Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

St. Galler Volksblatt. Nr. 96, Uznach, 02. 12. 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

habt ihr die Straße nicht besser beleuchtet? es wird doch
für Anzünden 2--3 Lampen nicht alle Jahre eines extra
Avises
von St. Gallen bedürfen?

Leider ist es höchste Zeit zum Einsteigen. Unser Landes-
vater kann die Antwort des Verwalters nicht mehr ab-
warten, er fliegt hinunter, stolpert noch über 2 Schienen
hinaus und erreicht im letzten Momente glücklich die
Waggontreppe.

Nun sitzt er drinnen und -- denkt nach: -- Warum
kommt es denn unser Einem in St. Gallen nie in
den Sinn im Großen Rathe ein spezielles Wort zu Gunsten
des abgelegenen Seebezirks und des Gasters zu reden,
warum fällt es mir und meinen Kollegen nie ein, so
zwischen hinein, anstatt sich im Löchlibad oder sonst wo
beim "Znüni" gütlich zu thun, den Herren Bureaukraten,
Direktoren, Betriebschefs, wie sie da heißen, auf die Bude
zu steigen und für die Interessen einer ganzen Gegend
einzustehen? Inzwischen hat der Zug den Heimathort
unseres St. Gallers erreicht. Wir sagen daher dem
Hrn. Kantonsrathe noch ein Lebewohl mit dem Wunsche,
es möchte ihm seine Heimreise stets in Erinnerung bleiben
(also auch im Frühling, wenn er wiederum nach St. Gallen
kommt.) -- Gute Nacht, Herr Kantonsrath, ein schöner
Gruß daheim!




Eidgenössisches.



-- * Freimaurerei und "Das Gläschen des armen
Mannes.

Als jüngst der als Pamphletär berüchtigte
Freimaurer Leo Taxil in Paris der Loge den Rücken
kehrte, versprach er den Vorhang der Geheimsekte zu
lüften, -- und er hält Wort. Bereits liegen von diesem
bekehrten Freimaurer zwei Bände "vollständiger Ent-
hüllungen über die Freimaurerei" vor. Der zweite Band
handelt über die "Brüder zu den drei Punkten".
Hier wird auch ein Blatt der Maurerei in der Schweiz
gewidmet. Die schweizerischen Logen stehen entweder unter
der Großloge Alpina oder unter dem "Supreme
Conseil
". Die freimaurerische Hierarchie unterscheidet
drei Riten: der Egyptische Ritus, der Schottische Ritus
und jener des großen Orients. Um den Humbug des
Nichts, welches dahinter steckt, ja recht geheimnißvoll zu
machen, muß man recht volltönende Namen vorschicken!
Die schweizerische Großloge "Alpina" führt ihre "Lehr-
jungen" und "Gesellen" (so heißen die untern Grade
der Logenbrüder) nach dem "schottisch-philosophischen"
Ritus an der Nase herum. Großmeister der Loge Alpina
ist der Architekt Ernst Jung in Winterthur, "Ritter
Kadosch" (so heißt einer der höhern Grade). Einer der
ersten "Würdenträger" ist ferner der Regierungsstatthalter
Favrot in Pruntrut. Dieser Hr. Favrot, eine Stütze des
Berner Radikalismus, ist einer der brutalsten Bedränger
der jurassischen Katholiken. Katholisch getauft erklärte er im
Jahre 1883 in einem Schreiben an den Kirchenverwaltungs-
rath in Pruntrut "ausdrücklich und förmlich" seinen Austritt
aus der römisch-katholischen Kirche, "der ich übrigens",
fügte er bei, "seit meiner Volljährigkeit nicht mehr an-
gehört habe". Nun, dieses offene Glaubensbekenntniß tadeln
wir nicht. Als Stellvertreter des Großmeisters wird im
Buche Taxils Leonh. Muralt-Gysi, Ritter Kadosch, seines
Zeichens Papierfabrikant in Zürich, genannt als Groß-
sekretär Heinr. Langsdorf, Professor in Winterthur.

Gegenwärtiger Sitz der Großloge "Alpina" ist
Winterthur; sie hat 74 Logen (Freimaurer-Vereine) unter
sich mit zirka 3700 Maurern. Die Freimaurerkorrespondenz
des Auslandes wird stets an den Großmeister gerichtet;
wo dieser wohnt, ist auch der Direktorialsitz der Groß-
loge Alpina.

Die Hauptloge "Supreme Conseil" (hoher Rath)
hat viel weniger Bedeutung als die "Alpina". Wichtiger
aber ist für uns, daß der Großmeister dieser Loge kein
Anderer ist, als Hr. Ludwig Ruchonnet, Bundesrath
in Bern. Als Freimaurer hat er den Titel "Unumschränkter
Ritter Großmeister". Wir haben also hier einen neuen
Beweis vor Augen, daß in der Schweiz, wie in den
meisten radikalisirten Staaten die Zügel der Verwaltung
in den Händen der Freimaurerei liegen. Hr. Ruchonnet,
abwechselnd oberster Leiter der eidg. Politik, ist ein Schooß-
kind der unheilvollen Brüderschaft. Die meisten bernischen
Statthalter sind Brüder zu den "drei Punkten".

Der von Hrn. L. Ruchonnet -- Bundesrath als Bürger
und "Souverain Commandeur" als Freimaurer --
geleitete "Hohe Helvetische Rath" war 1777 mit Sitz in
Lausanne gegründet worden, ist aber jetzt in völligem
Zerfall. Er hat nur noch fünf Logen mit kaum 200 Frei-
maurern unter sich. Die freimaurerische Korrespondenz des
Auslandes gelangt an Br *** Ruchonnet in Bern.

Aus diesen Enthüllungen zeigt sich, wie Taxil sagt,
"daß die Freimaurer im Gebiete des politischen Lebens
ausschließlich nur diejenigen unterstützen, welche zu
ihnen gehören
." Das ist das Geheimniß ihres raschen,
oft räthselhaften Emporkommens.

In religiöser Hinsicht ist die Loge bekanntlich das
Werkzeug der Revolution, des tiefinnersten Gotteshasses,
jenes Prinzips, das lauernd auf den einstigen Sieg der
Empörung gegen die Kirche, grinsend in seiner Macht-
sphäre spricht:

"Ich der Uhu, Oberuhu,
Ich, der Denker, seh' die Zeichen
Großer Zeit, wo meine Lehre
Siegt und herrscht in allen Reichen."

"Das Gläschen des armen Mannes" zeigt
sich denn doch nicht so unschuldiger Natur, wie ihm seine
Anwälte in neuester Zeit andichteten. Es gleicht vielmehr
[Spaltenumbruch] dem "verruchten Besen in Göthe's Zauberlehrling, der,
vom ungeschickten Burschen in einen Geift verwandelt,
durch immer neue Wasserströme das Haus überschwemmte;
oder auch Dr. Faust's gefährlicher "Phiole". Auch der
"arme Mann", des Gläschens Freund, spricht nur zu oft:

"Ich grüße Dich, du einzige Phiole,
Die ich mit Andacht nun herunterhole,
In dir verehr' ich Menschenwitz und Kunst.

S'ist leider nicht immer Glockenklang und Chorgesang
zur Stelle, der den Trinker vom Genusse des Gläschens
abhält wie weiland den lebensüberdrüssigen Faust, als
er die Schale mit dem Saft, "der eilig trunken macht",
an den Mund setzen wollte. Was frägt übrigens ein
ächter Freund des Schnapsgläschens nach Glockenklang
und Chorgesang, wenn er mal vor seiner Phiole sitzt!
Es liegen uns wieder ein Paar Beispiele der unseligen
Zaubergewalt des berüchtigten Trankes vor. Im Bezirk
Veveyso (Freiburg) kehrte vorletzten Sonntag eine schnaps-
beduselte Frau Abends nach Hause zurück. Plötzlich starb
sie in der Wohnung ihres Nachbars. In ihrem Bette
fand man eine Halbe Schnaps! -- Aus dem Gau (Solo-
thurn) schreibt man einem Oltener Blatte, daß in einem
einzigen Dorfe zwölf verheirathete Frauen genannt werden,
die Tag für Tag einen Schnapsrausch haben, oft schon von
Mittag an. Natürlich gebe es in diesem Dorfe noch viel
mehr Männer, die diesem schändlichen Laster fröhnen.
Das Elend sei daher groß und dürfe man hier den Zeugen
dieses Zustandes nicht vom Gläschen des armen Mannes
reden. -- Die Eidgenossenschaft wird es also doch ver-
antworten können, daß sie am 25. Oktober diesen wirklich
"armen" Tröpfen die Giftphiole, den "Inbegriff der
holden Schlummersäfte", mit Gewalt vom Munde zog!

-- Ebnat. In seiner letzten Sitzung wählte der
Schulrath den Hrn. Albert Forrer von Krummenau,
zur Zeit Lehrer in Stein, an die vakante Unterschul-
Lehrstelle, und zwar auf dem Berufungewege.

-- Viehseuchen.

Die Maul- und Klauenseuche hat
laut dem neuesten Bulletin des schweizerischen Land-
wirthschaftsdepartementes auch in der ersten Hälfte des
laufenden Monats an Verbreitung bedeutend abgenommen.
Am 1. November waren 126 Ställe von derselben infizirt,
auf den 15. gl. Mts. nur noch 88 (also Abnahme 38)
und zwar in den Kantonen Waadt 45, Freiburg und
Wallis je 17, Tessin 4, Genf 3, Solothurn und Luzern
je 1.




St. Gallisches.

-- * Es ist bestimmt im Hohen Rath, daß man von
Allem, was man hat, gibt Steuern! Du zahlst von jedem
Gegenstand ein Pflichttheil deinem Vaterlande, dem theuern
-- so ungefähr lautet der Steuer-Hymnus des
deutschen Reiches. Dem st. gallischen Volke hat man dieses
hübsche Liedchen letzte Woche auch gesungen: in der Sitzung
vom 23. Nov. nahm der Große Rath das Postulat der
staatswirthschaftlichen Kommission an: im Laufe des Jahres
1886 eine allgemeine Steuerrevision im Kanton
durchführen zu lassen. Weil aber die "Silberstrecker" für
ihr Schätzegraben betaglöhnt sein wollen, so wurden sofort
dem bereits zum Untersinken belasteten Steuerrachen, vulgo
Büdget, noch Fr. 30,000 muthmaßliche Kosten der Silber-
strecke aufgebürdet. Alsdann wurde auf Antrag des
Regierungsrathes und der Büdgetkommission vom Großen
Rathe beschlossen, für das Jahr 1886 eine Staats-
steuer
von Fr. 2. 40 von Fr. 1000 Steuerkapital zu
erheben. Die staatliche Vermögenssteuer ist also mit einem
Ruck von Fr. 1. 80 auf Fr. 2. 40 gestiegen -- eine
"Hausse-Bewegung", wie wir sie zu Gunsten der Bauern-
same lieber auf den Viehmärkten sähen.

Uns ist der Gedanke durchaus fern, als ob bei Ankauf
dieses "Krames" nicht gute Treue und rein patriotischer
und humaner Sinn vorgewaltet hätten; aber das darf
ausgesprochen werden, daß das Volk über die Ursachen
dieses "Krames" (Gehaltserhöhungen, Subventionen etc.)
und über die Opportunität der Steuerrevision ganz anders
denkt als seine Vertreter im Großen Rathe zu glauben
wähnten. Es werden im nächsten Jahre die Klassen des
Mittelstandes alle Kräfte zu Rathe halten und sich nach
der Decke strecken müssen, um sich über Wasser zu halten,
denn das Jahr 1885 wird auch für sie mit einem wirth-
schaftlichen Defizit abschließen und was die Zukunft im
Schooße birgt, kann den jetzigen Status ebensowohl ver-
schlimmern als günstig umgestalten. In solchen Zeiten
sieht das steuerzahlende Publikum es gern, ja hat ein ge-
wisses Recht, es von der Landesverwaltung zu verlangen,
daß man der Zeitlage Rechnung trägt und beim Ausgaben-
dekretiren nicht sowohl das "Wünschbare" als das Noth-
wendige im Auge behalte. Der "barmherzige Sama-
riter" kann sonst zu einem recht unbarm-
herzigen Leviten werden
.

An der allerdings weitgehenden Subvention von
Fr. 40,000 aus dem Staatssäckel für das Kranken- und
Greisenasyl haben sich im Sinne der Unterstützung meistens
Herren betheiligt, denen der Franken Steuer leichter fällt,
als dem Bauer der Rappen und die daher an die Leistungs-
fähigkeit der übrigen Steuerklassen ihren eigenen Maßstab
anlegen. Die Sparsamkeit und Vorsicht des bäuerlichen
Elementes im Ausgeben als Geiz oder Hartherzigkeit taxiren,
ist häufig ein Unrecht, denn, wie P. Esseiva richtig sagt,
"überall hält der Bauer seine Börse fest geschlossen, weil
er besser als Jemand den Werth des Geldes kennt und
jeder Rappen für ihn ein Tropfen Schweiß bedeutet."
Wolle man das in der Hauptstadt nie vergessen!

-- Regierungsrathsverhandlungen.

Fol-
gende Hauptleute des Auszuges werden in die Landwehr
[Spaltenumbruch] versetzt: Christian Beusch in Buchs, Oskar Bärlocher in
St. Gallen, Mathias Eggenberger in Grabs, G. E. Keller
in Wattwil, Peter Höfliger in Thal, Johann Baumann
in Flawil und Oberstlieulenant Jakob Felder in Kappel.

Mit dem 31. Dezember werden aus der Wehrpflicht
entlassen die Majore Emil Zollikofer in St. Gallen und
Karl Good in Mels, die Hauptleute I. U. Rietmann
und I. I. Saxer in St. Gallen und B. Schlegel in
Wallenstadt; die Oberlieutenants Gottfried Schuster in
Zürich, I. M. Lengweiler und I. A. Engeler in St. Gallen,
Ulrich Künzle in Kappel; die Lieutenants Ferdinand
Glarner in Schännis und Eduard Zweifel in Flums.

Zu Lieutenants der Infanterie ernannt: Isenring,
Alfred, Uznach, Lengweiler, Robert, St. Gallen, Bau-
mann, Ulrich, Flawil, Baugartner, Anton, Herisau,
Bruggmann, Florentin, Tablat, Curti, Eugen, St. Gallen,
Dürler, Bernhard, St. Gallen, Hauser, Jos. Anton,
Häggenschwil, Heß, Otto, Bern, Herzig, Jak., St. Gallen,
Ilg, Eugen, St. Gallen, Ilg, Wilhelm, St. Gallen,
Keller, Karl, St. Gallen, Kuhn, Jakob, |Buchs, Kunz,
Karl Otto, Tablat, Kuratli, Emil, Winterthur, Mauer-
hofer, Paul, St. Gallen, Nigg, Mathias, Rapperswil,
Raschle, August, Lichtensteig, Roggwiler, Johs., Flawil,
Schefer, Theodor, St. Gallen, Schmid, Joh., Niederuzwil,
Scherrer, Hermann, St. Gallen, Schneider, Karl, St.
Gallen, Seiler, Oskar, St. Gallen, Stäheli, Augustin,
St. Gallen, Steiger, Joh. Ulrich, Flawil, Sulser, Christ.,
Azmoos, Weber, Karl, St. Gallen, Wehrli, Heinrich,
St. Gallen, Wick, Joh., St. Gallen, Wyler, Martin,
Flawil, Zeller, Joh., Wittenbach.

Dem Offiziersverein der Stadt St. Gallen wird an
die Kosten eines Reitkurses, und dem Organisationskomite
in St. Fiden für das kantonale Schützenfest ein be-
scheidener Staatsbeitrag verabfolgt.

Die Ortsgemeinde Eichenwies erhält die Bewilligung
zur Vornahme eines Bodenverkaufes, Montlingen, zu einem
umfangreichen Torfaushub, dessen Verkaufserlös zur Tilgung
von Kapitalschulden verwendet werden soll.

Die Krankassa-Statuten für die Aufenthalter-Verbände
der Gemeinde Jona und Wartau werden genehmigt.

Von Frl. Babetta Hilty sel. von Buchs sind vergabt
worden: dem Freibettenfond Fr. 1000 und an ein Asyl
für Unheilbare Fr. 500.

Der Spinnerei von Johannes Hürlimann in Rappers-
wil wird auf die Dauer eines Monats Ueberarbeitszeit
um täglich eine Stunde bewilligt.

-- Von der Erziehungskommission sind 5 Lehrer mit
der vollen Pension in den Ruhestand versetzt worden,
darunter Brunner in Libingen, mit 34; Inhelder in
Kappel, mit 42; Meßmer in Wattwil, mit 37 Dienstjahren.

-- Lichtensteig.

Die Stelle eines hiesigen Kaplanes
wird Hochw. Hr. Pfarr-Resignat L. I. Muff, aus dem
Kanton Luzern, einnehmen.

-- Letzten Dienstag begab sich Hr. Ulrich Huber
im Feld bei Ganterswyl mit einem andern Jäger auf
die Jagd. An der Grenze der beiden Gemeinden Ober-
helfenschwil und Ganterschwil, gegen den Necker hin, wurde
ein Marder von den Hunden aufgespürt und verfolgt.
Das Wild flüchtete sich über einen steilen Abhang hinab.
Hr. Huber, in der Meinung, nur eine kleine Schlucht
vor sich zu haben, wagte sich über die Halde hinab, während
sein Jagdgenosse weiter unten am Fuße des Felsens, über
den das angeschossene Thier kommen mußte, Posten faßte.
Statt des Thieres bemerkte dieser immer mehr Steine
über den Felsen hinabrollen und sah mit Schrecken plötzlich
Huber über den Rand des Felsens kopfüber in die grause
Tiefe stürzen. Ein gewaltiger Schlag und leblos lag Huber
neben dem schreckensbleichen Jagdgefährten. Sein Jagdhund,
der glücklicher als er die Höhe wieder erreichte, heulte ent-
setzlich, als er die Leiche seines Herrn fand; vergebens
leckte er, kläglich wimmernd, die klaffenden Wunden seines
Meisters. Hr. Huber, ein junger, braver, rechtschaffener
Mann, wird sehr tief bedauert.

-- Bazenhaid.

Am 26. ds., Abends, wurde im
Hause des Hrn. Brändle in Unterbazenhaid von
ruchloser Hand Feuer gelegt. Glücklicherweise konnte das-
selbe noch zur rechten Zeit gelöscht werden.




Kantonales.



Zürich.

-- Die Polizei hat die Urheber der jüngsten zahlreichen
Einbrüche in der Person des Adolf Nötzli von Höngg und
des Emil Huber von Hausen, beides jüngere Leute, entdeckt.
Der Letztere traf heute von Paris ein, wahrscheinlich zu
neuen Unternehmungen gerüstet, wurde aber am Bahnhofe
sofort verhaftet, und hat bereits gestanden. Auch sein Kom-
plice Nötzli, dessen Verhaftung schon letzten Sonntag erfolgte,
ist der begangenen Verbrechen zum größten Theile geständig.

-- Zürich.

Am Samstag Abend erschoß sich ein
israelitischer Großhändler in einem hiesigen Hotel.

= Als der Besitzer der Bierbrauerei Oerlikon,
am Samstag Abend mit dem Eisenbahnzuge heimkehrend,
der Wagen, der noch nicht ganz stille stand, verlassen
wollte, gerieth er unter die Räder des Zuges; diese gingen
ihm über die Beine. Noch in der Nacht vom Samstag
auf den Sonntag mußten zwei aus Zürich herbeigeholte
Aerzte eine Amputation beider Beine vornehmen. Den Be-
dauernswerthen hofft man am Leben erhalten zu können.

Bern.
-- Wyningen.

Samstag Nachmittag hat der all-
gemein beliebte, fleißige und geachtete Rechen- und Holz-
schuhmacher Jakob Dysli auf unerwartete Weise einen
schnellen Tod gefunden. Es sollte ihm ein Fuder Holz nach

habt ihr die Straße nicht beſſer beleuchtet? es wird doch
für Anzünden 2—3 Lampen nicht alle Jahre eines extra
Aviſes
von St. Gallen bedürfen?

Leider iſt es höchſte Zeit zum Einſteigen. Unſer Landes-
vater kann die Antwort des Verwalters nicht mehr ab-
warten, er fliegt hinunter, ſtolpert noch über 2 Schienen
hinaus und erreicht im letzten Momente glücklich die
Waggontreppe.

Nun ſitzt er drinnen und — denkt nach: — Warum
kommt es denn unſer Einem in St. Gallen nie in
den Sinn im Großen Rathe ein ſpezielles Wort zu Gunſten
des abgelegenen Seebezirks und des Gaſters zu reden,
warum fällt es mir und meinen Kollegen nie ein, ſo
zwiſchen hinein, anſtatt ſich im Löchlibad oder ſonſt wo
beim „Znüni“ gütlich zu thun, den Herren Bureaukraten,
Direktoren, Betriebschefs, wie ſie da heißen, auf die Bude
zu ſteigen und für die Intereſſen einer ganzen Gegend
einzuſtehen? Inzwiſchen hat der Zug den Heimathort
unſeres St. Gallers erreicht. Wir ſagen daher dem
Hrn. Kantonsrathe noch ein Lebewohl mit dem Wunſche,
es möchte ihm ſeine Heimreiſe ſtets in Erinnerung bleiben
(alſo auch im Frühling, wenn er wiederum nach St. Gallen
kommt.) — Gute Nacht, Herr Kantonsrath, ein ſchöner
Gruß daheim!




Eidgenöſſiſches.



— * Freimaurerei und „Das Gläschen des armen
Mannes.

Als jüngſt der als Pamphletär berüchtigte
Freimaurer Leo Taxil in Paris der Loge den Rücken
kehrte, verſprach er den Vorhang der Geheimſekte zu
lüften, — und er hält Wort. Bereits liegen von dieſem
bekehrten Freimaurer zwei Bände „vollſtändiger Ent-
hüllungen über die Freimaurerei“ vor. Der zweite Band
handelt über die „Brüder zu den drei Punkten“.
Hier wird auch ein Blatt der Maurerei in der Schweiz
gewidmet. Die ſchweizeriſchen Logen ſtehen entweder unter
der Großloge Alpina oder unter dem „Supreme
Conſeil
“. Die freimaureriſche Hierarchie unterſcheidet
drei Riten: der Egyptiſche Ritus, der Schottiſche Ritus
und jener des großen Orients. Um den Humbug des
Nichts, welches dahinter ſteckt, ja recht geheimnißvoll zu
machen, muß man recht volltönende Namen vorſchicken!
Die ſchweizeriſche Großloge „Alpina“ führt ihre „Lehr-
jungen“ und „Geſellen“ (ſo heißen die untern Grade
der Logenbrüder) nach dem „ſchottiſch-philoſophiſchen“
Ritus an der Naſe herum. Großmeiſter der Loge Alpina
iſt der Architekt Ernſt Jung in Winterthur, „Ritter
Kadoſch“ (ſo heißt einer der höhern Grade). Einer der
erſten „Würdenträger“ iſt ferner der Regierungsſtatthalter
Favrot in Pruntrut. Dieſer Hr. Favrot, eine Stütze des
Berner Radikalismus, iſt einer der brutalſten Bedränger
der juraſſiſchen Katholiken. Katholiſch getauft erklärte er im
Jahre 1883 in einem Schreiben an den Kirchenverwaltungs-
rath in Pruntrut „ausdrücklich und förmlich“ ſeinen Austritt
aus der römiſch-katholiſchen Kirche, „der ich übrigens“,
fügte er bei, „ſeit meiner Volljährigkeit nicht mehr an-
gehört habe“. Nun, dieſes offene Glaubensbekenntniß tadeln
wir nicht. Als Stellvertreter des Großmeiſters wird im
Buche Taxils Leonh. Muralt-Gyſi, Ritter Kadoſch, ſeines
Zeichens Papierfabrikant in Zürich, genannt als Groß-
ſekretär Heinr. Langsdorf, Profeſſor in Winterthur.

Gegenwärtiger Sitz der Großloge „Alpina“ iſt
Winterthur; ſie hat 74 Logen (Freimaurer-Vereine) unter
ſich mit zirka 3700 Maurern. Die Freimaurerkorreſpondenz
des Auslandes wird ſtets an den Großmeiſter gerichtet;
wo dieſer wohnt, iſt auch der Direktorialſitz der Groß-
loge Alpina.

Die Hauptloge „Supreme Conſeil“ (hoher Rath)
hat viel weniger Bedeutung als die „Alpina“. Wichtiger
aber iſt für uns, daß der Großmeiſter dieſer Loge kein
Anderer iſt, als Hr. Ludwig Ruchonnet, Bundesrath
in Bern. Als Freimaurer hat er den Titel „Unumſchränkter
Ritter Großmeiſter“. Wir haben alſo hier einen neuen
Beweis vor Augen, daß in der Schweiz, wie in den
meiſten radikaliſirten Staaten die Zügel der Verwaltung
in den Händen der Freimaurerei liegen. Hr. Ruchonnet,
abwechſelnd oberſter Leiter der eidg. Politik, iſt ein Schooß-
kind der unheilvollen Brüderſchaft. Die meiſten berniſchen
Statthalter ſind Brüder zu den „drei Punkten“.

Der von Hrn. L. Ruchonnet — Bundesrath als Bürger
und „Souverain Commandeur“ als Freimaurer —
geleitete „Hohe Helvetiſche Rath“ war 1777 mit Sitz in
Lauſanne gegründet worden, iſt aber jetzt in völligem
Zerfall. Er hat nur noch fünf Logen mit kaum 200 Frei-
maurern unter ſich. Die freimaureriſche Korreſpondenz des
Auslandes gelangt an Br *** Ruchonnet in Bern.

Aus dieſen Enthüllungen zeigt ſich, wie Taxil ſagt,
„daß die Freimaurer im Gebiete des politiſchen Lebens
ausſchließlich nur diejenigen unterſtützen, welche zu
ihnen gehören
.“ Das iſt das Geheimniß ihres raſchen,
oft räthſelhaften Emporkommens.

In religiöſer Hinſicht iſt die Loge bekanntlich das
Werkzeug der Revolution, des tiefinnerſten Gotteshaſſes,
jenes Prinzips, das lauernd auf den einſtigen Sieg der
Empörung gegen die Kirche, grinſend in ſeiner Macht-
ſphäre ſpricht:

„Ich der Uhu, Oberuhu,
Ich, der Denker, ſeh’ die Zeichen
Großer Zeit, wo meine Lehre
Siegt und herrſcht in allen Reichen.“

Das Gläschen des armen Mannes“ zeigt
ſich denn doch nicht ſo unſchuldiger Natur, wie ihm ſeine
Anwälte in neueſter Zeit andichteten. Es gleicht vielmehr
[Spaltenumbruch] dem „verruchten Beſen in Göthe’s Zauberlehrling, der,
vom ungeſchickten Burſchen in einen Geift verwandelt,
durch immer neue Waſſerſtröme das Haus überſchwemmte;
oder auch Dr. Fauſt’s gefährlicher „Phiole“. Auch der
„arme Mann“, des Gläschens Freund, ſpricht nur zu oft:

„Ich grüße Dich, du einzige Phiole,
Die ich mit Andacht nun herunterhole,
In dir verehr’ ich Menſchenwitz und Kunſt.

S’iſt leider nicht immer Glockenklang und Chorgeſang
zur Stelle, der den Trinker vom Genuſſe des Gläschens
abhält wie weiland den lebensüberdrüſſigen Fauſt, als
er die Schale mit dem Saft, „der eilig trunken macht“,
an den Mund ſetzen wollte. Was frägt übrigens ein
ächter Freund des Schnapsgläschens nach Glockenklang
und Chorgeſang, wenn er mal vor ſeiner Phiole ſitzt!
Es liegen uns wieder ein Paar Beiſpiele der unſeligen
Zaubergewalt des berüchtigten Trankes vor. Im Bezirk
Veveyſo (Freiburg) kehrte vorletzten Sonntag eine ſchnaps-
beduſelte Frau Abends nach Hauſe zurück. Plötzlich ſtarb
ſie in der Wohnung ihres Nachbars. In ihrem Bette
fand man eine Halbe Schnaps! — Aus dem Gau (Solo-
thurn) ſchreibt man einem Oltener Blatte, daß in einem
einzigen Dorfe zwölf verheirathete Frauen genannt werden,
die Tag für Tag einen Schnapsrauſch haben, oft ſchon von
Mittag an. Natürlich gebe es in dieſem Dorfe noch viel
mehr Männer, die dieſem ſchändlichen Laſter fröhnen.
Das Elend ſei daher groß und dürfe man hier den Zeugen
dieſes Zuſtandes nicht vom Gläschen des armen Mannes
reden. — Die Eidgenoſſenſchaft wird es alſo doch ver-
antworten können, daß ſie am 25. Oktober dieſen wirklich
„armen“ Tröpfen die Giftphiole, den „Inbegriff der
holden Schlummerſäfte“, mit Gewalt vom Munde zog!

Ebnat. In ſeiner letzten Sitzung wählte der
Schulrath den Hrn. Albert Forrer von Krummenau,
zur Zeit Lehrer in Stein, an die vakante Unterſchul-
Lehrſtelle, und zwar auf dem Berufungewege.

Viehſeuchen.

Die Maul- und Klauenſeuche hat
laut dem neueſten Bulletin des ſchweizeriſchen Land-
wirthſchaftsdepartementes auch in der erſten Hälfte des
laufenden Monats an Verbreitung bedeutend abgenommen.
Am 1. November waren 126 Ställe von derſelben infizirt,
auf den 15. gl. Mts. nur noch 88 (alſo Abnahme 38)
und zwar in den Kantonen Waadt 45, Freiburg und
Wallis je 17, Teſſin 4, Genf 3, Solothurn und Luzern
je 1.




St. Galliſches.

— * Es iſt beſtimmt im Hohen Rath, daß man von
Allem, was man hat, gibt Steuern! Du zahlſt von jedem
Gegenſtand ein Pflichttheil deinem Vaterlande, dem theuern
— ſo ungefähr lautet der Steuer-Hymnus des
deutſchen Reiches. Dem ſt. galliſchen Volke hat man dieſes
hübſche Liedchen letzte Woche auch geſungen: in der Sitzung
vom 23. Nov. nahm der Große Rath das Poſtulat der
ſtaatswirthſchaftlichen Kommiſſion an: im Laufe des Jahres
1886 eine allgemeine Steuerreviſion im Kanton
durchführen zu laſſen. Weil aber die „Silberſtrecker“ für
ihr Schätzegraben betaglöhnt ſein wollen, ſo wurden ſofort
dem bereits zum Unterſinken belaſteten Steuerrachen, vulgo
Büdget, noch Fr. 30,000 muthmaßliche Koſten der Silber-
ſtrecke aufgebürdet. Alsdann wurde auf Antrag des
Regierungsrathes und der Büdgetkommiſſion vom Großen
Rathe beſchloſſen, für das Jahr 1886 eine Staats-
ſteuer
von Fr. 2. 40 von Fr. 1000 Steuerkapital zu
erheben. Die ſtaatliche Vermögensſteuer iſt alſo mit einem
Ruck von Fr. 1. 80 auf Fr. 2. 40 geſtiegen — eine
„Hauſſe-Bewegung“, wie wir ſie zu Gunſten der Bauern-
ſame lieber auf den Viehmärkten ſähen.

Uns iſt der Gedanke durchaus fern, als ob bei Ankauf
dieſes „Krames“ nicht gute Treue und rein patriotiſcher
und humaner Sinn vorgewaltet hätten; aber das darf
ausgeſprochen werden, daß das Volk über die Urſachen
dieſes „Krames“ (Gehaltserhöhungen, Subventionen ꝛc.)
und über die Opportunität der Steuerreviſion ganz anders
denkt als ſeine Vertreter im Großen Rathe zu glauben
wähnten. Es werden im nächſten Jahre die Klaſſen des
Mittelſtandes alle Kräfte zu Rathe halten und ſich nach
der Decke ſtrecken müſſen, um ſich über Waſſer zu halten,
denn das Jahr 1885 wird auch für ſie mit einem wirth-
ſchaftlichen Defizit abſchließen und was die Zukunft im
Schooße birgt, kann den jetzigen Status ebenſowohl ver-
ſchlimmern als günſtig umgeſtalten. In ſolchen Zeiten
ſieht das ſteuerzahlende Publikum es gern, ja hat ein ge-
wiſſes Recht, es von der Landesverwaltung zu verlangen,
daß man der Zeitlage Rechnung trägt und beim Ausgaben-
dekretiren nicht ſowohl das „Wünſchbare“ als das Noth-
wendige im Auge behalte. Der „barmherzige Sama-
riter“ kann ſonſt zu einem recht unbarm-
herzigen Leviten werden
.

An der allerdings weitgehenden Subvention von
Fr. 40,000 aus dem Staatsſäckel für das Kranken- und
Greiſenaſyl haben ſich im Sinne der Unterſtützung meiſtens
Herren betheiligt, denen der Franken Steuer leichter fällt,
als dem Bauer der Rappen und die daher an die Leiſtungs-
fähigkeit der übrigen Steuerklaſſen ihren eigenen Maßſtab
anlegen. Die Sparſamkeit und Vorſicht des bäuerlichen
Elementes im Ausgeben als Geiz oder Hartherzigkeit taxiren,
iſt häufig ein Unrecht, denn, wie P. Eſſeiva richtig ſagt,
„überall hält der Bauer ſeine Börſe feſt geſchloſſen, weil
er beſſer als Jemand den Werth des Geldes kennt und
jeder Rappen für ihn ein Tropfen Schweiß bedeutet.“
Wolle man das in der Hauptſtadt nie vergeſſen!

Regierungsrathsverhandlungen.

Fol-
gende Hauptleute des Auszuges werden in die Landwehr
[Spaltenumbruch] verſetzt: Chriſtian Beuſch in Buchs, Oskar Bärlocher in
St. Gallen, Mathias Eggenberger in Grabs, G. E. Keller
in Wattwil, Peter Höfliger in Thal, Johann Baumann
in Flawil und Oberſtlieulenant Jakob Felder in Kappel.

Mit dem 31. Dezember werden aus der Wehrpflicht
entlaſſen die Majore Emil Zollikofer in St. Gallen und
Karl Good in Mels, die Hauptleute I. U. Rietmann
und I. I. Saxer in St. Gallen und B. Schlegel in
Wallenſtadt; die Oberlieutenants Gottfried Schuſter in
Zürich, I. M. Lengweiler und I. A. Engeler in St. Gallen,
Ulrich Künzle in Kappel; die Lieutenants Ferdinand
Glarner in Schännis und Eduard Zweifel in Flums.

Zu Lieutenants der Infanterie ernannt: Iſenring,
Alfred, Uznach, Lengweiler, Robert, St. Gallen, Bau-
mann, Ulrich, Flawil, Baugartner, Anton, Herisau,
Bruggmann, Florentin, Tablat, Curti, Eugen, St. Gallen,
Dürler, Bernhard, St. Gallen, Hauſer, Joſ. Anton,
Häggenſchwil, Heß, Otto, Bern, Herzig, Jak., St. Gallen,
Ilg, Eugen, St. Gallen, Ilg, Wilhelm, St. Gallen,
Keller, Karl, St. Gallen, Kuhn, Jakob, |Buchs, Kunz,
Karl Otto, Tablat, Kuratli, Emil, Winterthur, Mauer-
hofer, Paul, St. Gallen, Nigg, Mathias, Rapperswil,
Raſchle, Auguſt, Lichtenſteig, Roggwiler, Johs., Flawil,
Schefer, Theodor, St. Gallen, Schmid, Joh., Niederuzwil,
Scherrer, Hermann, St. Gallen, Schneider, Karl, St.
Gallen, Seiler, Oskar, St. Gallen, Stäheli, Auguſtin,
St. Gallen, Steiger, Joh. Ulrich, Flawil, Sulſer, Chriſt.,
Azmoos, Weber, Karl, St. Gallen, Wehrli, Heinrich,
St. Gallen, Wick, Joh., St. Gallen, Wyler, Martin,
Flawil, Zeller, Joh., Wittenbach.

Dem Offiziersverein der Stadt St. Gallen wird an
die Koſten eines Reitkurſes, und dem Organiſationskomite
in St. Fiden für das kantonale Schützenfeſt ein be-
ſcheidener Staatsbeitrag verabfolgt.

Die Ortsgemeinde Eichenwies erhält die Bewilligung
zur Vornahme eines Bodenverkaufes, Montlingen, zu einem
umfangreichen Torfaushub, deſſen Verkaufserlös zur Tilgung
von Kapitalſchulden verwendet werden ſoll.

Die Krankaſſa-Statuten für die Aufenthalter-Verbände
der Gemeinde Jona und Wartau werden genehmigt.

Von Frl. Babetta Hilty ſel. von Buchs ſind vergabt
worden: dem Freibettenfond Fr. 1000 und an ein Aſyl
für Unheilbare Fr. 500.

Der Spinnerei von Johannes Hürlimann in Rappers-
wil wird auf die Dauer eines Monats Ueberarbeitszeit
um täglich eine Stunde bewilligt.

— Von der Erziehungskommiſſion ſind 5 Lehrer mit
der vollen Penſion in den Ruheſtand verſetzt worden,
darunter Brunner in Libingen, mit 34; Inhelder in
Kappel, mit 42; Meßmer in Wattwil, mit 37 Dienſtjahren.

Lichtenſteig.

Die Stelle eines hieſigen Kaplanes
wird Hochw. Hr. Pfarr-Reſignat L. I. Muff, aus dem
Kanton Luzern, einnehmen.

— Letzten Dienſtag begab ſich Hr. Ulrich Huber
im Feld bei Ganterswyl mit einem andern Jäger auf
die Jagd. An der Grenze der beiden Gemeinden Ober-
helfenſchwil und Ganterſchwil, gegen den Necker hin, wurde
ein Marder von den Hunden aufgeſpürt und verfolgt.
Das Wild flüchtete ſich über einen ſteilen Abhang hinab.
Hr. Huber, in der Meinung, nur eine kleine Schlucht
vor ſich zu haben, wagte ſich über die Halde hinab, während
ſein Jagdgenoſſe weiter unten am Fuße des Felſens, über
den das angeſchoſſene Thier kommen mußte, Poſten faßte.
Statt des Thieres bemerkte dieſer immer mehr Steine
über den Felſen hinabrollen und ſah mit Schrecken plötzlich
Huber über den Rand des Felſens kopfüber in die grauſe
Tiefe ſtürzen. Ein gewaltiger Schlag und leblos lag Huber
neben dem ſchreckensbleichen Jagdgefährten. Sein Jagdhund,
der glücklicher als er die Höhe wieder erreichte, heulte ent-
ſetzlich, als er die Leiche ſeines Herrn fand; vergebens
leckte er, kläglich wimmernd, die klaffenden Wunden ſeines
Meiſters. Hr. Huber, ein junger, braver, rechtſchaffener
Mann, wird ſehr tief bedauert.

Bazenhaid.

Am 26. ds., Abends, wurde im
Hauſe des Hrn. Brändle in Unterbazenhaid von
ruchloſer Hand Feuer gelegt. Glücklicherweiſe konnte das-
ſelbe noch zur rechten Zeit gelöſcht werden.




Kantonales.



Zürich.

— Die Polizei hat die Urheber der jüngſten zahlreichen
Einbrüche in der Perſon des Adolf Nötzli von Höngg und
des Emil Huber von Hauſen, beides jüngere Leute, entdeckt.
Der Letztere traf heute von Paris ein, wahrſcheinlich zu
neuen Unternehmungen gerüſtet, wurde aber am Bahnhofe
ſofort verhaftet, und hat bereits geſtanden. Auch ſein Kom-
plice Nötzli, deſſen Verhaftung ſchon letzten Sonntag erfolgte,
iſt der begangenen Verbrechen zum größten Theile geſtändig.

Zürich.

Am Samſtag Abend erſchoß ſich ein
iſraelitiſcher Großhändler in einem hieſigen Hotel.

= Als der Beſitzer der Bierbrauerei Oerlikon,
am Samſtag Abend mit dem Eiſenbahnzuge heimkehrend,
der Wagen, der noch nicht ganz ſtille ſtand, verlaſſen
wollte, gerieth er unter die Räder des Zuges; dieſe gingen
ihm über die Beine. Noch in der Nacht vom Samstag
auf den Sonntag mußten zwei aus Zürich herbeigeholte
Aerzte eine Amputation beider Beine vornehmen. Den Be-
dauernswerthen hofft man am Leben erhalten zu können.

Bern.
Wyningen.

Samſtag Nachmittag hat der all-
gemein beliebte, fleißige und geachtete Rechen- und Holz-
ſchuhmacher Jakob Dysli auf unerwartete Weiſe einen
ſchnellen Tod gefunden. Es ſollte ihm ein Fuder Holz nach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
habt ihr die Straße nicht be&#x017F;&#x017F;er beleuchtet? es wird doch<lb/>
für Anzünden 2&#x2014;3 Lampen nicht alle Jahre eines <hi rendition="#g">extra<lb/>
Avi&#x017F;es</hi> von St. Gallen bedürfen?</p><lb/>
          <p>Leider i&#x017F;t es höch&#x017F;te Zeit zum Ein&#x017F;teigen. Un&#x017F;er Landes-<lb/>
vater kann die Antwort des Verwalters nicht mehr ab-<lb/>
warten, er fliegt hinunter, &#x017F;tolpert noch über 2 Schienen<lb/>
hinaus und erreicht im letzten Momente glücklich die<lb/>
Waggontreppe.</p><lb/>
          <p>Nun &#x017F;itzt er drinnen und &#x2014; denkt nach: &#x2014; Warum<lb/>
kommt es denn un&#x017F;er Einem in <hi rendition="#g">St. Gallen</hi> nie in<lb/>
den Sinn im Großen Rathe ein &#x017F;pezielles Wort zu Gun&#x017F;ten<lb/>
des <hi rendition="#g">abgelegenen</hi> Seebezirks und des Ga&#x017F;ters zu reden,<lb/>
warum fällt es mir und meinen Kollegen nie ein, &#x017F;o<lb/>
zwi&#x017F;chen hinein, an&#x017F;tatt &#x017F;ich im Löchlibad oder &#x017F;on&#x017F;t wo<lb/>
beim &#x201E;Znüni&#x201C; gütlich zu thun, den Herren Bureaukraten,<lb/>
Direktoren, Betriebschefs, wie &#x017F;ie da heißen, auf die Bude<lb/>
zu &#x017F;teigen und für die Intere&#x017F;&#x017F;en einer ganzen Gegend<lb/>
einzu&#x017F;tehen? Inzwi&#x017F;chen hat der Zug den Heimathort<lb/>
un&#x017F;eres <hi rendition="#g">St. Gallers</hi> erreicht. Wir &#x017F;agen daher dem<lb/>
Hrn. Kantonsrathe noch ein Lebewohl mit dem Wun&#x017F;che,<lb/>
es möchte ihm &#x017F;eine Heimrei&#x017F;e &#x017F;tets in Erinnerung bleiben<lb/>
(al&#x017F;o auch im Frühling, wenn er wiederum nach St. Gallen<lb/>
kommt.) &#x2014; Gute Nacht, Herr Kantonsrath, ein &#x017F;chöner<lb/>
Gruß daheim!</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Eidgenö&#x017F;&#x017F;i&#x017F;ches.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; * <hi rendition="#b">Freimaurerei und &#x201E;Das Gläschen des armen<lb/>
Mannes.</hi> </head>
          <p>Als jüng&#x017F;t der als Pamphletär berüchtigte<lb/>
Freimaurer Leo Taxil in Paris der Loge den Rücken<lb/>
kehrte, ver&#x017F;prach er den Vorhang der Geheim&#x017F;ekte zu<lb/>
lüften, &#x2014; und er hält Wort. Bereits liegen von die&#x017F;em<lb/>
bekehrten Freimaurer zwei Bände &#x201E;voll&#x017F;tändiger Ent-<lb/>
hüllungen über die Freimaurerei&#x201C; vor. Der zweite Band<lb/>
handelt über die &#x201E;<hi rendition="#g">Brüder zu den drei Punkten</hi>&#x201C;.<lb/>
Hier wird auch ein Blatt der Maurerei in der Schweiz<lb/>
gewidmet. Die &#x017F;chweizeri&#x017F;chen Logen &#x017F;tehen entweder unter<lb/>
der <hi rendition="#g">Großloge Alpina</hi> oder unter dem &#x201E;<hi rendition="#g">Supreme<lb/>
Con&#x017F;eil</hi>&#x201C;. Die freimaureri&#x017F;che Hierarchie unter&#x017F;cheidet<lb/>
drei Riten: der Egypti&#x017F;che Ritus, der Schotti&#x017F;che Ritus<lb/>
und jener des großen Orients. Um den Humbug des<lb/>
Nichts, welches dahinter &#x017F;teckt, ja recht geheimnißvoll zu<lb/>
machen, muß man recht volltönende Namen vor&#x017F;chicken!<lb/>
Die &#x017F;chweizeri&#x017F;che Großloge &#x201E;Alpina&#x201C; führt ihre &#x201E;Lehr-<lb/>
jungen&#x201C; und &#x201E;Ge&#x017F;ellen&#x201C; (&#x017F;o heißen die untern Grade<lb/>
der Logenbrüder) nach dem &#x201E;&#x017F;chotti&#x017F;ch-philo&#x017F;ophi&#x017F;chen&#x201C;<lb/>
Ritus an der Na&#x017F;e herum. Großmei&#x017F;ter der Loge Alpina<lb/>
i&#x017F;t der Architekt Ern&#x017F;t <hi rendition="#g">Jung</hi> in Winterthur, &#x201E;Ritter<lb/>
Kado&#x017F;ch&#x201C; (&#x017F;o heißt einer der höhern Grade). Einer der<lb/>
er&#x017F;ten &#x201E;Würdenträger&#x201C; i&#x017F;t ferner der Regierungs&#x017F;tatthalter<lb/>
Favrot in Pruntrut. Die&#x017F;er Hr. Favrot, eine Stütze des<lb/>
Berner Radikalismus, i&#x017F;t einer der brutal&#x017F;ten Bedränger<lb/>
der jura&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Katholiken. Katholi&#x017F;ch getauft erklärte er im<lb/>
Jahre 1883 in einem Schreiben an den Kirchenverwaltungs-<lb/>
rath in Pruntrut &#x201E;ausdrücklich und förmlich&#x201C; &#x017F;einen Austritt<lb/>
aus der römi&#x017F;ch-katholi&#x017F;chen Kirche, &#x201E;der ich übrigens&#x201C;,<lb/>
fügte er bei, &#x201E;&#x017F;eit meiner Volljährigkeit nicht mehr an-<lb/>
gehört habe&#x201C;. Nun, die&#x017F;es offene Glaubensbekenntniß tadeln<lb/>
wir nicht. Als Stellvertreter des Großmei&#x017F;ters wird im<lb/>
Buche Taxils Leonh. Muralt-Gy&#x017F;i, Ritter Kado&#x017F;ch, &#x017F;eines<lb/>
Zeichens Papierfabrikant in Zürich, genannt als Groß-<lb/>
&#x017F;ekretär Heinr. Langsdorf, Profe&#x017F;&#x017F;or in Winterthur.</p><lb/>
          <p>Gegenwärtiger Sitz der Großloge &#x201E;Alpina&#x201C; i&#x017F;t<lb/>
Winterthur; &#x017F;ie hat 74 Logen (Freimaurer-Vereine) unter<lb/>
&#x017F;ich mit zirka 3700 Maurern. Die Freimaurerkorre&#x017F;pondenz<lb/>
des Auslandes wird &#x017F;tets an den Großmei&#x017F;ter gerichtet;<lb/>
wo die&#x017F;er wohnt, i&#x017F;t auch der Direktorial&#x017F;itz der Groß-<lb/>
loge Alpina.</p><lb/>
          <p>Die Hauptloge &#x201E;<hi rendition="#g">Supreme Con&#x017F;eil</hi>&#x201C; (hoher Rath)<lb/>
hat viel weniger Bedeutung als die &#x201E;Alpina&#x201C;. Wichtiger<lb/>
aber i&#x017F;t für uns, daß der Großmei&#x017F;ter die&#x017F;er Loge kein<lb/>
Anderer i&#x017F;t, als Hr. <hi rendition="#g">Ludwig Ruchonnet</hi>, Bundesrath<lb/>
in Bern. Als Freimaurer hat er den Titel &#x201E;Unum&#x017F;chränkter<lb/>
Ritter Großmei&#x017F;ter&#x201C;. Wir haben al&#x017F;o hier einen neuen<lb/>
Beweis vor Augen, daß in der Schweiz, wie in den<lb/>
mei&#x017F;ten radikali&#x017F;irten Staaten die Zügel der Verwaltung<lb/>
in den Händen der Freimaurerei liegen. Hr. Ruchonnet,<lb/>
abwech&#x017F;elnd ober&#x017F;ter Leiter der eidg. Politik, i&#x017F;t ein Schooß-<lb/>
kind der unheilvollen Brüder&#x017F;chaft. Die mei&#x017F;ten berni&#x017F;chen<lb/>
Statthalter &#x017F;ind Brüder zu den &#x201E;drei Punkten&#x201C;.</p><lb/>
          <p>Der von Hrn. L. Ruchonnet &#x2014; Bundesrath als Bürger<lb/>
und <hi rendition="#aq">&#x201E;Souverain Commandeur&#x201C;</hi> als Freimaurer &#x2014;<lb/>
geleitete &#x201E;Hohe Helveti&#x017F;che Rath&#x201C; war 1777 mit Sitz in<lb/>
Lau&#x017F;anne gegründet worden, i&#x017F;t aber jetzt in völligem<lb/>
Zerfall. Er hat nur noch fünf Logen mit kaum 200 Frei-<lb/>
maurern unter &#x017F;ich. Die freimaureri&#x017F;che Korre&#x017F;pondenz des<lb/>
Auslandes gelangt an Br *** Ruchonnet in Bern.</p><lb/>
          <p>Aus die&#x017F;en Enthüllungen zeigt &#x017F;ich, wie Taxil &#x017F;agt,<lb/>
&#x201E;daß die Freimaurer im Gebiete des politi&#x017F;chen Lebens<lb/>
aus&#x017F;chließlich nur diejenigen unter&#x017F;tützen, <hi rendition="#g">welche zu<lb/>
ihnen gehören</hi>.&#x201C; Das i&#x017F;t das Geheimniß ihres ra&#x017F;chen,<lb/>
oft räth&#x017F;elhaften Emporkommens.</p><lb/>
          <p>In religiö&#x017F;er Hin&#x017F;icht i&#x017F;t die Loge bekanntlich das<lb/>
Werkzeug der Revolution, des tiefinner&#x017F;ten Gottesha&#x017F;&#x017F;es,<lb/>
jenes Prinzips, das lauernd auf den ein&#x017F;tigen Sieg der<lb/>
Empörung gegen die Kirche, grin&#x017F;end in &#x017F;einer Macht-<lb/>
&#x017F;phäre &#x017F;pricht:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>&#x201E;Ich der Uhu, Oberuhu,</l><lb/>
            <l>Ich, der Denker, &#x017F;eh&#x2019; die Zeichen</l><lb/>
            <l>Großer Zeit, wo meine Lehre</l><lb/>
            <l>Siegt und herr&#x017F;cht in allen Reichen.&#x201C;</l>
            <byline> <hi rendition="#et">(F. V. Weber.)</hi> </byline>
          </lg><lb/>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#g">Das Gläschen des armen Mannes</hi>&#x201C; zeigt<lb/>
&#x017F;ich denn doch nicht &#x017F;o un&#x017F;chuldiger Natur, wie ihm &#x017F;eine<lb/>
Anwälte in neue&#x017F;ter Zeit andichteten. Es gleicht vielmehr<lb/><cb/>
dem &#x201E;verruchten Be&#x017F;en in Göthe&#x2019;s Zauberlehrling, der,<lb/>
vom unge&#x017F;chickten Bur&#x017F;chen in einen Geift verwandelt,<lb/>
durch immer neue Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tröme das Haus über&#x017F;chwemmte;<lb/>
oder auch Dr. Fau&#x017F;t&#x2019;s gefährlicher &#x201E;Phiole&#x201C;. Auch der<lb/>
&#x201E;arme Mann&#x201C;, des Gläschens Freund, &#x017F;pricht nur zu oft:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>&#x201E;Ich grüße Dich, du einzige Phiole,</l><lb/>
            <l>Die ich mit Andacht nun herunterhole,</l><lb/>
            <l>In dir verehr&#x2019; ich Men&#x017F;chenwitz und Kun&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <p>S&#x2019;i&#x017F;t leider nicht immer Glockenklang und Chorge&#x017F;ang<lb/>
zur Stelle, der den Trinker vom Genu&#x017F;&#x017F;e des Gläschens<lb/>
abhält wie weiland den lebensüberdrü&#x017F;&#x017F;igen Fau&#x017F;t, als<lb/>
er die Schale mit dem Saft, &#x201E;der eilig trunken macht&#x201C;,<lb/>
an den Mund &#x017F;etzen wollte. Was frägt übrigens ein<lb/>
ächter Freund des Schnapsgläschens nach Glockenklang<lb/>
und Chorge&#x017F;ang, wenn er mal vor &#x017F;einer Phiole &#x017F;itzt!<lb/>
Es liegen uns wieder ein Paar Bei&#x017F;piele der un&#x017F;eligen<lb/>
Zaubergewalt des berüchtigten Trankes vor. Im Bezirk<lb/>
Vevey&#x017F;o (Freiburg) kehrte vorletzten Sonntag eine &#x017F;chnaps-<lb/>
bedu&#x017F;elte Frau Abends nach Hau&#x017F;e zurück. Plötzlich &#x017F;tarb<lb/>
&#x017F;ie in der Wohnung ihres Nachbars. In ihrem Bette<lb/>
fand man eine Halbe Schnaps! &#x2014; Aus dem Gau (Solo-<lb/>
thurn) &#x017F;chreibt man einem Oltener Blatte, daß in einem<lb/>
einzigen Dorfe zwölf verheirathete Frauen genannt werden,<lb/>
die Tag für Tag einen Schnapsrau&#x017F;ch haben, oft &#x017F;chon von<lb/>
Mittag an. Natürlich gebe es in die&#x017F;em Dorfe noch viel<lb/>
mehr Männer, die die&#x017F;em &#x017F;chändlichen La&#x017F;ter fröhnen.<lb/>
Das Elend &#x017F;ei daher groß und dürfe man hier den Zeugen<lb/>
die&#x017F;es Zu&#x017F;tandes nicht vom Gläschen des armen Mannes<lb/>
reden. &#x2014; Die Eidgeno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft wird es al&#x017F;o doch ver-<lb/>
antworten können, daß &#x017F;ie am 25. Oktober die&#x017F;en wirklich<lb/>
&#x201E;armen&#x201C; Tröpfen die Giftphiole, den &#x201E;Inbegriff der<lb/>
holden Schlummer&#x017F;äfte&#x201C;, mit Gewalt vom Munde zog!</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">Ebnat</hi>. In &#x017F;einer letzten Sitzung wählte der<lb/>
Schulrath den Hrn. <hi rendition="#g">Albert Forrer</hi> von Krummenau,<lb/>
zur Zeit Lehrer in Stein, an die vakante Unter&#x017F;chul-<lb/>
Lehr&#x017F;telle, und zwar auf dem Berufungewege.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#b">Vieh&#x017F;euchen.</hi> </head>
          <p>Die Maul- und Klauen&#x017F;euche hat<lb/>
laut dem neue&#x017F;ten Bulletin des &#x017F;chweizeri&#x017F;chen Land-<lb/>
wirth&#x017F;chaftsdepartementes auch in der er&#x017F;ten Hälfte des<lb/>
laufenden Monats an Verbreitung bedeutend abgenommen.<lb/>
Am 1. November waren 126 Ställe von der&#x017F;elben infizirt,<lb/>
auf den 15. gl. Mts. nur noch 88 (al&#x017F;o Abnahme 38)<lb/>
und zwar in den Kantonen Waadt 45, Freiburg und<lb/>
Wallis je 17, Te&#x017F;&#x017F;in 4, Genf 3, Solothurn und Luzern<lb/>
je 1.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jLocal" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">St. Galli&#x017F;ches.</hi> </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; * Es i&#x017F;t be&#x017F;timmt im Hohen Rath, daß man von<lb/>
Allem, was man hat, gibt Steuern! Du zahl&#x017F;t von jedem<lb/>
Gegen&#x017F;tand ein Pflichttheil deinem Vaterlande, dem theuern<lb/>
&#x2014; &#x017F;o ungefähr lautet der <hi rendition="#g">Steuer-Hymnus</hi> des<lb/>
deut&#x017F;chen Reiches. Dem &#x017F;t. galli&#x017F;chen Volke hat man die&#x017F;es<lb/>
hüb&#x017F;che Liedchen letzte Woche auch ge&#x017F;ungen: in der Sitzung<lb/>
vom 23. Nov. nahm der Große Rath das Po&#x017F;tulat der<lb/>
&#x017F;taatswirth&#x017F;chaftlichen Kommi&#x017F;&#x017F;ion an: im Laufe des Jahres<lb/>
1886 eine <hi rendition="#g">allgemeine Steuerrevi&#x017F;ion</hi> im Kanton<lb/>
durchführen zu la&#x017F;&#x017F;en. Weil aber die &#x201E;Silber&#x017F;trecker&#x201C; für<lb/>
ihr Schätzegraben betaglöhnt &#x017F;ein wollen, &#x017F;o wurden &#x017F;ofort<lb/>
dem bereits zum Unter&#x017F;inken bela&#x017F;teten Steuerrachen, <hi rendition="#aq">vulgo</hi><lb/>
Büdget, noch Fr. 30,000 muthmaßliche Ko&#x017F;ten der Silber-<lb/>
&#x017F;trecke aufgebürdet. Alsdann wurde auf Antrag des<lb/>
Regierungsrathes und der Büdgetkommi&#x017F;&#x017F;ion vom Großen<lb/>
Rathe be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, für das Jahr 1886 eine <hi rendition="#g">Staats-<lb/>
&#x017F;teuer</hi> von <hi rendition="#b">Fr. 2. 40</hi> von Fr. 1000 Steuerkapital zu<lb/>
erheben. Die &#x017F;taatliche Vermögens&#x017F;teuer i&#x017F;t al&#x017F;o mit einem<lb/>
Ruck von Fr. 1. 80 auf Fr. 2. 40 ge&#x017F;tiegen &#x2014; eine<lb/>
&#x201E;Hau&#x017F;&#x017F;e-Bewegung&#x201C;, wie wir &#x017F;ie zu Gun&#x017F;ten der Bauern-<lb/>
&#x017F;ame lieber auf den Viehmärkten &#x017F;ähen.</p><lb/>
          <p>Uns i&#x017F;t der Gedanke durchaus fern, als ob bei Ankauf<lb/>
die&#x017F;es &#x201E;Krames&#x201C; nicht gute Treue und rein patrioti&#x017F;cher<lb/>
und humaner Sinn vorgewaltet hätten; aber das darf<lb/>
ausge&#x017F;prochen werden, daß das Volk über die Ur&#x017F;achen<lb/>
die&#x017F;es &#x201E;Krames&#x201C; (Gehaltserhöhungen, Subventionen &#xA75B;c.)<lb/>
und über die Opportunität der Steuerrevi&#x017F;ion ganz anders<lb/>
denkt als &#x017F;eine Vertreter im Großen Rathe zu glauben<lb/>
wähnten. Es werden im näch&#x017F;ten Jahre die Kla&#x017F;&#x017F;en des<lb/>
Mittel&#x017F;tandes alle Kräfte zu Rathe halten und &#x017F;ich nach<lb/>
der Decke &#x017F;trecken mü&#x017F;&#x017F;en, um &#x017F;ich über Wa&#x017F;&#x017F;er zu halten,<lb/>
denn das Jahr 1885 wird auch für &#x017F;ie mit einem wirth-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Defizit ab&#x017F;chließen und was die Zukunft im<lb/>
Schooße birgt, kann den jetzigen Status eben&#x017F;owohl ver-<lb/>
&#x017F;chlimmern als gün&#x017F;tig umge&#x017F;talten. In &#x017F;olchen Zeiten<lb/>
&#x017F;ieht das &#x017F;teuerzahlende Publikum es gern, ja hat ein ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;es Recht, es von der Landesverwaltung zu verlangen,<lb/>
daß man der Zeitlage Rechnung trägt und beim Ausgaben-<lb/>
dekretiren nicht &#x017F;owohl das &#x201E;Wün&#x017F;chbare&#x201C; als das Noth-<lb/>
wendige im Auge behalte. <hi rendition="#g">Der &#x201E;barmherzige Sama-<lb/>
riter&#x201C; kann &#x017F;on&#x017F;t zu einem recht unbarm-<lb/>
herzigen Leviten werden</hi>.</p><lb/>
          <p>An der allerdings weitgehenden Subvention von<lb/>
Fr. 40,000 aus dem Staats&#x017F;äckel für das Kranken- und<lb/>
Grei&#x017F;ena&#x017F;yl haben &#x017F;ich im Sinne der Unter&#x017F;tützung mei&#x017F;tens<lb/>
Herren betheiligt, denen der Franken Steuer leichter fällt,<lb/>
als dem Bauer der Rappen und die daher an die Lei&#x017F;tungs-<lb/>
fähigkeit der übrigen Steuerkla&#x017F;&#x017F;en ihren eigenen Maß&#x017F;tab<lb/>
anlegen. Die Spar&#x017F;amkeit und Vor&#x017F;icht des bäuerlichen<lb/>
Elementes im Ausgeben als Geiz oder Hartherzigkeit taxiren,<lb/>
i&#x017F;t häufig ein Unrecht, denn, wie P. E&#x017F;&#x017F;eiva richtig &#x017F;agt,<lb/>
&#x201E;überall hält der Bauer &#x017F;eine Bör&#x017F;e fe&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, weil<lb/>
er be&#x017F;&#x017F;er als Jemand den Werth des Geldes kennt und<lb/>
jeder Rappen für ihn ein Tropfen Schweiß bedeutet.&#x201C;<lb/>
Wolle man das in der Haupt&#x017F;tadt nie verge&#x017F;&#x017F;en!</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Regierungsrathsverhandlungen</hi>.</head>
          <p>Fol-<lb/>
gende Hauptleute des Auszuges werden in die Landwehr<lb/><cb/>
ver&#x017F;etzt: Chri&#x017F;tian Beu&#x017F;ch in Buchs, Oskar Bärlocher in<lb/>
St. Gallen, Mathias Eggenberger in Grabs, G. E. Keller<lb/>
in Wattwil, Peter Höfliger in Thal, Johann Baumann<lb/>
in Flawil und Ober&#x017F;tlieulenant Jakob Felder in Kappel.</p><lb/>
          <p>Mit dem 31. Dezember werden aus der Wehrpflicht<lb/>
entla&#x017F;&#x017F;en die Majore Emil Zollikofer in St. Gallen und<lb/>
Karl Good in Mels, die Hauptleute I. U. Rietmann<lb/>
und I. I. Saxer in St. Gallen und B. Schlegel in<lb/>
Wallen&#x017F;tadt; die Oberlieutenants Gottfried Schu&#x017F;ter in<lb/>
Zürich, I. M. Lengweiler und I. A. Engeler in St. Gallen,<lb/>
Ulrich Künzle in Kappel; die Lieutenants Ferdinand<lb/>
Glarner in Schännis und Eduard Zweifel in Flums.</p><lb/>
          <p>Zu Lieutenants der Infanterie ernannt: I&#x017F;enring,<lb/>
Alfred, Uznach, Lengweiler, Robert, St. Gallen, Bau-<lb/>
mann, Ulrich, Flawil, Baugartner, Anton, Herisau,<lb/>
Bruggmann, Florentin, Tablat, Curti, Eugen, St. Gallen,<lb/>
Dürler, Bernhard, St. Gallen, Hau&#x017F;er, Jo&#x017F;. Anton,<lb/>
Häggen&#x017F;chwil, Heß, Otto, Bern, Herzig, Jak., St. Gallen,<lb/>
Ilg, Eugen, St. Gallen, Ilg, Wilhelm, St. Gallen,<lb/>
Keller, Karl, St. Gallen, Kuhn, Jakob, |Buchs, Kunz,<lb/>
Karl Otto, Tablat, Kuratli, Emil, Winterthur, Mauer-<lb/>
hofer, Paul, St. Gallen, Nigg, Mathias, Rapperswil,<lb/>
Ra&#x017F;chle, Augu&#x017F;t, Lichten&#x017F;teig, Roggwiler, Johs., Flawil,<lb/>
Schefer, Theodor, St. Gallen, Schmid, Joh., Niederuzwil,<lb/>
Scherrer, Hermann, St. Gallen, Schneider, Karl, St.<lb/>
Gallen, Seiler, Oskar, St. Gallen, Stäheli, Augu&#x017F;tin,<lb/>
St. Gallen, Steiger, Joh. Ulrich, Flawil, Sul&#x017F;er, Chri&#x017F;t.,<lb/>
Azmoos, Weber, Karl, St. Gallen, Wehrli, Heinrich,<lb/>
St. Gallen, Wick, Joh., St. Gallen, Wyler, Martin,<lb/>
Flawil, Zeller, Joh., Wittenbach.</p><lb/>
          <p>Dem Offiziersverein der Stadt St. Gallen wird an<lb/>
die Ko&#x017F;ten eines Reitkur&#x017F;es, und dem Organi&#x017F;ationskomite<lb/>
in St. Fiden für das kantonale Schützenfe&#x017F;t ein be-<lb/>
&#x017F;cheidener Staatsbeitrag verabfolgt.</p><lb/>
          <p>Die Ortsgemeinde Eichenwies erhält die Bewilligung<lb/>
zur Vornahme eines Bodenverkaufes, Montlingen, zu einem<lb/>
umfangreichen Torfaushub, de&#x017F;&#x017F;en Verkaufserlös zur Tilgung<lb/>
von Kapital&#x017F;chulden verwendet werden &#x017F;oll.</p><lb/>
          <p>Die Kranka&#x017F;&#x017F;a-Statuten für die Aufenthalter-Verbände<lb/>
der Gemeinde Jona und Wartau werden genehmigt.</p><lb/>
          <p>Von Frl. Babetta Hilty &#x017F;el. von Buchs &#x017F;ind vergabt<lb/>
worden: dem Freibettenfond Fr. 1000 und an ein A&#x017F;yl<lb/>
für Unheilbare Fr. 500.</p><lb/>
          <p>Der Spinnerei von Johannes Hürlimann in Rappers-<lb/>
wil wird auf die Dauer eines Monats Ueberarbeitszeit<lb/>
um täglich eine Stunde bewilligt.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; Von der Erziehungskommi&#x017F;&#x017F;ion &#x017F;ind 5 Lehrer mit<lb/>
der vollen Pen&#x017F;ion in den Ruhe&#x017F;tand ver&#x017F;etzt worden,<lb/>
darunter Brunner in Libingen, mit 34; Inhelder in<lb/>
Kappel, mit 42; Meßmer in Wattwil, mit 37 Dien&#x017F;tjahren.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Lichten&#x017F;teig</hi>.</head>
          <p>Die Stelle eines hie&#x017F;igen Kaplanes<lb/>
wird Hochw. Hr. Pfarr-Re&#x017F;ignat L. I. Muff, aus dem<lb/>
Kanton Luzern, einnehmen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; Letzten Dien&#x017F;tag begab &#x017F;ich Hr. Ulrich <hi rendition="#g">Huber</hi><lb/>
im Feld bei <hi rendition="#g">Ganterswyl</hi> mit einem andern Jäger auf<lb/>
die Jagd. An der Grenze der beiden Gemeinden Ober-<lb/>
helfen&#x017F;chwil und Ganter&#x017F;chwil, gegen den Necker hin, wurde<lb/>
ein Marder von den Hunden aufge&#x017F;pürt und verfolgt.<lb/>
Das Wild flüchtete &#x017F;ich über einen &#x017F;teilen Abhang hinab.<lb/>
Hr. Huber, in der Meinung, nur eine kleine Schlucht<lb/>
vor &#x017F;ich zu haben, wagte &#x017F;ich über die Halde hinab, während<lb/>
&#x017F;ein Jagdgeno&#x017F;&#x017F;e weiter unten am Fuße des Fel&#x017F;ens, über<lb/>
den das ange&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;ene Thier kommen mußte, Po&#x017F;ten faßte.<lb/>
Statt des Thieres bemerkte die&#x017F;er immer mehr Steine<lb/>
über den Fel&#x017F;en hinabrollen und &#x017F;ah mit Schrecken plötzlich<lb/>
Huber über den Rand des Fel&#x017F;ens kopfüber in die grau&#x017F;e<lb/>
Tiefe &#x017F;türzen. Ein gewaltiger Schlag und leblos lag Huber<lb/>
neben dem &#x017F;chreckensbleichen Jagdgefährten. Sein Jagdhund,<lb/>
der glücklicher als er die Höhe wieder erreichte, heulte ent-<lb/>
&#x017F;etzlich, als er die Leiche &#x017F;eines Herrn fand; vergebens<lb/>
leckte er, kläglich wimmernd, die klaffenden Wunden &#x017F;eines<lb/>
Mei&#x017F;ters. Hr. Huber, ein junger, braver, recht&#x017F;chaffener<lb/>
Mann, wird &#x017F;ehr tief bedauert.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Bazenhaid</hi>.</head>
          <p>Am 26. ds., Abends, wurde im<lb/>
Hau&#x017F;e des Hrn. Brändle in <hi rendition="#g">Unterbazenhaid</hi> von<lb/>
ruchlo&#x017F;er Hand Feuer gelegt. Glücklicherwei&#x017F;e konnte das-<lb/>
&#x017F;elbe noch zur rechten Zeit gelö&#x017F;cht werden.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jLocal" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Kantonales.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zürich.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>&#x2014; Die Polizei hat die Urheber der jüng&#x017F;ten zahlreichen<lb/>
Einbrüche in der Per&#x017F;on des Adolf Nötzli von Höngg und<lb/>
des Emil Huber von Hau&#x017F;en, beides jüngere Leute, entdeckt.<lb/>
Der Letztere traf heute von Paris ein, wahr&#x017F;cheinlich zu<lb/>
neuen Unternehmungen gerü&#x017F;tet, wurde aber am Bahnhofe<lb/>
&#x017F;ofort verhaftet, und hat bereits ge&#x017F;tanden. Auch &#x017F;ein Kom-<lb/>
plice Nötzli, de&#x017F;&#x017F;en Verhaftung &#x017F;chon letzten Sonntag erfolgte,<lb/>
i&#x017F;t der begangenen Verbrechen zum größten Theile ge&#x017F;tändig.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Zürich</hi>.</head>
            <p>Am Sam&#x017F;tag Abend <hi rendition="#g">er&#x017F;choß</hi> &#x017F;ich ein<lb/>
i&#x017F;raeliti&#x017F;cher Großhändler in einem hie&#x017F;igen Hotel.</p><lb/>
            <p>= Als der Be&#x017F;itzer der Bierbrauerei <hi rendition="#g">Oerlikon,</hi><lb/>
am Sam&#x017F;tag Abend mit dem Ei&#x017F;enbahnzuge heimkehrend,<lb/>
der Wagen, der noch nicht ganz &#x017F;tille &#x017F;tand, verla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wollte, gerieth er unter die Räder des Zuges; die&#x017F;e gingen<lb/>
ihm über die Beine. Noch in der Nacht vom Samstag<lb/>
auf den Sonntag mußten zwei aus Zürich herbeigeholte<lb/>
Aerzte eine Amputation beider Beine vornehmen. Den Be-<lb/>
dauernswerthen hofft man am Leben erhalten zu können.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bern.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>&#x2014; <hi rendition="#g">Wyningen</hi>.</head>
            <p>Sam&#x017F;tag Nachmittag hat der all-<lb/>
gemein beliebte, fleißige und geachtete Rechen- und Holz-<lb/>
&#x017F;chuhmacher Jakob Dysli auf unerwartete Wei&#x017F;e einen<lb/>
&#x017F;chnellen Tod gefunden. Es &#x017F;ollte ihm ein Fuder Holz nach<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] habt ihr die Straße nicht beſſer beleuchtet? es wird doch für Anzünden 2—3 Lampen nicht alle Jahre eines extra Aviſes von St. Gallen bedürfen? Leider iſt es höchſte Zeit zum Einſteigen. Unſer Landes- vater kann die Antwort des Verwalters nicht mehr ab- warten, er fliegt hinunter, ſtolpert noch über 2 Schienen hinaus und erreicht im letzten Momente glücklich die Waggontreppe. Nun ſitzt er drinnen und — denkt nach: — Warum kommt es denn unſer Einem in St. Gallen nie in den Sinn im Großen Rathe ein ſpezielles Wort zu Gunſten des abgelegenen Seebezirks und des Gaſters zu reden, warum fällt es mir und meinen Kollegen nie ein, ſo zwiſchen hinein, anſtatt ſich im Löchlibad oder ſonſt wo beim „Znüni“ gütlich zu thun, den Herren Bureaukraten, Direktoren, Betriebschefs, wie ſie da heißen, auf die Bude zu ſteigen und für die Intereſſen einer ganzen Gegend einzuſtehen? Inzwiſchen hat der Zug den Heimathort unſeres St. Gallers erreicht. Wir ſagen daher dem Hrn. Kantonsrathe noch ein Lebewohl mit dem Wunſche, es möchte ihm ſeine Heimreiſe ſtets in Erinnerung bleiben (alſo auch im Frühling, wenn er wiederum nach St. Gallen kommt.) — Gute Nacht, Herr Kantonsrath, ein ſchöner Gruß daheim! Eidgenöſſiſches. — * Freimaurerei und „Das Gläschen des armen Mannes. Als jüngſt der als Pamphletär berüchtigte Freimaurer Leo Taxil in Paris der Loge den Rücken kehrte, verſprach er den Vorhang der Geheimſekte zu lüften, — und er hält Wort. Bereits liegen von dieſem bekehrten Freimaurer zwei Bände „vollſtändiger Ent- hüllungen über die Freimaurerei“ vor. Der zweite Band handelt über die „Brüder zu den drei Punkten“. Hier wird auch ein Blatt der Maurerei in der Schweiz gewidmet. Die ſchweizeriſchen Logen ſtehen entweder unter der Großloge Alpina oder unter dem „Supreme Conſeil“. Die freimaureriſche Hierarchie unterſcheidet drei Riten: der Egyptiſche Ritus, der Schottiſche Ritus und jener des großen Orients. Um den Humbug des Nichts, welches dahinter ſteckt, ja recht geheimnißvoll zu machen, muß man recht volltönende Namen vorſchicken! Die ſchweizeriſche Großloge „Alpina“ führt ihre „Lehr- jungen“ und „Geſellen“ (ſo heißen die untern Grade der Logenbrüder) nach dem „ſchottiſch-philoſophiſchen“ Ritus an der Naſe herum. Großmeiſter der Loge Alpina iſt der Architekt Ernſt Jung in Winterthur, „Ritter Kadoſch“ (ſo heißt einer der höhern Grade). Einer der erſten „Würdenträger“ iſt ferner der Regierungsſtatthalter Favrot in Pruntrut. Dieſer Hr. Favrot, eine Stütze des Berner Radikalismus, iſt einer der brutalſten Bedränger der juraſſiſchen Katholiken. Katholiſch getauft erklärte er im Jahre 1883 in einem Schreiben an den Kirchenverwaltungs- rath in Pruntrut „ausdrücklich und förmlich“ ſeinen Austritt aus der römiſch-katholiſchen Kirche, „der ich übrigens“, fügte er bei, „ſeit meiner Volljährigkeit nicht mehr an- gehört habe“. Nun, dieſes offene Glaubensbekenntniß tadeln wir nicht. Als Stellvertreter des Großmeiſters wird im Buche Taxils Leonh. Muralt-Gyſi, Ritter Kadoſch, ſeines Zeichens Papierfabrikant in Zürich, genannt als Groß- ſekretär Heinr. Langsdorf, Profeſſor in Winterthur. Gegenwärtiger Sitz der Großloge „Alpina“ iſt Winterthur; ſie hat 74 Logen (Freimaurer-Vereine) unter ſich mit zirka 3700 Maurern. Die Freimaurerkorreſpondenz des Auslandes wird ſtets an den Großmeiſter gerichtet; wo dieſer wohnt, iſt auch der Direktorialſitz der Groß- loge Alpina. Die Hauptloge „Supreme Conſeil“ (hoher Rath) hat viel weniger Bedeutung als die „Alpina“. Wichtiger aber iſt für uns, daß der Großmeiſter dieſer Loge kein Anderer iſt, als Hr. Ludwig Ruchonnet, Bundesrath in Bern. Als Freimaurer hat er den Titel „Unumſchränkter Ritter Großmeiſter“. Wir haben alſo hier einen neuen Beweis vor Augen, daß in der Schweiz, wie in den meiſten radikaliſirten Staaten die Zügel der Verwaltung in den Händen der Freimaurerei liegen. Hr. Ruchonnet, abwechſelnd oberſter Leiter der eidg. Politik, iſt ein Schooß- kind der unheilvollen Brüderſchaft. Die meiſten berniſchen Statthalter ſind Brüder zu den „drei Punkten“. Der von Hrn. L. Ruchonnet — Bundesrath als Bürger und „Souverain Commandeur“ als Freimaurer — geleitete „Hohe Helvetiſche Rath“ war 1777 mit Sitz in Lauſanne gegründet worden, iſt aber jetzt in völligem Zerfall. Er hat nur noch fünf Logen mit kaum 200 Frei- maurern unter ſich. Die freimaureriſche Korreſpondenz des Auslandes gelangt an Br *** Ruchonnet in Bern. Aus dieſen Enthüllungen zeigt ſich, wie Taxil ſagt, „daß die Freimaurer im Gebiete des politiſchen Lebens ausſchließlich nur diejenigen unterſtützen, welche zu ihnen gehören.“ Das iſt das Geheimniß ihres raſchen, oft räthſelhaften Emporkommens. In religiöſer Hinſicht iſt die Loge bekanntlich das Werkzeug der Revolution, des tiefinnerſten Gotteshaſſes, jenes Prinzips, das lauernd auf den einſtigen Sieg der Empörung gegen die Kirche, grinſend in ſeiner Macht- ſphäre ſpricht: „Ich der Uhu, Oberuhu, Ich, der Denker, ſeh’ die Zeichen Großer Zeit, wo meine Lehre Siegt und herrſcht in allen Reichen.“ (F. V. Weber.) „Das Gläschen des armen Mannes“ zeigt ſich denn doch nicht ſo unſchuldiger Natur, wie ihm ſeine Anwälte in neueſter Zeit andichteten. Es gleicht vielmehr dem „verruchten Beſen in Göthe’s Zauberlehrling, der, vom ungeſchickten Burſchen in einen Geift verwandelt, durch immer neue Waſſerſtröme das Haus überſchwemmte; oder auch Dr. Fauſt’s gefährlicher „Phiole“. Auch der „arme Mann“, des Gläschens Freund, ſpricht nur zu oft: „Ich grüße Dich, du einzige Phiole, Die ich mit Andacht nun herunterhole, In dir verehr’ ich Menſchenwitz und Kunſt. S’iſt leider nicht immer Glockenklang und Chorgeſang zur Stelle, der den Trinker vom Genuſſe des Gläschens abhält wie weiland den lebensüberdrüſſigen Fauſt, als er die Schale mit dem Saft, „der eilig trunken macht“, an den Mund ſetzen wollte. Was frägt übrigens ein ächter Freund des Schnapsgläschens nach Glockenklang und Chorgeſang, wenn er mal vor ſeiner Phiole ſitzt! Es liegen uns wieder ein Paar Beiſpiele der unſeligen Zaubergewalt des berüchtigten Trankes vor. Im Bezirk Veveyſo (Freiburg) kehrte vorletzten Sonntag eine ſchnaps- beduſelte Frau Abends nach Hauſe zurück. Plötzlich ſtarb ſie in der Wohnung ihres Nachbars. In ihrem Bette fand man eine Halbe Schnaps! — Aus dem Gau (Solo- thurn) ſchreibt man einem Oltener Blatte, daß in einem einzigen Dorfe zwölf verheirathete Frauen genannt werden, die Tag für Tag einen Schnapsrauſch haben, oft ſchon von Mittag an. Natürlich gebe es in dieſem Dorfe noch viel mehr Männer, die dieſem ſchändlichen Laſter fröhnen. Das Elend ſei daher groß und dürfe man hier den Zeugen dieſes Zuſtandes nicht vom Gläschen des armen Mannes reden. — Die Eidgenoſſenſchaft wird es alſo doch ver- antworten können, daß ſie am 25. Oktober dieſen wirklich „armen“ Tröpfen die Giftphiole, den „Inbegriff der holden Schlummerſäfte“, mit Gewalt vom Munde zog! — Ebnat. In ſeiner letzten Sitzung wählte der Schulrath den Hrn. Albert Forrer von Krummenau, zur Zeit Lehrer in Stein, an die vakante Unterſchul- Lehrſtelle, und zwar auf dem Berufungewege. — Viehſeuchen. Die Maul- und Klauenſeuche hat laut dem neueſten Bulletin des ſchweizeriſchen Land- wirthſchaftsdepartementes auch in der erſten Hälfte des laufenden Monats an Verbreitung bedeutend abgenommen. Am 1. November waren 126 Ställe von derſelben infizirt, auf den 15. gl. Mts. nur noch 88 (alſo Abnahme 38) und zwar in den Kantonen Waadt 45, Freiburg und Wallis je 17, Teſſin 4, Genf 3, Solothurn und Luzern je 1. St. Galliſches. — * Es iſt beſtimmt im Hohen Rath, daß man von Allem, was man hat, gibt Steuern! Du zahlſt von jedem Gegenſtand ein Pflichttheil deinem Vaterlande, dem theuern — ſo ungefähr lautet der Steuer-Hymnus des deutſchen Reiches. Dem ſt. galliſchen Volke hat man dieſes hübſche Liedchen letzte Woche auch geſungen: in der Sitzung vom 23. Nov. nahm der Große Rath das Poſtulat der ſtaatswirthſchaftlichen Kommiſſion an: im Laufe des Jahres 1886 eine allgemeine Steuerreviſion im Kanton durchführen zu laſſen. Weil aber die „Silberſtrecker“ für ihr Schätzegraben betaglöhnt ſein wollen, ſo wurden ſofort dem bereits zum Unterſinken belaſteten Steuerrachen, vulgo Büdget, noch Fr. 30,000 muthmaßliche Koſten der Silber- ſtrecke aufgebürdet. Alsdann wurde auf Antrag des Regierungsrathes und der Büdgetkommiſſion vom Großen Rathe beſchloſſen, für das Jahr 1886 eine Staats- ſteuer von Fr. 2. 40 von Fr. 1000 Steuerkapital zu erheben. Die ſtaatliche Vermögensſteuer iſt alſo mit einem Ruck von Fr. 1. 80 auf Fr. 2. 40 geſtiegen — eine „Hauſſe-Bewegung“, wie wir ſie zu Gunſten der Bauern- ſame lieber auf den Viehmärkten ſähen. Uns iſt der Gedanke durchaus fern, als ob bei Ankauf dieſes „Krames“ nicht gute Treue und rein patriotiſcher und humaner Sinn vorgewaltet hätten; aber das darf ausgeſprochen werden, daß das Volk über die Urſachen dieſes „Krames“ (Gehaltserhöhungen, Subventionen ꝛc.) und über die Opportunität der Steuerreviſion ganz anders denkt als ſeine Vertreter im Großen Rathe zu glauben wähnten. Es werden im nächſten Jahre die Klaſſen des Mittelſtandes alle Kräfte zu Rathe halten und ſich nach der Decke ſtrecken müſſen, um ſich über Waſſer zu halten, denn das Jahr 1885 wird auch für ſie mit einem wirth- ſchaftlichen Defizit abſchließen und was die Zukunft im Schooße birgt, kann den jetzigen Status ebenſowohl ver- ſchlimmern als günſtig umgeſtalten. In ſolchen Zeiten ſieht das ſteuerzahlende Publikum es gern, ja hat ein ge- wiſſes Recht, es von der Landesverwaltung zu verlangen, daß man der Zeitlage Rechnung trägt und beim Ausgaben- dekretiren nicht ſowohl das „Wünſchbare“ als das Noth- wendige im Auge behalte. Der „barmherzige Sama- riter“ kann ſonſt zu einem recht unbarm- herzigen Leviten werden. An der allerdings weitgehenden Subvention von Fr. 40,000 aus dem Staatsſäckel für das Kranken- und Greiſenaſyl haben ſich im Sinne der Unterſtützung meiſtens Herren betheiligt, denen der Franken Steuer leichter fällt, als dem Bauer der Rappen und die daher an die Leiſtungs- fähigkeit der übrigen Steuerklaſſen ihren eigenen Maßſtab anlegen. Die Sparſamkeit und Vorſicht des bäuerlichen Elementes im Ausgeben als Geiz oder Hartherzigkeit taxiren, iſt häufig ein Unrecht, denn, wie P. Eſſeiva richtig ſagt, „überall hält der Bauer ſeine Börſe feſt geſchloſſen, weil er beſſer als Jemand den Werth des Geldes kennt und jeder Rappen für ihn ein Tropfen Schweiß bedeutet.“ Wolle man das in der Hauptſtadt nie vergeſſen! — Regierungsrathsverhandlungen. Fol- gende Hauptleute des Auszuges werden in die Landwehr verſetzt: Chriſtian Beuſch in Buchs, Oskar Bärlocher in St. Gallen, Mathias Eggenberger in Grabs, G. E. Keller in Wattwil, Peter Höfliger in Thal, Johann Baumann in Flawil und Oberſtlieulenant Jakob Felder in Kappel. Mit dem 31. Dezember werden aus der Wehrpflicht entlaſſen die Majore Emil Zollikofer in St. Gallen und Karl Good in Mels, die Hauptleute I. U. Rietmann und I. I. Saxer in St. Gallen und B. Schlegel in Wallenſtadt; die Oberlieutenants Gottfried Schuſter in Zürich, I. M. Lengweiler und I. A. Engeler in St. Gallen, Ulrich Künzle in Kappel; die Lieutenants Ferdinand Glarner in Schännis und Eduard Zweifel in Flums. Zu Lieutenants der Infanterie ernannt: Iſenring, Alfred, Uznach, Lengweiler, Robert, St. Gallen, Bau- mann, Ulrich, Flawil, Baugartner, Anton, Herisau, Bruggmann, Florentin, Tablat, Curti, Eugen, St. Gallen, Dürler, Bernhard, St. Gallen, Hauſer, Joſ. Anton, Häggenſchwil, Heß, Otto, Bern, Herzig, Jak., St. Gallen, Ilg, Eugen, St. Gallen, Ilg, Wilhelm, St. Gallen, Keller, Karl, St. Gallen, Kuhn, Jakob, |Buchs, Kunz, Karl Otto, Tablat, Kuratli, Emil, Winterthur, Mauer- hofer, Paul, St. Gallen, Nigg, Mathias, Rapperswil, Raſchle, Auguſt, Lichtenſteig, Roggwiler, Johs., Flawil, Schefer, Theodor, St. Gallen, Schmid, Joh., Niederuzwil, Scherrer, Hermann, St. Gallen, Schneider, Karl, St. Gallen, Seiler, Oskar, St. Gallen, Stäheli, Auguſtin, St. Gallen, Steiger, Joh. Ulrich, Flawil, Sulſer, Chriſt., Azmoos, Weber, Karl, St. Gallen, Wehrli, Heinrich, St. Gallen, Wick, Joh., St. Gallen, Wyler, Martin, Flawil, Zeller, Joh., Wittenbach. Dem Offiziersverein der Stadt St. Gallen wird an die Koſten eines Reitkurſes, und dem Organiſationskomite in St. Fiden für das kantonale Schützenfeſt ein be- ſcheidener Staatsbeitrag verabfolgt. Die Ortsgemeinde Eichenwies erhält die Bewilligung zur Vornahme eines Bodenverkaufes, Montlingen, zu einem umfangreichen Torfaushub, deſſen Verkaufserlös zur Tilgung von Kapitalſchulden verwendet werden ſoll. Die Krankaſſa-Statuten für die Aufenthalter-Verbände der Gemeinde Jona und Wartau werden genehmigt. Von Frl. Babetta Hilty ſel. von Buchs ſind vergabt worden: dem Freibettenfond Fr. 1000 und an ein Aſyl für Unheilbare Fr. 500. Der Spinnerei von Johannes Hürlimann in Rappers- wil wird auf die Dauer eines Monats Ueberarbeitszeit um täglich eine Stunde bewilligt. — Von der Erziehungskommiſſion ſind 5 Lehrer mit der vollen Penſion in den Ruheſtand verſetzt worden, darunter Brunner in Libingen, mit 34; Inhelder in Kappel, mit 42; Meßmer in Wattwil, mit 37 Dienſtjahren. — Lichtenſteig. Die Stelle eines hieſigen Kaplanes wird Hochw. Hr. Pfarr-Reſignat L. I. Muff, aus dem Kanton Luzern, einnehmen. — Letzten Dienſtag begab ſich Hr. Ulrich Huber im Feld bei Ganterswyl mit einem andern Jäger auf die Jagd. An der Grenze der beiden Gemeinden Ober- helfenſchwil und Ganterſchwil, gegen den Necker hin, wurde ein Marder von den Hunden aufgeſpürt und verfolgt. Das Wild flüchtete ſich über einen ſteilen Abhang hinab. Hr. Huber, in der Meinung, nur eine kleine Schlucht vor ſich zu haben, wagte ſich über die Halde hinab, während ſein Jagdgenoſſe weiter unten am Fuße des Felſens, über den das angeſchoſſene Thier kommen mußte, Poſten faßte. Statt des Thieres bemerkte dieſer immer mehr Steine über den Felſen hinabrollen und ſah mit Schrecken plötzlich Huber über den Rand des Felſens kopfüber in die grauſe Tiefe ſtürzen. Ein gewaltiger Schlag und leblos lag Huber neben dem ſchreckensbleichen Jagdgefährten. Sein Jagdhund, der glücklicher als er die Höhe wieder erreichte, heulte ent- ſetzlich, als er die Leiche ſeines Herrn fand; vergebens leckte er, kläglich wimmernd, die klaffenden Wunden ſeines Meiſters. Hr. Huber, ein junger, braver, rechtſchaffener Mann, wird ſehr tief bedauert. — Bazenhaid. Am 26. ds., Abends, wurde im Hauſe des Hrn. Brändle in Unterbazenhaid von ruchloſer Hand Feuer gelegt. Glücklicherweiſe konnte das- ſelbe noch zur rechten Zeit gelöſcht werden. Kantonales. Zürich. — Die Polizei hat die Urheber der jüngſten zahlreichen Einbrüche in der Perſon des Adolf Nötzli von Höngg und des Emil Huber von Hauſen, beides jüngere Leute, entdeckt. Der Letztere traf heute von Paris ein, wahrſcheinlich zu neuen Unternehmungen gerüſtet, wurde aber am Bahnhofe ſofort verhaftet, und hat bereits geſtanden. Auch ſein Kom- plice Nötzli, deſſen Verhaftung ſchon letzten Sonntag erfolgte, iſt der begangenen Verbrechen zum größten Theile geſtändig. — Zürich. Am Samſtag Abend erſchoß ſich ein iſraelitiſcher Großhändler in einem hieſigen Hotel. = Als der Beſitzer der Bierbrauerei Oerlikon, am Samſtag Abend mit dem Eiſenbahnzuge heimkehrend, der Wagen, der noch nicht ganz ſtille ſtand, verlaſſen wollte, gerieth er unter die Räder des Zuges; dieſe gingen ihm über die Beine. Noch in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag mußten zwei aus Zürich herbeigeholte Aerzte eine Amputation beider Beine vornehmen. Den Be- dauernswerthen hofft man am Leben erhalten zu können. Bern. — Wyningen. Samſtag Nachmittag hat der all- gemein beliebte, fleißige und geachtete Rechen- und Holz- ſchuhmacher Jakob Dysli auf unerwartete Weiſe einen ſchnellen Tod gefunden. Es ſollte ihm ein Fuder Holz nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller96_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller96_1885/2
Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 96, Uznach, 02. 12. 1885, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller96_1885/2>, abgerufen am 21.11.2024.