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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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hervor/ der Rest ist von dem Gesind/ worvon wir die preuven in Morea gehabt. Jhre Macht zur See bestehet erstlich in 10. neuen Kriegsschiffen/ eines davon ist allbereit in letzter Campagne vergangen/ bloß von wegen deß Donnern seß Salve schiessens/ weiln es gar zu schwach gebauet gewesen. Dieses ist die Faute, welche ingleichem bey allen übrigen ist committrirt worden. Es ist sonst die grösseste/ so jemahls in Constantinopel gebauet gewesen/ und im übrigen von keinem schlechten ansehen. Sie kosten dem Groß-Herrn unglaublich viel/ und zwar/ wann ich darauff nachsagen mag/ das stücke 200. und 50000. Reichsthl. Es ist solches eine verlohrne depence, es sey dann daß man ein Theil davon salvire/ mit Verhandlung an die von Algier und Tripoli. Man sagt/ daß der jetzige Vezier dieses vorhabe / wohl sehend/ daß der Groß-Herr sonst wenig Frucht von diesen Schiffen zu gewarten habe. Ich hab dieselbe von nahen besehen/ wie ingleichem die so genante Saile-Galeren, welches die von Constantinopel seynd; dieses seynd die miserabelsten/ so ich jemahls gesehen; die Beeg-Galeren (welche die seynd/ so von particuliren für gewisse Summa Geldes/ als 12000. Reichsthaler/ zu Dienst deß Groß Herrn außgerüstet) sind zwar besser/ und dörfflen gute Dienste thun / wann der Groß-Herr ihnen in dem Schaden/ welcher ihnen von einem Combat kan begegnen/ wolte zu Hülff kommen. Allein weil solches nicht geschiehet/ so verhüten sie alle Gelegenheit zum Gefecht. Wie groß der Terror pannique ist / davon haben wir preuven in Morea gehabt/ aber ich mag anjetzo wohl dazu setzen / daß sie biß in Constantinopel ein Gefühl davon haben. Ich lobe die Republic darinn/ daß sie mit denen angräntzenden Conquesten bemühet ist/ sonsten wären noch wohl andere Dinge zu entrepreniren/ insonderheie wann man den Türcken nur dommagiren wolte. Wäre die Facon zu kriegen denen Venetianern bekant/ als man sie in Franckreich und anderstwo practiciret/ die Dardanellen wären leicht passiret/ und Constantinopel in Brand gestecket.

Mein particulier-Sach betreffend/ so stehe ich anjetzo in Deliberation über eine Reiß nach Jerusalem/ grand Cair und Alexandria; es mangelt nur umb daß ich meinen Kauffmann zu Smirne davon bespreche/ weßfalls ich anjetzo mit meiner Retour eile. Soferne ich hiemit reussire/ wird mir solches Gelegenheit geben / den Hrn. Obristen von der Türcken Zustand ein mehrers bekant zu machen

Pädflliche Geschichten. Die Päbstliche Geschichten belangende/ bringen Brieff von Rom/ daß der Pabst mit Endigung deß verstrichenen Jahrs das Krancken-Bett verlassen/ und das neue Jahr wieder in vollkommener Gesundheit angetretten hab. Jedoch gebe er noch zur Zeit keine Audientz/ wie inständig selbige

hervor/ der Rest ist von dem Gesind/ worvon wir die preuven in Morea gehabt. Jhre Macht zur See bestehet erstlich in 10. neuen Kriegsschiffen/ eines davon ist allbereit in letzter Campagne vergangen/ bloß von wegen deß Donnern seß Salve schiessens/ weiln es gar zu schwach gebauet gewesen. Dieses ist die Faute, welche ingleichem bey allen übrigen ist committrirt worden. Es ist sonst die grösseste/ so jemahls in Constantinopel gebauet gewesen/ und im übrigen von keinem schlechten ansehen. Sie kosten dem Groß-Herrn unglaublich viel/ und zwar/ wann ich darauff nachsagen mag/ das stücke 200. und 50000. Reichsthl. Es ist solches eine verlohrne depence, es sey dann daß man ein Theil davon salvire/ mit Verhandlung an die von Algier und Tripoli. Man sagt/ daß der jetzige Vezier dieses vorhabe / wohl sehend/ daß der Groß-Herr sonst wenig Frucht von diesen Schiffen zu gewarten habe. Ich hab dieselbe von nahen besehen/ wie ingleichem die so genante Saile-Galeren, welches die von Constantinopel seynd; dieses seynd die miserabelsten/ so ich jemahls gesehen; die Beeg-Galeren (welche die seynd/ so von particuliren für gewisse Summa Geldes/ als 12000. Reichsthaler/ zu Dienst deß Groß Herrn außgerüstet) sind zwar besser/ und dörfflen gute Dienste thun / wann der Groß-Herr ihnen in dem Schaden/ welcher ihnen von einem Combat kan begegnen/ wolte zu Hülff kommen. Allein weil solches nicht geschiehet/ so verhüten sie alle Gelegenheit zum Gefecht. Wie groß der Terror pannique ist / davon haben wir preuven in Morea gehabt/ aber ich mag anjetzo wohl dazu setzen / daß sie biß in Constantinopel ein Gefühl davon haben. Ich lobe die Republic darinn/ daß sie mit denen angräntzenden Conquesten bemühet ist/ sonsten wären noch wohl andere Dinge zu entrepreniren/ insonderheie wann man den Türcken nur dommagiren wolte. Wäre die Façon zu kriegen denen Venetianern bekant/ als man sie in Franckreich und anderstwo practiciret/ die Dardanellen wären leicht passiret/ und Constantinopel in Brand gestecket.

Mein particulier-Sach betreffend/ so stehe ich anjetzo in Deliberation über eine Reiß nach Jerusalem/ grand Cair und Alexandria; es mangelt nur umb daß ich meinen Kauffmann zu Smirne davon bespreche/ weßfalls ich anjetzo mit meiner Retour eile. Soferne ich hiemit reussire/ wird mir solches Gelegenheit geben / den Hrn. Obristen von der Türcken Zustand ein mehrers bekant zu machen

Pädflliche Geschichten. Die Päbstliche Geschichten belangende/ bringen Brieff von Rom/ daß der Pabst mit Endigung deß verstrichenen Jahrs das Krancken-Bett verlassen/ und das neue Jahr wieder in vollkommener Gesundheit angetretten hab. Jedoch gebe er noch zur Zeit keine Audientz/ wie inständig selbige

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[111/0123] hervor/ der Rest ist von dem Gesind/ worvon wir die preuven in Morea gehabt. Jhre Macht zur See bestehet erstlich in 10. neuen Kriegsschiffen/ eines davon ist allbereit in letzter Campagne vergangen/ bloß von wegen deß Donnern seß Salve schiessens/ weiln es gar zu schwach gebauet gewesen. Dieses ist die Faute, welche ingleichem bey allen übrigen ist committrirt worden. Es ist sonst die grösseste/ so jemahls in Constantinopel gebauet gewesen/ und im übrigen von keinem schlechten ansehen. Sie kosten dem Groß-Herrn unglaublich viel/ und zwar/ wann ich darauff nachsagen mag/ das stücke 200. und 50000. Reichsthl. Es ist solches eine verlohrne depence, es sey dann daß man ein Theil davon salvire/ mit Verhandlung an die von Algier und Tripoli. Man sagt/ daß der jetzige Vezier dieses vorhabe / wohl sehend/ daß der Groß-Herr sonst wenig Frucht von diesen Schiffen zu gewarten habe. Ich hab dieselbe von nahen besehen/ wie ingleichem die so genante Saile-Galeren, welches die von Constantinopel seynd; dieses seynd die miserabelsten/ so ich jemahls gesehen; die Beeg-Galeren (welche die seynd/ so von particuliren für gewisse Summa Geldes/ als 12000. Reichsthaler/ zu Dienst deß Groß Herrn außgerüstet) sind zwar besser/ und dörfflen gute Dienste thun / wann der Groß-Herr ihnen in dem Schaden/ welcher ihnen von einem Combat kan begegnen/ wolte zu Hülff kommen. Allein weil solches nicht geschiehet/ so verhüten sie alle Gelegenheit zum Gefecht. Wie groß der Terror pannique ist / davon haben wir preuven in Morea gehabt/ aber ich mag anjetzo wohl dazu setzen / daß sie biß in Constantinopel ein Gefühl davon haben. Ich lobe die Republic darinn/ daß sie mit denen angräntzenden Conquesten bemühet ist/ sonsten wären noch wohl andere Dinge zu entrepreniren/ insonderheie wann man den Türcken nur dommagiren wolte. Wäre die Façon zu kriegen denen Venetianern bekant/ als man sie in Franckreich und anderstwo practiciret/ die Dardanellen wären leicht passiret/ und Constantinopel in Brand gestecket. Mein particulier-Sach betreffend/ so stehe ich anjetzo in Deliberation über eine Reiß nach Jerusalem/ grand Cair und Alexandria; es mangelt nur umb daß ich meinen Kauffmann zu Smirne davon bespreche/ weßfalls ich anjetzo mit meiner Retour eile. Soferne ich hiemit reussire/ wird mir solches Gelegenheit geben / den Hrn. Obristen von der Türcken Zustand ein mehrers bekant zu machen Die Päbstliche Geschichten belangende/ bringen Brieff von Rom/ daß der Pabst mit Endigung deß verstrichenen Jahrs das Krancken-Bett verlassen/ und das neue Jahr wieder in vollkommener Gesundheit angetretten hab. Jedoch gebe er noch zur Zeit keine Audientz/ wie inständig selbige Pädflliche Geschichten.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/123>, abgerufen am 23.11.2024.