[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].wesen/ dann weiln sie in einem verschlossenen Land sitzen/ da man nicht wohl beykommen kan/ hat sich niemand an dieselbige so leicht reiben wollen / absonderlich da sie im Attaquirungs Fall in so weit einig seyn/ daß sie sämbtlichen vor einen Mann stehen/ ob sie gleich sonst der Religion halben zum öfftern sich miteinander wacker herumbgeschlagen haben; Es bestehet aber die gantze Schweitz in nichts als Römisch-Catholischen und Reformirten Inwohnern / diese beyde Religionen lassen keine Evangelische oder Lutherische in ihrem Land sich häußlich niederlassen; Ich werde zu anderer Zeit die gantze Schweitz außführlich zu beschreiben/ mir vornehmen/ dißmahln aber die dasige Begebenheiten von Monat Januario abhandlen/ so in folgendem Bericht bestehet. Daß mit Ende deß verflossenen Jahrs die Differentzien/ welche alldorten unter den Cantons geschwebet/ glücklich außgemachet/ und verglichen worden seyen; daß sie einen Be[unleserliches Material]t- und Fastag gehalten und sehr andächtig gefeyret haben; daß die Evang. Cantons in ihrer letzten Versamblung beschlossen Bergleichung wegen der angelangten Flüchtlinge. haben/ daß von 100. Flüchtlingen/ welche sich in die Schweitz retiriren werden/ Bern davon 50. Zürich 30. Basel 12. und Schaffhausen 8. nehmen und unterhalten soll. Vor besagte Flüchtlinge hätte man eine neue Collecte gethan/ und dardurch weit mehr Geld bekommen/ als bey den vorhergehenden. So habe der Baron Raßler nun glücklich die Strittigkeiten/ so wegen dem Costnitzer-See/ zwischen der Stadt Costantz und denen Hnn. Cantons/ eine geraume Zeit hero obhanden gewesen / beygeleget und verglichen; So beyderseits grosse Freud verursacht hat. Etliche in Burgund einquartirte Reuther haben in denen nechstgelegenen Bernerischen Dorffschafften und Mäyerhöffen fouragiret/ als man ihnen dessen müssig zu gehen / in der Güte untersaget/ seynd sie desto stärcker wiederkommen; worauff sich die Baurn versamblet/ die Reuther mit Gewalt abgetrieben/ und 5. a 6. Reuther niedergemacht haben. Zu Hünningen wird mit dem Fortifications-wesen immer starck fortgefahren/ und wird getrachtet/ die im Rhein ligende Insul an das veste Land Marggräffl. Seiten zu hencken/ indeme bey jetzigen kleinen Wasser eine grosse Quantität Stein und Grund/ zwischen die Insul und das Land verschüttet wird/ damit man ohne Bauung einiger Brücken/ darüber fahren kan/ ob aber bey angehendem Die Stadt Genf schöpffet ombrage wegen zwe[unleserliches Material]er Compagnien Frantzös. Reuther. grossen Wasser dieses bestand haben werde/ lehret die Zeit. Von Genff hat man Zeitung/ daß 2. Compag. Frantzös. Reuther ins Land Gex nicht ferne von selbiger Stadt gekommen wären/ unterm Vorwand/ daß sie denen Reformirten Flüchtlingen den Weg wolten abschneiden / welches alldar sothanige ombrage verursachet/ daß sie sich nach Vermögen in postur gestellet / wesen/ dann weiln sie in einem verschlossenen Land sitzen/ da man nicht wohl beykommen kan/ hat sich niemand an dieselbige so leicht reiben wollen / absonderlich da sie im Attaquirungs Fall in so weit einig seyn/ daß sie sämbtlichen vor einen Mann stehen/ ob sie gleich sonst der Religion halben zum öfftern sich miteinander wacker herumbgeschlagen haben; Es bestehet aber die gantze Schweitz in nichts als Römisch-Catholischen und Reformirten Inwohnern / diese beyde Religionen lassen keine Evangelische oder Lutherische in ihrem Land sich häußlich niederlassen; Ich werde zu anderer Zeit die gantze Schweitz außführlich zu beschreiben/ mir vornehmen/ dißmahln aber die dasige Begebenheiten von Monat Januario abhandlen/ so in folgendem Bericht bestehet. Daß mit Ende deß verflossenen Jahrs die Differentzien/ welche alldorten unter den Cantons geschwebet/ glücklich außgemachet/ und verglichen worden seyen; daß sie einen Be[unleserliches Material]t- und Fastag gehalten und sehr andächtig gefeyret haben; daß die Evang. Cantons in ihrer letzten Versamblung beschlossen Bergleichung wegen der angelangten Flüchtlinge. haben/ daß von 100. Flüchtlingen/ welche sich in die Schweitz retiriren werden/ Bern davon 50. Zürich 30. Basel 12. und Schaffhausen 8. nehmen und unterhalten soll. Vor besagte Flüchtlinge hätte man eine neue Collecte gethan/ und dardurch weit mehr Geld bekommen/ als bey den vorhergehenden. So habe der Baron Raßler nun glücklich die Strittigkeiten/ so wegen dem Costnitzer-See/ zwischen der Stadt Costantz und denen Hnn. Cantons/ eine geraume Zeit hero obhanden gewesen / beygeleget und verglichen; So beyderseits grosse Freud verursacht hat. Etliche in Burgund einquartirte Reuther haben in denen nechstgelegenen Bernerischen Dorffschafften und Mäyerhöffen fouragiret/ als man ihnen dessen müssig zu gehen / in der Güte untersaget/ seynd sie desto stärcker wiederkommen; worauff sich die Baurn versamblet/ die Reuther mit Gewalt abgetrieben/ und 5. à 6. Reuther niedergemacht haben. Zu Hünningen wird mit dem Fortifications-wesen immer starck fortgefahren/ und wird getrachtet/ die im Rhein ligende Insul an das veste Land Marggräffl. Seiten zu hencken/ indeme bey jetzigen kleinen Wasser eine grosse Quantität Stein und Grund/ zwischen die Insul und das Land verschüttet wird/ damit man ohne Bauung einiger Brücken/ darüber fahren kan/ ob aber bey angehendem Die Stadt Genf schöpffet ombrage wegen zwe[unleserliches Material]er Compagnien Frantzös. Reuther. grossen Wasser dieses bestand haben werde/ lehret die Zeit. Von Genff hat man Zeitung/ daß 2. Compag. Frantzös. Reuther ins Land Gex nicht ferne von selbiger Stadt gekommen wären/ unterm Vorwand/ daß sie denen Reformirten Flüchtlingen den Weg wolten abschneiden / welches alldar sothanige ombrage verursachet/ daß sie sich nach Vermögen in postur gestellet / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0142" n="130"/> wesen/ dann weiln sie in einem verschlossenen Land sitzen/ da man nicht wohl beykommen kan/ hat sich niemand an dieselbige so leicht reiben wollen / absonderlich da sie im Attaquirungs Fall in so weit einig seyn/ daß sie sämbtlichen vor einen Mann stehen/ ob sie gleich sonst der Religion halben zum öfftern sich miteinander wacker herumbgeschlagen haben; Es bestehet aber die gantze Schweitz in nichts als Römisch-Catholischen und Reformirten Inwohnern / diese beyde Religionen lassen keine Evangelische oder Lutherische in ihrem Land sich häußlich niederlassen; Ich werde zu anderer Zeit die gantze Schweitz außführlich zu beschreiben/ mir vornehmen/ dißmahln aber die dasige Begebenheiten von Monat Januario abhandlen/ so in folgendem Bericht bestehet.</p> <p>Daß mit Ende deß verflossenen Jahrs die Differentzien/ welche alldorten unter den Cantons geschwebet/ glücklich außgemachet/ und verglichen worden seyen; daß sie einen Be<gap reason="illegible"/>t- und Fastag gehalten und sehr andächtig gefeyret haben; daß die Evang. Cantons in ihrer letzten Versamblung beschlossen <note place="left">Bergleichung wegen der angelangten Flüchtlinge.</note> haben/ daß von 100. Flüchtlingen/ welche sich in die Schweitz retiriren werden/ Bern davon 50. Zürich 30. Basel 12. und Schaffhausen 8. nehmen und unterhalten soll. Vor besagte Flüchtlinge hätte man eine neue Collecte gethan/ und dardurch weit mehr Geld bekommen/ als bey den vorhergehenden. So habe der Baron Raßler nun glücklich die Strittigkeiten/ so wegen dem Costnitzer-See/ zwischen der Stadt Costantz und denen Hnn. Cantons/ eine geraume Zeit hero obhanden gewesen / beygeleget und verglichen; So beyderseits grosse Freud verursacht hat. Etliche in Burgund einquartirte Reuther haben in denen nechstgelegenen Bernerischen Dorffschafften und Mäyerhöffen fouragiret/ als man ihnen dessen müssig zu gehen / in der Güte untersaget/ seynd sie desto stärcker wiederkommen; worauff sich die Baurn versamblet/ die Reuther mit Gewalt abgetrieben/ und 5. à 6. Reuther niedergemacht haben. Zu Hünningen wird mit dem Fortifications-wesen immer starck fortgefahren/ und wird getrachtet/ die im Rhein ligende Insul an das veste Land Marggräffl. Seiten zu hencken/ indeme bey jetzigen kleinen Wasser eine grosse Quantität Stein und Grund/ zwischen die Insul und das Land verschüttet wird/ damit man ohne Bauung einiger Brücken/ darüber fahren kan/ ob aber bey angehendem <note place="left">Die Stadt Genf schöpffet ombrage wegen zwe<gap reason="illegible"/>er Compagnien Frantzös. Reuther.</note> grossen Wasser dieses bestand haben werde/ lehret die Zeit. Von Genff hat man Zeitung/ daß 2. Compag. Frantzös. Reuther ins Land Gex nicht ferne von selbiger Stadt gekommen wären/ unterm Vorwand/ daß sie denen Reformirten Flüchtlingen den Weg wolten abschneiden / welches alldar sothanige ombrage verursachet/ daß sie sich nach Vermögen in postur gestellet / </p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0142]
wesen/ dann weiln sie in einem verschlossenen Land sitzen/ da man nicht wohl beykommen kan/ hat sich niemand an dieselbige so leicht reiben wollen / absonderlich da sie im Attaquirungs Fall in so weit einig seyn/ daß sie sämbtlichen vor einen Mann stehen/ ob sie gleich sonst der Religion halben zum öfftern sich miteinander wacker herumbgeschlagen haben; Es bestehet aber die gantze Schweitz in nichts als Römisch-Catholischen und Reformirten Inwohnern / diese beyde Religionen lassen keine Evangelische oder Lutherische in ihrem Land sich häußlich niederlassen; Ich werde zu anderer Zeit die gantze Schweitz außführlich zu beschreiben/ mir vornehmen/ dißmahln aber die dasige Begebenheiten von Monat Januario abhandlen/ so in folgendem Bericht bestehet.
Daß mit Ende deß verflossenen Jahrs die Differentzien/ welche alldorten unter den Cantons geschwebet/ glücklich außgemachet/ und verglichen worden seyen; daß sie einen Be_ t- und Fastag gehalten und sehr andächtig gefeyret haben; daß die Evang. Cantons in ihrer letzten Versamblung beschlossen haben/ daß von 100. Flüchtlingen/ welche sich in die Schweitz retiriren werden/ Bern davon 50. Zürich 30. Basel 12. und Schaffhausen 8. nehmen und unterhalten soll. Vor besagte Flüchtlinge hätte man eine neue Collecte gethan/ und dardurch weit mehr Geld bekommen/ als bey den vorhergehenden. So habe der Baron Raßler nun glücklich die Strittigkeiten/ so wegen dem Costnitzer-See/ zwischen der Stadt Costantz und denen Hnn. Cantons/ eine geraume Zeit hero obhanden gewesen / beygeleget und verglichen; So beyderseits grosse Freud verursacht hat. Etliche in Burgund einquartirte Reuther haben in denen nechstgelegenen Bernerischen Dorffschafften und Mäyerhöffen fouragiret/ als man ihnen dessen müssig zu gehen / in der Güte untersaget/ seynd sie desto stärcker wiederkommen; worauff sich die Baurn versamblet/ die Reuther mit Gewalt abgetrieben/ und 5. à 6. Reuther niedergemacht haben. Zu Hünningen wird mit dem Fortifications-wesen immer starck fortgefahren/ und wird getrachtet/ die im Rhein ligende Insul an das veste Land Marggräffl. Seiten zu hencken/ indeme bey jetzigen kleinen Wasser eine grosse Quantität Stein und Grund/ zwischen die Insul und das Land verschüttet wird/ damit man ohne Bauung einiger Brücken/ darüber fahren kan/ ob aber bey angehendem grossen Wasser dieses bestand haben werde/ lehret die Zeit. Von Genff hat man Zeitung/ daß 2. Compag. Frantzös. Reuther ins Land Gex nicht ferne von selbiger Stadt gekommen wären/ unterm Vorwand/ daß sie denen Reformirten Flüchtlingen den Weg wolten abschneiden / welches alldar sothanige ombrage verursachet/ daß sie sich nach Vermögen in postur gestellet /
Bergleichung wegen der angelangten Flüchtlinge.
Die Stadt Genf schöpffet ombrage wegen zwe_ er Compagnien Frantzös. Reuther.
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