Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

wohlbeladene Schiff aus America kommend bey der Insul Oleren zu Grund gangen seynd. Durch einen Currier aus Spannien hat man immittels wegen kommender Gallionen die confirmation, und daß diese mit 32. Mill. Stücken gehen bey der Insul Oleren zu Grunde. von Achten und 6. Millionen in Silberblatten beladen seynd. Den 11. dieses ist ein extraordinari Courrier aus Engelland angekommen/ so dem Hn. Ritter Trumbal wieder neue Ordres wegen deß Fürstenthums Oranien Ein Engelländischer Contrier zu Pariß augelangt. und der Englischen Protestanten/ wie auch Klagten/ daß einige Frantzösische Schiffe in der See kreutzen/ und verschiedene Protestirende/ welche sich in die Insul Gersey reterirt haben/ wegnehmen wollen/ mitgebracht haben solle. Vor etlichen Tagen hat der Königl. Dähnische Extraordinari Envoye deß Chur-Printzens zu Sachsen Durchl. nebst verschiedenen andern frembden Printzen/ und vielen Herren und Dames von Hof in seinem Logiament sehr herrlich gastiret. Von Rom schreibt man / daß an dem Palquino Eine nachdenckliche affiction zu Rom geschehen. eine Tafel affigiret gefunden worden/ deren Bedeutung und Auslegung zu ergründen die Verständigen sehr beschäfftiget wären: Auff gemeldter Taffel siehet man einen Adler/ so die Schwalben verjaget; einen Löwen mit Flügeln/ welcher nach denen Wespen fliehet/ und einen Bauren auff Polnisch gekleydet[unleserliches Material] der mitten im Morast ist/ und mit einem Stab suchet/ wordurch er heraus kommen/ und durch einen Fluß den Zwergweg nehmen möge; man siehet auch darauff einen Mann/ wie ein Frantzös. Koch gekleydet/ in der Hand eine Pfanne haltend/ darinnen Erbsen seyn/ welche er untereinander rühret/ sagend: Sie seynd noch nicht/ wie ich sie haben will. Der Graf von Olloner/ Seneschal von Poictu ist im 60. Jahr seines Alters gestorben. Allhier seynd einige Herren aus Engelland/ welche/ wie man sagt/ auff den Grafen von Castelmaine warten / welcher wegen Sr. Kön. Maj. von Groß-Brittanien nacher Rom gehen solle. Die letzte Londische Brieff melden/ daß der König durch ein Edict alle Gesetze und Straffen/ welche man wider die Römisch. Catholischen seithero der Königin Elisabeth gemacht und verordnet gehabt/ aboliro und abgethan habe/ also daß die Römisch-Catholischen krafft solchen Edicts Macht haben/ allerhand Charges und Aembter sowol in Militar-Civil-als Policey-Sachen bedienen und verwalten zu können. Jh. Königl. Maj. waren einige Tag etwas unpäßlich/ König in Franckreich wird unpäßlich. so durch einen Blutschwähr an dero Arm entstanden/ es seynd aber Jh. Maj. bereits wiederumb so weit reconvalescirt, daß sie zu Versailles in der Opera gewesen. Weilen sonsten der König von Marocco den mit dieser Cron gemachten Tractat umb die Christliche Sclaven gegen die Moroquynen auszulösen/ und vor jeden/ welcher auff ein oder der andern Seiten mehr gefunden werden würde/ 100. Rhlr. zu bezahlen/ nicht ratificiren will /

wohlbeladene Schiff aus America kom̃end bey der Insul Oleren zu Grund gangen seynd. Durch einen Currier aus Spannien hat man im̃ittels wegen kom̃ender Gallionen die confirmation, und daß diese mit 32. Mill. Stücken gehen bey der Insul Oleren zu Grunde. von Achten und 6. Millionen in Silberblatten beladen seynd. Den 11. dieses ist ein extraordinari Courrier aus Engelland angekommen/ so dem Hn. Ritter Trumbal wieder neue Ordres wegen deß Fürstenthums Oranien Ein Engelländischer Contrier zu Pariß augelangt. und der Englischen Protestanten/ wie auch Klagten/ daß einige Frantzösische Schiffe in der See kreutzen/ und verschiedene Protestirende/ welche sich in die Insul Gersey reterirt haben/ wegnehmen wollen/ mitgebracht haben solle. Vor etlichen Tagen hat der Königl. Dähnische Extraordinari Envoye deß Chur-Printzens zu Sachsen Durchl. nebst verschiedenen andern frembden Printzen/ und vielen Herren und Dames von Hof in seinem Logiament sehr herrlich gastiret. Von Rom schreibt man / daß an dem Palquino Eine nachdenckliche affiction zu Rom geschehen. eine Tafel affigiret gefunden worden/ deren Bedeutung und Auslegung zu ergründen die Verständigen sehr beschäfftiget wären: Auff gemeldter Taffel siehet man einen Adler/ so die Schwalben verjaget; einen Löwen mit Flügeln/ welcher nach denen Wespen fliehet/ und einen Bauren auff Polnisch gekleydet[unleserliches Material] der mitten im Morast ist/ und mit einem Stab suchet/ wordurch er heraus kommen/ und durch einen Fluß den Zwergweg nehmen möge; man siehet auch darauff einen Mann/ wie ein Frantzös. Koch gekleydet/ in der Hand eine Pfanne haltend/ darinnen Erbsen seyn/ welche er untereinander rühret/ sagend: Sie seynd noch nicht/ wie ich sie haben will. Der Graf von Olloner/ Seneschal von Poictu ist im 60. Jahr seines Alters gestorben. Allhier seynd einige Herren aus Engelland/ welche/ wie man sagt/ auff den Grafen von Castelmaine warten / welcher wegen Sr. Kön. Maj. von Groß-Brittanien nacher Rom gehen solle. Die letzte Londische Brieff melden/ daß der König durch ein Edict alle Gesetze und Straffen/ welche man wider die Römisch. Catholischen seithero der Königin Elisabeth gemacht und verordnet gehabt/ aboliro und abgethan habe/ also daß die Römisch-Catholischen krafft solchen Edicts Macht haben/ allerhand Charges und Aembter sowol in Militar-Civil-als Policey-Sachen bedienen und verwalten zu können. Jh. Königl. Maj. waren einige Tag etwas unpäßlich/ König in Franckreich wird unpäßlich. so durch einen Blutschwähr an dero Arm entstanden/ es seynd aber Jh. Maj. bereits wiederumb so weit reconvalescirt, daß sie zu Versailles in der Opera gewesen. Weilen sonsten der König von Marocco den mit dieser Cron gemachten Tractat umb die Christliche Sclaven gegen die Moroquynen auszulösen/ und vor jeden/ welcher auff ein oder der andern Seiten mehr gefunden werden würde/ 100. Rhlr. zu bezahlen/ nicht ratificiren will /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0164" n="152"/>
wohlbeladene Schiff aus America kom&#x0303;end bey der Insul Oleren zu Grund                      gangen seynd. Durch einen Currier aus Spannien hat man im&#x0303;ittels wegen                      kom&#x0303;ender Gallionen die confirmation, und daß diese mit 32. Mill. Stücken                          <note place="left">gehen bey der Insul Oleren zu Grunde.</note> von Achten                      und 6. Millionen in Silberblatten beladen seynd. Den 11. dieses ist ein                      extraordinari Courrier aus Engelland angekommen/ so dem Hn. Ritter Trumbal                      wieder neue Ordres wegen deß Fürstenthums Oranien <note place="left">Ein                          Engelländischer Contrier zu Pariß augelangt.</note> und der Englischen                      Protestanten/ wie auch Klagten/ daß einige Frantzösische Schiffe in der See                      kreutzen/ und verschiedene Protestirende/ welche sich in die Insul Gersey                      reterirt haben/ wegnehmen wollen/ mitgebracht haben solle. Vor etlichen Tagen                      hat der Königl. Dähnische Extraordinari Envoye deß Chur-Printzens zu Sachsen                      Durchl. nebst verschiedenen andern frembden Printzen/ und vielen Herren und                      Dames von Hof in seinem Logiament sehr herrlich gastiret. Von Rom schreibt man /                      daß an dem Palquino <note place="left">Eine nachdenckliche affiction zu Rom                          geschehen.</note> eine Tafel affigiret gefunden worden/ deren Bedeutung und                      Auslegung zu ergründen die Verständigen sehr beschäfftiget wären: Auff gemeldter                      Taffel siehet man einen Adler/ so die Schwalben verjaget; einen Löwen mit                      Flügeln/ welcher nach denen Wespen fliehet/ und einen Bauren auff Polnisch                      gekleydet<gap reason="illegible"/> der mitten im Morast ist/ und mit einem Stab suchet/ wordurch er                      heraus kommen/ und durch einen Fluß den Zwergweg nehmen möge; man siehet auch                      darauff einen Mann/ wie ein Frantzös. Koch gekleydet/ in der Hand eine Pfanne                      haltend/ darinnen Erbsen seyn/ welche er untereinander rühret/ sagend: Sie                      seynd noch nicht/ wie ich sie haben will. Der Graf von Olloner/ Seneschal von                      Poictu ist im 60. Jahr seines Alters gestorben. Allhier seynd einige Herren aus                      Engelland/ welche/ wie man sagt/ auff den Grafen von Castelmaine warten /                      welcher wegen Sr. Kön. Maj. von Groß-Brittanien nacher Rom gehen solle. Die                      letzte Londische Brieff melden/ daß der König durch ein Edict alle Gesetze und                      Straffen/ welche man wider die Römisch. Catholischen seithero der Königin                      Elisabeth gemacht und verordnet gehabt/ aboliro und abgethan habe/ also daß                      die Römisch-Catholischen krafft solchen Edicts Macht haben/ allerhand Charges                      und Aembter sowol in Militar-Civil-als Policey-Sachen bedienen und verwalten zu                      können. Jh. Königl. Maj. waren einige Tag etwas unpäßlich/ <note place="left">König in Franckreich wird unpäßlich.</note> so durch einen Blutschwähr an                      dero Arm entstanden/ es seynd aber Jh. Maj. bereits wiederumb so weit                      reconvalescirt, daß sie zu Versailles in der Opera gewesen. Weilen sonsten der                      König von Marocco den mit dieser Cron gemachten Tractat umb die Christliche                      Sclaven gegen die Moroquynen auszulösen/ und vor jeden/ welcher auff ein oder                      der andern Seiten mehr gefunden werden würde/ 100. Rhlr. zu bezahlen/ nicht                      ratificiren will /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0164] wohlbeladene Schiff aus America kom̃end bey der Insul Oleren zu Grund gangen seynd. Durch einen Currier aus Spannien hat man im̃ittels wegen kom̃ender Gallionen die confirmation, und daß diese mit 32. Mill. Stücken von Achten und 6. Millionen in Silberblatten beladen seynd. Den 11. dieses ist ein extraordinari Courrier aus Engelland angekommen/ so dem Hn. Ritter Trumbal wieder neue Ordres wegen deß Fürstenthums Oranien und der Englischen Protestanten/ wie auch Klagten/ daß einige Frantzösische Schiffe in der See kreutzen/ und verschiedene Protestirende/ welche sich in die Insul Gersey reterirt haben/ wegnehmen wollen/ mitgebracht haben solle. Vor etlichen Tagen hat der Königl. Dähnische Extraordinari Envoye deß Chur-Printzens zu Sachsen Durchl. nebst verschiedenen andern frembden Printzen/ und vielen Herren und Dames von Hof in seinem Logiament sehr herrlich gastiret. Von Rom schreibt man / daß an dem Palquino eine Tafel affigiret gefunden worden/ deren Bedeutung und Auslegung zu ergründen die Verständigen sehr beschäfftiget wären: Auff gemeldter Taffel siehet man einen Adler/ so die Schwalben verjaget; einen Löwen mit Flügeln/ welcher nach denen Wespen fliehet/ und einen Bauren auff Polnisch gekleydet_ der mitten im Morast ist/ und mit einem Stab suchet/ wordurch er heraus kommen/ und durch einen Fluß den Zwergweg nehmen möge; man siehet auch darauff einen Mann/ wie ein Frantzös. Koch gekleydet/ in der Hand eine Pfanne haltend/ darinnen Erbsen seyn/ welche er untereinander rühret/ sagend: Sie seynd noch nicht/ wie ich sie haben will. Der Graf von Olloner/ Seneschal von Poictu ist im 60. Jahr seines Alters gestorben. Allhier seynd einige Herren aus Engelland/ welche/ wie man sagt/ auff den Grafen von Castelmaine warten / welcher wegen Sr. Kön. Maj. von Groß-Brittanien nacher Rom gehen solle. Die letzte Londische Brieff melden/ daß der König durch ein Edict alle Gesetze und Straffen/ welche man wider die Römisch. Catholischen seithero der Königin Elisabeth gemacht und verordnet gehabt/ aboliro und abgethan habe/ also daß die Römisch-Catholischen krafft solchen Edicts Macht haben/ allerhand Charges und Aembter sowol in Militar-Civil-als Policey-Sachen bedienen und verwalten zu können. Jh. Königl. Maj. waren einige Tag etwas unpäßlich/ so durch einen Blutschwähr an dero Arm entstanden/ es seynd aber Jh. Maj. bereits wiederumb so weit reconvalescirt, daß sie zu Versailles in der Opera gewesen. Weilen sonsten der König von Marocco den mit dieser Cron gemachten Tractat umb die Christliche Sclaven gegen die Moroquynen auszulösen/ und vor jeden/ welcher auff ein oder der andern Seiten mehr gefunden werden würde/ 100. Rhlr. zu bezahlen/ nicht ratificiren will / gehen bey der Insul Oleren zu Grunde. Ein Engelländischer Contrier zu Pariß augelangt. Eine nachdenckliche affiction zu Rom geschehen. König in Franckreich wird unpäßlich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/164
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/164>, abgerufen am 27.11.2024.