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Sonntags-Blatt. Nr. 4. Berlin, 26. Januar 1868.

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Sonntags=Blatt
für
Jedermann aus dem Volke.
Nr. 4. -- 1868.Ernst Dohm.Am 26. Januar.


Erscheint jeden Sonntag. Preis bei allen Postämtern vierteljährlich 9 Sgr., bei allen Buchhandlungen und Zeitungs=Spediteuren vierteljährlich 9 Sgr., wöchentlich 9 Pf. frei ins Haus.
Beim Selbstabholen aus der Expedition des Sonntags=Blattes ( Taubenstraße Nr. 27 ) kostet die Nummer nur 6 Pf.



Aus bewegter Zeit.
Novelle
von
R. T. R.
( Fortsetzung. )
[Beginn Spaltensatz]

    Hamburg, Juni 1814.
    Mein theurer Freund!

So bin ich denn nach langer Jrrfahrt wieder in der alten Heimat,
der ich im Geist einmal schon ein Lebewohl auf Nimmer-
wiedersehen gesagt hatte. Auch Du bist wohl jetzt in Dein
Heimatstädtchen zurückgekehrt, freust Dich im traulichen Nest
der überstandenen Trübsal und Gefahr, und wenn der junge Jnvalide
durch die Straßen hinkt, stehen die Leute still und sagen: Seht, der
war auch dabei! -- Hast Du all' Deine Lieben gefunden, wie Du
sie verlassen? Den würdigen Vater, die liebe Mutter, die aufblühenden
Geschwister? Haben sie bei Deinem Eintritt ins heimische Stübchen
gejubelt, Dir die Hände entgegengestreckt, Dich ans Herz gedrückt und
mit tausend lieben Worten Dich begrüßt?

War es so, dann -- glaube mir, Freund -- dann bist Du ein
glücklicher, ein unaussprechlich glücklicher Mensch.

So gut ist es mir nicht geworden. Und ich frage mich zuweilen;
wäre es nicht besser gewesen, wenn jene Kugel, die mir den Arm
zerschmetterte, mein Herz getroffen hätte? Aller Erdennoth [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]entladen
unter kühlem Rasen ruhen -- danach sehne ich mich.

Freund, meine Feder stockt, sie will das Schlimmste nicht nieder-
schreiben; aber einmal muß es doch gesagt sein: ich bin ein bettel-
armer, ein tief unglücklicher Mann. Als ich auszog, ließ ich einen
verehrten Vater, eine theure Mutter, eine Geliebte zurück -- und
nicht den Vater, nicht die Mutter, nicht die Geliebte habe ich wieder-
gefunden.

Der starre Schmerz, der mir zuerst das Herz zusammenschnürte,
hat sich gelöst; es wird mir wohlthun, die Kunde von meinem
trüben Schicksal in Dein treues Herz niederzulegen.

Einzelne Nachrichten von Hamburgs schrecklicher Lage waren bis
ins Lazareth vorgedrungen. Wir wußten, daß Davoust die Stadt
besetzt hatte und stark bedrückte. Aber von dem Jammer, den ich
hier antreffen würde, hatte ich keine Ahnung. Was ist aus der
schönen, reichen Stadt geworden! Ueberall trägt sie die Spuren bar-
barischer Verwüstung; ohne Noth hat der Wütherich, den Gottes
Strafgericht ereilen möge, eine große Anzahl der schönsten Bauten
zerstören und niederbrennen lassen; schwarze Trümmerhaufen begegnen
dem Auge, wohin es blickt. Aber was ist das Alles gegen den
namenlosen Menschenjammer, dem man auf Schritt und Tritt be-
gegnet? Mein Blut kocht, meine Hände ballen sich, wenn ich daran
und an den Urheber all' des Elends denke. Hast Du schon erfahren,
daß in der Weihnachtswoche in strengster Winterkälte an zwanzig-
tausend Menschen, Jung und Alt, Kranke und Gesunde, erbarmungs-
los aus der Stadt ins Elend gestoßen wurden? Unter ihnen die
Waisenkinder und die Verbrecher aus den Zuchthäusern. O Freund,
ich bin hinaus gewandert nach Ottensen; da auf der Haide umschließt
ein großes Grab die Gebeine der vielen Tausende elender Flüchtlinge,
die hier dem Mangel und der Kälte erlagen. Als ich an dieser Stelle
stand, löste sich zum ersten Mal seit meiner Rückkehr der schwere
Druck, der auf meiner Brust gelastet; zum ersten Mal fühlte ich, daß
[Spaltenumbruch] es noch größeren Jammer geben könne, als den meinen. Von dieser
Stunde ab machte mein dumpfes Brüten dem regen Willen Platz,
auch meinen Theil beizutragen zur Heilung der Wunden, die der
Krieg meiner Vaterstadt geschlagen. Vielleicht daß ich dadurch auch
den lindernden Balsam für das eigene wunde Herz finde.

Doch ich spreche schon zu lange in Räthseln, nach deren Lösung
Dich verlangen wird. So höre, Freund, was ich, der ich mit so
sehnsuchtsvoller Hoffnung der Heimat zueilte, hier gefunden habe:
ein verödetes Haus, Vater und Mutter, Beide todt -- der Vater im
Gefängniß gestorben, die kranke Mutter der Angst um ihn und mich
erlegen.

Und Käthchen? O Freund, ich habe hier so recht lebhaft die
Worte unseres theuren Dichters nachempfunden: "Das Leben ist der
Güter höchstes nicht!" Wäre sie todt, so würde ich voll tiefsten
Schmerzes an ihrem Grabe knien; aber ich könnte doch Gott dafür
danken, daß er sie so jung und rein zu sich genommen von der bösen
Erde. Aber jetzt? -- Käthchen ist spurlos verschwunden.

Jch konnte gestern nicht weiter schreiben, und widerstrebend kamen
die letzten Worte aus meiner Feder. Aber Du, mein treuer Kamerad,
Du, mein Lebensretter, hast wohl ein Recht darauf, das Geheimniß
meines Kummers zu erfahren.

Als ich zuerst nach Käthchen fragte, erzählte mir ein alter Be-
kannter, sie sei schon lange vor der Katastrophe zu ihren Aeltern zurück-
gekehrt. Du kennst die Verhältnisse. Jch achtete damals nicht auf
die seltsam gespannten Mienen des Erzählers, denn meine Seele sehnte
sich, das geliebte Mädchen wieder zu sehen. Jch beeilte mich, ihr
älterliches Haus aufzusuchen; aber auch hier fand ich Alles ver-
ödet, und eine neue Schreckenskunde wurde mir bald durch die Nach-
barn mitgetheilt. Mein Onkel war gestorben an einer Wunde, die er
von einem französischen Zechbruder erhalten, und seine Frau, nach
seinem Tode dem größten Mangel preisgegeben, ist ein Opfer der
Davoust'schen Maßregel geworden, die Jeden, der sich nicht genügend
verproviantiren konnte, aus den Thoren Hamburgs ins Elend stieß.
Jenes große Grab zu Ottensen umschließt vielleicht auch ihre Gebeine.

Zitternd fragte ich nach Käthchen. Freund, was ich da erfuhr,
war schlimmer, als ich gefürchtet! Man erzählte mir mit spöttischen
Mienen, sie sei schon im vorigen Herbst aus dem Hause entwichen,
wahrscheinlich zusammen mit einem französischen Offizier, der ihr Lieb-
haber gewesen. Mir war, als müsse ich die Menschen erwürgen, die
mit kalten Mienen solche Nichtswürdigkeiten redeten. Jch glaubte
kein Wort; aber ich stürzte zu dem alten Freunde meines Vaters, um
mir von ihm die Versicherung zu holen, das Alles sei eine teuflische
Lüge. O Freund, laß mich schweigen! Du verstehst mich, wenn ich
sage: Wäre mein Käthchen gestorben, als ich von ihr ging!

Wieder ist ein Tag vergangen, ehe ich mich überwinden konnte,
den Brief fortzusetzen. Jch will ihn mit wenigen Worten schließen.
Du weißt nun Alles, was soll ich weiter sagen? Mein Lebensplan
ist gemacht. Das Vermögen meines Vaters fand ich sehr zerrüttet;
ich werde angestrengt arbeiten, um wenigstens einen Theil davon zu
retten, und wenn mir das gelungen ist, meine Mittel dazu anwenden,
[Ende Spaltensatz]

Sonntags=Blatt
für
Jedermann aus dem Volke.
Nr. 4. — 1868.Ernst Dohm.Am 26. Januar.


Erscheint jeden Sonntag. Preis bei allen Postämtern vierteljährlich 9 Sgr., bei allen Buchhandlungen und Zeitungs=Spediteuren vierteljährlich 9 Sgr., wöchentlich 9 Pf. frei ins Haus.
Beim Selbstabholen aus der Expedition des Sonntags=Blattes ( Taubenstraße Nr. 27 ) kostet die Nummer nur 6 Pf.



Aus bewegter Zeit.
Novelle
von
R. T. R.
( Fortsetzung. )
[Beginn Spaltensatz]

    Hamburg, Juni 1814.
    Mein theurer Freund!

So bin ich denn nach langer Jrrfahrt wieder in der alten Heimat,
der ich im Geist einmal schon ein Lebewohl auf Nimmer-
wiedersehen gesagt hatte. Auch Du bist wohl jetzt in Dein
Heimatstädtchen zurückgekehrt, freust Dich im traulichen Nest
der überstandenen Trübsal und Gefahr, und wenn der junge Jnvalide
durch die Straßen hinkt, stehen die Leute still und sagen: Seht, der
war auch dabei! — Hast Du all' Deine Lieben gefunden, wie Du
sie verlassen? Den würdigen Vater, die liebe Mutter, die aufblühenden
Geschwister? Haben sie bei Deinem Eintritt ins heimische Stübchen
gejubelt, Dir die Hände entgegengestreckt, Dich ans Herz gedrückt und
mit tausend lieben Worten Dich begrüßt?

War es so, dann — glaube mir, Freund — dann bist Du ein
glücklicher, ein unaussprechlich glücklicher Mensch.

So gut ist es mir nicht geworden. Und ich frage mich zuweilen;
wäre es nicht besser gewesen, wenn jene Kugel, die mir den Arm
zerschmetterte, mein Herz getroffen hätte? Aller Erdennoth [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]entladen
unter kühlem Rasen ruhen — danach sehne ich mich.

Freund, meine Feder stockt, sie will das Schlimmste nicht nieder-
schreiben; aber einmal muß es doch gesagt sein: ich bin ein bettel-
armer, ein tief unglücklicher Mann. Als ich auszog, ließ ich einen
verehrten Vater, eine theure Mutter, eine Geliebte zurück — und
nicht den Vater, nicht die Mutter, nicht die Geliebte habe ich wieder-
gefunden.

Der starre Schmerz, der mir zuerst das Herz zusammenschnürte,
hat sich gelöst; es wird mir wohlthun, die Kunde von meinem
trüben Schicksal in Dein treues Herz niederzulegen.

Einzelne Nachrichten von Hamburgs schrecklicher Lage waren bis
ins Lazareth vorgedrungen. Wir wußten, daß Davoust die Stadt
besetzt hatte und stark bedrückte. Aber von dem Jammer, den ich
hier antreffen würde, hatte ich keine Ahnung. Was ist aus der
schönen, reichen Stadt geworden! Ueberall trägt sie die Spuren bar-
barischer Verwüstung; ohne Noth hat der Wütherich, den Gottes
Strafgericht ereilen möge, eine große Anzahl der schönsten Bauten
zerstören und niederbrennen lassen; schwarze Trümmerhaufen begegnen
dem Auge, wohin es blickt. Aber was ist das Alles gegen den
namenlosen Menschenjammer, dem man auf Schritt und Tritt be-
gegnet? Mein Blut kocht, meine Hände ballen sich, wenn ich daran
und an den Urheber all' des Elends denke. Hast Du schon erfahren,
daß in der Weihnachtswoche in strengster Winterkälte an zwanzig-
tausend Menschen, Jung und Alt, Kranke und Gesunde, erbarmungs-
los aus der Stadt ins Elend gestoßen wurden? Unter ihnen die
Waisenkinder und die Verbrecher aus den Zuchthäusern. O Freund,
ich bin hinaus gewandert nach Ottensen; da auf der Haide umschließt
ein großes Grab die Gebeine der vielen Tausende elender Flüchtlinge,
die hier dem Mangel und der Kälte erlagen. Als ich an dieser Stelle
stand, löste sich zum ersten Mal seit meiner Rückkehr der schwere
Druck, der auf meiner Brust gelastet; zum ersten Mal fühlte ich, daß
[Spaltenumbruch] es noch größeren Jammer geben könne, als den meinen. Von dieser
Stunde ab machte mein dumpfes Brüten dem regen Willen Platz,
auch meinen Theil beizutragen zur Heilung der Wunden, die der
Krieg meiner Vaterstadt geschlagen. Vielleicht daß ich dadurch auch
den lindernden Balsam für das eigene wunde Herz finde.

Doch ich spreche schon zu lange in Räthseln, nach deren Lösung
Dich verlangen wird. So höre, Freund, was ich, der ich mit so
sehnsuchtsvoller Hoffnung der Heimat zueilte, hier gefunden habe:
ein verödetes Haus, Vater und Mutter, Beide todt — der Vater im
Gefängniß gestorben, die kranke Mutter der Angst um ihn und mich
erlegen.

Und Käthchen? O Freund, ich habe hier so recht lebhaft die
Worte unseres theuren Dichters nachempfunden: „Das Leben ist der
Güter höchstes nicht!“ Wäre sie todt, so würde ich voll tiefsten
Schmerzes an ihrem Grabe knien; aber ich könnte doch Gott dafür
danken, daß er sie so jung und rein zu sich genommen von der bösen
Erde. Aber jetzt? — Käthchen ist spurlos verschwunden.

Jch konnte gestern nicht weiter schreiben, und widerstrebend kamen
die letzten Worte aus meiner Feder. Aber Du, mein treuer Kamerad,
Du, mein Lebensretter, hast wohl ein Recht darauf, das Geheimniß
meines Kummers zu erfahren.

Als ich zuerst nach Käthchen fragte, erzählte mir ein alter Be-
kannter, sie sei schon lange vor der Katastrophe zu ihren Aeltern zurück-
gekehrt. Du kennst die Verhältnisse. Jch achtete damals nicht auf
die seltsam gespannten Mienen des Erzählers, denn meine Seele sehnte
sich, das geliebte Mädchen wieder zu sehen. Jch beeilte mich, ihr
älterliches Haus aufzusuchen; aber auch hier fand ich Alles ver-
ödet, und eine neue Schreckenskunde wurde mir bald durch die Nach-
barn mitgetheilt. Mein Onkel war gestorben an einer Wunde, die er
von einem französischen Zechbruder erhalten, und seine Frau, nach
seinem Tode dem größten Mangel preisgegeben, ist ein Opfer der
Davoust'schen Maßregel geworden, die Jeden, der sich nicht genügend
verproviantiren konnte, aus den Thoren Hamburgs ins Elend stieß.
Jenes große Grab zu Ottensen umschließt vielleicht auch ihre Gebeine.

Zitternd fragte ich nach Käthchen. Freund, was ich da erfuhr,
war schlimmer, als ich gefürchtet! Man erzählte mir mit spöttischen
Mienen, sie sei schon im vorigen Herbst aus dem Hause entwichen,
wahrscheinlich zusammen mit einem französischen Offizier, der ihr Lieb-
haber gewesen. Mir war, als müsse ich die Menschen erwürgen, die
mit kalten Mienen solche Nichtswürdigkeiten redeten. Jch glaubte
kein Wort; aber ich stürzte zu dem alten Freunde meines Vaters, um
mir von ihm die Versicherung zu holen, das Alles sei eine teuflische
Lüge. O Freund, laß mich schweigen! Du verstehst mich, wenn ich
sage: Wäre mein Käthchen gestorben, als ich von ihr ging!

Wieder ist ein Tag vergangen, ehe ich mich überwinden konnte,
den Brief fortzusetzen. Jch will ihn mit wenigen Worten schließen.
Du weißt nun Alles, was soll ich weiter sagen? Mein Lebensplan
ist gemacht. Das Vermögen meines Vaters fand ich sehr zerrüttet;
ich werde angestrengt arbeiten, um wenigstens einen Theil davon zu
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[Ende Spaltensatz]

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Der starre Schmerz, der mir zuerst das Herz zusammenschnürte, hat sich gelöst; es wird mir wohlthun, die Kunde von meinem trüben Schicksal in Dein treues Herz niederzulegen. Einzelne Nachrichten von Hamburgs schrecklicher Lage waren bis ins Lazareth vorgedrungen. Wir wußten, daß Davoust die Stadt besetzt hatte und stark bedrückte. Aber von dem Jammer, den ich hier antreffen würde, hatte ich keine Ahnung. Was ist aus der schönen, reichen Stadt geworden! Ueberall trägt sie die Spuren bar- barischer Verwüstung; ohne Noth hat der Wütherich, den Gottes Strafgericht ereilen möge, eine große Anzahl der schönsten Bauten zerstören und niederbrennen lassen; schwarze Trümmerhaufen begegnen dem Auge, wohin es blickt. Aber was ist das Alles gegen den namenlosen Menschenjammer, dem man auf Schritt und Tritt be- gegnet? Mein Blut kocht, meine Hände ballen sich, wenn ich daran und an den Urheber all' des Elends denke. Hast Du schon erfahren, daß in der Weihnachtswoche in strengster Winterkälte an zwanzig- tausend Menschen, Jung und Alt, Kranke und Gesunde, erbarmungs- los aus der Stadt ins Elend gestoßen wurden? Unter ihnen die Waisenkinder und die Verbrecher aus den Zuchthäusern. O Freund, ich bin hinaus gewandert nach Ottensen; da auf der Haide umschließt ein großes Grab die Gebeine der vielen Tausende elender Flüchtlinge, die hier dem Mangel und der Kälte erlagen. Als ich an dieser Stelle stand, löste sich zum ersten Mal seit meiner Rückkehr der schwere Druck, der auf meiner Brust gelastet; zum ersten Mal fühlte ich, daß es noch größeren Jammer geben könne, als den meinen. Von dieser Stunde ab machte mein dumpfes Brüten dem regen Willen Platz, auch meinen Theil beizutragen zur Heilung der Wunden, die der Krieg meiner Vaterstadt geschlagen. Vielleicht daß ich dadurch auch den lindernden Balsam für das eigene wunde Herz finde. Doch ich spreche schon zu lange in Räthseln, nach deren Lösung Dich verlangen wird. So höre, Freund, was ich, der ich mit so sehnsuchtsvoller Hoffnung der Heimat zueilte, hier gefunden habe: ein verödetes Haus, Vater und Mutter, Beide todt — der Vater im Gefängniß gestorben, die kranke Mutter der Angst um ihn und mich erlegen. Und Käthchen? O Freund, ich habe hier so recht lebhaft die Worte unseres theuren Dichters nachempfunden: „Das Leben ist der Güter höchstes nicht!“ Wäre sie todt, so würde ich voll tiefsten Schmerzes an ihrem Grabe knien; aber ich könnte doch Gott dafür danken, daß er sie so jung und rein zu sich genommen von der bösen Erde. Aber jetzt? — Käthchen ist spurlos verschwunden. Jch konnte gestern nicht weiter schreiben, und widerstrebend kamen die letzten Worte aus meiner Feder. Aber Du, mein treuer Kamerad, Du, mein Lebensretter, hast wohl ein Recht darauf, das Geheimniß meines Kummers zu erfahren. Als ich zuerst nach Käthchen fragte, erzählte mir ein alter Be- kannter, sie sei schon lange vor der Katastrophe zu ihren Aeltern zurück- gekehrt. Du kennst die Verhältnisse. Jch achtete damals nicht auf die seltsam gespannten Mienen des Erzählers, denn meine Seele sehnte sich, das geliebte Mädchen wieder zu sehen. Jch beeilte mich, ihr älterliches Haus aufzusuchen; aber auch hier fand ich Alles ver- ödet, und eine neue Schreckenskunde wurde mir bald durch die Nach- barn mitgetheilt. Mein Onkel war gestorben an einer Wunde, die er von einem französischen Zechbruder erhalten, und seine Frau, nach seinem Tode dem größten Mangel preisgegeben, ist ein Opfer der Davoust'schen Maßregel geworden, die Jeden, der sich nicht genügend verproviantiren konnte, aus den Thoren Hamburgs ins Elend stieß. Jenes große Grab zu Ottensen umschließt vielleicht auch ihre Gebeine. Zitternd fragte ich nach Käthchen. Freund, was ich da erfuhr, war schlimmer, als ich gefürchtet! Man erzählte mir mit spöttischen Mienen, sie sei schon im vorigen Herbst aus dem Hause entwichen, wahrscheinlich zusammen mit einem französischen Offizier, der ihr Lieb- haber gewesen. Mir war, als müsse ich die Menschen erwürgen, die mit kalten Mienen solche Nichtswürdigkeiten redeten. Jch glaubte kein Wort; aber ich stürzte zu dem alten Freunde meines Vaters, um mir von ihm die Versicherung zu holen, das Alles sei eine teuflische Lüge. O Freund, laß mich schweigen! Du verstehst mich, wenn ich sage: Wäre mein Käthchen gestorben, als ich von ihr ging! Wieder ist ein Tag vergangen, ehe ich mich überwinden konnte, den Brief fortzusetzen. Jch will ihn mit wenigen Worten schließen. Du weißt nun Alles, was soll ich weiter sagen? Mein Lebensplan ist gemacht. Das Vermögen meines Vaters fand ich sehr zerrüttet; ich werde angestrengt arbeiten, um wenigstens einen Theil davon zu retten, und wenn mir das gelungen ist, meine Mittel dazu anwenden,

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Zitationshilfe: Sonntags-Blatt. Nr. 4. Berlin, 26. Januar 1868, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_sonntagsblatt04_1868/1>, abgerufen am 17.05.2024.