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St. Galler Volksblatt. Nr. 46, Uznach, 08. 06. 1892.

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[Spaltenumbruch] stürzt Frau Ackermann lichterloh brennend; entsetzlicher Anblick:
Man begießt sie mit Wasser, sie selbst kniet noch nieder und
bewirft sich mit Erde. Es gelingt endlich, das Feuer zu löschen.
Die Kleider fallen in Fetzen ab, das Haar ist weg, Brust,
Schultern und Arme sind schauderhaft verbrannt. Der Arzt,
Hr. Dr. Hässig, läßt die Aermste in den Spital verbringen.
Ob sie mit dem Leben davon komme, ist nach Ansicht des an-
wesenden Arztes höchst zweifelhaft. Auf dem Herde im Hause
ist die Petroleumflasche in einem Klumpen! Wie viele Unglücks-
fälle müssen noch vorkommen, bis endlich die Leute begreifen,
daß Petroleum und Feuer nicht zusammengehören?

Wie uns soeben
mitgetheilt wird, ist Frau Ackermann gestorben.

-- Uznach.

(Korresp.)

An die Realschule in Goßau
wurde Herr Reallehrer Beat Steiner, Sohn von Herrn Alt-
Lehrer Steiner in Maseltrangen gewählt. Der Gewählte be-
kleidet gegenwärtig eine Lehrstelle am Kollegium in Schwyz.
Der Gemeinde Goßau zu dieser trefflichen Acquisition, sowie
dem Erkornen unsere herzliche Gratulation!




Kantone.



Zürich.
Zürich.

(Korresp. Schluß.)

Ich will diesem,
aus preußisch Schlesien hergelaufenen Fremdling im Nach-
folgenden noch einige Aufmerksamkeit widmen. In seinem
Hetzartikel schrieb er: es sei wohl nicht unnöthig, der ultra-
montanen Geistlichkeit in Zürich einmal mit der Laterne
unter den breiten Jesuitenhut zu zünden und ihr die Maske
der Unschuld und Harmlosigkeit für einige Augenblicke abzunehmen.
-- Nur nicht so gejubelt und getänzelt -- wer zuletzt lacht,
lacht am Besten! Es freut mich in der Lage zu sein, ein solch
reiches und "vielfarbiges" Material zu besitzen, das mir gestattet,
diesem Herrn nicht nur mit einer Laterne, sondern mit elektrischem
Licht unter seinen Duckmäuserhut zu zünden und ihm die Maske
vollends vom Gesicht gu reißen. --

Es liegt vor mir das Mitglieds-Verzeichniß pro 1892 der
"geheimen" Gesellschaft der "Old-Fellows" (was auf
deutsch "Sonderbare Gesellen" heißt), die einer Freimaurer-
sippe gleichkommt, und da figurirt als 62. Mitglied: Pastor
Wrubel, der sich in Zürich als katholischer Pfarrer breit
macht und uns Katholiken bei den Protestanten in Mißkredit
bringen will! Katholischer Pfarrer sein wollen und einer geheimen
Gesellschaft angehören, die ganz entgegengesetzte Ziele verfolgt,
das ist fürwahr nicht schlecht, es paßt zusammen gerade so wie
katholischer Pfarrer und Schurzfell- und Schaufelhändler!! --
In den Gesetzen der betreffenden Loge heißt es unter anderem:
Die Old-Fellows oder sonderbare Gesellen haben als höchstes
und heiligstes Gesetz das "goldene" Gebot aufgestellt: "Liebe
deinen Nächsten wie dich selbst!!" Wie verhält sich die "sonder-
bare
" Handlungsweise Wrubels zu diesem höchsten und heiliasten
Gesetz, oder was verstehen denn diese Brüder unter Liebe
gegen den Nächsten? Ist die von Wrubel geübte "Liebe" nicht
ein Hohn auf dieses goldene Gebot? Die Antwort auf diese
Frage mag sich der Leser selbst geben. -- Welch' hohen Werth
Wrubel seinen Geistes-Ergüssen beimißt, geht wohl daraus am
besten hervor, daß er schon 2 Bücher herausgegeben hat, die
Predigten von ihm enthalten; das eine ist betitelt: "Wo Liebe,
da Friede!!" und das andere: "Zu Gott!!" Was versteht
Wrubel in der Eigenschaft als Logenbruder wohl unter "Gott"?
Wen verehrt er als solcher? Die Freimaurerei ist eine In-
stitution, die aller christlichen Religion vollständig entbehrt und
ihr durch Schliche mit allen ihr (der Freimaurerei) zu Gebote
stehenden Mitteln entgegenarbeitet. Wer der Freimaurerei angehört,
kann Gott nicht angehören und wenn einer das Volk durch
erheuchelte Frömmigkeit und allerlei Kniffe und Ränke täuscht
und an der Nase herumführt, so ist er ein Schauspieler, ein
Komödiant!

Pastor Wrubel hat die Unverfrorenheit, unsern hiesigen
Geistlichen Proselytenmacherei vorzuwerfen. Das Gegentheil ist
wahr und läßt sich dagegen jene Anschuldigung mit vollem Recht
auf die hiesigen altkatholischen Pastoren anwenden. Das "Basler
Volksblatt" veröffentlicht folgende sprechende Thatsachen, für welche
der Beweis angeboten wird:

"1. Vor einiger Zeit siedelte ein Katholik aus dem Baslerbiet
mit seiner Familie nach Zürich über. Kaum einige Zeit hier,
erhielt er eines Morgens den Besuch des altkatholischen Pfarrers
Saladin, welcher sich als "katholischer Pfarrer" von Zürich
vorstellte und dem gut gläubigen Mann vorgab, er sei gesetzlich
gehalten, seine Kinder in den altkatholischen Unterricht zu schicken.
Damit er aber ganz sicher war, nöthigte er ihm eine schriftliche
Erklärung ab, dahingehend, er verpflichte sich, seine Kinder im
christkatholischen Glauben unterrichten zu lassen.

2. Zunächst kam aus Württemberg ein katholisches Ehepaar
und machte sich in Zürich ansäßig. Auch diese erhielten eines
schönen Tages den Besuch des altkatholischen Pastors und wurden
mit aller Freundlichkeit eingeladen, der christkatholischen Genossen-
schaft beizutreten. Der gute Schwabe ging wie der obige Schweizer
auf den Leim, aber schon am ersten Sonntag sah er seinen
Irrthum ein.

3. Die Altkatholischen scheinen mit allen Zivilstandsämtern
in Verbindung zu stehen, denn sie wissen ganz genau, in welcher
Familie und wann ein Kind das Licht der Welt erblickt. Schnell
sind sie zur Stelle, ersuchen die Wöchnerin, obschon sie wissen,
daß sie römisch-katholisch ist, sie möchte das Kind bei ihnen taufen
lassen. ....."

Wir könnten noch viele solcher Müsterchen aufführen. In
Oerlikon wird die Proselytenmacherei seitens der Altratholischen
ebenfalls riesig betrieben. Dort lautet die Parole: "Wer zu
den Römischen geht, den verachten wir." Wo ist da die gepredigte
Toleranz?

Wrubel hat jedenfalls nicht an die altkatholischen Pastoren
gedacht, als er sein Pamphlet gegen die Zürcher Katholiken ab-
faßte. Er hat sich "wüst" verrechnet, wenn er geglaubt hat,
die Protestanten Zürich's ließen sich von einem eingewan-
derten Ausländer Vorschriften geben oder aufstacheln auf die Ka-
tholiken, welche zum größten Leidwesen Wrubels im Frieden leben
und zum Unglück der altkatholischen Sekte fortwährend zunehmen,
Jagd zu machen. Sein schmutziger Plan, den er mit seinem
Hilfsbruder gegen die sogenannten "Römischen" geschmiedet, ist
in den Koth gefallen, wohin er übrigens gehört hat -- gleiches
und gleiches gesellt sich gern! Den Zeitstimmen selbst hat dieser
[Spaltenumbruch] Fall aber nicht nur nichts genützt, sondern geschadet, denn das
dürfte lange dauern, bis sie sich von dem erlittenen Schlage
wieder erholten. Der Hetz Pastor Wrubel möge sich aber die
Worte merken, die ihm der Verfasser des bereits erwähnten
Schriftchens "Sollen die Jesuiten wieder in die Schweiz
zurückkehren", pag. 120, so warm an's Herz legt: "Lege Wrubel
endlich einmal den Namen katholisch ab." Er hat sich längst
von der katholischen Kirche getrennt und einer Sekte angeschlossen,
welche, obschon vom Radikalismus nach dem Grundsatze "Gleiches
und Gleiches gesellt sich gern" gehäschelt, rasch ihrem Unter-
gang zueilt. Es ist eine erbärmliche Taktik, unter einer falschen
Flagge zu segeln, um Unbefangene zu täuschen."

Sodann unterlasse er es, die Protestanten Zürichs gegen
die Katholiken aufzuhetzen, denn zu solch' absurden, für ihn sehr
bezeichnenden Handlungen läßt sich weder ein rechter Schweizer
Protestant noch -Katholik von einem Ausländer aufstifteln, wenn
schon er sich feigerweise hinter einem protestantischen Geistlichen
zu verstecken bemüht, um den Verdacht von sich abzulenken. Mache
Wrubel erst vor seiner eigenen Thür Ordnung, (was gewiß nicht
unnöthig sein dürfte), bevor er sich erdreist, vermittelst fremder
Hilfe den hiesigen Katholiken auf boshafte Weise am Zeug zu
flicken und unter friedliebenden Bürgern Zwietracht zu stiften.

Bern.

Durch die Funken einer Lokomotive der im Bau
begriffenen Wengernalpbahn wurde ein mit Schindeln bedecktes
Haus in Brand gesteckt. Die Bahngesellschaft hat den Schaden
zu decken.

Schwyz.
Einsiedeln.

(Korresp. Für letzte Nr.
verspätet.) Die abgelaufene Woche sah auch in ihrem Anfange
eine ansehnliche Zahl Pilger an unserem Gnadenorte. Mit dem
zweiten Theile derselben ist eine kleine Periode der momentanen
Leere entstanden. Die Freiburger, die Badenser, die Unter-
waldner und die Franzosen haben uns verlassen, um in ihrer
Heimath in freundlichem Erinnern des fruchtbringenden Gnaden-
ortes zu gedenken. Auch die kleineren Schaaren von St. Gallen
und der schwyzerischen Niederung sind wieder zu Muttern gewandert,
nachdem sie Sonntags ernste Unterhaltung mit der hilfsbereiten
Gnadenmutter gehalten. In nächster Zeit erscheinen wieder
Franzosen, so daß auch der Monat Juni gleich Eingangs sein
Lebenszeichen gibt. Hochwst. Hr. Dr. Otto Zardetti, Bischof von
St. Cloud in Nordamerika, ist bereits von hier nach der ewigen
Roma abgereist, um aber nochmals hieher an die ihm so traute
Stätte zurückzupilgern. Während seines kurzen hierseins weihte
er mehrere Priester, Diakone und Subdiakone und predigte sowohl
den Studenten der Stiftsschule als auch einer wogenden Pilger-
masse. Sein Wort war geradezu hinreißend und ungemein
wirkungsvoll.

Die Witterung ist ausgezeichnet, so daß auch unsere Landes-
produkte, so winzig sie in unserem Hochthale auch sind, dem
Himmel dankbar sein dürfen für seine Wohlgeneigtheit.

An Stelle des letzthin verstorbenen hochw. Hrn. Georg Ulber
trat nun der St. Galler P. Leopold Studerus als Novizenmeister.

Der Span zwischen Dorf und Stift ist, wie es scheint,
über den Sommer zu den Todten gebettet. Möge er kein
Scheintodter sein! --

Baselstadt.

Einer der großartigsten und monumentalsten
Bahnhöfe der Schweiz verspricht der badische Bahnhof in Basel
zu werden; die Kosten des projektirten Umbaues desselben sind
auf nicht weniger als 7,550,000 Mark veranschlagt.




Ausland.



Oesterreich-Ungarn.

In der
Silbergrube bei Pribram befinden sich noch über 200 Menschen,
die für rettungslos verloren gelten. Gestern Abend ertönten
aus dem Franz Josefsschachte 21 Glockenschläge, ein Beweis,
daß Lebende in der Grube weilen, derren Rettung bisher
unmöglich war. An dieser Grube knien Weiber und Kinder
mit gefalteten Händen, die göttliche Allmacht um Rettung ihrer
Ernährer anflehend, Eine Panik entstand, als bekannt wurde,
daß in den Gruben Dynamit lagert. Der Vorrath befindet
sich 300 Meter weit von der Unglücksstätte.

-- In Böhmen geschah Montag den 30. Mai l. J. ein
sehr großes Grubenunglück im sehr ausgedehnten Silber-
bergwerk von Birkenfeld bei Przibraw. Die dortigen 3 Schächte
haben durchgehends eine Tiefe von zirka 1000 Metern. In
zweien derselben wird die Luft durch Maschinen eingepumpt;
im dritten, welcher durch waagrechte Gänge in der Tiefe mit
ersteren verbunden ist, zieht die Luft derselben wie durch ein
Kamin fort. In diesem letztern Schachte, Mariaschacht geheißen,
fuhren am 30. Mai Mittags 400 Arbeiter ein, um zur Arbeit
in die Tiefe von 1135 Metern (!) niedergelassen zu werden.
Schon bald während der Niederfahrt spürten sie Brandgeruch,
ahnten aber keine ernste Gefahr. Als sie über die Hälfte der
Strecke eingefahren waren, kamen auch Rauch und Qualm. Da
seit 400 Jahren im Bergwerke kein Brandunglück vorgekommen
war, glaubten sie an keine Unglücksdrohung. Allein der Luftzug
beförderte sehr den Qualm und Rauch und theils Erstickung
und theils Feuer vollbrachte ein schreckliches Unglück. Mehr
als 200 Mann kamen ums Leben. Einige "Hauer", welche
zur Hilfe eilen wollten, bezahlten ihren Opfermuth mit dem Leben.

Wahrscheinlich hatten von Petroleumlampen her die Holz-
verschalungen und Zimmerungsbalken Feuer gefangen und in der
Feuchtigkeit den Qualm vermehrt. Es können Wochen vergehen,
ohne daß die Leichen gehoben sind. In der Umgegend wurden
vorsorglich 350 Gräber aufgethan.

Rußland.
Moskau.

In der Nacht vom 2. auf den
3. Juni wurden 3 Straßen mit etwa 80 Häusern eingeäschert.




Volkswirthschaftliches.



Pferdezucht.

(Aus dem Berichte des Volkswirthschafts-Departements des
Kantons St. Gallen pro 1891). Foblenweiden. Dank der
Initiative der kantonalen landwirthschaftlichen Gesellschaft und
vorab der Energie und Opferwilligkeit einiger gemeinnütziger
Männer ist es im Berichtsjahre möglich geworden, für 58 Fohlen
genossenschaftliche Sömmerung auf guter Alpweide durchzuführen.

Unsere Pferdezüchter waren dadurch in den Fall gesetzt, den
jungen Thieren endlich einmal die Verhältnisse zu bieten, welche
zur Erzielung leistungsfähiger und namentlich gängiger Thiere
nothwendig sind.


[Spaltenumbruch]

Bund und Kanton haben mit namhaften Unterstützungen
dazu beigetragen die Sömmerungskosten zu verringern, so daß,
ungeachtet der im Anfange der Weidezeit auf einer Alp hart-
näckig aufgetretenen Druse, die Zwecke der Züchter zu annehmbarem
Preise erreicht worden sein dürften.

Unterhandlungen mit dem schweizerischen Landwirthschafts-
departemente über den Import ostpreußischer Zuchthengste
zerschlugen sich, weil das angebotene Material zu jung und gering-
werthig war; dafür haben wir dann im Herbst den Ankauf von
zwei Anglo-Normänner vermittelt, die in den Bezirken Ober-
rheinthal und Gaster stationirt wurden. Der Kanton verfügt
zur Zeit über acht anglo-normännische und einen norddeutschen
Beschäler, von welchen Pferden einige zu den schönsten Exemplaren
ihrer Race gehören.

Wird das Stutenmaterial nach und nach leistungsfähiger,
was bei fortgesetzter und jede Verwandschaftzucht ausschießende
Veredlung in nicht gar zu ferner Zeit eintreten dürfte, so wird
die einheimische Pferdezucht Produkte zu liefern im Stande sein,
die nicht nur zu mittelschwerem Zuge, sondern auch zu Reit-
und Militärzwecken und als eigentliche a deux mains Pferde
gebraucht werden können. Bis dahin aber scheint es uns in der
Aufgabe der Landwirthe und der die Pferdezucht fördernden
staatlichen Organe zu liegen, nicht einseitig die Hebung der Race
durch den Import hochedler Vaterthiere zu erreichen zu suchen,
sondern auch dem Stutenmaterial endlich einmal die erforderliche
Beachtung zu schenken.

Im Kanton St. Gallen stunden im Jahr 1891 309 Zucht-
stuten,
welche sich auf die einzelnen Bezirke vertheilen wie folgt:
Werdenberg 95 Stück, Oberrheinthal 73, Sargans 37, Goßau
22, Gaster 19, Obertoggenburg 15, Wil 12, Unterrheinthal 8,
Rorschach 7, Untertoggenburg 7, Alttoggenburg 5, St. Gallen 4,
Seebezirk 2, Neutoggenburg 2, Tablat 1.

Die kantonale Schau fand vom 16. -- 20. März statt und
zeigte nachfolgendes Ergebniß:

[Tabelle]

Die Differenz zwischen den Resultaten des Vorjahres und
denjenigen des Jahres 1891 ist somit keine große. Die Schau-
kommission begleitete obige Zusammenstellung mit den Worten:
Zunahme der Stutenzahl in den Schaukreisen Kaltbrunn und
Buchs; Abnahme in Goßau, Mels und Oberriet. Einzelne
schöne Thiere stehen in den Kreisen Goßau, Kaltbrunn und
Oberriet, leider aber ist die Zahl derselben noch sehr klein.
In Buchs ist das Material weniger gut wie früher, besonders
leiden die Thiere dort an dem Mangel eines guten, soliden
Fundamentes. Offenbar ist diese Erscheinung in der Hauptsache
der rationellen Fütterung im ersten Lebensjahre zuzuschreiben.
Dieselbe Erscheinung macht sich übrigens auch im Rheinthale und
in Sargans geltend.

Zum zweiten Mal verband das schweizerische Landwirthschafts-
departement mit der Stutfohlenprämirung den Ankauf tüchtiger
Fohlen für die eidgenössische Pferderegieanstalt und erweiterte sein
Prämirungsprogramm in der Weise, daß es an edle Vollblut-
und Halbblutstuten von bestimmtem Alter Prämien im Betrage
von Fr. 280, zahlbar beim Wurfe des von einem anerkannten
Hengste abstammenden Fohlens zusicherte, von welcher Begünstigung
indessen nur zwei Pferdebesitzer Gebrauch machen konnten.

An Stutfohlen wurden prämirt:

[Tabelle]

Das Totalergebniß kommt sonach demjenigen von 1890
gleich. Erfreulich ist die Zunahme der mit Fr. 30 prämirten
Thiere. Es zeigt dies, daß die Zucht Fortschritte macht, währenddem
uns der Rückgang der mit Fr. 200 prämirten Fohlen annehmen
läßt, daß ein Theil derselben über die Kantonsgrenze hinaus
gewandert ist.

Der Gesammtauftrieb bezifferte sich auf 162 Fohlen. Für
Remontirungszwecke wurden sieben Thiere angekauft.

-- Viehmärkte.

Es galten:
Extra Kälber per Kilo Fr. 1. 10--1. 20; Fette Kälber, prima
Waare, per Kilo Fr. --. 94 bis Fr. 1. 08; fette Kälber 80 Cts.
bis 92 Cts.; Saugkälber per Stück 20 bis 50 Fr. Fette
Schweine per Kilo Fr. --. 86 bis 1. --; Faselschweine per
Stück 17 bis 40 Fr. Fette Schafe per Kilo 68--76 Cts.
Rindfleisch per Kilo Fr. 1. 50; Kalbfleisch Fr. 1. 60--1. 80;
Schweinefleisch Fr. 1. 60; Schaffleisch Fr. 1. 60; Speck per Kilo
Fr. 1. 40--1. 80.

Butterpreis in Uznach, den 28. Mai.
Fr. 1. 05 und 1. 06 per Halb-Kilo.




Gegen Schwäche, Müdigkeit und
Magenkrämpfe

gibt es nichts Besseres, als eine Kur mit dem ächten Eisencognac
Golliez;
mehr als 20 000 Atteste und Dankschreiben bestätigen wäh-
rend 18 Jahren seinen Erfolg. Man verlange die Schutzmarke der
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laine
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Jelmoli & Cie. in Zürich.

Muster umgehendst. (3

[Abbildung] Beilage: "Linth-Blätter" Nr. 22. [Abbildung]


[Spaltenumbruch] ſtürzt Frau Ackermann lichterloh brennend; entſetzlicher Anblick:
Man begießt ſie mit Waſſer, ſie ſelbſt kniet noch nieder und
bewirft ſich mit Erde. Es gelingt endlich, das Feuer zu löſchen.
Die Kleider fallen in Fetzen ab, das Haar iſt weg, Bruſt,
Schultern und Arme ſind ſchauderhaft verbrannt. Der Arzt,
Hr. Dr. Häſſig, läßt die Aermſte in den Spital verbringen.
Ob ſie mit dem Leben davon komme, iſt nach Anſicht des an-
weſenden Arztes höchſt zweifelhaft. Auf dem Herde im Hauſe
iſt die Petroleumflaſche in einem Klumpen! Wie viele Unglücks-
fälle müſſen noch vorkommen, bis endlich die Leute begreifen,
daß Petroleum und Feuer nicht zuſammengehören?

Wie uns ſoeben
mitgetheilt wird, iſt Frau Ackermann geſtorben.

Uznach.

(Korreſp.)

An die Realſchule in Goßau
wurde Herr Reallehrer Beat Steiner, Sohn von Herrn Alt-
Lehrer Steiner in Maſeltrangen gewählt. Der Gewählte be-
kleidet gegenwärtig eine Lehrſtelle am Kollegium in Schwyz.
Der Gemeinde Goßau zu dieſer trefflichen Acquiſition, ſowie
dem Erkornen unſere herzliche Gratulation!




Kantone.



Zürich.
Zürich.

(Korreſp. Schluß.)

Ich will dieſem,
aus preußiſch Schleſien hergelaufenen Fremdling im Nach-
folgenden noch einige Aufmerkſamkeit widmen. In ſeinem
Hetzartikel ſchrieb er: es ſei wohl nicht unnöthig, der ultra-
montanen Geiſtlichkeit in Zürich einmal mit der Laterne
unter den breiten Jeſuitenhut zu zünden und ihr die Maske
der Unſchuld und Harmloſigkeit für einige Augenblicke abzunehmen.
— Nur nicht ſo gejubelt und getänzelt — wer zuletzt lacht,
lacht am Beſten! Es freut mich in der Lage zu ſein, ein ſolch
reiches und „vielfarbiges“ Material zu beſitzen, das mir geſtattet,
dieſem Herrn nicht nur mit einer Laterne, ſondern mit elektriſchem
Licht unter ſeinen Duckmäuſerhut zu zünden und ihm die Maske
vollends vom Geſicht gu reißen. —

Es liegt vor mir das Mitglieds-Verzeichniß pro 1892 der
geheimen“ Geſellſchaft der «Old-Fellows» (was auf
deutſch „Sonderbare Geſellen“ heißt), die einer Freimaurer-
ſippe gleichkommt, und da figurirt als 62. Mitglied: Paſtor
Wrubel, der ſich in Zürich als katholiſcher Pfarrer breit
macht und uns Katholiken bei den Proteſtanten in Mißkredit
bringen will! Katholiſcher Pfarrer ſein wollen und einer geheimen
Geſellſchaft angehören, die ganz entgegengeſetzte Ziele verfolgt,
das iſt fürwahr nicht ſchlecht, es paßt zuſammen gerade ſo wie
katholiſcher Pfarrer und Schurzfell- und Schaufelhändler!! —
In den Geſetzen der betreffenden Loge heißt es unter anderem:
Die Old-Fellows oder ſonderbare Geſellen haben als höchſtes
und heiligſtes Geſetz das „goldene“ Gebot aufgeſtellt: „Liebe
deinen Nächſten wie dich ſelbſt!!“ Wie verhält ſich die „ſonder-
bare
“ Handlungsweiſe Wrubels zu dieſem höchſten und heiliaſten
Geſetz, oder was verſtehen denn dieſe ⸫ Brüder unter Liebe
gegen den Nächſten? Iſt die von Wrubel geübte „Liebe“ nicht
ein Hohn auf dieſes goldene Gebot? Die Antwort auf dieſe
Frage mag ſich der Leſer ſelbſt geben. — Welch’ hohen Werth
Wrubel ſeinen Geiſtes-Ergüſſen beimißt, geht wohl daraus am
beſten hervor, daß er ſchon 2 Bücher herausgegeben hat, die
Predigten von ihm enthalten; das eine iſt betitelt: „Wo Liebe,
da Friede!!“ und das andere: „Zu Gott!!“ Was verſteht
Wrubel in der Eigenſchaft als Logenbruder wohl unter „Gott“?
Wen verehrt er als ſolcher? Die Freimaurerei iſt eine In-
ſtitution, die aller chriſtlichen Religion vollſtändig entbehrt und
ihr durch Schliche mit allen ihr (der Freimaurerei) zu Gebote
ſtehenden Mitteln entgegenarbeitet. Wer der Freimaurerei angehört,
kann Gott nicht angehören und wenn einer das Volk durch
erheuchelte Frömmigkeit und allerlei Kniffe und Ränke täuſcht
und an der Naſe herumführt, ſo iſt er ein Schauſpieler, ein
Komödiant!

Paſtor Wrubel hat die Unverfrorenheit, unſern hieſigen
Geiſtlichen Proſelytenmacherei vorzuwerfen. Das Gegentheil iſt
wahr und läßt ſich dagegen jene Anſchuldigung mit vollem Recht
auf die hieſigen altkatholiſchen Paſtoren anwenden. Das „Basler
Volksblatt“ veröffentlicht folgende ſprechende Thatſachen, für welche
der Beweis angeboten wird:

„1. Vor einiger Zeit ſiedelte ein Katholik aus dem Baslerbiet
mit ſeiner Familie nach Zürich über. Kaum einige Zeit hier,
erhielt er eines Morgens den Beſuch des altkatholiſchen Pfarrers
Saladin, welcher ſich als „katholiſcher Pfarrer“ von Zürich
vorſtellte und dem gut gläubigen Mann vorgab, er ſei geſetzlich
gehalten, ſeine Kinder in den altkatholiſchen Unterricht zu ſchicken.
Damit er aber ganz ſicher war, nöthigte er ihm eine ſchriftliche
Erklärung ab, dahingehend, er verpflichte ſich, ſeine Kinder im
chriſtkatholiſchen Glauben unterrichten zu laſſen.

2. Zunächſt kam aus Württemberg ein katholiſches Ehepaar
und machte ſich in Zürich anſäßig. Auch dieſe erhielten eines
ſchönen Tages den Beſuch des altkatholiſchen Paſtors und wurden
mit aller Freundlichkeit eingeladen, der chriſtkatholiſchen Genoſſen-
ſchaft beizutreten. Der gute Schwabe ging wie der obige Schweizer
auf den Leim, aber ſchon am erſten Sonntag ſah er ſeinen
Irrthum ein.

3. Die Altkatholiſchen ſcheinen mit allen Zivilſtandsämtern
in Verbindung zu ſtehen, denn ſie wiſſen ganz genau, in welcher
Familie und wann ein Kind das Licht der Welt erblickt. Schnell
ſind ſie zur Stelle, erſuchen die Wöchnerin, obſchon ſie wiſſen,
daß ſie römiſch-katholiſch iſt, ſie möchte das Kind bei ihnen taufen
laſſen. .....“

Wir könnten noch viele ſolcher Müſterchen aufführen. In
Oerlikon wird die Proſelytenmacherei ſeitens der Altratholiſchen
ebenfalls rieſig betrieben. Dort lautet die Parole: „Wer zu
den Römiſchen geht, den verachten wir.“ Wo iſt da die gepredigte
Toleranz?

Wrubel hat jedenfalls nicht an die altkatholiſchen Paſtoren
gedacht, als er ſein Pamphlet gegen die Zürcher Katholiken ab-
faßte. Er hat ſich „wüſt“ verrechnet, wenn er geglaubt hat,
die Proteſtanten Zürich’s ließen ſich von einem eingewan-
derten Ausländer Vorſchriften geben oder aufſtacheln auf die Ka-
tholiken, welche zum größten Leidweſen Wrubels im Frieden leben
und zum Unglück der altkatholiſchen Sekte fortwährend zunehmen,
Jagd zu machen. Sein ſchmutziger Plan, den er mit ſeinem
Hilfsbruder gegen die ſogenannten „Römiſchen“ geſchmiedet, iſt
in den Koth gefallen, wohin er übrigens gehört hat — gleiches
und gleiches geſellt ſich gern! Den Zeitſtimmen ſelbſt hat dieſer
[Spaltenumbruch] Fall aber nicht nur nichts genützt, ſondern geſchadet, denn das
dürfte lange dauern, bis ſie ſich von dem erlittenen Schlage
wieder erholten. Der Hetz Paſtor Wrubel möge ſich aber die
Worte merken, die ihm der Verfaſſer des bereits erwähnten
Schriftchens „Sollen die Jeſuiten wieder in die Schweiz
zurückkehren“, pag. 120, ſo warm an’s Herz legt: „Lege Wrubel
endlich einmal den Namen katholiſch ab.“ Er hat ſich längſt
von der katholiſchen Kirche getrennt und einer Sekte angeſchloſſen,
welche, obſchon vom Radikalismus nach dem Grundſatze „Gleiches
und Gleiches geſellt ſich gern“ gehäſchelt, raſch ihrem Unter-
gang zueilt. Es iſt eine erbärmliche Taktik, unter einer falſchen
Flagge zu ſegeln, um Unbefangene zu täuſchen.“

Sodann unterlaſſe er es, die Proteſtanten Zürichs gegen
die Katholiken aufzuhetzen, denn zu ſolch’ abſurden, für ihn ſehr
bezeichnenden Handlungen läßt ſich weder ein rechter Schweizer
Proteſtant noch -Katholik von einem Ausländer aufſtifteln, wenn
ſchon er ſich feigerweiſe hinter einem proteſtantiſchen Geiſtlichen
zu verſtecken bemüht, um den Verdacht von ſich abzulenken. Mache
Wrubel erſt vor ſeiner eigenen Thür Ordnung, (was gewiß nicht
unnöthig ſein dürfte), bevor er ſich erdreiſt, vermittelſt fremder
Hilfe den hieſigen Katholiken auf boshafte Weiſe am Zeug zu
flicken und unter friedliebenden Bürgern Zwietracht zu ſtiften.

Bern.

Durch die Funken einer Lokomotive der im Bau
begriffenen Wengernalpbahn wurde ein mit Schindeln bedecktes
Haus in Brand geſteckt. Die Bahngeſellſchaft hat den Schaden
zu decken.

Schwyz.
Einſiedeln.

(Korreſp. Für letzte Nr.
verſpätet.) Die abgelaufene Woche ſah auch in ihrem Anfange
eine anſehnliche Zahl Pilger an unſerem Gnadenorte. Mit dem
zweiten Theile derſelben iſt eine kleine Periode der momentanen
Leere entſtanden. Die Freiburger, die Badenſer, die Unter-
waldner und die Franzoſen haben uns verlaſſen, um in ihrer
Heimath in freundlichem Erinnern des fruchtbringenden Gnaden-
ortes zu gedenken. Auch die kleineren Schaaren von St. Gallen
und der ſchwyzeriſchen Niederung ſind wieder zu Muttern gewandert,
nachdem ſie Sonntags ernſte Unterhaltung mit der hilfsbereiten
Gnadenmutter gehalten. In nächſter Zeit erſcheinen wieder
Franzoſen, ſo daß auch der Monat Juni gleich Eingangs ſein
Lebenszeichen gibt. Hochwſt. Hr. Dr. Otto Zardetti, Biſchof von
St. Cloud in Nordamerika, iſt bereits von hier nach der ewigen
Roma abgereist, um aber nochmals hieher an die ihm ſo traute
Stätte zurückzupilgern. Während ſeines kurzen hierſeins weihte
er mehrere Prieſter, Diakone und Subdiakone und predigte ſowohl
den Studenten der Stiftsſchule als auch einer wogenden Pilger-
maſſe. Sein Wort war geradezu hinreißend und ungemein
wirkungsvoll.

Die Witterung iſt ausgezeichnet, ſo daß auch unſere Landes-
produkte, ſo winzig ſie in unſerem Hochthale auch ſind, dem
Himmel dankbar ſein dürfen für ſeine Wohlgeneigtheit.

An Stelle des letzthin verſtorbenen hochw. Hrn. Georg Ulber
trat nun der St. Galler P. Leopold Studerus als Novizenmeiſter.

Der Span zwiſchen Dorf und Stift iſt, wie es ſcheint,
über den Sommer zu den Todten gebettet. Möge er kein
Scheintodter ſein! —

Baſelſtadt.

Einer der großartigſten und monumentalſten
Bahnhöfe der Schweiz verſpricht der badiſche Bahnhof in Baſel
zu werden; die Koſten des projektirten Umbaues desſelben ſind
auf nicht weniger als 7,550,000 Mark veranſchlagt.




Ausland.



Oeſterreich-Ungarn.

In der
Silbergrube bei Pribram befinden ſich noch über 200 Menſchen,
die für rettungslos verloren gelten. Geſtern Abend ertönten
aus dem Franz Joſefsſchachte 21 Glockenſchläge, ein Beweis,
daß Lebende in der Grube weilen, derren Rettung bisher
unmöglich war. An dieſer Grube knien Weiber und Kinder
mit gefalteten Händen, die göttliche Allmacht um Rettung ihrer
Ernährer anflehend, Eine Panik entſtand, als bekannt wurde,
daß in den Gruben Dynamit lagert. Der Vorrath befindet
ſich 300 Meter weit von der Unglücksſtätte.

— In Böhmen geſchah Montag den 30. Mai l. J. ein
ſehr großes Grubenunglück im ſehr ausgedehnten Silber-
bergwerk von Birkenfeld bei Przibraw. Die dortigen 3 Schächte
haben durchgehends eine Tiefe von zirka 1000 Metern. In
zweien derſelben wird die Luft durch Maſchinen eingepumpt;
im dritten, welcher durch waagrechte Gänge in der Tiefe mit
erſteren verbunden iſt, zieht die Luft derſelben wie durch ein
Kamin fort. In dieſem letztern Schachte, Mariaſchacht geheißen,
fuhren am 30. Mai Mıttags 400 Arbeiter ein, um zur Arbeit
in die Tiefe von 1135 Metern (!) niedergelaſſen zu werden.
Schon bald während der Niederfahrt ſpürten ſie Brandgeruch,
ahnten aber keine ernſte Gefahr. Als ſie über die Hälfte der
Strecke eingefahren waren, kamen auch Rauch und Qualm. Da
ſeit 400 Jahren im Bergwerke kein Brandunglück vorgekommen
war, glaubten ſie an keine Unglücksdrohung. Allein der Luftzug
beförderte ſehr den Qualm und Rauch und theils Erſtickung
und theils Feuer vollbrachte ein ſchreckliches Unglück. Mehr
als 200 Mann kamen ums Leben. Einige „Hauer“, welche
zur Hilfe eilen wollten, bezahlten ihren Opfermuth mit dem Leben.

Wahrſcheinlich hatten von Petroleumlampen her die Holz-
verſchalungen und Zimmerungsbalken Feuer gefangen und in der
Feuchtigkeit den Qualm vermehrt. Es können Wochen vergehen,
ohne daß die Leichen gehoben ſind. In der Umgegend wurden
vorſorglich 350 Gräber aufgethan.

Rußland.
Moskau.

In der Nacht vom 2. auf den
3. Juni wurden 3 Straßen mit etwa 80 Häuſern eingeäſchert.




Volkswirthſchaftliches.



Pferdezucht.

(Aus dem Berichte des Volkswirthſchafts-Departements des
Kantons St. Gallen pro 1891). Foblenweiden. Dank der
Initiative der kantonalen landwirthſchaftlichen Geſellſchaft und
vorab der Energie und Opferwilligkeit einiger gemeinnütziger
Männer iſt es im Berichtsjahre möglich geworden, für 58 Fohlen
genoſſenſchaftliche Sömmerung auf guter Alpweide durchzuführen.

Unſere Pferdezüchter waren dadurch in den Fall geſetzt, den
jungen Thieren endlich einmal die Verhältniſſe zu bieten, welche
zur Erzielung leiſtungsfähiger und namentlich gängiger Thiere
nothwendig ſind.


[Spaltenumbruch]

Bund und Kanton haben mit namhaften Unterſtützungen
dazu beigetragen die Sömmerungskoſten zu verringern, ſo daß,
ungeachtet der im Anfange der Weidezeit auf einer Alp hart-
näckig aufgetretenen Druſe, die Zwecke der Züchter zu annehmbarem
Preiſe erreicht worden ſein dürften.

Unterhandlungen mit dem ſchweizeriſchen Landwirthſchafts-
departemente über den Import oſtpreußiſcher Zuchthengſte
zerſchlugen ſich, weil das angebotene Material zu jung und gering-
werthig war; dafür haben wir dann im Herbſt den Ankauf von
zwei Anglo-Normänner vermittelt, die in den Bezirken Ober-
rheinthal und Gaſter ſtationirt wurden. Der Kanton verfügt
zur Zeit über acht anglo-normänniſche und einen norddeutſchen
Beſchäler, von welchen Pferden einige zu den ſchönſten Exemplaren
ihrer Race gehören.

Wird das Stutenmaterial nach und nach leiſtungsfähiger,
was bei fortgeſetzter und jede Verwandſchaftzucht ausſchießende
Veredlung in nicht gar zu ferner Zeit eintreten dürfte, ſo wird
die einheimiſche Pferdezucht Produkte zu liefern im Stande ſein,
die nicht nur zu mittelſchwerem Zuge, ſondern auch zu Reit-
und Militärzwecken und als eigentliche à deux mains Pferde
gebraucht werden können. Bis dahin aber ſcheint es uns in der
Aufgabe der Landwirthe und der die Pferdezucht fördernden
ſtaatlichen Organe zu liegen, nicht einſeitig die Hebung der Race
durch den Import hochedler Vaterthiere zu erreichen zu ſuchen,
ſondern auch dem Stutenmaterial endlich einmal die erforderliche
Beachtung zu ſchenken.

Im Kanton St. Gallen ſtunden im Jahr 1891 309 Zucht-
ſtuten,
welche ſich auf die einzelnen Bezirke vertheilen wie folgt:
Werdenberg 95 Stück, Oberrheinthal 73, Sargans 37, Goßau
22, Gaſter 19, Obertoggenburg 15, Wil 12, Unterrheinthal 8,
Rorſchach 7, Untertoggenburg 7, Alttoggenburg 5, St. Gallen 4,
Seebezirk 2, Neutoggenburg 2, Tablat 1.

Die kantonale Schau fand vom 16. — 20. März ſtatt und
zeigte nachfolgendes Ergebniß:

[Tabelle]

Die Differenz zwiſchen den Reſultaten des Vorjahres und
denjenigen des Jahres 1891 iſt ſomit keine große. Die Schau-
kommiſſion begleitete obige Zuſammenſtellung mit den Worten:
Zunahme der Stutenzahl in den Schaukreiſen Kaltbrunn und
Buchs; Abnahme in Goßau, Mels und Oberriet. Einzelne
ſchöne Thiere ſtehen in den Kreiſen Goßau, Kaltbrunn und
Oberriet, leider aber iſt die Zahl derſelben noch ſehr klein.
In Buchs iſt das Material weniger gut wie früher, beſonders
leiden die Thiere dort an dem Mangel eines guten, ſoliden
Fundamentes. Offenbar iſt dieſe Erſcheinung in der Hauptſache
der rationellen Fütterung im erſten Lebensjahre zuzuſchreiben.
Dieſelbe Erſcheinung macht ſich übrigens auch im Rheinthale und
in Sargans geltend.

Zum zweiten Mal verband das ſchweizeriſche Landwirthſchafts-
departement mit der Stutfohlenprämirung den Ankauf tüchtiger
Fohlen für die eidgenöſſiſche Pferderegieanſtalt und erweiterte ſein
Prämirungsprogramm in der Weiſe, daß es an edle Vollblut-
und Halbblutſtuten von beſtimmtem Alter Prämien im Betrage
von Fr. 280, zahlbar beim Wurfe des von einem anerkannten
Hengſte abſtammenden Fohlens zuſicherte, von welcher Begünſtigung
indeſſen nur zwei Pferdebeſitzer Gebrauch machen konnten.

An Stutfohlen wurden prämirt:

[Tabelle]

Das Totalergebniß kommt ſonach demjenigen von 1890
gleich. Erfreulich iſt die Zunahme der mit Fr. 30 prämirten
Thiere. Es zeigt dies, daß die Zucht Fortſchritte macht, währenddem
uns der Rückgang der mit Fr. 200 prämirten Fohlen annehmen
läßt, daß ein Theil derſelben über die Kantonsgrenze hinaus
gewandert iſt.

Der Geſammtauftrieb bezifferte ſich auf 162 Fohlen. Für
Remontirungszwecke wurden ſieben Thiere angekauft.

Viehmärkte.

Es galten:
Extra Kälber per Kilo Fr. 1. 10—1. 20; Fette Kälber, prima
Waare, per Kilo Fr. —. 94 bis Fr. 1. 08; fette Kälber 80 Cts.
bis 92 Cts.; Saugkälber per Stück 20 bis 50 Fr. Fette
Schweine per Kilo Fr. —. 86 bis 1. —; Faſelſchweine per
Stück 17 bis 40 Fr. Fette Schafe per Kilo 68—76 Cts.
Rindfleiſch per Kilo Fr. 1. 50; Kalbfleiſch Fr. 1. 60—1. 80;
Schweinefleiſch Fr. 1. 60; Schaffleiſch Fr. 1. 60; Speck per Kilo
Fr. 1. 40—1. 80.

Butterpreis in Uznach, den 28. Mai.
Fr. 1. 05 und 1. 06 per Halb-Kilo.




Gegen Schwäche, Müdigkeit und
Magenkrämpfe

gibt es nichts Beſſeres, als eine Kur mit dem ächten Eiſencognac
Golliez;
mehr als 20 000 Atteſte und Dankſchreiben beſtätigen wäh-
rend 18 Jahren ſeinen Erfolg. Man verlange die Schutzmarke der
2 Palmen. (1014

Hauptdepot: Apotheke Golliez, Murten.

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guten Droguerien.

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laine
ꝛc., verſendet franko in beliebiger Meterzahl das Fabrikdepot
Jelmoli & Cie. in Zürich.

Muſter umgehendſt. (3

[Abbildung] Beilage: „Linth-Blätter“ Nr. 22. [Abbildung]


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ver&#x017F;pätet.) Die abgelaufene Woche &#x017F;ah auch in ihrem Anfange<lb/>
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Heimath in freundlichem Erinnern des fruchtbringenden Gnaden-<lb/>
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Franzo&#x017F;en, &#x017F;o daß auch der Monat Juni gleich Eingangs &#x017F;ein<lb/>
Lebenszeichen gibt. Hochw&#x017F;t. Hr. Dr. Otto Zardetti, Bi&#x017F;chof von<lb/>
St. Cloud in Nordamerika, i&#x017F;t bereits von hier nach der ewigen<lb/>
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Himmel dankbar &#x017F;ein dürfen für &#x017F;eine Wohlgeneigtheit.</p><lb/>
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Bahnhöfe der Schweiz ver&#x017F;pricht der badi&#x017F;che Bahnhof in Ba&#x017F;el<lb/>
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&#x017F;ich 300 Meter weit von der Unglücks&#x017F;tätte.</p>
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Schon bald während der Niederfahrt &#x017F;pürten &#x017F;ie Brandgeruch,<lb/>
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Fundamentes. Offenbar i&#x017F;t die&#x017F;e Er&#x017F;cheinung in der Haupt&#x017F;ache<lb/>
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[3/0003] ſtürzt Frau Ackermann lichterloh brennend; entſetzlicher Anblick: Man begießt ſie mit Waſſer, ſie ſelbſt kniet noch nieder und bewirft ſich mit Erde. Es gelingt endlich, das Feuer zu löſchen. Die Kleider fallen in Fetzen ab, das Haar iſt weg, Bruſt, Schultern und Arme ſind ſchauderhaft verbrannt. Der Arzt, Hr. Dr. Häſſig, läßt die Aermſte in den Spital verbringen. Ob ſie mit dem Leben davon komme, iſt nach Anſicht des an- weſenden Arztes höchſt zweifelhaft. Auf dem Herde im Hauſe iſt die Petroleumflaſche in einem Klumpen! Wie viele Unglücks- fälle müſſen noch vorkommen, bis endlich die Leute begreifen, daß Petroleum und Feuer nicht zuſammengehören? —St. Fiden, 4. Juni (Mittags). Wie uns ſoeben mitgetheilt wird, iſt Frau Ackermann geſtorben. — Uznach. (Korreſp.) An die Realſchule in Goßau wurde Herr Reallehrer Beat Steiner, Sohn von Herrn Alt- Lehrer Steiner in Maſeltrangen gewählt. Der Gewählte be- kleidet gegenwärtig eine Lehrſtelle am Kollegium in Schwyz. Der Gemeinde Goßau zu dieſer trefflichen Acquiſition, ſowie dem Erkornen unſere herzliche Gratulation! Kantone. Zürich. Zürich. (Korreſp. Schluß.) Ich will dieſem, aus preußiſch Schleſien hergelaufenen Fremdling im Nach- folgenden noch einige Aufmerkſamkeit widmen. In ſeinem Hetzartikel ſchrieb er: es ſei wohl nicht unnöthig, der ultra- montanen Geiſtlichkeit in Zürich einmal mit der Laterne unter den breiten Jeſuitenhut zu zünden und ihr die Maske der Unſchuld und Harmloſigkeit für einige Augenblicke abzunehmen. — Nur nicht ſo gejubelt und getänzelt — wer zuletzt lacht, lacht am Beſten! Es freut mich in der Lage zu ſein, ein ſolch reiches und „vielfarbiges“ Material zu beſitzen, das mir geſtattet, dieſem Herrn nicht nur mit einer Laterne, ſondern mit elektriſchem Licht unter ſeinen Duckmäuſerhut zu zünden und ihm die Maske vollends vom Geſicht gu reißen. — Es liegt vor mir das Mitglieds-Verzeichniß pro 1892 der „geheimen“ Geſellſchaft der «Old-Fellows» (was auf deutſch „Sonderbare Geſellen“ heißt), die einer Freimaurer- ſippe gleichkommt, und da figurirt als 62. Mitglied: Paſtor Wrubel, der ſich in Zürich als katholiſcher Pfarrer breit macht und uns Katholiken bei den Proteſtanten in Mißkredit bringen will! Katholiſcher Pfarrer ſein wollen und einer geheimen Geſellſchaft angehören, die ganz entgegengeſetzte Ziele verfolgt, das iſt fürwahr nicht ſchlecht, es paßt zuſammen gerade ſo wie katholiſcher Pfarrer und Schurzfell- und Schaufelhändler!! — In den Geſetzen der betreffenden Loge heißt es unter anderem: Die Old-Fellows oder ſonderbare Geſellen haben als höchſtes und heiligſtes Geſetz das „goldene“ Gebot aufgeſtellt: „Liebe deinen Nächſten wie dich ſelbſt!!“ Wie verhält ſich die „ſonder- bare“ Handlungsweiſe Wrubels zu dieſem höchſten und heiliaſten Geſetz, oder was verſtehen denn dieſe ⸫ Brüder unter Liebe gegen den Nächſten? Iſt die von Wrubel geübte „Liebe“ nicht ein Hohn auf dieſes goldene Gebot? Die Antwort auf dieſe Frage mag ſich der Leſer ſelbſt geben. — Welch’ hohen Werth Wrubel ſeinen Geiſtes-Ergüſſen beimißt, geht wohl daraus am beſten hervor, daß er ſchon 2 Bücher herausgegeben hat, die Predigten von ihm enthalten; das eine iſt betitelt: „Wo Liebe, da Friede!!“ und das andere: „Zu Gott!!“ Was verſteht Wrubel in der Eigenſchaft als Logenbruder wohl unter „Gott“? Wen verehrt er als ſolcher? Die Freimaurerei iſt eine In- ſtitution, die aller chriſtlichen Religion vollſtändig entbehrt und ihr durch Schliche mit allen ihr (der Freimaurerei) zu Gebote ſtehenden Mitteln entgegenarbeitet. Wer der Freimaurerei angehört, kann Gott nicht angehören und wenn einer das Volk durch erheuchelte Frömmigkeit und allerlei Kniffe und Ränke täuſcht und an der Naſe herumführt, ſo iſt er ein Schauſpieler, ein Komödiant! Paſtor Wrubel hat die Unverfrorenheit, unſern hieſigen Geiſtlichen Proſelytenmacherei vorzuwerfen. Das Gegentheil iſt wahr und läßt ſich dagegen jene Anſchuldigung mit vollem Recht auf die hieſigen altkatholiſchen Paſtoren anwenden. Das „Basler Volksblatt“ veröffentlicht folgende ſprechende Thatſachen, für welche der Beweis angeboten wird: „1. Vor einiger Zeit ſiedelte ein Katholik aus dem Baslerbiet mit ſeiner Familie nach Zürich über. Kaum einige Zeit hier, erhielt er eines Morgens den Beſuch des altkatholiſchen Pfarrers Saladin, welcher ſich als „katholiſcher Pfarrer“ von Zürich vorſtellte und dem gut gläubigen Mann vorgab, er ſei geſetzlich gehalten, ſeine Kinder in den altkatholiſchen Unterricht zu ſchicken. Damit er aber ganz ſicher war, nöthigte er ihm eine ſchriftliche Erklärung ab, dahingehend, er verpflichte ſich, ſeine Kinder im chriſtkatholiſchen Glauben unterrichten zu laſſen. 2. Zunächſt kam aus Württemberg ein katholiſches Ehepaar und machte ſich in Zürich anſäßig. Auch dieſe erhielten eines ſchönen Tages den Beſuch des altkatholiſchen Paſtors und wurden mit aller Freundlichkeit eingeladen, der chriſtkatholiſchen Genoſſen- ſchaft beizutreten. Der gute Schwabe ging wie der obige Schweizer auf den Leim, aber ſchon am erſten Sonntag ſah er ſeinen Irrthum ein. 3. Die Altkatholiſchen ſcheinen mit allen Zivilſtandsämtern in Verbindung zu ſtehen, denn ſie wiſſen ganz genau, in welcher Familie und wann ein Kind das Licht der Welt erblickt. Schnell ſind ſie zur Stelle, erſuchen die Wöchnerin, obſchon ſie wiſſen, daß ſie römiſch-katholiſch iſt, ſie möchte das Kind bei ihnen taufen laſſen. .....“ Wir könnten noch viele ſolcher Müſterchen aufführen. In Oerlikon wird die Proſelytenmacherei ſeitens der Altratholiſchen ebenfalls rieſig betrieben. Dort lautet die Parole: „Wer zu den Römiſchen geht, den verachten wir.“ Wo iſt da die gepredigte Toleranz? Wrubel hat jedenfalls nicht an die altkatholiſchen Paſtoren gedacht, als er ſein Pamphlet gegen die Zürcher Katholiken ab- faßte. Er hat ſich „wüſt“ verrechnet, wenn er geglaubt hat, die Proteſtanten Zürich’s ließen ſich von einem eingewan- derten Ausländer Vorſchriften geben oder aufſtacheln auf die Ka- tholiken, welche zum größten Leidweſen Wrubels im Frieden leben und zum Unglück der altkatholiſchen Sekte fortwährend zunehmen, Jagd zu machen. Sein ſchmutziger Plan, den er mit ſeinem Hilfsbruder gegen die ſogenannten „Römiſchen“ geſchmiedet, iſt in den Koth gefallen, wohin er übrigens gehört hat — gleiches und gleiches geſellt ſich gern! Den Zeitſtimmen ſelbſt hat dieſer Fall aber nicht nur nichts genützt, ſondern geſchadet, denn das dürfte lange dauern, bis ſie ſich von dem erlittenen Schlage wieder erholten. Der Hetz Paſtor Wrubel möge ſich aber die Worte merken, die ihm der Verfaſſer des bereits erwähnten Schriftchens „Sollen die Jeſuiten wieder in die Schweiz zurückkehren“, pag. 120, ſo warm an’s Herz legt: „Lege Wrubel endlich einmal den Namen katholiſch ab.“ Er hat ſich längſt von der katholiſchen Kirche getrennt und einer Sekte angeſchloſſen, welche, obſchon vom Radikalismus nach dem Grundſatze „Gleiches und Gleiches geſellt ſich gern“ gehäſchelt, raſch ihrem Unter- gang zueilt. Es iſt eine erbärmliche Taktik, unter einer falſchen Flagge zu ſegeln, um Unbefangene zu täuſchen.“ Sodann unterlaſſe er es, die Proteſtanten Zürichs gegen die Katholiken aufzuhetzen, denn zu ſolch’ abſurden, für ihn ſehr bezeichnenden Handlungen läßt ſich weder ein rechter Schweizer Proteſtant noch -Katholik von einem Ausländer aufſtifteln, wenn ſchon er ſich feigerweiſe hinter einem proteſtantiſchen Geiſtlichen zu verſtecken bemüht, um den Verdacht von ſich abzulenken. Mache Wrubel erſt vor ſeiner eigenen Thür Ordnung, (was gewiß nicht unnöthig ſein dürfte), bevor er ſich erdreiſt, vermittelſt fremder Hilfe den hieſigen Katholiken auf boshafte Weiſe am Zeug zu flicken und unter friedliebenden Bürgern Zwietracht zu ſtiften. Bern. Durch die Funken einer Lokomotive der im Bau begriffenen Wengernalpbahn wurde ein mit Schindeln bedecktes Haus in Brand geſteckt. Die Bahngeſellſchaft hat den Schaden zu decken. Schwyz. Einſiedeln. (Korreſp. Für letzte Nr. verſpätet.) Die abgelaufene Woche ſah auch in ihrem Anfange eine anſehnliche Zahl Pilger an unſerem Gnadenorte. Mit dem zweiten Theile derſelben iſt eine kleine Periode der momentanen Leere entſtanden. Die Freiburger, die Badenſer, die Unter- waldner und die Franzoſen haben uns verlaſſen, um in ihrer Heimath in freundlichem Erinnern des fruchtbringenden Gnaden- ortes zu gedenken. Auch die kleineren Schaaren von St. Gallen und der ſchwyzeriſchen Niederung ſind wieder zu Muttern gewandert, nachdem ſie Sonntags ernſte Unterhaltung mit der hilfsbereiten Gnadenmutter gehalten. In nächſter Zeit erſcheinen wieder Franzoſen, ſo daß auch der Monat Juni gleich Eingangs ſein Lebenszeichen gibt. Hochwſt. Hr. Dr. Otto Zardetti, Biſchof von St. Cloud in Nordamerika, iſt bereits von hier nach der ewigen Roma abgereist, um aber nochmals hieher an die ihm ſo traute Stätte zurückzupilgern. Während ſeines kurzen hierſeins weihte er mehrere Prieſter, Diakone und Subdiakone und predigte ſowohl den Studenten der Stiftsſchule als auch einer wogenden Pilger- maſſe. Sein Wort war geradezu hinreißend und ungemein wirkungsvoll. Die Witterung iſt ausgezeichnet, ſo daß auch unſere Landes- produkte, ſo winzig ſie in unſerem Hochthale auch ſind, dem Himmel dankbar ſein dürfen für ſeine Wohlgeneigtheit. An Stelle des letzthin verſtorbenen hochw. Hrn. Georg Ulber trat nun der St. Galler P. Leopold Studerus als Novizenmeiſter. Der Span zwiſchen Dorf und Stift iſt, wie es ſcheint, über den Sommer zu den Todten gebettet. Möge er kein Scheintodter ſein! — Baſelſtadt. Einer der großartigſten und monumentalſten Bahnhöfe der Schweiz verſpricht der badiſche Bahnhof in Baſel zu werden; die Koſten des projektirten Umbaues desſelben ſind auf nicht weniger als 7,550,000 Mark veranſchlagt. Ausland. Oeſterreich-Ungarn. Prag, 2. Juni. In der Silbergrube bei Pribram befinden ſich noch über 200 Menſchen, die für rettungslos verloren gelten. Geſtern Abend ertönten aus dem Franz Joſefsſchachte 21 Glockenſchläge, ein Beweis, daß Lebende in der Grube weilen, derren Rettung bisher unmöglich war. An dieſer Grube knien Weiber und Kinder mit gefalteten Händen, die göttliche Allmacht um Rettung ihrer Ernährer anflehend, Eine Panik entſtand, als bekannt wurde, daß in den Gruben Dynamit lagert. Der Vorrath befindet ſich 300 Meter weit von der Unglücksſtätte. — In Böhmen geſchah Montag den 30. Mai l. J. ein ſehr großes Grubenunglück im ſehr ausgedehnten Silber- bergwerk von Birkenfeld bei Przibraw. Die dortigen 3 Schächte haben durchgehends eine Tiefe von zirka 1000 Metern. In zweien derſelben wird die Luft durch Maſchinen eingepumpt; im dritten, welcher durch waagrechte Gänge in der Tiefe mit erſteren verbunden iſt, zieht die Luft derſelben wie durch ein Kamin fort. In dieſem letztern Schachte, Mariaſchacht geheißen, fuhren am 30. Mai Mıttags 400 Arbeiter ein, um zur Arbeit in die Tiefe von 1135 Metern (!) niedergelaſſen zu werden. Schon bald während der Niederfahrt ſpürten ſie Brandgeruch, ahnten aber keine ernſte Gefahr. Als ſie über die Hälfte der Strecke eingefahren waren, kamen auch Rauch und Qualm. Da ſeit 400 Jahren im Bergwerke kein Brandunglück vorgekommen war, glaubten ſie an keine Unglücksdrohung. Allein der Luftzug beförderte ſehr den Qualm und Rauch und theils Erſtickung und theils Feuer vollbrachte ein ſchreckliches Unglück. Mehr als 200 Mann kamen ums Leben. Einige „Hauer“, welche zur Hilfe eilen wollten, bezahlten ihren Opfermuth mit dem Leben. Wahrſcheinlich hatten von Petroleumlampen her die Holz- verſchalungen und Zimmerungsbalken Feuer gefangen und in der Feuchtigkeit den Qualm vermehrt. Es können Wochen vergehen, ohne daß die Leichen gehoben ſind. In der Umgegend wurden vorſorglich 350 Gräber aufgethan. Rußland. Moskau. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni wurden 3 Straßen mit etwa 80 Häuſern eingeäſchert. Volkswirthſchaftliches. Pferdezucht. (Aus dem Berichte des Volkswirthſchafts-Departements des Kantons St. Gallen pro 1891). Foblenweiden. Dank der Initiative der kantonalen landwirthſchaftlichen Geſellſchaft und vorab der Energie und Opferwilligkeit einiger gemeinnütziger Männer iſt es im Berichtsjahre möglich geworden, für 58 Fohlen genoſſenſchaftliche Sömmerung auf guter Alpweide durchzuführen. Unſere Pferdezüchter waren dadurch in den Fall geſetzt, den jungen Thieren endlich einmal die Verhältniſſe zu bieten, welche zur Erzielung leiſtungsfähiger und namentlich gängiger Thiere nothwendig ſind. Bund und Kanton haben mit namhaften Unterſtützungen dazu beigetragen die Sömmerungskoſten zu verringern, ſo daß, ungeachtet der im Anfange der Weidezeit auf einer Alp hart- näckig aufgetretenen Druſe, die Zwecke der Züchter zu annehmbarem Preiſe erreicht worden ſein dürften. Unterhandlungen mit dem ſchweizeriſchen Landwirthſchafts- departemente über den Import oſtpreußiſcher Zuchthengſte zerſchlugen ſich, weil das angebotene Material zu jung und gering- werthig war; dafür haben wir dann im Herbſt den Ankauf von zwei Anglo-Normänner vermittelt, die in den Bezirken Ober- rheinthal und Gaſter ſtationirt wurden. Der Kanton verfügt zur Zeit über acht anglo-normänniſche und einen norddeutſchen Beſchäler, von welchen Pferden einige zu den ſchönſten Exemplaren ihrer Race gehören. Wird das Stutenmaterial nach und nach leiſtungsfähiger, was bei fortgeſetzter und jede Verwandſchaftzucht ausſchießende Veredlung in nicht gar zu ferner Zeit eintreten dürfte, ſo wird die einheimiſche Pferdezucht Produkte zu liefern im Stande ſein, die nicht nur zu mittelſchwerem Zuge, ſondern auch zu Reit- und Militärzwecken und als eigentliche à deux mains Pferde gebraucht werden können. Bis dahin aber ſcheint es uns in der Aufgabe der Landwirthe und der die Pferdezucht fördernden ſtaatlichen Organe zu liegen, nicht einſeitig die Hebung der Race durch den Import hochedler Vaterthiere zu erreichen zu ſuchen, ſondern auch dem Stutenmaterial endlich einmal die erforderliche Beachtung zu ſchenken. Im Kanton St. Gallen ſtunden im Jahr 1891 309 Zucht- ſtuten, welche ſich auf die einzelnen Bezirke vertheilen wie folgt: Werdenberg 95 Stück, Oberrheinthal 73, Sargans 37, Goßau 22, Gaſter 19, Obertoggenburg 15, Wil 12, Unterrheinthal 8, Rorſchach 7, Untertoggenburg 7, Alttoggenburg 5, St. Gallen 4, Seebezirk 2, Neutoggenburg 2, Tablat 1. Die kantonale Schau fand vom 16. — 20. März ſtatt und zeigte nachfolgendes Ergebniß: Die Differenz zwiſchen den Reſultaten des Vorjahres und denjenigen des Jahres 1891 iſt ſomit keine große. Die Schau- kommiſſion begleitete obige Zuſammenſtellung mit den Worten: Zunahme der Stutenzahl in den Schaukreiſen Kaltbrunn und Buchs; Abnahme in Goßau, Mels und Oberriet. Einzelne ſchöne Thiere ſtehen in den Kreiſen Goßau, Kaltbrunn und Oberriet, leider aber iſt die Zahl derſelben noch ſehr klein. In Buchs iſt das Material weniger gut wie früher, beſonders leiden die Thiere dort an dem Mangel eines guten, ſoliden Fundamentes. Offenbar iſt dieſe Erſcheinung in der Hauptſache der rationellen Fütterung im erſten Lebensjahre zuzuſchreiben. Dieſelbe Erſcheinung macht ſich übrigens auch im Rheinthale und in Sargans geltend. Zum zweiten Mal verband das ſchweizeriſche Landwirthſchafts- departement mit der Stutfohlenprämirung den Ankauf tüchtiger Fohlen für die eidgenöſſiſche Pferderegieanſtalt und erweiterte ſein Prämirungsprogramm in der Weiſe, daß es an edle Vollblut- und Halbblutſtuten von beſtimmtem Alter Prämien im Betrage von Fr. 280, zahlbar beim Wurfe des von einem anerkannten Hengſte abſtammenden Fohlens zuſicherte, von welcher Begünſtigung indeſſen nur zwei Pferdebeſitzer Gebrauch machen konnten. An Stutfohlen wurden prämirt: Das Totalergebniß kommt ſonach demjenigen von 1890 gleich. Erfreulich iſt die Zunahme der mit Fr. 30 prämirten Thiere. Es zeigt dies, daß die Zucht Fortſchritte macht, währenddem uns der Rückgang der mit Fr. 200 prämirten Fohlen annehmen läßt, daß ein Theil derſelben über die Kantonsgrenze hinaus gewandert iſt. Der Geſammtauftrieb bezifferte ſich auf 162 Fohlen. Für Remontirungszwecke wurden ſieben Thiere angekauft. — Viehmärkte. Langenthal, 31. Mai. Es galten: Extra Kälber per Kilo Fr. 1. 10—1. 20; Fette Kälber, prima Waare, per Kilo Fr. —. 94 bis Fr. 1. 08; fette Kälber 80 Cts. bis 92 Cts.; Saugkälber per Stück 20 bis 50 Fr. Fette Schweine per Kilo Fr. —. 86 bis 1. —; Faſelſchweine per Stück 17 bis 40 Fr. Fette Schafe per Kilo 68—76 Cts. Rindfleiſch per Kilo Fr. 1. 50; Kalbfleiſch Fr. 1. 60—1. 80; Schweinefleiſch Fr. 1. 60; Schaffleiſch Fr. 1. 60; Speck per Kilo Fr. 1. 40—1. 80. Butterpreis in Uznach, den 28. Mai. Fr. 1. 05 und 1. 06 per Halb-Kilo. Gegen Schwäche, Müdigkeit und Magenkrämpfe gibt es nichts Beſſeres, als eine Kur mit dem ächten Eiſencognac Golliez; mehr als 20 000 Atteſte und Dankſchreiben beſtätigen wäh- rend 18 Jahren ſeinen Erfolg. Man verlange die Schutzmarke der 2 Palmen. (1014 Hauptdepot: Apotheke Golliez, Murten. In Flaſchen von Fr. 2. 50 und Fr. 5. — in allen Apotheken und guten Droguerien. Elſäßer Waſchſtoffe für Kleider und Bett-Anzüge von 45 Cts. per Meter an, ſowie Cretonne, Satin, Mousseline de laine ꝛc., verſendet franko in beliebiger Meterzahl das Fabrikdepot Jelmoli & Cie. in Zürich. Muſter umgehendſt. (3 [Abbildung] Beilage: „Linth-Blätter“ Nr. 22. [Abbildung]

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 46, Uznach, 08. 06. 1892, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller46_1892/3>, abgerufen am 21.11.2024.