Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

hiesiger Republic Spesen unterhalten und verpfleget werden. Aus Dalmatien hat man für dißmal nichts neues / weilen zu dieser Zeit keine Kriegs-Operationes können vorgenommen werden. Dieser Tagen seynd Ihr. Hertzog von Hannover zu Venedig angelangt. Durchl. der Hertzog von Hannover hier ankommen/ welcher sich in Musical. opera divertirt, deren erste intitulirt ist/ Cleareo di Negro ponte, die andere/ Didone delirante, und die dritte Demone Amante. Von Constantinopel hat man/ daß der Groß. Vezier annoch willens ist/ künfftiges Früh-Jahr persönlich zu Feld zu gehen/ und seyen von dannen 4000. neue Soldaten nach Morea commandirt worden/ so wolte man auch die Arabische und Asiatische Trouppen mit Gewalt zum march zwingen/ weßhalben einige Secretarii von der grossen Cantzley aus commandirt worden. Von Der Capitain von Delfino und der Corsair Manetta thun eine Landung in Candia. Zante hat man Nachricht/ daß der Capitain der Schiffen Delfino, nebst dem Corsair Manetta in Candia eine Landung gethan/ welches ihnen so sehr geglücket/ daß sie das Castell von Gurapetra, auff der Küsten selbigen Reichs gelegen / glücklich erobert/ viel Türcken darnieder gemacht/ und über 200. derselben gefangen bekommen.

Mit Brieffen aus Dalmatien vom 3. hujus hat man neues/ daß unerachtet der rauhen Winterszeit die Morlacken in verschiedenen starcken Die Morlacken streiffen weit ins Türckische/ und machen gute Beuth. Trouppen in das Türckische biß an die Stadt Imosu fortgerucket/ allwo sich der Feind mit Trencheen versichert/ welche aber auff Anfrischung deß Gen. Proveditors Valier besagte Morlacken attaquirt, und nach einem 3. stündigen Gefecht überwunden/ worauff der Feind sich in die Vestung reterirt/ jene aber / nachdeme sie die Stadt geplündert/ und eine reiche Beuth an Vieh und andern Sachen erobert/ selbige angezündet/ und in die Aschen gelegt/ sie haben auch viel Christliche Familien mit sich zurück gebracht so sich der Republic devotion untergeben haben/ aus welchen 150. Kriegsdienst zu leisten capabel seynd/ wie sie dann solche würcklich angenommen haben. Ein andere Parthey hat biß an Narenta viele Dörffer in Contribution gesetzt/ und welche in der Güte sich darzu nicht verstehen wolten/ haben die Straff ihrer Halßstärrigkeit durch das Feuer bezahlen müssen/ diese Parthey ist ebenmässig nicht mit lären Händen sondern mit einer guten Beuth zuruck kommen/ und ob sie schon in dem Ruckmarsch von dem Feind von hinden und auff der Seiten angefallen worden/ hat sie dannoch demselben sich tavffer widersetzt/ und ware ihnen kein geringer Vortheil/ daß sie von etlichen Galeazzen auff der andern Seiten aus dem Meer bedeckt wurden / womit sie sich und ihre ertapte Beuth salvirt haben. Man hat die Päß/ durch welche der Bassa von Boßnia/ Clin und Sing zu succurriren gedenckt/ bester massen besetzt. Die Heyducken haben auch einen

hiesiger Republic Spesen unterhalten und verpfleget werden. Aus Dalmatien hat man für dißmal nichts neues / weilen zu dieser Zeit keine Kriegs-Operationes können vorgenommen werden. Dieser Tagen seynd Ihr. Hertzog von Hannover zu Venedig angelangt. Durchl. der Hertzog von Hannover hier ankommen/ welcher sich in Musical. opera divertirt, deren erste intitulirt ist/ Cleareo di Negro ponte, die andere/ Didone delirante, und die dritte Demone Amante. Von Constantinopel hat man/ daß der Groß. Vezier annoch willens ist/ künfftiges Früh-Jahr persönlich zu Feld zu gehen/ und seyen von dannen 4000. neue Soldaten nach Morea commandirt worden/ so wolte man auch die Arabische und Asiatische Trouppen mit Gewalt zum march zwingen/ weßhalben einige Secretarii von der grossen Cantzley aus commandirt worden. Von Der Capitain von Delfino und der Corsair Manetta thun eine Landung in Candia. Zante hat man Nachricht/ daß der Capitain der Schiffen Delfino, nebst dem Corsair Manetta in Candia eine Landung gethan/ welches ihnen so sehr geglücket/ daß sie das Castell von Gurapetra, auff der Küsten selbigen Reichs gelegen / glücklich erobert/ viel Türcken darnieder gemacht/ und über 200. derselben gefangen bekommen.

Mit Brieffen aus Dalmatien vom 3. hujus hat man neues/ daß unerachtet der rauhen Winterszeit die Morlacken in verschiedenen starcken Die Morlacken streiffen weit ins Türckische/ und machen gute Beuth. Trouppen in das Türckische biß an die Stadt Imosu fortgerucket/ allwo sich der Feind mit Trencheen versichert/ welche aber auff Anfrischung deß Gen. Proveditors Valier besagte Morlacken attaquirt, und nach einem 3. stündigen Gefecht überwunden/ worauff der Feind sich in die Vestung reterirt/ jene aber / nachdeme sie die Stadt geplündert/ und eine reiche Beuth an Vieh und andern Sachen erobert/ selbige angezündet/ und in die Aschen gelegt/ sie haben auch viel Christliche Familien mit sich zurück gebracht so sich der Republic devotion untergeben haben/ aus welchen 150. Kriegsdienst zu leisten capabel seynd/ wie sie dann solche würcklich angenommen haben. Ein andere Parthey hat biß an Narenta viele Dörffer in Contribution gesetzt/ und welche in der Güte sich darzu nicht verstehen wolten/ haben die Straff ihrer Halßstärrigkeit durch das Feuer bezahlen müssen/ diese Parthey ist ebenmässig nicht mit lären Händen sondern mit einer guten Beuth zuruck kommen/ und ob sie schon in dem Ruckmarsch von dem Feind von hinden und auff der Seiten angefallen worden/ hat sie dannoch demselben sich tavffer widersetzt/ und ware ihnen kein geringer Vortheil/ daß sie von etlichen Galeazzen auff der andern Seiten aus dem Meer bedeckt wurden / womit sie sich und ihre ertapte Beuth salvirt haben. Man hat die Päß/ durch welche der Bassa von Boßnia/ Clin und Sing zu succurriren gedenckt/ bester massen besetzt. Die Heyducken haben auch einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0118" n="106"/>
hiesiger Republic Spesen                      unterhalten und verpfleget werden. Aus Dalmatien hat man für dißmal nichts neues                     / weilen zu dieser Zeit keine Kriegs-Operationes können vorgenommen werden.                      Dieser Tagen seynd Ihr. <note place="left">Hertzog von Hannover zu Venedig                          angelangt.</note> Durchl. der Hertzog von Hannover hier ankommen/ welcher                      sich in Musical. opera divertirt, deren erste intitulirt ist/ Cleareo di Negro                      ponte, die andere/ Didone delirante, und die dritte Demone Amante. Von                      Constantinopel hat man/ daß der Groß. Vezier annoch willens ist/ künfftiges                      Früh-Jahr persönlich zu Feld zu gehen/ und seyen von dannen 4000. neue Soldaten                      nach Morea commandirt worden/ so wolte man auch die Arabische und Asiatische                      Trouppen mit Gewalt zum march zwingen/ weßhalben einige Secretarii von der                      grossen Cantzley aus commandirt worden. Von <note place="left">Der Capitain von                          Delfino und der Corsair Manetta thun eine Landung in Candia.</note> Zante                      hat man Nachricht/ daß der Capitain der Schiffen Delfino, nebst dem Corsair                      Manetta in Candia eine Landung gethan/ welches ihnen so sehr geglücket/ daß                      sie das Castell von Gurapetra, auff der Küsten selbigen Reichs gelegen /                      glücklich erobert/ viel Türcken darnieder gemacht/ und über 200. derselben                      gefangen bekommen.</p>
        <p>Mit Brieffen aus Dalmatien vom 3. hujus hat man neues/ daß unerachtet der rauhen                      Winterszeit die Morlacken in verschiedenen starcken <note place="left">Die                          Morlacken streiffen weit ins Türckische/ und machen gute Beuth.</note>                      Trouppen in das Türckische biß an die Stadt Imosu fortgerucket/ allwo sich der                      Feind mit Trencheen versichert/ welche aber auff Anfrischung deß Gen.                      Proveditors Valier besagte Morlacken attaquirt, und nach einem 3. stündigen                      Gefecht überwunden/ worauff der Feind sich in die Vestung reterirt/ jene aber                     / nachdeme sie die Stadt geplündert/ und eine reiche Beuth an Vieh und andern                      Sachen erobert/ selbige angezündet/ und in die Aschen gelegt/ sie haben auch                      viel Christliche Familien mit sich zurück gebracht so sich der Republic devotion                      untergeben haben/ aus welchen 150. Kriegsdienst zu leisten capabel seynd/ wie                      sie dann solche würcklich angenommen haben. Ein andere Parthey hat biß an                      Narenta viele Dörffer in Contribution gesetzt/ und welche in der Güte sich                      darzu nicht verstehen wolten/ haben die Straff ihrer Halßstärrigkeit durch das                      Feuer bezahlen müssen/ diese Parthey ist ebenmässig nicht mit lären Händen                      sondern mit einer guten Beuth zuruck kommen/ und ob sie schon in dem Ruckmarsch                      von dem Feind von hinden und auff der Seiten angefallen worden/ hat sie dannoch                      demselben sich tavffer widersetzt/ und ware ihnen kein geringer Vortheil/ daß                      sie von etlichen Galeazzen auff der andern Seiten aus dem Meer bedeckt wurden /                      womit sie sich und ihre ertapte Beuth salvirt haben. Man hat die Päß/ durch                      welche der Bassa von Boßnia/ Clin und Sing zu succurriren gedenckt/ bester                      massen besetzt. Die Heyducken haben auch einen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0118] hiesiger Republic Spesen unterhalten und verpfleget werden. Aus Dalmatien hat man für dißmal nichts neues / weilen zu dieser Zeit keine Kriegs-Operationes können vorgenommen werden. Dieser Tagen seynd Ihr. Durchl. der Hertzog von Hannover hier ankommen/ welcher sich in Musical. opera divertirt, deren erste intitulirt ist/ Cleareo di Negro ponte, die andere/ Didone delirante, und die dritte Demone Amante. Von Constantinopel hat man/ daß der Groß. Vezier annoch willens ist/ künfftiges Früh-Jahr persönlich zu Feld zu gehen/ und seyen von dannen 4000. neue Soldaten nach Morea commandirt worden/ so wolte man auch die Arabische und Asiatische Trouppen mit Gewalt zum march zwingen/ weßhalben einige Secretarii von der grossen Cantzley aus commandirt worden. Von Zante hat man Nachricht/ daß der Capitain der Schiffen Delfino, nebst dem Corsair Manetta in Candia eine Landung gethan/ welches ihnen so sehr geglücket/ daß sie das Castell von Gurapetra, auff der Küsten selbigen Reichs gelegen / glücklich erobert/ viel Türcken darnieder gemacht/ und über 200. derselben gefangen bekommen. Hertzog von Hannover zu Venedig angelangt. Der Capitain von Delfino und der Corsair Manetta thun eine Landung in Candia. Mit Brieffen aus Dalmatien vom 3. hujus hat man neues/ daß unerachtet der rauhen Winterszeit die Morlacken in verschiedenen starcken Trouppen in das Türckische biß an die Stadt Imosu fortgerucket/ allwo sich der Feind mit Trencheen versichert/ welche aber auff Anfrischung deß Gen. Proveditors Valier besagte Morlacken attaquirt, und nach einem 3. stündigen Gefecht überwunden/ worauff der Feind sich in die Vestung reterirt/ jene aber / nachdeme sie die Stadt geplündert/ und eine reiche Beuth an Vieh und andern Sachen erobert/ selbige angezündet/ und in die Aschen gelegt/ sie haben auch viel Christliche Familien mit sich zurück gebracht so sich der Republic devotion untergeben haben/ aus welchen 150. Kriegsdienst zu leisten capabel seynd/ wie sie dann solche würcklich angenommen haben. Ein andere Parthey hat biß an Narenta viele Dörffer in Contribution gesetzt/ und welche in der Güte sich darzu nicht verstehen wolten/ haben die Straff ihrer Halßstärrigkeit durch das Feuer bezahlen müssen/ diese Parthey ist ebenmässig nicht mit lären Händen sondern mit einer guten Beuth zuruck kommen/ und ob sie schon in dem Ruckmarsch von dem Feind von hinden und auff der Seiten angefallen worden/ hat sie dannoch demselben sich tavffer widersetzt/ und ware ihnen kein geringer Vortheil/ daß sie von etlichen Galeazzen auff der andern Seiten aus dem Meer bedeckt wurden / womit sie sich und ihre ertapte Beuth salvirt haben. Man hat die Päß/ durch welche der Bassa von Boßnia/ Clin und Sing zu succurriren gedenckt/ bester massen besetzt. Die Heyducken haben auch einen Die Morlacken streiffen weit ins Türckische/ und machen gute Beuth.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/118
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/118>, abgerufen am 18.05.2024.