er mit dem Hause Sauls zwey Jahr Krieg. Nachdem der streitbare Held Gideon des Israelitischen Volckes Feinde überwand/ erhielte Er demselben dadurch einen viertzig jährigen Friede. Die Frucht der Gerechtigkeit ist der Friede. So lange man in einem Königreiche oder Lande dieselbe gebührend verwaltet/ so lange wohnet auch derselbe darinne/ beyde sind die Seelen eines Potentatens/ und gleichsam durch ein Göttliches Band unauflöslich verknüpffet. Anno C. 1630. Lundorp. 3. p. Act. publ. sol. 37. Keines bleibt gerne ohne das andere zurücke/ und wo sich der Krieg dazwischen drehet/ so pflegen sie beyde nothwendig zu weichen. Als einesmahls ein hoher Potentate des Reichs seine Gesandten an den damahls regierenden Keyser Ferdinandum den Andern abschickte/ ließ derselbe unter andern Motiven auch zum Beschluß mit anführen / daß die Wiederbringung <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0420" n="388"/> Auf welche Seite man sich nun in solchen Fällen zu schlagen/ und welchem Theile man beystehen sollte/ darzu gehörten/ ehe man eine beständige Erklärung fassete / wohlbedächtige Rathschläge/ und hielte Aristoteles dar für/ daß man sich zu dem Mächtigsten und Stärckesten schlagen müste: Denn ein Weiser sollte sich niemahls von deß jenigen Seiten lencken/ wo es glücklich daher gienge/ noch unter deß jenigen Hauses Schutz begeben/ welches sich zum Einfalle neigete / jedoch hätte man die Beleidigten nicht jederzeit zu verlassen/ indem die Gefahr auch auf einen Andern kommen könnte; wann aber beyde streitende Theile einander gleich/ hätte man die Sache nach allen Umständen zu erwägen/ wohin man sich schlagen/ mit welchen man sich conjungiren/ und mit weme man eigentlich in ein Verbündnus tretten wollte: Denn gleichwie man vielmahls/ wenn man einen Unfall meiden wollte/ in ein anderes/ das offtermahls grösser/ als <note place="left">Machia vellus in Princip. c. 21.</note> das vorige/ zufallen pflegete; Also beruhete auch unter andern die Vorsichtigkeit auf deme/ daß man die Beschaffenheit der Umstände und eines Ungemachs mit Fleiß zu erkennen/ und sich unter zweyen Ubeln das kleinere mit Mas und Zeit zu erkeisen wüste.</p> <p>Wie der Krieg Land und Leute frisset: Also erbauet der Friede hinwiederum dieselben.</p> <p>Es ist besser Friede als Krieg im Sinne haben: Zuviel schneutzen macht zuviel Nase-bluten. 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Auf welche Seite man sich nun in solchen Fällen zu schlagen/ und welchem Theile man beystehen sollte/ darzu gehörten/ ehe man eine beständige Erklärung fassete / wohlbedächtige Rathschläge/ und hielte Aristoteles dar für/ daß man sich zu dem Mächtigsten und Stärckesten schlagen müste: Denn ein Weiser sollte sich niemahls von deß jenigen Seiten lencken/ wo es glücklich daher gienge/ noch unter deß jenigen Hauses Schutz begeben/ welches sich zum Einfalle neigete / jedoch hätte man die Beleidigten nicht jederzeit zu verlassen/ indem die Gefahr auch auf einen Andern kommen könnte; wann aber beyde streitende Theile einander gleich/ hätte man die Sache nach allen Umständen zu erwägen/ wohin man sich schlagen/ mit welchen man sich conjungiren/ und mit weme man eigentlich in ein Verbündnus tretten wollte: Denn gleichwie man vielmahls/ wenn man einen Unfall meiden wollte/ in ein anderes/ das offtermahls grösser/ als das vorige/ zufallen pflegete; Also beruhete auch unter andern die Vorsichtigkeit auf deme/ daß man die Beschaffenheit der Umstände und eines Ungemachs mit Fleiß zu erkennen/ und sich unter zweyen Ubeln das kleinere mit Mas und Zeit zu erkeisen wüste.
Machia vellus in Princip. c. 21. Wie der Krieg Land und Leute frisset: Also erbauet der Friede hinwiederum dieselben.
Es ist besser Friede als Krieg im Sinne haben: Zuviel schneutzen macht zuviel Nase-bluten. König Rhehabeam brachte sich aus besonderer Einbildung um zehen Königreiche. Ein sicherer Friede ist offt denen besten Kriegen vorzuziehen. Das ist kein Friede/ der mit Einem Friede macht/ wenn Er das feindliche Gemüthe nicht ableget. Nirgends wird das jenige Geld besser angeleget/ als wenn man um desselbigen Willen Land und Leute erhält. Kan nun ein König oder ander Potentate ohne Krieg Friede haben/ so hat Er nicht Ursache viel unnöthige Kriege zu führen. Dort muste Abraham um des Friedens willen wider die Syrische Könige zu Felde ziehen/ und der Held Josua durch den Krieg den Friede erwerben. Ehe König David seinen Königlichen Thron mit Friede und Gerechtigkeit befestigte/ führte Er mit dem Hause Sauls zwey Jahr Krieg. Nachdem der streitbare Held Gideon des Israelitischen Volckes Feinde überwand/ erhielte Er demselben dadurch einen viertzig jährigen Friede. Die Frucht der Gerechtigkeit ist der Friede. So lange man in einem Königreiche oder Lande dieselbe gebührend verwaltet/ so lange wohnet auch derselbe darinne/ beyde sind die Seelen eines Potentatens/ und gleichsam durch ein Göttliches Band unauflöslich verknüpffet. Keines bleibt gerne ohne das andere zurücke/ und wo sich der Krieg dazwischen drehet/ so pflegen sie beyde nothwendig zu weichen. Als einesmahls ein hoher Potentate des Reichs seine Gesandten an den damahls regierenden Keyser Ferdinandum den Andern abschickte/ ließ derselbe unter andern Motiven auch zum Beschluß mit anführen / daß die Wiederbringung
Gen. c. 14.
Jos. 10.
2. Sam. 2. v. 9. &c. Jud. c. 8. v. 28.
Anno C. 1630. Lundorp. 3. p. Act. publ. sol. 37.
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