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St. Galler Volksblatt. Nr. 47, Uznach, 14. 06. 1899.

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[Spaltenumbruch] gerechte Urteil wurden sie vom Volke zu Abgeordneten gewählt.
Das hat immerhin die Wirkung gehabt, daß der König die
Kerkerstrafe erlassen hat, aber den bürgerlichen Ehren und Rechten
bleiben die Verurteilten verlustig. Da hilft nichts, als daß das
Volk sie nochmals wählt und so schließlich die Regierung zwingt,
vollständig nachzugeben.

Rom.

Am 19. dieses Monats wird der Papst 12 neue
Kardinäle ernennen, meistens Italiener. Die Zahl der Kardinäle,
die bekanntlich die Papstwahl zu treffen haben, ist nach den
Satzungen der Kirche auf 70 festgestellt, doch wird diese Zahl
nie ganz erreicht. Gegenwärtig gibt es nur 54 Kardinäle, und
so hat der Papst sich entschlossen, die vorhandenen vielen Lücken
im Kardinalskollegium zum größten Teile auszufüllen. In Rom
tagt seit vielen Wochen ein Konzil der südamerikanischen Bischöfe,
das erste dieser Art, denn bisher hatten die Bischöfe Südamerikas
keine Verbindung unter sich, und doch ist kaum in einem Welt-
teil ein Zusammenschluß der kirchlichen Oberhirten so notwendig,
wie in Südamerika. Wohl bekennt sich ganz Südamerika dem
Namen nach zur katholischen Religion, aber Gleichgültigkeit und
kirchenfeindlicher Sinn sind kaum anderswo so sehr verbreitet wie
gerade in Südamerika. Die Freimaurerei hat in den südameri-
kanischen Staaten eine gewaltige Ausdehnung und Entwicklung
gewonnen und beherrscht einzelne Staaten vollständig. Die Geist-
lichkeit macht an vielen Orten ihrem Namen wenig Ehre. Da
war es sehr angezeigt, daß die Bischöfe am Sitze des Papsttums
selbst zusammenkamen, um über die schlimmen Zustände ihrer
Bistümer Beratung zu pflegen und auf Mittel zu sinnen, wie
Abhilfe getroffen werden kann.

Spanien.

Die Regierung hat an Deutschland drei Insel-
gruppen im Stillen Ozean für die Summe von 25 Millionen
Franken verkauft. Es handelt sich um eine große Anzahl von
Inseln, die jedoch alle zusammen nur die Größe der Kantone
St. Gallen und Glarus ausmachen mit knapp 30,000 Einwoh-
nern. Unter den verkauften Inseln befinden sich auch die Karo-
lineninseln. Dieselben waren sehr lange Zeit ohne eigentlichen
Herrn gewesen. Als jedoch Bismarck 1884 dieselben für Deutsch-
land erwerben wollte, erhob Spanien Einsprüche. Es kam zu
gereizten Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Spanien,
und da kein Teil nachgeben wollte, so schien ein Konflikt unver-
meidlich. Da machte Bismarck einen geschickten Schachzug. Er
schlug vor, den Streit dem Schiedsrichterspruch des Papstes
Leo XIII. zu unterwerfen. Spanien nahm natürlich das Anerbieten
sehr gerne an. Der Spruch des Papstes fiel zu Ungunsten von
Deutschland aus. Diese Anrufung des Papstes als Schiedsrichter
erregte damals ungeheures Aufsehen; sie trug mächtig dazu bei,
das Ansehen des Papsttums in den Augen der ganzen Welt zu
vermehren, und nach dem Willen der Vorsehung, welche, wie die
hl. Schrift sagt, die Herzen der Könige wie Bäche lenkt, mußte
das protestantische Deutschland das Werkzeug sein, welches zur
Verherrlichung des Papsttums beitrug. Nach dem unglücklichen
Kriege mit Amerika hatten die Inselgruppen im Stillen Ozean
für Spanien keinen Wert mehr; das unglückliche Land wird von
einer Last befreit, indem es dieselben verkauft.

Deutschland. "Schreibende Hand an die Wand!"

Am 7. Juni ist in Hannover der Oberarzt beim Militärinstitut,
Dr. Neusing, bei einem Uebungsgalopp vom Pferde gestürzt und
hat sich das Genick gebrochen. Er blieb tot auf dem Platze. Der
Verunglückte, erst 34 Jahre alt, war der einzige Sohn seiner
Eltern. Der Fall ist insofern interessant, als Dr. Neusing, früher
Assistent an der chirurgischen Klinik in Bonn, seinen Freund und
Kollegen Dr. Fischer im Zweikampf erschossen hatte.

Nordamerika.

Schlimme Nachrichten kommen vom
Kriegsschauplatze auf den Philippineninseln. Da die Amerikaner
keine Erfolge zu verzeichnen hatten, trotz der unmenschlichen Art
und Weise, wie sie Krieg führten, so erdichteten sie Kriege und
der Telegraph verbreitete diese erfundenen Kriegsnachrichten über
die ganze Welt. Das ging so eine zeitlang hin. Da aber die
Philippiner trotz ihrer angeblichen vielen Niederlagen sich immer
munterer fühlten und den Amerikanern immer mehr zu schaffen
gaben, so fanden diese es doch für angezeigt, die Fabrikation von
Siegesnachrichten einzustellen. Dafür wurde die Nachricht ver-
breitet und beharrlich wiederholt, daß eine Verständigung zwischen
den Amerikanern und den Philippinern bevorstehe, indem man
beidseitig des Krieges müde sei. Bei den Amerikanern war das
auch der Fall, bei den Philippiniern hingegen nicht. Sie haben
in den letzten Wochen vielmehr den Amerikanern empfindliche
Schlappen beigebracht. Ein einziger amerikan. General hat 300
Mann verloren, und nun kommt die Regenzeit, jene Zeit, wo
[Spaltenumbruch] stetsfort sündflutartige Regen fallen, wo Weg und Steg ver-
schwinden; schon jetzt können die Amerikaner keine Lasttiere mehr
verwenden, weil diese im Schlamme versinken; sie bedienen sich
chinesischer Arbeiter, sog. Kulis, für ihre Transporte. Während
der Regenzeit werden die Amerikaner überhaupt die Feindselig-
keiten einstellen müssen. Sie werden so wie so während dieser
Zeit genug Leute durch Fieber und Krankheiten verlieren. Amerika
hat freilich Geld und kann so den Krieg noch lange fortsetzen,
anderseits sind aber die Amerikaner wieder nur zu praktische Leute,
nur um des Ruhmes willen einen aussichtslosen Krieg weiter
zu führen, der so viele Opfer an Geld und Menschen kostet.

Spanien.

In San Pedro di
Amarce (Provinz Valladolid) zerstörte ein Sturm 150 Häuser.
Die Zahl der Opfer ist eine große; bis jetzt wurden 10 Leichen
aus den Trümmern gezogen.

Frankreich.

Verschiedene Blätter geben das Gerücht wieder,
daß eine Ministerkrisis vor der Thüre stehe. Der Verteidiger von
Dreyfus, Demange, erklärte, der Prozeß vor dem Kriegsgericht
in Rennes werde vor dem Monat August nicht beginnen.




Verschiedenes.

-- Der lib. "Rheinthaler" ruft angesichts des prächtigen
Heuwetters: "Gedenket des Sabbattages!" und wendet dieses
Wort an gegen die Unsitte der Sonntagsheuerei. "So sehr
wir es begreifen und entschuldigen, wenn an einem schönen Sonn-
tag, der auf lange Regentage folgt, der Not gehorchend, zur
Gabel gegriffen wird, so schwer ist es zu tadeln, wenn bei an-
dauernd herrlichem Wetter, wie es dem diesjährigen Heuet be-
schieden ist, der Sonntag zum Werktag erniedrigt wird. Das
kann nur ein Faullenzer thun, der sich die Woche hindurch nicht
geregt hat, oder ein Unfrommer, der die Heiligkeit des Sonntags
nicht achtet und die Sonntagsfeier auch seinen Hausgenossen,
Knecht und Magd, nicht gönnen will."

-- Schule und Brille.

Kürzlich wurde in einem Aachener
Blatte die auffallende Erscheinung erwähnt, daß in Verlauten-
heide im Landkreis Aachen so viele Schulkinder, namentlich
Mädchen, Brillen trügen. Die Notiz hatte zur Folge, daß der
Kreisphisikus erschien und die Schüler revidierte. Derselbe ver-
fügte, daß von 26 Mädchen, welche mit Brillen herumliefen,
24 ohne Brillen in der Schule erscheinen müssen, ihre Augen
gesund seien und sie gar keiner Brille bedurften. Nur zwei Mäd-
chen tragen noch Brillen. -- Und wie stehts bei vielen "großen
Kindern"??

-- In der allerjüngsten Zeit macht eine außerordentlich
interessante Mitteilung die Runde durch die Fachpresse: Die
neuesten Untersuchungen des Prof. Dr. von Bezold in Berlin er-
geben des unzweideutigsten die unerfreuliche Thatsache, daß die
Blitzgefahr auch während der Jahre 1883 bis 1897 eine
recht beträchtliche Zunahme erfahren hat und vom Anfange der
Dreißiger Jahre bis ins letzte Jahrzent während eines 65jährigen
Zeitraumes ungefähr auf das sechsfache gestiegen ist. Dies
ist jedenfalls eine höchst merkwürdige Thatsache, daß die Gewitter
gegen früher an Häufigkeit und Heftigkeit erheblich zugenommen
haben, wenngleich die bedingende Ursache, auf welche diese uner-
freuliche Erscheinung zurückzuführen ist, noch unbekannt bleibt.
Man kann über die Ursache der merkwürdigen Zunahme bloß
Vermutungen aussprechen.

-- Pfäffikon.

Samstag Abend ertrank hier beim Baden
Wilhelm Leser aus dem Toggenburg. Des Schwimmens un-
kundig, wagte er sich mit Kameraden aus dem Badehaus in den
See hinaus.

-- Ueber das Eisenbahnunglück in Vlissingen,
wo bekanntlich Frl. Roth, Tochter des schweiz. Gesandten in Berlin,
den Tod fand, schreibt die dort erscheinende "Deutsche Wochen-
ztg.": "Erst zwei Tage nach dem bereits gemeldeten Unfall in
Vlissingen wurde die Leiche der Tochter des schweizerischen Mi-
nisters Dr. Roth in einem reservierten Waggon I. Klasse gefunden.
Mit begreiflicher Entrüstung geißeln Publikum und Presse diese
Nachlässigkeit, welche ein helles Licht auf die Mängel in der Ver-
waltung dieser Bahn wirft. Der Waggon I. Klasse, in welchem
Fräulein F. H. Roth saß, wurde in den Postwagen hineinge-
schoben, aus welchem man zwei Beamte als Leichen herausholte.
An eine Untersuchung des Waggons erster Klasse dachte jedoch
kein Beamter; man ließ ihn unbeachtet auf einer Seitenlinie
liegen. Mit der Aufräumung der Trümmer beschäftigte Arbeiter
fanden die Leiche zwischen Kissen eingeklemmt. Man kann sich
des entsetzlichen Gedankens nicht erwehren, daß die junge Dame
noch eine Zeit lang gelebt hat. Im Kampfe mit dem Tode durch
Erstickung waren die Zähne durch die Unterlippe gedrungen."


[Spaltenumbruch]

-- Aus Kraßnojarsk (Rußland) wird folgender trag-
ische Fall
gemeldet: Der Erbauer der großen Brücke über
den Jenissei, Ingenieur Knorre, hatte eine einzige junge
bildschöne Tochter. Sie verlobte sich mit einem jungen In-
genieur. Der glückliche Bräutigam brachte seiner Braut
zum Geschenke ein Paar prachtvolle Diamant-Ohrgehänge.
Da das junge Mädchen keine durchstochenen Ohrläppchen
besaß, ließ es sich dieselben extra durchstechen, um die Ohr-
geschmeide anzulegen. Sobald sie die Ohrgehänge einige
Stunden getragen hatte, fühlte sie furchtbare Schmerzen,
die beständig zunahmen, worauf nach drei Tagen der Tod
eintrat. Die Aerzte konstatierten eine Blutvergiftung.
Die Eltern und der Bräutigam sind grenzenlos verzweifelt.

England.

Das Unterhaus nahm mit 196 gegen 161
Stimmen ein Amendement Courtney zur Bill betr. die Regierung
von London an, welches den Frauen das Recht einräumt, sich
als Gemeinderäte oder Beisitzer wählen zu lassen.




Literarisches.

-- Heft 5 des Prachtwerkes: Die katholische Kirche in
Deutschland, Oesterreich, Luxemburg und Schweiz,
welches die
österreichische Leo-Gesellschaft als zweiten Band des großen Werkes:
"Die katholische Kirche unserer Zeit und ihre Diener in Wort
und Bild" herausgibt, steht den bisher in rascher Aufeinanderfolge
erschienenen Lieferungen, was Inhalt und Bilderschmuck betrifft,
in nichts nach. Dasselbe behandelt die Diözese Rottenburg, die
Erzdiözese Köln, das Bistum München und Paderborn. Verfaßt
sind die Artikel von Hugo Koch, von P. M. B. Msgr. Dr. Gratz-
feld und Prof. Dr. Pieper. Von dem reichen wie immer eminent
künstlerischen Bilderschmuck dieses Heftes heben wir zunächst die
beiden großen Tafelbilder hervor, darstellend den Bischof von
Münster, Dr. Hermann Dingelstad, und der Bischof von Mainz,
Msgr. Dr. Paul Leopold Haffner, sowie folgende kleinere, vor-
züglich gelungene und hochinteressante Illustrationen: Tod Mariä,
die Westansicht des Kölner Domes, die hl. Kunibert und Swi-
bert, der Dom zu Münster und das hl. Abendmahl. Bekanntlich
ist dieser zweite Band auch für sich allein ein abgeschlossenes
Ganze und auch für denjenigen, der nicht im Besitze des ersten
Bandes sein sollte, von höchstem Werte und Interesse. Zu be-
ziehen ist jede Lieferung a 1 Mk. von allen Buchhandlungen,
sowie von der Allgemeinen Verlagsgesellschaft, Berlin, Friedrichs-
straße 240/41.




Für eine kathol. Antoninskirche in Zürich.

Bei der Expedition des "St. Galler Volksblattes" sind eingegangen:
Uebertrag Fr. 683.30
Von Ungenannt in Benken " 5.--



Fr. 688.30




Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 6. Juni 1899.

Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 65 Stück,
Schweine 117 Stück. (Fasel 27, Ferkel 90).

Es galten Metzgkälber: Fr. 25--45; Zuchtkälber Fr. 25--40,
Faselschweine Fr. 30--80 Ferkel Fr. 15--22.

Mehl- und Brotpreisbestimmung der Müllerkommission Rorschach.

100 Kilogramm Weißmehl 44 Fr. -- Rp.

100 " Halbweißmehl 39 Fr. -- Rp.

Im Auftrag der Bäckerkommission:

21/2 Kilogramm Weißbrot 1 Fr. 10 Rp.

21/2 " Halbweißbrot 1 " -- "

Die Müllerkommission.

Butterpreis in Uznach, den 10. Juni 1899.

Preis per halb Kilo Fr. 1.15 bis 1.20.

Marktbericht von Altstätten vom 8. Juni 1899.

Aufgeführt wurden: 125 Kühe und Rinder, -- Stiere, 36 Kälber,
238 Schweine, -- Schafe, 17 Ziegen, 26 Pferde; total 442 Stück.

Handel lebhaft bei hohen Preifen.

Butter- und Käsemarkt. Gewogen wurden: 2200 Kilo Käse, räßer
a 80--100 Rp., fetter a Fr. 1.60--2.--, 400 Kilo Butter a Fr. 2.30
bis Fr. 2.50.

Es galten ferner: Kopfsalat 7--10 Rp., Blumenkohl 40 Rp. per
Stück, Rettige 5--10 Rp., Kohlraben 40--45 Rp. per Büschel, Kirschen
45 Rp. per halb Kilo.




[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] gerechte Urteil wurden ſie vom Volke zu Abgeordneten gewählt.
Das hat immerhin die Wirkung gehabt, daß der König die
Kerkerſtrafe erlaſſen hat, aber den bürgerlichen Ehren und Rechten
bleiben die Verurteilten verluſtig. Da hilft nichts, als daß das
Volk ſie nochmals wählt und ſo ſchließlich die Regierung zwingt,
vollſtändig nachzugeben.

Rom.

Am 19. dieſes Monats wird der Papſt 12 neue
Kardinäle ernennen, meiſtens Italiener. Die Zahl der Kardinäle,
die bekanntlich die Papſtwahl zu treffen haben, iſt nach den
Satzungen der Kirche auf 70 feſtgeſtellt, doch wird dieſe Zahl
nie ganz erreicht. Gegenwärtig gibt es nur 54 Kardinäle, und
ſo hat der Papſt ſich entſchloſſen, die vorhandenen vielen Lücken
im Kardinalskollegium zum größten Teile auszufüllen. In Rom
tagt ſeit vielen Wochen ein Konzil der ſüdamerikaniſchen Biſchöfe,
das erſte dieſer Art, denn bisher hatten die Biſchöfe Südamerikas
keine Verbindung unter ſich, und doch iſt kaum in einem Welt-
teil ein Zuſammenſchluß der kirchlichen Oberhirten ſo notwendig,
wie in Südamerika. Wohl bekennt ſich ganz Südamerika dem
Namen nach zur katholiſchen Religion, aber Gleichgültigkeit und
kirchenfeindlicher Sinn ſind kaum anderswo ſo ſehr verbreitet wie
gerade in Südamerika. Die Freimaurerei hat in den ſüdameri-
kaniſchen Staaten eine gewaltige Ausdehnung und Entwicklung
gewonnen und beherrſcht einzelne Staaten vollſtändig. Die Geiſt-
lichkeit macht an vielen Orten ihrem Namen wenig Ehre. Da
war es ſehr angezeigt, daß die Biſchöfe am Sitze des Papſttums
ſelbſt zuſammenkamen, um über die ſchlimmen Zuſtände ihrer
Bistümer Beratung zu pflegen und auf Mittel zu ſinnen, wie
Abhilfe getroffen werden kann.

Spanien.

Die Regierung hat an Deutſchland drei Inſel-
gruppen im Stillen Ozean für die Summe von 25 Millionen
Franken verkauft. Es handelt ſich um eine große Anzahl von
Inſeln, die jedoch alle zuſammen nur die Größe der Kantone
St. Gallen und Glarus ausmachen mıt knapp 30,000 Einwoh-
nern. Unter den verkauften Inſeln befinden ſich auch die Karo-
lineninſeln. Dieſelben waren ſehr lange Zeit ohne eigentlichen
Herrn geweſen. Als jedoch Bismarck 1884 dieſelben für Deutſch-
land erwerben wollte, erhob Spanien Einſprüche. Es kam zu
gereizten Auseinanderſetzungen zwiſchen Deutſchland und Spanien,
und da kein Teil nachgeben wollte, ſo ſchien ein Konflikt unver-
meidlich. Da machte Bismarck einen geſchickten Schachzug. Er
ſchlug vor, den Streit dem Schiedsrichterſpruch des Papſtes
Leo XIII. zu unterwerfen. Spanien nahm natürlich das Anerbieten
ſehr gerne an. Der Spruch des Papſtes fiel zu Ungunſten von
Deutſchland aus. Dieſe Anrufung des Papſtes als Schiedsrichter
erregte damals ungeheures Aufſehen; ſie trug mächtig dazu bei,
das Anſehen des Papſttums in den Augen der ganzen Welt zu
vermehren, und nach dem Willen der Vorſehung, welche, wie die
hl. Schrift ſagt, die Herzen der Könige wie Bäche lenkt, mußte
das proteſtantiſche Deutſchland das Werkzeug ſein, welches zur
Verherrlichung des Papſttums beitrug. Nach dem unglücklichen
Kriege mit Amerika hatten die Inſelgruppen im Stillen Ozean
für Spanien keinen Wert mehr; das unglückliche Land wird von
einer Laſt befreit, indem es dieſelben verkauft.

Deutſchland. „Schreibende Hand an die Wand!“

Am 7. Juni iſt in Hannover der Oberarzt beim Militärinſtitut,
Dr. Neuſing, bei einem Uebungsgalopp vom Pferde geſtürzt und
hat ſich das Genick gebrochen. Er blieb tot auf dem Platze. Der
Verunglückte, erſt 34 Jahre alt, war der einzige Sohn ſeiner
Eltern. Der Fall iſt inſofern intereſſant, als Dr. Neuſing, früher
Aſſiſtent an der chirurgiſchen Klinik in Bonn, ſeinen Freund und
Kollegen Dr. Fiſcher im Zweikampf erſchoſſen hatte.

Nordamerika.

Schlimme Nachrichten kommen vom
Kriegsſchauplatze auf den Philippineninſeln. Da die Amerikaner
keine Erfolge zu verzeichnen hatten, trotz der unmenſchlichen Art
und Weiſe, wie ſie Krieg führten, ſo erdichteten ſie Kriege und
der Telegraph verbreitete dieſe erfundenen Kriegsnachrichten über
die ganze Welt. Das ging ſo eine zeitlang hin. Da aber die
Philippiner trotz ihrer angeblichen vielen Niederlagen ſich immer
munterer fühlten und den Amerikanern immer mehr zu ſchaffen
gaben, ſo fanden dieſe es doch für angezeigt, die Fabrikation von
Siegesnachrichten einzuſtellen. Dafür wurde die Nachricht ver-
breitet und beharrlich wiederholt, daß eine Verſtändigung zwiſchen
den Amerikanern und den Philippinern bevorſtehe, indem man
beidſeitig des Krieges müde ſei. Bei den Amerikanern war das
auch der Fall, bei den Philippiniern hingegen nicht. Sie haben
in den letzten Wochen vielmehr den Amerikanern empfindliche
Schlappen beigebracht. Ein einziger amerikan. General hat 300
Mann verloren, und nun kommt die Regenzeit, jene Zeit, wo
[Spaltenumbruch] ſtetsfort ſündflutartige Regen fallen, wo Weg und Steg ver-
ſchwinden; ſchon jetzt können die Amerikaner keine Laſttiere mehr
verwenden, weil dieſe im Schlamme verſinken; ſie bedienen ſich
chineſiſcher Arbeiter, ſog. Kulis, für ihre Transporte. Während
der Regenzeit werden die Amerikaner überhaupt die Feindſelig-
keiten einſtellen müſſen. Sie werden ſo wie ſo während dieſer
Zeit genug Leute durch Fieber und Krankheiten verlieren. Amerika
hat freilich Geld und kann ſo den Krieg noch lange fortſetzen,
anderſeits ſind aber die Amerikaner wieder nur zu praktiſche Leute,
nur um des Ruhmes willen einen ausſichtsloſen Krieg weiter
zu führen, der ſo viele Opfer an Geld und Menſchen koſtet.

Spanien.

In San Pedro di
Amarce (Provinz Valladolid) zerſtörte ein Sturm 150 Häuſer.
Die Zahl der Opfer iſt eine große; bis jetzt wurden 10 Leichen
aus den Trümmern gezogen.

Frankreich.

Verſchiedene Blätter geben das Gerücht wieder,
daß eine Miniſterkriſis vor der Thüre ſtehe. Der Verteidiger von
Dreyfus, Demange, erklärte, der Prozeß vor dem Kriegsgericht
in Rennes werde vor dem Monat Auguſt nicht begınnen.




Verſchiedenes.

— Der lib. „Rheinthaler“ ruft angeſichts des prächtigen
Heuwetters: „Gedenket des Sabbattages!“ und wendet dieſes
Wort an gegen die Unſitte der Sonntagsheuerei. „So ſehr
wir es begreifen und entſchuldigen, wenn an einem ſchönen Sonn-
tag, der auf lange Regentage folgt, der Not gehorchend, zur
Gabel gegriffen wird, ſo ſchwer iſt es zu tadeln, wenn bei an-
dauernd herrlichem Wetter, wie es dem diesjährigen Heuet be-
ſchieden iſt, der Sonntag zum Werktag erniedrigt wird. Das
kann nur ein Faullenzer thun, der ſich die Woche hindurch nicht
geregt hat, oder ein Unfrommer, der die Heiligkeit des Sonntags
nicht achtet und die Sonntagsfeier auch ſeinen Hausgenoſſen,
Knecht und Magd, nicht gönnen will.“

Schule und Brille.

Kürzlich wurde in einem Aachener
Blatte die auffallende Erſcheinung erwähnt, daß in Verlauten-
heide im Landkreis Aachen ſo viele Schulkinder, namentlich
Mädchen, Brillen trügen. Die Notiz hatte zur Folge, daß der
Kreisphiſikus erſchien und die Schüler revidierte. Derſelbe ver-
fügte, daß von 26 Mädchen, welche mit Brillen herumliefen,
24 ohne Brillen in der Schule erſcheinen müſſen, ihre Augen
geſund ſeien und ſie gar keiner Brille bedurften. Nur zwei Mäd-
chen tragen noch Brillen. — Und wie ſtehts bei vielen „großen
Kindern“??

— In der allerjüngſten Zeit macht eine außerordentlich
intereſſante Mitteilung die Runde durch die Fachpreſſe: Die
neueſten Unterſuchungen des Prof. Dr. von Bezold in Berlin er-
geben des unzweideutıgſten die unerfreuliche Thatſache, daß die
Blitzgefahr auch während der Jahre 1883 bis 1897 eine
recht beträchtliche Zunahme erfahren hat und vom Anfange der
Dreißiger Jahre bis ins letzte Jahrzent während eines 65jährigen
Zeitraumes ungefähr auf das ſechsfache geſtiegen iſt. Dies
iſt jedenfalls eine höchſt merkwürdige Thatſache, daß die Gewitter
gegen früher an Häufigkeit und Heftigkeit erheblich zugenommen
haben, wenngleich die bedingende Urſache, auf welche dieſe uner-
freuliche Erſcheinung zurückzuführen iſt, noch unbekannt bleibt.
Man kann über die Urſache der merkwürdigen Zunahme bloß
Vermutungen ausſprechen.

Pfäffikon.

Samſtag Abend ertrank hier beim Baden
Wilhelm Leſer aus dem Toggenburg. Des Schwimmens un-
kundig, wagte er ſich mit Kameraden aus dem Badehaus in den
See hinaus.

Ueber das Eiſenbahnunglück in Vliſſingen,
wo bekanntlich Frl. Roth, Tochter des ſchweiz. Geſandten in Berlin,
den Tod fand, ſchreibt die dort erſcheinende „Deutſche Wochen-
ztg.“: „Erſt zwei Tage nach dem bereits gemeldeten Unfall in
Vliſſingen wurde die Leiche der Tochter des ſchweizeriſchen Mi-
niſters Dr. Roth in einem reſervierten Waggon I. Klaſſe gefunden.
Mit begreiflicher Entrüſtung geißeln Publikum und Preſſe dieſe
Nachläſſigkeit, welche ein helles Licht auf die Mängel in der Ver-
waltung dieſer Bahn wirft. Der Waggon I. Klaſſe, in welchem
Fräulein F. H. Roth ſaß, wurde in den Poſtwagen hineinge-
ſchoben, aus welchem man zwei Beamte als Leichen herausholte.
An eine Unterſuchung des Waggons erſter Klaſſe dachte jedoch
kein Beamter; man ließ ihn unbeachtet auf einer Seitenlinie
liegen. Mit der Aufräumung der Trümmer beſchäftigte Arbeiter
fanden die Leiche zwiſchen Kiſſen eingeklemmt. Man kann ſich
des entſetzlichen Gedankens nicht erwehren, daß die junge Dame
noch eine Zeit lang gelebt hat. Im Kampfe mit dem Tode durch
Erſtickung waren die Zähne durch die Unterlippe gedrungen.“


[Spaltenumbruch]

— Aus Kraßnojarsk (Rußland) wird folgender trag-
iſche Fall
gemeldet: Der Erbauer der großen Brücke über
den Jeniſſei, Ingenieur Knorre, hatte eine einzige junge
bildſchöne Tochter. Sie verlobte ſich mit einem jungen In-
genieur. Der glückliche Bräutigam brachte ſeiner Braut
zum Geſchenke ein Paar prachtvolle Diamant-Ohrgehänge.
Da das junge Mädchen keine durchſtochenen Ohrläppchen
beſaß, ließ es ſich dieſelben extra durchſtechen, um die Ohr-
geſchmeide anzulegen. Sobald ſie die Ohrgehänge einige
Stunden getragen hatte, fühlte ſie furchtbare Schmerzen,
die beſtändig zunahmen, worauf nach drei Tagen der Tod
eintrat. Die Aerzte konſtatierten eine Blutvergiftung.
Die Eltern und der Bräutigam ſind grenzenlos verzweifelt.

England.

Das Unterhaus nahm mit 196 gegen 161
Stimmen ein Amendement Courtney zur Bill betr. die Regierung
von London an, welches den Frauen das Recht einräumt, ſich
als Gemeinderäte oder Beiſitzer wählen zu laſſen.




Literariſches.

— Heft 5 des Prachtwerkes: Die katholiſche Kirche in
Deutſchland, Oeſterreich, Luxemburg und Schweiz,
welches die
öſterreichiſche Leo-Geſellſchaft als zweiten Band des großen Werkes:
„Die katholiſche Kirche unſerer Zeit und ihre Diener in Wort
und Bild“ herausgibt, ſteht den bisher in raſcher Aufeinanderfolge
erſchienenen Lieferungen, was Inhalt und Bilderſchmuck betrifft,
in nichts nach. Dasſelbe behandelt die Diözeſe Rottenburg, die
Erzdiözeſe Köln, das Bistum München und Paderborn. Verfaßt
ſind die Artikel von Hugo Koch, von P. M. B. Mſgr. Dr. Gratz-
feld und Prof. Dr. Pieper. Von dem reichen wie immer eminent
künſtleriſchen Bilderſchmuck dieſes Heftes heben wir zunächſt die
beiden großen Tafelbilder hervor, darſtellend den Biſchof von
Münſter, Dr. Hermann Dingelſtad, und der Biſchof von Mainz,
Mſgr. Dr. Paul Leopold Haffner, ſowie folgende kleinere, vor-
züglich gelungene und hochintereſſante Illuſtrationen: Tod Mariä,
die Weſtanſicht des Kölner Domes, die hl. Kunibert und Swi-
bert, der Dom zu Münſter und das hl. Abendmahl. Bekanntlich
iſt dieſer zweite Band auch für ſich allein ein abgeſchloſſenes
Ganze und auch für denjenigen, der nicht im Beſitze des erſten
Bandes ſein ſollte, von höchſtem Werte und Intereſſe. Zu be-
ziehen iſt jede Lieferung à 1 Mk. von allen Buchhandlungen,
ſowie von der Allgemeinen Verlagsgeſellſchaft, Berlin, Friedrichs-
ſtraße 240/41.




Für eine kathol. Antoninskirche in Zürich.

Bei der Expedition des „St. Galler Volksblattes“ ſind eingegangen:
Uebertrag Fr. 683.30
Von Ungenannt in Benken „ 5.—



Fr. 688.30




Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 6. Juni 1899.

Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 65 Stück,
Schweine 117 Stück. (Faſel 27, Ferkel 90).

Es galten Metzgkälber: Fr. 25—45; Zuchtkälber Fr. 25—40,
Faſelſchweine Fr. 30—80 Ferkel Fr. 15—22.

Mehl- und Brotpreisbeſtimmung der Müllerkommiſſion Rorſchach.

100 Kilogramm Weißmehl 44 Fr. — Rp.

100 „ Halbweißmehl 39 Fr. — Rp.

Im Auftrag der Bäckerkommiſſion:

2½ Kilogramm Weißbrot 1 Fr. 10 Rp.

2½ „ Halbweißbrot 1 „ — „

Die Müllerkommiſſion.

Butterpreis in Uznach, den 10. Juni 1899.

Preis per halb Kilo Fr. 1.15 bis 1.20.

Marktbericht von Altſtätten vom 8. Juni 1899.

Aufgeführt wurden: 125 Kühe und Rinder, — Stiere, 36 Kälber,
238 Schweine, — Schafe, 17 Ziegen, 26 Pferde; total 442 Stück.

Handel lebhaft bei hohen Preifen.

Butter- und Käſemarkt. Gewogen wurden: 2200 Kilo Käſe, räßer
à 80—100 Rp., fetter à Fr. 1.60—2.—, 400 Kilo Butter à Fr. 2.30
bis Fr. 2.50.

Es galten ferner: Kopfſalat 7—10 Rp., Blumenkohl 40 Rp. per
Stück, Rettige 5—10 Rp., Kohlraben 40—45 Rp. per Büſchel, Kirſchen
45 Rp. per halb Kilo.




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[3/0003] gerechte Urteil wurden ſie vom Volke zu Abgeordneten gewählt. Das hat immerhin die Wirkung gehabt, daß der König die Kerkerſtrafe erlaſſen hat, aber den bürgerlichen Ehren und Rechten bleiben die Verurteilten verluſtig. Da hilft nichts, als daß das Volk ſie nochmals wählt und ſo ſchließlich die Regierung zwingt, vollſtändig nachzugeben. Rom. Am 19. dieſes Monats wird der Papſt 12 neue Kardinäle ernennen, meiſtens Italiener. Die Zahl der Kardinäle, die bekanntlich die Papſtwahl zu treffen haben, iſt nach den Satzungen der Kirche auf 70 feſtgeſtellt, doch wird dieſe Zahl nie ganz erreicht. Gegenwärtig gibt es nur 54 Kardinäle, und ſo hat der Papſt ſich entſchloſſen, die vorhandenen vielen Lücken im Kardinalskollegium zum größten Teile auszufüllen. In Rom tagt ſeit vielen Wochen ein Konzil der ſüdamerikaniſchen Biſchöfe, das erſte dieſer Art, denn bisher hatten die Biſchöfe Südamerikas keine Verbindung unter ſich, und doch iſt kaum in einem Welt- teil ein Zuſammenſchluß der kirchlichen Oberhirten ſo notwendig, wie in Südamerika. Wohl bekennt ſich ganz Südamerika dem Namen nach zur katholiſchen Religion, aber Gleichgültigkeit und kirchenfeindlicher Sinn ſind kaum anderswo ſo ſehr verbreitet wie gerade in Südamerika. Die Freimaurerei hat in den ſüdameri- kaniſchen Staaten eine gewaltige Ausdehnung und Entwicklung gewonnen und beherrſcht einzelne Staaten vollſtändig. Die Geiſt- lichkeit macht an vielen Orten ihrem Namen wenig Ehre. Da war es ſehr angezeigt, daß die Biſchöfe am Sitze des Papſttums ſelbſt zuſammenkamen, um über die ſchlimmen Zuſtände ihrer Bistümer Beratung zu pflegen und auf Mittel zu ſinnen, wie Abhilfe getroffen werden kann. Spanien. Die Regierung hat an Deutſchland drei Inſel- gruppen im Stillen Ozean für die Summe von 25 Millionen Franken verkauft. Es handelt ſich um eine große Anzahl von Inſeln, die jedoch alle zuſammen nur die Größe der Kantone St. Gallen und Glarus ausmachen mıt knapp 30,000 Einwoh- nern. Unter den verkauften Inſeln befinden ſich auch die Karo- lineninſeln. Dieſelben waren ſehr lange Zeit ohne eigentlichen Herrn geweſen. Als jedoch Bismarck 1884 dieſelben für Deutſch- land erwerben wollte, erhob Spanien Einſprüche. Es kam zu gereizten Auseinanderſetzungen zwiſchen Deutſchland und Spanien, und da kein Teil nachgeben wollte, ſo ſchien ein Konflikt unver- meidlich. Da machte Bismarck einen geſchickten Schachzug. Er ſchlug vor, den Streit dem Schiedsrichterſpruch des Papſtes Leo XIII. zu unterwerfen. Spanien nahm natürlich das Anerbieten ſehr gerne an. Der Spruch des Papſtes fiel zu Ungunſten von Deutſchland aus. Dieſe Anrufung des Papſtes als Schiedsrichter erregte damals ungeheures Aufſehen; ſie trug mächtig dazu bei, das Anſehen des Papſttums in den Augen der ganzen Welt zu vermehren, und nach dem Willen der Vorſehung, welche, wie die hl. Schrift ſagt, die Herzen der Könige wie Bäche lenkt, mußte das proteſtantiſche Deutſchland das Werkzeug ſein, welches zur Verherrlichung des Papſttums beitrug. Nach dem unglücklichen Kriege mit Amerika hatten die Inſelgruppen im Stillen Ozean für Spanien keinen Wert mehr; das unglückliche Land wird von einer Laſt befreit, indem es dieſelben verkauft. Deutſchland. „Schreibende Hand an die Wand!“ Am 7. Juni iſt in Hannover der Oberarzt beim Militärinſtitut, Dr. Neuſing, bei einem Uebungsgalopp vom Pferde geſtürzt und hat ſich das Genick gebrochen. Er blieb tot auf dem Platze. Der Verunglückte, erſt 34 Jahre alt, war der einzige Sohn ſeiner Eltern. Der Fall iſt inſofern intereſſant, als Dr. Neuſing, früher Aſſiſtent an der chirurgiſchen Klinik in Bonn, ſeinen Freund und Kollegen Dr. Fiſcher im Zweikampf erſchoſſen hatte. Nordamerika. Schlimme Nachrichten kommen vom Kriegsſchauplatze auf den Philippineninſeln. Da die Amerikaner keine Erfolge zu verzeichnen hatten, trotz der unmenſchlichen Art und Weiſe, wie ſie Krieg führten, ſo erdichteten ſie Kriege und der Telegraph verbreitete dieſe erfundenen Kriegsnachrichten über die ganze Welt. Das ging ſo eine zeitlang hin. Da aber die Philippiner trotz ihrer angeblichen vielen Niederlagen ſich immer munterer fühlten und den Amerikanern immer mehr zu ſchaffen gaben, ſo fanden dieſe es doch für angezeigt, die Fabrikation von Siegesnachrichten einzuſtellen. Dafür wurde die Nachricht ver- breitet und beharrlich wiederholt, daß eine Verſtändigung zwiſchen den Amerikanern und den Philippinern bevorſtehe, indem man beidſeitig des Krieges müde ſei. Bei den Amerikanern war das auch der Fall, bei den Philippiniern hingegen nicht. Sie haben in den letzten Wochen vielmehr den Amerikanern empfindliche Schlappen beigebracht. Ein einziger amerikan. General hat 300 Mann verloren, und nun kommt die Regenzeit, jene Zeit, wo ſtetsfort ſündflutartige Regen fallen, wo Weg und Steg ver- ſchwinden; ſchon jetzt können die Amerikaner keine Laſttiere mehr verwenden, weil dieſe im Schlamme verſinken; ſie bedienen ſich chineſiſcher Arbeiter, ſog. Kulis, für ihre Transporte. Während der Regenzeit werden die Amerikaner überhaupt die Feindſelig- keiten einſtellen müſſen. Sie werden ſo wie ſo während dieſer Zeit genug Leute durch Fieber und Krankheiten verlieren. Amerika hat freilich Geld und kann ſo den Krieg noch lange fortſetzen, anderſeits ſind aber die Amerikaner wieder nur zu praktiſche Leute, nur um des Ruhmes willen einen ausſichtsloſen Krieg weiter zu führen, der ſo viele Opfer an Geld und Menſchen koſtet. Spanien. Madrid, 10. Juni. In San Pedro di Amarce (Provinz Valladolid) zerſtörte ein Sturm 150 Häuſer. Die Zahl der Opfer iſt eine große; bis jetzt wurden 10 Leichen aus den Trümmern gezogen. Frankreich. Verſchiedene Blätter geben das Gerücht wieder, daß eine Miniſterkriſis vor der Thüre ſtehe. Der Verteidiger von Dreyfus, Demange, erklärte, der Prozeß vor dem Kriegsgericht in Rennes werde vor dem Monat Auguſt nicht begınnen. Verſchiedenes. — Der lib. „Rheinthaler“ ruft angeſichts des prächtigen Heuwetters: „Gedenket des Sabbattages!“ und wendet dieſes Wort an gegen die Unſitte der Sonntagsheuerei. „So ſehr wir es begreifen und entſchuldigen, wenn an einem ſchönen Sonn- tag, der auf lange Regentage folgt, der Not gehorchend, zur Gabel gegriffen wird, ſo ſchwer iſt es zu tadeln, wenn bei an- dauernd herrlichem Wetter, wie es dem diesjährigen Heuet be- ſchieden iſt, der Sonntag zum Werktag erniedrigt wird. Das kann nur ein Faullenzer thun, der ſich die Woche hindurch nicht geregt hat, oder ein Unfrommer, der die Heiligkeit des Sonntags nicht achtet und die Sonntagsfeier auch ſeinen Hausgenoſſen, Knecht und Magd, nicht gönnen will.“ — Schule und Brille. Kürzlich wurde in einem Aachener Blatte die auffallende Erſcheinung erwähnt, daß in Verlauten- heide im Landkreis Aachen ſo viele Schulkinder, namentlich Mädchen, Brillen trügen. Die Notiz hatte zur Folge, daß der Kreisphiſikus erſchien und die Schüler revidierte. Derſelbe ver- fügte, daß von 26 Mädchen, welche mit Brillen herumliefen, 24 ohne Brillen in der Schule erſcheinen müſſen, ihre Augen geſund ſeien und ſie gar keiner Brille bedurften. Nur zwei Mäd- chen tragen noch Brillen. — Und wie ſtehts bei vielen „großen Kindern“?? — In der allerjüngſten Zeit macht eine außerordentlich intereſſante Mitteilung die Runde durch die Fachpreſſe: Die neueſten Unterſuchungen des Prof. Dr. von Bezold in Berlin er- geben des unzweideutıgſten die unerfreuliche Thatſache, daß die Blitzgefahr auch während der Jahre 1883 bis 1897 eine recht beträchtliche Zunahme erfahren hat und vom Anfange der Dreißiger Jahre bis ins letzte Jahrzent während eines 65jährigen Zeitraumes ungefähr auf das ſechsfache geſtiegen iſt. Dies iſt jedenfalls eine höchſt merkwürdige Thatſache, daß die Gewitter gegen früher an Häufigkeit und Heftigkeit erheblich zugenommen haben, wenngleich die bedingende Urſache, auf welche dieſe uner- freuliche Erſcheinung zurückzuführen iſt, noch unbekannt bleibt. Man kann über die Urſache der merkwürdigen Zunahme bloß Vermutungen ausſprechen. — Pfäffikon. Samſtag Abend ertrank hier beim Baden Wilhelm Leſer aus dem Toggenburg. Des Schwimmens un- kundig, wagte er ſich mit Kameraden aus dem Badehaus in den See hinaus. — Ueber das Eiſenbahnunglück in Vliſſingen, wo bekanntlich Frl. Roth, Tochter des ſchweiz. Geſandten in Berlin, den Tod fand, ſchreibt die dort erſcheinende „Deutſche Wochen- ztg.“: „Erſt zwei Tage nach dem bereits gemeldeten Unfall in Vliſſingen wurde die Leiche der Tochter des ſchweizeriſchen Mi- niſters Dr. Roth in einem reſervierten Waggon I. Klaſſe gefunden. Mit begreiflicher Entrüſtung geißeln Publikum und Preſſe dieſe Nachläſſigkeit, welche ein helles Licht auf die Mängel in der Ver- waltung dieſer Bahn wirft. Der Waggon I. Klaſſe, in welchem Fräulein F. H. Roth ſaß, wurde in den Poſtwagen hineinge- ſchoben, aus welchem man zwei Beamte als Leichen herausholte. An eine Unterſuchung des Waggons erſter Klaſſe dachte jedoch kein Beamter; man ließ ihn unbeachtet auf einer Seitenlinie liegen. Mit der Aufräumung der Trümmer beſchäftigte Arbeiter fanden die Leiche zwiſchen Kiſſen eingeklemmt. Man kann ſich des entſetzlichen Gedankens nicht erwehren, daß die junge Dame noch eine Zeit lang gelebt hat. Im Kampfe mit dem Tode durch Erſtickung waren die Zähne durch die Unterlippe gedrungen.“ — Aus Kraßnojarsk (Rußland) wird folgender trag- iſche Fall gemeldet: Der Erbauer der großen Brücke über den Jeniſſei, Ingenieur Knorre, hatte eine einzige junge bildſchöne Tochter. Sie verlobte ſich mit einem jungen In- genieur. Der glückliche Bräutigam brachte ſeiner Braut zum Geſchenke ein Paar prachtvolle Diamant-Ohrgehänge. Da das junge Mädchen keine durchſtochenen Ohrläppchen beſaß, ließ es ſich dieſelben extra durchſtechen, um die Ohr- geſchmeide anzulegen. Sobald ſie die Ohrgehänge einige Stunden getragen hatte, fühlte ſie furchtbare Schmerzen, die beſtändig zunahmen, worauf nach drei Tagen der Tod eintrat. Die Aerzte konſtatierten eine Blutvergiftung. Die Eltern und der Bräutigam ſind grenzenlos verzweifelt. England. Das Unterhaus nahm mit 196 gegen 161 Stimmen ein Amendement Courtney zur Bill betr. die Regierung von London an, welches den Frauen das Recht einräumt, ſich als Gemeinderäte oder Beiſitzer wählen zu laſſen. Literariſches. — Heft 5 des Prachtwerkes: Die katholiſche Kirche in Deutſchland, Oeſterreich, Luxemburg und Schweiz, welches die öſterreichiſche Leo-Geſellſchaft als zweiten Band des großen Werkes: „Die katholiſche Kirche unſerer Zeit und ihre Diener in Wort und Bild“ herausgibt, ſteht den bisher in raſcher Aufeinanderfolge erſchienenen Lieferungen, was Inhalt und Bilderſchmuck betrifft, in nichts nach. Dasſelbe behandelt die Diözeſe Rottenburg, die Erzdiözeſe Köln, das Bistum München und Paderborn. Verfaßt ſind die Artikel von Hugo Koch, von P. M. B. Mſgr. Dr. Gratz- feld und Prof. Dr. Pieper. Von dem reichen wie immer eminent künſtleriſchen Bilderſchmuck dieſes Heftes heben wir zunächſt die beiden großen Tafelbilder hervor, darſtellend den Biſchof von Münſter, Dr. Hermann Dingelſtad, und der Biſchof von Mainz, Mſgr. Dr. Paul Leopold Haffner, ſowie folgende kleinere, vor- züglich gelungene und hochintereſſante Illuſtrationen: Tod Mariä, die Weſtanſicht des Kölner Domes, die hl. Kunibert und Swi- bert, der Dom zu Münſter und das hl. Abendmahl. Bekanntlich iſt dieſer zweite Band auch für ſich allein ein abgeſchloſſenes Ganze und auch für denjenigen, der nicht im Beſitze des erſten Bandes ſein ſollte, von höchſtem Werte und Intereſſe. Zu be- ziehen iſt jede Lieferung à 1 Mk. von allen Buchhandlungen, ſowie von der Allgemeinen Verlagsgeſellſchaft, Berlin, Friedrichs- ſtraße 240/41. Für eine kathol. Antoninskirche in Zürich. Bei der Expedition des „St. Galler Volksblattes“ ſind eingegangen: Uebertrag Fr. 683.30 Von Ungenannt in Benken „ 5.— Fr. 688.30 Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 6. Juni 1899. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 65 Stück, Schweine 117 Stück. (Faſel 27, Ferkel 90). Es galten Metzgkälber: Fr. 25—45; Zuchtkälber Fr. 25—40, Faſelſchweine Fr. 30—80 Ferkel Fr. 15—22. Mehl- und Brotpreisbeſtimmung der Müllerkommiſſion Rorſchach. 100 Kilogramm Weißmehl 44 Fr. — Rp. 100 „ Halbweißmehl 39 Fr. — Rp. Im Auftrag der Bäckerkommiſſion: 2½ Kilogramm Weißbrot 1 Fr. 10 Rp. 2½ „ Halbweißbrot 1 „ — „ Die Müllerkommiſſion. Butterpreis in Uznach, den 10. Juni 1899. Preis per halb Kilo Fr. 1.15 bis 1.20. Marktbericht von Altſtätten vom 8. Juni 1899. Aufgeführt wurden: 125 Kühe und Rinder, — Stiere, 36 Kälber, 238 Schweine, — Schafe, 17 Ziegen, 26 Pferde; total 442 Stück. Handel lebhaft bei hohen Preifen. Butter- und Käſemarkt. Gewogen wurden: 2200 Kilo Käſe, räßer à 80—100 Rp., fetter à Fr. 1.60—2.—, 400 Kilo Butter à Fr. 2.30 bis Fr. 2.50. Es galten ferner: Kopfſalat 7—10 Rp., Blumenkohl 40 Rp. per Stück, Rettige 5—10 Rp., Kohlraben 40—45 Rp. per Büſchel, Kirſchen 45 Rp. per halb Kilo. _

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 47, Uznach, 14. 06. 1899, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller47_1899/3>, abgerufen am 21.11.2024.