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Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 8. Lieferung, Nr. 1. Berlin, 1. August 1874.

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Zur Unterhaltung und Belehrung. 185
[Beginn Spaltensatz] in der Hauptsache alle Uebereinstimmendes. Gehe jedoch in die
folgende Straße, und siehe! sie ist ganz anders. So die ganze
Stadt durch. Du findest die verschiedenen Baustyle aller Natio-
nen, möchte ich sagen. Vor Allem bemerke, daß Du nirgends
eine Baracke, ein verrottetes Haus neben Prunkgebäuden triffst.
Auch beleidigen Dein Auge nicht die schauerlichen hohen, dicken
Eisengitter, mit denen in London viele Privathäuser ihre Gräben
umgeben, wie wenn sie Kerker oder Festungen wären. Hat man
doch in Jkarien selbst aus den Schornsteinen, die anderswo gar
häßlich aussehen, allerliebste Zierrathen der Dächer, mit Eisen-
geländern zu machen verstanden.

Wie ich höre, hat man im Sinn, die glasbedeckten Säulen-
gänge über den Trottoirs, zu Seiten der Häuser, mit Blumen
zu schmücken.

Jch übergehe hier die Beschreibung der zahlreichen Monu-
mente, Säulen, Bogengänge, Siegesbogen, Springbrunnen, Pro-
menaden, Thore u. s. w., womit die herrlichste der Städte sich
geziert hat. Jch müßte Bände darüber vollschreiben; ich begnüge
mich, Dir mehrere Grundrisse und Ansichten zu schicken. Ach,
Kamill, wärest Du hier! -- Bemerken will ich noch ausdrücklich,
daß keines dieser vielen Monumente dem andern auf einförmige
Weise gleicht; jedes ist auch ein besonderes Meisterwerk, und Du
triffst die verschiedentlichen Bauweisen der verschiedenen Zeitalter
und Schulen hier an; auch brauchst Du nicht hier Dich zu är-
gern, wie z. B. in London, wo die Paulskirche durch allerlei
Läden dermaßen ringsum verdeckt ist, daß wir ihr keinen Ganz-
blick abgewinnen konnten.

Eine ungeheure Sorgfalt ist auf alle hiesigen Monumente
verwendet worden, und ich sehe an jedem einzelnen die schönsten
Gemälde und Bildhauereien. Die prachtvollen Sammlungen
der schönen Künste in den Museen sind in London des Werkel-
tags geöffnet und am Sonntage, wo das Volk sie sehen könnte,
verschlossen, während hier das Volk nur auf die Promenaden,
in die Gärten, in die Schulenhallen, zu gehen braucht, um sich
der edlen Kunsterzeugnisse zu erfreuen. Uebrigens steht die ika-
rische Kunst höher als die Kunst in allen andern Ländern, denn
die Republik läßt durch die anerkannt besten Künstler arbeiten,
und es findet nur reiner Antrieb statt; reine Liebe zur Kunst,
reine Liebe zum Ruhme treibt die Kräfte der hiesigen Künstler.
Hier ist kein Gebuhle nach der Gunst der Mode, oder dieser und
jener Klasse von Käufern ( denn es wird nichts gekauft, nichts
verkauft ) ; hier siehst Du keinen Maler, keinen Bildhauer, der sein
bischen Talent durch Schmeicheleien, die er den großen Herr-
schaften bringt, in die Höhe zu schrauben und mit Scheinglanz
zu umgeben suchte. Hier findest Du keinen Maler, der sein edles
Genie und seine treffliche Fingerfertigkeit um des täglichen Bro-
des halber, und um seiner Familie willen, auf dumme oder ver-
werfliche Gegenstände verwendete; etwa auf Gegenstände des
Aberglaubens, oder der Albernheit, oder des lüsternen Kitzels,
oder der Tyrannei; solche Dinge würden hier schlecht weg kom-
men. Jn Jkarien ereignet es sich nicht, wie in Europa, daß ein
wahrhaft tüchtiger Künstler aus Mangel an Hülfe, oder durch
Neid, oder durch allerlei verrückte Zufälle, untergeht und sich auf
die schlechte Seite legt. Auch kommt es hier nicht vor, daß
Stümperei sich einschwärzt und unverdientem Ruhm davon schleicht.
Du wirst es also begreifen, weshalb z. B. hier kein Maler sich
entwürdigt, und jene scandalösen Darstellungen auf die Leinwand
trägt, wodurch die Sittlichkeit zum Erröthen genöthigt wird;
indeß bei uns die reichen Lüstlinge sich damit eine Aufstachelung
der Wollust -- die sie schlau "Kunst" betiteln -- verschaffen, und
wo doch die sogenannte öffentliche Moral unablässig Keuschheit
und Tugendhaftigkeit und Entsagung u. s. w. anempfiehlt. Ja,
das sind schnurrige Widersprüche, mein guter Kamill! --

[Spaltenumbruch]

Wie die Republik streng ist in diesem Punkte, so auch in
dem Punkte der Auforderungen vom Gesichtspunkte der Kunst.
Du sindest hier, daß kein Kunstprodukt ohne Prüfung angenom-
men wird; taugt es nichts, so kommt es nicht zur Ehre des län-
geren Bestehens; war ja doch einst die spartanische Republik
ebenso hart gegen die mißgeborenen Kinder ihrer Bürger!

Jch glaube, ich kann meine Beschreibung schließen; ich hätte
wohl noch vieles über die Gartenanlagen, Brücken u. dergl. zu
sagen, doch auf ein ander Mal. Hinzufügen muß ich jedoch, daß
die übrigen Städte des Reichs sämmtlich nach dem Vorbllde der
Hauptstadt geschaffen worden sind; natürlich haben sie keine so
ungeheuren Nationalmonumente.

Armes, armes Frankreich! -- -- --

So endigte Eugen's beredtsamer Brief, dessen Richtigkeit ich
bei jedem Schritte bestätigt finde.

Nachdem ich ihn abgeschrieben, gingen wir aus und besuch-
ten die Nationalbäckereien. Es machte uns ein mit Erstaunen
gemischtes Vergnügen, die fünf bis sechs ungeheuren Gebäude
zu durchlaufen, die parallel, eins neben dem andern stehend, für
Mehl, das andere für Teig, das dritte für Backöfen, wieder eins
für Brennmaterial, noch eins für Brod bestimmt, sich einer Ein-
richtung erfreuen, die nichts zu wünschen übrig läßt. Die furcht-
bar angreifende Arbeit des Brodmachens, unter der so mancher
Körper und Geist erliegen, ist durch sinnreiche Anordnungen, von
denen wir Europäer uns bis jetzt noch nicht haben träumen
lassen, ungefährlich geworden. -- Es versteht sich, daß ein Kanal
dabei fließt, welcher die Transportirung in die Gebäude, und
von ihnen in die Stadt, bestens erleichtert. Maschinen bringen
das Mehl und Brennmaterial in die Bäckerei; Maschinen schüt-
ten durch kolossale Schläuche das Mehl in die Kübel, wo es
durch Maschinen mit Wasser vermengt, zu Teig verknetet, ge-
schnitten und an die Thüren der Backöfen geführt wird; dort
haben schon Maschinen die Heizung besorgt, und schaffen das
fertige Brod hinaus.

Eugen konnte nicht genug sich an dieser menschenfreundlichen
Einrichtung ergötzen; ich sah aber zum öfteren nach der Uhr und
es ließ mir keine Ruhe; ich eilte um fünf zu Walmor. Dort
waren alle bereit zum Ausgehen; fast die ganze Familie machte
sich auf die Promenade. Walmor gab den Arm einer seiner
Cousinen; Korilla nahm mich zum Begleiter, und das mit einer
zuvorkommenden Anmuth, die mich entzückte. Wir gingen durch
mehrere Gärten, in denen Kinder und Erwachsene mit ländlicher
Arbeit, mitten in der Stadt, sich beschäftigten. Diese Gärten
hatten etwas ungemein liebliches; da waren die herrlichsten Blu-
men, Sträucher und Obstbäume, da rankten Geißblatt und Wein;
die Luft war so balsamisch, die Leute so heiter und gesund! man
sang und jubelte.

Endlich kamen wir zur Promenade. Diese bot einen präch-
tigen Anblick; ausgesuchter Rasen, Baumgänge groß und klein;
Bäche mit Moosbänken, und Teiche, mit Springbrunnen und
Wasserfällen; künstliche Grotten, Brücken, dazwischen Bildnisse
von meisterhafter Hand; auch Geflügel und andere Thiere man-
gelten nicht auf dem Wasser und auf dem Wiesengrün.

Eine zahlreiche Menge wallfahrtete fröhlich hin und her;
Kinder, Mütter, Väter spazierten nach allen Richtungen; junge
Leute und junge Mädchen spielten, tanzten, sangen in Gegen-
wart der Eltern. Jch bemerkte mein er schönen Begleiterin, ihre
Landsleute schienen mir sehr musikalisch. Ja wohl, entgegnete
sie, der gute Jkar hat, so zu sagen, den Sinn für Musik in uns
Allen aufgeschlossen, wie er uns auch Alle für Blumenzucht be-
geistert hat; durch die Erziehung, welche seit ihm in Jkarien ein-
geführt ward, ist es wirklich dahin gebracht, daß jeder Knabe und
jedes Mädchen, Pflanzenkunde und Pflanzenbau, wie auch Ton-
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Zur Unterhaltung und Belehrung. 185
[Beginn Spaltensatz] in der Hauptsache alle Uebereinstimmendes. Gehe jedoch in die
folgende Straße, und siehe! sie ist ganz anders. So die ganze
Stadt durch. Du findest die verschiedenen Baustyle aller Natio-
nen, möchte ich sagen. Vor Allem bemerke, daß Du nirgends
eine Baracke, ein verrottetes Haus neben Prunkgebäuden triffst.
Auch beleidigen Dein Auge nicht die schauerlichen hohen, dicken
Eisengitter, mit denen in London viele Privathäuser ihre Gräben
umgeben, wie wenn sie Kerker oder Festungen wären. Hat man
doch in Jkarien selbst aus den Schornsteinen, die anderswo gar
häßlich aussehen, allerliebste Zierrathen der Dächer, mit Eisen-
geländern zu machen verstanden.

Wie ich höre, hat man im Sinn, die glasbedeckten Säulen-
gänge über den Trottoirs, zu Seiten der Häuser, mit Blumen
zu schmücken.

Jch übergehe hier die Beschreibung der zahlreichen Monu-
mente, Säulen, Bogengänge, Siegesbogen, Springbrunnen, Pro-
menaden, Thore u. s. w., womit die herrlichste der Städte sich
geziert hat. Jch müßte Bände darüber vollschreiben; ich begnüge
mich, Dir mehrere Grundrisse und Ansichten zu schicken. Ach,
Kamill, wärest Du hier! — Bemerken will ich noch ausdrücklich,
daß keines dieser vielen Monumente dem andern auf einförmige
Weise gleicht; jedes ist auch ein besonderes Meisterwerk, und Du
triffst die verschiedentlichen Bauweisen der verschiedenen Zeitalter
und Schulen hier an; auch brauchst Du nicht hier Dich zu är-
gern, wie z. B. in London, wo die Paulskirche durch allerlei
Läden dermaßen ringsum verdeckt ist, daß wir ihr keinen Ganz-
blick abgewinnen konnten.

Eine ungeheure Sorgfalt ist auf alle hiesigen Monumente
verwendet worden, und ich sehe an jedem einzelnen die schönsten
Gemälde und Bildhauereien. Die prachtvollen Sammlungen
der schönen Künste in den Museen sind in London des Werkel-
tags geöffnet und am Sonntage, wo das Volk sie sehen könnte,
verschlossen, während hier das Volk nur auf die Promenaden,
in die Gärten, in die Schulenhallen, zu gehen braucht, um sich
der edlen Kunsterzeugnisse zu erfreuen. Uebrigens steht die ika-
rische Kunst höher als die Kunst in allen andern Ländern, denn
die Republik läßt durch die anerkannt besten Künstler arbeiten,
und es findet nur reiner Antrieb statt; reine Liebe zur Kunst,
reine Liebe zum Ruhme treibt die Kräfte der hiesigen Künstler.
Hier ist kein Gebuhle nach der Gunst der Mode, oder dieser und
jener Klasse von Käufern ( denn es wird nichts gekauft, nichts
verkauft ) ; hier siehst Du keinen Maler, keinen Bildhauer, der sein
bischen Talent durch Schmeicheleien, die er den großen Herr-
schaften bringt, in die Höhe zu schrauben und mit Scheinglanz
zu umgeben suchte. Hier findest Du keinen Maler, der sein edles
Genie und seine treffliche Fingerfertigkeit um des täglichen Bro-
des halber, und um seiner Familie willen, auf dumme oder ver-
werfliche Gegenstände verwendete; etwa auf Gegenstände des
Aberglaubens, oder der Albernheit, oder des lüsternen Kitzels,
oder der Tyrannei; solche Dinge würden hier schlecht weg kom-
men. Jn Jkarien ereignet es sich nicht, wie in Europa, daß ein
wahrhaft tüchtiger Künstler aus Mangel an Hülfe, oder durch
Neid, oder durch allerlei verrückte Zufälle, untergeht und sich auf
die schlechte Seite legt. Auch kommt es hier nicht vor, daß
Stümperei sich einschwärzt und unverdientem Ruhm davon schleicht.
Du wirst es also begreifen, weshalb z. B. hier kein Maler sich
entwürdigt, und jene scandalösen Darstellungen auf die Leinwand
trägt, wodurch die Sittlichkeit zum Erröthen genöthigt wird;
indeß bei uns die reichen Lüstlinge sich damit eine Aufstachelung
der Wollust — die sie schlau „Kunst“ betiteln — verschaffen, und
wo doch die sogenannte öffentliche Moral unablässig Keuschheit
und Tugendhaftigkeit und Entsagung u. s. w. anempfiehlt. Ja,
das sind schnurrige Widersprüche, mein guter Kamill! —

[Spaltenumbruch]

Wie die Republik streng ist in diesem Punkte, so auch in
dem Punkte der Auforderungen vom Gesichtspunkte der Kunst.
Du sindest hier, daß kein Kunstprodukt ohne Prüfung angenom-
men wird; taugt es nichts, so kommt es nicht zur Ehre des län-
geren Bestehens; war ja doch einst die spartanische Republik
ebenso hart gegen die mißgeborenen Kinder ihrer Bürger!

Jch glaube, ich kann meine Beschreibung schließen; ich hätte
wohl noch vieles über die Gartenanlagen, Brücken u. dergl. zu
sagen, doch auf ein ander Mal. Hinzufügen muß ich jedoch, daß
die übrigen Städte des Reichs sämmtlich nach dem Vorbllde der
Hauptstadt geschaffen worden sind; natürlich haben sie keine so
ungeheuren Nationalmonumente.

Armes, armes Frankreich! — — —

So endigte Eugen's beredtsamer Brief, dessen Richtigkeit ich
bei jedem Schritte bestätigt finde.

Nachdem ich ihn abgeschrieben, gingen wir aus und besuch-
ten die Nationalbäckereien. Es machte uns ein mit Erstaunen
gemischtes Vergnügen, die fünf bis sechs ungeheuren Gebäude
zu durchlaufen, die parallel, eins neben dem andern stehend, für
Mehl, das andere für Teig, das dritte für Backöfen, wieder eins
für Brennmaterial, noch eins für Brod bestimmt, sich einer Ein-
richtung erfreuen, die nichts zu wünschen übrig läßt. Die furcht-
bar angreifende Arbeit des Brodmachens, unter der so mancher
Körper und Geist erliegen, ist durch sinnreiche Anordnungen, von
denen wir Europäer uns bis jetzt noch nicht haben träumen
lassen, ungefährlich geworden. — Es versteht sich, daß ein Kanal
dabei fließt, welcher die Transportirung in die Gebäude, und
von ihnen in die Stadt, bestens erleichtert. Maschinen bringen
das Mehl und Brennmaterial in die Bäckerei; Maschinen schüt-
ten durch kolossale Schläuche das Mehl in die Kübel, wo es
durch Maschinen mit Wasser vermengt, zu Teig verknetet, ge-
schnitten und an die Thüren der Backöfen geführt wird; dort
haben schon Maschinen die Heizung besorgt, und schaffen das
fertige Brod hinaus.

Eugen konnte nicht genug sich an dieser menschenfreundlichen
Einrichtung ergötzen; ich sah aber zum öfteren nach der Uhr und
es ließ mir keine Ruhe; ich eilte um fünf zu Walmor. Dort
waren alle bereit zum Ausgehen; fast die ganze Familie machte
sich auf die Promenade. Walmor gab den Arm einer seiner
Cousinen; Korilla nahm mich zum Begleiter, und das mit einer
zuvorkommenden Anmuth, die mich entzückte. Wir gingen durch
mehrere Gärten, in denen Kinder und Erwachsene mit ländlicher
Arbeit, mitten in der Stadt, sich beschäftigten. Diese Gärten
hatten etwas ungemein liebliches; da waren die herrlichsten Blu-
men, Sträucher und Obstbäume, da rankten Geißblatt und Wein;
die Luft war so balsamisch, die Leute so heiter und gesund! man
sang und jubelte.

Endlich kamen wir zur Promenade. Diese bot einen präch-
tigen Anblick; ausgesuchter Rasen, Baumgänge groß und klein;
Bäche mit Moosbänken, und Teiche, mit Springbrunnen und
Wasserfällen; künstliche Grotten, Brücken, dazwischen Bildnisse
von meisterhafter Hand; auch Geflügel und andere Thiere man-
gelten nicht auf dem Wasser und auf dem Wiesengrün.

Eine zahlreiche Menge wallfahrtete fröhlich hin und her;
Kinder, Mütter, Väter spazierten nach allen Richtungen; junge
Leute und junge Mädchen spielten, tanzten, sangen in Gegen-
wart der Eltern. Jch bemerkte mein er schönen Begleiterin, ihre
Landsleute schienen mir sehr musikalisch. Ja wohl, entgegnete
sie, der gute Jkar hat, so zu sagen, den Sinn für Musik in uns
Allen aufgeschlossen, wie er uns auch Alle für Blumenzucht be-
geistert hat; durch die Erziehung, welche seit ihm in Jkarien ein-
geführt ward, ist es wirklich dahin gebracht, daß jeder Knabe und
jedes Mädchen, Pflanzenkunde und Pflanzenbau, wie auch Ton-
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Jch übergehe hier die Beschreibung der zahlreichen Monu- mente, Säulen, Bogengänge, Siegesbogen, Springbrunnen, Pro- menaden, Thore u. s. w., womit die herrlichste der Städte sich geziert hat. Jch müßte Bände darüber vollschreiben; ich begnüge mich, Dir mehrere Grundrisse und Ansichten zu schicken. Ach, Kamill, wärest Du hier! — Bemerken will ich noch ausdrücklich, daß keines dieser vielen Monumente dem andern auf einförmige Weise gleicht; jedes ist auch ein besonderes Meisterwerk, und Du triffst die verschiedentlichen Bauweisen der verschiedenen Zeitalter und Schulen hier an; auch brauchst Du nicht hier Dich zu är- gern, wie z. B. in London, wo die Paulskirche durch allerlei Läden dermaßen ringsum verdeckt ist, daß wir ihr keinen Ganz- blick abgewinnen konnten. Eine ungeheure Sorgfalt ist auf alle hiesigen Monumente verwendet worden, und ich sehe an jedem einzelnen die schönsten Gemälde und Bildhauereien. Die prachtvollen Sammlungen der schönen Künste in den Museen sind in London des Werkel- tags geöffnet und am Sonntage, wo das Volk sie sehen könnte, verschlossen, während hier das Volk nur auf die Promenaden, in die Gärten, in die Schulenhallen, zu gehen braucht, um sich der edlen Kunsterzeugnisse zu erfreuen. Uebrigens steht die ika- rische Kunst höher als die Kunst in allen andern Ländern, denn die Republik läßt durch die anerkannt besten Künstler arbeiten, und es findet nur reiner Antrieb statt; reine Liebe zur Kunst, reine Liebe zum Ruhme treibt die Kräfte der hiesigen Künstler. Hier ist kein Gebuhle nach der Gunst der Mode, oder dieser und jener Klasse von Käufern ( denn es wird nichts gekauft, nichts verkauft ) ; hier siehst Du keinen Maler, keinen Bildhauer, der sein bischen Talent durch Schmeicheleien, die er den großen Herr- schaften bringt, in die Höhe zu schrauben und mit Scheinglanz zu umgeben suchte. Hier findest Du keinen Maler, der sein edles Genie und seine treffliche Fingerfertigkeit um des täglichen Bro- des halber, und um seiner Familie willen, auf dumme oder ver- werfliche Gegenstände verwendete; etwa auf Gegenstände des Aberglaubens, oder der Albernheit, oder des lüsternen Kitzels, oder der Tyrannei; solche Dinge würden hier schlecht weg kom- men. Jn Jkarien ereignet es sich nicht, wie in Europa, daß ein wahrhaft tüchtiger Künstler aus Mangel an Hülfe, oder durch Neid, oder durch allerlei verrückte Zufälle, untergeht und sich auf die schlechte Seite legt. Auch kommt es hier nicht vor, daß Stümperei sich einschwärzt und unverdientem Ruhm davon schleicht. Du wirst es also begreifen, weshalb z. B. hier kein Maler sich entwürdigt, und jene scandalösen Darstellungen auf die Leinwand trägt, wodurch die Sittlichkeit zum Erröthen genöthigt wird; indeß bei uns die reichen Lüstlinge sich damit eine Aufstachelung der Wollust — die sie schlau „Kunst“ betiteln — verschaffen, und wo doch die sogenannte öffentliche Moral unablässig Keuschheit und Tugendhaftigkeit und Entsagung u. s. w. anempfiehlt. Ja, das sind schnurrige Widersprüche, mein guter Kamill! — Wie die Republik streng ist in diesem Punkte, so auch in dem Punkte der Auforderungen vom Gesichtspunkte der Kunst. Du sindest hier, daß kein Kunstprodukt ohne Prüfung angenom- men wird; taugt es nichts, so kommt es nicht zur Ehre des län- geren Bestehens; war ja doch einst die spartanische Republik ebenso hart gegen die mißgeborenen Kinder ihrer Bürger! Jch glaube, ich kann meine Beschreibung schließen; ich hätte wohl noch vieles über die Gartenanlagen, Brücken u. dergl. zu sagen, doch auf ein ander Mal. Hinzufügen muß ich jedoch, daß die übrigen Städte des Reichs sämmtlich nach dem Vorbllde der Hauptstadt geschaffen worden sind; natürlich haben sie keine so ungeheuren Nationalmonumente. Armes, armes Frankreich! — — — So endigte Eugen's beredtsamer Brief, dessen Richtigkeit ich bei jedem Schritte bestätigt finde. Nachdem ich ihn abgeschrieben, gingen wir aus und besuch- ten die Nationalbäckereien. Es machte uns ein mit Erstaunen gemischtes Vergnügen, die fünf bis sechs ungeheuren Gebäude zu durchlaufen, die parallel, eins neben dem andern stehend, für Mehl, das andere für Teig, das dritte für Backöfen, wieder eins für Brennmaterial, noch eins für Brod bestimmt, sich einer Ein- richtung erfreuen, die nichts zu wünschen übrig läßt. Die furcht- bar angreifende Arbeit des Brodmachens, unter der so mancher Körper und Geist erliegen, ist durch sinnreiche Anordnungen, von denen wir Europäer uns bis jetzt noch nicht haben träumen lassen, ungefährlich geworden. — Es versteht sich, daß ein Kanal dabei fließt, welcher die Transportirung in die Gebäude, und von ihnen in die Stadt, bestens erleichtert. Maschinen bringen das Mehl und Brennmaterial in die Bäckerei; Maschinen schüt- ten durch kolossale Schläuche das Mehl in die Kübel, wo es durch Maschinen mit Wasser vermengt, zu Teig verknetet, ge- schnitten und an die Thüren der Backöfen geführt wird; dort haben schon Maschinen die Heizung besorgt, und schaffen das fertige Brod hinaus. Eugen konnte nicht genug sich an dieser menschenfreundlichen Einrichtung ergötzen; ich sah aber zum öfteren nach der Uhr und es ließ mir keine Ruhe; ich eilte um fünf zu Walmor. Dort waren alle bereit zum Ausgehen; fast die ganze Familie machte sich auf die Promenade. Walmor gab den Arm einer seiner Cousinen; Korilla nahm mich zum Begleiter, und das mit einer zuvorkommenden Anmuth, die mich entzückte. Wir gingen durch mehrere Gärten, in denen Kinder und Erwachsene mit ländlicher Arbeit, mitten in der Stadt, sich beschäftigten. Diese Gärten hatten etwas ungemein liebliches; da waren die herrlichsten Blu- men, Sträucher und Obstbäume, da rankten Geißblatt und Wein; die Luft war so balsamisch, die Leute so heiter und gesund! man sang und jubelte. Endlich kamen wir zur Promenade. Diese bot einen präch- tigen Anblick; ausgesuchter Rasen, Baumgänge groß und klein; Bäche mit Moosbänken, und Teiche, mit Springbrunnen und Wasserfällen; künstliche Grotten, Brücken, dazwischen Bildnisse von meisterhafter Hand; auch Geflügel und andere Thiere man- gelten nicht auf dem Wasser und auf dem Wiesengrün. Eine zahlreiche Menge wallfahrtete fröhlich hin und her; Kinder, Mütter, Väter spazierten nach allen Richtungen; junge Leute und junge Mädchen spielten, tanzten, sangen in Gegen- wart der Eltern. Jch bemerkte mein er schönen Begleiterin, ihre Landsleute schienen mir sehr musikalisch. Ja wohl, entgegnete sie, der gute Jkar hat, so zu sagen, den Sinn für Musik in uns Allen aufgeschlossen, wie er uns auch Alle für Blumenzucht be- geistert hat; durch die Erziehung, welche seit ihm in Jkarien ein- geführt ward, ist es wirklich dahin gebracht, daß jeder Knabe und jedes Mädchen, Pflanzenkunde und Pflanzenbau, wie auch Ton-

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Zitationshilfe: Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 8. Lieferung, Nr. 1. Berlin, 1. August 1874, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social0801_1874/5>, abgerufen am 01.06.2024.