St. Galler Volksblatt. Nr. 53, Uznach, 04. 07. 1894.[Spaltenumbruch]
Impfzwanges einzuleiten, vorgängig der Beratung des neuen Luzern. In Eschenbach herrscht die Diphtherie; 4 Kinder -- Luzern, 1. Juli. Resulte vom Kantonalschützenfest. Glarus. Der untere Landesteil wird gegenwärtig von -- Der Polytechniker Klause aus Preßburg ist am 1. Juli Zug, den 1. Juli. Die Kirchgemeinde Zug hat nahezu Graubünden. "Kirchliches" oder Antikirchliches? In Wallis. Martinach, 1. Juli. Ein Gleischerbruch Ausland. Frankreich. Der "Figaro" beklagt sich über die un- -- Der neue Staatspräsident von Frankreich wird ver- Die Gesinnung der Anarchisten wird nicht so schnell aus -- Die gewaltsame, meuchelmörderische Erledigung des Einen guten Eindruck machte auch das Beileidtelegramm "Madame Carnot, Paris. Die Kaiserin und ich sind aufs tiefste betroffen über die Wilhelm J. R." Herr Casimir-Perier soll große Bergwerle und mit Inbe- -- Paris, den 1. Juli. Der deutsche Botschafter Graf -- Paris, 29. Juni. Es verlautet, Casimir-Perier -- In Marseille sind die Kanalarbeiten, bei denen 2400 -- Die Verschwörung zur Ermordung Carnots habe in -- Marseille, 1. Juli. 600 Italiener schifften -- Paris, 1. Juli. Heute vormittag wurden hier 200 -- Wohin die glaubenslose Schule führt. Unter den in Frankreich zum Tode verurteilten Verbrechern Deutsches Reich. Zeichen der Zeit! Im König- Oesterreich-Ungarn. Aus Vorarlberg. Ein lang -- Budapest, 1. Juli. Ueber 10 000 Katholiken be- Belgien. Lüttich, 2. Juli. Am Samstag wurden 18 Italien. Rom, den 2. Juli. Alle Herrscher, Zar und -- Rom. Bandi, Direktor der Zeitungen "Gazetta di In der Kammer hielt Crispi auf Bandi, den Soldaten Italien. Rom. Gegen die Anarchisten soll ein -- Rom, 28. Juni. In der Kammer brachte die Yerschiedenes. -- "Das Gewerbe", Organ für die offiziellen Publikationen des Inhaltsverzeichnis von Nr. 26 (1. Juli 1894). Sinnspruch. Rund- -- Das schweizerische Fischkochbuch, welches die -- Kanonenkönig Krupp in Essen hat bei der dies- -- Viel überflüssiges Geld müssen die Chinesen -- Viehhandel. Die abnormen Viehpreise scheinen ihre -- Sehet nach den Heustöcken! Um dem Verbrennen Benefizium Inventarii Jungfrau Maria Anna Koch, von Niederhelfenswil, in Rorschach. Witwe Anna Regina Künzler, im Nebengraben, St. Margrethen. I. B. Wüst, Fuhrmann, von Oberriet, in Eichenwies. Eingaben I. Jak. Schößler, Telegraphenbeamter, von Mogelsberg, Winkelried- Witwe Anna Katharina Freienmut geb. Müller, von Felben, in Joseph Zündt, Fruchthändler, im Erlen, Altstätten. Eingaben Jakob Hüberle, von Neßlau, im Hinterberg, Stein. Eingaben Johann Konrad Näf, Landwirt, von Alt St. Johann, in Kleinen- Konkurseröffnungen. Konkursamt Oberrheintal. Gemeinschuldner: August Keel, von Gemeinschuldner: Joh. Baptist Büchel, Jökerlers, Rüti. Eingaben Konkursamt Sargans. Gemeinschuldner: Anton Baumer, Bauer, Konkursamt Neutoggenburg. Gemeinschuldner: Jakob Heizmann, Konkursamt St. Gallen. Gemeinschuldner: Joseph Lässer, Schuh- Gemeinschuldner: Ulrich Hippele, Schreiner, Linsebühstraße 80a Konkursamt Werdenberg Gemeinschuldner: Andreas Zog, Ober- Gemeinschuldner: Johann Gatina Eggenberger, Azmoos, Wartau. Konkursamt Unterrheintal. Gemeiuschuldner: Albert Thurnheer, Konkursamt Obertoggenburg. Gemeinschuldner: Rudolf Sutter, Erklärung des Kirchenverwaltungsrates Gommiswald an die titl. Kirchgenossen daselbst. Wie hier allgemein bekannt sein dürfte, hat der Kirchenverwaltungs- Gommiswald, den 30. Juni 1894. Butterprets in Uznach, den 30. Juni. Fr. 1. 27, 1. 30 per Halbkilo [Abbildung] Beilage: "Reisebilder aus Italien und Palästina". [irrelevantes Material]
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Impfzwanges einzuleiten, vorgängig der Beratung des neuen Luzern. In Eſchenbach herrſcht die Diphtherie; 4 Kinder — Luzern, 1. Juli. Reſulte vom Kantonalſchützenfeſt. Glarus. Der untere Landesteil wird gegenwärtig von — Der Polytechniker Klauſe aus Preßburg iſt am 1. Juli Zug, den 1. Juli. Die Kirchgemeinde Zug hat nahezu Graubünden. „Kirchliches“ oder Antikirchliches? In Wallis. Martinach, 1. Juli. Ein Gleiſcherbruch Ausland. Frankreich. Der „Figaro“ beklagt ſich über die un- — Der neue Staatspräſident von Frankreich wird ver- Die Geſinnung der Anarchiſten wird nicht ſo ſchnell aus — Die gewaltſame, meuchelmörderiſche Erledigung des Einen guten Eindruck machte auch das Beileidtelegramm „Madame Carnot, Paris. Die Kaiſerin und ich ſind aufs tiefſte betroffen über die Wilhelm J. R.“ Herr Caſimir-Perier ſoll große Bergwerle und mit Inbe- — Paris, den 1. Juli. Der deutſche Botſchafter Graf — Paris, 29. Juni. Es verlautet, Caſimir-Perier — In Marſeille ſind die Kanalarbeiten, bei denen 2400 — Die Verſchwörung zur Ermordung Carnots habe in — Marſeille, 1. Juli. 600 Italiener ſchifften — Paris, 1. Juli. Heute vormittag wurden hier 200 — Wohin die glaubensloſe Schule führt. Unter den in Frankreich zum Tode verurteilten Verbrechern Deutſches Reich. Zeichen der Zeit! Im König- Oeſterreich-Ungarn. Aus Vorarlberg. Ein lang — Budapeſt, 1. Juli. Ueber 10 000 Katholiken be- Belgien. Lüttich, 2. Juli. Am Samſtag wurden 18 Italien. Rom, den 2. Juli. Alle Herrſcher, Zar und — Rom. Bandi, Direktor der Zeitungen „Gazetta di In der Kammer hielt Crispi auf Bandi, den Soldaten Italien. Rom. Gegen die Anarchiſten ſoll ein — Rom, 28. Juni. In der Kammer brachte die Yerſchiedenes. — „Das Gewerbe“, Organ für die offiziellen Publikationen des Inhaltsverzeichnis von Nr. 26 (1. Juli 1894). Sinnſpruch. Rund- — Das ſchweizeriſche Fiſchkochbuch, welches die — Kanonenkönig Krupp in Eſſen hat bei der dies- — Viel überflüſſiges Geld müſſen die Chineſen — Viehhandel. Die abnormen Viehpreiſe ſcheinen ihre — Sehet nach den Heuſtöcken! Um dem Verbrennen Benefizium Inventarii Jungfrau Maria Anna Koch, von Niederhelfenswil, in Rorſchach. Witwe Anna Regina Künzler, im Nebengraben, St. Margrethen. I. B. Wüſt, Fuhrmann, von Oberriet, in Eichenwies. Eingaben I. Jak. Schößler, Telegraphenbeamter, von Mogelsberg, Winkelried- Witwe Anna Katharina Freienmut geb. Müller, von Felben, in Joſeph Zündt, Fruchthändler, im Erlen, Altſtätten. Eingaben Jakob Hüberle, von Neßlau, im Hinterberg, Stein. Eingaben Johann Konrad Näf, Landwirt, von Alt St. Johann, in Kleinen- Konkurseröffnungen. Konkursamt Oberrheintal. Gemeinſchuldner: Auguſt Keel, von Gemeinſchuldner: Joh. Baptiſt Büchel, Jökerlers, Rüti. Eingaben Konkursamt Sargans. Gemeinſchuldner: Anton Baumer, Bauer, Konkursamt Neutoggenburg. Gemeinſchuldner: Jakob Heizmann, Konkursamt St. Gallen. Gemeinſchuldner: Joſeph Läſſer, Schuh- Gemeinſchuldner: Ulrich Hippele, Schreiner, Linſebühſtraße 80a Konkursamt Werdenberg Gemeinſchuldner: Andreas Zog, Ober- Gemeinſchuldner: Johann Gatina Eggenberger, Azmoos, Wartau. Konkursamt Unterrheintal. Gemeiuſchuldner: Albert Thurnheer, Konkursamt Obertoggenburg. Gemeinſchuldner: Rudolf Sutter, Erklärung des Kirchenverwaltungsrates Gommiswald an die titl. Kirchgenoſſen daſelbſt. Wie hier allgemein bekannt ſein dürfte, hat der Kirchenverwaltungs- Gommiswald, den 30. Juni 1894. Butterprets in Uznach, den 30. Juni. Fr. 1. 27, 1. 30 per Halbkilo [Abbildung] Beilage: „Reiſebilder aus Italien und Paläſtina“. [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><cb/> Impfzwanges einzuleiten, vorgängig der Beratung des neuen<lb/> Geſetzes über das Impfweſen im Großen Rate. Trotz Impf-<lb/> zwang iſt der Kanton Bern am meiſten von den Blattern heim-<lb/> geſucht.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luzern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>In Eſchenbach herrſcht die Diphtherie; 4 Kinder<lb/> ſind derſelben bereits erlegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Luzern,</hi> 1. Juli.</dateline> <p>Reſulte vom Kantonalſchützenfeſt.<lb/> Von Oſtſchweizern haben ſich heute ausgezeichnet: <hi rendition="#g">Hermann<lb/> Schubiger</hi> in <hi rendition="#g">Uznach,</hi> 1. in Stichſcheibe „Reuß“ 93/9 Pkte.,<lb/> 1. in „Emme“ 94/65 Punkte. T. Sedlberger in Bruggen, 2.<lb/> in „Reuß“ 92/65 Punkte, 2. in „Tell“ 94 Punkte, 2. in „Luzern“<lb/> 387 Punkte. Ordonnanzſcheibe. Beſte Dreier-Serien 3. mit<lb/> 64 Punkte Lichtenſteiger-St. Gallen. 3. in Reuß 91/9 Punkte<lb/> Knecht-St. Gallen. 4. in „Emme“ 82/72 Punkte, Lieutenant<lb/> Bär, Rickenbach-Wil in „Tell“ mit 94 Punkten. 2. in „beſte“<lb/> Dreierſerien im Spezialkehr 94 Punkte A. Tobler in Herisau;<lb/> G. Stahl in Kradolf, beſte Schußnähe im Spezialkehr.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Glarus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Der untere Landesteil wird gegenwärtig von<lb/> der ſogen. „Steuerkommiſſion“, vulgo „Silberſtecker“, heim-<lb/> geſucht. Die Ausbeute ſoll aber ſehr mager ausfallen, ſo daß<lb/> die Beutezügler bereits ſich mit dem Gedanken vertraut machen,<lb/> ein anderes Syſtem für die Fütterung der Staatskuh zu er-<lb/> finden, bei dem die amtliche Inventariſation die Hauptrolle zu<lb/> ſpielen hätte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der Polytechniker Klauſe aus Preßburg iſt am 1. Juli<lb/> morgens am Glärniſch zu Tode geſtürzt. Die Leiche wird<lb/> geſucht. — Ueber das Unglück wird des nähern mitgeteilt: Ein junger<lb/> Glarner traf am Samſtag abend auf dem Weg zur Klubhütte<lb/> mit Klauſe zuſammmen und ließ ſich von dieſem bereden, ſtatt<lb/> nach der Klubhütte nach der Schlattalp am Vorderglärniſch zu<lb/> gehen und von dort aus den Aufſtieg zum Vrenelisgärtli zu<lb/> unternehmen; Klauſe war acht Tage früher ſchon von der<lb/> Schlattalp zum Ruchen Glärniſch geſtiegen. Die beiden jungen<lb/> Leute übernachteten auf Schlattalp und begannen am Morgen<lb/> früh den ſehr ſchwierigen Aufſtieg über das Geleiter. Der<lb/> Glarner erklärte endlich, nicht mehr weiter zu können; Klauſe<lb/> wollte aber nichts von Umkehr wiſſen; ſie ſeien ja bald oben.<lb/> Aber der zurückbleibende Schweizer, der ſich auf einen Fels-<lb/> vorſprung geſetzt hatte, bemerkte, daß der vorwärtsſteigende<lb/> Gefährte ſelbſt nicht mehr bei Kräften war, und daß ſeine Beine<lb/> zitterten. Wenige Augenblicke ſpäter ſtürzte Klauſe mit einem<lb/> gellenden Schrei in die Tiefe, hart an dem Glarner vorbei; es<lb/> war faſt ein Wunder, daß er ihn nicht mitriß. Es war zwiſchen<lb/> 5 und halb 6 Uhr morgens. Sobald ſich der Glarner ſich<lb/> einigermaßen von ſeinem Schrecken erholt hatte, kletterte er<lb/> zurück. In Glarus, wo er wohlbehalten ankam, wurde eine<lb/> Kolonne von vier Führern organiſiert, die um 2 Uhr nach-<lb/> mittags mit dem Genoſſen des Verunglückten anfbrach. Um<lb/> 5 Uhr wurde der zerſchmetterte Leichnam aufgefunden. Man<lb/> barg ihn über Nacht in einer Felsniſche. Heute ſoll er ins<lb/> Thal gebracht werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Zug,</hi> den 1. Juli.</head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die Kirchgemeinde Zug hat nahezu<lb/> einſtimmig das Projekt des Umbaues von St. Oswald zu einer<lb/> Pfarrkirche abgelehnt, dann die Offerte eines Konſortiums mit<lb/> Dr. Zürcher-Deſchwanden an der Spitze, welches einen eigens<lb/> zu dieſem Zwecke erworbenen Bauplatz in der Kirchmatte (beim<lb/> Pulverturm) der Gemeinde gratis zur Verfügung ſtellte, dank-<lb/> bar entgegengenommen, den Platz definitio als Bauplatz für<lb/> eine neue Kirche bezeichnet, und den Kirchenrat in Verbindung<lb/> mit der beſtehenden Baukommiſſion beauftragt, mit aller Beför-<lb/> derung Plan und Koſtenberechnung der Kirchgemeinde zur Ge-<lb/> nehmigung vorzulegen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Graubünden.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>„Kirchliches“ oder Antikirchliches?</head> <p>In<lb/> der bündneriſchen „evangeliſchen“ Synode rief die „<hi rendition="#g">Tauffrage</hi>“<lb/> einer ſehr lebhaften Diskuſſion, ob ſie als chriſtliches Symbolum<lb/> beizubehalten oder zu unterlaſſen ſei. Schließlich kam es auch<lb/> hier zu einer Art „Kompromiß“, dem heute ſo beliebten Aus-<lb/> weg vor grundſätzlichen Entſcheidungen, indem der „Kirchenrat“<lb/> inskünftig zu entſcheiden, ob eine „unverſchuldet unterlaſſene“<lb/> Taufe nachzuholen ſei oder nicht. Sehr bequem!</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wallis.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Martinach,</hi> 1. Juli.</dateline> <p>Ein Gleiſcherbruch<lb/> hat durch die nachfolgende Ueberſchwemmung einen Geſamiſchaden<lb/> von 100,000 Fr. verurſacht. Der Bruch ereignete ſich am<lb/> Gletſcher des Mont Burant. 17 größere Brücken wurden weg-<lb/> geſchwemmt. Mit der Herſtellung der Straße und der Tele-<lb/> graphenleitung ſind mehrere hundert Arbeiter beſchäftigt.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Ausland.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frankreich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Der „Figaro“ beklagt ſich über die un-<lb/> genügende Bewachung der Anarchiſten und ſchteibt, es gebe einen<lb/> Kanton in der Schweiz, welcher eine Art Pflanzſchule der An-<lb/> archiſten ſei. — (Wiro wohl der Kanton Teſſin gemeint ſein,<lb/> allwo man unter den Augen des Bundes eine Regierung ſtürzte<lb/> und einen Staatsrat gleichfalls meuchlings erſchoſſen, wie Carnot<lb/> gemeuchelt worden. Der Unterſchied zwiſchen hier und dort<lb/> iſt der, daß man die Mörder und Anarchiſten hier ſtraflos aus-<lb/> gehen läßt, ja ſogar einen derſelben in der Bundesverſammlung<lb/> als Repräſentant Teſſins mit offenen Armen empfängt. So<lb/> ganz unrecht hatte alſo auch Bismarck nicht, als er die Schweiz<lb/> ein „wildes Land“ genannt hatte. Das Wild, das hier ver-<lb/> folgt wird, ſind die treuen Katholiken, die Jäger — ?)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der neue Staatspräſident von Frankreich wird ver-<lb/> mutlich für die Zukunft auch nicht auf Roſen gebettet ſein, ſo<lb/> wenig als der ermordete, um 10 Jahre älter geweſene Präſident<lb/> Carnot (geb. 1837) es war. Der Verſtorbene erhielt ſeit der<lb/> Nichtbegnadigung, reſp. ſeit der Hinrichtung des Attentäters<lb/> Vaillant, welcher am 9. Dezember 1893 den explodierenden<lb/> Eiſentopf mit Sprengſtoffen in die ſtaatliche Abgeordnetenkammer<lb/> in Paris geworfen hatte, täglich Drovbriefe von Anarchiſten, mehr<lb/> als einmal an einem einzigen Tage 10 Drohbriefe, ſo daß er ſie<lb/> nach und nach nicht mehr ſo ſtark fürchtete.</p><lb/> <p>Die Geſinnung der Anarchiſten wird nicht ſo ſchnell aus<lb/> deren Köpfen entfernt ſein und eher die Gefahr von denſelben<lb/> noch andauern. Es beſtehen in faſt allen großen Staaten Eu-<lb/> ropas eine Reihe von aufreizenden anarchiſtiſchen Zeitungen, welche<lb/> von Land zu Land verbreitet werden. Das „St. Galler Volks-<lb/> blatt“ hatte im Januar l. I. vollkommen Recht, als es darauf<lb/> aufmerkſam machte, gewiſſe Regierungen ſcheinen in den zu Mord<lb/> und Brand auffordeinden Zirkularſchreiben und Publikationen<lb/> der Anarchiſten eine Gefahr nicht zu erblicken, wohl aber in den<lb/> rechtſchaffenen Hirtenſchreiben von Biſchöfen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die gewaltſame, meuchelmörderiſche Erledigung des<lb/> franzöſiſchen Präſidentſchaftsſitzes und die Neuwahl eines Staats-<lb/><cb/> oberhauptes eines ſo großen und lebhaften Volkes wie die Fran-<lb/> zoſen mit ihren öftern Staatsumwälzungen, waren natürlich ge-<lb/> eignet, die Aufmerkſamkeit der geſamten politiſchen Kreiſe Eu-<lb/> ropas zu erregen. Die Ernennung des Herrn Johann Peter<lb/> Paul Caſimir-Perier, welcher im Alter von 47 Jahren ſteht<lb/> und als ein ſehr unabhängiger und tatkräftiger Mann geſchildert<lb/> wird, zum Präſidenten der franzöſiſchen Republik, hat bei den<lb/> verſchiedenſten Regierungen Europas Zutrauen und Beruhigung<lb/> erweckt und ſozuſagen nur bei den Revolutionären und radikalſten<lb/> Sozialiſten Unzufriedenheit hervorgerufen.</p><lb/> <p>Einen guten Eindruck machte auch das Beileidtelegramm<lb/> des deutſchen Kaiſers Wilhelm <hi rendition="#aq">II.</hi> an die Witwe Carnots, welches<lb/> alſo lautet:</p><lb/> <floatingText> <body> <div type="letter" n="1"> <opener>„Madame Carnot, Paris.</opener><lb/> <p>Die Kaiſerin und ich ſind aufs tiefſte betroffen über die<lb/> ſchreckliche Nachricht, die wir aus Lyon erhalten haben. Seien<lb/> Sie überzeugt, Madame, daß unſere volle Sympathie, alle<lb/> unſere Gefühle in dieſem Augenblicke bei Ihnen und Ihrer<lb/> Familie ſind. Möge Gott Ihnen die Kraft verleihen, dieſen<lb/> furchtbaren Schlag zu ertragen. Seines großen Namens würdig,<lb/> iſt Herr Carnot wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre ge-<lb/> ſtorben.</p> <closer> <hi rendition="#et">Wilhelm <hi rendition="#aq">J. R.</hi>“</hi> </closer> </div> </body> </floatingText><lb/> <p>Herr Caſimir-Perier ſoll große Bergwerle und mit Inbe-<lb/> griff des Frauengutes ein Vermögen von 40 Millionen Franken<lb/> beſitzen. Als Präſident bezieht er jährlich vom Staat an Be-<lb/> ſoldung 600,000 Fr. und für Aufwand und Koſten noch eine<lb/> Vergütung von 600,000 Fr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Paris</hi>, den 1. Juli.</dateline> <p>Der deutſche Botſchafter Graf<lb/> Münſter teilte dem Miniſterpräſidenten Dupuy mit, daß bei<lb/> Anlaß des Leichenbegängniſſes Carnots Kaiſer Wilhelm den<lb/> durch den Leipziger Prozeß verurteilten zwei franzöſiſchen Offiziere<lb/> begnadigt habe. Die Nachricht verurſachte eine tiefe Bewegung<lb/> in Paris. Caſimir Perier dankte ſofort dem Kaiſer und ſagte,<lb/> die Nachricht werde den beiden großen Nationen zu Herzen gehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Paris,</hi> 29. Juni.</dateline> <p>Es verlautet, Caſimir-Perier<lb/> werde ſeine Wahl dem Papſt durch eigenhändiges Schreiben<lb/> mitteilen. Der Papſt hat ſich geäußert, er betrachte die Wahl<lb/> unter den gegebenen Verhältniſſen als die relatio beſte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— In Marſeille ſind die Kanalarbeiten, bei denen 2400<lb/> Italiener beſchäftigt waren, eingeſtellt worden. Die meiſten<lb/> Italiener flüchten ſich vor den Verfolgungen ſeitens der Franzoſen<lb/> teils in ihre Heimat, teils in die Schweiz und andere benach-<lb/> barte Staaten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die Verſchwörung zur Ermordung Carnots habe in<lb/> Marſeille ſtattgefunden und ſei Caſerio (das iſt der Name des<lb/> Attentäters) durch das Los zur Ausführung der Tat bezeichnet<lb/> worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Marſeille,</hi> 1. Juli.</dateline> <p>600 <hi rendition="#g">Italiener</hi> ſchifften<lb/> ſich auf einem italieniſchen Dampfer nach Genua ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Paris,</hi> 1. Juli.</dateline> <p>Heute vormittag wurden hier 200<lb/> Anarchiſten verhaftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Wohin die glaubensloſe Schule führt</hi>.</head><lb/> <p>Unter den in Frankreich zum Tode verurteilten Verbrechern<lb/> bilden laut der Nachricht mehrerer Blätter junge Leute unter<lb/> zwanzig Jahren die Mehrzahl.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">Zeichen der Zeit!</hi> </head> <p>Im König-<lb/> reich Sachſen, deſſen Bevölkerung kaum viel größer iſt, als die-<lb/> jenige der Schweiz, ſind im Laufe des letzten Jahres 1188<lb/> Selbſtmorde vorgekommen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreich-Ungarn.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Aus Vorarlberg</hi>.</head> <p>Ein lang<lb/> gehegter Wunſch der gut denkenden katholiſchen Bevölkerung<lb/> Vorarlbergs hat ſich endlich erfüllt: Das kath. Privatlehrer-<lb/> ſeminar in Tiſis bei Feldkirch hat das Oeffentlichkeitsrecht er-<lb/> halten. Es ſind jetzt ſechs Jahre her, ſeit eine Anzahl kathol.<lb/> Männer aus dem Prieſter- und Laienſtande mit dem Aufruf<lb/> vor das Volk Vorarlbergs getreten ſind, es möchte zum Andenken<lb/> an das vierzigjährige Regierungsjubiläum des Kaiſers ein kath.<lb/> Lehrerſeminar ins Leben gerufen werden. Dieſer Aufruf fand<lb/> in Vorarlberg bei allen Gutgeſinnten begeiſterten Widerhall.<lb/> In kürzeſter Zeit ſtand ein herelicher Bau da, welcher, aus<lb/> großmütigen Spenden mit Hilfe des Landes erbaut, allen An-<lb/> forderungen entſpricht, welche an eine ſolche Anſtalt geſtellt<lb/> werden können. Die Kongregation der Schulbrüder übernahm<lb/> die Leitung des Seminars und ſtellte die ſtaatlich geprüften<lb/> Profeſſoren. Die Frequenz der Anſtalt war in beſtändigem<lb/> Wachſen begriffen, indem ſich Lehramtskandidaten nicht bloß aus<lb/> Vorarlberg, ſondern auch aus Tirol, Salzburg, Ober- und<lb/> Nieder-Oeſterreich, Schleſien, ja ſogar aus dem Auslande<lb/> meldeten. Es war in allen Stücken den geſetzlichen Anforder-<lb/> ungen bis auf den Ipunkt entſprochen, allein das Oeffentlichkeits-<lb/> recht wurde der Anſtalt noch immer vorenthalten. Die<lb/> Abiturienten mußten unter ſehr ſchwierigen Umſtänden ihre<lb/> Examina an der Lehrerbildungsanſtalt in Innsbruck machen.<lb/> Nachdem nun das Oeffentlichkeitsrecht endlich gegeben iſt, werden<lb/> die Prüfungen heuer zum erſten male in der Anſtalt ſelbſt vor-<lb/> genommen, und die Zeugniſſe haben öffentliche Gültigkeit. Die<lb/> Anſtalt ſteht ſomit einer Lehrerbildungsanſtalt in nichts mehr<lb/> nach. Es iſt dies die erſte und einzige kath. Lehrerbildungs-<lb/> anſtalt mit Oeffentlichkeitsrecht in ganz Oeſterreich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Budapeſt,</hi> 1. Juli.</dateline> <p>Ueber 10 000 Katholiken be-<lb/> ſchloſſen an einem Katholikentag in Preßburg, es ſolle der Kaiſer<lb/> erſucht werden, die Zwangszivilehe nicht zu genehmigen. Umſonſt!</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Belgien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Lüttich,</hi> 2. Juli.</dateline> <p>Am Samſtag wurden 18<lb/> neue <hi rendition="#g">cholera</hi>ähnliche Erkrankungen und 2 Todesfälle feſtgeſtellt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Rom,</hi> den 2. Juli.</dateline> <p>Alle Herrſcher, Zar und<lb/> Sultan ausgenommen, haben dem Papſt den Empfang der<lb/> letzten Encyklika angezeigt und verdankt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Rom</hi>.</head> <p>Bandi, Direktor der Zeitungen „Gazetta di<lb/> Livorno“ und „Telegr. di Livorno“, in welchen er die anarchi-<lb/> ſtiſchen Attentate und die Ermordung Carnots gebrandmarkt<lb/> hatte, wurde zu Livorno erdolcht, als er in ſeinem Wagen fuhr.</p><lb/> <p>In der Kammer hielt Crispi auf Bandi, den Soldaten<lb/> von Marſala und Calatafimi, eine Lobrede. Mehrere Ab-<lb/> geordnete ſchließen ſich ſeinen Worten an. Crispi legt einen<lb/> Geſetzesentwurf vor, der beſondere Maßregeln gegen die Auf-<lb/> reizung zu Verbrechen und gegen die Verherrlichung von Ver-<lb/> brechen ergreift. Der Entwurf wurde an eine beſondere<lb/> Kommiſſion gewieſen. — Warum denn ſoviel Umſtände, ihr<lb/> Apoſtel des „Liberalismus“; ihr habt ja ſelbſt mit euren Taten<lb/> dieſe Schule großgezogen? Ein Telegramm aus Livorno vom<lb/> 1. Juli beſtätigt: „Heute vormittag wurde <hi rendition="#g">Joſef Bandi,</hi><lb/> Direktor des „Telegrafo“ und der „Gazetta di Livorno“,<lb/> zweier Zeitungen von Livorno, als er in ſeinem Wagen von<lb/> ſeinem Landgute heimkehrte, von einem Individuum erdolcht;<lb/><cb/> der Dolch durchſtach die Leber. Der Mörder floh. Bandi<lb/> wurde in das Spital gebracht und ſtarb zwei Stunden nach der<lb/> Operation. Es iſt faſt ziemlich ſicher, daß das Attentat wegen<lb/> eines heftigen Artikels, der im „Telegrafo“ erſchienen war,<lb/> ausgeführt wurde. Bandi war ein ehemaliger Offizier Gari-<lb/> baldis und nahm teil an der Expedition nach Marſala.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Rom</hi>.</head> <p><hi rendition="#g">Gegen die Anarchiſten</hi> ſoll ein<lb/> energiſcher Feldzug eröffnet werden. (Da muß man eben <hi rendition="#g">oben</hi><lb/> anfangen, bei denen, die dieſe Saat geſäet haben).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Rom,</hi> 28. Juni.</dateline> <p>In der Kammer brachte die<lb/> Regierung den Vorſchlag zu einer außerordentlichen Ausgabe<lb/> von 100,000 Fr. für die Heimkehr der italieniſchen Arbeiter<lb/> aus Frankreich ein.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Yerſchiedenes.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#b">„Das Gewerbe“,</hi> Organ für die offiziellen Publikationen des<lb/> Schweizer. Gewerbevereins, Vereinsorgan der kantonalen berniſchen<lb/> und zürcheriſchen Gewerbeverbände. Erſcheint jeden Sonntag. Redaktion<lb/> und Verlag von W. Büchter, Bern.</p><lb/> <p>Inhaltsverzeichnis von Nr. 26 (1. Juli 1894). Sinnſpruch. Rund-<lb/> ſchau. Feuilleton: Zur Geſchichte der Schloſſerarbeit (Fortſetzung).<lb/> Allerlei. Nationalinduſtrie. Programm für den offiziellen Teil der<lb/> Delegiertenverſammlung vom 7./8. Juli in Herisau. Der Freimütige.<lb/> Gewerbliches Bildungsweſen. Aus Vereinen. Ausſtellungen. Kleine<lb/> Fachzeitung. Notizen. Litteratur. Patentliſte. Submiſſionsanzeiger.<lb/> Fragekaſten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Das ſchweizeriſche Fiſchkochbuch,</hi> welches die<lb/> Kommiſſion der Fiſcherei-Ausſtellung im Verlage von Hofer u.<lb/> Burger in Zürich herausgegeben hat, ſcheint ſich des Beifalls<lb/> der Hausfrauen zu erfreuen. In den erſten zwei Wochen ſeit<lb/> ſeinem Erſcheinen ſind nämlich gegen fünfhundert Exemplare<lb/> dieſes reizend ausgeſtatteten und nützlichen Buches abgeſetzt worden.<lb/> Das „ſchweizeriſche Fiſchkochbuch“ iſt von der Kommiſſion der<lb/> Fiſcherei-Ausſtellung in Zürich zum Preiſe von 3 Fr. zu beziehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Kanonenkönig Krupp</hi> in Eſſen hat bei der dies-<lb/> jährigen Steuereinſchätzung ſein Reineinkommen auf 7 190 000<lb/> Mark angegeben gegen 6 000 000 Mark im Vorjahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Viel überflüſſiges Geld</hi> müſſen die Chineſen<lb/> haben. Sie brachten zur Feier des 60. 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Grau<lb/> werdende Schichten, ſoweit ſie noch erreichbar ſind, können durch<lb/> nochmaliges Trocknen vor dem Verderben gerettet werden. An<lb/> Regentagen ſehe man nach, ob es nicht irgendwo herunterregnet,<lb/> da auch das beſte Dach unerwartet ein Loch kriegen kann. Für<lb/> genügende Lüftung iſt zu ſorgen, damit der Dampf leicht ab-<lb/> ziehen kann.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Benefizium Inventarii</hi> </head><lb/> <p>Jungfrau Maria Anna Koch, von Niederhelfenswil, in Rorſchach.<lb/> Eingaben bis 13. Juli dem Bezirksamt Rorſchach.</p><lb/> <p>Witwe Anna Regina Künzler, im Nebengraben, St. Margrethen.<lb/> Eingaben bis 14. Juli dem Gemeindeamt St. Margrethen.</p><lb/> <p>I. B. Wüſt, Fuhrmann, von Oberriet, in Eichenwies. Eingaben<lb/> bis 11. Juli dem Gemeindeamt Oberriet.</p><lb/> <p>I. Jak. Schößler, Telegraphenbeamter, von Mogelsberg, Winkelried-<lb/> ſtraße 6, St. Gallen. Eingaben bis 23. Juli an Hrn. Niklaus Schöß-<lb/> ler, Elektratechneker, Roſenbergſtraße 61, St. Gallen.</p><lb/> <p>Witwe Anna Katharina Freienmut geb. Müller, von Felben, in<lb/> St. Gallen, Waſſergaſſe 18. Eingaben bis zum 26. Juli an Herrn<lb/> I. Ebneter, Vadianſtraße 16, St. Gallen.</p><lb/> <p>Joſeph Zündt, Fruchthändler, im Erlen, Altſtätten. Eingaben<lb/> bis 21. Juli dem Gemeindeamt Altſtätten.</p><lb/> <p>Jakob Hüberle, von Neßlau, im Hinterberg, Stein. Eingaben<lb/> bis 31. Juli dem Gemeindeamt Stein.</p><lb/> <p>Johann Konrad Näf, Landwirt, von Alt St. Johann, in Kleinen-<lb/> wies-Libingen. Eingaben bis 21. Juli dem Gemeindeamt Mosnang.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Konkurseröffnungen.</hi> </head><lb/> <p>Konkursamt Oberrheintal. Gemeinſchuldner: Auguſt Keel, von<lb/> Rebſtein, Zeichner und Wirt zum „Alten Anker“, Altitätten. Eingaben<lb/> bis 16. Juli.</p><lb/> <p>Gemeinſchuldner: Joh. Baptiſt Büchel, Jökerlers, Rüti. Eingaben<lb/> bis 29. Juli.</p><lb/> <p>Konkursamt Sargans. Gemeinſchuldner: Anton Baumer, Bauer,<lb/> Bünten in Mols. Eingaben bis 14. Juli.</p><lb/> <p>Konkursamt Neutoggenburg. Gemeinſchuldner: Jakob Heizmann,<lb/> Schneider in Wattwil Eingaben bis 12. Juli.</p><lb/> <p>Konkursamt St. Gallen. Gemeinſchuldner: Joſeph Läſſer, Schuh-<lb/> macher, Linſebüdlſtraße 51, St. Gallen. Eingaben bis 5. Juli.</p><lb/> <p>Gemeinſchuldner: Ulrich Hippele, Schreiner, Linſebühſtraße 80a<lb/> in St. Gallen. Eingaben bis 5. Juli.</p><lb/> <p>Konkursamt Werdenberg Gemeinſchuldner: Andreas Zog, Ober-<lb/> ſchan, Wartau. Eingaben bis 26. Juli.</p><lb/> <p>Gemeinſchuldner: Johann Gatina Eggenberger, Azmoos, Wartau.<lb/> Eingaben bis 20. Juli.</p><lb/> <p>Konkursamt Unterrheintal. Gemeiuſchuldner: Albert Thurnheer,<lb/> Handlung, in Au. Einguben bis 27. Juli.</p><lb/> <p>Konkursamt Obertoggenburg. Gemeinſchuldner: Rudolf Sutter,<lb/> Sticker, in Gündris, Kappel. Eingaben bis 30. Juli.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Erklärung des Kirchenverwaltungsrates Gommiswald<lb/> an die titl. Kirchgenoſſen daſelbſt.</hi> </head><lb/> <p>Wie hier allgemein bekannt ſein dürfte, hat der Kirchenverwaltungs-<lb/> rat die Ausſchreibung der pro Amtsdauer 1894/97 wieder zu beſetzenden<lb/> Stellen öffentlich publizieren laſſen. Dieſes Publizierungsverfahren der<lb/> Behörde ſcheint aber bei gewiſſer Seite nicht genügt zu haben, denn es<lb/> erſchien die publizierte Stellenausſchreibung in offizieller Form auch in<lb/> Nr. 69 des „Wochenblattes vom Seebezirk und Gaſter“. Wir geben nun<lb/> öffentlich die Erklärung ab, daß wir die bezügliche Publikation im „Wochen-<lb/> blatt“ nicht eingeſandt haben und daß dieſelbe ohne unſer Wiſſen und<lb/> und ohne unſern Willen im genannten Blatte erſchienen iſt. Es muß<lb/> von anderer Seite ſich jemand berufen gefühlt haben, die Stellenaus-<lb/> ſchreibung des Kirchenverwaltungsrates auch im „Wochenblatte“ erſcheinen<lb/> zu laſſen. Wahrſcheinlich ſoll dieſes uns als mindeſtens taktlos erſcheinende<lb/> Verfahren einem beſtimmten, leicht begreiflichen Zwecke dienen und werden<lb/> wohl die meiſten Kirchgenoſſen von Gommiswald mit uns dieſes Vor-<lb/> gehen auch entſprechend zu beurteilen verſtehen. Soviel für diesmal.</p><lb/> <p>Gommiswald, den 30. Juni 1894.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Der Kirchenverwaltungsrat.</hi> </hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Butterprets in Uznach,</hi> den 30. Juni.</head><lb/> <p>Fr. 1. 27, 1. 30 per Halbkilo</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <ref> <figure/> <hi rendition="#b">Beilage: „Reiſebilder aus Italien und Paläſtina“.</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Impfzwanges einzuleiten, vorgängig der Beratung des neuen
Geſetzes über das Impfweſen im Großen Rate. Trotz Impf-
zwang iſt der Kanton Bern am meiſten von den Blattern heim-
geſucht.
Luzern.
In Eſchenbach herrſcht die Diphtherie; 4 Kinder
ſind derſelben bereits erlegen.
— Luzern, 1. Juli. Reſulte vom Kantonalſchützenfeſt.
Von Oſtſchweizern haben ſich heute ausgezeichnet: Hermann
Schubiger in Uznach, 1. in Stichſcheibe „Reuß“ 93/9 Pkte.,
1. in „Emme“ 94/65 Punkte. T. Sedlberger in Bruggen, 2.
in „Reuß“ 92/65 Punkte, 2. in „Tell“ 94 Punkte, 2. in „Luzern“
387 Punkte. Ordonnanzſcheibe. Beſte Dreier-Serien 3. mit
64 Punkte Lichtenſteiger-St. Gallen. 3. in Reuß 91/9 Punkte
Knecht-St. Gallen. 4. in „Emme“ 82/72 Punkte, Lieutenant
Bär, Rickenbach-Wil in „Tell“ mit 94 Punkten. 2. in „beſte“
Dreierſerien im Spezialkehr 94 Punkte A. Tobler in Herisau;
G. Stahl in Kradolf, beſte Schußnähe im Spezialkehr.
Glarus.
Der untere Landesteil wird gegenwärtig von
der ſogen. „Steuerkommiſſion“, vulgo „Silberſtecker“, heim-
geſucht. Die Ausbeute ſoll aber ſehr mager ausfallen, ſo daß
die Beutezügler bereits ſich mit dem Gedanken vertraut machen,
ein anderes Syſtem für die Fütterung der Staatskuh zu er-
finden, bei dem die amtliche Inventariſation die Hauptrolle zu
ſpielen hätte.
— Der Polytechniker Klauſe aus Preßburg iſt am 1. Juli
morgens am Glärniſch zu Tode geſtürzt. Die Leiche wird
geſucht. — Ueber das Unglück wird des nähern mitgeteilt: Ein junger
Glarner traf am Samſtag abend auf dem Weg zur Klubhütte
mit Klauſe zuſammmen und ließ ſich von dieſem bereden, ſtatt
nach der Klubhütte nach der Schlattalp am Vorderglärniſch zu
gehen und von dort aus den Aufſtieg zum Vrenelisgärtli zu
unternehmen; Klauſe war acht Tage früher ſchon von der
Schlattalp zum Ruchen Glärniſch geſtiegen. Die beiden jungen
Leute übernachteten auf Schlattalp und begannen am Morgen
früh den ſehr ſchwierigen Aufſtieg über das Geleiter. Der
Glarner erklärte endlich, nicht mehr weiter zu können; Klauſe
wollte aber nichts von Umkehr wiſſen; ſie ſeien ja bald oben.
Aber der zurückbleibende Schweizer, der ſich auf einen Fels-
vorſprung geſetzt hatte, bemerkte, daß der vorwärtsſteigende
Gefährte ſelbſt nicht mehr bei Kräften war, und daß ſeine Beine
zitterten. Wenige Augenblicke ſpäter ſtürzte Klauſe mit einem
gellenden Schrei in die Tiefe, hart an dem Glarner vorbei; es
war faſt ein Wunder, daß er ihn nicht mitriß. Es war zwiſchen
5 und halb 6 Uhr morgens. Sobald ſich der Glarner ſich
einigermaßen von ſeinem Schrecken erholt hatte, kletterte er
zurück. In Glarus, wo er wohlbehalten ankam, wurde eine
Kolonne von vier Führern organiſiert, die um 2 Uhr nach-
mittags mit dem Genoſſen des Verunglückten anfbrach. Um
5 Uhr wurde der zerſchmetterte Leichnam aufgefunden. Man
barg ihn über Nacht in einer Felsniſche. Heute ſoll er ins
Thal gebracht werden.
Zug, den 1. Juli.
Die Kirchgemeinde Zug hat nahezu
einſtimmig das Projekt des Umbaues von St. Oswald zu einer
Pfarrkirche abgelehnt, dann die Offerte eines Konſortiums mit
Dr. Zürcher-Deſchwanden an der Spitze, welches einen eigens
zu dieſem Zwecke erworbenen Bauplatz in der Kirchmatte (beim
Pulverturm) der Gemeinde gratis zur Verfügung ſtellte, dank-
bar entgegengenommen, den Platz definitio als Bauplatz für
eine neue Kirche bezeichnet, und den Kirchenrat in Verbindung
mit der beſtehenden Baukommiſſion beauftragt, mit aller Beför-
derung Plan und Koſtenberechnung der Kirchgemeinde zur Ge-
nehmigung vorzulegen.
Graubünden.
„Kirchliches“ oder Antikirchliches? In
der bündneriſchen „evangeliſchen“ Synode rief die „Tauffrage“
einer ſehr lebhaften Diskuſſion, ob ſie als chriſtliches Symbolum
beizubehalten oder zu unterlaſſen ſei. Schließlich kam es auch
hier zu einer Art „Kompromiß“, dem heute ſo beliebten Aus-
weg vor grundſätzlichen Entſcheidungen, indem der „Kirchenrat“
inskünftig zu entſcheiden, ob eine „unverſchuldet unterlaſſene“
Taufe nachzuholen ſei oder nicht. Sehr bequem!
Wallis.
Martinach, 1. Juli. Ein Gleiſcherbruch
hat durch die nachfolgende Ueberſchwemmung einen Geſamiſchaden
von 100,000 Fr. verurſacht. Der Bruch ereignete ſich am
Gletſcher des Mont Burant. 17 größere Brücken wurden weg-
geſchwemmt. Mit der Herſtellung der Straße und der Tele-
graphenleitung ſind mehrere hundert Arbeiter beſchäftigt.
Ausland.
Frankreich.
Der „Figaro“ beklagt ſich über die un-
genügende Bewachung der Anarchiſten und ſchteibt, es gebe einen
Kanton in der Schweiz, welcher eine Art Pflanzſchule der An-
archiſten ſei. — (Wiro wohl der Kanton Teſſin gemeint ſein,
allwo man unter den Augen des Bundes eine Regierung ſtürzte
und einen Staatsrat gleichfalls meuchlings erſchoſſen, wie Carnot
gemeuchelt worden. Der Unterſchied zwiſchen hier und dort
iſt der, daß man die Mörder und Anarchiſten hier ſtraflos aus-
gehen läßt, ja ſogar einen derſelben in der Bundesverſammlung
als Repräſentant Teſſins mit offenen Armen empfängt. So
ganz unrecht hatte alſo auch Bismarck nicht, als er die Schweiz
ein „wildes Land“ genannt hatte. Das Wild, das hier ver-
folgt wird, ſind die treuen Katholiken, die Jäger — ?)
— Der neue Staatspräſident von Frankreich wird ver-
mutlich für die Zukunft auch nicht auf Roſen gebettet ſein, ſo
wenig als der ermordete, um 10 Jahre älter geweſene Präſident
Carnot (geb. 1837) es war. Der Verſtorbene erhielt ſeit der
Nichtbegnadigung, reſp. ſeit der Hinrichtung des Attentäters
Vaillant, welcher am 9. Dezember 1893 den explodierenden
Eiſentopf mit Sprengſtoffen in die ſtaatliche Abgeordnetenkammer
in Paris geworfen hatte, täglich Drovbriefe von Anarchiſten, mehr
als einmal an einem einzigen Tage 10 Drohbriefe, ſo daß er ſie
nach und nach nicht mehr ſo ſtark fürchtete.
Die Geſinnung der Anarchiſten wird nicht ſo ſchnell aus
deren Köpfen entfernt ſein und eher die Gefahr von denſelben
noch andauern. Es beſtehen in faſt allen großen Staaten Eu-
ropas eine Reihe von aufreizenden anarchiſtiſchen Zeitungen, welche
von Land zu Land verbreitet werden. Das „St. Galler Volks-
blatt“ hatte im Januar l. I. vollkommen Recht, als es darauf
aufmerkſam machte, gewiſſe Regierungen ſcheinen in den zu Mord
und Brand auffordeinden Zirkularſchreiben und Publikationen
der Anarchiſten eine Gefahr nicht zu erblicken, wohl aber in den
rechtſchaffenen Hirtenſchreiben von Biſchöfen.
— Die gewaltſame, meuchelmörderiſche Erledigung des
franzöſiſchen Präſidentſchaftsſitzes und die Neuwahl eines Staats-
oberhauptes eines ſo großen und lebhaften Volkes wie die Fran-
zoſen mit ihren öftern Staatsumwälzungen, waren natürlich ge-
eignet, die Aufmerkſamkeit der geſamten politiſchen Kreiſe Eu-
ropas zu erregen. Die Ernennung des Herrn Johann Peter
Paul Caſimir-Perier, welcher im Alter von 47 Jahren ſteht
und als ein ſehr unabhängiger und tatkräftiger Mann geſchildert
wird, zum Präſidenten der franzöſiſchen Republik, hat bei den
verſchiedenſten Regierungen Europas Zutrauen und Beruhigung
erweckt und ſozuſagen nur bei den Revolutionären und radikalſten
Sozialiſten Unzufriedenheit hervorgerufen.
Einen guten Eindruck machte auch das Beileidtelegramm
des deutſchen Kaiſers Wilhelm II. an die Witwe Carnots, welches
alſo lautet:
„Madame Carnot, Paris.
Die Kaiſerin und ich ſind aufs tiefſte betroffen über die
ſchreckliche Nachricht, die wir aus Lyon erhalten haben. Seien
Sie überzeugt, Madame, daß unſere volle Sympathie, alle
unſere Gefühle in dieſem Augenblicke bei Ihnen und Ihrer
Familie ſind. Möge Gott Ihnen die Kraft verleihen, dieſen
furchtbaren Schlag zu ertragen. Seines großen Namens würdig,
iſt Herr Carnot wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre ge-
ſtorben.
Wilhelm J. R.“
Herr Caſimir-Perier ſoll große Bergwerle und mit Inbe-
griff des Frauengutes ein Vermögen von 40 Millionen Franken
beſitzen. Als Präſident bezieht er jährlich vom Staat an Be-
ſoldung 600,000 Fr. und für Aufwand und Koſten noch eine
Vergütung von 600,000 Fr.
— Paris, den 1. Juli. Der deutſche Botſchafter Graf
Münſter teilte dem Miniſterpräſidenten Dupuy mit, daß bei
Anlaß des Leichenbegängniſſes Carnots Kaiſer Wilhelm den
durch den Leipziger Prozeß verurteilten zwei franzöſiſchen Offiziere
begnadigt habe. Die Nachricht verurſachte eine tiefe Bewegung
in Paris. Caſimir Perier dankte ſofort dem Kaiſer und ſagte,
die Nachricht werde den beiden großen Nationen zu Herzen gehen.
— Paris, 29. Juni. Es verlautet, Caſimir-Perier
werde ſeine Wahl dem Papſt durch eigenhändiges Schreiben
mitteilen. Der Papſt hat ſich geäußert, er betrachte die Wahl
unter den gegebenen Verhältniſſen als die relatio beſte.
— In Marſeille ſind die Kanalarbeiten, bei denen 2400
Italiener beſchäftigt waren, eingeſtellt worden. Die meiſten
Italiener flüchten ſich vor den Verfolgungen ſeitens der Franzoſen
teils in ihre Heimat, teils in die Schweiz und andere benach-
barte Staaten.
— Die Verſchwörung zur Ermordung Carnots habe in
Marſeille ſtattgefunden und ſei Caſerio (das iſt der Name des
Attentäters) durch das Los zur Ausführung der Tat bezeichnet
worden.
— Marſeille, 1. Juli. 600 Italiener ſchifften
ſich auf einem italieniſchen Dampfer nach Genua ein.
— Paris, 1. Juli. Heute vormittag wurden hier 200
Anarchiſten verhaftet.
— Wohin die glaubensloſe Schule führt.
Unter den in Frankreich zum Tode verurteilten Verbrechern
bilden laut der Nachricht mehrerer Blätter junge Leute unter
zwanzig Jahren die Mehrzahl.
Deutſches Reich.
Zeichen der Zeit! Im König-
reich Sachſen, deſſen Bevölkerung kaum viel größer iſt, als die-
jenige der Schweiz, ſind im Laufe des letzten Jahres 1188
Selbſtmorde vorgekommen.
Oeſterreich-Ungarn.
Aus Vorarlberg. Ein lang
gehegter Wunſch der gut denkenden katholiſchen Bevölkerung
Vorarlbergs hat ſich endlich erfüllt: Das kath. Privatlehrer-
ſeminar in Tiſis bei Feldkirch hat das Oeffentlichkeitsrecht er-
halten. Es ſind jetzt ſechs Jahre her, ſeit eine Anzahl kathol.
Männer aus dem Prieſter- und Laienſtande mit dem Aufruf
vor das Volk Vorarlbergs getreten ſind, es möchte zum Andenken
an das vierzigjährige Regierungsjubiläum des Kaiſers ein kath.
Lehrerſeminar ins Leben gerufen werden. Dieſer Aufruf fand
in Vorarlberg bei allen Gutgeſinnten begeiſterten Widerhall.
In kürzeſter Zeit ſtand ein herelicher Bau da, welcher, aus
großmütigen Spenden mit Hilfe des Landes erbaut, allen An-
forderungen entſpricht, welche an eine ſolche Anſtalt geſtellt
werden können. Die Kongregation der Schulbrüder übernahm
die Leitung des Seminars und ſtellte die ſtaatlich geprüften
Profeſſoren. Die Frequenz der Anſtalt war in beſtändigem
Wachſen begriffen, indem ſich Lehramtskandidaten nicht bloß aus
Vorarlberg, ſondern auch aus Tirol, Salzburg, Ober- und
Nieder-Oeſterreich, Schleſien, ja ſogar aus dem Auslande
meldeten. Es war in allen Stücken den geſetzlichen Anforder-
ungen bis auf den Ipunkt entſprochen, allein das Oeffentlichkeits-
recht wurde der Anſtalt noch immer vorenthalten. Die
Abiturienten mußten unter ſehr ſchwierigen Umſtänden ihre
Examina an der Lehrerbildungsanſtalt in Innsbruck machen.
Nachdem nun das Oeffentlichkeitsrecht endlich gegeben iſt, werden
die Prüfungen heuer zum erſten male in der Anſtalt ſelbſt vor-
genommen, und die Zeugniſſe haben öffentliche Gültigkeit. Die
Anſtalt ſteht ſomit einer Lehrerbildungsanſtalt in nichts mehr
nach. Es iſt dies die erſte und einzige kath. Lehrerbildungs-
anſtalt mit Oeffentlichkeitsrecht in ganz Oeſterreich.
— Budapeſt, 1. Juli. Ueber 10 000 Katholiken be-
ſchloſſen an einem Katholikentag in Preßburg, es ſolle der Kaiſer
erſucht werden, die Zwangszivilehe nicht zu genehmigen. Umſonſt!
Belgien.
Lüttich, 2. Juli. Am Samſtag wurden 18
neue choleraähnliche Erkrankungen und 2 Todesfälle feſtgeſtellt.
Italien.
Rom, den 2. Juli. Alle Herrſcher, Zar und
Sultan ausgenommen, haben dem Papſt den Empfang der
letzten Encyklika angezeigt und verdankt.
— Rom. Bandi, Direktor der Zeitungen „Gazetta di
Livorno“ und „Telegr. di Livorno“, in welchen er die anarchi-
ſtiſchen Attentate und die Ermordung Carnots gebrandmarkt
hatte, wurde zu Livorno erdolcht, als er in ſeinem Wagen fuhr.
In der Kammer hielt Crispi auf Bandi, den Soldaten
von Marſala und Calatafimi, eine Lobrede. Mehrere Ab-
geordnete ſchließen ſich ſeinen Worten an. Crispi legt einen
Geſetzesentwurf vor, der beſondere Maßregeln gegen die Auf-
reizung zu Verbrechen und gegen die Verherrlichung von Ver-
brechen ergreift. Der Entwurf wurde an eine beſondere
Kommiſſion gewieſen. — Warum denn ſoviel Umſtände, ihr
Apoſtel des „Liberalismus“; ihr habt ja ſelbſt mit euren Taten
dieſe Schule großgezogen? Ein Telegramm aus Livorno vom
1. Juli beſtätigt: „Heute vormittag wurde Joſef Bandi,
Direktor des „Telegrafo“ und der „Gazetta di Livorno“,
zweier Zeitungen von Livorno, als er in ſeinem Wagen von
ſeinem Landgute heimkehrte, von einem Individuum erdolcht;
der Dolch durchſtach die Leber. Der Mörder floh. Bandi
wurde in das Spital gebracht und ſtarb zwei Stunden nach der
Operation. Es iſt faſt ziemlich ſicher, daß das Attentat wegen
eines heftigen Artikels, der im „Telegrafo“ erſchienen war,
ausgeführt wurde. Bandi war ein ehemaliger Offizier Gari-
baldis und nahm teil an der Expedition nach Marſala.
Italien.
Rom. Gegen die Anarchiſten ſoll ein
energiſcher Feldzug eröffnet werden. (Da muß man eben oben
anfangen, bei denen, die dieſe Saat geſäet haben).
— Rom, 28. Juni. In der Kammer brachte die
Regierung den Vorſchlag zu einer außerordentlichen Ausgabe
von 100,000 Fr. für die Heimkehr der italieniſchen Arbeiter
aus Frankreich ein.
Yerſchiedenes.
— „Das Gewerbe“, Organ für die offiziellen Publikationen des
Schweizer. Gewerbevereins, Vereinsorgan der kantonalen berniſchen
und zürcheriſchen Gewerbeverbände. Erſcheint jeden Sonntag. Redaktion
und Verlag von W. Büchter, Bern.
Inhaltsverzeichnis von Nr. 26 (1. Juli 1894). Sinnſpruch. Rund-
ſchau. Feuilleton: Zur Geſchichte der Schloſſerarbeit (Fortſetzung).
Allerlei. Nationalinduſtrie. Programm für den offiziellen Teil der
Delegiertenverſammlung vom 7./8. Juli in Herisau. Der Freimütige.
Gewerbliches Bildungsweſen. Aus Vereinen. Ausſtellungen. Kleine
Fachzeitung. Notizen. Litteratur. Patentliſte. Submiſſionsanzeiger.
Fragekaſten.
— Das ſchweizeriſche Fiſchkochbuch, welches die
Kommiſſion der Fiſcherei-Ausſtellung im Verlage von Hofer u.
Burger in Zürich herausgegeben hat, ſcheint ſich des Beifalls
der Hausfrauen zu erfreuen. In den erſten zwei Wochen ſeit
ſeinem Erſcheinen ſind nämlich gegen fünfhundert Exemplare
dieſes reizend ausgeſtatteten und nützlichen Buches abgeſetzt worden.
Das „ſchweizeriſche Fiſchkochbuch“ iſt von der Kommiſſion der
Fiſcherei-Ausſtellung in Zürich zum Preiſe von 3 Fr. zu beziehen.
— Kanonenkönig Krupp in Eſſen hat bei der dies-
jährigen Steuereinſchätzung ſein Reineinkommen auf 7 190 000
Mark angegeben gegen 6 000 000 Mark im Vorjahre.
— Viel überflüſſiges Geld müſſen die Chineſen
haben. Sie brachten zur Feier des 60. Geburtstages der
Kaiſerin Exregentin 80 Millionen Mark durch freiwillige Bei-
träge auf und weitere 20 Millionen ſollen noch geſammelt werden,
um das feſtgeſtellte Feſtprogramm ausführen zu können.
— Viehhandel. Die abnormen Viehpreiſe ſcheinen ihre
höchſte Höhe erreicht zu haben; auf den meiſten Märkten iſt ein
Stillſtand eingetreten. Erhebliches Sinken iſt noch nicht zu
erwarten, obwohl die Preiſe ſchwerlich mehr ſteigen werden.
— Sehet nach den Heuſtöcken! Um dem Verbrennen
oder Verkohlen der Heuſtöcke durch Selbſtentzündung vorzu-
beugen, beobachte man ſelbe täglich, ſondiere auch öfters, indem
ein geeignetes langes und ſpitzes Eiſen eingeſteckt und nach
einigen Minuten herausgezogen und geprüft wird. Grau
werdende Schichten, ſoweit ſie noch erreichbar ſind, können durch
nochmaliges Trocknen vor dem Verderben gerettet werden. An
Regentagen ſehe man nach, ob es nicht irgendwo herunterregnet,
da auch das beſte Dach unerwartet ein Loch kriegen kann. Für
genügende Lüftung iſt zu ſorgen, damit der Dampf leicht ab-
ziehen kann.
Benefizium Inventarii
Jungfrau Maria Anna Koch, von Niederhelfenswil, in Rorſchach.
Eingaben bis 13. Juli dem Bezirksamt Rorſchach.
Witwe Anna Regina Künzler, im Nebengraben, St. Margrethen.
Eingaben bis 14. Juli dem Gemeindeamt St. Margrethen.
I. B. Wüſt, Fuhrmann, von Oberriet, in Eichenwies. Eingaben
bis 11. Juli dem Gemeindeamt Oberriet.
I. Jak. Schößler, Telegraphenbeamter, von Mogelsberg, Winkelried-
ſtraße 6, St. Gallen. Eingaben bis 23. Juli an Hrn. Niklaus Schöß-
ler, Elektratechneker, Roſenbergſtraße 61, St. Gallen.
Witwe Anna Katharina Freienmut geb. Müller, von Felben, in
St. Gallen, Waſſergaſſe 18. Eingaben bis zum 26. Juli an Herrn
I. Ebneter, Vadianſtraße 16, St. Gallen.
Joſeph Zündt, Fruchthändler, im Erlen, Altſtätten. Eingaben
bis 21. Juli dem Gemeindeamt Altſtätten.
Jakob Hüberle, von Neßlau, im Hinterberg, Stein. Eingaben
bis 31. Juli dem Gemeindeamt Stein.
Johann Konrad Näf, Landwirt, von Alt St. Johann, in Kleinen-
wies-Libingen. Eingaben bis 21. Juli dem Gemeindeamt Mosnang.
Konkurseröffnungen.
Konkursamt Oberrheintal. Gemeinſchuldner: Auguſt Keel, von
Rebſtein, Zeichner und Wirt zum „Alten Anker“, Altitätten. Eingaben
bis 16. Juli.
Gemeinſchuldner: Joh. Baptiſt Büchel, Jökerlers, Rüti. Eingaben
bis 29. Juli.
Konkursamt Sargans. Gemeinſchuldner: Anton Baumer, Bauer,
Bünten in Mols. Eingaben bis 14. Juli.
Konkursamt Neutoggenburg. Gemeinſchuldner: Jakob Heizmann,
Schneider in Wattwil Eingaben bis 12. Juli.
Konkursamt St. Gallen. Gemeinſchuldner: Joſeph Läſſer, Schuh-
macher, Linſebüdlſtraße 51, St. Gallen. Eingaben bis 5. Juli.
Gemeinſchuldner: Ulrich Hippele, Schreiner, Linſebühſtraße 80a
in St. Gallen. Eingaben bis 5. Juli.
Konkursamt Werdenberg Gemeinſchuldner: Andreas Zog, Ober-
ſchan, Wartau. Eingaben bis 26. Juli.
Gemeinſchuldner: Johann Gatina Eggenberger, Azmoos, Wartau.
Eingaben bis 20. Juli.
Konkursamt Unterrheintal. Gemeiuſchuldner: Albert Thurnheer,
Handlung, in Au. Einguben bis 27. Juli.
Konkursamt Obertoggenburg. Gemeinſchuldner: Rudolf Sutter,
Sticker, in Gündris, Kappel. Eingaben bis 30. Juli.
Erklärung des Kirchenverwaltungsrates Gommiswald
an die titl. Kirchgenoſſen daſelbſt.
Wie hier allgemein bekannt ſein dürfte, hat der Kirchenverwaltungs-
rat die Ausſchreibung der pro Amtsdauer 1894/97 wieder zu beſetzenden
Stellen öffentlich publizieren laſſen. Dieſes Publizierungsverfahren der
Behörde ſcheint aber bei gewiſſer Seite nicht genügt zu haben, denn es
erſchien die publizierte Stellenausſchreibung in offizieller Form auch in
Nr. 69 des „Wochenblattes vom Seebezirk und Gaſter“. Wir geben nun
öffentlich die Erklärung ab, daß wir die bezügliche Publikation im „Wochen-
blatt“ nicht eingeſandt haben und daß dieſelbe ohne unſer Wiſſen und
und ohne unſern Willen im genannten Blatte erſchienen iſt. Es muß
von anderer Seite ſich jemand berufen gefühlt haben, die Stellenaus-
ſchreibung des Kirchenverwaltungsrates auch im „Wochenblatte“ erſcheinen
zu laſſen. Wahrſcheinlich ſoll dieſes uns als mindeſtens taktlos erſcheinende
Verfahren einem beſtimmten, leicht begreiflichen Zwecke dienen und werden
wohl die meiſten Kirchgenoſſen von Gommiswald mit uns dieſes Vor-
gehen auch entſprechend zu beurteilen verſtehen. Soviel für diesmal.
Gommiswald, den 30. Juni 1894.
Der Kirchenverwaltungsrat.
Butterprets in Uznach, den 30. Juni.
Fr. 1. 27, 1. 30 per Halbkilo
[Abbildung]
Beilage: „Reiſebilder aus Italien und Paläſtina“.
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