Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

selbiger vor einigen wenig Jahren die Gegend von Occident abandonitt, er damit nichts anders als sedem belli mutirt, und in Orient transferirt hat. Mars kebret von Occident gegen Orient Mit was vor einem schröcklichen comitat aber von mehr als höll- oder teuffelischen furien begleitet er von Ungarn gegen Teutschland gekehret/ und was vor schröcklichen Jammer er daselbsten angerichtet/ ist hell am Tag; die viele tausend in die ewige Sclaverey geführte Christen-Menschen können die warhaffteste Zeugnuß geben/ wie grausam die henckermässige Tartarn und Hauset erbärmlich in Oesterreich. Türcken in dem Leyd- und Freuden-Jahr 1683. in dem schönen Oesterreich verfahren seynd/ die grosse Hauffen Gebein der Erschlagenen/ und der Brandstätt so vieler eingeäscherten namhafften Plätzen und Oerter seynd und bleiben entsetzliche Merck- und Denckmahlen von diesen Höllengästen vor die Nachkömmlingschafft; Genug ist/ und zu sonderm Trost soll uns Wird durch die Hülff Gottes daraus vertrieden. immittelst dienen/ daß der allmächtige GOtt eben noch in vorbemeldtem Jahr seiner in tausend Aengsten geschwebter Christenheit zu Hülff kommen/ selbiger Hertz und Muth eingegeben / vermög dessen dieses Sathans - Geschmeiß verjagt/ verfolgt/ und so zerstreuet worden/ daß es noch biß dato (darvor GOtt unendlicher Danck gesagt sey) nicht wieder zum Stand kommen Der Käpser nimmet an Macht immer zu / und erobert viel namhaffte Plätz. können. Weilen nun der Allerhöchste Jhro Käyserl. Majest Waffen bißhero so gesegnet/ und vermittels Eroberung so vieler namhafften Plätz den Käyserl. Lorbeerbaum dergestalten bezweiget/ daß er schon hundertfältige Frucht herfür zubringen beginnet: als ist man an diesem Hof auch eyferigst dahin bedacht/ wie selbiger nicht allein vest gesetzet/ und künfftighin in seinem bißherigen Wachsthum und Grüne erhalten/ sondern auch sich vermehren/ und immer blühen möge; zu dem Ende das Wasser zur nöthigen Befeuchtigung/ ich will sagen/ das Geld zu behöriger Fortsetzung des Kriegs mit nichten gespahrt wird/ wie dann gleich mit Anfang dieses Monats aus dem Käyserl. Hof-Kriegs-Zahl-Amt 3. mit contanten beladene Wägen nacher Ungarn abgeführt worden/ damit die dasige Soldatesca zu erquicken/ und zu neuen Entreprisen zu encouragiren, so seynd auch zu Erkauffung Bomben/ Carcassen / und grossen Granaten/ wie nicht weniger zu Bestellung des nöthigen Proviants und Munition aus den geistlichen Contributions-Geldern 300000 fl. von denen Päbstlichen Herrn Commissarien dem Herrn General Kriegs-Commissario assignitt worden/ also daß in Krafft der Käyserl. Resolution man vest dahin collimirt, so bald nur die Cavallerie im Feld wird stehen können/ mit den Armeen/ deren 3. seyn werden/ in Campagne zu rucken.

Der Türck. Der vom Vezier von Ofen ratione pacis an Käyserl. Hof abgeschickte Aga gebet Aga ist mit dieser Antwort an besagten Vezier wieder zurück remittirt

selbiger vor einigen wenig Jahren die Gegend von Occident abandonitt, er damit nichts anders als sedem belli mutirt, und in Orient trànsferirt hat. Mars kebret von Occident gegen Orient Mit was vor einem schröcklichen comitat aber von mehr als höll- oder teuffelischen furien begleitet er von Ungarn gegen Teutschland gekehret/ und was vor schröcklichen Jammer er daselbsten angerichtet/ ist hell am Tag; die viele tausend in die ewige Sclaverey geführte Christen-Menschen können die warhaffteste Zeugnuß geben/ wie grausam die henckermässige Tartarn und Hauset erbärmlich in Oesterreich. Türcken in dem Leyd- und Freuden-Jahr 1683. in dem schönen Oesterreich verfahren seynd/ die grosse Hauffen Gebein der Erschlagenen/ und der Brandstätt so vieler eingeäscherten namhafften Plätzen und Oerter seynd und bleiben entsetzliche Merck- und Denckmahlen von diesen Höllengästen vor die Nachkömmlingschafft; Genug ist/ und zu sonderm Trost soll uns Wird durch die Hülff Gottes daraus vertrieden. im̃ittelst dienen/ daß der allmächtige GOtt eben noch in vorbemeldtem Jahr seiner in tausend Aengsten geschwebter Christenheit zu Hülff kommen/ selbiger Hertz und Muth eingegeben / vermög dessen dieses Sathans - Geschmeiß verjagt/ verfolgt/ und so zerstreuet worden/ daß es noch biß dato (darvor GOtt unendlicher Danck gesagt sey) nicht wieder zum Stand kommen Der Käpser nimmet an Macht immer zu / und erobert viel namhaffte Plätz. können. Weilen nun der Allerhöchste Jhro Käyserl. Majest Waffen bißhero so gesegnet/ und vermittels Eroberung so vieler namhafften Plätz den Käyserl. Lorbeerbaum dergestalten bezweiget/ daß er schon hundertfältige Frucht herfür zubringen beginnet: als ist man an diesem Hof auch eyferigst dahin bedacht/ wie selbiger nicht allein vest gesetzet/ und künfftighin in seinem bißherigen Wachsthum und Grüne erhalten/ sondern auch sich vermehren/ und immer blühen möge; zu dem Ende das Wasser zur nöthigen Befeuchtigung/ ich will sagen/ das Geld zu behöriger Fortsetzung des Kriegs mit nichten gespahrt wird/ wie dann gleich mit Anfang dieses Monats aus dem Käyserl. Hof-Kriegs-Zahl-Amt 3. mit contanten beladene Wägen nacher Ungarn abgeführt worden/ damit die dasige Soldatesca zu erquicken/ und zu neuen Entreprisen zu encouragiren, so seynd auch zu Erkauffung Bomben/ Carcassen / und grossen Granaten/ wie nicht weniger zu Bestellung des nöthigen Proviants und Munition aus den geistlichen Contributions-Geldern 300000 fl. von denen Päbstlichen Herrn Com̃issarien dem Herrn General Kriegs-Commissario assignitt worden/ also daß in Krafft der Käyserl. Resolution man vest dahin collimirt, so bald nur die Cavallerie im Feld wird stehen können/ mit den Armeen/ deren 3. seyn werden/ in Campagne zu rucken.

Der Türck. Der vom Vezier von Ofen ratione pacis an Käyserl. Hof abgeschickte Aga gebet Aga ist mit dieser Antwort an besagten Vezier wieder zurück remittirt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0014" n="2"/>
selbiger vor einigen wenig Jahren die                      Gegend von Occident abandonitt, er damit nichts anders als sedem belli mutirt,                      und in Orient trànsferirt hat. <note place="left">Mars kebret von Occident gegen                          Orient</note> Mit was vor einem schröcklichen comitat aber von mehr als                      höll- oder teuffelischen furien begleitet er von Ungarn gegen Teutschland                      gekehret/ und was vor schröcklichen Jammer er daselbsten angerichtet/ ist hell                      am Tag; die viele tausend in die ewige Sclaverey geführte Christen-Menschen                      können die warhaffteste Zeugnuß geben/ wie grausam die henckermässige Tartarn                      und <note place="left">Hauset erbärmlich in Oesterreich.</note> Türcken in dem                      Leyd- und Freuden-Jahr 1683. in dem schönen Oesterreich verfahren seynd/ die                      grosse Hauffen Gebein der Erschlagenen/ und der Brandstätt so vieler                      eingeäscherten namhafften Plätzen und Oerter seynd und bleiben entsetzliche                      Merck- und Denckmahlen von diesen Höllengästen vor die Nachkömmlingschafft;                      Genug ist/ und zu sonderm Trost soll uns <note place="left">Wird durch die                          Hülff Gottes daraus vertrieden.</note> im&#x0303;ittelst dienen/ daß der                      allmächtige GOtt eben noch in vorbemeldtem Jahr seiner in tausend Aengsten                      geschwebter Christenheit zu Hülff kommen/ selbiger Hertz und Muth eingegeben /                      vermög dessen dieses Sathans - Geschmeiß verjagt/ verfolgt/ und so zerstreuet                      worden/ daß es noch biß dato (darvor GOtt unendlicher Danck gesagt sey) nicht                      wieder zum Stand kommen <note place="left">Der Käpser nimmet an Macht immer zu /                          und erobert viel namhaffte Plätz.</note> können. Weilen nun der Allerhöchste                      Jhro Käyserl. Majest Waffen bißhero so gesegnet/ und vermittels Eroberung so                      vieler namhafften Plätz den Käyserl. Lorbeerbaum dergestalten bezweiget/ daß er                      schon hundertfältige Frucht herfür zubringen beginnet: als ist man an diesem Hof                      auch eyferigst dahin bedacht/ wie selbiger nicht allein vest gesetzet/ und                      künfftighin in seinem bißherigen Wachsthum und Grüne erhalten/ sondern auch                      sich vermehren/ und immer blühen möge; zu dem Ende das Wasser zur nöthigen                      Befeuchtigung/ ich will sagen/ das Geld zu behöriger Fortsetzung des Kriegs                      mit nichten gespahrt wird/ wie dann gleich mit Anfang dieses Monats aus dem                      Käyserl. Hof-Kriegs-Zahl-Amt 3. mit contanten beladene Wägen nacher Ungarn                      abgeführt worden/ damit die dasige Soldatesca zu erquicken/ und zu neuen                      Entreprisen zu encouragiren, so seynd auch zu Erkauffung Bomben/ Carcassen /                      und grossen Granaten/ wie nicht weniger zu Bestellung des nöthigen Proviants                      und Munition aus den geistlichen Contributions-Geldern 300000 fl. von denen                      Päbstlichen Herrn Com&#x0303;issarien dem Herrn General Kriegs-Commissario                      assignitt worden/ also daß in Krafft der Käyserl. Resolution man vest dahin                      collimirt, so bald nur die Cavallerie im Feld wird stehen können/ mit den                      Armeen/ deren 3. seyn werden/ in Campagne zu rucken.</p>
        <p><note place="left">Der Türck.</note> Der vom Vezier von Ofen ratione pacis an                      Käyserl. Hof abgeschickte <note place="left">Aga gebet</note> Aga ist mit dieser                      Antwort an besagten Vezier wieder zurück remittirt
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0014] selbiger vor einigen wenig Jahren die Gegend von Occident abandonitt, er damit nichts anders als sedem belli mutirt, und in Orient trànsferirt hat. Mit was vor einem schröcklichen comitat aber von mehr als höll- oder teuffelischen furien begleitet er von Ungarn gegen Teutschland gekehret/ und was vor schröcklichen Jammer er daselbsten angerichtet/ ist hell am Tag; die viele tausend in die ewige Sclaverey geführte Christen-Menschen können die warhaffteste Zeugnuß geben/ wie grausam die henckermässige Tartarn und Türcken in dem Leyd- und Freuden-Jahr 1683. in dem schönen Oesterreich verfahren seynd/ die grosse Hauffen Gebein der Erschlagenen/ und der Brandstätt so vieler eingeäscherten namhafften Plätzen und Oerter seynd und bleiben entsetzliche Merck- und Denckmahlen von diesen Höllengästen vor die Nachkömmlingschafft; Genug ist/ und zu sonderm Trost soll uns im̃ittelst dienen/ daß der allmächtige GOtt eben noch in vorbemeldtem Jahr seiner in tausend Aengsten geschwebter Christenheit zu Hülff kommen/ selbiger Hertz und Muth eingegeben / vermög dessen dieses Sathans - Geschmeiß verjagt/ verfolgt/ und so zerstreuet worden/ daß es noch biß dato (darvor GOtt unendlicher Danck gesagt sey) nicht wieder zum Stand kommen können. Weilen nun der Allerhöchste Jhro Käyserl. Majest Waffen bißhero so gesegnet/ und vermittels Eroberung so vieler namhafften Plätz den Käyserl. Lorbeerbaum dergestalten bezweiget/ daß er schon hundertfältige Frucht herfür zubringen beginnet: als ist man an diesem Hof auch eyferigst dahin bedacht/ wie selbiger nicht allein vest gesetzet/ und künfftighin in seinem bißherigen Wachsthum und Grüne erhalten/ sondern auch sich vermehren/ und immer blühen möge; zu dem Ende das Wasser zur nöthigen Befeuchtigung/ ich will sagen/ das Geld zu behöriger Fortsetzung des Kriegs mit nichten gespahrt wird/ wie dann gleich mit Anfang dieses Monats aus dem Käyserl. Hof-Kriegs-Zahl-Amt 3. mit contanten beladene Wägen nacher Ungarn abgeführt worden/ damit die dasige Soldatesca zu erquicken/ und zu neuen Entreprisen zu encouragiren, so seynd auch zu Erkauffung Bomben/ Carcassen / und grossen Granaten/ wie nicht weniger zu Bestellung des nöthigen Proviants und Munition aus den geistlichen Contributions-Geldern 300000 fl. von denen Päbstlichen Herrn Com̃issarien dem Herrn General Kriegs-Commissario assignitt worden/ also daß in Krafft der Käyserl. Resolution man vest dahin collimirt, so bald nur die Cavallerie im Feld wird stehen können/ mit den Armeen/ deren 3. seyn werden/ in Campagne zu rucken. Mars kebret von Occident gegen Orient Hauset erbärmlich in Oesterreich. Wird durch die Hülff Gottes daraus vertrieden. Der Käpser nimmet an Macht immer zu / und erobert viel namhaffte Plätz. Der vom Vezier von Ofen ratione pacis an Käyserl. Hof abgeschickte Aga ist mit dieser Antwort an besagten Vezier wieder zurück remittirt Der Türck. Aga gebet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/14
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/14>, abgerufen am 21.11.2024.