[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].viel Pferd und andere Raritäten erkaufft/ hat auch eines umb 200. scudi bezahlt/ und eine kleine Schilderey für 1000. scudi, er soll noch zwey Millionen bey sich haben/ mit welchen/ wie er sagt/ unser Stadt ihrer Raritäten Der Pabst übermacht viele Gelder nacher Teutschland und Poblen. berauben wolle. Am 23. hat der Pabst dem Schatzmeister anbefohlen/ eine nahmhaffte grosse Summa Gelds in Teutschland zu schicken/ und hat dem König in Pohlen auff Abschlag deß von den geistl. Gütern erhobenen Zehenden auch 100000. scudi übermachen lassen. Der jüngstgemeldte Franciscus Cupis, welcher dem Gerichtsdiener eine Ohrfeig geben / hat sich aus seinem Arrest unter Protection der Königin Christinä ins Neapolitanische Königreich salvirt/ gegen selbigen wird ein grosser Proceß gemacht. Aus Der Groß-Meister von Malta machet Präparatoria zu Lüuffriger Campagnt. Brieffen von Maltha vernimbt man/ was gestalten der Groß-Meister im Rath beschlossen/ daß die 8. Galleren für nechstkünfftigen Kriegs-Zug sollen armirt werden/ und sollen 1000. Mann/ die auff erheischendem Nothfall auffs Land können außgesetzt werden/ ein Compagnie von 60. Granadirer/ so dann auch ein Corpo von 100. Ordens-Ritter mit besagter Gallere gehen. Ferner hat er ordmirt/ daß die 4. Capitain von den 4. Kriegs-Schiffen/ welche in Corso seynd/ mit ihren Flaggen zur Armee stossen sollen/ welche er durch die Monath Junius, Julius, und Augustus auff seine Kosten unterhalten wil/ darüber wil er zum Commendanten bemeldter 4. Kriegs-Schiffen nominiren den Cavallier Calibardera einen Capitain von denselben. Soviel von Päbstlichen. Savoyische Geschichten. Was die Savoyschen Geschichten betrifft/ melden Schreiben aus Turin/ daß die Hertzogin daselbsten/ obwohln sie sich bey guter Leibs-Disposition befindet/ sich dannoch in ihrem Zimmer sehr einhalte/ und allzeit von 2. Fürstinnen bedient werde. Der Hertzog hat der Madamoiselle Vignolina von Parma ein Kleinod 300. Pistohlen werth verehrt / weiln dero Hr. Vatter ihme 2. schöne Pferd geschenckt. Der Hertzog hat den Rath zu Niza reformirt/ und wil man sagen/ daß er ein gleiches mit den Cammer vorzunehmen/ gesinnet sey. Den 29. passato ist die Heurath zwischen Madamoiselle Christina deß Hertzogs natürlichen Schwester/ und dem Printzen von Masseranno publicirt worden/ und wird nun ehistens die Hochzeit gehalten Die jüngst gebohrne Princessin von Savoyen wird getaufft. werden. Den 3. dieses ist die jüngst gebohrne Princessin getaufft und Maria Adelheid genant worden. Madame Royale ware Götgen/ und der Printz von Carignan Päther. Die erste verehrte der Princessin ein kostbahres Creutz/ mit Diamanten besetzet/ und der andere regalirte sie mit einem schönen Diamant. Dieses von Savoyischen. Mäyländis-Geschichten. Nun von Mäyländischen Geschichten zu reden/ referiren Brieff von dar/ daß den 20. passato Abends der Cardinal Mellini, welcher aus Span- viel Pferd und andere Raritäten erkaufft/ hat auch eines umb 200. scudi bezahlt/ und eine kleine Schilderey für 1000. scudi, er soll noch zwey Millionen bey sich haben/ mit welchen/ wie er sagt/ unser Stadt ihrer Raritäten Der Pabst übermacht viele Gelder nacher Teutschland und Poblen. berauben wolle. Am 23. hat der Pabst dem Schatzmeister anbefohlen/ eine nahmhaffte grosse Summa Gelds in Teutschland zu schicken/ und hat dem König in Pohlen auff Abschlag deß von den geistl. Gütern erhobenen Zehenden auch 100000. scudi übermachen lassen. Der jüngstgemeldte Franciscus Cupis, welcher dem Gerichtsdiener eine Ohrfeig geben / hat sich aus seinem Arrest unter Protection der Königin Christinä ins Neapolitanische Königreich salvirt/ gegen selbigen wird ein grosser Proceß gemacht. Aus Der Groß-Meister von Malta machet Präparatoria zu Lüuffriger Campagnt. Brieffen von Maltha vernimbt man/ was gestalten der Groß-Meister im Rath beschlossen/ daß die 8. Galleren für nechstkünfftigen Kriegs-Zug sollen armirt werden/ und sollen 1000. Mann/ die auff erheischendem Nothfall auffs Land können außgesetzt werden/ ein Compagnie von 60. Granadirer/ so dann auch ein Corpo von 100. Ordens-Ritter mit besagter Gallere gehen. Ferner hat er ordmirt/ daß die 4. Capitain von den 4. Kriegs-Schiffen/ welche in Corso seynd/ mit ihren Flaggen zur Armee stossen sollen/ welche er durch die Monath Junius, Julius, und Augustus auff seine Kosten unterhalten wil/ darüber wil er zum Commendanten bemeldter 4. Kriegs-Schiffen nominiren den Cavallier Calibardera einen Capitain von denselben. Soviel von Päbstlichen. Savoyische Geschichten. Was die Savoyschen Geschichten betrifft/ melden Schreiben aus Turin/ daß die Hertzogin daselbsten/ obwohln sie sich bey guter Leibs-Disposition befindet/ sich dannoch in ihrem Zimmer sehr einhalte/ und allzeit von 2. Fürstinnen bedient werde. Der Hertzog hat der Madamoiselle Vignolina von Parma ein Kleinod 300. Pistohlen werth verehrt / weiln dero Hr. Vatter ihme 2. schöne Pferd geschenckt. Der Hertzog hat den Rath zu Niza reformirt/ und wil man sagen/ daß er ein gleiches mit den Cammer vorzunehmen/ gesinnet sey. Den 29. passato ist die Heurath zwischen Madamoiselle Christina deß Hertzogs natürlichen Schwester/ und dem Printzen von Masseranno publicirt worden/ und wird nun ehistens die Hochzeit gehalten Die jüngst gebohrne Princessin von Savoyen wird getaufft. werden. Den 3. dieses ist die jüngst gebohrne Princessin getaufft und Maria Adelheid genant worden. Madame Royale ware Götgen/ und der Printz von Carignan Päther. Die erste verehrte der Princessin ein kostbahres Creutz/ mit Diamanten besetzet/ und der andere regalirte sie mit einem schönen Diamant. Dieses von Savoyischen. Mäyländis-Geschichten. Nun von Mäyländischen Geschichten zu reden/ referiren Brieff von dar/ daß den 20. passato Abends der Cardinal Mellini, welcher aus Span- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0126" n="114"/> viel Pferd und andere Raritäten erkaufft/ hat auch eines umb 200. scudi bezahlt/ und eine kleine Schilderey für 1000. scudi, er soll noch zwey Millionen bey sich haben/ mit welchen/ wie er sagt/ unser Stadt ihrer Raritäten <note place="left">Der Pabst übermacht viele Gelder nacher Teutschland und Poblen.</note> berauben wolle. Am 23. hat der Pabst dem Schatzmeister anbefohlen/ eine nahmhaffte grosse Summa Gelds in Teutschland zu schicken/ und hat dem König in Pohlen auff Abschlag deß von den geistl. Gütern erhobenen Zehenden auch 100000. scudi übermachen lassen. Der jüngstgemeldte Franciscus Cupis, welcher dem Gerichtsdiener eine Ohrfeig geben / hat sich aus seinem Arrest unter Protection der Königin Christinä ins Neapolitanische Königreich salvirt/ gegen selbigen wird ein grosser Proceß gemacht. Aus <note place="left">Der Groß-Meister von Malta machet Präparatoria zu Lüuffriger Campagnt.</note> Brieffen von Maltha vernimbt man/ was gestalten der Groß-Meister im Rath beschlossen/ daß die 8. Galleren für nechstkünfftigen Kriegs-Zug sollen armirt werden/ und sollen 1000. Mann/ die auff erheischendem Nothfall auffs Land können außgesetzt werden/ ein Compagnie von 60. Granadirer/ so dann auch ein Corpo von 100. Ordens-Ritter mit besagter Gallere gehen. Ferner hat er ordmirt/ daß die 4. Capitain von den 4. Kriegs-Schiffen/ welche in Corso seynd/ mit ihren Flaggen zur Armee stossen sollen/ welche er durch die Monath Junius, Julius, und Augustus auff seine Kosten unterhalten wil/ darüber wil er zum Commendanten bemeldter 4. Kriegs-Schiffen nominiren den Cavallier Calibardera einen Capitain von denselben. Soviel von Päbstlichen.</p> <p><note place="left">Savoyische Geschichten.</note> Was die Savoyschen Geschichten betrifft/ melden Schreiben aus Turin/ daß die Hertzogin daselbsten/ obwohln sie sich bey guter Leibs-Disposition befindet/ sich dannoch in ihrem Zimmer sehr einhalte/ und allzeit von 2. Fürstinnen bedient werde. Der Hertzog hat der Madamoiselle Vignolina von Parma ein Kleinod 300. Pistohlen werth verehrt / weiln dero Hr. Vatter ihme 2. schöne Pferd geschenckt. Der Hertzog hat den Rath zu Niza reformirt/ und wil man sagen/ daß er ein gleiches mit den Cammer vorzunehmen/ gesinnet sey. Den 29. passato ist die Heurath zwischen Madamoiselle Christina deß Hertzogs natürlichen Schwester/ und dem Printzen von Masseranno publicirt worden/ und wird nun ehistens die Hochzeit gehalten <note place="left">Die jüngst gebohrne Princessin von Savoyen wird getaufft.</note> werden. Den 3. dieses ist die jüngst gebohrne Princessin getaufft und Maria Adelheid genant worden. Madame Royale ware Götgen/ und der Printz von Carignan Päther. Die erste verehrte der Princessin ein kostbahres Creutz/ mit Diamanten besetzet/ und der andere regalirte sie mit einem schönen Diamant. Dieses von Savoyischen.</p> <p><note place="left">Mäyländis-Geschichten.</note> Nun von Mäyländischen Geschichten zu reden/ referiren Brieff von dar/ daß den 20. passato Abends der Cardinal Mellini, welcher aus Span- </p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0126]
viel Pferd und andere Raritäten erkaufft/ hat auch eines umb 200. scudi bezahlt/ und eine kleine Schilderey für 1000. scudi, er soll noch zwey Millionen bey sich haben/ mit welchen/ wie er sagt/ unser Stadt ihrer Raritäten berauben wolle. Am 23. hat der Pabst dem Schatzmeister anbefohlen/ eine nahmhaffte grosse Summa Gelds in Teutschland zu schicken/ und hat dem König in Pohlen auff Abschlag deß von den geistl. Gütern erhobenen Zehenden auch 100000. scudi übermachen lassen. Der jüngstgemeldte Franciscus Cupis, welcher dem Gerichtsdiener eine Ohrfeig geben / hat sich aus seinem Arrest unter Protection der Königin Christinä ins Neapolitanische Königreich salvirt/ gegen selbigen wird ein grosser Proceß gemacht. Aus Brieffen von Maltha vernimbt man/ was gestalten der Groß-Meister im Rath beschlossen/ daß die 8. Galleren für nechstkünfftigen Kriegs-Zug sollen armirt werden/ und sollen 1000. Mann/ die auff erheischendem Nothfall auffs Land können außgesetzt werden/ ein Compagnie von 60. Granadirer/ so dann auch ein Corpo von 100. Ordens-Ritter mit besagter Gallere gehen. Ferner hat er ordmirt/ daß die 4. Capitain von den 4. Kriegs-Schiffen/ welche in Corso seynd/ mit ihren Flaggen zur Armee stossen sollen/ welche er durch die Monath Junius, Julius, und Augustus auff seine Kosten unterhalten wil/ darüber wil er zum Commendanten bemeldter 4. Kriegs-Schiffen nominiren den Cavallier Calibardera einen Capitain von denselben. Soviel von Päbstlichen.
Der Pabst übermacht viele Gelder nacher Teutschland und Poblen.
Der Groß-Meister von Malta machet Präparatoria zu Lüuffriger Campagnt. Was die Savoyschen Geschichten betrifft/ melden Schreiben aus Turin/ daß die Hertzogin daselbsten/ obwohln sie sich bey guter Leibs-Disposition befindet/ sich dannoch in ihrem Zimmer sehr einhalte/ und allzeit von 2. Fürstinnen bedient werde. Der Hertzog hat der Madamoiselle Vignolina von Parma ein Kleinod 300. Pistohlen werth verehrt / weiln dero Hr. Vatter ihme 2. schöne Pferd geschenckt. Der Hertzog hat den Rath zu Niza reformirt/ und wil man sagen/ daß er ein gleiches mit den Cammer vorzunehmen/ gesinnet sey. Den 29. passato ist die Heurath zwischen Madamoiselle Christina deß Hertzogs natürlichen Schwester/ und dem Printzen von Masseranno publicirt worden/ und wird nun ehistens die Hochzeit gehalten werden. Den 3. dieses ist die jüngst gebohrne Princessin getaufft und Maria Adelheid genant worden. Madame Royale ware Götgen/ und der Printz von Carignan Päther. Die erste verehrte der Princessin ein kostbahres Creutz/ mit Diamanten besetzet/ und der andere regalirte sie mit einem schönen Diamant. Dieses von Savoyischen.
Savoyische Geschichten.
Die jüngst gebohrne Princessin von Savoyen wird getaufft. Nun von Mäyländischen Geschichten zu reden/ referiren Brieff von dar/ daß den 20. passato Abends der Cardinal Mellini, welcher aus Span-
Mäyländis-Geschichten.
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