Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

Aus dem Bäyrischen Crayß kombt Bericht von der Stadt Regenspurg/ von 14. dito / daß der Königl. Frantzös. daselbst anwesende Plenipotentiarius H. Ludwig Verius Graff von Cresy, der Reichs-Versamblung Bäyrischen Craises Geschichten. den 12. ein Memorial übergeben habe/ wordurch Se. Aller-Christl. Majest. eine Declaration vom Reich verlangen/ Krafft dessen / die von Chur-Pfaltz ergrieffene Possession der Madame d'Orleans Praetension ohnpraejudicirlich seyn solle; hingegen aber vor keinen Armistitz-Bruch / welches ste ihres Orths zwar fest halten würden/ außzudeuten wäre/ wann Ihro darüber aber nicht deferirt werde/ einfolglich Ihro Majest. die Satisfaction darüber zu nehmen genöthiget würden.

Aus dem Ober-Sächsischem Craiß melden die Brieffe von Berlin vom 20. Ober-Sächsischen Craises Geschichten. Martii/ daß Ihro Churfürstl. Durchl. von Brandenburg noch continuirlich in Potzdam sich auffhalten/ und glaubt man/ daß sie vor Ostern sich nicht anhero begeben möchten/ im fall sie nicht/ dem Rendevous der nach Ungarn destinirten Trouppen / welcher zu Crossen an der Schles. Gräntzen geschehen soll/ beyzuwohnen / hierdurch passiren möchten; Nun beginnet ein rechter Ernst mit solchen Marsch zu werden/ und ist denen Officirern und gemeinen angesagt/ sich parat zu halten / und sich zu dem Marsch zu schicken/ die Recrutirung zu solcher abgehenden Militz wird auch mit allem Fleiß gemachet/ und fehlet nun an nichts/ weiln auch zu solchem Marsch die Oesterreichische Gelder schon gelieffert/ so hat man auch bereits Assignationes gemacht/ an statt der nach Ungarn commandirten Trouppen schleunigst andere zurichten. So continuirt auch/ daß Ihro Churfl. Durchleucht. von Sachsen mit seiner Armee der Ungarischen Campagne beywohnen / und die beyde Churfürstliche Völcker sich conjungiren werden. Den 7. dito ist der Pohinische Gesandte Herr Willopolscky nach Franckfurt an der Oder und so weiter nach Pohln abgereist/ nachdeme er zuvor allhier die Rüstkammer und andere Raritäten gesehen gehabt. Den 8. Der Hirt so die Hamb. Post spolirt wird zu Berlin gehencket. ist der jenige Hirt gehencket worden/ welcher die Hamburger fahrende Post zu Nachts zeit bestohlen/ er protestirte zwar/ und machte seinen Diebstahl gering/ vorgebend/ er könte nicht mehr thun/ als wiedergeben/ was er gestohlen/ es wolte aber nicht helffen/ sondern muste/ und zwar wider seinen Willen hangen/ dieser Dieb hat schon lang vim attractivam gehabt/ und heissen mit gehen/ wo er was anständliches gesehen/ man hat ihn oft deß Diebstals halben in Suspicion gehabt / hat aber immer vorgewand/ er hätte solch Gut von Reisenden erhandelt/ und so dann dem eigener wieder restituirt/ biß er endlich an den grossen erkant worden / und seinen Lohn bekommen. Obwol die Differentien zwischen J. Hochf. Dchl. von Zelle und der Stadt Hamb. sehr weitläuffig auß gesehen /

Aus dem Bäyrischen Crayß kombt Bericht von der Stadt Regenspurg/ von 14. dito / daß der Königl. Frantzös. daselbst anwesende Plenipotentiarius H. Ludwig Verius Graff von Cresy, der Reichs-Versamblung Bäyrischen Craises Geschichten. den 12. ein Memorial übergeben habe/ wordurch Se. Aller-Christl. Majest. eine Declaration vom Reich verlangen/ Krafft dessen / die von Chur-Pfaltz ergrieffene Possession der Madame d'Orleans Praetension ohnpraejudicirlich seyn solle; hingegen aber vor keinen Armistitz-Bruch / welches ste ihres Orths zwar fest halten würden/ außzudeuten wäre/ wann Ihro darüber aber nicht deferirt werde/ einfolglich Ihro Majest. die Satisfaction darüber zu nehmen genöthiget würden.

Aus dem Ober-Sächsischem Craiß melden die Brieffe von Berlin vom 20. Ober-Sächsischen Craises Geschichten. Martii/ daß Ihro Churfürstl. Durchl. von Brandenburg noch continuirlich in Potzdam sich auffhalten/ und glaubt man/ daß sie vor Ostern sich nicht anhero begeben möchten/ im fall sie nicht/ dem Rendevous der nach Ungarn destinirten Trouppen / welcher zu Crossen an der Schles. Gräntzen geschehen soll/ beyzuwohnen / hierdurch passiren möchten; Nun beginnet ein rechter Ernst mit solchen Marsch zu werden/ und ist denen Officirern und gemeinen angesagt/ sich parat zu halten / und sich zu dem Marsch zu schicken/ die Recrutirung zu solcher abgehenden Militz wird auch mit allem Fleiß gemachet/ und fehlet nun an nichts/ weiln auch zu solchem Marsch die Oesterreichische Gelder schon gelieffert/ so hat man auch bereits Assignationes gemacht/ an statt der nach Ungarn commandirten Trouppen schleunigst andere zurichten. So continuirt auch/ daß Ihro Churfl. Durchleucht. von Sachsen mit seiner Armee der Ungarischen Campagne beywohnen / und die beyde Churfürstliche Völcker sich conjungiren werden. Den 7. dito ist der Pohinische Gesandte Herr Willopolscky nach Franckfurt an der Oder und so weiter nach Pohln abgereist/ nachdeme er zuvor allhier die Rüstkammer und andere Raritäten gesehen gehabt. Den 8. Der Hirt so die Hamb. Post spolirt wird zu Berlin gehencket. ist der jenige Hirt gehencket worden/ welcher die Hamburger fahrende Post zu Nachts zeit bestohlen/ er protestirte zwar/ und machte seinen Diebstahl gering/ vorgebend/ er könte nicht mehr thun/ als wiedergeben/ was er gestohlen/ es wolte aber nicht helffen/ sondern muste/ und zwar wider seinen Willen hangen/ dieser Dieb hat schon lang vim attractivam gehabt/ und heissen mit gehen/ wo er was anständliches gesehen/ man hat ihn oft deß Diebstals halben in Suspicion gehabt / hat aber immer vorgewand/ er hätte solch Gut von Reisenden erhandelt/ und so dann dem eigener wieder restituirt/ biß er endlich an den grossen erkant worden / und seinen Lohn bekommen. Obwol die Differentien zwischen J. Hochf. Dchl. von Zelle und der Stadt Hamb. sehr weitläuffig auß gesehen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0208" n="196"/>
        <p>Aus dem Bäyrischen Crayß kombt Bericht von der Stadt Regenspurg/ von 14. dito /                      daß der Königl. Frantzös. daselbst anwesende Plenipotentiarius H. Ludwig Verius                      Graff von Cresy, der Reichs-Versamblung <note place="left">Bäyrischen Craises                          Geschichten.</note> den 12. ein Memorial übergeben habe/ wordurch Se.                      Aller-Christl. Majest. eine Declaration vom Reich verlangen/ Krafft dessen /                      die von Chur-Pfaltz ergrieffene Possession der Madame d'Orleans Praetension                      ohnpraejudicirlich seyn solle; hingegen aber vor keinen Armistitz-Bruch /                      welches ste ihres Orths zwar fest halten würden/ außzudeuten wäre/ wann Ihro                      darüber aber nicht deferirt werde/ einfolglich Ihro Majest. die Satisfaction                      darüber zu nehmen genöthiget würden.</p>
        <p>Aus dem Ober-Sächsischem Craiß melden die Brieffe von Berlin vom 20. <note place="left">Ober-Sächsischen Craises Geschichten.</note> Martii/ daß Ihro                      Churfürstl. Durchl. von Brandenburg noch continuirlich in Potzdam sich                      auffhalten/ und glaubt man/ daß sie vor Ostern sich nicht anhero begeben                      möchten/ im fall sie nicht/ dem Rendevous der nach Ungarn destinirten Trouppen                     / welcher zu Crossen an der Schles. Gräntzen geschehen soll/ beyzuwohnen /                      hierdurch passiren möchten; Nun beginnet ein rechter Ernst mit solchen Marsch zu                      werden/ und ist denen Officirern und gemeinen angesagt/ sich parat zu halten /                      und sich zu dem Marsch zu schicken/ die Recrutirung zu solcher abgehenden                      Militz wird auch mit allem Fleiß gemachet/ und fehlet nun an nichts/ weiln                      auch zu solchem Marsch die Oesterreichische Gelder schon gelieffert/ so hat man                      auch bereits Assignationes gemacht/ an statt der nach Ungarn commandirten                      Trouppen schleunigst andere zurichten. So continuirt auch/ daß Ihro Churfl.                      Durchleucht. von Sachsen mit seiner Armee der Ungarischen Campagne beywohnen /                      und die beyde Churfürstliche Völcker sich conjungiren werden. Den 7. dito ist                      der Pohinische Gesandte Herr Willopolscky nach Franckfurt an der Oder und so                      weiter nach Pohln abgereist/ nachdeme er zuvor allhier die Rüstkammer und                      andere Raritäten gesehen gehabt. Den 8. <note place="left">Der Hirt so die Hamb.                          Post spolirt wird zu Berlin gehencket.</note> ist der jenige Hirt gehencket                      worden/ welcher die Hamburger fahrende Post zu Nachts zeit bestohlen/ er                      protestirte zwar/ und machte seinen Diebstahl gering/ vorgebend/ er könte                      nicht mehr thun/ als wiedergeben/ was er gestohlen/ es wolte aber nicht                      helffen/ sondern muste/ und zwar wider seinen Willen hangen/ dieser Dieb hat                      schon lang vim attractivam gehabt/ und heissen mit gehen/ wo er was                      anständliches gesehen/ man hat ihn oft deß Diebstals halben in Suspicion gehabt                     / hat aber immer vorgewand/ er hätte solch Gut von Reisenden erhandelt/ und so                      dann dem eigener wieder restituirt/ biß er endlich an den grossen erkant worden                     / und seinen Lohn bekommen. Obwol die Differentien zwischen J. Hochf. Dchl. von                      Zelle und der Stadt Hamb. sehr weitläuffig auß gesehen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0208] Aus dem Bäyrischen Crayß kombt Bericht von der Stadt Regenspurg/ von 14. dito / daß der Königl. Frantzös. daselbst anwesende Plenipotentiarius H. Ludwig Verius Graff von Cresy, der Reichs-Versamblung den 12. ein Memorial übergeben habe/ wordurch Se. Aller-Christl. Majest. eine Declaration vom Reich verlangen/ Krafft dessen / die von Chur-Pfaltz ergrieffene Possession der Madame d'Orleans Praetension ohnpraejudicirlich seyn solle; hingegen aber vor keinen Armistitz-Bruch / welches ste ihres Orths zwar fest halten würden/ außzudeuten wäre/ wann Ihro darüber aber nicht deferirt werde/ einfolglich Ihro Majest. die Satisfaction darüber zu nehmen genöthiget würden. Bäyrischen Craises Geschichten. Aus dem Ober-Sächsischem Craiß melden die Brieffe von Berlin vom 20. Martii/ daß Ihro Churfürstl. Durchl. von Brandenburg noch continuirlich in Potzdam sich auffhalten/ und glaubt man/ daß sie vor Ostern sich nicht anhero begeben möchten/ im fall sie nicht/ dem Rendevous der nach Ungarn destinirten Trouppen / welcher zu Crossen an der Schles. Gräntzen geschehen soll/ beyzuwohnen / hierdurch passiren möchten; Nun beginnet ein rechter Ernst mit solchen Marsch zu werden/ und ist denen Officirern und gemeinen angesagt/ sich parat zu halten / und sich zu dem Marsch zu schicken/ die Recrutirung zu solcher abgehenden Militz wird auch mit allem Fleiß gemachet/ und fehlet nun an nichts/ weiln auch zu solchem Marsch die Oesterreichische Gelder schon gelieffert/ so hat man auch bereits Assignationes gemacht/ an statt der nach Ungarn commandirten Trouppen schleunigst andere zurichten. So continuirt auch/ daß Ihro Churfl. Durchleucht. von Sachsen mit seiner Armee der Ungarischen Campagne beywohnen / und die beyde Churfürstliche Völcker sich conjungiren werden. Den 7. dito ist der Pohinische Gesandte Herr Willopolscky nach Franckfurt an der Oder und so weiter nach Pohln abgereist/ nachdeme er zuvor allhier die Rüstkammer und andere Raritäten gesehen gehabt. Den 8. ist der jenige Hirt gehencket worden/ welcher die Hamburger fahrende Post zu Nachts zeit bestohlen/ er protestirte zwar/ und machte seinen Diebstahl gering/ vorgebend/ er könte nicht mehr thun/ als wiedergeben/ was er gestohlen/ es wolte aber nicht helffen/ sondern muste/ und zwar wider seinen Willen hangen/ dieser Dieb hat schon lang vim attractivam gehabt/ und heissen mit gehen/ wo er was anständliches gesehen/ man hat ihn oft deß Diebstals halben in Suspicion gehabt / hat aber immer vorgewand/ er hätte solch Gut von Reisenden erhandelt/ und so dann dem eigener wieder restituirt/ biß er endlich an den grossen erkant worden / und seinen Lohn bekommen. Obwol die Differentien zwischen J. Hochf. Dchl. von Zelle und der Stadt Hamb. sehr weitläuffig auß gesehen / Ober-Sächsischen Craises Geschichten. Der Hirt so die Hamb. Post spolirt wird zu Berlin gehencket.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/208
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/208>, abgerufen am 21.11.2024.