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[N. N.]: Splendor Solis. [s. l.], [ca. 1590].

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Die Vierte gleichnis.

Menaldes Philosophus spricht also: Ich ge-
beut allen meinen Nachkömlingen/ daß sie die Cörper geistlich machen/ durch die
Aufflösung/ vnd herwiderumb die geistlichen ding Cörperlich/ durch eine linde Kochung
Von deme redet auch Senior also: "Der Geist löset auff den Cörper/ vnd in der
aufflösung zeucht er aus die Seel des Cörpers/ vnd verkeret den Cörper in die Seele/
vnd die Seel wird verwandelt in den Geist/ vnd der Geist soll wider zugefügt werden
dem Cörper/ denn so ist er bestendig mit dem Cörper: Vnd herwiderumb der Cörper
geistlich in Crafft des Geistes/" Das geben die Philosophi zuverstehen in ei-
ner solchen Signatur oder Figur: Sie sahen einen Menschen/ der war Schwartz
wie ein Mor/ der stecket in einem Letten oder schwartzen vnsaubern Schleim übel schme-
ckende/ Deme kam zu Hülff ein Junges Weib/ schön von Angesicht/ noch schöner am
Leib/ vnd auffs hübschte geziret mit Kleidern/ die waren mancherley Farben/ Sie
war mit Weisen Flügeln auff ihrem Rucken geziret/ die Federn waren gleich den aller-
schönesten Weisesten Pfawen/ vnd hetten güldene Spigel/ vnd die Kihl waren gesch-
mücket mit feinen Perlin/ Sie hette eine Crone auff ihrem Haubt von reinem gol-
de/ vnd auff der Cron einen Silbern Stern/ Vmb Jhren Halß hette Sie ein Halß-
band von feinem Golde/ dorinnen versetzt den aller Edelsten Rubin/ den kein König
vermag zubezalen/ Sie hette an ihren Füssen güldene Schuhe/ von Jr ging aus
der aller Edelste geschmack über alle Aromada. Sie bekleidet den Menschen
mit einem Purpurgewandt/ vnd bracht Jhn zu seiner höchsten Clarheit/ vnd füret
ihn mit Jhr zu Himmel/ Davon redet Senior also: Es ist ein Le-
bendiges ding/ das nicht mehr stirbet/ wan es ist mit einer ewigen Vermerung ge-
übet ./.

Die Vierte gleichnis.

Menaldes Philosophus spricht also: Ich ge-
beut allen meinen Nachkömlingen/ daß sie die Cörper geistlich machen/ durch die
Aufflösung/ vnd herwiderumb die geistlichen ding Cörperlich/ durch eine linde Kochung
Von deme redet auch Senior also: »Der Geist löset auff den Cörper/ vnd in der
aufflösung zeucht er aus die Seel des Cörpers/ vnd verkeret den Cörper in die Seele/
vnd die Seel wird verwandelt in den Geist/ vnd der Geist soll wider zugefügt werden
dem Cörper/ denn so ist er bestendig mit dem Cörper: Vnd herwiderumb der Cörper
geistlich in Crafft des Geistes/« Das geben die Philosophi zuverstehen in ei-
ner solchen Signatur oder Figur: Sie sahen einen Menschen/ der war Schwartz
wie ein Mor/ der stecket in einem Letten oder schwartzen vnsaubern Schleim übel schme-
ckende/ Deme kam zu Hülff ein Junges Weib/ schön von Angesicht/ noch schöner am
Leib/ vnd auffs hübschte geziret mit Kleidern/ die waren mancherley Farben/ Sie
war mit Weisen Flügeln auff ihrem Rucken geziret/ die Federn waren gleich den aller-
schönesten Weisesten Pfawen/ vnd hetten güldene Spigel/ vnd die Kihl waren gesch-
mücket mit feinen Perlin/ Sie hette eine Crone auff ihrem Haubt von reinem gol-
de/ vnd auff der Cron einen Silbern Stern/ Vmb Jhren Halß hette Sie ein Halß-
band von feinem Golde/ dorinnen versetzt den aller Edelsten Rubin/ den kein König
vermag zubezalen/ Sie hette an ihren Füssen güldene Schuhe/ von Jr ging aus
der aller Edelste geschmack über alle Aromada. Sie bekleidet den Menschen
mit einem Purpurgewandt/ vnd bracht Jhn zu seiner höchsten Clarheit/ vnd füret
ihn mit Jhr zu Himmel/ Davon redet Senior also: Es ist ein Le-
bendiges ding/ das nicht mehr stirbet/ wan es ist mit einer ewigen Vermerung ge-
übet ./.

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[0045] Die Vierte gleichnis. Menaldes Philosophus spricht also: Ich ge- beut allen meinen Nachkömlingen/ daß sie die Cörper geistlich machen/ durch die Aufflösung/ vnd herwiderumb die geistlichen ding Cörperlich/ durch eine linde Kochung Von deme redet auch Senior also: »Der Geist löset auff den Cörper/ vnd in der aufflösung zeucht er aus die Seel des Cörpers/ vnd verkeret den Cörper in die Seele/ vnd die Seel wird verwandelt in den Geist/ vnd der Geist soll wider zugefügt werden dem Cörper/ denn so ist er bestendig mit dem Cörper: Vnd herwiderumb der Cörper geistlich in Crafft des Geistes/« Das geben die Philosophi zuverstehen in ei- ner solchen Signatur oder Figur: Sie sahen einen Menschen/ der war Schwartz wie ein Mor/ der stecket in einem Letten oder schwartzen vnsaubern Schleim übel schme- ckende/ Deme kam zu Hülff ein Junges Weib/ schön von Angesicht/ noch schöner am Leib/ vnd auffs hübschte geziret mit Kleidern/ die waren mancherley Farben/ Sie war mit Weisen Flügeln auff ihrem Rucken geziret/ die Federn waren gleich den aller- schönesten Weisesten Pfawen/ vnd hetten güldene Spigel/ vnd die Kihl waren gesch- mücket mit feinen Perlin/ Sie hette eine Crone auff ihrem Haubt von reinem gol- de/ vnd auff der Cron einen Silbern Stern/ Vmb Jhren Halß hette Sie ein Halß- band von feinem Golde/ dorinnen versetzt den aller Edelsten Rubin/ den kein König vermag zubezalen/ Sie hette an ihren Füssen güldene Schuhe/ von Jr ging aus der aller Edelste geschmack über alle Aromada. Sie bekleidet den Menschen mit einem Purpurgewandt/ vnd bracht Jhn zu seiner höchsten Clarheit/ vnd füret ihn mit Jhr zu Himmel/ Davon redet Senior also: Es ist ein Le- bendiges ding/ das nicht mehr stirbet/ wan es ist mit einer ewigen Vermerung ge- übet ./.

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  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert

In einigen Fällen wurde Fettdruck zur Darstellung hervorgehobener Passagen verwendet. Initialen kommen nicht nur am Satzanfang vor. Manche Antiqua-Stellen verwenden im Original zusätzlich eine Kapitälchen-ähnliche Darstellung, die nicht zusätzlich realisiert wurde. Sonderzeichen wurden per Oxygen-Zeichentabelle eingefügt. ͻ als Abkürzungszeichen us, is.




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Zitationshilfe: [N. N.]: Splendor Solis. [s. l.], [ca. 1590], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_splendorsolis_1590/45>, abgerufen am 23.11.2024.