[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].bey Abends-Zeit recht schön zu sehen gewesen. Ein Königl. Laquey ist von seinem Cameraden/ nachdem er zuvor von ihm braff abgebrügelt war/ auff der Stelle todt gestochen worden/ der Thäter hat sich wie man sagt/ in deß Frantzös. Ambassad. Hauß retiriret/ die Persohnen werden beyderseits sehr beklagt/ weil sie stäts ein frommes Leben geführet haben/ dieser Niederschlag ist in ihrer beyden Vollerey auff einer Hochzeit geschehen. Dahier werden in dem Kriegs-Collegio täglich Zusammenkunfften gehalten/ und wichtige Sachen tractirt. Bey Beerdigung deß wohlbekandten Schultzen bey Nacht/ Dreyers genannt/ erschienen viel vornehme von Hoff/ und wurden ihm zu Ehren aus 3. Stücken/ und von 4000. zu Fuß Salve gegeben. Königl. Schwedif. Geschichten. Aus der Königl. Residentz-Stadt Stockholm habe vom 12. dito folgendes: Der Röm. Käyserl. Envoye Hr. Graff Nostitz wird alhier zu Hoff sehr hoch gehalten/ und glaubet man/ daß seine Anwesenheit einem incognito sich dahier auffhaltenden Minister einen zimblichen Stoß thun werde/ sintemahln der hiesige Hoff nicht allein die mit Ihr. Käyserl. Maj. und Römisch. Reich auffgerichtete Alliance observiren / sondern gar resolviret haben soll künfftigen Frühling 12000. Mann aus Pommern zu Ihr. Käyserl. Majest. Diensten an Orthe und Enden/ wo es vonnöthen seyn wird / zu senden. Ihr. Königl. Majest. seynd nach Königsöhr auffgebrochen/ von dannen sie nach Jencöping sich erheben werden/ umb daselbsten die Militz zu mustern. Vor einigen Tagen hielt Madame Horns mit Mons. Starcker Regen zu Stockholm. Nieroth auffm Schloß Hochzeit. Den 8. und 9. dieses hats allhier so starck geregnet/ daß dergleichen Regen niemand in Schweden erlebet hat. Sonsten hat man nunmehro bey Hoff die Trauer abgelegt / und wird nach diesem der Hoff mit grösserm Pomp geführet werden/ wie dann bereits die Trompeter beordret/ alle Mahlzeit zur Tafel zu blasen/ welches seiter dem letzten Krieg nicht geschehen. Ihr. Königl. Majest. haben den Hoff-Marschall Rosenhan mit der Präsidenten-Stelle im Wißmarischen Tribual begnädiget/ und soll der Herr Axel Leyenschild ihm bey Hoff succed ren. Mons. Silber-Cron aber hat die General-Zoll-Verwalther-Stelle bekommen/ doch daß er nicht alle Confiscationes behält. Ohngefähr drey Bey Ricöping ist ein grosses Erddidem. viertheil Meil von Nyköping ist ein grosses Erdbeben gewesen/ so daß der Wall/ so an der Elbe gelegen / dahinein geworffen/ so gar/ daß die Leuthe von der andern Seiten trucknes Fußes darüber gehen können/ und bezeugen die Bauern/ daß solches über 3. Stunden gewähret. Unsere Militze ist in sehr gutem Stand/ also daß man im Fall der Noth 60000. Mann ins Feld bringen/ und dannoch so viel in denen Garnisonen behalten kan. Auch bey Abends-Zeit recht schön zu sehen gewesen. Ein Königl. Laquey ist von seinem Cameraden/ nachdem er zuvor von ihm braff abgebrügelt war/ auff der Stelle todt gestochen worden/ der Thäter hat sich wie man sagt/ in deß Frantzös. Ambassad. Hauß retiriret/ die Persohnen werden beyderseits sehr beklagt/ weil sie stäts ein frommes Leben geführet haben/ dieser Niederschlag ist in ihrer beyden Vollerey auff einer Hochzeit geschehen. Dahier werden in dem Kriegs-Collegio täglich Zusammenkunfften gehalten/ und wichtige Sachen tractirt. Bey Beerdigung deß wohlbekandten Schultzen bey Nacht/ Dreyers genannt/ erschienen viel vornehme von Hoff/ und wurden ihm zu Ehren aus 3. Stücken/ und von 4000. zu Fuß Salve gegeben. Königl. Schwedif. Geschichten. Aus der Königl. Residentz-Stadt Stockholm habe vom 12. dito folgendes: Der Röm. Käyserl. Envoye Hr. Graff Nostitz wird alhier zu Hoff sehr hoch gehalten/ und glaubet man/ daß seine Anwesenheit einem incognito sich dahier auffhaltenden Minister einen zimblichen Stoß thun werde/ sintemahln der hiesige Hoff nicht allein die mit Ihr. Käyserl. Maj. und Römisch. Reich auffgerichtete Alliance observiren / sondern gar resolviret haben soll künfftigen Frühling 12000. Mann aus Pommern zu Ihr. Käyserl. Majest. Diensten an Orthe und Enden/ wo es vonnöthen seyn wird / zu senden. Ihr. Königl. Majest. seynd nach Königsöhr auffgebrochen/ von dannen sie nach Jencöping sich erheben werden/ umb daselbsten die Militz zu mustern. Vor einigen Tagen hielt Madame Horns mit Mons. Starcker Regen zu Stockholm. Nieroth auffm Schloß Hochzeit. Den 8. und 9. dieses hats allhier so starck geregnet/ daß dergleichen Regen niemand in Schweden erlebet hat. Sonsten hat man nunmehro bey Hoff die Trauer abgelegt / und wird nach diesem der Hoff mit grösserm Pomp geführet werden/ wie dann bereits die Trompeter beordret/ alle Mahlzeit zur Tafel zu blasen/ welches seiter dem letzten Krieg nicht geschehen. Ihr. Königl. Majest. haben den Hoff-Marschall Rosenhan mit der Präsidenten-Stelle im Wißmarischen Tribual begnädiget/ und soll der Herr Axel Leyenschild ihm bey Hoff succed ren. Mons. Silber-Cron aber hat die General-Zoll-Verwalther-Stelle bekommen/ doch daß er nicht alle Confiscationes behält. Ohngefähr drey Bey Ricöping ist ein grosses Erddidem. viertheil Meil von Nyköping ist ein grosses Erdbeben gewesen/ so daß der Wall/ so an der Elbe gelegen / dahinein geworffen/ so gar/ daß die Leuthe von der andern Seiten trucknes Fußes darüber gehen köñen/ und bezeugen die Bauern/ daß solches über 3. Stunden gewähret. Unsere Militze ist in sehr gutem Stand/ also daß man im Fall der Noth 60000. Mann ins Feld bringen/ und dannoch so viel in denen Garnisonen behalten kan. Auch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0171" n="159"/> bey Abends-Zeit recht schön zu sehen gewesen. Ein Königl. Laquey ist von seinem Cameraden/ nachdem er zuvor von ihm braff abgebrügelt war/ auff der Stelle todt gestochen worden/ der Thäter hat sich wie man sagt/ in deß Frantzös. Ambassad. Hauß retiriret/ die Persohnen werden beyderseits sehr beklagt/ weil sie stäts ein frommes Leben geführet haben/ dieser Niederschlag ist in ihrer beyden Vollerey auff einer Hochzeit geschehen. Dahier werden in dem Kriegs-Collegio täglich Zusammenkunfften gehalten/ und wichtige Sachen tractirt. Bey Beerdigung deß wohlbekandten Schultzen bey Nacht/ Dreyers genannt/ erschienen viel vornehme von Hoff/ und wurden ihm zu Ehren aus 3. Stücken/ und von 4000. zu Fuß Salve gegeben.</p> <p><note place="right">Königl. Schwedif. Geschichten.</note> Aus der Königl. Residentz-Stadt Stockholm habe vom 12. dito folgendes: Der Röm. Käyserl. Envoye Hr. Graff Nostitz wird alhier zu Hoff sehr hoch gehalten/ und glaubet man/ daß seine Anwesenheit einem incognito sich dahier auffhaltenden Minister einen zimblichen Stoß thun werde/ sintemahln der hiesige Hoff nicht allein die mit Ihr. Käyserl. Maj. und Römisch. Reich auffgerichtete Alliance observiren / sondern gar resolviret haben soll künfftigen Frühling 12000. Mann aus Pommern zu Ihr. Käyserl. Majest. Diensten an Orthe und Enden/ wo es vonnöthen seyn wird / zu senden. Ihr. Königl. Majest. seynd nach Königsöhr auffgebrochen/ von dannen sie nach Jencöping sich erheben werden/ umb daselbsten die Militz zu mustern. Vor einigen Tagen hielt Madame Horns mit Mons. <note place="right">Starcker Regen zu Stockholm.</note> Nieroth auffm Schloß Hochzeit. Den 8. und 9. dieses hats allhier so starck geregnet/ daß dergleichen Regen niemand in Schweden erlebet hat. Sonsten hat man nunmehro bey Hoff die Trauer abgelegt / und wird nach diesem der Hoff mit grösserm Pomp geführet werden/ wie dann bereits die Trompeter beordret/ alle Mahlzeit zur Tafel zu blasen/ welches seiter dem letzten Krieg nicht geschehen. Ihr. Königl. Majest. haben den Hoff-Marschall Rosenhan mit der Präsidenten-Stelle im Wißmarischen Tribual begnädiget/ und soll der Herr Axel Leyenschild ihm bey Hoff succed ren. Mons. Silber-Cron aber hat die General-Zoll-Verwalther-Stelle bekommen/ doch daß er nicht alle Confiscationes behält. Ohngefähr drey <note place="right">Bey Ricöping ist ein grosses Erddidem.</note> viertheil Meil von Nyköping ist ein grosses Erdbeben gewesen/ so daß der Wall/ so an der Elbe gelegen / dahinein geworffen/ so gar/ daß die Leuthe von der andern Seiten trucknes Fußes darüber gehen köñen/ und bezeugen die Bauern/ daß solches über 3. Stunden gewähret. Unsere Militze ist in sehr gutem Stand/ also daß man im Fall der Noth 60000. Mann ins Feld bringen/ und dannoch so viel in denen Garnisonen behalten kan. Auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0171]
bey Abends-Zeit recht schön zu sehen gewesen. Ein Königl. Laquey ist von seinem Cameraden/ nachdem er zuvor von ihm braff abgebrügelt war/ auff der Stelle todt gestochen worden/ der Thäter hat sich wie man sagt/ in deß Frantzös. Ambassad. Hauß retiriret/ die Persohnen werden beyderseits sehr beklagt/ weil sie stäts ein frommes Leben geführet haben/ dieser Niederschlag ist in ihrer beyden Vollerey auff einer Hochzeit geschehen. Dahier werden in dem Kriegs-Collegio täglich Zusammenkunfften gehalten/ und wichtige Sachen tractirt. Bey Beerdigung deß wohlbekandten Schultzen bey Nacht/ Dreyers genannt/ erschienen viel vornehme von Hoff/ und wurden ihm zu Ehren aus 3. Stücken/ und von 4000. zu Fuß Salve gegeben.
Aus der Königl. Residentz-Stadt Stockholm habe vom 12. dito folgendes: Der Röm. Käyserl. Envoye Hr. Graff Nostitz wird alhier zu Hoff sehr hoch gehalten/ und glaubet man/ daß seine Anwesenheit einem incognito sich dahier auffhaltenden Minister einen zimblichen Stoß thun werde/ sintemahln der hiesige Hoff nicht allein die mit Ihr. Käyserl. Maj. und Römisch. Reich auffgerichtete Alliance observiren / sondern gar resolviret haben soll künfftigen Frühling 12000. Mann aus Pommern zu Ihr. Käyserl. Majest. Diensten an Orthe und Enden/ wo es vonnöthen seyn wird / zu senden. Ihr. Königl. Majest. seynd nach Königsöhr auffgebrochen/ von dannen sie nach Jencöping sich erheben werden/ umb daselbsten die Militz zu mustern. Vor einigen Tagen hielt Madame Horns mit Mons. Nieroth auffm Schloß Hochzeit. Den 8. und 9. dieses hats allhier so starck geregnet/ daß dergleichen Regen niemand in Schweden erlebet hat. Sonsten hat man nunmehro bey Hoff die Trauer abgelegt / und wird nach diesem der Hoff mit grösserm Pomp geführet werden/ wie dann bereits die Trompeter beordret/ alle Mahlzeit zur Tafel zu blasen/ welches seiter dem letzten Krieg nicht geschehen. Ihr. Königl. Majest. haben den Hoff-Marschall Rosenhan mit der Präsidenten-Stelle im Wißmarischen Tribual begnädiget/ und soll der Herr Axel Leyenschild ihm bey Hoff succed ren. Mons. Silber-Cron aber hat die General-Zoll-Verwalther-Stelle bekommen/ doch daß er nicht alle Confiscationes behält. Ohngefähr drey viertheil Meil von Nyköping ist ein grosses Erdbeben gewesen/ so daß der Wall/ so an der Elbe gelegen / dahinein geworffen/ so gar/ daß die Leuthe von der andern Seiten trucknes Fußes darüber gehen köñen/ und bezeugen die Bauern/ daß solches über 3. Stunden gewähret. Unsere Militze ist in sehr gutem Stand/ also daß man im Fall der Noth 60000. Mann ins Feld bringen/ und dannoch so viel in denen Garnisonen behalten kan. Auch
Königl. Schwedif. Geschichten.
Starcker Regen zu Stockholm.
Bey Ricöping ist ein grosses Erddidem.
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