Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

Herr Mutoni, welcher aus gewisser Ursach hiebevor von hier in Franckreich geflohen/ ist wegen seiner sonderbahren Experience mit den Carcassen und Bomben umbzugehen/ deren er vor Tripoli und Genua schöne Proben gethan/ pardonnirt/ und wiederumb anhero beruffen/ und in unsere Kriegsdiensten auffgenommen worden/ der für ein jährliche Vestallung 2500. Ducaten empfängt. Mit einem Schiff aus Dalmatien hört man von einigen Progreslen der Morlacken/ und deren von Mascarsca wider die Türcken/ Herr Gen. Königs. marck langt zu Venedig an. die Particularia folgen mit nechstem. Der General Königsmarck ist hier angelangt. Man vermeynt/ den 1. Martii 10000. Mann nach der Levante abzuschicken/ und seynd bereits wiederumb etliche Patenten zu Werbung einiger Italiäner zu Fuß ertheilet worden. Nachdem sonsten einige particulier-Genueser dieser Republic angebotten/ 100000. Ducat[unleserliches Material]en gegen 5. von hundert interesse, hat dieselbe solches angenommen. Man sagt/ daß der Marq. Parella von Ih. Kayserl. Maj. als Abgesandter an den König in Persien abgesandt werden dörffte.

Päbstl. Geschichten. Cardinal Mellini regalirt den Pabst mit vielen Raritäten und Kostdarketten. Von der Päbstlichen Residentz-Stadt Rom komt Bericht/ daß der Cardinal Mellini dem Pabst einen güldenen Kelch mit Edelgesteinen angefüllet von grossem Werth sambt dergleichen Deckel/ wie auch ein Sanduhr/ einen Teller von Gold/ mit allerhand Edelgesteinen umbsetzet/ ein Creutz mit Diamanten gezieret/ drey Stücker weissen Spannischen Leinwand/ umb den Pabst zu kleyden/ ein Becken oder Schüssel von Indianischem Holtz mit Perlein eingefassel/ und angefüllet von Bezoar und andern Steinen von grossen Tugenden aus selbigen Landen verehret/ so viel 1000. Scudi geschätzt wird. Vom König in Polen ist an seinen allhier sich befindenden Ambassadeur Mons. Denhoff ein Courrier kommen/ welcher/ weilen er bey dem Pabst kein Audientz haben können/ mit dem Cardinal Cibo conferirt, und will verlauten/ daß er begehrt/ weilen Se. Königl. Maj. in Person diese bevorstehende Campagne agiren/ und dero Armee sehr verstärcken werden/ man möchte die Gelder/ so bey dem Nuntio Apostolico Anstalt zur Campagne wider den Erb[unleserliches Material]seind. in deposito verwahrt werden / extradiren. Der Pabst hat den Schatzmeister nach Civita Vecchia geschickt / welcher die Schiff und andere Nothwendigkeiten zum Krieg herbey schaffen und zurüsten soll. Der Marchele Macolani soll die Völcker/ die auffs Land ausgesetzt werden/ commandiren. Der Pabst läst sich annoch in keinem Consistorio sehen/ worüber verschiedene Discursen gehen/ bevorab weilen er seinen Officialen/ aber keinem Cardinal Altiori läst ein Edict im Druck ausgeben. Ambassadeur Audientz gibt/ welche deßwegen sehr lamentiren. Der Cardinal Altieri hat ein grosses Edict in Druck heraus gegeben/ worinn unter grosser Straff verbotten wird/ daß keiner etwas von Mahlereyen /

Herr Mutoni, welcher aus gewisser Ursach hiebevor von hier in Franckreich geflohen/ ist wegen seiner sonderbahren Experience mit den Carcassen und Bomben umbzugehen/ deren er vor Tripoli und Genua schöne Proben gethan/ pardonnirt/ und wiederumb anhero beruffen/ und in unsere Kriegsdiensten auffgenommen worden/ der für ein jährliche Vestallung 2500. Ducaten empfängt. Mit einem Schiff aus Dalmatien hört man von einigen Progreslen der Morlacken/ und deren von Mascarsca wider die Türcken/ Herr Gen. Königs. marck langt zu Venedig an. die Particularia folgen mit nechstem. Der General Königsmarck ist hier angelangt. Man vermeynt/ den 1. Martii 10000. Mann nach der Levante abzuschicken/ und seynd bereits wiederumb etliche Patenten zu Werbung einiger Italiäner zu Fuß ertheilet worden. Nachdem sonsten einige particulier-Genueser dieser Republic angebotten/ 100000. Ducat[unleserliches Material]en gegen 5. von hundert interesse, hat dieselbe solches angenommen. Man sagt/ daß der Marq. Parella von Ih. Kayserl. Maj. als Abgesandter an den König in Persien abgesandt werden dörffte.

Päbstl. Geschichten. Cardinal Mellini regalirt den Pabst mit vielen Raritäten und Kostdarketten. Von der Päbstlichen Residentz-Stadt Rom komt Bericht/ daß der Cardinal Mellini dem Pabst einen güldenen Kelch mit Edelgesteinen angefüllet von grossem Werth sambt dergleichen Deckel/ wie auch ein Sanduhr/ einen Teller von Gold/ mit allerhand Edelgesteinen umbsetzet/ ein Creutz mit Diamanten gezieret/ drey Stücker weissen Spannischen Leinwand/ umb den Pabst zu kleyden/ ein Becken oder Schüssel von Indianischem Holtz mit Perlein eingefassel/ und angefüllet von Bezoar und andern Steinen von grossen Tugenden aus selbigen Landen verehret/ so viel 1000. Scudi geschätzt wird. Vom König in Polen ist an seinen allhier sich befindenden Ambassadeur Mons. Denhoff ein Courrier kommen/ welcher/ weilen er bey dem Pabst kein Audientz haben können/ mit dem Cardinal Cibo conferirt, und will verlauten/ daß er begehrt/ weilen Se. Königl. Maj. in Person diese bevorstehende Campagne agiren/ und dero Armee sehr verstärcken werden/ man möchte die Gelder/ so bey dem Nuntio Apostolico Anstalt zur Campagne wider den Erb[unleserliches Material]seind. in deposito verwahrt werden / extradiren. Der Pabst hat den Schatzmeister nach Civita Vecchia geschickt / welcher die Schiff und andere Nothwendigkeiten zum Krieg herbey schaffen und zurüsten soll. Der Marchele Macolani soll die Völcker/ die auffs Land ausgesetzt werden/ commandiren. Der Pabst läst sich annoch in keinem Consistorio sehen/ worüber verschiedene Discursen gehen/ bevorab weilen er seinen Officialen/ aber keinem Cardinal Altiori läst ein Edict im Druck ausgeben. Ambassadeur Audientz gibt/ welche deßwegen sehr lamentiren. Der Cardinal Altieri hat ein grosses Edict in Druck heraus gegeben/ worinn unter grosser Straff verbotten wird/ daß keiner etwas von Mahlereyen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0180" n="168"/>
Herr Mutoni, welcher aus                      gewisser Ursach hiebevor von hier in Franckreich geflohen/ ist wegen seiner                      sonderbahren Experience mit den Carcassen und Bomben umbzugehen/ deren er vor                      Tripoli und Genua schöne Proben gethan/ pardonnirt/ und wiederumb anhero                      beruffen/ und in unsere Kriegsdiensten auffgenommen worden/ der für ein                      jährliche Vestallung 2500. Ducaten empfängt. Mit einem Schiff aus Dalmatien hört                      man von einigen Progreslen der Morlacken/ und deren von Mascarsca wider die                      Türcken/ <note place="left">Herr Gen. Königs. marck langt zu Venedig an.</note>                      die Particularia folgen mit nechstem. Der General Königsmarck ist hier                      angelangt. Man vermeynt/ den 1. Martii 10000. Mann nach der Levante                      abzuschicken/ und seynd bereits wiederumb etliche Patenten zu Werbung einiger                      Italiäner zu Fuß ertheilet worden. Nachdem sonsten einige particulier-Genueser                      dieser Republic angebotten/ 100000. Ducat<gap reason="illegible"/>en gegen 5. von hundert interesse,                      hat dieselbe solches angenommen. Man sagt/ daß der Marq. Parella von Ih.                      Kayserl. Maj. als Abgesandter an den König in Persien abgesandt werden                      dörffte.</p>
        <p><note place="left">Päbstl. Geschichten. Cardinal Mellini regalirt den Pabst mit                          vielen Raritäten und Kostdarketten.</note> Von der Päbstlichen                      Residentz-Stadt Rom komt Bericht/ daß der Cardinal Mellini dem Pabst einen                      güldenen Kelch mit Edelgesteinen angefüllet von grossem Werth sambt dergleichen                      Deckel/ wie auch ein Sanduhr/ einen Teller von Gold/ mit allerhand                      Edelgesteinen umbsetzet/ ein Creutz mit Diamanten gezieret/ drey Stücker                      weissen Spannischen Leinwand/ umb den Pabst zu kleyden/ ein Becken oder                      Schüssel von Indianischem Holtz mit Perlein eingefassel/ und angefüllet von                      Bezoar und andern Steinen von grossen Tugenden aus selbigen Landen verehret/ so                      viel 1000. Scudi geschätzt wird. Vom König in Polen ist an seinen allhier sich                      befindenden Ambassadeur Mons. Denhoff ein Courrier kommen/ welcher/ weilen er                      bey dem Pabst kein Audientz haben können/ mit dem Cardinal Cibo conferirt, und                      will verlauten/ daß er begehrt/ weilen Se. Königl. Maj. in Person diese                      bevorstehende Campagne agiren/ und dero Armee sehr verstärcken werden/ man                      möchte die Gelder/ so bey dem Nuntio Apostolico <note place="left">Anstalt zur                          Campagne wider den Erb<gap reason="illegible"/>seind.</note> in deposito verwahrt werden /                      extradiren. Der Pabst hat den Schatzmeister nach Civita Vecchia geschickt /                      welcher die Schiff und andere Nothwendigkeiten zum Krieg herbey schaffen und                      zurüsten soll. Der Marchele Macolani soll die Völcker/ die auffs Land                      ausgesetzt werden/ commandiren. Der Pabst läst sich annoch in keinem                      Consistorio sehen/ worüber verschiedene Discursen gehen/ bevorab weilen er                      seinen Officialen/ aber keinem <note place="left">Cardinal Altiori läst ein                          Edict im Druck ausgeben.</note> Ambassadeur Audientz gibt/ welche deßwegen                      sehr lamentiren. Der Cardinal Altieri hat ein grosses Edict in Druck heraus                      gegeben/ worinn unter grosser Straff verbotten wird/ daß keiner etwas von                      Mahlereyen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0180] Herr Mutoni, welcher aus gewisser Ursach hiebevor von hier in Franckreich geflohen/ ist wegen seiner sonderbahren Experience mit den Carcassen und Bomben umbzugehen/ deren er vor Tripoli und Genua schöne Proben gethan/ pardonnirt/ und wiederumb anhero beruffen/ und in unsere Kriegsdiensten auffgenommen worden/ der für ein jährliche Vestallung 2500. Ducaten empfängt. Mit einem Schiff aus Dalmatien hört man von einigen Progreslen der Morlacken/ und deren von Mascarsca wider die Türcken/ die Particularia folgen mit nechstem. Der General Königsmarck ist hier angelangt. Man vermeynt/ den 1. Martii 10000. Mann nach der Levante abzuschicken/ und seynd bereits wiederumb etliche Patenten zu Werbung einiger Italiäner zu Fuß ertheilet worden. Nachdem sonsten einige particulier-Genueser dieser Republic angebotten/ 100000. Ducat_ en gegen 5. von hundert interesse, hat dieselbe solches angenommen. Man sagt/ daß der Marq. Parella von Ih. Kayserl. Maj. als Abgesandter an den König in Persien abgesandt werden dörffte. Herr Gen. Königs. marck langt zu Venedig an. Von der Päbstlichen Residentz-Stadt Rom komt Bericht/ daß der Cardinal Mellini dem Pabst einen güldenen Kelch mit Edelgesteinen angefüllet von grossem Werth sambt dergleichen Deckel/ wie auch ein Sanduhr/ einen Teller von Gold/ mit allerhand Edelgesteinen umbsetzet/ ein Creutz mit Diamanten gezieret/ drey Stücker weissen Spannischen Leinwand/ umb den Pabst zu kleyden/ ein Becken oder Schüssel von Indianischem Holtz mit Perlein eingefassel/ und angefüllet von Bezoar und andern Steinen von grossen Tugenden aus selbigen Landen verehret/ so viel 1000. Scudi geschätzt wird. Vom König in Polen ist an seinen allhier sich befindenden Ambassadeur Mons. Denhoff ein Courrier kommen/ welcher/ weilen er bey dem Pabst kein Audientz haben können/ mit dem Cardinal Cibo conferirt, und will verlauten/ daß er begehrt/ weilen Se. Königl. Maj. in Person diese bevorstehende Campagne agiren/ und dero Armee sehr verstärcken werden/ man möchte die Gelder/ so bey dem Nuntio Apostolico in deposito verwahrt werden / extradiren. Der Pabst hat den Schatzmeister nach Civita Vecchia geschickt / welcher die Schiff und andere Nothwendigkeiten zum Krieg herbey schaffen und zurüsten soll. Der Marchele Macolani soll die Völcker/ die auffs Land ausgesetzt werden/ commandiren. Der Pabst läst sich annoch in keinem Consistorio sehen/ worüber verschiedene Discursen gehen/ bevorab weilen er seinen Officialen/ aber keinem Ambassadeur Audientz gibt/ welche deßwegen sehr lamentiren. Der Cardinal Altieri hat ein grosses Edict in Druck heraus gegeben/ worinn unter grosser Straff verbotten wird/ daß keiner etwas von Mahlereyen / Päbstl. Geschichten. Cardinal Mellini regalirt den Pabst mit vielen Raritäten und Kostdarketten. Anstalt zur Campagne wider den Erb_ seind. Cardinal Altiori läst ein Edict im Druck ausgeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/180
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/180>, abgerufen am 27.11.2024.