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[N. N.]: Im Zeichen des Sozialismus. In: Frauenwahlrecht! Herausgegeben zum Dritten Sozialdemokratischen Frauentag von Clara Zetkin. 2. März 1913. S. 1-2.

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Jm Zeichen des Sozialismus.

Mehr als hundert Jahre sind verflossen, seit in dem Frank-
reich der großen Revolution Frauen ihre Hände schwesterlich
ineinander haben. Die Vereinigung sollte ihre Stärke
sein. Und deren bedurften sie, die einzeln schwach waren.
Wollten sie nicht eine neue gesellschaftliche Welt schaffen
helfen, die eben in schweren Kämpfen aus einem Chaos von
Gegensätzen der Jnteressen und Meinungen zwischen den
Menschen emporzusteigen begann?

Die Welt war noch unfertig, so meinten die Frauen,
aber sie konnte vollkommen werden, ja sie musste vollkom-
men werden, wenn nur ihr wahres Wesen zum Durchbruch
kam. Und das lag unverletzlich, unzerbrechlich in der Natur
der Menschen selbst beschlossen: es war das mit ihnen ge-
borene Recht auf Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Ver-
nunft und Gerechtigkeit erhoben es zum obersten Gesetz, das
die Beziehungen der Menschen untereinander, also die ge-
sellschaftlichen Einrichtungen regieren musste.

Die große französische Revolution war am Werke, das
Reich der Vernunft und Gerechtigkeit aufzurichten. Sie hatte
die Macht des Gottesgnadentums, des Adels, der Geistlich-
keit durch Aufstände erschüttert, die verbrieften Vorrechte
dieser Stände mit papierenen Erlassen beseitigt und, wenn
es nicht anders ging, mit der Guillotine. Die Standesunter-
schiede waren vor der Erklärung der Menschen- und Bürger-
rechte in den Staub gesunken. Nun blieb nur noch ein gesell-
schaftlicher Unterschied zwischen den Menschen zu vernichten
übrig: der Gegensatz zwischen des Mannes Vorrecht und des
Weibes Rechtlosigkeit. Das Recht der menschlichen Natur
mußte auch über ihn triumphieren: das Geschlecht durfte
nicht länger eine Schranke sein, vor der Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit Halt machten. Die Gleichberechtigung der Frauen
war die Krönung des neuen Vernunft- und Rechtsstaates.

[Spaltenumbruch]

Unter den Männern selbst fehlte es im Zeitalter der
französischen Revolution nicht an berühmten Denkern, die
unbeirrt durch altersgraues Vorurteil und versteckte Selbst-
sucht den Weg dieser logischen Schlußfolgerungen bis zu
Ende gingen. Nicht bloß in Frankreich, auch in den Ver-
einigten Staaten, in England und Deutschland erhoben sie
ihre Stimme in flammender Entrüstung gegen die Unter-
drückung und Rechtlosigkeit der Frau, gegen das Unrecht und
die Unvernunft, "dieser letzten Form der Sklaverei". Jhre
Worte erweckten allerwärts Frauen, rüsteten Frauen, die
mit scharfem Verstand und glutvoller Seele darum gerungen
haben, die sozialen und rechtlichen Fesseln ihres Geschlechts
zu lösen und damit das Reich der Vernunft zu vollenden.
Und weit über die Grenzen ihrer Zeit hinaus ist vieles vom
Werke dieser Vorkämpfer und Vorkämpferinnen befreiten
Weibtums lebendig geblieben.

Denn wie unvollständig und verworren diese Bahnbrechen-
den auch in ihren Tagen viele gesellschaftlichen Verhältnisse
sehen mußten, in einem hatte sich ihr Blick nicht getäuscht:
die erträumte neue gesellschaftliche Welt der Vernunft und
des Rechtes trug wirklich die Emanzipation des weiblichen
Geschlechts in ihrem Schoße. Was war sie verwirklicht an-
ders als der bürgerliche Rechtsstaat, dessen die Bourgeoisie
bedurfte, damit sie die Tore weit für den Siegeszug des
Kapitalismus zu öffnen vermochte? Der mittelalterlichen
Bindungen ledig, dehnte er seine Herrschaft über den Men-
schen aus und machte sie so vollständig wie möglich. "An die
Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Frei-
heiten setzte er die gewissenlose Handelsfreiheit", die im
Grunde auf dem Zwange zu dem einen großen Schacher
beruht: dem Kauf und Verkauf der Arbeitskraft. Zwang
als Freiheit maskiert, Warenhandel, der zum modernisierten
Menschenhandel wird. Die Arbeitskraft kann nicht vom Men-
schen getrennt und aus Flaschen gezogen werden. Mit ihr

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Jm Zeichen des Sozialismus.

Mehr als hundert Jahre sind verflossen, seit in dem Frank-
reich der großen Revolution Frauen ihre Hände schwesterlich
ineinander haben. Die Vereinigung sollte ihre Stärke
sein. Und deren bedurften sie, die einzeln schwach waren.
Wollten sie nicht eine neue gesellschaftliche Welt schaffen
helfen, die eben in schweren Kämpfen aus einem Chaos von
Gegensätzen der Jnteressen und Meinungen zwischen den
Menschen emporzusteigen begann?

Die Welt war noch unfertig, so meinten die Frauen,
aber sie konnte vollkommen werden, ja sie musste vollkom-
men werden, wenn nur ihr wahres Wesen zum Durchbruch
kam. Und das lag unverletzlich, unzerbrechlich in der Natur
der Menschen selbst beschlossen: es war das mit ihnen ge-
borene Recht auf Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Ver-
nunft und Gerechtigkeit erhoben es zum obersten Gesetz, das
die Beziehungen der Menschen untereinander, also die ge-
sellschaftlichen Einrichtungen regieren musste.

Die große französische Revolution war am Werke, das
Reich der Vernunft und Gerechtigkeit aufzurichten. Sie hatte
die Macht des Gottesgnadentums, des Adels, der Geistlich-
keit durch Aufstände erschüttert, die verbrieften Vorrechte
dieser Stände mit papierenen Erlassen beseitigt und, wenn
es nicht anders ging, mit der Guillotine. Die Standesunter-
schiede waren vor der Erklärung der Menschen- und Bürger-
rechte in den Staub gesunken. Nun blieb nur noch ein gesell-
schaftlicher Unterschied zwischen den Menschen zu vernichten
übrig: der Gegensatz zwischen des Mannes Vorrecht und des
Weibes Rechtlosigkeit. Das Recht der menschlichen Natur
mußte auch über ihn triumphieren: das Geschlecht durfte
nicht länger eine Schranke sein, vor der Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit Halt machten. Die Gleichberechtigung der Frauen
war die Krönung des neuen Vernunft- und Rechtsstaates.

[Spaltenumbruch]

Unter den Männern selbst fehlte es im Zeitalter der
französischen Revolution nicht an berühmten Denkern, die
unbeirrt durch altersgraues Vorurteil und versteckte Selbst-
sucht den Weg dieser logischen Schlußfolgerungen bis zu
Ende gingen. Nicht bloß in Frankreich, auch in den Ver-
einigten Staaten, in England und Deutschland erhoben sie
ihre Stimme in flammender Entrüstung gegen die Unter-
drückung und Rechtlosigkeit der Frau, gegen das Unrecht und
die Unvernunft, „dieser letzten Form der Sklaverei“. Jhre
Worte erweckten allerwärts Frauen, rüsteten Frauen, die
mit scharfem Verstand und glutvoller Seele darum gerungen
haben, die sozialen und rechtlichen Fesseln ihres Geschlechts
zu lösen und damit das Reich der Vernunft zu vollenden.
Und weit über die Grenzen ihrer Zeit hinaus ist vieles vom
Werke dieser Vorkämpfer und Vorkämpferinnen befreiten
Weibtums lebendig geblieben.

Denn wie unvollständig und verworren diese Bahnbrechen-
den auch in ihren Tagen viele gesellschaftlichen Verhältnisse
sehen mußten, in einem hatte sich ihr Blick nicht getäuscht:
die erträumte neue gesellschaftliche Welt der Vernunft und
des Rechtes trug wirklich die Emanzipation des weiblichen
Geschlechts in ihrem Schoße. Was war sie verwirklicht an-
ders als der bürgerliche Rechtsstaat, dessen die Bourgeoisie
bedurfte, damit sie die Tore weit für den Siegeszug des
Kapitalismus zu öffnen vermochte? Der mittelalterlichen
Bindungen ledig, dehnte er seine Herrschaft über den Men-
schen aus und machte sie so vollständig wie möglich. „An die
Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Frei-
heiten setzte er die gewissenlose Handelsfreiheit“, die im
Grunde auf dem Zwange zu dem einen großen Schacher
beruht: dem Kauf und Verkauf der Arbeitskraft. Zwang
als Freiheit maskiert, Warenhandel, der zum modernisierten
Menschenhandel wird. Die Arbeitskraft kann nicht vom Men-
schen getrennt und aus Flaschen gezogen werden. Mit ihr

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[1/0001] _______________ _______________ Jm Zeichen des Sozialismus. Mehr als hundert Jahre sind verflossen, seit in dem Frank- reich der großen Revolution Frauen ihre Hände schwesterlich ineinander haben. Die Vereinigung sollte ihre Stärke sein. Und deren bedurften sie, die einzeln schwach waren. Wollten sie nicht eine neue gesellschaftliche Welt schaffen helfen, die eben in schweren Kämpfen aus einem Chaos von Gegensätzen der Jnteressen und Meinungen zwischen den Menschen emporzusteigen begann? Die Welt war noch unfertig, so meinten die Frauen, aber sie konnte vollkommen werden, ja sie musste vollkom- men werden, wenn nur ihr wahres Wesen zum Durchbruch kam. Und das lag unverletzlich, unzerbrechlich in der Natur der Menschen selbst beschlossen: es war das mit ihnen ge- borene Recht auf Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Ver- nunft und Gerechtigkeit erhoben es zum obersten Gesetz, das die Beziehungen der Menschen untereinander, also die ge- sellschaftlichen Einrichtungen regieren musste. Die große französische Revolution war am Werke, das Reich der Vernunft und Gerechtigkeit aufzurichten. Sie hatte die Macht des Gottesgnadentums, des Adels, der Geistlich- keit durch Aufstände erschüttert, die verbrieften Vorrechte dieser Stände mit papierenen Erlassen beseitigt und, wenn es nicht anders ging, mit der Guillotine. Die Standesunter- schiede waren vor der Erklärung der Menschen- und Bürger- rechte in den Staub gesunken. Nun blieb nur noch ein gesell- schaftlicher Unterschied zwischen den Menschen zu vernichten übrig: der Gegensatz zwischen des Mannes Vorrecht und des Weibes Rechtlosigkeit. Das Recht der menschlichen Natur mußte auch über ihn triumphieren: das Geschlecht durfte nicht länger eine Schranke sein, vor der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit Halt machten. Die Gleichberechtigung der Frauen war die Krönung des neuen Vernunft- und Rechtsstaates. Unter den Männern selbst fehlte es im Zeitalter der französischen Revolution nicht an berühmten Denkern, die unbeirrt durch altersgraues Vorurteil und versteckte Selbst- sucht den Weg dieser logischen Schlußfolgerungen bis zu Ende gingen. Nicht bloß in Frankreich, auch in den Ver- einigten Staaten, in England und Deutschland erhoben sie ihre Stimme in flammender Entrüstung gegen die Unter- drückung und Rechtlosigkeit der Frau, gegen das Unrecht und die Unvernunft, „dieser letzten Form der Sklaverei“. Jhre Worte erweckten allerwärts Frauen, rüsteten Frauen, die mit scharfem Verstand und glutvoller Seele darum gerungen haben, die sozialen und rechtlichen Fesseln ihres Geschlechts zu lösen und damit das Reich der Vernunft zu vollenden. Und weit über die Grenzen ihrer Zeit hinaus ist vieles vom Werke dieser Vorkämpfer und Vorkämpferinnen befreiten Weibtums lebendig geblieben. Denn wie unvollständig und verworren diese Bahnbrechen- den auch in ihren Tagen viele gesellschaftlichen Verhältnisse sehen mußten, in einem hatte sich ihr Blick nicht getäuscht: die erträumte neue gesellschaftliche Welt der Vernunft und des Rechtes trug wirklich die Emanzipation des weiblichen Geschlechts in ihrem Schoße. Was war sie verwirklicht an- ders als der bürgerliche Rechtsstaat, dessen die Bourgeoisie bedurfte, damit sie die Tore weit für den Siegeszug des Kapitalismus zu öffnen vermochte? Der mittelalterlichen Bindungen ledig, dehnte er seine Herrschaft über den Men- schen aus und machte sie so vollständig wie möglich. „An die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Frei- heiten setzte er die gewissenlose Handelsfreiheit“, die im Grunde auf dem Zwange zu dem einen großen Schacher beruht: dem Kauf und Verkauf der Arbeitskraft. Zwang als Freiheit maskiert, Warenhandel, der zum modernisierten Menschenhandel wird. Die Arbeitskraft kann nicht vom Men- schen getrennt und aus Flaschen gezogen werden. Mit ihr

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Zitationshilfe: [N. N.]: Im Zeichen des Sozialismus. In: Frauenwahlrecht! Herausgegeben zum Dritten Sozialdemokratischen Frauentag von Clara Zetkin. 2. März 1913. S. 1-2, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_sozialismus_1913/1>, abgerufen am 21.11.2024.